506 Nestler, Beiträge zur systematischen Kenntnis der Gattung Linum. ändert. In Anlehnung an die systematische Aufstellung der Leinarten nach P l a n c h o n bleiben die Sektionen E u 1 i n u m , C l i o c o c c a und S y l l i n u m in ihrer ursprünglichen Fassung bestehen, ebenso L i n a s t r u m — bis auf L. catharticum L., das der Sektion C a t h a r t o l i n u m Griseb. zugeteilt wird. In Wegfall kommt die Sektion V. H e s p e r o l i n u m Gray; sie ist von S m a 11 zur selbständigen Gattung H e s p e r o l i n o n (Gray) Small erhoben worden. Beschreibung und bildliche Darstellung einzelner Lein­ arten mit besonderer Berücksichtigung blüten­ morphologischer Merkmale. Im Anschluß an die historische Entwicklung des Systems soll nun eine bildliche und beschreibende Darstellung verschiedener typischer Leinarten mit besonderer Berücksichtigung blüten­ morphologischer Merkmale wiedergegeben werden, die die Ein­ reihung derselben in die einzelnen Sektionen als gerechtfertigt erscheinen lassen. Die in den folgenden Abbildungen gezeigten K r o n e n ­ b l ä t t e r stammen nicht aus ein und demselben Kronenblattkreis, sondern es sind aus verschiedenen Blüten die charakteristisch­ sten Durchschnittsformen der Kronenblätter ausgewählt worden, um so die Allgemeingültigkeit der Kronenblattform einer be­ treffenden Art abzuleiten ). 1 I. Sektion: Cathartolinum Griseb. Diese Sektion findet als erste im Schlüssel der Gattung Linum ihren Platz; ihr gehört das einjährige L. catharticum L. an. Dieses auf Wiesen und Triften unserer einheimischen Gebiete vorkommende kleine Unkraut ist in verschiedenen Pflanzen­ bestimmungsbüchern erwähnt und kann daher als bekannt voraus­ gesetzt werden. Es erübrigt sich, auf eine nähere Beschreibung einzugehen. Mit Rücksicht auf den zu gewinnenden Überblick über die Form der Kelch- und Kronenblätter, deren bildliche Darstellung die Ähnlichkeiten oder Abweichungen innerhalb der einzelnen *) Die Blüten aus Herbarmaterialsind zunächst vorsichtigaufgekocht worden. Damit die blassen Kronenblätter für die Autokopien kontrastreicher wurden, mußten sie vorher gefärbt werden. Als Färbemittel benutzte ich die violette, ölfreie Farbe, die man für Kautschukstempel verwendet. Nach ungefähr 24 stün­ diger Färbezeit habe ich die Kronenblätter mit 50% Alkohol behandelt, um die überschüssige Menge Farblösung auszuwaschen. Hierauf sind die Blätter schließlich auf eine Glasplatte, Größe 9 x 1 2 , gebracht worden, auf der sie teils durch Adhäsion anhafteten, teils durch eine Gummilösung aufgeklebt wurden. Die Kronenblattbilder sind zunächst als Autokopien auf Lumarto-Fotopapier, extrahart, matt, ausgeführt und dann als Silhouette mit Tusche durchgepaust worden. Die Kelch­ blätter sind mit dem Mikroprojektor „Promi" von S e i b e r t, stets bei gleicher, etwa 15facher Vergrößerung gezeichnet.