Arbeitsschutz und Hygienevorschriften

Werbung
MEDCONGRESS 2009 – Baden-Baden
Arbeitsschutz und
Hygienevorschriften
Dr. med. Manfred Claussen
FA für Allgemeinmedizin, Psychotherapie,
Ernährungsmediziner BFD/e.V.
MC_2009
Arbeitsschutz u. Hygienevorschriften
Die relevanten Gesetze
und Vorschriften für
Gesundheitsberufe
finden Sie auf der
„Rationelle – CD 2009“
MC_2009
Arbeitsschutz ist
abhängig vom Gefährdungspotential:
• Allgemeinpraxis
• internistische Spezial-Praxis
• operativ tätige Praxis
• Zahnarztpraxis
• Tierarztpraxis
MC_2009
Arbeitsschutz ist Gesundheitsschutz
und mehr als die Erfüllung von Vorschriften
für mich
(meinen Arbeitgeber)
für den Anderen
(meinen Patienten)
Qualitätsmanagement
MC_2009
Die Zahl der
Nadelstichverletzungen
steigt!
MC_2009
Hinter jedem Stich steht
die Angst:
HIV??? HCV Infektion???
MC_2009
Entwicklung der infektiologischen BG Fälle
BG Verdachtsanzeigen
Quelle: safety first
MC_2009
Aufteilung der bei der BGW gemeldeten
infektiologischen Berufskrankheiten (1999, n=1080)
Quelle: safety first
MC_2009
Nadelstichverletzung
Quelle:safety first
MC_2009
Schnittverletzung
Quelle:safety first
MC_2009
hoch gefährlich
…Stich mit gebrauchten Kanülen, da im
Kanüleninneren relativ viel Blut enthalten sein kann.
• infektiöses Material wie z.B. Blut kann haften
• Erreger von Hepatitis B und C und HIV (AIDS)
MC_2009
Körperflüssigkeiten
Alle Körperflüssigkeiten stellen für medizinische Mitarbeiter
ein hohes Infektionsrisiko dar:
1. menschl. Körperflüssigkeiten = ideales Nähr- und
Transportmedium für humanpathogene Keime
2. der Empfänger ist den meisten Mikroorganismen meistens
schutzlos ausgeliefert
MC_2009
Gefährliche Praktiken bei Umgang mit Nadeln
•
Recapping (Zurückstecken der Schutzkappe auf gebrauchte Kanülen)
•
Unzureichende Entsorgung von gebrauchten Instrumenten
– Mangelhafte Entsorgungsbehältnisse
– Überfüllte Entsorgungsbehälter
– Unzureichende Anzahl und Ausstattung mit geeigneten
Entsorgungsbehältern
•
Das Injizieren von Blut in Blutkulturflaschen
•
Das Entnehmen von Blut aus Blutkulturflaschen mittels Spritzenkanülen
•
Manuelles Entfernen der Kanüle von der Spritze
•
Fremdverschulden (z.B. durch Patientenbewegung/achtlose Übergabe
von Instrumenten)
•
Blutentnahme mittels Spritzenkanüle aus einer liegenden Leitung (z. B.
Katheter)
•
Einspritzen von Materialien in einen Probenbehälter (z. B. In ein LaborRöhrchen)
MC_2009
Infektionsprophylaxe
• Schutz vor Verletzungen
• Schutz vor Kontamination
• gesicherte Sterilisation
• gesicherte Desinfektion und Reinigung
• sichere Entsorgung
MC_2009
Sicherheitsvorrichtungen
MC_2009
Sicherheitskatheter
BD Insyte
Autoguard™
Sicherheitskatheter
BD Safelon Pro™
Sicherheitskatheter
MC_2009
BD Saf-T-Intima™
Sicherheitskatheter
Sicherheitssysteme
BD Saf-T E-Z Set™
Sicherheitsflügelkanüle
BD Posiflow™
Sicherheitskonnektion
MC_2009
BD Interlink™
Sicherheitskonnektion
sichere Blutentnahme
BD Eclipse™
Sicherheitskanüle
BD Safety-Lok™
Sicherheitsblutentnahmeset
BD Eclipse™
Sicherheitskanüle für die
arterielle Blutentnahme
BD Genie™
Sicherheitslanzette
BD QuikHeel™
Sicherheitslanzette
MC_2009
Sicherheits-Injektionskanüle
BD Eclipse™
Sicherheits-Injektionskanüle
MC_2009
Retraktionssysteme
MC_2009
Entsorgungssysteme
besser viele kleine als wenige große Behälter
Kanülenabwurfbehälter
MC_2009
Sicherheitsprodukte – TRBA 250*
Empfehlungen:
• immer gleiches Instrumentarium erhöht die
Sicherheit der korrekten Anwendung
• durch den ständigen Einsatz der
Sicherheitsprodukte werden
Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation
vermieden.
*TRBA 250: technische Regeln zu biologischen Arbeitsstoffen
MC_2009
TRBA 250*
TRBA 250*
1. Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten die
sicheren Arbeitsgeräte zur Verfügung zu stellen.
2. Der Beschäftigte hat die sicheren Arbeitsgeräte
zu nutzen.
*TRBA 250: technische Regeln zu biologischen Arbeitsstoffen
MC_2009
Es liegt in Ihrer Hand!
Etwa 80% aller Infektionen werden
auf diesem Weg übertragen.
Quelle: RKI
MC_2009
Hände
• wichtigstes Arbeitsinstrument
• sauber und gepflegt = Qualitätsmerkmal
• Vermeiden von Keimtransport
(Fingernägel, Ringe, Ketten, Uhren)
• Schutzhandschuhe schützen:
- vor Keimen des Patienten,
- den Patienten vor Aufnahme von Keimen
anderer über die Hände des Personals,
- das Personal vor Verunreinigung
MC_2009
Nagellack und Händedesinfektion
• Nagellack hält mehrfacher Desinfektion
nicht stand
Wer mit lackierten Fingernägeln am
Patienten arbeitet, desinfiziert sich
„offen-sichtlich“ die Hände nicht korrekt!
MC_2009
Handwaschplätze
•
•
•
•
•
•
fließendes kaltes und warmes Wasser
Desinfektionsmittelspender
Seifenspender
Handtücher zum einmaligen Gebrauch
Hautpflegemittel
leicht zu bedienender Wasserhahn
MC_2009
Händedesinfektion schützt
• hygienische Händedesinfektion
Einreiben von > 3ml alkoholischem Desinfektionsmittel
> 30 sec. (bei trockenen Händen)
• Syndets sind besser als Seife
• alkoholische Lösungen mit Pflegestoffen - auf die
trockene Haut - sind am besten
MC_2009
Handschuhe schützen
MC_2009
Hinweis Handschuhe
Schutzhandschuhe sollten
• puderfrei / puderarm sein
• möglichst latexfrei
• Allergiker benötigen latex- und puderfreie
Handschuhe
• Patienten mit Latexallergie dürfen nicht
mit Latexhandschuhen berührt werden!
MC_2009
Mundschutz
gefordert werden:
• FFP2/3 (2,00-3,00 EUR / Stück)
das Problem:
• der Atemwiderstand steigt enorm, man lockert die Maske,
um besser
Luft zu bekommen, der Schutz sinkt
die Lösung:
• das Atmen durch einen korrekt angelegten mehrlagigen
Standard-Mund-Nasenschutz (FFP 1 / 2, „OP-Maske)) reicht
völlig aus – wenn Atemluft vollständig gefiltert und keine
seitliche Atemluft zirkuliert
MC_2009
Kleidung
Sauberkeit als sichtbares Qualitätsmerkmal
für mich
(persönliche
Schutzkleidung)
für den Anderen
(vermeiden von
Keimtransport)
MC_2009
Hygiene - Luft
• „schlechte Luft“
• Rauchen
• Keimtransport (Praxis, OP)
• Zubereitung von gesundheitsschädigenden Stoffen
(Zytostatika)
MC_2009
„Sprühdesinfektion“ ist sinnlos
• Die in die Luft gesprühten Chemikalien werden
inhaliert und können allergisieren.
• Nicht die Luft sondern die Flächen, auf denen sich
Verunreinigungen und abgesetzte Keime befinden,
sollen desinfiziert und gereinigt werden.
• Die Scheuer- Wischdesinfektion ist wesentlich
effektiver.
MC_2009
Flächendesinfektion
Arbeitsflächen, Mobiliar, Wände,
Fußböden – mit Hilfe von:
• Wischtuch, Mopp, u.ä. und
• Desinfektionsmittellösungen
durch Wischen und Scheuern
Konzentration und Einwirkungszeit:
• RKI – Liste (Robert-Koch Institut)
• DGHM- Liste (Deutsche Gesellschaft für
Hygiene und Mikrobiologie)
• DVG – Liste
(Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft)
MC_2009
Quelle: StMGEV.Bayern
MC_2009
MC_2009
Allergien und Unverträglichkeiten
Händedesinfektionsmittel bestehen meist aus
• wenigen (1-5) Desinfektionsmittelkomponenten
• vielen (z.T. >50) Zusätzen
Unverträglichkeiten und Allergien sind gegen
• Desinfektionsmittelkomponenten selten
• Zusätze werden häufiger nicht vertragen
MC_2009
Allergien und Unverträglichkeiten
Latexhandschuhe + Puder =
• häufigste Allergie im Gesundheitsdienst
• bis zu 10% der Mitarbeiter betroffen
Puder aus Maisstärke (nach der γ-Sterilisation)
verstärken massiv die Allergisierung!
gepuderte Latexhandschuhe = Gefahrstoff
MC_2009
Schutz vor Kontamination
Quelle: www.lfas.bayern.de
MC_2009
Biostoffverordnung
auf der Rationelle-CD
MC_2009
gesicherte Desinfektion u. Reinigung
MC_2009
MC_2009
MC_2009
Im Falle einer NSV* - Sofortmaßnahmen
• Blutung der Wunde anregen
• Intensives Waschen der Haut
• Gründliches Spülen der Schleimhaut mit Wasser
• Desinfektion der Haut (z.B. Ethanol)
• Benachrichtigung D-Arzt
• Arztkontakt innerhalb einer Stunde
• Infektionsquelle recherchieren; Pat. bekannt?
• Blutstatus der möglichen Infektionsquelle
• Eintrag in das Verbandbuch
*NSV = Nadel-Stich-Verletzung
MC_2009
Quelle: StMGEV.Bayern
Im Fall des Falles
Hepatitis B: aktive + passive Immunprophylaxe
Hepatitis C: keine Postexpositionsprophylaxe!
frühzeitige interferon-basierte Behandlung
HIV: ggf. Postexpositionsprophylaxe mit 2 der
reversen Transkriptaseinhibitoren +
Proteinaseinhibitor
MC_2009
!WHO ruft Pandemie aus am 11.06.09!
• Verbreitung der neuen Grippe (A/H1N1 09 – früher
Schweinegrippe) nimmt rasant zu
• bedingt durch erste Welle der Urlaubsheimkehrer
Was kann man tun?
Einhaltung hoher Hygienestandards
MC_2009
H1N1 09 - Maßnahmen zur Vorbeugung
1. regelm. Händewaschen mit Wasser und Seife
• vor dem Essen und Trinken
• nach dem Husten, Niesen oder Benutzen und
• Entsorgen von benutzten Papiertaschentüchern
• vor und nach dem Benutzen der Toilette
Quelle: www.inparisko.de
MC_2009
H1N1 09 - Maßnahmen zur Vorbeugung
2. Vermeiden Sie es, Personen anzuhusten oder
anzuniesen
3. Halten Sie die Hände fern von Ihren Schleimhäuten,
Augen, Mund und Nase (Viren dringen durch
Schleimhäute ein)
4. Sorgen Sie für genügend Frischluft (Öffnen der
Fenster, Benutzen der Klimaanlage, sofern diese über
entsprechende Filter verfügt und die Abluft nach außen
geleitet wird)
Quelle: www.inparisko.de
MC_2009
H1N1 09 - Maßnahmen zur Vorbeugung
5. Kommen Sie im Falle von Grippesymptomen nicht
zur Arbeit sondern gehen Sie zum Arzt
6. Kein Handschlag als Begrüßung
7. Informieren Sie sich ständig hier bei InPaRiskO
über die neuesten Nachrichten u. Bestimmungen
zum Thema
8. Befolgen Sie zusätzlich nationale Anweisungen der
Behörden
Quelle: www.inparisko.de
MC_2009
Schutzimpfungen durchführen
für mich
Gesundheitsschutz
für den Patienten
Risikoreduktion
Qualitätsmanagement
MC_2009
Links
• www.rationelle-arztpraxis.de
• www.dghm.org
• www.rki.de
• www.nadelstichverletzung.de
•www.bgw-online.de
• www.lgl.bayern.de
•www.inparisko.de
MC_2009
Herunterladen