h i nte rG r u n d O bersee N achrichteN Donnerstag, 2. Februar 2012 Ein nicht bemerkter Herzinfarkt kostete den Joner Willy Müller (68) beinahe das Leben Joner erlitt stummen herzinfarkt – seltenes und gefährliches phänomen Willy Müller aus Jona hat Glück, dass er noch lebt. letztes Jahr erlitt der 68-Jährige einen sogenannten stummen herzinfarkt. dass es so etwas gibt, wissen viele nicht. darum hat er sich ans schweizer fernsehen gewandt. am samstag wird ein beitrag über sein schicksal ausgestrahlt. Willy Müller geht es heute wieder gut. Das hat er seiner Frau und einer Illustrierten zu verdanken. Denn der Rentner erlitt letztes Jahr einen Herzinfarkt, den er aber nicht bemerkte, weil jegliche typischen Symptome fehlten. Nach langen Untersuchungen und mehreren Spitalaufenthalten hat sein geschädigtes Herz noch eine Leistungsfähigkeit von 20 Prozent. Ein implantierter Defibrillator bringt das lebenswichtige Organ zum Schlagen, wenn es aussetzt oder flimmert. «Meine Lebensqualität ist zwar etwas eingeschränkt, aber ich bin froh, dass ich überhaupt noch da bin.» Meistens tangiert ihn die geringere Leistungsfähigkeit seines Herzens nicht. Nur Wenn der Infarkt unbemerkt bleibt Angelo Carone ist Internist und Kardiologe am Spital Linth in Uznach. Der Spezialist kennt den stummen Herzinfarkt. Er tritt etwa bei zehn Prozent aller Infarkte auf. «Es gibt keine Symptome in dem Sinn, dass der Betroffene keine Schmerzen spürt, die normalerweise einen Herzinfarkt ankündigen.» Für einen Patienten sei es also praktisch unmöglich, selbst auf die Idee eines stummen Infarkts zu kommen. Es gibt jedoch Risikogruppen: Diabetiker, Senioren und manchmal auch Frauen. «Wenn solche Personen über Beschwerden klagen, die sie nicht einordnen können – etwa Schwäche, Übelkeit oder Atemnot –, ist es ratsam, dass sie sich an ihren Hausarzt wenden.» d e b at t e d e r woch e letztes Jahr erlitt Willy Müller einen herzinfarkt – einen stummen, den er nicht bemerkte. beim Treppensteigen oder Berganlaufen gerät er ausser Atem und muss mehrere Pausen einlegen. Vier tage Überlebenskampf An den Tag seines Infarkts kann sich der 68-Jährige noch genau erinnern. «Es war am 26. April 2011, Osterdienstag. Nach meinem üblichen Mittagsschläfchen erwachte ich und litt aus heiterem Himmel unter Durchfall und Erbrechen. Ich dachte an eine Bauchgrippe.» Zwei Tage später, die Müller praktisch durchschlief, las seine Frau beim Coiffeur in einer Illustrierten. Dabei stiess sie auf einen kleinen Artikel über den sogenannten stummen Herzinfarkt. Die darin beschriebenen Symptome ähnelten jenen ihres Mannes. «Darum schlug sie sofort Alarm und fuhr mich zum Hausarzt.» Dieser habe sofort geschaltet und ihn in die Notfallabteilung des Spitals Uznach überwiesen. Untersuchungen bestätigten: Müllers Herz schlug nicht mehr richtig. Sein Blutdruck fiel zusammen, der Kreislauf wurde instabil, die Nieren arbeiteten nicht mehr richtig. Mit Blaulicht wurde der Joner ins Kantonsspital nach St. Gallen transportiert, das über eine grosse Herzabtei- tickets d e r woch e lung verfügt. An die Fahrt kann er sich kaum mehr erinnern. «Ich wachte im Notfall wieder auf. Mein ganzer Körper war voller Elektroden, Infusionen steckten in meinem Arm.» Vier Tage kämpften die St. Galler Ärzte um das Überleben des 68-Jährigen, bevor sie ihn am 6. Mai wieder nach Hause entliessen. Zwei verstopfte Stellen im Herzen konnten erst im Juli gesprengt werden. «Zuvor war ich nicht stabil genug, um diesen Eingriff zu überleben.» Im Oktober folgte die Implantation des Defibrillators. beitrag im schweizer fernsehen Willy Müller war wochenlang sozusagen weg vom Fenster. Bekannte fragten nach ihm. «Als ich ihnen erzählte, dass ich einen stummen Herzinfarkt erlitten hatte, schauten sie mich nur verständnislos an. Selbst meine Frau, die seit 50 Jahren als Samariterin tätig ist, hat vorher noch nie etwas von einem solchen Infarkt gehört.» Dieses Informationsdefizit wollte der ehemalige Zugbegleiter und spätere Zugchef ausmerzen. Darum wandte er sich an das Magazin «Gesundheit Sprechstunde» des Schweizer Fernsehens. «Ich fragte an, ob dieses Thema einen Beitrag wert wäre, und dass ich mich d i s kuss ion d e r woch e Foto: Manuela Talenta als Betroffener zur Verfügung stellen würde.» Und so begleitete ihn das Kamerateam letzten November ins St. Galler Kantonsspital zur Schlusskontrolle. «Danach folgten noch Aufnahmen in Rapperswil-Jona sowie im Studio.» Die Sendung wird in den kommenden Tagen insgesamt vier Mal ausgestrahlt. Dass Willy Müller dem Tod nur ganz knapp von der Schippe gesprungen ist, stimmt ihn heute manchmal nachdenklich. «Ich bin empfindlicher, sensibler geworden. Ausserdem habe ich mit dem Rauchen aufgehört und ganz allgemein einen Gang runtergeschaltet.» Er und seine Ärzte sind sich sicher, dass er nur noch deshalb am Leben ist, weil seine Frau diesen Artikel sah und Alarm schlug. «Hätte sie das nicht getan, hätte ich das Wochenende nicht überlebt.» Seit er wieder auf den Beinen ist, hat er seine Gattin mehrmals zum Essen eingeladen – froh darüber, dass er das überhaupt noch kann … Manuela talenta Ausstrahlungen: Sa., 4. Feb., 18.15 Uhr; So., 5. Feb., 9.30 Uhr; Do., 9. Feb., 14.10 Uhr, jeweils SF 1; Sa., 11. Feb., 17.30 Uhr, SF info GenesunG d e r woch e 3 e d itor ia l vormundschaft bevormunden? Von dominic duss Zur Aufgabe der Medien gehört nicht nur die Verbreitung von Nachrichten. Sie sind auch dazu da, um mögliche Missstände aufzudecken. Mit solchen werden die ON täglich konfrontiert. Die einen lösen nicht einmal einen Sturm im Wasserglas aus, andere wiederum werfen hohe Wellen. Besonders dann, wenn sich die Kritik wie jüngst bei der Vormundschaftsbehörde Altendorf (Seite 5) ballt. Welch Geschick es von einer Behörde verlangt, zwischen den Fronten zu vermitteln, können Aussenstehende nur erahnen. Vor allem, wenn das Wohl von Kindern emotionale Ausbrüche mit sich bringt. Ein Elternteil gewinnt, der andere verliert. Da kann man mit Entscheiden an Grenzen stossen. Diese sind für die eine Partei dann schnell überschritten, während sich die andere im Recht sieht. Darum hüten sich viele Medien oft davor, solche Zwiste überhaupt zu behandeln. Auf mögliche Missstände hinzuweisen, ist für Betroffene alles andere als einfach. Der Schritt an die Öffentlichkeit braucht viel Mut. Im Wissen darum, dass dieser ihre Situation gar noch verschlimmern könnte. Oft ergeht es ihnen dann wie Whistleblowern, bei denen (noch) Recht vor Gnade gilt. Je nach dem wird man dafür von der Gesellschaft auch geächtet. Die Medien haben einen Vormund in seiner Arbeit nicht zu bevormunden. Auch andere Behördenvertreter nicht. Den Mahnfinger müssen sie aber erheben, wenn es von verschiedenen Seiten Kritik hagelt. Wichtig ist, so weit als möglich Transparenz zu schaffen, ohne das Amtsgeheimnis zu verletzen. Wird nämlich offen kommuniziert, gehen die Wogen gar nicht erst so hoch. Und das ist doch im Sinne aller! Impressum Obersee NachrichteN aG Hauptplatz 5, 8640 Rapperswil-Jona schwyz: 0nline über Öv diskutieren Der Kanton Schwyz lädt die Bevölkerung ein, im Rahmen einer Online-Debatte Ideen und Visionen für die langfristige Entwicklung des öffentlichen Verkehrs zur Diskussion zu stellen. Bis zum 15. Februar können Beiträge an [email protected] geschickt werden. Die Anregungen werden laufend unter www.sz.ch/oe_verkehr für die Öffentlichkeit einsehbar gemacht und können kommentiert und ergänzt werden, teilt das Schwyzer Baudepartement mit. Die Ergebnisse fliessen in die neue Strategie für den ÖV im Kanton Schwyz ein. Diese enthält Ziele und Entwicklungspfade für das Bahn- und Busangebot, die Infrastruktur und den Tarifverbund. mehr tickets für «fascination on Ice» «Fascination on Ice» wird immer mehr zum Kassenschlager: Bereits sind knapp 2500 Tickets für die Jubiläumsshow des Eislaufclub RapperswilJona in der Diners Club Arena verkauft worden. Nun haben die Organisatoren zusätzliche Sektoren geöffnet: Ab sofort gibt es wieder rund 900 Tickets mehr im Vorverkauf. Da diese hinter den Sicherheitsnetzen sind (die leider nicht entfernt werden können), wurden die Preise entsprechend gesenkt. «Fascination on Ice», mit Stars wie Sarah Meier oder Stéphane Lambiel, findet am 26. Februar statt . bWZ-neubau nach hinten verschoben Die Diskussion um einen BWZNeubau in Rapperswil-Jona wird wieder angeheizt. Wie die St. Galler Regierung in der Beantwortung einer Interpellation mitteilt, fliesst das Projekt bestenfalls in die Schwerpunktplanung 2013 bis 2017 ein. Derweil regen Interessensvertreter von Altstadt und Gewerbe einen Standort in der Stadt an. Der eigentlich geplante im Südquartier ist ihnen zu dezentral. Es gäbe nähere Alternativen. Zum Beispiel den BWZ-Parkplatz, Stadthof Süd hinter dem Albuville, die Wiese westlich des BurgerauSchulhauses oder ein Grundstück an der Bachstrasse. Stadtpräsident Erich Zoller gibt aber allen Varianten einen Korb. einsiedler abt kämpft um sprache telefON: 055 220 81 81 fax: 055 220 81 91 www.obersee-nachrichten.ch [email protected] [email protected] Martin Werlen (Foto), Abt des Klosters Einsiedeln, verunfallte vor gut drei Wochen beim Sport. Wie jetzt bekannt wurde, war auch das Gehirn betroffen. Der 49-Jährige kämpft mit Sprach- und Schreibschwierigkeiten. Diese Fähigkeiten seien noch immer eingeschränkt, während die körperliche Beweglichkeit bereits weit fortgeschritten sei, wird er in der «Südostschweiz» zitiert. Derzeit erholt sich der Benediktiner in der Klinik Valens oberhalb von Bad Ragaz. Aber er hoffe, in absehbarer Zeit wieder einem Gottesdienst vorstehen zu können. cO-chefredaktiON: Bruno Hug Toby Stüssi und Dominic Duss redaktiON: Manuela Talenta, Stefan Feuerstein iNserate: Hanspeter Haussener (Verkaufsleiter), Monika Hofstetter, Iris Oberholzer sekretariat: Janine Kadri, Selina Jud, Jeannine Pfeiffer VerleGer: erscheiNuNG: Wöchentlich (WEMF 2011) auflaGe: 66 488 leser: 84 000 (MACH Basic-2011-2) gem. Tarifdokumentation, beim Verlag zu beziehen oder unter www.oberseenachrichten.ch (Anzeigen). aNzeiGeNpreise: JahresabO ausserhalb VerteilGebiet: Fr. 38.–/Jahr. satz: Südostschweiz Presse und Print AG, Zwinglistrasse 6, 8750 Glarus telefON: 055 645 28 28, fax: 055 645 28 60 druck: Südostschweiz Partner AG, Scharastrasse 9, 9469 Haag telefON: 081 750 37 10, fax: 081 750 37 11 streuGebiet: In allen Haushaltungen von Altendorf, Bäch, Benken, Bollingen, Bürg, Buttikon, Ermenswil, Ernetschwil, Eschenbach, Feldbach, Feusisberg, Freienbach, Galgenen, Gebertingen, Goldingen, Gommiswald, Hurden, Innerthal, Jona, Kaltbrunn, Kempraten, Lachen, Neuhaus, Nuolen, Pfäffikon SZ, Rapperswil, Reichenburg, Ricken, Rieden, Rüeterswil, Rufi, Rüti/Tann, Schänis, Schindellegi, Schmerikon, Schübelbach, Siebnen, St.Gallenkappel, Tuggen, Uetliburg, Uznach, Vorderthal, Wagen, Walde, Wangen, Wilen, Wolfhausen, Wollerau.