FMEA für das Supply Chain Management Prozessrisiken frühzeitig erkennen und wirksam vermeiden mit matrix-FMEA von Roland Mathe 1. Auflage FMEA für das Supply Chain Management – Mathe schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thematische Gliederung: Logistik, Supply-Chain-Management Symposion Publishing 2012 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 86329 448 9 Leseprobe Auswahl der Risikoanalysemethode für das Supply Chain Management In der Literatur findet man eine ganze Reihe von Risikoanalysemethoden, die sich für die primäre Prävention einsetzen lassen. Einige der bekannten und praxiserprobten Methoden werden im Folgenden kurz beschrieben. Dabei werden diese Verfahren hinsichtlich ihrer Eignung für die Anwendung im Supply Chain Management betrachtet. Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) Die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (Failure Mode and Effects Analysis) ist eine analytische Methode zur Untersuchung und Vermeidung potenzieller Fehler von neuen bzw. geänderten Produkten und Prozessen. Die Anwendung für technische Produkte und Prozesse ist heute fester Bestandteil von Qualitätsmanagementsystemen und wird mit einem bereichsübergreifenden Team durchgeführt. Ausgehend von einer Struktur- und Funktionenanalyse des Untersuchungsobjekts werden potenzielle Fehler erfasst und anschließend daraus Fehlerauswirkungen und -ursachen abgeleitet. Das Risiko dieser Kausalkette wird mit der Schwere der Auswirkung, der Auftretenswahrscheinlichkeit der Ursache und der Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers bewertet. Durch die Bewertung lassen sich gezielt Maßnahmen zur Risikoreduzierung definieren (vgl. [41], S. 360). Diese Vorgehensweise ist anwendungsneutral und eignet sich daher in besonderem Maße für den Einsatz innerhalb des Supply Chain Managements. Die FMECA (Failure Mode, Effects and Criticality Analysis) ist eine Variante der FMEA, bei der eine Kennzahl (Criticality) für die Klassifizierung der Schwere der Auswirkung anhand absoluter Ausfallraten gebildet wird. Die Methode wird vorwiegend in der Luft- und Raumfahrtindustrie zum Nachweis geringer Kritizität eingesetzt (vgl. [64], S. 7). Die FMEDA (Failure Mode, Effects and Diagnostic Analysis) ist eine Erweiterung der FMEA um quantitative Kennzahlen und wird unter anderem dazu genutzt, Anforderungen von Sicherheitsstandards zu belegen. Grundlage dabei sind Ausfallraten und -arten sowie Diagnosefähigkeiten des Systems oder Produkts (vgl. [71], S. 145). DRBFM (Design Review Based on Failure Mode) wurde von Toyota entwickelt und betrachtet speziell Änderungen, da hier die größten Fehlerpotenziale zu erwarten sind. Diese Änderungen werden im Team diskutiert und dokumentiert. DRBFM basiert auf einer bestehenden FMEA und die Erkenntnisse daraus fließen als Wissen wieder in die FMEA zurück (vgl. [71], S. 14). Dieses Vorgehen ist vergleichbar mit einer Delta-FMEA, durch die Risiken einer Änderung betrachtet werden. Aufgrund der speziellen Ausrichtung der FMECA, FMEDA und DRBFM sind diese Methoden weniger für die Anwendung in der Supply Chain geeignet als die FMEA.