Levin, Waltraut:

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„Wie war das damals…..?“
Das dritte Reich und der Holocaust im Spiegel
der Kinder- und Jugendliteratur
Damals war Krieg.
Und damals herrschte in Deutschland eine Diktatur:
Ein einziger Mensch hatte die Macht.
Er übte sie mit seinen Anhängern auf alle Menschen des Staates aus.
Sie übten sie aus gegen alles, was sie ablehnten.
Sie übten sie aus gegen alle, die Widerstand leisteten.
Von dieser Zeit erzählen Bücher.
Sie erzählen aus dem Alltag, von den Schicksalen
einzelner Kinder und junger Menschen.
Sie enthalten Geschichten oder besser: Berichte, die bedrückend, spannend
erschütternd, oft traurig, manchmal aber auch komisch, immer aber wahr sind.
Durch die Lektüre dieser Geschichten können Jugendliche
die Zeit der Dritten Reiches mit besonderer Eindringlichkeit „erfahren“.
Damals war Krieg.
I. Rund um Anne Frank
Anne Frank : eine Dokumentation ihres Lebens und ihrer Zeit
Ravensburg : Ravensburger Buchverlag, 2002
Die vom Anne-Frank-Haus in Amsterdam zusammengestellte einzigartige Sammlung privater und
historischer Aufnahmen porträtiert eindrucksvoll das Leben der Anne Frank, ihrer Familie und ihre
Zeit. Die Zusammenstellung erschien in den Niederlanden erstmals 1985 als Begleitbuch zu einer
Ausstellung und wurde aktualisiert und überarbeitet. Die Fotos tragen kurze Bildunterschriften und
sind in übersichtliche Themenbereiche gegliedert, in die knapp und auch für Schüler gut verständlich
eingeführt wird. Die Ausstellung beginnt mit einem Blick auf das jüdische Leben zu Beginn des 20.
Jahrhunderts, zeigt den Aufstieg der Nationalsozialisten, Hitlers Machtergreifung und den Holocaust
und geht jeweils auf die Lage in den Niederlanden ein. Dazwischen immer wieder ausführliche
Dokumentationen über die Familie Frank.
Anne Frank :
Berlin : Deutsche Grammphon, 2006
Anne Franks Tagebuch steht für sich als Dokument des Holocaust. Ihre Aufzeichnungen werden
deshalb hier nicht nacherzählt. Dieses Hörbuch beschreibt vielmehr ihre Lebensgeschichte im Kreis
ihrer Familie und Freunde unter den Bedingungen von Judenverfolgung.
Frank, Anne: Anne Frank : Tagebuch
Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl., 2003 + DVD
Aufzeichnungen eines jüdischen Kindes aus seinem niederländischen Versteck vor seiner Deportation
ins Todeslager Bergen-Belsen 1945. Symbol und Dokument zugleich: Symbol für den Völkermord an
den Juden durch die Nationalsozialisten und Dokument einer einzigartig begabten jungen
Schriftstellerin.
 Stadtbücherei Bamberg
Das Tagebuch der Anne Frank
Großbritannien : Matthias-Film, 1987, VHS 95 Min.
Die 13-jährige Anne Frank beschreibt in ihrem Tagebuch Ängste, Hoffnungen, ihre Schwächen uns
Sehnsüchte. Zusammen mit zwei Familien musste sie sich von 1942 bis 1944 auf einem Dachboden
vor dem Zugriff der Nazis verstecken, bis sie entdeckt und ins KZ verschleppt werden.
HeppeneGold, Alison: Erinnerungen an Anne Frank
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2005
Hannah Pick-Goslar erinnert sich an ihre Kindheit mit Anne Frank. Im Juni 1942 verschwinden Anne
und ihre Familie plötzlich aus Amsterdam und wie alle Freunde und Bekannte glaubt auch Hannah,
dass die Franks ihr Leben retten und in die Schweiz entkommen konnten. Doch dann trifft sie – im
Juni 1943 selbst deportiert – ihre Freundin Anne im KZ Bergen-Belsen. Es ist ein Wiedersehen im
Angesicht des Todes.Der Autorin Gold ist eine sehr angemessene, beeindruckende literarische
Umsetzung gelungen. Ab 12. Jahren
Leslier, Thomas: Liebe Anne : ein Buch für Anne Frank
die schönsten Beiträge aus dem Wettbewerb "Ein Buch für Anne Frank"
Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuchverl., 2005
Die Auswahl aus über 1.000 Einsendungen zu einem Schreibwettbewerb repräsentiert die Fragen,
Ängste und Hoffnungen der Kinder und Jugendlichen von heute. Die erstaunlich sensiblen
Wahrnehmungen (gerade in der Pubertät ist das Gespür für Diskriminierung und Ungerechtigkeit
besonders ausgeprägt) sind in vielfältige Formen, Gedichte, Geschichten, Briefe,
Tagebucheintragungen gekleidet. Sie verbinden die Werte, für die der Name Anne Frank steht:
Menschlichkeit, Offenheit, Akzeptanz des Fremdartigen. Die Beiträge sind thematisch geordnet,
tragen Überschriften wie Integration, Mobbing in der Schule, Von Mut und Zivilcourage, Von Recht
und Freiheit. Ein Buch das zeigt, wie aktuell dieses Thema heute ist. Sie zeigen in den Texten und
Gedichten große Sensibilität.
Maarsen, Jacqueline van: Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank
Frankfurt am Main : Fischer, 2004
Als Hitler an die Macht kam durfte Anne, die Tochter einer französischen Katholikin und eines
holländischen Juden, 4 Jahre alt, die öffentliche Schulen nicht mehr besuchen. Sie wurde 1941 im
öffentlichen Jüdischen Lyzeum eingeschult, Zu einer Klassenkameradin, ein kleines dürres Mädchen
mit glänzenden schwarzen Haaren und spitzem Gesicht, sagte sie: "Ich heiße Anne, Anne Frank".
Daraus wurde eine kurze enge Freundschaft. In Anne Franks Tagebüchern erscheint sie als deren
beste Freundin. Jacqueline und ihre Schwester entkamen dank resoluten Auftretens ihrer Mutter den
Deportationen und überlebten: Sie erzählt ihre und ihre Eltern Geschichte sachlich und distanziert,
beeindruckend sympathisch:
Kein Buch über Anne Frank, die dennoch im Mittelpunkt einer exemplarischen Mädchenfreundschaft
unter den Bedingungen vielfach tödlicher Ausgrenzung steht. Ab 14 Jahren
Metselaar, Menno: Die Geschichte der Anne Frank
Hamburg : Oettinger Verl., 2005
Der vom Amsterdamer Anne-Frank-Haus zusammengestellte Band verbindet zahlreiche, z.T. wenig
bekannte Fotos zum Leben der Anne Frank und ihrer Verwandten mit meist kurzen Texten. Dabei
wechselt ein gut verständlicher Kommentar, der die Familiengeschichte zusammenfasst und diese
vorsichtig in die politische Entwicklung einbettet, mit Auszügen aus Anne Franks Tagebüchern ab. Ein
mehrseitiges Glossar zu Begriffen wie "Antisemitismus" und "Dolle Dinsdag" (alliierte Befreiung
Antwerpens) und eine Karte Mitteleuropas mit den Schauplätzen runden den Band ab. Dieser Band
konzentriert sich auf die unmittelbaren Erlebnisse Anne Franks. Dies wird schon durch das
tagebuchähnliche Cover deutlich.
 Stadtbücherei Bamberg
Poole, Josephine: Anne Frank
Würzburg : Arena, 2005
Die Geschichte von Anne Frank beginnt mit einem gewöhnlichen kleinen Mädchen, einem, neben
dem du in der Klasse sitzen könntest…
Doch Anne Frank war ein jüdisches Mädchen, und sie lebte zu der Zeit, als Adolf Hitler ganz Europa
mit seinem Terror überzog. Erbarmungslos verfolgte er die Juden. Um zu überleben, versteckte Anne
Franks Familie sich mehr als zwei Jahre lang in einem geheimen Hinterhaus. Dort, eingeschlossen
und eingepfercht mit sieben anderen Personen, schrieb Anne Frank ihr berühmtes Tagebuch.
Ein fesselndes Buch über eine dunkele Zeit und ein erschütterndes Schicksal.
Eindrucksvoll, wie es J. Poole gelingt, die Situation der bedrängten Juden in ruhig konstatierenden
Sätzen so nachzugestalten, dass das Grauen der Nazi-Zeit auch ohne direkte Benennung der Untaten
fassbar wird. Im Anhang ein Hinweis auf das Anne-Frank-Haus in Amsterdam und eine Zeittafel zu
den Ereignissen zwischen 1918 und 1980, dem Todesdatum von A. Franks Vater, der die
Veröffentlichung des Tagebuches besorgte.
Pressler, Mirjam: Ich sehne mich so : Die Lebensgeschichte der Anne Frank
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 1999
Die Jugendbuchautorin und Übersetzerin der neuen Leseausgabe von Anne Franks Tagebuch (BA
10/91) hat hier kein chronologisches Lebensbild geschaffen, sondern in 17 Einzelkapiteln die
Judenverfolgung in Deutschland, das Vernichtungslager Auschwitz, die Geschichte der Familie Frank,
die einzelnen Charaktere der Eingeschlossenen im Hinterhaus an der Prinsengracht und der
niederländischen Helfer, Annes Leistung und Begabung als Schriftstellerin usw. dargestellt. Anhand
der "Kritischen Ausgabe" wird auch die verwickelte Entstehung des Tagebuches erläutert und
philologisch ausgewertet. Ab 15 Jahren
Rol, Ruud van der: Anne Frank
Hamburg : Oettinger, 1993
Ein Lese- und Bilderbuch, das die Lebensgeschichte Anne Franks vor dem Hintergrund der
geschichtlichen Ereignisse darstellt und dabei sowohl auf allgemeine Informationsquellen als auch auf
ihr Tagebuch (bzw. verschiedene Variationen) und Dokumente aus dem Besitz der Anne-FrankStiftung zurückgreift. Worterklärungen, Zeittafel, Literaturhinweise und ein Register ergänzen die
informative Darstellung, mit der Kinder ab ca. 11 Jahren einen Zugang zum Thema Judenverfolgung
finden und zur Lektüre des Tagebuchs motiviert werden können.
Vos, Ida: Anna gibt es noch
Frankfurt/M. : Fischer Taschenbuch Verl., 1997
Der Titel spielt auf Anne Frank an, die zur Zeit der deutschen Besatzung in Holland aus ihrem
Versteck aufgespürt und in einem KZ ermordet wurde. Das jüdische Mädchen Anna überlebt die
Verfolgungen, nach jahrelanger Isolation hat es sich wieder in eine familiäre und schulische
Gemeinschaft einzuordnen. Welche Schwierigkeiten damit aufgrund tiefer seelischer Verletzungen
verbunden sind, das ist in diesem behutsam aufgebauten Buch mit großer Eindringlichkeit in einer
Folge kleiner Geschichten geschildert. Schritt für Schritt ist nachzuvollziehen, wie die Mauern der
Angst und des Misstrauens unter Tränen wanken und schließlich (das Happy-End wirkt ein wenig
kompakt) abgebaut sind.
II. Verfolgt, versteckt, verraten, verschickt, vernichtet
Dokumente, Berichte und Erzählungen über jugendliche Opfer des Nationalsozialismus
Almagor, Gila: Auf dem Hügel unter dem Maulbeerbaum
 Stadtbücherei Bamberg
München : Hanser, 1994
Ein Kinderdorf in Israel 1953: Die Eltern der meisten Kinder und Jugendlichen hier wurden in
deutschen KZs ermordet oder sind vermisst, während die Mutter der vielleicht 13jährigen Avi zwar
noch lebt, aber durch ihre KZ-Erfahrungen psychisch so schwer gestört ist, dass das Mädchen nicht
bei ihr bleiben kann. "Die Erinnerungen können einen fast umbringen" - diese Aussage fasst
zusammen, was der Holocaust den Überlebenden angetan hat. Das Leid befähigt die Kinder
einerseits zu Verständnis, Geduld und liebevoller Anteilnahme am Schicksal der anderen,
andererseits schließt es Störungen im Gemeinschaftsleben nicht aus, wie der als Ich-Erzählung
Avihas Sicht gestaltete Text sensibel vermittelt. Ab 12 Jahren
aus
Asscher-Pinkhof, Clara: Sternkinder
Hamburg : Oetinger, 1998
Die Sternkinder, von denen die Autorin erzählt, sind junge holländische Juden, die, den Judenstern
tragend, Verfolgung und Deportation erleben. Die Autorin, die als Lehrerin ihre Schüler auf dem Weg
ins KZ begleitete und durch besondere Umstände gerettet wurde, kennt, was sie beschreibt. Das
Buch überwältigt, weil es, so die Begründung der Jury, jenseits allen Grauens Hoffnung erkennbar
macht. Auch neben anderen Büchern zum Thema ist diese eindringliche Schilderung einer Zeit des
Schreckens überall zu empfehlen
Die Autorin erhielt für diesen 1961 erschienenen Roman über die Zeit der Judenverfolgung in Holland
den Deutschen Jugendliteraturpreis 1962.
Barth-Grözinger, Inge: etwas bleibt.
Stuttgart [u.a.] : Gabriel/Thienemann, 2004
Die Levis sind eine angesehene Familie in Ellwangen. Doch mit der Machtergreifung Hitlers ändert
sich das Klima in der Kleinstadt auf schleichende Weise ... Jeglicher Überlebensgrundlage entzogen,
bleibt der Familie 1938 nichts anderes übrig, als ihre Heimat Deutschland zu verlassen. Basierend auf
ausführlichen Interviews mit Zeitzeugen und Nachfahren Erich Levis sowie umfangreichen
Recherchen in verschiedenen Archiven, Briefwechseln und Zeitdokumenten beschreibt der Roman
das aufwühlende Schicksal einer jüdischen Familie bis zu deren Auswanderung. Ab 13 Jahren
Bentele, Günther: Die zwei Leben der Isolde G.
Stuttgart [u.a.] : Thienemann, 2004
"Lang, dünn, mit schwarzen Haaren, zwölfjährig und jüdisch", so steht Isolde im November 1938 auf
dem Wiener Bahnhof und sieht dem Zug nach, in dem ihre Mutter mit Freund und gefälschten
Papieren einer neuen Zukunft entgegenfliegt. Isolde hat sich der gemeinsamen Flucht entzogen und
fährt zu ihrem Vater nach Nürnberg, wo er - noch - als Redakteur tätig ist. Um die Tochter zu
schützen, bringt er sie bei einer Tante unter. Sie erlebt Kriegsausbruch und erste Verfolgungen, unter
falschem Namen nur scheinbar gesichert, wie die Begegnung mit einer ehemaligen Mitschülerin
beweist, die ihr auf die Spur kommt und sie in den Tagen der schlimmsten Bombenhagel über
Nürnberg fast noch der Gestapo ausliefert. In brillanter, stetig wachsender Spannung lässt Bentele
das Hitlerdeutschland mit seinem Gefasel vom Endsieg lebendig werden. Ein gewandt erzählter,
aufregender Roman, fesselnd auch durch die nuancierte Zeichnung der Akt.
Berger, Franz Severin: Überleben im Versteck
Wien : Ueberreuter, 2002
Gartenpiepern am Rande Berlins 1945: Hans Rosenthal überlebt im Versteck, Hermine Schwarz mit
falscher Identität in Klosterneuburg, Fritz Bihseliches als Kartenverkäufer im Zirkus, Konrad Latte als
Musiker im Dienst der Wehrbetreuung, Erna Thalhoff nach vorgetäuschtem Suizid in der Identität der
verstorbenen Schwester: Sie und weitere Vier, deren Überlebensgeschichten hier erzählt werden, sind
Juden, Kinder zumeist oder Jugendliche. U-Boote nennt man sie, und es gab mehr davon als uns
bewusst ist. Das Nachwort klärt über den zeitgeschichtlichen Hintergrund auf und auch darüber, wie
wenig sensibel nicht nur in Österreich die Menschen und Behörden auf diese Überlebenden und ihre
Helfer reagierten.
 Stadtbücherei Bamberg
Boyne, John: Der Junge im gestreiften Pyjama
Frankfurt am Main : Fischer, 2007
Nach einem Hausbesuch des "Furors" verändert sich für Bruno alles. Der Vater nennt sich
Kommandant und die Familie zieht 1943 von Berlin nach "Aus-Wisch". Erstaunt nimmt der 9-Jährige
wahr, dass es hier viele Kinder gibt. Doch trennen sie ein Zaun und die merkwürdige "Angewohnheit",
tagsüber gestreifte Pyjamas zu tragen. Auch die Freundschaft zu Schmuel, mit dem er sich heimlich
jeden Tag am Zaun trifft, hilft nicht, Antworten auf Fragen zu finden, die er nicht stellen darf. Aus der
stilisiert-naiven Sicht eines Kindes wird das Unglaubliche bizarr verstärkt und der Leser kann nicht
fassen, mit welcher Ahnungslosigkeit der Held am Rande der Hölle lebt. Der Tradition eines
Simplicissimus verpflichtet, lässt der für diesen Roman preisgekrönte irische Autor die erschütternde
Episode deutscher Geschichte grotesk Revue passieren.
Bruchfeld, Stéphane: Erzählt es euren Kindern
München : C. Bertelsmann, 2000
Die schwedische Originalausgabe entstand im Rahmen des von Ministerpräsident Persson initiierten
Projektes "Lebendige Geschichte", mit dem vor allem Eltern, Erziehern, Lehrern an Schulen und
Hochschulen Material für eine demokratische Grundwerte-Erziehung an die Hand gegeben werden
soll. Im didaktisch vorzüglich gestalteten Buch wird anhand von Einzelschicksalen die europaweite
millionenfache Ausgrenzung, Absonderung und Vernichtung von Juden und anderen Minderheiten
durch Deutsche dargestellt. Das komplexe Geschehen, die ungeheure Tatsache und Realität der KZ
werden für Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren gut verständlich in Text, Bild und Karten deutlich
gemacht.
Damals war ich vierzehn (Bruckner, Nöstlinger, Welsh u.a.)
Ravensburg : Ravensburger Buchverlag, 2005
Damals herrschte in Deutschland - zu dem auch Österreich gehörte - eine Diktatur: ein einziger
Mensch hatte die Macht. Er übte sie aus gegen alles, was er ablehnte, gegen alle, die ihm Widerstand
leisteten. Von dieser Zeit erzählt dieses Buch. Es erzählt aus dem Alltag von Kindern und jungen
Menschen: Berichte, die aufregend, spannend, erschütternd, manchmal auch komisch, immer aber
wahr sind. Damals war Krieg.
Dijk, Lutz van: Zu keinem ein Wort
München : Omnibus, 2002
Für Cilly Levitus, Jüdin, geb. 1925 in Frankfurt am Main, ist die glückliche Kindheit bald zu Ende: 1929
verliert die Familie ihre materielle Lebensgrundlage, 1931 stirbt der Vater, ab 1935 sind die junge
Witwe und ihre 4 Kinder massivsten Repressionen ausgesetzt. 1938 gelingt Cillys ältester Schwester
die Auswanderung nach Palästina, Cilly und Jutta kommen mit einem der letzten Kindertransporte
nach Holland, wo ab 1940 die Flucht von einem Versteck zum andern beginnt. Nach spärlicher
Verbindung verliert sich die Spur von Mutter und Jossel in einem "Abtransport nach Osten". In Holland
erfährt Cilly sehr viel Zivilcourage und Menschlichkeit, es gelingt ihr zweimal, Jutta in letzter Minute zu
retten.
Edelstein, E. L.: Yoram schlägt sich durch : Eine Jugend in der Nazizeit
Wien : Czernin Verlag, 2001
1922 in Wien geboren, erlebt Yoram den Anschluss Österreichs als 16-jähriger Gymnasiast: höchste
Zeit für den jungen Juden, auszuwandern. Nach unendlichen Demütigungen und geprägt durch eine
illegale jüdische Jugendgruppe, fällt ihm der Abschied nach Palästina nicht so schwer wie den
zurückbleibenden Eltern. Yoram schildert das so ganz andere Leben im Kibbuz als Ziegenhirt, sein
Studium, seine Tätigkeit als Arzt und Psychiater und seine Eindrücke, die er von seiner Vaterstadt
Wien in den Jahren 1981 bis 2000 gewinnt. Die authentische biografische Erzählung (im Anhang eine
tabellarische Geschichte Palästinas / Israels) ist sehr ansprechend gestaltet. Sie ist informativ, in
knapper, fast reduzierender, aber sehr eindrücklicher Sprache.
Eggens, Magda: Was meine Augen gesehen haben
Frankfurt am Main [u.a.] : Sauerländer, 1999
 Stadtbücherei Bamberg
Als wir erfuhren, dass wir frei sind, empfand ich nicht die geringste Freude. Ich war frei, aber wie sollte
ich leben können - nach allem, was ich erlebt hatte? Niemand kann das wegwaschen, was meine
Augen gesehen haben… Autobiografische Erzählung über das Leben und Leiden einer jungen Frau in
Ungarn während des Dritten Reiches und über ihre Errettung
Franková, Hermína: Ein Versteck für Paul
München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2003
Frühjahr 1945. Paul, ein junger Franzose, flieht aus einem Transportzug, der in einer tschechischen
Kleinstadt anhält. 3 Flüchtlinge werden erschossen, Paul gelingt es, sich zu verstecken, bis Milan und
seine Freunde ihn aufspüren. Sie schmuggeln ihm Essen und Decken in seinen Unterschlupf, die
Umkleidekabine am Tennisplatz. Doch keine Erwachsener darf davon erfahren! Ab 12 Jahren
Heneghan, James: Wish me luck
Hamburg : Dressler, 1998
"Bis gestern war der Krieg eine Enttäuschung für mich gewesen. Keine Invasion. Keine
Massenvernichtung", aber dann setzt, bei aller Faszination des Luftkrieges, mit der Bombardierung
Liverpools durch die Deutschen auch bei Jamie, 13, schleichende Angst ein. Trotzdem sträubt sich
alles in ihm, als er zusammen mit über hundert anderen Kindern auf der City of Benares nach Kanada
evakuiert werden soll. Zu allem Überfluss muss er die Koje mit dem verhassten Bleeker teilen, dem
Neuen aus der Klasse, unnahbar, fremd, aggressiv. Als das Schiff, trotz Eskorte und Schutz im
Konvoi, torpediert wird und sinkt, ist nichts mehr so wie früher. Auch mit Bleeker nicht. Eine starke,
leise, hemdsärmelige Geschichte zweier Jungen, des Kriegsalltags und der wahren Ereignisse um
den Untergang der City of Benares im September 1940. Ab 12 Jahren
Innocenti, Roberto: Rosa Weiss
Frankfurt am Main : Alibaba-Verl., 1986
Ein ganz außergewöhnlich eindringliches Bilderbuch zu einem schwierigen Thema. Auf 14 Blättern
wird hier in 19 realistischen Illustrationen (im Stil von Jörg Müller) mit sparsamem Text eine
Geschichte erzählt, die sich etwa 1944/45 "in einer kleinen Stadt in Deutschland" ereignet. Die
vielleicht 8jährige Rosa Weiss sieht zu, wie Panzer und Soldaten über die Straßen ziehen, wie später
ein kleiner Junge in ein stacheldrahtbewehrtes Lager abtransportiert wird. Sie kümmert sich,
bescheiden helfend, um die Gefangenen mit dem gelben Stern - und bezahlt ihr Mitleid mit dem
Leben. Eine realistische, aber unkommentiert erzählte Geschichte, die in jedem Fall der Vermittlung
durch Erwachsene bedarf.
Kacer, Kathy: Die Kinder aus Theresienstadt
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2005
Theresienstadt gleicht im Frühsommer 1944 einer Filmkulisse, herausgeputzt mit frischgepflückten
Blumen, Straßencafés und der Darbietung einer Kinderoper mit Clara in der Hauptrolle, als es von
einer (Monate zuvor angekündigten!) Delegation des Roten Kreuzes besucht wird. Es gelingt den KZHäftlingen nicht, den Betrug sichtbar zu machen und den schrecklichen Alltag mit Hunger, Kälte,
Folter und Seuchen durchscheinen zu lassen. Musik und Kunst, obwohl zu Alibi-Veranstaltungen
verkommen, sind Strohhalme, an die sich die Geschwister Clara und Peter und ihre Freunde
klammern. Den Leidensweg der Kinder (Krankheit, Tod, Deportation oder Flucht) hat die Autorin
aufgrund sorgfältiger Recherchen aufgezeichnet. Die Illustrationen von Helga Weissova sind als
Kinderzeichnungen im Getto entstanden.
Kerr, Judith: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Ravensburg: Ravensburger, 2000
Berlin, Anfang 1933: Die Nazis stehen kurz vor ihrem Wahlsieg, der Reichstag brennt, der
Massenwahn kündigt sich an...In letzter Minute reist Anna mit ihrer Familie in die Schweiz. Fast alles
musste zu Hause in Berlin bleiben - auch Annas rosa Kaninchen;
Kerr, Judith: Warten bis der Frieden kommt
Ravensburg: Ravensburger, 2000
 Stadtbücherei Bamberg
Anna ist mit ihrer Familie nach England emigriert, um vor den Nazis zu fliehen. Nach sieben Jahren
glauben Bruder und Schwester, endlich "angekommen" zu sein. Da bricht der Luftkrieg über London
herein. Trotz aller Widrigkeiten geht das Leben halbwegs normal weiter, denn irgendwann wird
Frieden sein...
Kerr, Judith: Eine Art Familientreffen
Ravensburg: Ravensburger, 2000
Anna, die einstige Emigrantin aus Deutschland, ist nach dem Ende des 2. Weltkrieges in England
geblieben. Verheiratet führt sie ein ruhiges, zufriedenes Leben. Da wird sie überraschend zu ihrer
Mutter, die im Koma nach einem Selbstmordversuch liegt, nach Berlin gerufen. Dort durchlebt Anna
nochmals die Zeit des Krieges, des Überlebens und ihre Flucht.
Krausnick, Michail: Auf Wiedersehen im Himmel : Die Geschichte der Angela Reinhardt
München : Elefanten Press, 2001
"Du gehörst nicht dazu!", sagt die Schwester im katholischen Kinderheim Mulfingen zu Angela, als das
Mädchen zu den anderen - "Zigeunerkinder" wie sie - in den Bus steigen will. Es ist das Jahr 1944 und
Angela wünscht sich nichts sehnlicher, als auf den "Ausflug" mitzudürfen. Aber die Reise geht nach
Auschwitz.
Krausnick, Michail: Elses Geschichte . ein Mädchen überlebt Auschwitz
Düsseldorf : Sauerländer, 2007
Die kleine Else wächst als Pflegekind in Hamburg auf. Ihr ist nicht klar, dass sie nicht das leibliche
Kind ihrer Eltern ist, und noch viel weniger kann sie wissen, dass sie von den Nazis als
"Zigeunermischling" klassifiziert ist. Erst später erfährt sie, dass ihre leibliche Mutter eine so genannte
"Halbzigeunerin" war. Im Frühjahr 1943, gerade acht Jahre alt, wird sie von zwei Männern in langen
Ledermänteln abgeholt und zum Hafen gebracht. Dort werden die zur Deportation nach Auschwitz
bestimmten Sinti- und Roma- Familien gesammelt. Michail Krausnick erzählt nach dem
Zeitzeugenbericht der mittlerweile 75-jährigen Else Schmidt von den Monaten, die das Mädchen in
Auschwitz und Ravensbrück erleben musste, was sie beobachtete, was sie empfand und wie sie den
Alltag meisterte. Mit einem Nachwort von Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats der
Deutschen Sinti und Roma (Heidelberg).
Lagercrantz, Rose: Das Mädchen, das nicht küssen wollte
Hamburg : Oetinger, 1996
Anders als der Titel vermuten läßt, ist der eigentliche Protagonist Orge, ein junger Mann mit
ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn und einer Abneigung gegen den Hitlerfaschismus, der trotz aller
Verfolgungen überlebt. Annie, seine Liebste, die zu kennen ihm nur eine kurze Zeit vergönnt ist und
die es letztlich ist, die ihm zur rettenden Flucht nach Schweden verhilft, wird mit anderen Juden
deportiert und vergast. Durch die ungewöhnliche literarische Verarbeitung wissen die Leser/innen
gleich auf der ersten Seite, dass sie kein Happy-End erwartet. In chronikartiger, fast ungerührter
Erzählweise, mit zahlreichen, die Spannung steigernden eingestreuten Vorgriffen auf zukünftige
Geschehnisse erzählt die Autorin in diesem in Schweden mehrfach ausgezeichneten Buch das
Schicksal ihres Vaters. Ab 12 Jahren
Leitner, Isabella: Isabella : Fragmente ihrer Erinnerung an Auschwitz
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2005
1944 als knapp 20jährige aus einem ungarischen Ghetto deportiert, überlebt die Autorin eher zufällig,
beseelt von zähem Durchhaltewillen, mit vieren ihrer Geschwister. Die schonungslose und präzise
Schilderung der barbarischen Verhaltensweisen von Bewachern und Drahtziehern in den KZs ist nicht
minder aufwühlender als die Wiedergabe der Gefühle, die in den Fetzen der Erinnerung
durchbrechen. Die expressionistische Form des Textes spiegelt den therapeutischen Ansatz der
literarischen Verarbeitung wider. Ausführungen zur "Lagersprache" zeigen, wie belastet für die
Entkommenen das Deutsche sein muss.
Levine, Karen: Hanas Koffer : die Geschichte der Hana Brady
 Stadtbücherei Bamberg
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2003
Das Buch, das auf einer wahren Begebenheit beruhend, erzählt von der 13-jährigen Hana, die 1944 in
Auschwitz umgebracht wurde. Ihr Koffer ist Kernstück eines in Tokio gegründeten HolocaustMuseums. Die Leiterin dieser Gedenkstätte hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern das
geschehene Grauen zu vermitteln, um "in Zukunft Frieden zu schaffen". Getrieben vom Interesse der
jungen Museumsbesucher forschte Fumiko Ishioka nach Spuren aus Hana's kurzem Leben, spürte
Zeichnungen und Fotos auf und erfuhr über Hana's überraschend gefundenen Bruder, wer sie war,
was sie dachte und wünschte. Im Wechsel erzählen die Kapitel des Buches von den schwierigen
Nachforschungen Fumiko's und dem Leben Hana's. Schlicht formuliert, mit Schwarz-Weiß-Fotos
ausgestattet ist das Buch beides: Darstellung eines Anteil weckenden Schicksals und Dokumentation
für die Bereitschaft, nicht vergessen zu wollen.
Lewin, Waldtraut: Paulas Katze - Ein Haus in Berlin
Ravensburg : Ravensburger Verl., 2005
Berlin 1935: Die Handlung beginnt am Tag der "Rassengesetzgebung" (15.9.35). Katharina lebt in
einer feuchten Kellerwohnung bei ihrer alkoholabhängigen Großmutter. In der Schule wird sie wegen
ihres "erbkranken" Stiefvaters (Klumpfuß) und ihrer "halbjüdischen" Tante Paula, die ihr als Malerin
Zeichenunterricht gibt, drangsaliert. In dieser Situation verliebt sie sich in Gerolf, einen
schwärmerischen Wagnerianer und 100%igen Nazi. Gerolf lebt die völkischen Ideale pur und versucht
Katharina von Ehre, Größe, Rasse, Auftrag, Licht... zu überzeugen. Mit dem O-Ton seiner Ergüsse
gelingt es der Autorin, den Reiz der Nazi-Ideologie in aller Konsequenz deutlich zu machen. Erst als
Katharina entdeckt, dass ihre vermeintliche Tante Paula ihre Mutter und sie selbst "Volljüdin" ist, kann
sie sich von Gerolfs Einfluss befreien.
Massel : letzte Zeugen
München [u.a.] : 2007
In Wort und Bild stellt die Fotojournalistin 12 Überlebende des Holocaust vor. Als letzte Zeitzeugen die Älteste der Befragten ist 94 Jahre alt - schildern sie die nazistischen Massaker, Hunger, Not und
Hoffnungslosigkeit aus eigenem Erleben. Die erschütternde Dokumentation der mit "Massel", das
heißt mit Glück bewältigtes Grauen, gewinnt an Eindringlichkeit durch die aufwendige, mit Farben,
Formen und Drucktypen spielende grafische Gestaltung. Ab 12 Jahren
Mingarelli, Hubert: Das geraubte Licht
Würzburg : Arena, 1998
1942: Elias, Jude aus Lublin, lebt auf dem Friedhof am Grab von Josef Cytrin im Versteck vor der
Gestapo. Dort taucht eines Nachts auch Gad auf, der unter großer Gefahr Lebensmittel für die
Gettobewohner schmuggelt. Die ungleichen Jungen, die langsam Vertrauen zueinander gewinnen,
träumen von einer Zukunft, die "leben" heißt. Aber ein solches Ende wird es nicht geben. Mingarelli, in
Frankreich für dieses Buch ausgezeichnet, erzählt diese "unerhörte Begebenheit" (Kleist) mit den
Mitteln einer Novelle: minimalistisch in der Form (Ort, Zeit, Personen), dicht in der Beschreibung bis
hin zu den Gesten, Bewegungen, der Mimik - sprechend ebenso wie die Dialoge. Ab 13 Jahren
Moskin, Marietta: Um ein Haar : überleben im Dritten Reich
München : cbt, 2005
Als die deutschen Truppen 1940 in Amsterdam einmarschieren, bekommen die 13-jährige Rosemarie
Brenner und ihre Familie zu spüren, was es heißt jüdisch zu sein: Sie müssen auf alle ihrer
Kleidungsstücke gelbe Sterne nähen, bekommen neue Pässe und wenig später muss Rosemarie ihre
Schule verlassen und auf eine nur für Juden gehen. Als der Räumungsbefehl kommt, muss die
Familie ihr Haus räumen und von einer Wohnung in die Nächste ziehen. Schließlich werden sie in das
Übergangslager Westerbork eingeteilt, wo sie Dank des Einsatzes ihrer Eltern zunächst bleiben
können. Dank der Bemühungen der Mutter gelangt die Familie an südamerikanische Pässe, welche
für die Familie der Schlüssel in die Freiheit sein sollen. Wenige Tage später sitzen sie im Personenzug
nach Bergen-Belsen, von wo aus die Reise weitergehen soll... Es ist eine Geschichte voller Dramatik,
geschrieben in einem sehr nahegehenden, ausdrucksstarken Stil. Sie enthält viele historische
Sachinformationen, bis hin zum kaum zu bewältigenden alltäglichen Leben in den verschiedenen
 Stadtbücherei Bamberg
Lagern. Ab 12 Jahren
Neudeck, Rupert: Janusz Korczak : der König der Kinder
Kevelaer : Butzon & Bercker, 2000
Der Journalist und Menschenrechtler R. Neudeck erzählt von dem polnischen Pädagogen Janusz
Korczak, der während des Zweiten Weltkrieges ein jüdisches Waisenhaus in Warschau leitete und der
sich mit seinen Kindern nach Treblinka deportieren ließ und sie in den Tod begleitete, obwohl er als
international angesehener Pädagoge der Deportation hätte entgehen können. Die Geschichte von
dem "wahren Menschen Korczak" umfasst den Zeitraum von 1939 bis 1942. Auf Anordnung der
deutschen Besatzer wird das Waisenhaus zwangsweise ins Warschauer Getto verlegt. Die Erzählung
vermittelt eine Ahnung davon, was das bedeutete: Von dem scheußlichen Geruch ist die Rede, dem
Typhus, dem Hunger und den Schüssen, die immer wieder zu hören waren. Der Autor erzählt sachlich
und überfordert nicht, aber es wird deutlich, dass alles noch viel schlimmer war, als wir es uns
vorstellen können. Die farbigen ganzseitigen Bilder und die Schwarz-Weiß-Bilder erzählen auf ihre
Weise eindrücklich von dem Weg, den Korczak mit seinen Kindern gegangen ist.
Orlev, Uri: Die Bleisoldaten
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 1999
Jurek ist elf, als er mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Kazik ins Warschauer Ghetto
kommt. Jurek und Kazik sind noch arglos: sie wissen, dass Krieg ist, und spielen ihn - ihr
Lieblingsspiel - mit Bleisoldaten nach. Was es in diesen Zeiten bedeutet, Jude zu sein, begreifen sie
erst allmählich. Autobiographische Erzählung ;
Orlev, Uri: Die Insel in der Vogelstraße
Ravensburg : Ravensburger Verl., 2005
Der elfjährige Alex flieht bei der Deportation der Juden aus dem Warschauer Ghetto vor der SS und
kann sich in eine Hausruine retten, die seine Insel wird. Um diese Insel tobt der Sturm der Geschichte,
die Judenverfolgung, der Aufstand im Ghetto, der Krieg. 5 Monate harrt Alex aus, erlebt den Aufstand,
die SS, aber auch die Zuneigung eines Mädchens und endlich die Rückkehr des Vaters
Orlev, Uri: Lauf, Junge, lauf
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 2004
Der 8-jährige Srulik verliert bei der Flucht aus dem Warschauer Ghetto seine Eltern und muss sich
während der letzten Kriegsjahre allein durchschlagen. Zunächst hält er sich mit einer Gruppe jüdischer
Jugendlicher in den Wäldern versteckt. Später sucht er Essen, Unterkunft und Arbeit bei polnischen
Bauern. Um zu überleben, muss er seine jüdische Identität verleugnen. Der Junge trifft aufrechte
Menschen, darunter auch einen deutschen Soldaten, die ihr Leben riskieren um ihm zu helfen, aber
auch Verräter. Srulik meistert sein Schicksal mit bewundernswertem Mut und Überlebenswillen. Als
der Krieg vorbei ist, hat er jedoch seine Herkunft, seine Familie und seinen Glauben fast vergessen.
Der Autor beschreibt ein authentisches Schicksal unsentimental, ja fast emotionslos und überwindet,
vielleicht gerade deshalb, mühelos die Distanz zum Leser.
Pausewang, Gudrun: Überleben!
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2005
Großmutter erzählt ihrer 16-jährigen Enkeltochter, was sie in ihrem Alter, am Ende des 3. Reiches,
erlebt hat. Es ist Februar 1945. Die Russen werden in den nächsten Tagen Niederschlesien erreichen.
Die Bevölkerung erhält den Evakuierungsbefehl, was bedeutet, innerhalb 6 Stunden mit dem
allernotwendigsten Gepäck reisefertig zu sein. Mit 3 jüngeren Brüdern, der kleinste ist 1 Jahr alt, ihrer
hochschwangeren Mutter und der resoluten Großmutter (sie hat als einzige noch nie viel von Hitler
gehalten) beginnt die von Fliegerangriffen begleitete abenteuerliche Fahrt in überfüllten, kaum noch
verkehrenden Zügen. Die Mutter bleibt zur Entbindung unterwegs zurück, die Kinder verlieren die
Großmutter, werden in einem Luftschutzkeller verschüttet und erst nach 36 Stunden, einer halben
Ewigkeit, gerettet.
Pressler, Mirjam: Malka Mai
 Stadtbücherei Bamberg
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 2001 + DVD
Im Jahre 1943 flieht die jüdische Ärztin Hanna Mai mit ihren Töchtern Minna und Malka in Polen vor
den nationalsozialistischen neuen Machthabern. Hanna, die Mutter, sieht zunächst keine Gefahr durch
die "Aktionen", die von SS und Gestapo ausgehen. Doch in letzter Minute entschließt sie sich zur
Flucht - Hals über Kopf. Da wird ihre Tochter im benachbarten Ungarn krank. Im Vertrauen darauf, die
jüngere Tochter bald wiederzusehen, wird Malka bei einer Bauernfamilie zurückgelassen. Eine
schwerwiegende Entscheidung denn die Helfer überlassen Malka ihrem Schicksal. Intensiv und mit
Sensibilität für die sprachliche Gestaltung erzählt die Autorin die schier unfassbaren Situationen, in die
Malka gerät. Ihr wird alles genommen, was zu den Säulen ihres Seins gehörte, vor allem auch das
Vertrauen. Derart traumatisiert, verdrängt sie Gedanken an die Mutter, die sie verlassen hat.
Durch den Perspektivenwechsel zwischen Mutter und Tochter veranschaulicht die Autorin das
Befinden der alleingelassenen Malka, genauso wie der suchenden Mutter und regt zum Mitfühlen an.
Reuter, Elisabeth: Judith und Lisa
München : Ellermann, 1988
Antisemitismus und Judenverfolgung - im Bilderbuch noch ein Thema, das Mut verlangt. Erzählt wird
die Geschichte Judiths und Lisas, unzertrennliche Freundinnen schon vor der Schule. Hitlergruß und
Hakenkreuzfahne beunruhigen die Kinder nicht; Worte wie die der Lehrerin - "Der Jude ist die größte
Gefahr für das deutsche Volk" - tun bald ihre Wirkung. Tröstend legt Lisa noch den Arm um Judith, als
die anderen sie als "Judenmädchen" verhöhnen, aber in einem harmlosen Streit lässt sie sich selbst
dazu hinreißen. Als es ihr leid tut, kann sie Judith nicht mehr finden…
Ruhige, genaue Bilder von verhaltener Farbigkeit zeigen auch das gleichgültige, ängstliche oder
zustimmende Verhalten der Erwachsenen. Ab 6 Jahren
Richter, Hans Peter: Damals war es Friedrich
München : Deutscher Taschenbuch Verl., 1995
Zwei Jungen wachsen im selben Haus auf und gehen in die selbe Schulklasse. Jeder wird als
einziges Kind von verständnis- und liebevollen Eltern erzogen. Selbstverständlich werden sie gute
Freunde und jeder ist in der Familie des anderen daheim. Doch Friedrich Schneider ist Jude und
allmählich wirft der Nationalsozialismus seine Schatten über ihn. Langsam gleitet die Geschichte aus
der heilen Kinderwelt in ein unfassbares Dunkel…
Schröder, Rainer M.: Die lange Reise des Jakob Stern
München : C. Bertelsmann, 2003
Am Bahnhof, mitten in der Nacht, verabschiedet sich der 15-jährige Jude Jakob Stern hastig von
seinen Eltern. Der Zug fährt an und plötzlich ist Jakob auf sich allein gestellt. Zum ersten Mal in
seinem Leben, so wie auch Viktor, Lukas und Erika, die wie Jakob mit dem Kindertransport nach
England unterwegs sind, um dem Regime der Nationalsozialisten zu entfliehen. Ihre gemeinsame
Reise endet im Hafen von Liverpool. Die »Arandora Star« hat dort angelegt, um Flüchtlinge für die
Schiffspassage nach Amerika aufzunehmen. Jakob, Viktor und Lukas stehen auf der Passagierliste,
doch ein Name fehlt. Der Name der Person, die Jakob zärtlich liebt: Erika. »Das ist nicht das Ende«,
sagt Erika beim Abschied, und als Jakob an Bord geht, weiß er, dass er Erika wieder finden muss!
Spinelli, Jerry: Asche fällt wie Schnee
Hamburg : Dressler, 2006
Aus der Sicht des 8-jährigen Straßenkindes Misha wird erschütternd über die Vernichtung polnischer
Juden im Warschauer Getto erzählt. Er überlebt per Zufall und kann nach Amerika auswandern. Das
Trauma der Kindheit jedoch ist nicht zu überwinden. Ohne Angehörige und ohne therapeutische Hilfe
lebt er am Rande der Gesellschaft. Ab 13 Jahren
Thor, Annika: Eine Bank am Seerosenteich, 1999
Steffi darf in Göteborg das Gymnasium besuchen. Hier in Schweden ist vom Krieg kaum etwas zu
merken. Wenn sie nur ihre Eltern in Sicherheit wüsste, die unter erbärmlichen Umständen als Juden in
Wien leben und auf eine Ausreisegenehmigung warten!
 Stadtbücherei Bamberg
Thor, Annika: Eine Insel im Meer, 1998
"Nur für ein paar Monate", haben die Eltern Steffi und Nelli beim Abschied in Wien versprochen, dann
werden sie sich wieder sehen. Doch der Aufenthalt der Schwestern in Schweden dauert länger als
erwartet, denn es ist Krieg, der Nationalsozialismus herrscht ihn Österreich und sie sind eine jüdische
Familie.
Thor, Annika: In der Tiefe des Meeres, 2000
1943: Seit 4 Jahren leben Steffi und ihre jüngere Schwester Nelli inzwischen in Schweden und warten
auf nichts sehnlicher, als auf das Wiedersehen mit ihren Eltern, die immer noch in Wien sind und auf
das Ende von Hitlers Schreckensregime warten.
Thor, Annika: Offenes Meer, 2000
Endlich ist der Krieg vorbei! Steffi, die gerade Abitur macht, forscht nach ihrem Vater, der als vermisst
gilt. Lebt er noch, oder hat er, wie die Mutter, das Konzentrationslager nicht überlebt? Steffi und ihre
Schwester müssen sich entscheiden, ob Schweden nun ihre Heimat ist, oder ob sie zu ihren
Verwandten in die USA gehen.
Tuckermann, Anja: "Denk nicht, wir bleiben hier!" : Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo
Höllenreiner
München [u.a.] : Hanser, 2005
Während vieler Monate fanden die Gespräche zwischen der Autorin und dem Sinto Hugo Höllenreiner
statt, die diesem Buch zugrunde liegen. Erst als 60-Jähriger konnte er über das sprechen, was er von
1943 - er war damals neun - bis 1945 in Auschwitz, Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen
erlebte, was ihm und seiner Familie angetan wurde. Tuckermann erzählt Hugos Geschichte in der 3.
Person, "angelehnt an seine Sprache", stocken, Sätze abbrechend. Es ist spürbar, wie schwer es ihm
fällt, Erinnerungen an die grauenhaften Erlebnisse zuzulassen und mitzuteilen. Er tut es, damit junge
Menschen erfahren, was wirklich war - tief berührend.
Tuckermann, Anja: Muscha
München : Klopp, 1994
Die Autorin verarbeitet hier Kindheitserinnerungen eines 1932 in Halle geborenen Mannes zu einer
Ich-Erzählung. Erst 1946 eröffneten die Eltern Josef Müller, dass er ein Adoptivkind und Zigeuner ist letzteres Anlass für Diskriminierung und Verfolgung während des Faschismus, deren Grund ihm
damals trotz seines dunkelhäutigen Äußeren bis zuletzt nicht aufgegangen war. Während der HitlerZeit hatten die Eltern seine hilflosen Fragen nach den Ursachen seiner erschreckenden
"Alltagserfahrungen" nie beantwortet, um die Arbeit ihrer Widerstandsgruppe nicht zu gefährden.
Ratlosigkeit, Verzweiflung und Verlorenheit des Kindes angesichts des ihm zugefügten "grundlosen"
Leides bis hin zur Zwangssterilisation werden durch den authentisch wirkenden Erzählstil
beklemmend gut nacherlebbar, ebenso die bis in die Gegenwart fortdauernden Auswirkungen. Ab ca.
13 Jahren.
Vander Zee, Ruth: Erikas Geschichte
Düsseldorf : Sauerländer, 2003
Die erschütternde, authentische Geschichte einer beispiellosen Rettung. Zufällig begegnet die Autorin
einer Frau, die von ihren Zieheltern den Namen Erika erhielt. Ihren wirklichen Namen so erzählt sie,
ihre Herkunft, ihren Geburtstag - irgendwann 1944 - kennt sie nicht. Mit Hunderten von anderen Juden
war sie 1944 mit ihren Eltern abtransportiert worden. Als der Viehwaggon ein Dorf passiert, schleudert
ihre Mutter das in eine Decke gewickelte Baby aus dem Zug. "Auf ihrer Fahrt in den Tod warf meine
Mutter mich ins Leben". Ein Satz, der nicht loslässt. Erika wird von Fremden aufgenommen, heiratet,
bekommt Kinder. "Mein Baum hat wieder Wurzeln". Sie erzählt referierend, ohne Anklage.
Voorhoeve, Anne C.: Liverpool Street
Ravensburg : Ravensburger Buchverl, 2007
 Stadtbücherei Bamberg
Franziska ist 10 Jahre alt, als ihr Vater, ein angesehener Rechtsanwalt und assimilierter Jude,
während der Pogromnacht misshandelt und in ein KZ verschleppt wird. Die Mutter forciert die Ausreise
der Familie, doch als alle Versuche den Vater zu befreien scheitern, schickt sie ihre Tochter gegen
deren Willen mit einem Kindertransport nach London. Franziska wird von einer jüdisch orthodoxen
Familie warmherzig aufgenommen und erlebt in London das ganze Leid des 2. Weltkrieges: KinderLand-Verschickung, Internierung, Bombennächte, Ungewissheit über das Schicksal der Verwandten
und den Tod des Wahlbruders. Die Mutter selbst konnte zwar nach Holland fliehen, wird jedoch
verraten und erlebt psychisch gebrochen die Befreiung in einem Konzentrationslager. Die Autorin
beschreibt glaubhaft und nuanciert anhand eines Ausnahmeschicksals die ganze Bandbreite
jüdischen Leids. Insbesondere der Mutter-Tochter-Konflikt überzeugt in seiner Umsetzung.
Vos, Ida:
Ida Vos, 1931 geboren, erlebte als Mädchen ein ähnliches Schicksal wie Anne Frank und viele andere
jüdische Kinder. Sie verbrachte die Zeit der deutschen Besatzung in einem Versteck auf einem
Dachboden. Sie überlebte als eine der wenigen niederländischen Juden den Holocaust.
Vos, Ida: Pausenspiel
Frankfurt/M. : Sauerländer, 2000
Sich immer zu verstecken und ganz still zu sein, ist nur schwer zu ertragen. Die jüdischen Schwestern
Eva und Lisa helfen sich gegenseitig, in dieser schweren Zeit nicht den Mut zu verlieren, während sie
von einer Untertauchadresse zur nächsten ziehen. Eines Tages gewinnen sie einen wirklichen
Freund, den Puppenspieler Ami. Mit ihm zusammen schaffen sie es, die Nazizeit zu überleben.
Vos, Ida: Weiße Schwäne, schwarze Schwäne
Frankfurt am Main [u.a.] : Sauerländer, 1997
Hier wird vom Ende der behüteten Kindheit zweier Mädchen erzählt. Es ist eine leise, unendlich
traurige Geschichte von den kleinen, grausamen Veränderungen des Alltags unter der Bedrohung
durch den Nationalsozialismus aus der Sicht eines jüdischen Mädchens. Sie endet damit, dass die
Eltern beschließen unterzutauchen.
Winter, Kathryn: Katarina : ein Roman vom Überleben
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 2000
Nach der Besetzung Böhmens und Mährens 1939 kollaborierte die "unabhängig" gewordene Slowakei
mit dem Hitler-Staat. Sie hatte eine strategisch wichtige Rolle für die Transporte nach Osten und die
Vernichtung der Juden. Hier spielt Katarinas Geschichte. Das 9-jährige jüdische Waisenmädchen
wächst bei Onkel und Tante auf. Als deren Abholung droht, beginnen Verstecken und Flucht. Katarina
lernt die schiere Armut auf dem Lande kennen, wird in einem Kinderheim glühende Katholikin, die
wütend alles Protestantische bekämpft, lebt aber in der ständigen Hoffnung, Tante Lena
wiederzusehen. Schließlich rettet sie nur ihre Haut. Die literarisch ansprechende Erzählung spiegelt
den Widersinn von Ideologien und Religionen.
III. „Alltägliches Leben!?“ im Dritten Reich und in der NS-Zeit
Auer, Martin: Küss die Hand, gute Nacht, die liebe Mutter soll gut schlafen!
München : Kerle, 1996
Auf Grund von Erinnerungen seiner Mutter hat Auer, bekannt für phantasievolle und phantastische
Geschichten, ein literarisch ansprechendes, sehr persönliches Buch über ihre Kindheit und Jugend
gestaltet, das gleichzeitig auf bemerkenswerte Weise Auskunft über den Faschismus in Österreich
von 1936 bis zum Kriegsende gibt. Mit 9 Jahren ins evangelische Waisenhaus verfrachtet, erlebt sie
Diktatur drinnen wie draußen, reagiert auf die persönliche Bedrängnis mit Gebeten, bis sie an der
Existenz Gottes zweifelt. Immer wieder sind Erläuterungen und Anmerkungen des Autors
eingeflochten. Wort- und Begriffserklärungen ergänzen den Text, der ebenso eine Zeit- und
Milieustudie wie die Darstellung einer lebendigen Mutter-Sohn-Beziehung ist. Ab 13 Jahren
 Stadtbücherei Bamberg
Aull-Fürstenberg, Margret: Lebenslüge Hitler-Jugend : aus dem Tagebuch eines BDMMädchens
Wien : Ueberreuter, 2001
Margret Aull-Fürstenberg war Mitglied beim Bund Deutscher Mädel. In ihrer Lebensgeschichte wird
deutlich, wie schwer es für sie war, sich vom Bannkreis des Nationalsozialismus zu lösen. Ihr
Tagebuch bringt die Zeit von damals wieder zurück, die NS-Propaganda, den Krieg, die Flucht vor der
Roten Armee, die Nachkriegswirren und den Kampf um ein "normales" Leben.
Chidolue, Dagmar: Flugzeiten
Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl., 2007
Die Geschichte einer Jugend 1932-1940. 1932 ist Bonna 13 Jahre alt. Als ältestes von 6 Kindern
muss er sich um die Geschwister kümmern und auch sonst um alles, die Mutter und der kranke Vater
sind darauf angewiesen. Aber Bonna will raus aus der Enge der Wohnung, weg vom familiären
Gezerre und Geplärre. Er findet kameradschaftliche Aufnahme in der Segelflugschule der HJ und darf
fliegen lernen - ein Traum.
Chotjewitz, David: Daniel Halber Mensch
Hamburg : Carlsen, 2000
Die Geschichte einer an den politischen Verhältnissen Nazi-Deutschlands zerbrechenden
Freundschaft. Daniel ist der Sohn eines Hamburger Rechtsanwalts, Armin stammt aus proletarischem
Milieu, sein Vater ist arbeitsloser Sozialdemokrat. Beide Jungen begeistern sich - im Widerspruch zu
ihren Eltern - für die neu aufkommende "Bewegung", die ihnen Sport, Gemeinschaft, Abenteuer und
Konspiration bietet. Als Daniel den Schönheitsfehler einer jüdischen Mutter entdeckt, erhält die
Freundschaft erste Risse. Von seinem Gruppenführer in die Enge getrieben, ist Armins Verrat
schließlich nahezu zwangsläufig. Wie viele Konservative hatte auch Daniels Vater die politische Lage
lange verkannt. Erst nach einer Reihe unerträglicher Demütigungen und existenzieller Verluste
entschließt sich die Familie zur Emigration. Bei der Entnazifizierung - Daniel ist britischer Dolmetscher
- stehen sich die beiden noch einmal gegenüber.
Dijk, Lutz van: Verdammt starke Liebe : die wahre Geschichte von Stefan K. und Willi G.
München : Bertelsmann, 2001
Die Geschichte der Liebe zwischen dem schwulen polnischen Jungen Stefan K. und dem deutschösterreichischen Soldaten Willi zu Beginn des 2. Weltkrieges. Monatelang gelingt es den beiden ihre
Liebe geheimzuhalten, dann schreibt Stefan einen verhängnisvollen Brief...
Fährmann, Willi: Unter der Asche die Glut
Würzburg : Ed. Bücherbär / Arena, 2003
Berlin, 1933: Christian steht vor einer schweren Entscheidung, von der seine ganze Zukunft abhängt.
Soll er in der Heimat bleiben, in der die Nazis immer mehr die Oberhand gewinnen oder mit seinem
Freund Lorenz nach Kolumbien auswandern?
Frank, Rudolf: Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß
Ravensburg : Ravensburger, 1994
Jan ist 14 Jahre alt, als der Krieg ausbricht und deutsche Kanoniere sein polnisches Heimatdorf
besetzen. Sein Vater kämpft auf der Seite der Russen, seine Mutter ist gestorben. Notgedrungen
freundet er sich mit den Deutschen an, erfährt bei ihnen so etwas wie väterliche Liebe, hilft ihnen, wo
er kann, manchmal aus drohender Lebensgefahr, meistens beim Siegen, und wird so der Schutzengel
der Batterie, bis er merkt, was Krieg bedeutet. Da fasst er einen großen Entschluss: Er desertiert.
Franz, Cornelia: Verrat
München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2000
Der 17-jährige Jan entdeckt bei einer Auktion Bilder, die lange seiner Familie gehört und die sie für
verbrannt gehalten hatten. Gegen seine Erwartungen verschweigen seine Eltern die Herkunft der
 Stadtbücherei Bamberg
Bilder. Erst als Jan seinen Vater unter Druck setzt, erfährt er, dass sein Großvater 1938 die Druckerei,
die ihn zu viel Geld gebracht hat, von dem jüdischen Geschäftsführer übernommen hatte, um sie vor
einer Beschlagnahmung durch die Nazis zu retten. Empört über die Dreistigkeit seiner Familie, die
den nach Israel emigrierten Freunden die Bezahlung der Druckerei oder jegliche Gewinnausschüttung
immer vorenthalten hat, haut Jan ab. Von seinem Vater als Judas beschimpft, lernt er unter diesem
Namen Sunny kennen, die ihn mitnimmt nach Paris, in die er sich verliebt und die ihm ein ihm
unbekanntes, unbeschwertes Leben zeigt. Die Autorin versteht es, zwischen den Geschichten hinund herspringend, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen und zeigt ein Stück
Aufarbeitung deutscher Geschichte.
Gregor, Manfred: Die Brücke
München : cbt, 2007
Mai 1945, wenige Tage vor der Kapitulation. Tief im Bayerischen Wald steckt die Wehrmacht sieben
Hitlerjungen in Uniformen. Ihr Auftrag: Eine Brücke soll gehalten werden. Schwankend zwischen dem
Glauben an den Endsieg und ihrer Todesangst, ziehen die Jungen in den Kampf, der strategisch völlig
bedeutungslos ist. Einer nach dem anderen lässt sein Leben. Da kommt der Befehl, die Brücke zu
sprengen. Der Autor beschreibt die Gefühle und Motive der Jungen, die zwischen Angst,
Abenteuerlust, Naivität, Fanatismus schwanken. Sie werden zu Opfern und Tätern und nur einer von
ihnen überlebt. Ab 14 Jahren
Gross, Johann: Spiegelgrund
Wien : Ueberreuter, 2000
Als 10-Jähriger gerät der Autor in die Fänge von NS-Erziehungsanstalten. Ohne Sentimentalität
schildert Johann Gross, was er erlebt, erlitten und gesehen hat, berichtet von der Grausamkeit der
Ärzte und des Personals, aber auch von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, die ihm von Kameraden
und Außenseitern zuteil wurde.
Günzel-Horatz, Renate: Marie
Düsseldorf : Patmos, 2000
Marie lebt seit 6 Jahren bei Großmutter Greti, als diese einen geheimnisvollen Brief erhält. Neugierig
geworden durch Gretis nachhaltiges Erschrecken, versucht Marie, den rätselhaften Hintergründen des
Schreibens auf die Spur zu kommen. Als die Großmutter bald darauf stirbt und Marie zur
Universalerbin wird, entwirren sich die Fäden: Totgeschwiegene Episoden aus der dramatischen NSZeit treten ans Licht, die unselige Verquickung von politischer Verwirrung und persönlichen Gefühlen
wie Liebe, Eifersucht, Stolz und Rache hat die unglaublichsten Biografien geschrieben. Die Auflösung
des Rätsels heißt Sarah, Maries leibliche Großmutter, die heute in Israel lebt. Die psychologisch
subtile (das Großmutter-Mutter-Tochter-Verhältnis) und zeitgeschichtlich differenzierte Erzählung
erhellt auf vorurteilslose Weise eine heillose Zeit.
Holub, Josef: Der rote Nepomuk,1993
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg,
Böhmen vor dem Einmarsch der deutschen Truppen: die zunehmenden nationalistischen
Auseinandersetzungen bilden den Hintergrund der Ich-Erzählung von der Freundschaft eines
deutschen zu einem tschechischen Jungen. Lokal- und "große" Politik greifen zunehmend auch in das
Leben der Zwölfjährigen ein, aus der kindlichen Perspektive werden die Entwicklungen aufgeführt und
mit Trauer und Unverständnis registriert. So wie im Verlaufe des Sommers des Brückenheiligen
Nepomuk ein wechselvolles Schicksal beschieden ist, so ungewiss ist auch das Schicksal des
Freundes nach der Flucht nach Österreich. Das in den 50er Jahren geschriebene Manuskript wurde
1992 mit dem "Peter-Härtling-Preis" ausgezeichnet.
Holub, Josef: Lausige Zeiten, 1997
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg,
Deutschböhmen im Herbst 1940. Trotz der lausigen Zeiten soll es der 14jährige Ich-Erzähler später
besser haben. Als "reinrassiger Knabe" darf er die Landesbildungsanstalt besuchen, wo der
nationalsozialistische Lehrernachwuchs herangedrillt wird. In den für die Autorin typischen, überaus
stimmungsvollen, präzisen, ironisch-traurig-humorvollen Monologen wird vom totalen Erziehungsterror
 Stadtbücherei Bamberg
erdrückend erzählt. Eingebettet Anekdoten, die neben Falschheit und Feigheit Spielräume des
latenten Widerstandes einzelner Lehrer aufzeigen. Im Zentrum steht eine Jungenfreundschaft, warm
und ganz abseits des zeitgenössischen, zackigen Kameradschaftstums, die tragisch endet.
Kaiser, Reinhard: Königskinder : eine wahre Liebe
Frankfurt am Main : Schöffling, 1996
Dieses Buch verdankt sein Entstehen einem Zufall. Auf einer Briefmarkenauktion ersteigert der Autor
eine Schachtel mit Briefmarken und Briefen - Briefe des jungen deutschen Juden Rudolf Kaufmann an
die Schwedin Ingeborg Magnusson in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg. Kennen- und liebengelernt
hatten sie sich 1935 in Italien, und nach 2 kurzen gegenseitigen Besuchen blieb ihnen nur der
Briefkontakt. Doch diese Briefe erzählen die Geschichte einer großen Liebe zur falschen Zeit und, aus
der Sicht des getauften Juden, die Geschichten jüdischer Ausgrenzung und Verfolgung in
Deutschland.
Ein authentisches, sehr persönliches Zeitdokument, ergänzt durch die vom Autor erforschte
Lebensgeschichte des Schreibers.
Levoy, Myron: Der gelbe Vogel
Hamburg : Oetinger, 1999
Ausgerechnet er, Alan Silverman, soll sich um Naomi kümmern, die mit ihrer Mutter aus Frankreich
geflohen ist und jetzt, 1944, in New York in Alans Haus wohnt. Auch Aland Freund hält das Mädchen
für verrückt. Es hockt in der Ecke und reißt Papier in Fetzen. Als Alan erfährt, dass Naomi zusehen
musste, wie ihr Vater als jüdischer Widerstandskämpfer von Nazis erschlagen wurde, entscheidet er
sich für sie, opfert Freizeit, verliert Freunde. Es gelingt ihm, Naomi aus traumatischer Erstarrung zu
lösen; doch antisemitische Schulkameraden machen alles zunichte. Eindringlich wird von Alans
intuitiven Kontaktversuchen erzählt, den zwiespältigen Gefühlen, Enttäuschungen und Erfolgen. Zarte
Zuneigung keimt. Das Buch erzählt von Menschlichkeit ohne Garantie auf Erfolg und von Terror, der
weit über den Augenblick hinaus wirkt.
Lewin, Waltraut: Drei Zeichen sind ein Wort
München : cbj, 2007
Berlin 1923. Bei einem Besuch in den französischen Pyrenäen hat die 16-jährige Leonie Lasker
erstmals von einer "Ahnin", die schreckliche Visionen von zukünftigem Leid der Juden quälen, von
ihrer jüdischen Herkunft erfahren. Mit kabbalistischen Praktiken glaubt sie dem begegnen zu können.
Und dazu braucht sie Leonies Hilfe. Sie soll die 3 goldenen hebräischen Buchstaben suchen, die
"Emeth" (Wahrheit) bedeuten und die sich im Besitz der an verschiedenen Orten Europas lebenden
Großfamilie befinden. Leonie macht in Berlin Verwandte ausfindig, die ein jüdisches Theater betreiben
(und tatsächlich einen der Buchstaben haben), und während sie sich ihnen immer enger anschließt,
verfällt ihr Vater zunehmend dem völkischen Gedankengut der Nazis.
Eine in kräftigen Farben gezeichnete Familiengeschichte, mit viel Zeit- und Lokalkolorit, ein bisschen
dunkel-raunender Mystik, dramatischen Ereignissen und großen Gefühlen.
Lewin, Waltraud: Mond über Marrakesch
Ravensburg : Ravensburger Verl., 2003
Berlin 1940. Ritas Vater ist ein hohes Tier im Dritten Reich, als er seine Frau, die Jüdin Sidonie, aus
Karrieregründen verlässt. Damit ist diese zum Abtransport in ein Vernichtungslager verurteilt. Aus
Abscheu über seinen Verrat fährt Rita nicht zum Vater nach Zürich, wo er deutscher Repräsentant an
einer Bank ist, sondern will nach Marrakesch fliehen, dem Zufluchtsort von Sidonies Eltern. In
Straßburg trifft sie Gabriel, Flüchtling aus dem Widerstand und verwundeter Fremdenlegionär. Er
schlägt sich als Schmuggler und Fälscher durch. Das ungleiche Pärchen tritt nun die abenteuerliche
Irrfahrt durch das besetzte Frankreich an. Gabriel überlebt die Reise nicht, Rita erreicht - schwanger Marrakesch. Als der Vater - er hat sie durch seine vielfältigen Verbindungen aufgespürt - ihre
Schwangerschaft "diskret beseitigen" will, bricht sie mit ihm. Überzeugendes Zeitbild, spannend
erzählt.
Ossowski, Leonie: Stern ohne Himmel
Weinheim : Beltz & Gelberg, 1999
 Stadtbücherei Bamberg
Vier Jungen, die auf einem Internat in einer Deutschen Kleinstadt leben, entdecken in einer Ruine ein
Nahrungsmittel-Depot. Aber dieses Paradies wird gestört durch einen jüdischen Jungen, der aus dem
Konzentrationslager geflohen ist. Ein paar Tage versteckt und er wäre frei. Der Flüchtling wird zum
Prüfstein - nicht nur für die Jungen, ebenso für die Lehrer... Eine wahre Geschichte.
Pausewang, Gudrun: Die Verräterin
Ravensburg : Maier, 1995
Als die knapp 16jährige Anna, Tochter der Wirtin des Gasthauses in einem sudetendeutschen Dorf,
Ende 1944 in ihrer Scheune einen geflohenen russischen Häftling entdeckt, versteckt sie ihn in einem
nahen Bunker und versorgt ihn mit Lebensnotwendigem, bis der Krieg zu Ende ist und russische
Soldaten das Dorf besetzen. Im Moment der Befreiung wird Maxim von Annas jüngerem, fanatischen
Bruder erschossen, woraufhin die Russen wiederum ihn erschießen und das Haus anzünden.
Zentrale Bedeutung in dem spannenden Roman haben die Reflexionen des Mädchens um die
Unvereinbarkeit von Menschlichkeit und faschistischer Ideologie und die Auseinandersetzungen mit
dem Bruder, der auch vor Denunziation nicht zurückschreckt. Ab 12 Jahren.
Pausewang, Gudrun: Ich war dabei : Geschichten gegen das Vergessen
Düsseldorf : Sauerländer Aare, 2004
Authentische Bilder deutscher Zeitgeschichte, Streiflichter auf das Selbstverständnis der Menschen im
NS-Staat, der ängstlichen, der fanatisierten, der Mitläufer. Zwei der kurzen Geschichten sind von der
damals halbwüchsigen Autorin selbst erlebt, alle beruhen auf Tatsachenberichten. Einen breiten
Raum nimmt naturgemäß die Judenverfolgung ein, das Verschwinden der jüdischen Mitbürger aus
dem Alltag. Ihre eigene Faszination leugnet die Autorin nicht. Im Rückblick sind Opportunismus,
Verführbarkeit und "Persilschein"-Mentalität leichter erkennbar. Spannend erzählt sind die
erschütternden Geschichten aus dem Alltag der Kriegs- und Nachkriegszeit ein leichter Zugang zu
einem wichtigen Thema.
Pressler, Mirjam: Die Zeit der schlafenden Hunde
Weinheim : Beltz & Gelberg, 2003
Im Rahmen eines Projektes befasst sich Johanna mit Jüdinnen, die das Gymnasium ihrer Heimatstadt
besucht haben. In Israel erfährt sie, dass die Geschichte einer Frau eng mit der ihrer Familie
verbunden ist. Ihr Großvater, ehemals aktives Mitglied der NSDAP, hat für wenig Geld das Modehaus
der jüdischen Familie erworben. Johanna will die Firmengeschichte, die zugleich Familiengeschichte
und politische Geschichte ist, ergründen und gerät darüber in Streit mit ihrem Vater.
Recheis, Käthe: Lena : Unser Dorf und der Krieg
München : Deutscher-Taschenbuch-Verl., 1999
Nun also auch Käthe Recheis (geboren 1928) mit umfangreichen Erinnerungen an die Hitlerzeit und
den Krieg. Die Österreicherin aus katholischer Familie ist allerdings ganz anders in die Historie
involviert als etwa die treu-deutschen BDM-Maiden Renate Finckh oder Sybil Schönfeldt. Mit großer
Behutsamkeit entwickelt sie aus immer bedrohlicher werdenden Alltäglichkeiten persönliches Erleben
und schwierige Auseinandersetzungen während der Jahre 1938/45. Eine Erzählung von Verlusten,
aus der Ich-Perspektive berichtet, die Identifikation auch deshalb erlaubt, weil im Hintergrund, trotz
aller Schrecken, familiäre Aufgehobenheit und Bewahrung spürbar bleiben. Die unaufdringliche
Predigt dieses Buches heißt: Toleranz. Ab 12 Jahren
Schollack, Sigmar: Das Mädchen aus Harrys Straße
Berlin : Elefanten Press, 1992
Die Juden sind Feinde, so hat es Harry in der Schule und bei der Hitlerjugend gelernt. Auch dieses
Mädchen, Miriam Wasserstein aus dem Haus gegenüber, soll ein Feind sein? Harry kann es nicht
glauben. Irgendetwas an dem Mädchen zieht ihn an. Und heimlich, gegen den Willen seiner Eltern,
versucht Harry, Miriam zu helfen. Die knappe, eindringliche Geschichte eines zehnjährigen Jungen,
der durch die kurze Freundschaft mit einem Mädchen beginnt, die Welt mit anderen Augen zu sehen:
die Eltern, die Lehrer, den Fähnleinführer und seine Freunde.
 Stadtbücherei Bamberg
Toksvig, Sandi: Hitlers Kanarienvogel
Köln : Boje, 2007
Im April 1940 wird Dänemark ohne bemerkenswerten Widerstand von den Deutschen besetzt.
Spöttisch nennen die Briten die Dänen "Hitlers Kanarienvogel", da sie wie dieser in ihrem Käfig sitzen
und handlungsunfähig sind. Tatsache aber ist, dass es den Nazis während der Besatzungszeit nicht
gelingt, die jüdischen Dänen wie in den anderen Ländern zu isolieren und dann zu deportieren, da die
Dänen eine beispiellose Solidarität mit den verfolgten Mitbürgern zeigen. Um diese historischen
Fakten geht es in der Ich-Geschichte, die ein 10-Jähriger erzählt.
Toporski, Werner: Kalte Zeiten
München : Bertelsmann, 2002
Im April 1940 wird Dänemark ohne bemerkenswerten Widerstand von den Deutschen besetzt.
Spöttisch nennen die Briten die Dänen "Hitlers Kanarienvogel", da sie wie dieser in ihrem Käfig sitzen
und handlungsunfähig sind. Tatsache aber ist, dass es den Nazis während der Besatzungszeit nicht
gelingt, die jüdischen Dänen wie in den anderen Ländern zu isolieren und dann zu deportieren, da die
Dänen eine beispiellose Solidarität mit den verfolgten Mitbürgern zeigen. Um diese historischen
Fakten geht es in der Ich-Geschichte, die ein 10-Jähriger erzählt. Bamses Eltern verfolgen zunächst
die Strategie des Abwartens, während ihr älterer Sohn in den Widerstand geht. Bamse und sein
jüdischer Freund Anton übernehmen kleine Aufträge für den Bruder. Als deutlich wird, dass
Deportationen bevorstehen, schließen sich die Eltern der Fluchthilfe an. Auf unkonventionelle Weise
gelingt es der Familie, eine Gruppe von Flüchtlingen zu verstecken. Die verschiedenen Personen
werden differenziert geschildert und trotz der Schwere des Themas wird mit Leichtigkeit und Humor
erzählt.
Venema, Adriaan: Esther und Thomas
Würzburg : Arena, 1994
Die Freundschaft zwischen dem 11jährigen Thomas und der gleichaltrigen Esther ist durch die
Ausgrenzung der Juden nach dem Einfall der deutschen Truppen in die Niederlande 1940 nicht zu
zerstören - und selbst die Verhaftung seines Vaters wegen Widerstandes gegen die Nazis und die
Deportation von Esther und ihrer Familie erschüttern Thomas Glauben an ein baldiges Kriegsende
und ein Wiedersehen mit Esther nicht. Es wird ein Einblick in die Auswirkungen der NS-Besetzung
gegeben und von Mitmenschlichkeit und Zivilcourage, aber auch von Anpassung und Mitläufertum
berichtet. Im Mittelpunkt der anrührenden Erzählung stehen vor allem Entwicklung und Gefühle des
den Krieg sehr bewusst erlebenden Jungen bis zur Befreiung. Ab 12 Jahren
Wölfel, Ursula: Ein Haus für alle
Hamburg : Carlsen, 2004
Beschreibung des Lebensweges eines österreichischen Geschwisterpaares, das Anfang der 20er
Jahre ins Ruhrgebiet kommt und dort mit den Wandervogelfreunden wieder zusammentrifft. Wie
fließend die Übergänge vom bündischen Gedankengut zur nationalsozialistischen Ideologie sein
konnten, erleben sie in ihren eigenen Reihen. Immer stärker greift die "neue Zeit" in ihr Privat- und
Berufsleben ein. Vor allem Robbi, in seiner Entwicklung behindert, bleibt angesichts der
Euthanasiepraxis ständig bedroht.
Zitelmann, Arnulf: Paule Pizolka oder eine Flucht durch Deutschland
Weinheim : Beltz & Gelberg, 1991
Nach mehreren historischen Abenteuerromanen und bemerkenswerten Biographien beschäftigt sich
Zitelmann nun - wohl autobiographisch - mit dem Ende des deutschen Faschismus. Die Odyssee des
17jährigen Paule 1944/45 durch das hungernde, zerbombte Deutschland (Frankfurt, Duisburg) ist die
Flucht vor drohender Einberufung zum Kriegsdienst, vor den Erniedrigungen im
Wehrertüchtigungslager und den quälenden Schikanen im Jugend-KZ Moringen. Für Ulla, 16, mit der
ihn viel mehr als nur Freundschaft verbindet, aber auch für Paule ordnen sich mitten im Chaos die
Standpunkte. In diesen Zeiten werden sie früh erwachsen und sich selbst verantwortlich. Ab 14
Jahren
 Stadtbücherei Bamberg
IV. Widerstand
Damwerth, Ruth: Schwarz, Rot, Braun
Düsseldorf : Sauerländer, 2005
Der Roman basiert auf Ereignissen aus den Jahren 1931-1933, die sich tatsächlich so abgespielt
haben. Die Autorin erzählt historisch exakt, recherchiert die Ereignisse in Münster kurz vor und nach
der Machtergreifung Hitlers. Im Mittelpunkt steht Josef, der 15-jährige Sohn einer 7-köpfigen, gut
katholischen Familie, traditionelle Zentrumswähler. Atmosphärisch dicht beschreibt sie das Umfeld der
Handwerkerfamilie, schildert anschaulich Josefs Lehrstelle in der Fabrik und lässt ein Milieu lebendig
werden, das in christlicher Tradition dem politischen Machtwechsel zunächst zu trotzen versucht.
Überzeugend wird aber genau an dieser Stelle klar, dass es einem demokratieungewohnten Volk an
Selbstbewusstsein und Solidarität mit anderen Gruppen mangelt und so, auch aufgrund der
katastrophalen wirtschaftlichen Lage, ein Hitler letztlich nicht zu verhindern ist.
Goeb, Alexander: Er war sechzehn, als man ihn hängte :
das kurze Leben des Widerstandskämpfers Bartholomäus Schink
Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2001
Bartholomäus Schink, am 10. November 1944 in Köln-Ehrenfeld ohne vorherigen Prozess öffentlich
gehenkt, gehörte einer der spontanen Gruppen unangepasster Jugendlicher meist aus dem
Arbeitermilieu an, die vor allem am Rhein und Rhur sich der Zwangsmitgliedschaft in der HJ entzogen
und eine Art Partisanenkrieg gegen die etablierte Nazi-Herrschaft führten.
Hegmanns, Dirk: Rheinpiraten
Wuppertal : Hammer, 1996
Ende 1944 werden 13 Mitglieder der " Edelweißpiraten ", Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, in
Köln verhaftet und aufgehängt. Franz muß die Ermordung seiner Kameraden mit ansehen. Er
übersteht Verhaftung und Folterung durch die Gestapo. Im Widerstand gegen die Nationalsozialisten
erlebt Franz Monate in ständiger Lebensgefahr, aber auch seine erste große Liebe.
Kubert, Joe: Yossel 19. April 1943 : eine Geschichte des Aufstands im Warschauer Ghetto
Berlin : Ehapa Comic Collection, 2005
Die Geschichte erzählt von Yossel, einem 15-jährigen Jungen, der ins Warschauer Ghetto kommt,
dort wegen seiner zeichnerischen Begabung im Nazi-Hauptquartier ein- und ausgeht, wertvolle
Informationen für den Widerstand sammelt und mit seinen Freunden einen langen heldenhaften
Kampf führt, bis zum bitteren Ende. Neben der berührenden Story gibt es 2 Besonderheiten: Kuberts
persönliche Vorstellungen nach dem Prinzip "Was-wäre-wenn" (seine Eltern nicht in die USA hätten
emigrieren können) und das Stilmittel der "unvollkommenen" Zeichnungen (es sind alles BleistiftSkribbles). Doch das verleiht der Geschichte Authentizität.
Schenk, Dieter: Wie ich Hitler Beine machte : eine Danziger Polin im Widerstand
München : cbt, 2003
Anhand eines (teilweise fiktiven) Einzelschicksals rekonstruiert Schenk die Geschichte des polnischen
Widerstandes im Zweiten Weltkrieg. Die Protagonistin beschreibt authentisch die Diskriminierung der
Polen in Danzig Anfang der 30er, die Verhaftungswellen bei Machtübernahme durch die Nazis, Verrat
und Massenexekutionen. In 2. Instanz erlebt sie den Aufstand in Warschau und dessen
Niederschlagung. Im Nachgang wird der Widerstand gegen das kommunistische Regime quasi
überflogen. Ein erschütternder und differenzierter Ich-Bericht, der für Jugendliche ab 13 polnischdeutsche Geschichte stringent und faktenreich zu vermitteln weiß.
Strauch, Dietmar: Ihr Mut war grenzenlos :Widerstand im Dritten Reich
Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 2006
Ihre Zahl war klein - ihr Mut grenzenlos: Frauen und Männer, die bereit waren, dem Schrecken des
Nationalsozialismus ein Ende zu setzen. Notfalls mit Gewalt und immer unter Einsatz ihres eigenen
Lebens. Sie sagten bewusst »Nein« zu einem Regime des Unrechts: Die Frauen und Männer im
 Stadtbücherei Bamberg
Widerstand, die sich der Konfrontation mit dem politischen System mutig stellten. Die einen glaubten,
mit friedlichen Protesten etwas bewirken zu können, die anderen nur mit Gewalt: Georg Elser
versuchte Hitler mit einer selbst gebastelten Bombe zu töten, Claus Graf Schenk von Stauffenberg
plante ein Attentat auf Hitler. Die jüdischen Widerstandsgruppen um Herbert Baum und die
intellektuellen Kreise um Mildred Harnack-Fish agierten aus dem Untergrund, Martin Niemöller und
Carl Friedrich Goerdeler kämpften in der Öffentlichkeit. Die Studenten der Weißen Rose verteilten
Flugblätter; Swing-Jugend und Edelweißpiraten verweigerten sich der Gleichschaltung durch die HJ.
So unterschiedlich ihr Widerstand auch war - alle hatten nur ein Ziel: ein demokratisches Deutschland
ohne Terror und Krieg.
Vinke, Hermann: Das kurze Leben der Sophie Scholl
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2005
Ein seltenes und erschütterndes Dokument über ein Mädchenleben in einer unheilvollen Zeit. Am 22.
Februar 1943 wurde die 21-jährige Sophie Scholl gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und dem
Mitstreiter Christoph Probst im Münchner Gefängnis Stadelheim mit dem Beil hingerichtet. Sie war
Mitglied der "Weißen Rose", einer Studentengruppe, die mit Flugblättern zum Widerstand gegen Hitler
aufgerufen hatte. Hermann Vinke beschreibt ihr Leben vor und während des Widerstandes der
"Weißen Rose" in Form von Berichten, Dokumenten, Zeugenaussagen, Briefen und Fotos.
Hoffentlich schreibst du recht bald : Sophie Scholl und Fritz Hartnagel ; eine Freundschaft
1937 – 1943
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2006
Der angehende Offizier Fritz Hartnagel (1917-2001) und die Gymnasiastin Sophie Scholl (1921-1943)
lernen sich 1937 beim Tanzen kennen. Es entwickelt sich eine intensive (Brief-)Freundschaft mit
Höhen und Tiefen, deren Zeugnisse den außerordentlichen Charakter, die Unduldsamkeit und das
analytische Urteilsvermögen von Sophie Scholl gegenüber dem nationalsozialistischen Staat belegen.
Der Scholl-Spezialist H. Vinke kommentiert verständlich Zeitereignisse und Hintergründe und
rekonstruiert anhand von Briefzitaten den Verlauf der Beziehung. Überzeugend wird belegt, wie Fritz
Hartnagel seine Ideale von Ehre, Tapferkeit und Treue anhand schrecklicher persönlicher
Erfahrungen und unter "Anleitung" von Sophie revidieren muss. Hartnagel, der die "Weiße Rose" ohne
sein Wissen mitfinanziert hat, bleibt bis zuletzt uneingeweiht.
V. Sachliteratur über Holocaust, Nationalsozialismus und Judentum
Bartoletti, Susan Campbell: Jugend im Nationalsozialismus : zwischen Faszination und
Widerstand
Berlin : Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher, 2007
Für diese eindringlich geschriebene Darstellung der Jugend im Nationalsozialismus hat die
renommierte Amerikanerin neben umfangreichen Recherchen auch Zeitzeugen befragt. In 10 mit
Zitaten überschriebenen Kapiteln von Hitlers Aufstieg zur Macht bis zu einem letzten Kampfeinsatz
verzweifelter 14-Jähriger nach dem Zusammenbruch gewinnt das beeindruckende, reich bebilderte
Buch gerade durch die Einbindung von Gesprächen und Tagebuchnotizen Beteiligter eine packende
Authentizität. Dass die Vision einer herrlichen Zukunft in einem großartigen Deutschland Millionen von
Jugendlichen für die Hitlerjugend begeisterte, wird so glaubhaft wie der mutige Widerstand derer, die
Hitlers verbrecherische Absichten durchschauten- allen voran die Mitglieder der Weißen Rose.
Brodersen, Ingke: Zerrissene Herzen . die Geschichte der Juden in Deutschland
Frankfurt am Main : Fischer, 2006
Solange sie streng nach seinen Regeln lebten, so versprach Gott den Israeliten am Berg Sinai, werde
er sie schützen. Nicht nur durch ihren Glauben sollten sie sich von anderen unterscheiden; auch ihre
Feiertage und ihre Rechtsordnung, ihre Kleidung und ihre Speisegesetze sollten aller Welt kundtun,
dass Gott sie zu seinem "heiligen Volk" auserwählt hatte. Dennoch wurden die Juden vor 2000 Jahren
aus ihrem "Heiligen Land" vertrieben und mussten - in alle Welt zerstreut - in der Fremde leben. Viele
ließen sich in deutschen Fürstentümern nieder. Die Dienste der weltgewandten unter ihnen wussten
Könige und Fürsten zu nutzen, ihre "Hofjuden" schützten sie. Alle anderen aber waren rechtlos und
galten als andersartige "Fremde". Sie selbst wollten gläubige Juden und gleichberechtigte Deutsche
 Stadtbücherei Bamberg
sein, und doch erwies sich dies als ein Spagat, so der Dichter Heinrich Heine, durch den das eigene
Herz "mitten entzweigerissen" wird.
Kammer, Hilde: Jugendlexikon Nationalsozialismus :
Begriffe aus der Zeit der Gewaltherrschaft 1933-1945
Berlin : Rowohlt Berlin, 2006
Jeder, der sich mit der Zeit des «Dritten Reichs» beschäftigt, stößt dabei auf Begriffe, die heute nicht
mehr ohne weiteres verständlich sind. Woher stammt allein schon die Bezeichnung «Drittes Reich»?
Was war ein Pimpf? Wie war die Hitlerjugend aufgebaut? Und wer bekam das Mutterkreuz? Was
regelten die Nürnberger Gesetze? Wer wurde zum «Halbjuden» erklärt, und welche Folgen hatte das?
Was war mit «Rassenschande» oder «Arisierung» gemeint? Und wofür standen Abkürzungen wie
«BDM», «SA» und «KLV»? Das «Jugendlexikon Nationalsozialismus» gibt Antworten auf all solche
Fragen. Präzise und doch leicht verständlich erklärt es die Begriffe, die damals verwendet wurden,
und es erläutert, wie die zahlreichen Einrichtungen und Organisationen des «Dritten Reichs»
funktionierten. So entsteht ein anschauliches Bild davon, was es bedeutet hat, unter der
Gewaltherrschaft zu leben. Ein unentbehrliches Nachschlagewerk, das schon kurz nach seiner
Erstveröffentlichung im Jahr 1982 zum Standardwerk wurde – ein Klassiker, jetzt von den Autorinnen
aktualisiert und gründlich überarbeitet.
Körner, Torsten: Die Geschichte des Dritten Reiches
Frankfurt/Main [u.a.] : Campus, 2000
Viele Jugendliche haben Fragen zum "Dritten Reich", Holocaust und 2. Weltkrieg, die oft
unbeantwortet bleiben, weil immer weniger Menschen aus eigener Erfahrung Auskunft geben können.
Der 20 Jahre nach Ende der NS-Herrschaft geborene, in Berlin lebende, täglich mit dem Erbe der
immer noch zu wenig bewältigten Vergangenheit konfrontierte Autor stellt sich diesen Fragen: Auf das
Wesentliche konzentriert, in einfach klarer Diktion, auf aktuellem Stand kontroverser Diskussion und
Forschung, kaum Kenntnisse voraussetzend erzählt er die Geschichte NS-Deutschlands, begreifbar
für Jugendliche ab 13 Jahren; wichtige Fakten aus Politik und Alltag des "Dritten Reiches" werden
durchaus mit Bezug auf die Gegenwart zusammengestellt und deutlich gemacht, warum uns dies
noch lange Zeit beschäftigen muss.
Landgraf, Michael: Schalom Martin : eine Begegnung mit dem Judentum
Wiesbaden : Marix Verl., 2006
Nach einem Umzug findet Martin neue Freunde und lernt deren Religion kennen, das Judentum.
David und Mirjam helfen Martin, vieles zu verstehen: Wieso es in der jüdischen Welt schon das Jahr
5768 ist, weshalb man sich in einer Synagoge den Kopf bedeckt oder warum Gummibärchen nicht
koscher sind. Schließlich entdeckt Martin Spuren jüdischer Geschichte und Gegenwart bei uns und im
Land Israel. 'Schalom Martin, Hallo David' ist eine kurzweilige Erzählung, die Jung und Alt eine
Begegnung mit dem Judentum ermöglicht.
Lawton, Clive A.: Die Geschichte des Holocaust
Hamburg : Oetinger, 2002
Dieser Text-Bild-Band ist der erste deutschsprachige der Art zum Thema, informiert Kinder vom 6.
Schuljahr an über Vorgeschichte und Geschichte der Shoah, Aufstieg der Nazis und die Folgen in 20,
je eine Doppelseite umfassenden Kapiteln (dazu Zeittafel, Glossar, Register). Der Autor: ehemals
Schulleiter, an der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien zum Thema beteiligt, Vizevorsitzender des
Anne Fank Educational Trust. Die Übersetzerin Mirjam Pressler ist als sachkundige Autorin bekannt.
Diese Geschichte des Holocaust bringt den unerhörten Vorgang komprimiert auf den Punkt, klar und
eindeutig ohne jede Sentimentalität, die hier nur schaden würde. Texte, Bilder und Bildarrangements
beeindrucken, aber schrecken trotz aller Deutlichkeit nicht ab.
Tiedemann, Markus: "In Auschwitz wurde niemand vergast."
60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt
München : Omnibus, 2000
 Stadtbücherei Bamberg
Die Holocaust-Leugner lügen, verbreiten Halbwahrheiten, biegen sich die Fakten zurecht, ganz wie
sie es brauchen. Aber sie tun das sehr geschickt und sind oftmals durch Schulungen gut vorbereitet.
Selbst wenn man den Holocaust-Leugnern kein Wort glaubt, ist man doch oft hilflos, was man ihnen
entgegnen soll. Reine Polemik und echte Empörung machen es den Neonazis zu leicht. Die
geschichtliche Wahrheit ist immer die beste Waffe. Deswegen ist dieses Buch nicht nur eine
Argumentationshilfe, sondern gleichzeitig auch ein thematisch geordnetes Geschichtsbuch.
Vinke, Hermann: Das Dritte Reich :
eine Dokumentation mit zahlreichen Biografien und Abbildungen
Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2005
Als Reaktion auf die Wahlerfolge rechtsextremer Parteien und den erschreckenden Kenntnisstand von
Jugendlichen über die Verbrechen des Nationalsozialismus hat sich der Historiker Vinke für ein klares
Sachbuch entschieden, das den Aufstieg und Fall des 3. Reiches chronologisch nachzeichnet,
Legenden widerlegt und in seiner nüchternen Faktenvermittlung schockiert. Jeweils auf einer Seite
werden politische Ereignisse, Stationen des Völkermordes und Großkampagnen erläutert. Daneben
stehen biografische Skizzen von Nazigrößen, Handlangern, Mitläufern und Widerstandskämpfern. Ein
beeindruckendes, reich bebildertes und großformatiges Werk.
Wieviorka, Annette: Mama, was ist Auschwitz?
Berlin : Ullstein, 2000
Die an einem Pariser Nationalen Forschungszentrum arbeitende und lehrende Historikerin ist
Spezialistin für Geschichte der Juden im 20. Jahrhundert, Genozide und Thematisierung der
Erinnerung im Umgang mit der jüngeren Vergangenheit. Ihre 13-jährige Tochter entdeckt eines Tages
die eintätowierte Nummer auf dem Arm einer Freundin der Mutter, beginnt zu fragen: Mama, was ist
Auschwitz? Die Fragen der Tochter und die ganz sachlichen Antworten der Mutter sind der überaus
geglückte Versuch, Jugendlichen der dritten Generation das zentrale Geschehen in Europas
Geschichte dieses Jahrhunderts als Teil auch ihrer eigenen individuellen Geschichte begreifbar zu
machen (die Großeltern kannte die Tochter noch, von drei in Auschwitz umgebrachten Urgroßeltern
wusste sie weder Ort noch Zeit des Todes). In Prägnanz der Sachaussage und Diktion ohne
Vergleich.
 Stadtbücherei Bamberg
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