Krischek, C. et al. (2012) Mitteilungsblatt Fleischforschung Kulmbach 51, Nr. 197, 173-178 Farbvariation von Geflügelfleisch – ein Problem? Colour variation of poultry meat – a problem? C. KRISCHEK1, S. JANISCH2, M. WICKE2 1 Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover 2 Department für Nutztierwissenschaften, Georg-August-Universität Göttingen Zusammenfassung Die Vermarktung von Geflügelfleisch in Schutzgasverpackungen erhöht die Haltbarkeit des Fleisches während der Lagerung. Da allerdings durch diese Form der Vermarktung Farbunterschiede zwischen den Teilstücken innerhalb der gleichen Verpackung oder zwischen benachbarten Packungen für den Verbraucher sichtbar werden können, stellt diese Farbvariation ein Problem dar. In den letzten Jahren wurden viele Studien veröffentlicht, in denen die Entwicklung der Farbe nach der Schlachtung und deren Beeinflussung durch endogene (z. B. Genetik, Geschlecht, Alter) oder exogene Veränderungen (z. B. Betäubung, Kühlung) untersucht wurden. Daneben wurden auch die molekularen Veränderungen innerhalb des Muskelgewebes näher charakterisiert. Myoglobin (Mb) bzw. die Anteile der drei wesentlichen Redoxformen Deoxy-, Oxy- und Met-Mb beeinflussen das Erscheinungsbild des Fleisches. Die „Grund-Farben“ sind dabei kirsch-rot (Oxy-Mb), rot-braun (Deoxy-Mb), grau-braun (MetMb). Abhängig von den Anteilen der drei Redoxformen ergeben sich dann die Farbvariationen. In den Zellen wird die Interkonversion der Mb-Redoxformen durch Parameter wie pHWert, Temperatur, Konzentrationen antioxidativ-wirksamer Substanzen (z. B. Tocopherol, Ascorbinsäure), Aktivitäten von Enzymen wie Superoxid-Dismutase, Katalase oder die Metmyoglobin-Reduktase beeinflusst. Des Weiteren sind auch Faktoren, die die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies induzieren (z. B. Sauerstoff-Konzentration, mitochondriale Atmungsaktivität), beteiligt. Letztendlich bedingen diese komplexen Zusammenhänge, dass eine Farbvariation schwierig zu verhindern ist und nur eine Sortierung das Risiko reduzieren kann. Summary The purchase of poultry meat in modified atmosphere packaging increases the shelf life of meat during storage. However, due to this form of marketing colour differences between cutups within the same tray or between adjacent packages are visible for consumers. This colour variation is a problem. During the last years, many studies have been published in which the development of meat colour after slaughter and the influence of endogenous (e.g., genetics, gender, age) or exogenous (e. g., stunning, chilling) factors have been investigated. In addition, molecular changes within the muscle tissue were characterized. Myoglobin (Mb) or the proportions of the three major redox forms deoxy-, oxy- and met-Mb affect the appearance of the meat. The "main colors" are cherry-red (oxy-Mb), red-brown (deoxy-Mb), graybrown (met-Mb). Depending on the proportions of the three redox forms colour variation becomes visible. In the cells, interconversion of the Mb redox forms is influenced by parameters like pH, temperature, concentrations of antioxidant-active substances (e. g., tocopherol, ascorbic acid), and activities of enzymes such as superoxide dismutase, catalase or the metmyoglobin reductase. Additionally, factors inducing the formation of reactive oxygen species (e. g., oxygen concentration, mitochondrial respiratory activity) are involved. However, these complex relationships show that colour variation is difficult to prevent and that only sorting can effectively reduce the risk of discolorations. Schlüsselwörter Geflügelfleisch – Schutzgasverpackung – Fleischfarbe – Myoglobin Key Words poultry meat – modified atmosphere packages – meat colour – myoglobin 173 Krischek, C. et al. (2012) Mitteilungsblatt Fleischforschung Kulmbach 51, Nr. 197 gleichbaren Bedingungen gemästet, transportiert und geschlachtet wurde, so zeigt sich eine Variation des Erscheinungsbildes, z. B. der Helligkeits (L*)Werte (Abb. 2, BARBUT 2009; WERNER et al. 2008a). Einleitung Geflügelfleisch wird überwiegend in Teilstücken (z. B. Brustfilets, Schenkel) abgegeben (PETRACCI et al. 2009), wobei das Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) häufig in Fertigpackungen, verpackt unter Verwendung sauerstoffreicher Gasgemische (modified atmosphere packaging (MAP)), angeboten wird. Der Vorteil der Abgabe in Schutzgas-Verpackungen ist die Verlängerung der Haltbarkeit des Produktes, z. B. hinsichtlich der mikrobiologischen Beschaffenheit, aber auch in Bezug auf bestimmte verderbnisassoziierte, chemische Parameter (z. B. biogene Amine, TBARS) (CHOULIARA et al. 2008; FRAQUEZA et al. 2008, 2012). Ein weiterer Vorteil ist, dass dem Verbraucher über die Verpackung neben der vorgeschriebenen Kennzeichnung z. B. auch marketingwirksame Informationen präsentiert werden können. Da die Kaufentscheidung des Verbrauchers maßgeblich durch das Erscheinungsbild des Fleisches beeinflusst wird (KENNEDY et al. 2005, GROBBEL et al. 2008), tritt der Vorteil der Fertigverpackung dann in den Hintergrund, wenn sich die Fleischstücke innerhalb einer, aber auch zwischen benachbarten Verpackungen in ihrem Erscheinungsbild unterscheiden (Abb. 1). Für den Verbraucher scheinen nämlich weniger die absolute Farbe, als mögliche Farbunterschiede problematisch zu sein (FLETCHER, 1999). Untersucht man Fleisch von Geflügel, welches aus einer Herde stammt und unter ver- Da die Farbe auch von anderen Faktoren wie Genetik, Geschlecht oder Alter der Tiere beeinflusst wird (BERRI et al. 2007; WERNER et al. 2008b, 2011; JANISCH et al. 2011), nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass im LEH Geflügelfleisch mit Farbvariation zwischen den Verpackungen vermarktet wird, zu, wenn dieses Fleisch aus Herden, z. B. mit unterschiedlichen Genetiken oder Schlachtaltern, stammt. Daneben ist ein weiteres Problem, dass sich die Farbe des Geflügelfleisches während der Lagerung noch ändert, so dass Unterschiede innerhalb oder zwischen Verpackungen möglicherweise erst später sichtbar werden (WERNER et al. 2008a). Unabhängig von den sichtbaren Farbunterschieden bedingt die Farbvariation auch qualitative Unterschiede, z. B. bezüglich der Haltbarkeit oder der Beschaffenheit des Geflügelfleisches. So sind z. B. die Gesamtkeimgehalte oder die Konzentrationen flüchtiger Basen-Stickstoffe (TVBN), als Verderbnisindikator, in dunklem Putenfleisch während der MAP-Lagerung im Vergleich zum hellen Fleisch höher (FRAQUEZA et al. 2008). Im Gegensatz dazu hat helleres Geflügelfleisch niedrigere pH-Werte sowie höhere Abb. 1: Mittelwerte der Helligkeits- (L*)- und Rot- (a*)-Werte von Hähnchen-Brustmuskeln verpackt in verschiedenen Schutzgasverpackungen (eigene Untersuchungen) 174 Anteil an allen untersuchten Fleischproben in % Krischek, C. et al. (2012) Mitteilungsblatt Fleischforschung Kulmbach 51, Nr. 197 duziert ist, dass die Totenstarre eintritt. Beim aeroben Stoffwechsel entstehen dabei in den Mitochondrien in der Elektronentransportkette (ETC) aus NADH/ FADH2 und Sauerstoff Wasser. Während des Elektronentransfers gelangen Protonen aus der mitochondrialen Matrix in den Intermembranbereich der Mitochondrien, verbunden mit Aufbau eines pH- und elektrischen Gradienten. Die ATP-Bildung wird durch die F0F1-ATPase katalysiert, wobei endergonisch durch Protonenrückfluss (protonen-motorische Kraft) aus ADP das energiereiche Phosphat ATP gebildet wird. Untersuchungen bei Schweinen zeigten, dass während der Entblutung im Vergleich zum lebenden Tier die mitochondrialen Atmungsaktivitäten (WERNER et al. 2010a) unverändert blieben, allerdings stiegen die Aktivitäten der glykolytischen Enzyme Glykogen-Phosphorylase (GP) und Phosphofruktokinase (PFK) und der mitochondrialen NADH-UbiquinonOxidoreduktase (Komplex I) an (WERNER et al. 2010b). Komplex I ist ein geschwindigkeitsbestimmendes Enzym der ETC und damit ein wichtiger Regulator der aeroben ATP-Bildung (PETROSILLO et al. 2009). Innerhalb der ersten 40 min nach der Schlachtung reduzieren sich die Glykogen-Konzentrationen (PETERSEN et al. 1997, FERNANDEZ et al. 2002) und die Aktivitäten von GP und Komplex I (WERNER et al. 2010b). 50 Schwein (N = 96) Pute (N = 120) 40 Hähnchen (N = 160) 30 20 10 0 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 Helligkeitswerte 24 h nach der Schlachtung (Gruppen) Abb. 2: Anteile von Schweine-, Puten- und Hähnchenfleisch innerhalb bestimmter Helligkeitswert-Gruppen – analysiert an der Oberfläche des Fleischstücks 24 h nach der Schlachtung (eigene Untersuchungen) Tropfsaft- und Scherkraft-Werte, ein Indikator für die Fleischzartheit (ALLEN et al. 1998, BERRI et al. 2007, FRAQUEZA et al. 2008, Le BIHAN-DUVAL et al. 2008). Nach der Schlachtung des Geflügels treten spezielle Veränderungen innerhalb des Muskelgewebes auf, die sich auch auf die Ausprägung der Farbe des Fleisches auswirken. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese postmortalen Prozesse durch endogene Faktoren wie Genetik, Geschlecht oder Alter (WERNER et al. 2008b, 2011; JANISCH et al. 2011) sowie exogene (z. B. Fütterung, Betäubung, Kühlung) beeinflusst werden (BERRI et al. 2008, PETRACCI et al. 2010, JEONG et al. 2011, LINES et al. 2011, XU et al. 2011). Die Reduktion der Komplex I-Aktivität indiziert, dass aufgrund der zunehmenden Hypoxie des Muskelgewebes kurz nach der Schlachtung die aerobe auf die anaerobe ATP-Bildung umgestellt wird. Diese Veränderung ist in der Schweinemuskulatur mit der Erhöhung der Aktivität der Laktat-Dehydrogenase (LDH) und der Laktat-Konzentrationen verbunden (FERNANDEZ et al. 2002, WERNER et al. 2010b). Anaerob werden für die Bereitstellung energiereicher Phosphate Glykogen und in geringem Umfang auch andere Kohlenhydrate (Glykolytisches Potential) über die Glykolyse und die LDH-Reaktion zu Laktat verstoffwechselt (Laktatazidose). Letztere Reaktion ist notwendig, da das in der Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase-Reaktion der Glykolyse gebildete NADH aufgrund der Hypoxie nicht mehr in der ETC oxidiert/regeneriert werden kann Schlachtung und Entwicklung der Fleischfarbe Nach der Geflügel-Schlachtung wird durch den Blutentzug die O2-Versorgung des Muskelgewebes unterbrochen. Die Muskelfasern halten zunächst die aerobe Bildung energiereicher Phosphate (ATP, Kreatinphosphat) aufrecht. Dieses erfolgt weitestgehend durch Verstoffwechselung des muskulären Glykogens und des restlichen Sauerstoffs, der überwiegend in den Muskelfasern als Oxy-Myoglobin gespeichert ist (MANCINI und HUNT 2005). Danach wird auf anaerobe Glykogenolyse umgestellt, bis der ATP-Gehalt soweit re175 Krischek, C. et al. (2012) Mitteilungsblatt Fleischforschung Kulmbach 51, Nr. 197 Puten- und Broiler-Brustmuskulatur dargestellt. (BINKE 2004). Mit der Laktatazidose sinkt der pH-Wert des Geflügelfleisches, abhängig von der Spezies, innerhalb von 15 bis 20 min nach der Schlachtung auf Werte zwischen 6,3 und 6,5 und nach 24 h auf 5,7 bis 5,9 (BERRI et al. 2007, WERNER et al. 2009, 2011, JANISCH et al. 2011). Der niedrige End-pH-Wert nahe des isolektrischen Punktes (IP) der myofibrillären Proteine führt zu deren partieller Denaturierung und Schrumpfung der interfibrillären Räume. Dadurch wird die Wasserbindungskapazität des Fleisches reduziert (HUFF-LONERGAN und LONERGAN 2005). Da ATP z. B. durch Muskelkontraktionen oder aktive Transportsysteme (z. B. der Na+-K+-Pumpe) schnell verbraucht wird (SHEN et al. 2007, KRISCHEK et al. 2011), reduzieren sich die Aktivitäten der ATP-verbrauchenden Prozesse. Auch die Myosin-ATPase wird inaktiv, wodurch die während der Kontraktion gebildete Verbindung zwischen Aktin und Myosin nicht mehr aufgelöst werden kann und der Aktomyosin-Komplex entsteht (Totenstarre, rigor mortis) (BINKE 2004). Während des Fortschreitens der Fleischreifung wird dieser Komplex genauso wie andere Proteine der Muskelzellen (z. B. Troponin, Desmin und Vinculin) durch Proteasen des Ca2+abhängigen Calpain-Systems abgebaut (Auflösung der Totenstarre) (HUFFLONERGAN und LONERGAN 2005). Die Proteolyse beeinflusst die Zartheit und die Geschmacksgebung (Aroma) des Fleisches (LAMBERT et al. 2001, BINKE 2004). In Tabelle 1 sind beispielhaft verschiedene Fleischbeschaffenheitsparameter von Innerhalb des Muskelgewebes ist Myoglobin das wichtigste Protein, welches die Fleischfarbe beeinflusst. Im geringeren Umfang sind auch die Proteine Cytochrom c und Hämoglobin am Erscheinungsbild des Fleisches beteiligt. Die drei Proteine enthalten als farbgebende Gruppe HämMoleküle, die eine rot-violette Farbe des Fleisches bedingen. Diese Moleküle enthalten zentrale Eisen (Fe2+)-Ionen, an die Sauerstoff (O2) reversibel binden kann. Hierdurch ist Myoglobin nicht nur an der Farbgebung, sondern auch der O2Speicherung innerhalb der Muskelfasern und damit maßgeblich am sauerstoffabhängigen (oxidativen) Energiestoffwechsel beteiligt. Es bestehen allerdings Zusammenhänge zwischen der Fleischfarbe und der O2-Bindung, wobei aus Myoglobin ohne gebundenen O2 (DeoxyMyoglobin), welches eine rot-braune Farbe hat, nach Bindung des Sauerstoffs kirsch-rotes Myoglobin mit gebundenem Sauerstoff (Oxy-Myoglobin) entsteht. Neben der Bindung von O2 ist die Oxidation des Fe2+-Ions zum Fe3+ eine wichtige Veränderung des Myoglobins. Das entstehende Met-Myoglobin kann kein weiteres O2 mehr binden und bedingt eine grau-braune, unansehnliche Farbe des Fleisches (Abb. 3). Die Anteile von Deoxy-, Oxy- und Met-Myoglobin innerhalb des Muskelgewebes werden auf molekularer Ebene durch Faktoren wie Temperatur, pH-Wert, O2-Konzentration oder die Met- Tab. 1: Mittelwerte (MW) und Standardfehler (SE) verschiedener Fleischbeschaffenheitsparameter der Brustmuskulatur von Broilern (Ross 308) und Puten (B.U.T. Big 6) (eigene Untersuchungen) Variable1 pH 24 h p.m. LF 24 h p.m. [mS/cm] L* 24 h p.m. a* 24 h p.m. b* 24 h p.m. Grillverlust [%] Maximale Scherkraft [N] Broiler (N = 160; mittleres Alter: 32 d) MW 5,96b 4,91a 52,51b 2,98a 6,65b a 18,69 30,08a SE 0,01 0,12 0,19 0,07 0,1 0,37 1,01 1 Pute (N = 120; mittleres Alter: 147 d) MW 5,70a 9,56b 50,96a 3,68b 3,89a 27,95b 31,71a SE 0,01 0,2 0,22 0,08 0,1 0,35 1,19 pH 24 h p.m. = pH bestimmt 24 h post mortem; LF 24 h p.m = Leitfähigkeit bestimmt 24 h post mortem; Helligkeit (L*), Rotwert (a*) und Gelbwert (b*) bestimmt an der medialen Fläche (Knochenseite) des großen Brustmuskels (Musculus pectoralis superficialis) 24 h post mortem ab MW mit unterschiedlichen Buchstaben innerhalb der gleichen Zeile unterscheiden sich signifikant (P < 0,05) 176 Krischek, C. et al. (2012) Mitteilungsblatt Fleischforschung Kulmbach 51, Nr. 197 Reaktion 3: • Oxidation zu Met-Myoglobin z.B. durch Superoxid- oder Hydroxyl-Anionen Kein Sauerstoff 33 Reaktion 1: • Oxygenierung durch Anlagerung von Sauerstoff 1 Atmosphärische SauerstoffKonzentration Niedrige SauerstoffKonzentration 2 Reaktion 2: • Oxidation zu Met-Myoglobin • Bildung von Superoxid-Anionen • Reduktion zu Deoxy-Myoglobin (NADHabhängige Met-Myoglobin-Reduktase) Abb. 3: Interkonversion der Myoglobin-Redoxformen (modifiziert nach MANCINI und HUNT 2005) sprechenden Farbänderung während der Lagerung von Geflügelfleisch (RYU et al. 2005). Myoglobin-reduzierende Aktivität des Gewebes beeinflusst. Hohe Temperaturen sowie niedrige Sauerstoff-Konzentrationen, pH-Werte und Aktivitäten des Enzyms Met-Myoglobin-Reduktase erhöhen den Grad der Met-Myoglobin-Bildung. Die Entwicklung der Fleischfarbe nach der Schlachtung des Geflügels wird somit durch komplexe Prozesse innerhalb des Fleisches beeinflusst. Diese Komplexität bedingt die Gefahr der Ungleichmäßigkeit im Erscheinungsbild und damit auch das Risiko, dass Geflügelfleisch aus einer Charge mit variierender Farbe in den Lebensmitteleinzelhandel geliefert wird. Beim Auftreten von Problemen sollte die Geflügelfleischindustrie erwägen, ob die Fleischstücke, durch instrumentelle Messungen gestützt, vor der Verpackung sortiert werden sollten. Hierdurch ließe sich die Ungleichmäßigkeit, zumindest innerhalb einer Charge, reduzieren. Während der Deoxygenierung des OxyMyoglobins in der ETC entstehen als Zwischenprodukte Met-Myoglobin und O2-. O2- ist ein reaktives Zwischenprodukt, welches an „schädlichen“ Veränderungen von Zellbestandteilen wie Fetten und Proteinen beteiligt ist und deswegen schnell aus den Zellen entfernt werden sollte. Dies wird durch die Superoxid-Dismutase katalysiert, wobei dabei O2- zu O2 und Wasserstoffperoxid (H2O2) umgewandelt wird. Letzteres Produkt reagiert, katalysiert durch weitere Enzyme (Katalase, Glutathion-Peroxidase), zu unreaktiven Produkten (FAUSTMAN et al. 2010). Die MetMyoglobin-Reduktase katalysiert die Reduktion des Met-Myoglobin zu DeoxyMyoglobin unter gleichzeitiger Oxidation von NADH, welches während des oxidativen Stoffwechsels der Muskelzelle gebildet wird. Da die Konzentration von NADH und der pH-Wert nach der Schlachtung absinken und im Gegensatz dazu die Gehalte reaktiver Produkte wie O2- und H2O2 ansteigen, ist zu vermuten, dass diese Veränderungen nach der Schlachtung der Tiere auch die Met-Myoglobin reduzierende Aktivität des Gewebes beeinflussen. Die Konsequenz ist der Anstieg der MetMyoglobin-Konzentrationen mit der ent- Literatur Allen, C.D., D.L. Fletcher, J.K. Northcutt, and S.M. Russell. 1998. The relationship of broiler breast color to meat quality and shelf-life. Poultry Science 77:361-366. Barbut, S. 2009. 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