4. Physikalische Schnittstellen 4.1. V.24

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4. Physikalische Schnittstellen
4.1.
V.24 Schnittstelle
4.1.1. Steckerhardware
• Für Mäuse, Modems, Drucker,
Direktanschluss, ...
• Normung:
-
Steckerabmessungen nach ISO 2210.
Signalspannungen nach V.28 (>±3 Volt)
Interpretation der Signale nach V.24.
Amerikanisches Äquivalent: RS232C.
• Warum 25 Stifte für die Bedienung einer
Zweidrahtleitung?
- Bereitschaftszustände,
- Modembedienung,
- Prüfspannungen,
- Wählfunktion,
- Takt.
• Varianten mit 15 und 9 Stiften:
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4.1.2. Anschluß Rechner - Modem:
Rechner
DEE:
empfängt auf #3,
sendet auf #2
Modem
DÜE:
sendet auf #3,
empfängt auf #2
• Asymmetrische Rollensituation:
Kundenseite
Datenend-Einrichtung,
DEE
Netzseite
DatenübertragungsEinrichtung, DÜE
Data Terminal Equipment,
DTE
Data Communications
Equipment, DCE
Terminal
Host Computer direkt
oder am Modem
Host am Modem
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Modem
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4.1.3. Belegung der Stifte:
• Stiftnummern & Stromkreisnummern:
109 102 107 106 105 104 103
108
13 12 11 10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14
104 = Receive Data
103 = Send Data
102 = Signalground
105 = Request to send
106 = Clear to send
107 = Dataset ready
108 = D'terminal ready
109 = Carrier detected
3 = Empfangen
2 = Senden
7 = Signalerde
4 = Empfangsbereit
5 = Sendebereit
6 = Modem bereit
20 = Terminal bereit
8 = Modemton
• Meist im Stecker eingeprägt (hier z.B. DEE):
QuickTime™ and a
Photo - JPEG decompressor
are needed to see this picture.
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4.1.4. Verbindungsaufnahme/-auslösung
(Standleitung, kein Wählvorgang)
DÜE:
Modem einschalten
Modem bereit, DSR+
DEE:
----->
<----<-----
Terminal einschalten
Terminal bereit, DTR+
Empfangsbereit, RTS+
Modemträger ein,
(Antwort)-Modemton,
CD+
----->
Sendebereit, CTS+ ----->
Datenübertragung
<----Nicht empfangsbereit,
RTS-(Flußkontrolle)
<----Empfangsbereit,
RTS+(Flußkontrolle)
Datenübertragung
<----DEE nicht bereit, DTR<----nicht empfangsbereit,RTSModemträger aus,
(Antwort)-Modemton aus,
CD----->
Sendebereit aus, CTS- ----->
Modem nicht bereit,
DSR----->
Terminal ausschalten
Modem ausschalten
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4.1.5. Weitere Interpretationsvarianten:
• Umschalten der Übertragungsrichtung mit
Request-to-Send, Clear-to-Send, Carrierdetected.
• Telefon abheben mit "Terminal bereit" als
Antwort auf "Anrufanzeige" (RI).
• Mindestens 20 Stunden V.24 Frustration
obligatorisch:
-
Empfangspin auf Empfangspin,
DTR-Signal wartet auf DSR, u.u.
RTS/CTS fehlen oder vertauscht,
Interpretationsvarianten,
Zeitkonstanten ...
• Testmöglichkeiten:
-
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Schnittstellentester
DataComm-Analyzer
Zweites Terminal,
Systematisches Nachdenken/Vorgehen.
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4.1.6. Rechner zu Rechner mit Nullmodem
DEE 1,
Terminal
Nullmodem
DEE 2,
Hostrechner
• als Ersatz für die folgende Kombination:
DEE 1,
Terminal
DÜE,
Modem
DÜE,
Modem
DEE 2,
Hostrechner
• Dazu müssen u.a. Sende- & Empfangsstromkreise überkreuzt werden:
- Receive, Transmit,
- RTS, CTS,
- DTR, (DSR,CD),
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4.2.
Verbindungsaufbau im Telefonnetz
• Die V.24 Schnittstelle kann im Prinzip über
Steckerstifte (DTR, etc.) eine Telephonverbindung wählen. Dieses Verfahren hat sich
aber nicht durchgesetzt.
4.2.1. Assoziierte Wahl (veraltet):
• die gewünschte Telephonnummer wird mit
einem regulären Telephon gewählt,
• nachdem sich das entfernte Modem gemeldet
hat, wird auf das lokale Modem umgeschaltet:
Zum Netz
Telefonumschalter
Rechner/Terminal
Modem
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4.2.2. Wählen über die Datenschnittstelle
• Das Modem erhält Befehle zur Verbindungssteuerung über die normale Datenschnittstelle.
• Diese Befehle müssen von den zu
übertragenden Daten unterschieden werden.
• Verschiedene Betriebsmodi des Modems:
- Befehlsmodus,
- Datenübertragung,
- eventuell Fax-Betrieb.
• Befehlsmodus z.B. beim Hayes Industriestandard erzwingen (Transparenz) mit :
<1 sec> + + + <1 sec>
• Hayes-Commands im Befehlsmodus:
-
immer mit Präfix "AT".
Wählen:
ATD <Telephon#> <CR>
Aufhängen:
ATH
Antworten:
ATA
• Quittung in ASCII (optional):
-
"Connect ...",
"Ok", "Error",
"Ring", "No Carrier",
"Busy", "No Answer" ...
• Weitere Befehle:
- Nummern speichern,
- Datenkompression ...
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4.3.
X.21 Schnittstelle
• Für synchrones, digitales Datenwählnetz bis
48 KBit/sec (Datex-L).
4.3.1. X.21 Stecker:
• Meist 9- oder 15-poliger Trapezstecker.
T (Transmit)
C (Control)
R (Receive)
I (Indication)
DTE
S (Signal/Bit timing)
DCE
B (Byte timing)
Ga (Signal ground a)
G (Signal ground)
• Richtung des Signalflusses beachten.
• Takt wird vom Netz geliefert.
• Die einzelnen Stromkreise werden elektrisch
ausgeführt nach Empfehlung V.10 (folgt):
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4.3.2. Stromkreise nach Empfehlung V.10
• Jeweils alle Stromkreise in eine Richtung
haben eine gemeinsame "Rückleitung".
• Differentielle Verstärker mit kleinem
Spannungshub (±0.3 Volt).
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4.3.3. Stromkreise nach Empfehlung V.11
• Doppelader pro Stromkreis (RS422) und
Signalerde (Rückleitung) für jede Richtung.
• Abstrahlungen und Störungen werden besser
unterdrückt als bei Empfehlung V.10 .
• Sender und Empfänger differentiell.
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4.4.
Verbindungssteuerung nach X.21:
4.4.1. Verbindungsaufbau:
• Die Telefonwählscheibe ist ersetzt durch
digitale Zeichengabe (ISO Alphabet # 5).
• Identifikation des Anschlusses.
Anrufer
Angerufener
von DEE von DÜE
von DEE von DÜE
T C R I
0 10 1 0 1 0 1
T C R I
0 10 1 0 1 0 1
DEE und DÜE bereit
DEE und
DÜE bereit
Verbindungswunsch
SYN
SYN
IA5
WZ
+
+
.
.
.
+
SYN
IA5
SYN
.
.
SYN
IA5
SYN
Wahlaufforderung
Wahlzeichen
Dienstsignale
und
Anruf melden
Anruf angenommen
Anschlusskennung
Dienstsignale und
Anschlusskennung
SYN
BEL
.
.
.
BEL
SYN
IA5
SYN
------ Verbindung im Aufbau --------- Datenempfangsbereitschaft --------- Datenübertragung ---------
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4.4.2. Verbindungsabbau:
Auslöser
von DEE von DÜE
T C R I
0 10 1 0 1 0 1
Ausgelöster
von DEE von DÜE
T C R I
0 10 1 0 1 0 1
------- Datenübertragung --------Auslösungsanforderung
Auslösungsbestätigung
DÜE bereit
DEE bereit
Auslösungsanzeige
Auslösungsbestätigung
DÜE bereit
DEE bereit
• Nur noch Abfolge von Schnittstellenpegeln.
• Keine weitere Information ausgetauscht.
• Darstellung entsprechend P. Schicker
"Datenübertragung und Rechnernetze".
• Anwendungsszenarien:
- Firmennetze und Banken,
- "There is Life outside of the Internet" .
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5. OSI Referenzmodell der ISO
5.1.
Einteilung in Schichten
• Architektur, Aufgabenverteilung und Protokolle in Kommunikationsystemen.
• Gruppierung zusammengehöriger Funktionen.
• Sieben aufeinander aufbauende Ebenen.
"Veredelung" des Dienstes
Anwender
Virtuelle Kommunikation
7
6
5
4
3
2
1
Physikalische Kommunikation
• CCITT / ITU Empfehlung I.320 & X.200.
• ITU = "Internat. Telecommunications Union".
• ISO = "International Standards Organisation".
• OSI = "Open Systems Interconnection".
• Austausch einzelner Ebenen erleichtern, z.B.:
- Microsoft Netzwerk,
- Novell Netzwerk,
- Apple Netzwerk ...
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5.2.
Die 7 Schichten des OSI-Modells
• Anwendungsschicht (A - Application):
- Remote Method/Procedure Invocation,
- Verteilte Dateisysteme,
- Internet-Dienste ...
• Darstellungsschicht (P - Presentation):
- Anpassen der Informationsdarstellung,
- Verschlüsselung,
- Kompression.
• Sitzungsschicht (S - Session):
- Authentifizierung,
- Rederechtvergabe.
• Transportschicht (T - Transport):
- Empfangsbestätigung vom Adressaten,
- Aufbrechen langer Nachrichten,
- Verbindungsqualität.
• Vermittlungsschicht (N - Network):
- Wahl des Pfades zum Empfänger.
• Sicherung- & Mediazugang (DL - Data Link):
- Absicherung gegen Übertragungsfehler,
- separate Zugangsschicht bei LANs.
• Bitübertragungsschicht (Ph - Physical):
- Übertragungsmedium,
- Codierung,
- Taktung.
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5.3.
Dienste-Schnittstelle
• Elementtyp eines Protokolldienstes:
-
Req
(Request, Anforderung vom Klienten),
Rsp
(Response, Antwort vom Klienten),
Ind (Indication, Anzeige vom Dienst),
Cnf
(Confirmation, Bestätigung vom Dienst)
Confirmation
Request
Klient
Response
Indication
(N) - Dienst
• Grundmuster für viele Protokolle.
• Neben anderen Informationen im
Nachrichtenkopf codiert (Quellcodierung).
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5.4.
Dienstprimitive
= Dienstleistungfunktionen der Schicht N.
• (N) - Dienstprimitive:
-
Connect . < Elementtyp >
Disconnect . < Elementtyp >
Data .
< Elementtyp >
UnitData . < Elementtyp >
(N) - Dienstprimitiven
N
• Connect assoziert zwei Endpunkte zu einer
Verbindung (mindestens zwei).
• UnitData.Request und UnitData.Indication nur
für verbindungslose Kommunikation.
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5.4.1. Beispiel für (N)-Dienstprimitive:
• Konkret für (N) im ISO OSI Referenzmodell:
- A / P / S / T / N / DL / Ph - Schicht .
A
P
S
T
N
DL
Ph
-
Connect
Disconnect
Data
UnitData
.
Req
Rsp
Ind
Cnf
bzw.:
T-Connect.Req
T-Connect.Cnf
Netz
T-Connect.Ind
T-Connect.Rsp
T-Data.Req
T-Data.Ind
T-Disconnect.Req
T-Disconnect.Ind
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5.5.
Dienstezugangspunkte (SAP)
Schicht N+1
N-ICI
N-SDU
SAPs
Schicht N
H n-SDU
(N-1)-ICI
N-Protokoll
N-PDU
• Schnittstellen zwischen den Ebenen:
- Dienstzugangspunkte (SAP),
- Schnittstellen-Dateneinheiten (IDU),
- Dienstdateneinheiten (SDU),
- Schnittstellen-Steuerinformation (ICI).
• Partner-Protokolle zwischen Instanzen auf
derselben Ebene (Peer-to-Peer):
- Ergänzung durch Meldungsköpfe (H),
- N-Protokolldateneinheiten (N-PDU),
- Protokollzustände der Ebene N speichern.
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5.6.
Peer-to-Peer Protokolle
• Vereinbarung / Regel über den Ablauf der
Kommunikation zwischen Instanzen derselben
Ebene in verschiedenen Knoten.
• Die Dienst-Primitive welche von der Schicht
N eine Leistung anfordern, werden in ein
vereinbartes Headerformat übersetzt.
• Die Instanzen der Schicht N kapseln
Zustandsinformation des Protokolles:
- Sequenznummern,
- Adressen,
- Puffer ...
5.7.
Kritik des OSI Referenzmodells
• OSI - Modell dient dem Verständnis, hilft aber
weniger bei der Implementierung.
• Die Schwerpunktsetzung ist zu sehr bei
niedrigen Kommunikationsaufgaben.
• Die Realität passt nicht auf das OSI-Modell.
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Management & OS
• Managementfunktion ist nicht dargestellt:
• Grundfunktionen sind oft in mehreren
Schichten repliziert.
• Warum nicht Margueriten-Modell:
- Nachrichten zwischen einer Anzahl
Betriebssystemfunktionen herumreichen:
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5.8.
Internet-Protokollhierarchie
• Historisch gewachsen in der Unix-Kultur.
• Vier Schichten anstelle von 7 in OSI.
• Die oberste Schicht umfasst:
- OSI Application Layer,
- OSI Presentation Layer,
- OSI Session Layer.
• 4 Internet Schichten:
OSI
Anwendungsnahe
Protokolle
FTP, HTTP, ...
End-zu-End
Übertragung
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TCP / UDP
Routenwahl,
Internet-Layer
IP
NetzwerkKartentreiber
LLC
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5.8.1. Protokollfamilie
• UDP:
- Verbindungsaufbau entfällt,
- keine Ablieferungsgarantie,
- keine Sequenzgarantie.
• TCP:
- Verbindungsaufbauphase,
- Sichere Ablieferung,
- Fluss-Steuerung ...
FTP
SMTP
Http
rlogin
Telnet
UDP
TCP
ICMP
ARP
NFS
TFTP
IP
RARP
LLC
Ethernet, Token Ring, ...
• Java-Klassen stützen sich übrigens
ausschliesslich auf IP.
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