nuker42 – realität in drei stufen www.nuker42.saeurefrei.de Zielsetzung: Wir konsumieren ständig und nehmen Gesehenes und Gehörtes, wie Medienberichte, anerzogene Verhaltensweisen und Wahrheiten (Bäume sind grün, weil sie grün sind), Ergebnisse aus Statistiken und Forschung als einzig mögliche Realität wahr. Frei nach dem Prinzip: Ich kann zwar nicht in die Rakete hineinsehen und doch glaube ich den Bildern aus dem Fernsehen und den Kommentaren, dass zwei Menschen in der Kapsel sitzen und zum Mond fliegen. Kann man wirklich sicher sein, dass das was man sieht nicht anders ist? Dieser unkritische, subjektive Umgang mit der Wahrheit soll dem Betrachter bewusst gemacht werden. Konzept: Die Installation ist ein möbliertes Zimmer, das bewohnt aussieht. Auf dem Tisch stehen noch Flaschen und Gläser, im Regal Bücher, Bilder an der Wand, ein Fernseher, eine Mikrowelle... Einige Gegenstände in diesem Raum stehen auf Tellern, obwohl diese im allgemeinen nicht auf Tellern platziert werden. Diese besonderen Gegenstände kann man nehmen und in die Mikrowelle stellen, wobei diese keine gewöhnliche Mikrowelle ist. Sie „durchleuchtet/analysiert“ den Gegenstand für den Benutzer und ist sein Medium um „die Wahrheit“ darüber zu erfahren. Aber das Besondere an dieser Mikrowelle ist, dass sie nicht nur eine einzige Wahrheit liefert. Der Benutzer hat die Chance aus verschiedenen Wahrheiten auszuwählen, sobald er die Mikrowelle richtig benutzt und das „Gericht“ mit der entsprechenden Dauer und Intensität bestrahlt. Die Gegenstände repräsentieren außer den Erfahrungen, Erwartungen und Wahrheiten, die man mit ihnen verbindet, auch Gegebenheiten, die in dem Raum stattfinden oder stattgefunden haben könnten. Dabei sind Gegenstand auf dem Teller, Raum und Wahrheiten eng miteinander verknüpft. Durch das Betrachten der verschiedenen Filme mit ihren unterschiedlichen Realitätsstufen bekommt der Betrachter Stück für Stück einen Eindruck vom Leben in diesem Raum. Die Mikrowelle ist die einzige Verbindung zu dem was sich im Raum abspielen könnte oder vielleicht sogar abgespielt hat. Man ist dem was sie einem erzählt also ausgeliefert und muss es als Wirklichkeit hinnehmen. Dass das Erzählte nicht die einzig mögliche Realität zeigt, soll dadurch in Frage gestellt werden, dass es zu jedem Gegenstand mehrere mögliche Lösungen gibt, die von dem was der Betrachte erwartet bis zu absurden Möglichkeiten reichen. Der Grad der Absurdität lässt sich über die Stufenregelung der Mikrowelle einstellen. Die Mikrowelle fungiert als Interface und steht gleichzeitig als Synonym für konsumieren, durchleuchten, verändern. Den heutzutage weit verbreiteten, unkritischen Umgang mit Wahrnehmungen wollen wir dem Benutzer so auf eine spielerische Art bewusst machen. Beispiel: OBJEKT Eierschachtel 1. Realitätsstufe: Hand holt Eierschachtel aus der Mikrowelle, stellt sie auf die Arbeitsfläche, öffnet die Eierschachtel. In der Pfanne brutzelt bereits das Fett. Darsteller stellt die Frage: Wer will alles ein Spiegelei? Aus dem Hintergrund hört man zwei Leute mit “Ja” antworten. Darsteller schlägt 3 Eier in die Pfanne. 2. Realitätsstufe: Hand holt Eierschachtel aus der Mikrowelle, stellt sie auf die Arbeitsfläche, öffnet die Eierschachtel. In der Pfanne brutzelt bereits das Fett. Darsteller stellt die Frage: Wer will alles ein Spiegelei? Aus dem Hintergrund hört man zwei Leute mit “Ja” antworten. Der Darsteller schlägt das erste Ei in die Pfanne; es hat zwei Dotter. Darsteller freut sch über den Zwilling und zeigt es den anderen. Er schlägt ein zweites Ei in die Pfanne und wieder sind zwei Dotter darin. 3. Realitätsstufe: Hand holt Eierschachtel aus der Mikrowelle, stellt sie auf die Arbeitsfläche, öffnet die Eierschachtel. Darsteller fragt, wer alles ein Spiegelei will. Daraufhin antworten zwei Leute mit ja. Die Eierschachtel wird ganz groß gezeigt, und man erkennt, dass jedes Ei mit einer Zahl versehen ist. Der Darsteller nimmt das Ei mit der “3” heraus, schlägt es in die Pfanne. Es sind 3 Dotter im Ei. Darsteller geht mit den fertigen Eiern zum Tisch und serviert sie den Anwesenden. Man erkennt, das alle Schauspieler ein und dieselbe Person sind. Realisation: Der Raum: Der Ort des Geschehens ist ein bewohnt aussehender Raum, in welchem sich folgende Requisiten befinden: die Mikrowelle, ein Tisch, Stühle, Lampen, Couch, Aquarium, Fernseher, Regale, Kühlschrank, wenn möglich ein Waschbecken und diverse Gebrauchsgegenstände (Gläser, Teller, Aschenbecher, Tassen, Bücher und verschiedene Konsumgüter). Die Requisiten: Eine zentrale Rolle spielt die Mikrowelle, die aus diesem Grunde auch einen auffallenden Platz im Raum einnimmt. Sie ist ausgestattet mit einem Flachbildschirm, der so in die Schwenktür eingearbeitet ist, dass der Bildschirm nach außen zeigt. Weiterhin gibt es Objekte, die auf einem Teller platziert sind und somit besonders hervorgehoben werden. Die Gegenstände sind deshalb auf Tellern fixiert, um den Benutzer dazu zu animieren, sie in die Mikrowelle zu stellen. Diese Objekte befinden sich an für sie typischen Orten, wie zum Beispiel die Fernbedienung auf dem Fernseher. Interaktion: Der Benutzer öffnet die Tür der Mikrowelle und stellt einen der hervorgehobenen Gegenstände samt Teller hinein. Nach dem Schließen zeigt der Bildschirm an, welche Einstellungen vorgenommen werden müssen, um das Objekt richtig „zuzubereiten“. Die Wattstufe bzw. in unserem Fall die Realitätsstufe wählt jeder individuell. Nach dem Einschalten sieht der Betrachter den für seine Einstellungen entsprechenden Film auf dem Display. Je kleiner die Wattstufe desto realistischer ist der gezeigte Beitrag. Nachdem die „Garzeit“ um ist, kann er nun wählen, ob er noch andere Realitätsstufen erfahren will, oder den Gegenstand zurückstellt. Der Film bezieht sich auf den jeweiligen Gegenstand und zeigt eine Situation, welche sich in dem Raum abgespielt haben könnte. Dabei ist der Raum Schauplatz des Geschehens und die jeweiligen Objekte werden durch verschiedene Perspektiven in den Mittelpunkt des Films gerückt. Ist die Mikrowelle leer, zeigt der Screen ein Bild der leeren Mikrowelle. In bestimmten Intervallen erscheint eine Aufforderung an den Benutzer einen Teller in die Mikrowelle zu stellen. Technische Umsetzung: Benötigte Geräte: - alte Mikrowelle Barcode Scanner LCD Baste Card (PCI Karte) Stellwände Drehregler Rechner Teller Requisiten Director Objekte: Damit erstens erkannt wird, welche Objekte verwendet werden können und zweitens die Objekte nicht mit Barcodes übersäht werden müssen, werden sie auf Tellern platziert. Auf der Unterseite der Teller befinden sich Barcodes, damit das jeweilige Objekt erkannt werden kann. Damit die Gegenstände nicht von den Tellern genommen werden können, werden sie festgeklebt. Mikrowelle: Die Microwelle ist in ihrer eigentlichen Funktion deaktiviert. In ihrer Unterseite wird eine Öffnung eingeschnitten, in der der Barcode Scanner eingebaut wird. Dieser scannt die Codes, welche an der Unterseite der Teller angebracht sind und leitet sie an den Rechner weiter. Auf der Türinnenseite der Mikrowelle wird ein LC-Display eingebaut, welches den zum Objekt gehörenden Film darstellt. Die Drehregler der Mikrowelle werden über die Baste-Card mit dem Rechner verbunden. Somit wird dem User ein eingreifen ermöglicht. Die Tür der Mikrowelle benötigt einen Schalter, um die Zustände „Tür-Auf“, „Tür-Zu“ feststellen zu können. LCD: Das LC-Display sollte mindestens 15 Zoll aufweisen und mit einem entfernbaren Sockel versehen sein. Barcodescanner: Der Barcodescanner muss ständig scannen und die Objekte sicher erkennen können.