Single Global Currency Robert A. Mundell’s Theorie der Optimalen Währungsräume als Grundlage weltweiter Währungsunionen und der Versuch der praktischen Umsetzung des Ziels einer globalen Einheitswährung durch Morrison Bonpasse Error! Style not defined. II Inhaltsverzeichnis Seite Eidesstattliche Erklärung Error! Bookmark not defined. Inhaltsverzeichnis II Abkürzungsverzeichnis IV Abbildungsverzeichnis VI Tabellenverzeichnis VII Anhangsverzeichnis VIII 1 2 3 Einleitung 1 1.1 Einführung in die Thematik 1 1.2 Problemstellung 2 1.3 Zielsetzung 3 1.4 Aufbau der Arbeit 3 Robert A. Mundell und die Theorie Optimaler Währungsräume 4 2.1 Zur Person Robert A. Mundell 4 2.2 Die Theorie der Optimalen Währungsräume 5 2.2.1 Argumente für den Beitritt zum OWR 8 2.2.2 Argumente gegen den Beitritt zum OWR 10 2.3 Kritische Betrachtung der Arbeiten Mundells 11 2.4 Mundell’s Traum von einer Weltwährung 12 Morrison Bonpasse und die Einführung einer globalen Einheitswährung 15 3.1 Zur Person Morrison Bonpasse 15 3.2 Single Global Currency Association 15 3.2.1 www.SingleGlobalCurrency.com 16 3.2.2 Agenda 2024 17 3.2.3 SGCA Annual Conference 18 3.2.4 Economists' Ratings System 20 3.3 Kritische Betrachtung der Pläne von Bonpasse 23 Error! Style not defined. III 4 Betrachtung Optimaler Währungsräume 25 4.1 Europäische Währungsunion 25 4.1.1 Kritische Bewertung der EWWU 27 4.2 Golf-Kooperationsrat 30 4.2.1 Chancen und Risiken einer Währungsunion des GKR 31 4.3 Afrikanische Währungsunionen 34 4.3.1 Chancen und Risiken einer Währungsunion der AU 36 4.4 Asiatische Währungsunion 37 4.4.1 Chances und Risiken einer Währungsunion der ASEAN 40 4.5 Lateinamerikanische Währungsunion 42 4.5.1 Chances und Risiken einer Währungsunion im MERCOSUR 44 4.6 Ausweitung von Währungsräumen 48 4.6.1 Euroisierung/Dollarisierung 48 5 Zusammenfassung Literaturverzeichnis Internetquellenverzeichnis 52 IX XV Error! Style not defined. Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung ASEAN Association of South-East Asian Nations AU African Union Aufl. Auflage BIP Bruttoinlandsprodukt bzw. beziehungsweise d. h. das heißt ECU European Currency Unit ESZB Europäisches System der Zentralbanken EU Europäische Union EWI Europäisches Währungsinstitut EWS Europäisches Währungssystem EWWU Europäische Wirtschafts- und Währungsunion GEW Globale Einheitswährung GKR Golf-Kooperationsrat IMF International Monetary Fund M.I.T. Massachusetts Institute of Technology MERCOSUR Mercado Común del Cono Sur NJ New Jersey Nr. Nummer OAU Organization for African Unity OCA Optimum Currency Area OWR Optimaler Währungsraum PhD Doktor der Wissenschaften S. Seite SADC Southern African Development Community SGC Single Global Currency SGCA Single Global Currency Association RISDP Regional Indicative Strategic Development Plan U.S. Vereinigte Staaten USA Vereinigte Staaten von Amerika Vgl. Vergleiche WWU Wirtschafts- und Währungsunion IV Error! Style not defined. z.B. zum Beispiel V Error! Style not defined. VI Abbildungsverzeichnis Seite Abb. 1: Robert A. Mundell 4 Abb. 2: Morrison Bonpasse 15 Abb. 3: Screenshot der Internetseite der SGCA 17 Abb. 4: Bewertungsskalen des SGCA Fragebogens 20 Abb. 5: Ergebnis der SGCA Online Abstimmung zum 06. August 2005 22 Abb. 6: Ergebnis der U.S. ZOGBY Umfrage zum Thema GEW 2005 22 Abb. 7: Suchanfragen pro Suchmaschine 23 Abb. 8: Logo des GKR 30 Abb. 9: Vorteilhaftigkeit der Kriterien eines OWR 33 Abb. 10: Logo der AU 34 Abb. 11: Gewinner und Verlierer einer gesamt-afrikanischen Währungsunion 36 Abb. 12: Logo ASEAN 37 Abb. 13: Logo des MERCOSUR 42 Abb. 14: Konjunkturzyklen über den Zeitraum der Jahre 1980 bis 1996 48 Error! Style not defined. VII Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Aufstellung des Nutzens verteilt nach Funktionen des Geldes Tabelle 2: Auszüge aus der Bewertungsliste der GEW 7 21 Error! Style not defined. Anhangsverzeichnis Gesonderter gebundener Anhang mit ausgewählter Begleitliteratur zu den Themen: • • • • Theorie optimaler Währungsräume Währungsunionen Bedeutung einer Weltwährung Politische und wirtschaftliche Hintergründe zur Thematik der Arbeit. VIII Error! Style not defined. 1 Einleitung 1.1 Einführung in die Thematik 1 Die Idee der Einführung einer Weltwährung ist weitaus älter als es die meisten Menschen für möglich halten würden. Bereits Julius Cäsar strebte danach, nicht nur Rom, sondern aus vielen verschieden Gründen heraus, die ganze Welt zu vereinigen. Da es im alten Rom bereits ein stark ausgeprägtes Zahlungssystem gab, kann man davon ausgehen, dass Cäsar etwas ähnliches für die ganze Welt plante. Das römische Reich und mit ihm die erste Weltwährung fand seinen vorläufigen Höhepunkt unter der Herrschaft des Kaiser Augustus, als das römische Reich seine größte Ausdehnung verzeichnete. Der Italiener Gasparo Scaruffi1 veröffentlichte 1582 ein erstaunliches Werk über Geld, welches das Vorhaben beschreibt, eine Art universelles Geld einzuführen. Sein Ziel war es, eine einheitliche Münzform in ganz Europa zu etablieren. Scaruffi schrieb dazu: “As if the world were one city and one monarchy."2 Seine Werk nannte er Alitinonfo, was aus dem Griechischen kommt und so viel bedeutet wie “das wahre Licht”. Der Name bezog sich auf sein Verlangen, Licht in die Angelegenheiten der Sache Geld zu bringen. Im neunzehnten Jahrhundert, um genau zu sein im Jahr 1867, wurde auf der Konferenz von Paris der Plan einer Weltwährung besprochen. Zwar stand fest, dass die Währung die Form einer goldenen 5 Franc Münze haben sollte, aber wie sooft in der Geschichte fehlte die Zusage der Briten und der Plan der Weltwährung musste wohl oder über fallen gelassen werden. 1916 schlug Edwin Kemmerer eine Einheitswährung für alle amerikanischen Staaten vor. Er nannte sie „oro”, nach dem spanischen Wort für Gold. Im Jahr 1923 veröffentlichte dann der berühmte Brückenbauer Gustav Lilienthal, unter dem Pseudonym Economicus, ein Werk mit dem Titel "Über ein wissenschaftliches Geldsystem 1 Ein Händler und Banker aus der Reggio Emilia. Er lebte von 1519 bis 1584. 2 Vgl. Scaruffi, Gasparo. 1582. L’Alitinonfo. Reggio Emilia. Error! Style not defined. 2 und eine Weltwährung"3. Darin beschrieb er detailliert, wie man vorzugehen hat, um eine Weltwährung weiträumig einzuführen. Weniger als ein halbes Jahrhundert nach der Konferenz von Paris, trafen sich im Jahr 1944 die Vertreter vieler Nationen in Bretton-Woods, um über die zukünftige Struktur eines Währungssystems zu diskutieren. Es lagen Pläne der zwei mächtigsten Nationen der Welt, Großbritannien und die USA, zur Durchführung einer Weltwährung vor. Der britische Plan war von Lord Keynes im Jahr 1943 ausgearbeitet wurden. Keynes schlug eine internationale Währung vor, die er Bancor nannte. Sie sollte nur für Zwecke des Außenhandels benutzt werden und folglich nicht im Innland zirkulieren. Der Plan der Amerikaner wurde von dem Sachverständigen Dr. Harry White ausgearbeitet. Dieser Plan sah auch eine neue Währungseinheit vor, die Unitas genannt wurde. Der endgültige Währungsplan schloss sich mehr dem White-Plan als den Keynes-Plan an. Der Vorschlag einer neuen Währungseinheit wurde gänzlich durch die Amerikaner abgelehnt und der bekannte Goldstandard eingeführt 4. Jedes mal, wenn die Idee einer Weltwährung auftaucht, scheitert sie an den Entscheidungen der beiden mächtigsten Nationen der Welt. Im neunzehnten Jahrhundert waren es die Briten und im zwanzigsten Jahrhundert die Amerikaner, welche die Idee einer Weltwährung ablehnten. 1.2 Problemstellung In den letzten Jahren hellten vermehrt Rufe nach einer Weltwährung auf und aktuell lassen sich viele unterschiedliche Anschauungen zur Thematik in der neueren Wirtschaftsliteratur finden. Ansichten und Entwicklungen sind jedoch nicht auf allen Ebenen konform, so dass es Notwendig ist die Verfügbaren Informationen kritisch auszuwerten. 3 Vgl. Economicus. 1923. Über ein wissenschaftliches Geldsystem und eine Weltwährung. Leipzig. 4 Vgl. Guillebaud, C. W. 1947. Das Abkommen von Bretton Woods und seine internationale Bedeutung. Hamburg. Vgl. Hankel, Wilhelm. 1992. Dollar und ECU: Leitwährungen im Wettstreit. Frankfurt am Main. Error! Style not defined. 1.3 3 Zielsetzung Ziel der Arbeit ist die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik der optimalen Währungsräume und dem Vorschlag einiger renomierter Wirtschaftswissenschaftlern eine globale Einheitswährung zu schaffen. Es soll versucht werden, Vor- und Nachteile einer Weltwährung und von Währungsunionen zu erkennen. Es gilt die Frage zu beantworten, wann und ob überhaupt die Einführung einer globalen Einheitswährung realisiert werden kann. 1.4 Aufbau der Arbeit Die vorliegende Arbeit ist in drei Teile aufgeteilt. Zu Begin, soll auf die theoretische Erkenntnisse optimaler Währungsräume eingegangen werden. Dabei liegt der Fokus auf den Gedanken des Nobelpreisträgers für Wirtschaft Robert A. Mundell. Er gilt als geistiger Begründer der Theorie der optimalen Währungsräume. Im zweiten Schritt soll die Person Morrison Bonpasse vorgestellt werden. Mit seiner Single Global Currency Association versucht er das Ziel einer Weltwährung in die Tat umzusetzen. Beschrieben werden die Unterschiedlichen Wege, über welche Bonpasse versucht, Mitstreiter für sein Vorhaben zu finden. Im letzten Teil der Arbeit werden dann verschiedene weltweite Währungsunionen, welche sich entweder noch in der Planungs- oder bereits in der Realisierungsphase befinden, betrachtet. Zusätzlich wird noch auf die bereits bestehende Wirtschafts- und Währungsunion der Europäer eingegangen. Error! Style not defined. 4 2 Robert A. Mundell und die Theorie Optimaler Währungsräume 2.1 Zur Person Robert A. Mundell Robert Alexander Mundell wurde am 24. Oktober 1932 in Kingston, Ontario, Kanada geboren. Er studierte an der University of British Columbia, der University of Washington, der London School of Economics und am M.I.T, wo er seinen Titel PhD im Jahr 1956 erhielt. Weiterhin war er promovierter wissenschaftlicher Mitarbeiter in Volkswirtschaftslehre an der University of Chicago im Jahr 195657. 6 Er unterrichtete an der University of British Co- Abb. 1: Robert A. Mundell5 lumbia und Stanford University bevor er 1961 ein Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds wurde. Neben vieler Beiträge zur Wirtschaftstheorie, ist Mundell bekannt als der geistige Vater der Theorie der optimalen Währungsräume; er entwickelte das standardisierte Arbeitsmodell der Volkswirtschaftslehre7 und leistete Pionierarbeit bei der Formulierung der Mischung optimaler Fiskal- und Geldpolitik der Innenund Außenbilanz. Robert A. Mundell hat sich intensiv mit der Geschichte internationaler Währungssysteme befasst und spielte eine bedeutende Rolle bei der Errichtung der Eurozone. Wegen seiner frühen Arbeiten über optimale Währungsräume und seinem "Plan for a European currency"8 aus dem Jahr 1969, wird er häufig auch als Vater des Euros bezeichnet. Im Jahr 1970 nahm er eine beratende Funktion innerhalb des Monetären Komitees der europäischen Wirtschaftskommission ein und war von 1972-73 ein Mitglied des Untersuchungsausschuss für eine europäische Währungsunion. 5 Dept. of Economics Columbia University New York 6 Vgl. www.oenb.at, Stand 13.07.2005, Absatz 2 7 In der Fachliteratur ist dieses Arbeitsmodell besser unter dem Namen Mundell-Fleming-Modell bekannt. In dem Modell wird eine kleine Volkswirtschaft beschrieben, die direkt durch Handel und grenzüberschreitende Kapitalströme mit anderen Ländern verbunden ist. Es wird aufgezeigt, inwieweit das Land auf Veränderungen der inneren und äußeren Rahmenbedingungen reagiert. 8 Vgl. Mundell, Robert. A plan for a European currency, New York 1969. Error! Style not defined. 5 Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften verlieh Robert A. Mundell im Jahr 1999 den Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften für seine Analyse der Geld- und Fiskalpolitik in verschiedenen Wechselkurssystemen und für seine Analyse optimaler Währungsräume.9 Auch wenn der Nobelpreis überfällig war, ist es treffend gewesen, ihn im Jahr der Einführung des Euros an Mundell zu verleihen. Er hat in der letzten Zeit wiederholt eine einheitliche Weltwährung gefordert oder zumindest feste Wechselkurse von Yen, Euro und Dollar. Das System der freien Kurse hält er für unberechenbar und schädlich. Heute lebt Mundell in New York und auf seinem Schloss in Siena, das er in den 60er Jahren von den Nachfahren Pandolfo Petruccis’ gekauft und mit seinem Nobelpreisgeld restauriert hat. 10 2.2 Die Theorie der Optimalen Währungsräume Robert Alexander Mundell war zum Jahr 1961 der erste Wirtschaftswissenschaftler, welcher sich intensiv mit der Frage optimaler Währungsräume beschäftigte und für seine Ergebnisse 1999 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. In seinen Untersuchen konzentrierte er sich vor allem auf die Bedingungen, unter welchen es für Volkswirtschaften von Vorteil ist, die eigene Währung zu Gunsten einer Gemeinschaftswährung aufzugeben. Mundell stellte fest, dass Vorteile generell durch die Verringerung der Transaktions- und Absicherungskosten bei Währungsgeschäften entstehen. Aktuelle Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Länder mit einer Einheitswährung bis zu dreimal mehr Handel als normal betreiben.11 Nachteilig werden der Verlust der Währungssouveränität und die damit verbundene Unabhängigkeit der Geldpolitik gesehen. Im Fall eines externen Schocks in einem Land der Währungsunion, muss selbiger über den Faktor Preis ausglichen werden. Prinzipiell kann ein Wirtschaftsraum mit sowohl einer Einheitswährung als auch mit mehreren Währungen mit fixierten Wechselkursen als Währungsraum oder Währungsgebiet bezeichnet werden. 12 Als Schlussfolgerung daraus ergibt sich, 9 Vgl. Courchene, Thomas. Money, Markets, and Mobility: Celebrating the Ideas and Influence of 1999 Nobel Laureate Robert A. Mundell. London 2002. 10 11 Vgl. mainz-online.de, Stand 29.06.2005, Absatz 3 Vgl. Rose, Andrew K. One Money, one Market: Estimating the Effect of Common Currencies on Trade. NBER Working Paper 1999. 12 Vgl. Mundell, Robert A. A Theory of Optimum Currency Areas. AER 1961. Error! Style not defined. 6 dass ein Währungsraum flexible Wechselkurse mit dem Rest der Welt hat. In der Literatur findet man häufig, vertretend für die Formulierung Währungsraum auch den Begriff der Währungsunion13. In diesem Fall entspricht die Einführung einer gemeinsamen Währung einer unwiderruflichen Fixierung der Wechselkurse innerhalb des Gebietes. Fixe Wechselkurse, welche prinzipiell verändert werden können, sind für die meisten Volkswirtschaften, bei freiem Kapitalverkehr, langfristig gesehen keine realistische Alternative zu freien Wechselkursen14. Dies führt darauf zurück, dass in einem solchen System destabilisierende kaufmännische Bewegungen zu erwarten wären. Will man ein Währungsgebiet schaffen, so müssen sich Abweichungen vom Nominalwert als möglichst kostspielig erweisen. Im Prinzip ist dies jedoch bei einer Währungsunion im höchsten Maße gegeben. Wie es in der gängigen Literatur zum Thema der optimalen Währungsräume üblich ist, wird bei den folgenden Betrachtungen das Problem der Spekulation vernachlässigt. Dies kann man eben genau dann tun, wenn man annimmt, dass die Wechselkurse in einem Währungsraum unabänderlich fixiert sind. Dies stellt faktisch Währungsräume mit Währungsunionen gleich. Nach Grubel wäre die ideale Methode zur Bestimmung ökonomisch optimaler Währungsräume, eine Maximierung des gesamten Wohlstands der Welt als Funktion der Währungsgebiete15. Zu diesem Zweck müsste man den Wohlstand bei verschiedenen Wechselkursarrangements vergleichen können. Dies wiederum könnte nur mit der Zuhilfenahme einer Wohlfahrtsfunktion erfolgen, welche die Nutzenabwägungen zwischen Individuen und Ländern ermöglicht. Ginge es nach Grubel, so dürften bestimmte Währungsräume nur nach durchlaufen genau dieser Methode als optimal bezeichnet werden16. Praktisch weist der Weg nach Grubel kaum Relevanz auf. Wirft man einen Blick in die Literatur, so wird die Fragestellung nach der Optimalität eines Währungsraums meist aus der Perspektive einer gegebenen Einheit betrachtet. Als Beispiel aus 13 Vgl. Tavlas, George S. The Theory of Monetary Integration. Open Economies Review 1994. 14 Vgl. papers.nber.org. Stand 15.07.2005 15 Siehe dazu auch: „Eine Region bildet dann einen optimalen Währungsraum, wenn mit der Verwendung einer einheitlichen Währung kein Wohlfahrtsverlust verbunden ist(Burda und Wyplosz 2003).“ 16 Vgl. Grubel, Herbert G. 1969. The International Monetary System. London. Error! Style not defined. 7 der Perspektive eines Landes oder einer Region. Daraus ergibt sich unweigerlich eine weitaus andere Definitionen von Optimalität. Ein solcher weit verbreiteter Ansatz wurde von Yoshihide Ishiyama17 vorgeschlagen. Nach ihm ist der Beitritt eines Landes zu einem Währungsraum genau dann optimal, wenn für das Land der Nutzen der gemeinsamen Währung mindestens gleich hoch ist wie deren Kosten. Zu dem Nutzen einer Währungsunion zählen die größtmögliche Freiheit für Kapitalmobilität und Geldverkehr. Des Weiteren erlaubt eine gemeinsame Währung eine Verbesserung der Kontierung18. Durch die Beseitigung von spekulativen Aktionen wird eine ungetrübte Kapitalaufgliederung ermöglicht. Tabelle 1: Aufstellung des Nutzens verteilt nach Funktionen des Geldes Recheneinheit Wertaufbewahrung Zahlungsmittel • • • • Information Umrechnung Umtausch • • Liquidität Stabilität • Transaktionskosten o Kurssicherung o Zinseffekte Opportunitätskosten Betrachtet man Tabelle 1, so kann man übersichtlich den Nutzen einer Währungsunion für bestimmte wirtschaftliche Faktoren erkennen. Betrachtet man genauer gesagt Geld als die Funktion Recheneinheit, so lässt sich eine Reduzierung von Informations-, Umtausch- und Umrechnungskosten ermitteln. Auch lässt sich eine verbesserte Wertaufbewahrung feststellen, da man, bei vorausgesetzter Steigerung oder Gleichbleiben der Stabilität des gemeinsamen Geldes, weniger Währungen in Portfolio halten muss. Im Bereich der Zahlungsmittelfunktion sind Transaktionskostenersparnisse zu verzeichnen, sowie eine Verminderung der Reservehaltung. Zu den Kosten einer Währungsunion gehört unter anderem die Abschaffung des 17 inflationshemmend wirkenden Wettbewerbs der Währungen. Vgl. Ishiyama, Yoshihide. The Theory of Optimum Currency Areas: A Survey. International Monetary Fund Papers 1975. 18 Vgl Grubel, Herbert G. The Case for Optimum Exchange Rate Stability. Weltwirtschaftliches Archiv 1973. Error! Style not defined. 8 Des Weiteren führt eine Währungsunion, durch den Verzicht auf nominelle Wechselkurse und Vereinheitlichung des Preisniveaus, zur Erschwerung der Anpassung der realen Vorgänge in der Wirtschaft 19. Bei eintretender Unbeweglichkeit der Löhne schlägt sich das international unterschiedliche Produktivitätsniveau auf die Arbeitslosigkeit in den weniger effizienten Ländern nieder. Auch wenn Sozialleistungen, Löhne und Finanzpolitik weiterhin im Aufgabenbereich der beteiligten Staaten bleiben, so verzichten sie dennoch auf das Instrument der Geldpolitik zu Gunsten der gemeinsamen Zentralbank. Eine der wichtigsten Punkte ist, dass jede Volkswirtschaft eine eigene, optimale Inflationsrate besitzt. Wenn sich genau diese Inflationsraten zwischen den Teilnehmerländern einer Währungsunion unterscheiden, ergeben sich daraus volkswirtschaftliche Kosten. Diese Definition von der Optimalität eines Währungsraumes wurde in der neueren Literatur zum Thema beibehalten und unterliegt auch dieser Seminararbeit. Der Einfachheit halber werde ich die einzelnen Länder als gegebene Grundeinheiten betrachten, die vor der Entscheidung stehen, ob sie einer supranationalen Währungsunion beitreten sollen. Die Theorie könnte natürlich aber auch auf Regionen in einem einzelnen Land angewandt werden 2.2.1 Argumente für den Beitritt zum OWR Robert A. Mundell ging in seinen Werken nicht nur auf das Aussehen eines optimalen Währungsraums ein, sondern formulierte gleichzeitig Argumente für und gegen einen Beitritt in einen bestehenden Währungsraum. Mundell selbst weiß, dass nicht jedes beliebige Land bereit ist, sich eine gemeinsame Währung mit anderen zu teilen. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und hebt hervor, dass ein Beitritt zu einem bestehenden Währungsraum durchaus auch schädigende Folgen für eine Wirtschaft haben kann20. Im Folgenden soll auf Mundells Argumente, welche für das Beitreten eines optimalen Währungsraumes sprechen, eingegangen werden. Das nächste Kapitel wird sich mit Argumenten befassen, welche gegen einen möglichen Beitritt zum OWR sprechen. 19 Vgl. Grubel, Herbert G. The Theory of Optimum Currency Areas. Canadian Journal of Economics 1970. 20 Vgl. Mundell, Robert A. und Swoboda, Alexander K. 1969. Monetary Problems of the International Economy. Chicago. Error! Style not defined. 9 Zum Zweck der klaren Erkennbarkeit, werden die wichtigsten Argumente stichpunktartig dargestellt. Ein Land sollte einen Beitritt, zu einem bestehenden Währungsraum, in Erwägung ziehen21, • wenn es die Inflationsraten des OWR erreichen will • wenn es die Transaktionskosten beim Handel mit einem großen Partnerland reduzieren möchte • wenn es Teil eines Kaufkraftparitätsgebiets, welches durch festgesetzte Wechselkurse und einer Geldunion gestützt wird, werden möchte • wenn es einen festen Rahmen benötigt, in welchem es in der Lage ist, politische Erwartungen auf lange Sicht zu planen • wenn es einen Wechselkurs möchte, welcher nicht hilflos finanziellen Spekulanten ausgesetzt ist • wenn es einen Automatismus errichten will, der monetäre und fiskale Disziplin bestärkt • wenn es einen multinationalen Puffer gegen Schocks benötigt • wenn es einen Beschleuniger für politische Allianzen und Integration benötigt • wenn es zusätzliche Kräfte zur Abwehr wirtschaftlich Einflüsse aus dem Ausland benötigt • wenn es eine wettbewerbsfähige Währung als Gegenpol zum Dollar oder dem Euro errichten will, um somit Seignoragegewinne nicht an das Ausland abführen zu müssen 21 Vgl. Mundell, Robert A. A Theory of Optimum Currency Areas. American Economic Review 1961. Vgl. Mundell, Robert A. 1968. International Economy. Chicago. Vgl. Minford, Patrick. 1993. Other People’s Money: The Microfoundations of Optimal Currency Areas. Liverpool. Error! Style not defined. • 10 wenn es aktiv an der Restaurierung eines bestehenden Währungssystems teilnehmen möchte 2.2.2 Argumente gegen den Beitritt zum OWR Natürlich gibt es auch eine Reihe von Argumenten, welche gegen einen Beitritt zu einem OWR sprechen22., Ein Land sollte auf keinen Fall ein Teil eines OWR werden, • wenn es seine Wechselkurse als arbeitspolitisches Instrumentarium, zum Anheben oder Senken seiner Löhne, verwenden will • wenn es seine Wechselkurse im Zuge einer beggar-my-neighbour Politik, zum Ankurbeln der Beschäftigung im eigenen Land, verwenden will • wenn es keinen Wert darauf legt, dass kleinere Staaten von seiner wirtschaftliche Größe profitieren oder aber weil es befürchtet, dass das Einführen einer weiteren Währung zu nationalen Schwierigkeiten bei der makroökonomischen Politik • wenn es seine Seignoragegewinne nicht opfern will (dies gilt vor allem für große Länder wie die USA) • wenn es seine Souveränität, ein starkes Symbol nationaler Unabhängigkeit, im Zuge monetärer Integration nicht aufgeben möchte • wenn es seine wirtschaftlichen und politischen Statistiken geheim halten möchte • wenn die Partner des angestrebten Währungsraums politisch instabil sind oder weil die Gefahr einer Invasion besteht • wenn die Partnerländer ärmer sind und Unterstützung erwarten oder eben einen Großteil der Ausgabe des OWR verschlingen 22 Vgl. Mundell, Robert A. und Swoboda, Alexander K. 1969. Monetary Problems of the International Economy. Chicago. Vgl. Mundell, Robert A. 1971. Monetary Theory: Inflation, Interest, and Growth in the World Economy. Pacific Palisades. Error! Style not defined. 2.3 11 Kritische Betrachtung der Arbeiten Mundells Vor Mundell existierte noch keine vergleichbare Theorie zum Bereich optimaler Währungsräume. Dies hat zur Folge, dass Mundells eigene Theorie zum einen noch nicht komplett ausgereift war, aber zum anderen, da sie die erste ausformulierte Theorie überhaupt darstellt, als eine Art Status Quo gesehen wird23. Obwohl in Mundells Theorie bereits einige entscheidende Schwachstellen identifiziert wurden, wird sie oft als das Maß der Dinge betrachtet; zum Unmut vieler Wirtschaftswissenschaftler. Einer von ihnen ist Maes, welcher eine Erklärung für dieses Phänomen bereithält 24. Er führt die Bedeutung von Mundell und seiner Werke auf die Kontroverse über feste contra flexible Wechselkurse, der sechziger Jahre, zurück. Maes stellt des Weiteren fest, dass das Wort optimal schon immer eine besondere Anziehungskraft auf Wirtschaftswissenschaftler ausgeübt. Nach Ronald McKinnon wurde die Theorie optimalen Währungsräume in den frühen Sechzigern noch sehr stark vom Keynesianischen Modell des makroökonomischen Aktivismus dominiert 25. Dies führte als Folge zu einer gefährlichen Überschätzung der stabilisierenden Wirkung flexibler Wechselkurse und zu einer Unterschätzung der Vorteile fester Wechselkurse oder einer Währungsunion26. Bei späteren Theorien stellte man fest, dass sich das Gleichgewicht der Argumentation zugunsten größerer anstelle kleinerer Währungsräume verschob. Ein weiterer Kritiker der frühen Theorie der optimalen Währungsräume ist Torsten Peters. In seiner Publikation, im International Labour Review von 1995, führt er, wie er sie nennt, gewichtige Bedenken, betreffend die Theorie und ihre empirische Anwendung der OWR, auf 27. Peters verweist auf die Unterschätzung der Vorzüge einer gemeinsamen Währung und den Mangel an operationellen Indi23 Vgl. Friedman, Milton. 1974. Milton Friedman’s Monetary Framework: A Debate with His Critics. Chicago. 24 Vgl. Maes, I. Optimum Currency Area Theory and European Monetary Integration, Tijdschrift voor Economie en Management 1992. 25 26 Vgl. McKinnon, R.I. Optimum currency areas. American Economic Review 1963. Vgl. McKinnon, Ronald I. 1997. The Rules of the Game: Interantional Money and Exchange Rates. London. 27 Vgl. Peters, T. European Monetary Union and labour markets: What to expect? International Labour Review, 1995. Error! Style not defined. 12 katoren für die Faktoren Mobilität, Offenheit und Diversifikation. Er schreibt Mundell’s Theorie Realitätsferne, mit Blick auf die Annahme einer Geldillusion, zu. Die Theorie besäße einen zu statischen Charakter; mangelnde Berücksichtigung möglicher Veränderungen im Verhalten der Wirtschaftsakteure, die mit wirtschaftlichen Grundlagen nicht in Zusammenhang stehen. 2.4 Mundell’s Traum von einer Weltwährung "Does the Global Economy Need a Global Currency?" 28 Ja, lässt Paul Volcker, der einstige Chef der Federal Reserve Bank, verlauten. Die Zahl der Zeugen dieser Aussage überschreitet kaum fünfzehn. Gemeinsam versammelt, saßen sie um Robert Mundell zum Anlass der 10. Santa Colomba Conference. Die erste Konferenz fand bereits im Jahr 1971, drei Wochen nach der Bindung der USA an den Goldstandard durch Präsident Nixon, statt29. Die Santa Colomba Conference wurde von Mundell ins Leben gerufen, um seinen Traum zu verwirklichen. Seine Ideen beeinflussten stark die Wirtschaftspolitik Reagans und trugen nicht unwesentlich zur Gründung der Wirtschafts- und Währungsunion in Europa bei. In Mundells Augen stellt sich die Frage, wenn der Euro den Franc, die Lira und die Mark ersetzten kann, warum sollte es nicht möglich sein, den Dollar, Yen und Euro zu einer Weltwährung zu vereinigen. Die Stabilisierung des Euros gegenüber dem Dollar, steigert den Glauben, dass er eine beständige Währung darstellen wird. Während ein Großteil der Wirtschaften der Eurozone noch mit den Folgen der Währungsunion zu kämpfen hat, macht soweit praktisch niemand dafür die EZB verantwortlich. Dies verspricht Erfolg für eine der kühnsten Reformen überhaupt; eine Supranationale Zentralbank. Eine Weltwährung und eine Weltzentralbank als logischer Folgeschritt 30. Bereits Paul Volcker stellte in der Öffentlichkeit fest, dass eine globale Wirtschaft eine globale Währung benötigt 31. 28 29 Vgl. Bartley, Robert L. Thinking Things Over. The Wall Street Journal 2003 Vgl. Bordo, Michael D. und Schwartz, Anna J. 1984. A Retrospective on the Classical Gold Standard, 1821-1931. London. 30 Vgl. Soros, George. 1994. The Alchemy of Finance: Reading the Mind of the Market. New York. 31 Vgl. Mundell, Robert A. The International Monetary System and the Case for a World Currency. Leon Kozminski Academy of Entrepreneurship and Management (WSPiZ) and TIGER Distinguished Lectures Series 2003. Error! Style not defined. 13 Wie wir bereits wissen, legte Robert A. Mundell, mit seiner Theorie der optimalen Währungsräume aus den 60er Jahren, die theoretischen Grundlagen für die Europäische Währungsunion. Mundell versuchte damit eine Antwort auf die Frage zu finden, unter welchen Bedingungen Länder oder Regionen ihre monetäre Souveränität aufgeben und eine gemeinsame Währung einführen sollten32. Angesichts des erstarkenden Euro und den möglichen Folgen einer Entwertung des Dollar schlägt der Wirtschaftswissenschaftler nun erneut seine Lieblingsidee, die Einführung eines globalen Währungsraums, vor. Schon vor der Einführung des Euro propagierte er eine Währungsunion von Dollar, Yen und Euro. Es vertrat die Auffassung, dass wenn man die Währungen aneinander binden würde, dies für die drei Währungsblöcke zu einer stabileren Wirtschaft und zu größerem Wachstum führte33. Für Länder, die sich solch einer Weltwährung anschließen würden, gäbe es durch die Ausschaltung von Währungskrisen größere Stabilität und bessere Handelsbedingungen. Bereits gegen Ende der Neunziger warnte Mundell vor einer Wirtschaftskrise, welche ja dann auch, mit dem Zusammenbruch der New-Ecomony, stattfand. Jetzt, so äußerte er sich gegenüber der französischen Zeitung Liberation, habe das Leistungsbilanzdefizit der USA ein historisches Hoch von fünf Prozent des BIP erreicht 34: Die Krise des Dollar sieht Mundell jedoch als große Chance, dessen Rolle als wichtigste Währung der Welt zu verändern35. Hierbei verweist Mundell auf die Konferenz von Bretton-Woods im Jahr 1944, wo bereits einige Länder für das Einführen einer globalen Währung waren. Er glaubt, dass man dieses Szenario erneut in Betracht ziehen sollte36. Mit dem neuerlichen Erstarken des Euro und der Instabilität des Dollar sollten sich Europa, die USA und 32 33 34 Vgl. www.columbia.edu/ ~ram15/ Stand 01.08.2005. Vgl. Mundell, Robert A. 2005. International Monetary Policy after the Euro. Northhampton. Vgl. Rousselot, Fabrice. Il faut une monnaie internationale. Libération (2004). 35 Vgl. www.heise.de/tp Stand 04.08.2005. 36 Vgl. Mundell, Robert A. und Kemp, Jack. 1984. A Monetary Agenda for the World Economy. London. Vgl. Mundell, Robert A. A Plan for a World Currency. September Joint Economic Committee Hearings (1968). Error! Style not defined. 14 asiatische Staaten vereinen und ein neues internationales Währungssystem schaffen37. Dabei müsste man nicht sofort eine einheitliche Währung einführen, sondern könne vorerst weiterhin den Dollar und den Euro beibehalten. Die Weltwährung, die unabhängig von nationalen Zinsen und den nationalen Ökonomien wäre, würde dann erst einmal nur für die Kapitalbewegungen und Transaktionen verwendet. Für Mundell würde eine gemeinsame Weltwährung auch eine neue Art der Gemeinsamkeit schaffen. So wie eine internationale Sprache, welche eine internationale Verständigung erleichtern würde. Robert Mundell sieht eine internationale Währung als einen großartigen Schritt, hin zu wachsendem Wohlstand und einer verbesserten internationalen Organisation38. Zudem hat er sich auch schon Gedanken über einen möglichen Namen der Weltwährung gemacht. "My ideal and equilibrium solution would be a world currency (…). We could call it the international dollar or, to avoid the parochial national connotation, the intor, a contraction of "international" and the French word for gold."39 37 Vgl. Mundell, Robert A. The International Monetary System and the Case for a World Currency. Leon Kozminski Academy of Entrepreneurship and Management (WSPiZ) and TIGER Distinguished Lectures Series 2003. 38 39 Vgl. Mundell, Robert A. International Monetary Policy after the Euro. Northampton 2005. Vgl. Mundell, Robert A. A Plan for a World Currency. September Joint Economic Committee Hearings 1968. Error! Style not defined. 15 3 Morrison Bonpasse und die Einführung einer globalen Einheitswährung 3.1 Zur Person Morrison Bonpasse Morrison Bonpasse wurde 1947 in Newcastle, Maine, USA geboren. Er studierte an der Yale University, Boston University Law School und dem Babson College. Morisson Bonpasse ist Besitzer des Maine Staffing Services, einem landesweiten Serviceanbieter für Personalbesetzung, welcher aus der TAC WorldwideCompanies hervorging. Weiterhin ist er Gründer und Manager von STAFFNET, einem Netzwerk für Personalservice Abb. 2: Morrison Bonpasse40 mit dem Fokus auf Zeitarbeit und Unternehmensberatung. In den Jahren 2000 und 2002 trat er für die Demokraten zur Wahl des Landesabgeordneten des 58.. Distrikts in Maine an. Seit 1997 ist Bonpasse Präsident der Lucy Stone League, eine Organisation für die freie Namenswahl nach Eheschlüssen. Mit der Gründung der SGCA wurde Morrison Bonpasse zum ersten Präsidenten der Organisation ernannt und seine Amtszeit ist bis zum Jahr 2008 festgesetzt. 3.2 Single Global Currency Association In den Gesprächen mit Morrison Bonpasse hob dieser hervor, dass er kein ausgebildeter Ökonom sei. Dennoch habe er sich lange Zeit mit der Problematik eines einheitlichen weltweiten Währungssystems auseinandergesetzt. Nach der Zusammenarbeit mit bekannten Persönlichkeiten, wie Robert A. Mundell, entschloss sich Bonpasse zu dem Schritt einen Interessenverband zu gründen. Er wurde in seinem Streben zusätzlich durch die Einführung des Euros im Jahr 2000 bestärkt. In seinem Brief im Wiscasset Newspaper sagte er: „This time, Europe has led the way with the Euro. One currency now exists where before there were many. When travelling (…) there are now no money changers and no associated changing costs and no time spent translating from 40 Privatbesitz von Morrison Bonpasse Error! Style not defined. 16 an unfamiliar currency (...). Also, but less visible, there are no currency exchanges, and their speculators (…). Soon, more European countries will be added. The logical next step (…) is a world currency.”41 Im Juni des Jahres 2003 gründete er die Single Global Currency Association in Newcastle, Maine. Das Ziel der Organisation ist eine weltweite Einheitswährung, gelenkt von einer globalen Zentralbank bis zum Jahr 202442 (Würde man sich auf die Vorhersagen über eine weltweite Einheitswährung von Prof. Richard Cooper43 beziehen, so wäre diese rein rechnerisch bereits 2009 fällig). Bonpasse begründet eine Einheitswährung mit dem Nutzen für einen Großteil der Menschen durch den Wegfall von Währungskrisen, der Beseitigung derzeitiger Probleme im Rechnungswesen, dem Einsparen von jährlich mehreren Milliarden Euro für Transaktionskosten und der Gewährleistung einer niedrigen globalen Inflation. 3.2.1 www.SingleGlobalCurrency.com Unsere heutige Zeit ist bestimmt von der Schnelligkeit des Informationsflusses. Dies erkannten auch die Mitglieder der SGCA und entschieden sich als Drehund Angelpunkt ihrer Organisation eine Internetplattform zu entwickeln. Sie ermöglicht eine einfache Informationsbeschaffung und verbindet die weltweiten Mitglieder miteinander. Im Vergleich zu vielen im Internet existierenden Webseiten, ist die der SGCA sehr professionell und klar strukturiert aufgebaut. Morrison Bonpasse ist darum bemüht, alle Informationen auf dem neusten Stand zu halten. Neben den wichtigen Neuigkeiten der Organisation kann man sich auf der Website zudem noch Hintergrundwissen zum Thema Währungsunionen beschaffen. Als Besucher der Seite ist man in der Lage, sich anhand der zum Großteil objektiv dargestellten Informationen, eine Meinung zum Thema Weltwährung zu bilden. Hierbei wird natürlich in den Bereichen, welche die Arbeit der SGCA betreffen, versucht den Leser für die wirtschaftlichen Vorteile von Währungsunionen im Allgemeinen und Speziellen zu sensibilisieren. Die Internetpräsenz ist Teil eines informativen Gesamtnetzwerkes. 41 42 Vgl. Bonpasse, Morrison. A Vote For One Currency. Wiscasset Newspaper 2002. Die Jahreszahl ist nicht fix und basiert einzig und allein auf dem historischen 80. Jahrestag der Konferenz von Bretton-Woods. Morrison erklärte mir, dass er dieses Datum aus jetziger Sicht als zu früh angesetzt sieht und sich eher auf das Jahr 2044 als Einführungszeitpunkt einer Weltwährung beziehen würde. 43 Vgl. www.havardchina.org Stand 17.07.2005 Error! Style not defined. 17 Abb. 3: Screenshot der Internetseite der SGCA 3.2.2 Agenda 2024 Da die Organisation von Morrison Bonpasse ein konkretes Ziel vor Augen hat, war es notwendig einen richtungweisenden Plan aufzustellen. Hierbei galt es Teiletappen einer globalen Währungsunion zeitlich abzugrenzen und festzusetzen. Dieses Vorgehen gründet auf dem Prinzip der Einführung des Euros (siehe Kapitel 4.1). Wie bereits zuvor erwähnt, bezieht sich Bonpasse auf das Jahr 2024 (siehe Kapitel 3.2) als möglicher Einführungszeitpunkt für eine globale Einheitswährung. Im Folgenden werden nun die einzelnen Etappen der Agenda 2024 näher beschrieben. Da sich Bonpasse in vielen seiner Ausführungen immer wieder auf die Konferenz von Bretton-Woods im Jahr 1944 bezieht, verwundert es wenig, dass die erste Etappe der Agenda im Jahr 2004 beginnt. Zeitgleich, mit dem 60. Jahrestag der Konferenz von Bretton-Woods, findet die weltweit erste Konferenz der SGCA statt (siehe Kapitel 3.2.2); sie gilt als Startschuss für das Vorhaben Weltwährung. Erste Lösungsansätze werden hier kritisch analysiert und mögliche Namen für die neue Währungsform diskutiert. Zeitgleich geschieht ein weiterer historischer Schritt auf dem europäischen Kontinent. Im Mai 2004 treten 10 Staaten den bereits 15 bestehenden Mitgliedern der Europäischen Union Error! Style not defined. 18 bei. Neben den Beitrittsregeln gilt die Voraussetzung, dass die neuen Teilnehmerstaaten dazu verpflichtet sind, den Euro als Währung zu übernehmen. Dies geschieht jedoch erst, wenn finanzwirtschaftliche Konditionen erreicht worden sind. Für Bonpasse ist diese Entwicklung der EU ein Zeichen dafür, dass er den richtigen Weg mit seiner Organisation geht. Im Jahr 2005 zeichnen sich entscheidende Entwicklungen auf dem Gebiet der Währungsunionen ab. Weltweit lassen Staatenbunde verlauten, dass sie über eine Vereinheitlichung ihrer Märkte und folglich ihrer Währungen nachdenken. Die Rufe vom afrikanischen Kontinent nach einer Einheitswährung werden laut (siehe Kapitel 4.3). Weitere Vorhaben sind die Einführung einer gemeinsamen Währung in Lateinamerika (siehe Kapitel 4.5), im asiatischen Raum (siehe Kapitel 4.4), im karibischen Raum und im Golf-Kooperationsrat (siehe Kapitel 4.2). Nach den Vorhersagen von Ökonomen gilt das Jahr 2018 als möglicher Zeitpunkt für die Einführung einer globalen Einheitswährung. Neuere Aussagen beziehen sich jedoch eher auf die Wahrscheinlichkeit, dass im Jahr 2018 lediglich ein Großteil der Industrialisierten Nationen eine gemeinsame Währung einführen wird. Für Morrison Bonpasse jedoch gilt der 1. Januar 2023 als ein denkbarer Termin, um eine neue Einheitswährung bereits für elektronische Transaktionen zu nutzen. Die finale Etappe beginnt laut Bonpasse im Januar 2024. Alle weltweiten Transaktionen werden nur noch mit der neuen globalen Einheitswährung abgewickelt. Als weiterer Schritt verfällt die Wertigkeit aller kommerziellen Transaktionen, welche nicht in der neuen Währungsform durchgeführt werden. Es soll jedoch wie in der Eurozone einzelne Banken geben, bei denen es weiterhin möglich sein wird, alte in neue Währung umzutauschen. Als logische und zugleich notwendige Schlussfolgerung fällt in dieses Jahr auch der Arbeitsantritt einer weltweiten Zentralbank44. Sie gilt als unabdinglich in einem System, in welchem sich viele verschiedene Staaten eine gemeinsame Währung teilen. 3.2.3 SGCA Annual Conference Obwohl die Konferenz von Bretton-Woods 1944 strikt gesehen nicht zum Zweck der Einführung einer globalen Einheitswährung abgehalten wurde, gab 44 Eine Zentralbank ist eine meist staatliche Institution, die für die Durchführung von Geld- und Währungspolitik eines Währungsraums zuständig ist. Da es sowohl nationale als auch supranationale Währungsräume gibt, sind Zentralbanken sowohl auf nationaler Ebene (z.B. Bank of England.) als auch auf supranationaler Ebene (z. B. Europäische Zentralbank) vorzufinden. Error! Style not defined. 19 es jedoch einen interessanten Vorschlag von John Maynard Keynes. Er schlug eine Weltwährung mit dem Namen Bancor vor. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, fand diese Idee wenig Beachtung und wurde als zu utopisch abgestempelt. In den Gesprächen mit Morrison Bonpasse sagte er mir, dass diese Konferenz die erste im Hinblick auf eine Weltwährung war. Bonpasse war der Auffassung, dass es an der Zeit war eine Weltwährungskonferenz der Neuzeit ins Leben zu rufen. Ziel der Konferenz soll es sein, interessierte und passionierte Ökonomen aus aller Welt zu vereinen. So wird eine intellektuelle Basis für die Schaffung einer Weltwährung ermöglicht. Morrison Bonpasse erklärte mir, dass er sich über Teilnehmer aus allen Ebenen der Gesellschaft freut. Es sei wichtig eine Atmosphäre zu kreieren, in welcher Platz für die Ansichten der unterschiedlichsten Art ist. Die Konferenz soll jährlich bis zum Zeitpunkt der Einführung einer globalen Weltwährung stattfinden. Hauptdiskussionspunkte der Konferenz werden der Nutzen der neuen Währungsform, der Verlauf sich vollziehender Währungsunionen und die Wegbereitung einer Weltwährung sein. Am 9. Juli 2004 fand die erste Konferenz der SGCA im kleinen Rahmen im Mt. Washington Hotel, in Bretton-Woods statt. Die Teilnehmer waren sich der Bedeutung des Konferenzortes bewusst; immerhin fiel hier vor 60 Jahren die Entscheidung über die Neuordnung des globalen Währungssystems. Bonpasse brachte dies wie folgt zum Ausdruck: “We were well aware that this was the first such Single Global Currency Conference and there would never again be another such ‘First Conference’.” 45 Die 2. Auflage der Konferenz wurde am 14. und 15. Juli 2005 erneut im Mt. Washington Hotel abgehalten. Die Ergebnisse der Konferenz stehen noch aus. Dessen ungeachtet, findet die 3. Konferenz der SGCA am 20. und 21. Juli 2006 planmäßig in Bretton-Woods statt. 45 Vgl. Colquhoun, Lorna. With Euro as a model, group pushes global currency. Union Leader 2004. Error! Style not defined. 3.2.4 20 Economists' Ratings System Die SGCA versucht nicht nur die Durchführung einer globalen Einheitswährung voran zu treiben, sondern hat auch zum Ziel die Meinungen der Bevölkerung zum Thema Weltwährung zu erfassen. Da sich die SGCA selbst als Organisation für die Bürger sieht, liegt das Bestreben darin, eine Sensibilisierung gegenüber der Thematik zu erreichen. Damit zudem eine statistische Auswertbarkeit der Arbeit gewährleistet werden kann, entschloss sich das Direktorium der SGCA verschiedene Bewertungsverfahren/Untersuchungen durchzuführen. Generell will die SGSA zwei verschieden Bewertungsverfahren aufrechterhalten. Einerseits ist die Meinung der weltweiten Gelehrten bedeutsam und zum anderen ist auch die öffentliche Meinung von großem Interesse. Aus wirtschaftlicher Sicht liegt der Schwerpunkt naturgemäß bei den Meinungen der Ökonomen. Betrachtet man jedoch den gesellschaftlichen Aspekt, so kommt man zu dem Schluss, dass auch der Meinung von derzeit rund 6,5 Milliarden Menschen46 zum Thema einer Weltwährung eine große Bedeutung zugewiesen werden muss. Die befragten Ökonomen lassen sich in zwei Kategorien aufteilen. Zum einen wurden Fragenbögen an rund 600 Vertreter der Wirtschaft, aus dem Gebiet der internationalen Finanzen, geschickt. Zum anderen erhielten mehr als 700 Wirtschaftswissenschaftler, welche sich bereits öffentlich über eine globale Einheitswährung geäußert haben, ein Schreiben inklusive des Fragenbogens. Alle Ökonomen wurden jeweils gebeten, ihre Ansichten zu einer Weltwährung darzulegen und den beigefügten Fragebogen auszufüllen. Der Fragebogen spezialisiert sich auf die zwei Hauptgesichtspunkte des Nutzens und der Durchführbarkeit einer globalen Einheitswährung (siehe Abb. 4). Dabei mussten die Befragten den ihrer Meinung nach Abb. 4: Bewertungsskalen des SGCA Fragebo- zutreffenden Skalenwert angeben. gens 46 Reell betrachtet wird nicht jeder Mensch auf der Welt sich mit der Thematik eines globalen Währungssystems auseinandersetzten Ich möchte die Zahl nur als theoretische Basis verwenden um die Gewichtung der Meinungen stärker hervorzuheben. Error! Style not defined. 21 Die Werte aus den beiden Skalen werden anschließend aufaddiert. Die niedrigste mögliche Punktzahl ist -5 (bei einer Wertung von -5 bei dem Nutzen und 0 für die Durchführbarkeit). Sie lässt darauf schließen, dass der Befragte strikt gegen eine Weltwährung ist. Die höchste Punktzahl ist 10 (bei einer Wertung von 5 bei dem Nutzen und 5 für die Durchführbarkeit) und zeigt einen starken Zuspruch des Befragten an. Morrison Bonpasse erklärte mir, dass bisher erst ein Teil der Fragebögen wieder bei der SGCA eingegangen ist. Auch wenn sich nicht alle Befragten zu den Fragen äußern werden, so kann man dennoch eine positive Resonanz erkennen. Wie zu erwarten, teilt sich die Meinung der Gelehrten (siehe Tabelle 2). Bonpasse sieht dies jedoch nicht als Rückschlag, sondern ist dankbar für jeden einzelnen Beitrag. Auch er weiß, dass kritische Ansichten notwendig bei Lösungsfindungen sind. So läuft die Organisation nicht Gefahr, wichtige Aspekte während ihrer Arbeit zu vernachlässigen. Tabelle 2: Auszüge aus der Bewertungsliste der GEW * Nützlichkeit einer Name – globalen Einheitswährung (GEW) N*Einheitswährung D** !*** ** Durchsetzbarkeit einer globalen Organisation *** Totaler Wert der abgegebenen Bewertung Richard Cooper – Harvard University Benjamin H. Cohen – Bank for International Settlements - - Kommentare - “Ich unterstütze eine GEW für industrialisierte Länder, aber nicht für andere. Es wird eine internationale Struktur benötigt, welche diesen Schritt legitimieren würde." -5 0 -5 "Sie können mich zu den Personen zählen, welche der Auffassung sind, dass eine GEW sehr schädlich für die globale wirtschaftliche Stabilität ist." Robert Mundell – Columbia University 5 5 10 "Ich applaudiere für alle Bemühungen um Unterstützung für eine GEW. Viel Erfolg!" Peijie Wang – Cass Business School 4 4 8 "Eine GEW wird eine Währung von Menschen, für Menschen sein.” 8 "(...) der einfachste Weg dies zu tun, wäre das Einführen einer globalen Währung in einer globalen Wirtschaft." "Ich denke es kann vor 2050 dazu kommen. Einem halben Jahrhundert möglicherweise." Martin Wolf – The Financial Times 5 3 Mit dem Ziel sich ein Bild von der öffentlichen Meinung über eine globale Einheitswährung zu machen, werden Informationen aus verschieden Quellen be- Error! Style not defined. 22 zogen. Die SGCA sponsert eine Umfrage von Zogby International47 um das Ausmaß der Wählerschaft für ihr Konzept zu erfassen. Als erster Schritt wurde der Befragungsraum auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser Raum im Laufe der Zeit ausgeweitet wird. Morrison Bonpasse äußert sich wie folgt zu dem Vorgehen der SGCA: „This Zogby poll was the first of our campaign to see the world adopt a single global currency by 2025. The 25% support is a good base from which to persuade others (…) that a single global currency is what the people of the world want. If our efforts are successful, future surveys in the U.S. and worldwide will show continuing gains in that support and will lead governments to come together with a schedule and plan for the single global currency."48 Die ersten Ergebnisse der Umfragen zeigen, dass das Konzept der SGCA auf gemäßigte Akzeptanz bei den 1.001 befragten Personen stößt. Befürworter einer globalen Einheitswährung argumentieren, dass Wechselkurskosten, Währungsrisiken Währungskrisen Abb. 5: Ergebnis der SGCA Online Abstimmung zum 06. August 2005 wegfallen und würden. Dies führt nach Meinung der Befragten langfristig zu einer Steigerung des weltweiten Wohlstandes. Ein Viertel der Befragten ließ verlauten, dass sie eine globale Einheitswährung teilweise oder stark befürworten. Hingegen mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer vertritt eine negative Haltung gegenüber den Ideen der SGCA. Jeder Zehnte ist unsicher, was die Einführung einer Weltwährung angeht Abb. 6: Ergebnis der U.S. ZOGBY Umfrage 47 zum Thema GEW 2005 Zogby International ist ein Unternehmen, welches konstant Hypothesen testet und messbar macht. Des Weiteren führt es Untersuchungen der öffentlichen Meinung durch. 48 Vgl. www.zogby.com. Stand 28.07.2005. Error! Style not defined. 23 (siehe Abb. 5). Eine weitere Möglichkeit der SGCA um ein Bild von der öffentlichen Meinung zu erhalten, ist das einfache Integrieren einer Online-Abstimmung auf der offiziellen Website der Organisation. Es wird gefragt, wie man es findet, wenn die gesamte Weltbevölkerung eine einzige Währung verwenden würde. Obwohl die Befragung auf freiwilliger Basis verläuft, entschließt sich jeder zehnte Besucher seine Meinung zum Thema mitzuteilen. Die Meinung unter den Teilnehmern verteilt sich zu fast gleichen Teilen. So sind 47% positiv und 48% negativ gegenüber einer Weltwährung eingestellt . Zusätzlich zu den vorangegangen Untersuchungen lohnt sich ein Blick auf die Häufigkeit der Suchanfragen bei Suchmaschinen. Hierbei wird erkennbar, dass ein stetiges InAbb. 7: Suchanfragen pro Suchma49 schine teresse an dem Thema einer Weltwährung besteht (siehe Abb. 7). In den letzten Monaten lässt sich ein Anstieg der Häufigkeit der Anfragen vermerken. 3.3 Kritische Betrachtung der Pläne von Bonpasse Wie bereits zuvor erwähnt, ist Morrison Bonpasse kein ausgebildeter Ökonom im eigentlichen Sinne. Aber genau dieser Aspekt ist entscheidend, möchte man sich ein Bild von seinem Vorhaben machen. Morrison kann man getrost als einen Visionär bezeichnen, mit dem kleinen Zusatz, dass seine Visionen eine ständig wachsende Anhängerschaft verzeichnet. Zwar ist er nicht der Erste der versucht Anhänger für das Vorhaben einer Weltwährung zu mobilisieren, jedoch sein Konzept scheint das bisher viel versprechendste zu sein. Vor einigen Jahren stieß ich bei Recherchen zum Thema einer globalen Einheitswährung auf eine Organisation in der Schweiz. Sie war ein Zusammenschluss von Ökonomen und Kapitalgebern, welche gemeinsam versuchten, Leute für ihre Vorhaben zu begeistern. Das Konzept war vergleichbar mit dem von Bonpasse und 49 Anzahl der Suchanfragen bei den vier populärsten Suchmaschinen im Internet zum Thema globale Einheitswährung. Betrachtet wird das 2. Quartal 2005 Error! Style not defined. 24 alles lief auf des Ziel der Einführung des, wie sie ihn nannten, “ONLY“ hinaus. Was bereits damals verwirrend war, ist, dass die Organisation auf der Suche nach Kapitalgebern für das Großprojekt Weltwährung war. Es stellte sich die Frage, was man gedachte mit den Geldern zu unternehmen. Da sich diese Frage mit großer Wahrscheinlichkeit ein Großteil der Besucher des Portals gestellt hat, führte dies voraussichtlich auch zum mäßigen Erfolg der Organisation. Die Internetpräsenz wurde zurückgezogen und seit diesem Zeitpunkt ist es recht still um dieses kühne Projekt geworden. Die Organisation von Morrison Bonpasse benötigt zwar auch finanzielle Unterstützung, aber dies ist bei seinen Vorhaben ein Punkt geringer Wichtigkeit. Ihr liegt vielmehr am Herzen, dass sie einen Raum für die Sympathisanten einer Weltwährung bieten kann. Wie Bonpasse selbst weiß, ist die Basis für den Erfolg einer wirtschaftlichen Union, eine ständige Integration auf allen Ebenen. Um diese zu gewährleisten, unternimmt er viele Reisen und trifft sich in gleichen Maßen mit Ökonomen und Politikern. Auch wenn sich die Single Global Currency Association noch in der Anfangsphase befindet, so versprechen die positiven Reaktionen von Wirtschaftswissenschaftlern wie Mundell, eine viel versprechende Zukunft. Natürlich wird Bonpasse mit seiner Organisation nicht in der Lage sein, eine globale Währungsunion im Alleingang zu erreichen. Dies ist jedoch auch nicht sein Ziel. Durch die zahlreichen weltweiten Vorhaben zur Schaffung von gemeinsamen Währungsräumen fühlt sich Bonpasse in seiner Sache bestätigt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Name seiner Organisation in den nächsten Jahren in Fachkreisen etablieren wird. Es ist letztendlich zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um konkrete Aussagen über den Erfolg oder Misserfolg von Morrisons Plan zu treffen. Es dürfte interessant bleiben, zu sehen, ob den Stein den Morrison Bonpasse erneut ins Rollen gebracht hat, eine Lavine beim Vorhaben der Einführung einer Weltwährung auslöst. Error! Style not defined. 25 4 Betrachtung Optimaler Währungsräume 4.1 Europäische Währungsunion Der konkrete Plan, eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion zu gründen, existierte bereits vor mehr als dreißig Jahren. Im Jahr 1970 wurde der so genannte Werner-Plan unter dem Vorsitz des früheren luxemburgischen Premierministers Werner erarbeitet50. Dem Kollaps von Bretton-Woods1971 folgte 1972 der Europäische Wechselkursverbund 51 . Mit dem Europäischen Wäh- rungssystem (EWS) wurde 1979 die Europäische Währungseinheit (ECU) eingeführt. Erst Mitte der Achtzigerjahre fand die Idee einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion allerdings hinreichende politische Unterstützung. Die Einheitliche Europäische Akte von 1985 gilt als Fundament des heutigen einheitlichen europäischen Marktes. Ende der Achtzigerjahre legte der DelorsBericht 52 dann die Basis für die Einleitung einer Einheitswährung. Ziel war es einen dreistufen Prozess, sowie die Gründung einer Europäischen Zentralbank zur der Wahrung der Preisstabilität, durchzuführen. Im Jahr 1991 wurden mit dem Vertrag von Maastricht die wichtigsten Vereinbarungen, wie eine künftige EWWU aussehen soll, getroffen. In diesem Moment wurde die erste Stufe des Maastrichter Vertrages bereits eingeleitet, welche etwa die Jahre 1990 bis 1993 umfasste. In dieser Zeit ging es um die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes. Die zweite Phase von 1993 bis 1998 diente vor allem dem Aufbau der erforderlichen Institutionen. Das Europäische Währungsinstitut (EWI) nahm seine Arbeit auf und kümmerte sich fortan um die Einigung rechtlicher Grundlagen und die künftigen geldpolitischen Instrumente. Im Dezember 1995 beschloss der Europäische Rat, die zu Beginn der dritten Stufe einzuführende europäische Währungseinheit Euro 53 zu nennen. Gleichzeitig wurde bestätigt, dass die dritte Stu- 50 Vgl. lexikon.golem.de Stand 13.07.2005. 51 Vgl. Cottarelli, Carlo und Giannini, Curzio. Credibility Without Rules?: Monetary Frameworks in the Post_Bretton Woods Era. Washington 1997. Vgl. Aschinger, Dr. Franz E. Das Neue Währungssystem: Von Bretton Woods bis zur Dollarkrise 1977. Frankfurt am Main 1978. 52 Benannt nach dem früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors 53 Vgl. www.euro.ecb.int Stand 02.08.2005 Error! Style not defined. 26 fe der EWWU am 1. Januar 1999 beginnen würde. Im Dezember 1996 präsentierte das EWI dem Europäischen Rat die ausgewählten Gestaltungsentwürfe für die zukünftigen Euro-Banknoten. Die dritte und letzte Stufe begann mit dem 1. Januar 1999. Seitdem übt das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) die Verantwortung für die Geldpolitik der EU-Länder aus. Die Wechselkurse der Mitglieder der Währungsunion untereinander wurden unwiderruflich festgelegt und der Euro als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Als Bargeld wurde der Euro, auf Grund einer Ausnahmeregelung, erst drei Jahre später eingeführt. Mit der vollen Ersetzung der nationalen Währungen, am 1. Januar 2002 durch den Euro, wurde diese dritte Stufe der EWWU abgeschlossen. Am 1. Januar 2001 trat Griechenland den teilnehmenden Mitgliedstaaten der EWWU bei, wodurch sich deren Zahl auf zwölf erhöhte54. Seit diesem Tag ist die Bank von Griechenland Teil des Eurosystems. Die Teilnahme Griechenlands konnte deswegen erfolgen, weil der EU-Rat am 19. Juni 2000 die Entscheidung getroffen hatte, dass Griechenland die notwendigen Konvergenzkriterien erfüllte. Vorwegnehmend gesagt, wurde das Ziel eines gesamteuropäischen Wirtschafts- und Währungsraums mit einer gemeinsamen Währung durch die so genannte opting out-Klausel55 nicht erreicht. Sie ermöglicht Staaten den Vorbehalt, auch dann nicht an der Währungsunion teilnehmen zu müssen, selbst wenn sie die Konvergenzkriterien erfüllen. Als Folge traten dem Euro zunächst nur 11 der 15 anfänglichen EU-Mitgliedsstaaten bei. Der so geschaffene Währungsraum stellt in diesem Sinne die Europäische Währungsunion (EWU) dar. Per Definition bedeutet dies jedoch, dass es keine Europäische Wirtschaftsund Währungsunion gab. Die Begriffe Wirtschaftsunion und Währungsunion sind nicht übereinstimmend. Folglich ist die Wirtschaftsunion in einem größeren Gebiet wirksam als die Währungsunion. 54 Vgl. www.griechische-botschaft.de Stand 04.08.2005 55 Vgl. http://userpage.fu-berlin.de/~tmuehle/europa/europa.htm Stand 02.08.2005. Error! Style not defined. 4.1.1 27 Kritische Bewertung der EWWU Die Frage, ob die Europäische Union ein optimaler Integrationsraum für eine Währungsunion darstellt, ist aus vielen wohlüberlegten Gründen zu verneinen. Für einen optimalen Währungsraum ist aus ökonomischer Sicht charakteristisch, dass der Nutzen aus festen Wechselkursen bei Transaktionen unter den Mitgliedsländern, und aus flexiblen Wechselkursen für Transaktionen mit dem Umfeld, die Kosten überwiegt. Die Mitgliedsländer müssen einen Wirtschaftsraum bilden, der hinsichtlich bestimmter Kriterien homogener ist als der der anderen Staaten. Vorwegnehmend gesagt, bedeutet dies, dass sich im Ergebnis ein optimaler Währungsraum nur für einen Teil der Mitglieder der EU ergibt. Mit Blick auf die Beschäftigungslage zeigt sich eine stark ungleichmäßige Situation. So liegt die Arbeitslosenquote in Irland, das sich einige Jahre lang des rasantesten Wirtschaftswachstums in der EU erfreuen konnte, dennoch über dem EU-Durchschnitt. Spanien hingegen, dessen Wirtschaftswachstumsrate direkt hinter der von Irland liegt, weist die höchste Arbeitslosenquote in der EU auf. Sie übersteigt den europäischen Durchschnitt um das Doppelte. Derartige Unterschiede können selbst in den reichen EU Mitgliedstaaten beobachtet werden. Frankreich und Deutschland haben eine Arbeitslosenrate von 10 - 12%, die Niederlande und Dänemark von rund 4,5%56. Obwohl diese Unterschiede teilweise durch konjunkturelle Faktoren erklärt werden können, scheinen strukturelle Unterschiede ausschlaggebender zu.sein. Es gibt eine Reihe von Ergebnisse, welche verdeutlichen, dass (gesamt)Europa keinen optimalen Währungsraum anzeigt. Bereits an dieser Stelle ist klar, dass Europa viele, von der Theorie verlangten, Kriterien wie Faktormobilität, Ähnlichkeit der Inflationsraten oder homogene Präferenzen bereits vor der Einführung des Euros nicht erfüllt hat. Nun stellt sich vielmehr die Frage, warum eine Währungsunion dennoch durchgeführt wurde. Im ursprünglichen Sinne bestand der Vorschlag, die Europäische Währungsunion in zwei Stufen zu verwirklichen. Zuerst sollten ausgewählte Länder eine Währungsunion des Kerneuropa bilden 57 und die übrigen Staaten wären dann nach und nach dazugestoßen. Ziel war es, einen Kern von Staaten, in welchem 56 Vgl. www.fimatex.de Stand 27.07.2005 57 Zum Kerneuropa werden neben Deutschland, Frankreich, Österreich, Dänemark und den Niederlanden auch das Vereinigte Königreich gezählt. Error! Style not defined. 28 in allen Bereichen zusammengearbeitet wird und einen Außenraum, wo Staaten nur bei einigen Projekten teilnehmen würden, zu schaffen. Die differenzierte Integration wäre ein möglicher Ausweg aus dem Dilemma zwischen Erweiterung und Vertiefung der EU gewesen. Ein Europa der zwei Geschwindigkeiten hätte ein größeres Maß an Flexibilität geboten. Jeder europäische Staat sollte je nach Interessenlage und Tradition selbst entscheiden können, wann er in welchem Politikbereich wie viel Souveränität abgeben möchte. Der Grund für die Errichtung einer solchen Wirtschafts- und Währungsunion der zwei Geschwindigkeiten basiert auf einfachen Erkenntnissen. Es wurde festgestellt, dass die Staaten des nordeuropäischen Blocks im Allgemeinen von vergleichbaren (sprich symmetrischen) Schocks betroffen sind. Ein wesentlicher positiver Faktor bei der Stabilisierung eines Währungsraumes. Ein weiterer basiert auf den Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaftler von-Hagen und Neumann. Sie ermittelten bereits 1992 Unterschiede bei den realen Wechselkursen in der Europäischen Gemeinschaft, die sie Asymmetrien aufgrund realer Schocks und nicht der unvollkommenen geldpolitischen Harmonisierung zuschrieben58. Einige der länderspezifischen (sprich asymmetrischen) Schocks waren eine Folge unvollständig koordinierter nationaler Geldpolitik, Währungssubstitution und Wechselkursänderungen. Die Länder des anvisierten Kerneuropas hatten jedoch im Lauf der Jahre ihre Geldpolitik und ihre Wechselkurse eng verknüpft. Aus diesem Grunde war es nicht überraschend, dass historische Studien kleinere Asymmetrien ermittelten. Als Folge gaben auch sie einer Wirtschafts- und Währungsunion der zwei Geschwindigkeiten den Vorzug. Trotz dieser wirtschaftlichen Ergebnisse wurde im Mai 1998 die Entscheidungen für eine WWU mit elf Mitgliedstaaten, statt den empfohlenen sechs, gefällt. Man war der Auffassung, dass mit der WWU die unvollständige Koordinierung der Geld- und Wechselkurspolitiken sofort verschwinden würde. Die Asymmetrien der teilnehmenden Nicht-Kernländer hätten sich nach Prognosen dann denen der früheren so genannten Kernländer angeschlossen. Diese Analyse des Verlaufs fügt sich ausgezeichnet in einen bekannten Hintergrund. In den sechziger und siebziger Jahren gab es eine Streitfrage zwischen Ökonomen und 58 Vgl. Neumann, Manfred J. und von-Hagen, Jürgen. Real Exchange Rates within and between Currency Areas: How Far Away Is EMU?. MIT Press 1994. Error! Style not defined. 29 Monetaristen. Was soll zuerst kommen; wirtschaftliche Konvergenz oder eine Währungsunion?59 Beide Ansätze hatten ihren Ausdruck in zwei Denkrichtungen gefunden: Die Ökonomen verlangten, dass die Währungsunion erst als Abschluss der ausreichenden, wirtschaftlichen Konvergenz errichtet werden kann. Dem gegenüber vertraten die Monetaristen, dass die Währungsunion an den Beginn der weiteren Integrationsbemühungen zu stellen ist. Das heißt, man versprach sich von einer einheitlichen europäischen Währung bzw. fester Wechselkursverhältnisse zwischen den Nationalwährungen einen geeigneten Antrieb, welcher die Harmonisierung der übrigen Wirtschaftspolitiken60 vollzieht. Selbst wenn die Ökonomen akzeptieren, dass die gemeinsame Geldpolitik in Kerneuropa, wegen einigermaßen erfüllter Kriterien der Optimalität der Währungsräume, potentiell bessere Ergebnisse erzielen könnte, als das System der nationalen Währungen, so wird oft verneint, dass dies auch tatsächlich stattfinden kann. Außer der gemeinsamen Geldpolitik und dem gemeinsamen Außenwert gegenüber den Ländern des Umfelds, sowie der gemeinsamen Zinsniveau-, Zinsstruktur- und Geldmengenziele, verlangt der tatsächliche Erfolg der Europäischen Währungsunion nach Verschmelzung der Fiskal-, Lohn- und Sozialpolitik, der Mitgliedsländer; also nach der Wirtschaftsunion. Ein Europäischer Währungsraum in welchem keine Wirtschaftsunion realisiert wird, kann folglich kein optimaler Raum für eine Währungsunion sein. Entgegengesetzt verhindert indessen die Einführung der Europäischen Währungsunion ohne Wirtschaftsunion die optimale Entwicklung des Binnenmarktes, also der schon erreichten Integration. Vor allem wurde die Stabilität des gemeinsamen Geldes weit vor dessen Einführung in Frage gestellt. Es bestand die Gefahr der übermäßigen Verschuldung einzelner Staaten. Dieses Verhalten wäre auf die einheitlichen Zinsen und Preisniveaus zurückzuführen. Dass diese Befürchtung nicht ganz unbegründet erscheint, zeigt die derzeitige Neuverschuldung Deutschlands, welche erneut das Drei-Prozent-Kriterium des Maastrichter Vertrags verletzt. 59 Vgl. Ottmar, Franz. Der Werner-Bericht und der Delors-Bericht zur Europäischen Wirtschafts und Währungsunion im Vergleich. Bonn 1990. 60 Beschäftigunspolitik, Einkommenspolitik und Wachstumspolitik sowie die entsprechenden Fiskal- und Geldpolitiken. Error! Style not defined. 30 Abschließend möchte ich mich auf G.M. Caporale beziehen, welcher in seinen Untersuchungen keinen Beweis für einen Kerneuropa finden konnte. Ihm zufolge legten die Ergebnisse nicht nahe, dass eine (gesamt)wirtschaftliche Währungsunion nicht durchführbar gewesen wäre. Auch wenn er eine Durchsetzung möglicherweise als recht schwierig eingeschätzt hatte61. Außerdem weisen manche Ökonomen darauf hin, dass die Kriterien eines optimalen Währungsraums unter Umständen auch erst im Nachhinein erfüllt werden. So beispielsweise, indem durch die Gemeinschaftswährung vermehrt ökonomische Transaktionen zwischen den Mitgliedsstaaten stattfinden. Auch wenn aus heutiger Sicht unter keinen Umständen ein optimaler Währungsraum für Europa existiert, so besteht immer noch die Möglichkeit, dass in Zukunft ein solcher optimaler Währungsraum vorliegen könnte. Was die persönliche Meinung von Robert Mundell betrifft, so hielt er Ende 2000, die Einführung des Euro für geglückt, auch wenn die Gestaltung der Münzen und Scheine ihm „nicht besonders gelungen" zu sein scheint 62. 4.2 Golf-Kooperationsrat Der Golf-Kooperationsrat wurde am 25. Mai 1981 in Abu Dhabi gegründet 64. Zu seinen Mitgliedern zählen Bahrain, Saudi-Arabien, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Oman und Katar. Weiterhin hat der Jemen die Mitgliedschaft im GKR beantragt. Der Sitz der Organisation ist in Riad. Das Ziel des GKR ist es, die Zusammenarbeit der Sicherheitspolitik, sowie die Abb. 8: Logo des GKR 63 wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern zu fördern. In diesem Rahmen wurde im Jahr der 1982 Warenverkehr liberalisiert. Im Jahr 2003 wurde eine Zollunion durchgeführt, welche ursprünglich erst für 2005 geplant war. Ein wichtiger Bestandteil des Abkommens ist, dass die Mitglieder zu gegenseitigem Beistand im Verteidigungsfall verpflichtet sind. 61 Vgl. Caporale, G.M. Is Europe an optimum currency area?: Symmetric versus asymmetric shocks in the EC. National Institute Economic Review1993. 62 Vgl. Müller, Henrik. Besser als die deutsch-deutsche Währungsunion. Manager Magazin 2001. 63 64 Cooperation Council fort he Arab States of the Gulf Vgl. Siegfried, Nikolaus und Sturm, Michael. Regional Monetary Integration in the Member States of the Gulf Cooperation Council. ECB Occasional Paper Series 2005. Error! Style not defined. 31 Am 21. Dezember 2001 beim Treffen der Staats- und Regierungschefs in Muskat unterschrieben die Landesoberhäupter der sieben Mitgliedsstaaten des GKR einen Beschluss für eine wirtschaftliche Union65. Das Abkommen hatte zum Ziel, sich auf eine Markt- und Währungsunion des GKR vorzubereiten. Bis 2010 ist eine gemeinsame Währung geplant. Die Zielsetzung, ist eingebettet in einen allgemeinen ökonomischen Integrationsprozess. Der Oberste Rat einigte sich auf einen im Folgenden beschriebenen Zeitplan. Bis Ende 2002 sollten alle nationalen Währungen an den US-Dollar gekoppelt sein. Bis Ende 2005 soll sich das Monetäre Komitee mit den Finanzministern auf Konvergenzkriterien zum Beitritt eines Mitgliedsstaates zur Währungsunion einigen. Zwischen 2005 und 2010 sollen die Kriterien von den beitrittswilligen Staaten erfüllt werden66. Zum Jahreswechsel 2009/2010 soll die neue Währung eingeführt werden. Gemessen an seiner wirtschaftlichen Bedeutung wäre der Golf-Währungsraum die zweitwichtigste supranationale Währungsintegration nach dem Euroraum. 4.2.1 Chancen und Risiken einer Währungsunion des GKR Verglichen mit anderen monetären Integrationsbemühungen ist das Vorhaben des GKR das Ambitionierteste und am weitesten Fortgeschrittene. Die Aussichten für die Währungsunion erscheinen gut. Sowohl reale als auch monetäre Konvergenz sind weit fortgeschritten und im Gegensatz zu anderen Integrationsräumen wurden die gesteckten Ziele bisher auch erreicht. Gemessen an seiner wirtschaftlichen Bedeutung wäre der Golf-Währungsraum die zweitwichtigste supranationale Währungsintegration nach dem Euroraum. Die Kriterien für die Finanzpolitik sind klar am Vorbild der EU angelehnt. Genau betrachtet, kann dies jedoch gleichermaßen zu Problemen führen. Vor allem die größeren Staaten des GKR sind sehr stark vom Ölpreis abhängig. Um die Folgen auf die Wirtschaft abzufedern, nehmen die Länder große Schwankungen in ihren Budgets in Kauf. Saudi Arabien etwa verzeichnete 2001 noch ein Defizit von 3,9% des BIP und 2004, dank des hohen Ölpreises, dagegen einen Überschuss von 11,0% der Wirtschaftsleistung. Bezogen auf das Drei-Prozent Kriterium des 65 Vgl. Al-Bassam, Kahlid. The Gulf Cooperation Council monetary union: a Bahraini perspective. Bank of International Settlements Papers 2003. 66 Vgl. Fasano-Filho, Ugo und Schaechter, Andrea. Monetary Union Among the Member Countries of the Gulf Cooperation Council. IMF Occasional Paper 2003. Error! Style not defined. 32 Maastrichter Vertrages wird es notwendig sein, eine Flexibilisierung auszuhandeln. Neben den Vorteilen einer Währungsunion bestehen jedoch politische Risiken. Kommt es etwa in Saudi Arabien zu Unruhen67, ist die wirtschaftliche Integration spürbar beeinflusst. Ein weiterer kritischer Faktor sind Streitereien zwischen den einzelnen Golfstaaten, welche noch zu möglichen Blockaden einer Währungsunion werden könnten. So verhandeln Bahrain, der Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate derzeit mit den USA über ein Freihandelsabkommen. Solch ein Abkommen ist allerdings mit der bestehenden Zollunion der GKR-Staaten nicht kompatibel. Ein weiterer negative Effekt einer Währungsunion im Golf ist, dass es zu einem leichten Anstieg der Inflationen in den Gebieten des Bahrain, Kuwait, und Oman kommen. Während die Kaufkraft ohne Zweifel die gleiche bleiben wird, so wird jedoch erwartet, dass es zu einer Aufrundung von Marktpreisen kommt. Unternehmen werden wahrscheinlich die Neujustierung als Entschuldigung für das Aufrunden der Preise abwinken68. Es gibt Wirtschaftswissenschaftler, welche die Notwendigkeit einer Einheitswährung für den GKR in Frage stellen. Sie begründen dies meist mit der Aussage, dass Länder mit stabilem regionalen Handel und sprunghaften Währungsschwankungen zu Währungsunionen tendieren. Beides trifft dagegen nicht für den GKR zu. Die Golfstaaten neigen dazu. ähnliche Produkte zu produzieren, was auch am Beispiel der Ware Öl zu beweisen wäre. Kein Wechselkurs der Währungen des GKR, ausgenommen des saudischen Rial, ist am offenen Markt freigegeben. Die Mehrheit der Zentralbanken verankert die jeweiligen Währungen direkt mit dem US Dollar. Daher schwanken die Wechselkurse in einem relativ kleinen Bereich. Ein weiterer potentieller Nutzen einer Währungsunion, wachsende Wechselkursstabilität, ist in diesem Fall ebenfalls von geringfügiger Relevanz. Eine gemeinsame Währung des GKR würde vorerst bis auf weiteres abhängig von den Ölpreisschwankungen bleiben. Sie verfügt somit über unzureichende Gewichtigkeit gegenüber dem US Dollar, Euro oder Yen. Aus den vorangegangen Gründen lässt sich behaupten, dass obwohl eine 67 Saudi-Arabien gilt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und stagnierender Einkommen unter Experten als ein soziales Pulverfaß. 68 Vergleichbares geschah in der Eurozone als der Euro als Barzahlungsmittel Anfang 2000 eingeführt wurde. Error! Style not defined. 33 Einheitswährung wirtschaftlich realisierbar ist, die Vorteile für den GKR jedoch geringfügig wären. Nüchtern betracht verfügen die Staaten des GKR bereits jetzt schon über eine gemeinsame Währung; den US Dollar. Auch wenn die Zinssätze nicht von den lokalen Zentralbanken Abb. 9: Vorteilhaftigkeit der Kriterien eines OWR 70 festgesetzt werden, so werden sie realistisch gesehen von der US Reservebank bestimmt. Die Zinssätze des GKR müssen sich aufgrund ihrer Währungsgebundenheit dicht an den US Sätzen orientieren. Sowohl der US Dollar als auch die Eigenwährungen des GKR gelten als akzeptierte Transaktionsmittel. Aus dieser Sichtweise heraus würde eine Einheitswährung zu keinem zusätzlichen Nutzen für die Wirtschaft führen. Das Ende der eigenständigen Geldpolitik der Golfstaaten ist bei weiterer Betrachtung ein zu vernachlässigendes Problem, da die Währungen der Region ohnehin schon alle an den Dollar gekoppelt sind69. So wurde bereits an dieser Stelle die Zinspolitik dem Wechselkursziel untergeordnet. Woraus folgt, dass die Staaten bei einer gemeinsamen Geldpolitik keinen Verlust machen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Einführung einer Einheitswährung im GKR ohne weiteres realisierbar ist. Auch wenn Zweifel an der Notwendigkeit bestehen, so bedeutet dies keine grundsätzliche Ablehnung der Währungsunion. Klar ist, dass der letztendliche Nutzen die entstehenden Verluste durch denn leichten Anstieg der Inflation überwiegt. Im Vergleich zu den meisten anderen weltweit angestrebten Währungsunionen wird die des GKR am erfolgreichsten und reibungslosesten verlaufen. Betrachtet man die Kriterien für einen optimalen Währungsraum, erkennt man, dass nicht alle von Vorteil sind (siehe Abb. 9). Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Länder des GKR die Einführung der Einheitswährung verschieben müssen. Zwar beschränkt sich ein 69 Vgl. Laabas, Belkacem und Limam, Imed. Are GCC Countries Ready for Currency Union? Kuwait 2002. 70 Laabas, Belkacem und Limam, Imed. Are GCC Countries Ready for Currency Union? Kuwait 2002. Error! Style not defined. 34 Großteil des Produktangebots der Länder derzeit noch auf das Gut Öl, aber auf lange Sicht ist zu erwarten, dass ein Umschwung in diesem Bereich stattfinden wird. Da die Ölreserven zeitlich begrenzt sind, fangen Länder wie Dubai mit einer Umstrukturierung ihres Marktes an. Langfristig wird es ein stärkere Produktdiversifikation, vor allem in den Bereichen Dienstleistung, geben. 4.3 Afrikanische Währungsunionen Das Ziel einer gemeinsamen afrikanischen Währung ist seit langem ein Symbol für die Stärke der afrikanischen Einheit. Obwohl das Thema einer Einheitswährung bereits zur Gründung der Organization for African Unity (OAU)72 zur Debatte stand, erhielt das Projekt erst 2001 erneute Aufmerksamkeit. Zu dieser Zeit Abb. 10: Logo der AU 71 unterzeichneten die 53 Mitgliederstaaten der OAU ein Abkommen zur Umwandlung der zwischenstaatlichen Organisation in die Afrikanische Union (AU)73. Man wollte die politische und ökonomische Einheit aufrechterhalten, aber gleichzeitig einen starken Gegenpol zu den Herausforderungen der Globalisierung errichten. Im August 2003 ließ die Association of African Central Bank Governors verlauten, dass sie an der Einführung einer Einheitswährung und einer gemeinsamen Zentralbank bis zum Jahr 2021 arbeitet. Die Strategie der AU basiert auf der vorherigen Schaffung von Währungsunionen in den bereits bestehenden fünf regionalen ökonomischen Gemeinschaften74. Sie wären ein direkter Schritt zu einer späteren Verschmelzung der Regi- 71 Commisio de Union Africaine 72 Die Organisation für afrikanische Einheit wurde am 25. Mai 1963 in Addis Abeba (Äthiopien) mit der Unterzeichung der Charta durch Staatschefs aus 30 unabhängigen afrikanischen Staaten. Gegründet. 73 Die Afrikanische Union wurde 11. Juli 2001 bei einem Gipfeltreffen in Lusaka (Sambia) offiziell ins Leben gerufen haben. 74 Die fünf regionalen ökonomischen Gemeinschaften • Arab Monetary Union (AMU) • Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA) • Economic Community of Central African States (ECCAS) • Economic Community of West African States (ECOWAS) • Southern African Development Community (SADC) Error! Style not defined. 35 onen und folglich der Schaffung einer afrikanischen Zentralbank sowie Einheitswährung. In jeder der Gemeinschaften hängt eine gesamtwirtschaftliche Annäherung von jeweils vier Hauptfaktoren ab. Erstens wird erwartet, dass sich die Inflationsraten der Mitgliederländer bis zum Jahr 2018 auf ein Niveau von 8% angleichen werden. Zweiten darf die Neuverschuldung des öffentlichen Haushalts eines Landes 3% des BIPs bis 2012 nicht übersteigen. Der gesamte öffentliche Schuldenstand darf 60% des BIPs bis 2008 nicht übersteigen. Die Zinssätze der Staatsanleihen müssen auf weniger als 10% der vorhergehenden Einkünfte aus Steuern bis 2008 und weniger als 5% bis 2015 gesenkt werden75. Am Beispiel der Staatengemeinschaft SADC, lassen sich die politischen Maßnahmen zur Vorbereitung auf eine Währungsunion gut darstellen. Der Regional Indicative Strategic Development Plan (RISDP) stellt Richtlinien für die Politik der Southern African Development Community (SADC). Dazu gehören Programme zur regionalen Integration in den Bereichen Handel, Gesundheit, Kommunikation und der Plan einer makroökonomischen Konvergenz. Die wirtschaftlichen Hauptziele sind eine Freihandelszone bis 2008, eine SADC Zollunion bis 2010 und ein gemeinsamer Markt bis 2015. Soweit diese Schritte ohne größere Komplikationen verwirklicht werden, so ist eine endgültige Währungsunion für die Region der SADC für das Jahr 2016 angesetzt76. In ähnlicher Weise bereiten sich die anderen Staatenbünde auf eine Währungsunion in ihrem Gebiet vor. Dies soll dazu führen, dass alle fünf Regionen bis um das Jahr 2020 eine stabile Einheitswährung vorweisen können. Es muss jedoch bereits an dieser Stelle angemerkt werden, dass die fünf Staatenbünde unter verschiedenen Voraussetzungen arbeiten. Es treten sowohl Unterschiede in der finanziellen Situation als auch in der politischen Stabilität auf. Sollte die weiter oben beschriebene Etappe erfolgreich verlaufen, so steht, laut Plan, folglich eine Verschmelzung aller Währungsräume an. 75 76 Vgl. Mboweni, Tito. Key steps to African economic union. The Banker 2005. Vgl. Institute for Security Studies. Regional Indicative Strategic Development Plan (RISDP): The SADC Framework for Integration. Südafrika 2003. Error! Style not defined. 4.3.1 36 Chancen und Risiken einer Währungsunion der AU Paul Masson und Catherine Pattillo haben sich auch mit der Realisierbarkeit einer afrikanischen Währungsunion befasst. Da es aufgrund der Vielzahl afrikanischer schwierig ist eine Staaten einheitlich zutreffende Aussage zu machen, haben sie ein theoretisches Modell erstellt. Dies ermöglicht eine vereinfachte Analyse der Durchführbarkeit afrikanischen Einheitswährung. Masson und einer Abb. 11: Gewinner und Verlierer einer gesamtafrikanischen Währungsunion Pattillo betrachten die fünf wirtschaftlichen Gemeinschaften Afrikas anstatt die Gesamtheit aller Staaten. Jedoch soll an dieser Stelle nicht weiter auf das Modell eingegangen werden77, Wir konzentrieren uns der Einfachheit halber nur auf die Ergebnisse. Praktisch leitet sich aus dem Modell ab, dass asymmetrische Schocks das kleinste Problem bei den Währungsunionen sind. Sie beziehen sich auf die Unterschiede in den Ausgaben der einzelnen Regierungen. Das eigentliche Problem ist bei der fiskalen Disziplin der Länder zu suchen. Der Vorschlag einer Währungsunion scheitert an dem Widerwillen der finanziell disziplinierten Staaten mit den Undisziplinierten zusammenzuarbeiten. Des Weiteren findet sich ein Problempunkt in den allgemeinen finanziellen Unterschieden zwischen den Teilnehmerländern. Nach dem Modell von Masson und Pattillo würden nur zwei der fünf Gemeinschaften von der Einführung einer Einheitswährung profitieren (siehe Abb. 11). Es wären die Gebiete mit dem größten Bedarf an finanziellen Mitteln in Bezug auf ihr BIP. Im Gegensatz dazu würden die finanziell disziplinierten Regionen im Mittel keinen Vorteil aus einer Währungsunion ziehen. Mehr noch, es kann sogar zu Verlusten kommen. Wiegt man die Nutzen gegeneinander auf, so 77 78 Eine genaue Beschreibung des Modells ist im Anhang dieser Arbeit zu finden. Masson, Paul und Pattillo, Catherine. A single currency for Africa? Financial & Development 2004. 78 Error! Style not defined. 37 kommt man auf einen leicht negativen Wohlstandszuwachs für den Fall einer afrikanischen Währungsunion79. Für alle Regionen gilt, dass ein gegenseitiger Handel mit den Nachbarstaaten nur einen geringen Teil des BIP ausmacht. Schlussfolgernd hat die Minderung der Gefahr durch beggar-my-neighbor-policy 80 nur geringe Auswirkung auf den Faktor Nutzen einer Einheitswährung. Zusätzlich kann eine afrikanische Einheitswährung keine niedrigen Inflationsraten oder einen stabilen Wechselkurs gewährleisten, solange sich die finanzielle Disziplin nicht bessert. Es muss möglich sein, dass die Zentralbank ohne Druck der einzelnen Staaten agieren kann. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine gesamtafrikanische Währungsunion aus heutiger Sicht nicht möglich ist. Es gibt jedoch Alternativen, welche als Etappen zum Ziel einer Einheitswährung dienen können. Eine viel versprechende Option wäre die Ausdehnung von Währungsräumen (siehe Kapitel 4.6), wobei die Gemeinschaft der SADC am besten dafür geeignet wäre. Dennoch bleibt die politische Entwicklung der einzelnen afrikanischen Staaten abzuwarten. Nur ein Verbund von politisch stabilen Staaten dient als fruchtbare Grundlage für einen gemeinsamen Währungsraum81. 4.4 Asiatische Währungsunion Die asiatische Wirtschafts- und Finanzkrise im Abb. 12: Logo ASEAN 82 Jahr 1997 führte zu erneuten Rufen nach einer größeren monetären Integration und stabilen Wechselkursen im ostasiatischen Raum83. Die damalige Krise begann mit der Freigabe des Wechselkurses des thailändischen Baht. Diese Wirtschaftskrise stellt eine Zäsur für die Weltwirtschaft dar. Nach dieser Krise 79 Vgl. Masson, Paul und Pattillo, Catherine. Monetary Union in West Africa: An Agency of Restraint for Fiscal Policies? Journal of African Economies 2002. 80 Erreichung eigener Ziele auf Kosten anderer (z.B. Bekämpfung der inländischen Inflation auf Kosten der ausländischen Wirtschaften) 81 Vgl. Masson, Paul und Pattillo, Catherine. Monetary Unions in West Africa: Who Might Gain, Who Might Lose and Why? IMF Working Paper 2002. 82 83 ASEAN Secretariat Zu Ostasien gehören zehn Wirtschaften: China, Hong Kong, Indonesia, Japan, Korea, Malaysia, die Philippinen, Singapore, Taiwan und Thailand. Error! Style not defined. 38 wurde das, vor allem auf Deregulierung und Liberalisierung der Wirtschaft setzende, neoliberale Modell mehr und mehr in Frage gestellt. Es scheint als würde kein formeller institutioneller Rahmen für eine Währungsunion bestehen. Zudem unterscheiden sich die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen unter den einzelnen Staaten. Dennoch hat Ostasien schnelle und zum Teil spontane Integration, auf Grund unilateraler Liberalisierung der Güterund Kapitalmärkte, innerhalb der letzten Jahrzehnte erlebt 84. Weiterhin lassen sich Anzeichen monetärer Kooperation und Wechselkursabkommen unter den ostasiatischen Wirtschaften erkennen. Der Zweck ist die Errichtung eines wohl koordinierten ökonomischen wie finanziellen Überwachungssystems für diese Region. Die Geschichte der monetären Integration lässt sich bis auf die Errichtung des ASEAN Handelsabkommens 1977 zwischen den Mitgliedern der ASEAN-Teilnehmerstaaten zurückführen85. In der näheren Vergangenheit verkündeten Hongkong und die Zentralbanken Malaysias, Indonesiens und Thailands Rückkaufsabkommen der jeweilig anderen Währung im Bedarfsfall Ende 1995. Japan, die Philippinen und Singapur schlossen sich diesem Abkommen Anfang des Jahres 1996 an. Zum einen erkennt man eine deutliche Stärkung der wirtschaftlichen Verbindungen unter den asiatischen Wirtschaften durch Handel und direkte Investitionen. Zum anderen steigen die kooperativen Bemühungen die regionalen Finanzmärkte zu entwickeln. Hinzu kommt, dass die Zentralbanken der Regionen sich verstärkt auf die Preisstabilisierung konzentrieren, was bereits zu merkbaren Fortschritten bei der Reformierung der Finanzsysteme einzelner Regionen führte. Zurzeit gibt es wieder verstärkte Diskussionen um das Langzeitziel einer Einheitswährung im asiatischen Raum. Die zehn ASEAN-Staaten plus Japan, China und Südkorea haben beschlossen, ihre Devisenreserven zu bündeln. Damit wollen sie Finanz- und Währungskrisen effektiver bekämpfen. Mit fast identischen Schritten hatten die Europäer in den Siebzigern erste Schritte in Richtung Währungsunion unternommen. Das europäische Währungssystem hatte das Ziel, Kursschwankungen abzufedern. Wie bereits erwähnt haben die asiatischen Länder bereits Gespräche über fixe Wechselkurse initiiert. Das heißt zwar noch lange nicht, dass eine asiatische Währungsunion unmittelbar bevor84 Vgl. Zhang, Zhaoyong Y. Trade Liberalization, Economic Growth and Convergence: Evidence from East Asian Economies. Journal of Economic Integration 2001. 85 Vgl. www.aseansec.org Stand 02.08.2005. Error! Style not defined. 39 steht. Dem ungeachtet ist die Idee keineswegs abwegig, wenn man in Betracht zieht, dass die Europäer für dieses Mammutprojekt 25 Jahre brauchten. Noch vor einem Jahrzehnt wäre eine finanzielle Zusammenarbeit der gesamten ostasiatischen Regionen undenkbar gewesen. Ökonomische sowie historische Unterschiede waren einfach zu groß. Ganz anders sieht die heutige Situation aus. Adlai Stevenson86 glaubt, dass Hindernisse und Unterschiede nicht mehr unüberwindbar sind: "Europe faced large asymmetries between economies (…), but it has moved on parallel tracks to achieve a free trade area, common currency and monetary regime.'' 87 Und tatsächlich haben sowohl die Entwicklungen in Europa als auch die verwüstende Finanzkrise von 1997 die ostasiatischen Nationen angespornt das europäische Währungsmodell in den Gründzügen zu adaptieren. Im näheren wurden ersten Schritte gegangen um eine derartige finanzwirtschaftliche Zusammenarbeit zu ermöglichen. Im Jahr 2000 haben die Mitglieder des ASEAN388 die Chiang Mai Initiative (CMI) ins Leben gerufen, welche durch den Aufbau einen Netzwerks der Zentralbanken zum Zweck des Währungshandels für engere Wirtschaftsbeziehungen sorgen soll. Dies ermöglicht die kurzfristige Bereitstellung von Fremdwährungsreserven an ein Mitglied der Gruppe im Falle einer plötzlichen spekulativen Attacke. Im Juni 2003 riefen 11 ostasiatische Nationen einen 1 Milliarden Asien Rentenfond ins Leben. Er soll dazu dienen, die Entwicklung des regionalen Anleihenmarkts zu beschleunigen. Dies wiederum ist wichtig, um die Abhängigkeit von Banken zu reduzieren und die Rolle der nationalen Währungen zu stärken. Es wäre denkbar, dass kooperative Programme effektive Überwachungs- und Frühwarnsysteme enthalten oder sich mit der Lenkung makroökonomischer Angelegenheiten befassen. Regionale Standards zur Regulierung finanzieller Abrechnungen sind letztendlich eine Vorraussetzung für die Integrierung regionaler Finanzmärkte. Eine osteuropäische Einheitswährung ist erstrebenswert 86 Ehemaliger Vorstand des Pacific Economic Co-operation Council's Financial Markets Devel- opment. 87 88 Vgl. People’s Daily. News analysis: EU-style economy for East Asia? China Daily (2003). Das “-3” steht für die zusätzlichen Länder Japan, China und Südkorea. Error! Style not defined. 40 und könnte zu einem wesentlichen Anstieg des innergemeinschaftlichen Handels führen. Zurzeit wird ein Großteil der Transaktionen in den Gebieten der ASEAN-3 noch in US Dollar abgewickelt. Zudem sind einige lokale Währungen an den Dollar gebunden. Dies bedeutet, dass die Kontrolle über die eigene Währung aus der Hand gegeben ist. Eine Einheitswährung könnte Ostasien von äußeren Einflüssen abschirmen. Bei einer gemeinsamen Währung werden Attacken auf die asiatische Wirtschaft wie 1997 unwahrscheinlicher. Die Aussichten für den Bau eines wirtschaftlichen sowie politischen Rahmens für eine Wirtschafts- und Währungsunion im ostasiatischen Raum sehen viel versprechend aus. 4.4.1 Chances und Risiken einer Währungsunion der ASEAN Zur Frage, ob Asien geeignet für die Einführung einer Einheitswährung oder eben ein optimaler Währungsraum ist, existieren viele Studien. Generalisierend kann gesagt werden, dass eine Schwierigkeit bei der Heterogenität Asiens besteht. Es bestehen sowohl beträchtliche politische wie auch ökonomische Unterschiede. Betrachtet man den Faktor Politik so lässt sich feststellen, dass ein Großteil der ostasiatischen Länder kommunistisch ist und Myanmar sogar noch unter einer Militärdiktatur steht. Nicht zu vernachlässigen sind zudem die politischen Probleme zwischen China und Taiwan. Weiterhin existieren drastische wirtschaftliche Unterschiede. Japan ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, größer als alle kleineren ostasiatischen Volkswirtschaften zusammen. Ein sich daraus ergebendes Problem ist die Schaffung einer starken, unabhängigen Asiatischen Zentralbank. Allerdings könnte eine solche Zentralbank, ausgestattet mit entsprechend hohen Devisenreserven, einen wirksamen Schutz gegen spekulative Währungsangriffe bieten. Man kann des Weiteren behaupten, dass ein asiatischer Währungsraum; aufgrund sehr unterschiedlichen Konjunkturzyklen, nicht empfehlenswert ist. Studien der letzten Jahre untermauern diese Behauptungen, Obwohl im ostasiatischen Raum relativ stabile Wechselkurse zu verzeichnen sind, bewegt sich die Neuverschuldung der einzelnen Länder weit über dem für einen optimalen Währungsraum erträglichen Niveau. Versorgungsschocks korrelierten größtenteils nur bei einer kleinen Zahl von ASEAN Staaten, was sich jedoch nach der Krise von 1997 leicht positiv geändert hat. Im Vergleich zu den Staaten der EU unterliegt Ostasien starken symmetrischen Schocks. Jedoch muss bemerkt Error! Style not defined. 41 werden, dass die Geschwindigkeit von Korrekturen wesentlich schneller von statten geht. Meist reicht dazu ein Zeitraum von weniger als einem Jahr89. Dies ist auf den relativ flexiblen Arbeitsmarkt und die flexiblen Lohnraten zurückzuführen90. Das stärkste Argument gegen eine Währungsunion begründet sich allerdings auf den stark unterentwickelten Finanzsystemen der Länder91. Die Gesamtheit der empirischen Ergebnisse weist resümierend nur geringe Chancen für die Formung eines optimalen Währungsraums in Asien auf. Dies bedeutet jedoch nicht, dass keine bestimmten Regionen existieren, in welchen man Währungsunionen vollziehen könnte. Länder, die industriell ähnliche Strukturen vorweisen, tendieren zu einem gemeinsamen Währungsraum. Dies wäre Vergleichbar mit der im Kapitel über die europäische Wirtschafts- und Währungsunion beschrieben Währungsunion der zwei Geschwindigkeiten. Vertraut man jedoch auf die Aussagen bekannter Ökonomen kommt man hingegen zu einem etwas konträren Ergebnis. Laut Eichengreen92 sind die Voraussetzungen einer Währungsunion in Asien generell gegeben. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht Japan dabei eine Führungsrolle zu. Man geht davon aus, dass die ostasiatischen Regionen die Standartkriterien eines optimalen Währungsraums erfüllen. Ihre kleinen und offenen Wirtschaften würden stark von einer Reduzierung an Unsicherheiten profitieren, welche eine stabile Einheitswährung mit sich bringen würde. An dieser Stelle wird natürlich erneut die schnelle Reaktionszeit auf Schocks hervorgehoben. Letztendlich diskutieren Wirtschaftswissenschaftler wie Hooper93 über die Möglichkeit einer Yenization; angelehnt an die häufig praktizierte Dollarisierung. 89 Vgl. Clarida, R. und Gali, J. Sources of Real Exchange Rate Fluctuations: How Important are Nominal Shocks? Carnegie-Rochester Conference Series on Public Policy 1994. 90 Vgl. Sato, Kiyotaka und Zhang, Zhaoyong. Is East Asia An Optimum Currency Area? Applied Economics 2004. 91 Vgl. Dornbusch, Rüdiger und Park, Yung-chul. Financial Integration in a Second Best World. Conference Series 1995. 92 Vgl. Bayoumi, T. und Eichengreen B. Is Asia an Optimum Currency Area? Can it become one?: Regional, Global and Historical Perspectives on Asian Monetary Relations. Center for International and Development Economics Research 1996. Vgl. Goto, Junichi. Financial Cooperation in East Asia and Japan’s Role. For Presentation at Euro 50 Group Roundtable 2003, 93 Vgl. Hooper, Vince J. 2002. Is Currency Union in Asia Political Rhetoric or a Realistic Vision?, EFMA Conference Paper. London. Error! Style not defined. 42 Kleinere Länder könnten von einer solchen Lösung profitieren, da die japanische Zentralbank ein stabiles Zinsniveau und geringe Inflation sicherstellen könnte94. Andererseits verlören die bisherigen Zentralbanken ihre Seignoragegewinne sowie einen Teil ihrer Unabhängigkeit. Vergleichbares wie eine Yen-Region im asiatischen Raum scheint trotz der Bemühungen diverser Regierungen nicht in absehbare Reichweite zu rücken, denn Finanzmarktintegration läuft im Regelfall einer Integration der Gütermärkte hinterher. Was aber den intraregionalen Handel betrifft, haben wir bereits festgestellt, dass der asiatische Raum noch nicht so stark integriert ist, wie er für eine gemeinsame Währung sein müsste. Abschließend muss gesagt werden, dass die bloße Einführung einer Einheitswährung nicht die Probleme aller asiatischen Wirtschaften lösen kann. Das ganze Potential einer Währungsunion kann nur dann genutzt werden, wenn ein struktureller Rahmen geschaffen wird. Die ersten Schritte, dieses Ziel zu erreichen, wurden bereits gegangen. Es bleibt also abzuwarten wie die Entwicklung des asiatischen Wirtschaftsraums in den nächsten Jahren von statten geht. 4.5 Lateinamerikanische Währungsunion Die Frage, ob die europäische Währungsunion aus jetziger Sicht ein voller Erfolg war, lassen wir jetzt einmal im Raum stehen. Sicher ist allemal, dass die Veränderungen in der europäischen Region zu regen Diskussionen auf der Abb. 13: Logo des MERCOSUR 95 ganzen Welt führte. Auch wenn die aufgetreten Probleme während der Währungsumstellung kritisch begutachtet wurden, so sind natürlich auch die positiven stabilisierenden Effekte, welche eine Wirtschafts- und Währungsunion mit sich bringt, aufgefallen. Insbesondere in Lateinamerika scheint man diese Folgen einer solchen Stabilitätspolitik erkannt zu haben. Die MERCOSUR-Länder96 sind bereits in Verhandlungen über eine Währungsunion getreten. Dabei geht es vorerst nicht einfach nur um eine Doll94 Vgl. Goto, Junichi und Hamada, Koichi. Economic Preconditions for Asian Regional Integration. University of Chicago Press (1994), S. 359-385. 95 Incorporacion de la MERCOSUR 96 Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Paraguay und Uruguay Error! Style not defined. 43 arisierung der Volkswirtschaften, sondern um die Bündelung der Kräfte. Das Ziel ist die Schaffung einer gemeinsamen Währung. Zwar gibt es traditionelle Spannungen zwischen Argentinien und Brasilien, aber Europa hat deutlich gemacht, dass solche Hürden genommen werden können. Spätestens nach der Abwertung des brasilianischen Reals und der daraus entstandenen Krise wurden die Stimmen im MERCOSUR lauter, die eine gemeinsame Einheitswährung fordern. Die meisten MERCOSUR Länder haben bereits jetzt ihre Währung eng am US-Dollar ausgerichtet. Argentinien und Brasilien sind gar per Erlass an den Dollar gekoppelt. Einer der prominentesten Befürworter einer solchen Währungsunion nach Euro-Vorbild ist Robert Mundell, der in einer Einheitswährung große Vorteile für die Gemeinschaft sieht 97. Die Mitgliedsländer des MERCOSUR nehmen diesen Vorschlag nur zurückhaltend zur Kenntnis. Zwar unterstützt Brasilien seine Idee einer Moneda Unica, hält eine Einführung aber erst auf lange Sicht für realistisch. Neben der politischen Meinung ist grundsätzlich auch nicht die öffentliche Meinung zu vernachlässigen. In Argentinien sprechen sich rund zwei Drittel der Bevölkerung gegen eine Einheitswährung aus. Dies reflektiert den Patriotismus der lateinamerikanischen Staaten. Dies könnte zugleich eines der Haupthindernisse des MERCOSUR auf dem Weg zur Währungsunion, sein. Was jedoch die Integrationsbemühungen der MERCOSUR Staaten angeht, so beginnen diese bereits in den 50er Jahren als im lateinamerikanischen Raum mehrere Versuche wirtschaftlicher Integration versucht wurden. Diese blieben zum damaligen Zeitpunkt jedoch ohne großen Erfolg. Grund waren wiederholt schwerwiegende makroökonomische Störungen und Divergenzen in der politischen Entwicklung der Region. Erst mit dem Vornehmen finanzpolitischer Kurswechsel und die schrittweise vollzogene Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie in den 80er Jahren, wurden die Vorraussetzungen für neue Projekte regionaler wirtschaftlicher Integration geschaffen. Als ein wichtiger Grenzstein zur Integration gilt der Vertrag von Asunción. Am 26.03.1991 unterzeichneten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay den Vertrag. Bestandteile des Vertrages waren die langfristige Schaffung einer Freihandelszone, einer Zollunion und in der Zukunft auch eines gemeinsamen Marktes. Im Jahr 1996 97 Vgl. Mundell, Robert A. Las ventajas de la moneda única. Anuario El Mundo 2002. Error! Style not defined. 44 wurde Chile und 1997 Bolivien als gleichwertiges Mitglied in den MERCOSUR aufgenommen. Mit beiden Staaten wurden Programme zur Handelsliberalisierung vereinbart. Ziel war es durch den fortschreitenden Abbau von Zollschranken und nichttarifären Handelsbeschränkungen nach Ablauf von 10 Jahren eine Freihandelszone zu ermöglichen. Die ersten Zollsenkungen im Rahmen des Handelserleichterungsprogramm, genannt Programa de Liberación Comercial98, erfolgten zum 30. Juni 1991. Die vollkommene Abschaffung interner Handelshemmnisse sollte im Falle von Brasilien und Argentinien bis zum 31.12.1994, im Falle von Paraguay und Uruguay bis zum 31.12. 1995 vollzogen sein. Mit dieser bereits aus den Konzeptionsphasen des Euros bekannten Strategie der zwei Geschwindigkeiten wurde der unterschiedlichen Ausgangslage der beteiligten Volkswirtschaften Rechnung getragen. Wie im Vertrag von Asunción festgesetzt, wurde die Vorgabe des zollfreien Verkehrs von Gütern innerhalb des MERCOSUR am 1.1.1995 zu einem Großteil realisiert. Die Schaffung der Freihandelszone konnte zu diesem Zeitpunkt als vollendet betrachtet werden. Heute können bis auf die Sektoren Zucker und Automobil alle Waren im MERCOSUR zollfrei gehandelt werden. Mit den Beschlüssen von Buenos Aires und Ouro Preto99 wurde der normative Rahmen, zur zukünftigen Verwirklichung der handelspolitischen Dimension, weitestgehend vervollständigt. Die Mitgliedstaaten des MERCOSUR bilden seit dem 1.1.1995 offiziell eine Zollunion. Im Einklang mit dieser Union wurde eine Serie von Maßnahmen mit dem Ziel beschlossen, die Handelspolitik des MERCOSUR gegenüber Drittstaaten zu harmonisieren. Die Basis der Union ist der durch den Rat von Buenos Aires festgelegte gemeinsame Außenzoll. 4.5.1 Chances und Risiken einer Währungsunion im MERCOSUR Wenn man eine Währungsunion als finalen Schritt des MERCOSUS im Prozess der wirtschaftliche Integration betracht, stellt sich notwendigerweise die Frage der Realisierbarkeit. Prinzipiell basiert das Vorhaben auf der Theorie der opti- 98 Vgl. todoelderecho.com Stand 05.08.2005 99 Vgl. Protocolo sobre Medidas Cautelares de 16 de deciembre 1994. Abgedruckt in RabelsZ 1999. Error! Style not defined. 45 malen Währungsräume (OWR) von Mundell und den Erfahrungen der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Ein Grundgedanke bei OWRs ist der erhöhte Nutzen von stabilen Wechselkursen zwischen ganzheitlich integrierten Ländern. In diesen Zusammenhang hängt die Entscheidung eines Landes einem Währungsraum beizutreten von der Analyse der Vor- und Nachteile ab. Ist es vorteilhaft finanzielle und monetäre Angelegenheiten zu zentralisieren um als Folge eine ökonomische Integration voranzutreiben. Keynesianische Kritik an der Theorie der OWR richtet sich an die Fähigkeit von Mitgliedsstaaten, sorgfältige monetäre Politik durchzuführen. Folglich verliert ein Land die Fähigkeit, wirtschaftliche Maßnahmen zur effektive Nachfragestimulierung und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auszurichten. Im Folgenden zeigt sich die Unbeständigkeit des Vorhabens einer Währungsunion zwischen den Staaten des MERCOSUR durchzuführen. An erster Stelle steht die Erkenntnis, dass der Handel und wirtschaftliche Integration des MERCOSUR noch in den Kinderschuhen steckt. Betrachtet man die Figuren des intraregionalen Exports von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay stellt man leicht fest, dass das Gesamtvolumen des Intraregionalen Handels in diesen Regionen weniger als 2.0% vom BIP beträgt (siehe Anhang). Des Weiteren weisen die Länder des MERCOSUR noch immer eine geringe Offenheit und Größe der handelnden Wirtschaften auf. Der Anteil an der Weltwirtschaft bewegt sich Lediglich um einen Wert von 4.0%100. Zweitens ist die Faktormobilität in den Gebieten des MERCOSUR sehr gering und asymmetrisch. Auf der einen Seite ist die Arbeitsmobilität niedrig da starke technische und professionelle Qualitätsunterschiede bei den Arbeitern bestehen. Zum anderen unterliegen die Arbeitsmärkte strengen Beschränkungen. Zudem ist die Arbeitsmobilität im MERCOSUR recht asymmetrisch. In den Achtzigern übernahm Uruguay einen komplett nach Außen offenen Kapitalmarkt, als Teil seiner Entwicklungsstrategien. Mitte der Neunziger gab es in Argentinien noch keinerlei Beschränkengen für externes Kapital. Seit Ende 2001 hat Argentinien einen kontrollierten Kapitalmarkt, was auf die Krise der Auslandschulden zurückzuführen ist. Brasilien ist in der Lage, mit dem Hintergrund eines flexiblen Wechselkurssystems, eine Art Kapitalkontrolle einzuführen. Pa100 Vgl. Kronberger, Ralf. 2001. Do the MERCOSUR Countries Form an Optimum Currency Area? Innsbruck Error! Style not defined. 46 raguay führte vor nicht allzu langer Zeit eine Liberalisierung seiner Finanzmärkte durch. Error! Style not defined. 47 Drittens weisen die statistischen Daten der Mitgliederländer des MERCOSUR auf, dass sich sowohl die Inflationsraten, Nominalzinsen, wirtschaftliches Wachstum als auch die Arbeitslosigkeit in leicht unterschiedliche Richtungen bewegen. Bezieht man sich nun auf einen Vorschlag einer Arbeitsagenda von Giambiagi101, so hat man ein Set von notwendigen Bedingungen zur Verfügung, welches die Staaten des MERCOSUR für einen Beitritt in einen gemeinsamen Währungsraum erfüllen müssten. Im Dezember 2000 präsentierte er seine Ergebnisse auf dem jährlichen Gipfeltreffen des MERCOSUR102. Es muss eine Freihandelszone geschaffen werden; die Staaten müssen eine Standardisierung der Definitionskriterien für die Bewertung von makroökonomischen Werten durchführen; Teilnehmerländer dürfen ihre Wechselkurse nicht abwerten; die jährlichen Inflationsraten sollten den Wert von 3% des BIP nicht überschreiten; keines der Länder sollte ein übermäßiges Finanzdefizit und kein Leistungsbilanzdefizit von über 3% des BIP besitzen. Was die Offenheit der Volkswirtschaft des MERCOSUR angeht kann festgestellt werden, dass die intraregionale Handelsverflechtung im Vergleich zur EU sehr niedrig ist. Gemäß dem McKinnon-Ansatz bildet MERCOSUR kein optimales Währungsgebiet. Weiterhin ist die Diversifizierung der Volkswirtschaft der MERCOSUR-Staaten tendenziell niedrig. Es herrscht eine relative hohe Abhängigkeit von der Produktion und dem Handel von Verbrauchsgütern. Gemäß dem Kenen-Ansatz bildet der MERCOSUR auch hier kein optimales Währungsgebiet. Letztlich herrschen Im MERCOSUR asymmetrische Schocks und niedrig korrelierende Konjunkturzyklen vor (siehe Abb. 14). Alternative Anpassungsinstrumente wie, geringe Lohnflexibilität, niedrige intraregionale Migration und mobiles Kapital, fehlen. Gemäß dem Mundellschen Ansatz bildet MERCOSUR kein optimales Währungsgebiet. 101 Vgl. Giambiagi, F. MERCOSUR: why does monetary union make sense in the long run? Ensaios BNDES 1999. 102 Vgl. Giambiagi, F. und Rigolon, F. Áreas monetárias ótimas: teoria, unificação monetária européia para o Mercosul. Economia Aplicada 1999. Error! Style not defined. 48 Abb. 14: Konjunkturzyklen über den Zeitraum der Jahre 1980 bis 1996103 Zusammengefasst muss gesagt werden, dass der MERCOSUR die Kriterien der Theorie eines optimalen Währungsraums zur Gründung eines gemeinsamen Währungsraums nicht erfüllt. Dies stimmt mit der Auffassung Eichengreens überein, dass die Staaten des MERCOSUR offenbar die Voraussetzungen für eine Wirtschafts- und Währungsunion nicht erfüllen104. Aus diesem Grund kann die Zusammenführung wirtschaftlichen Beziehungen der Mitgliederländer zu einer Stärkung der demokratischen Institutionen führen. Dies wiederum stellt einen starken Simulator für die regionale Integration dar. Giambiagi glaubt, dass der MERCOSUR bis zum Jahr 2015 bereit für eine gemeinsame Währung sei. Er äußert sich dazu wie folgt: “The answer to the question ‘Does monetary union in MERCOSUR make sense?’ is Yes. However, the answer to the question ‘Is this a viable option in the short term?’ is obviously No”105 4.6 Ausweitung von Währungsräumen 4.6.1 Euroisierung/Dollarisierung Euroisierung/Dollarisierung tritt auf, wenn die Bewohner eines Landes extensiven Gebrauch von einer Fremdwährung neben oder anstelle der eigenen Umlaufswährung machen. Im Folgenden soll der Begriff Dollarisierung auch den Fall der Übernahme des Euro einschließen, sprich die Euroisierung. Dollarisierung kann ohne rechtliche Absegnung auftreten oder eben auf rechtlicher Ebene für den Fall, dass ein Land die Ausgabe eigener Landeswährung einstellt 103 Kronberger, Ralf. Do the MERCOSUR Countries Form an Optimum Currency Area? 104 Vgl. nberws.nber.org Stand 07.07.2005 105 Vgl. Giambiagi, F. MERCOSUR: why does monetary union make sense in the long run? Ensaios BNDES 1999. Error! Style not defined. 49 und nur noch mit Fremdwährung handelt. Die Idee der Dollarisierung hat in den letzten Jahren stetig an Berühmtheit gewonnen, da einige Länder der Welt einen Wechsel zu einer Fremdwährung als Zahlungsmittel in Erwägung ziehen. Da das Interesse an offizieller Dollarisierung relativ neu ist, sind bisher nur beschränkt gedruckte Veröffentlichungen zum Thema erhältlich. Ein vollkommener Schutz vor Währungskrisen existiert nicht, es sei denn ein Land schafft seine nationale Währung ab und führt eine stabile Fremdwährung ein. Zwar wird in Fachartikel meistens eine Übernahme des US-Dollar diskutiert, doch seit der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion wird auch die Übernahme des Euro in Betracht gezogen. So beispielsweise in den Ländern Ost- und Südosteuropas oder Nordafrikas. Man kann die Dollarisierung auf Basis unterschiedlicher Gesichtpunkte betrachten. Erstens von der in vielen Regionen beobachtbaren Währungssubstitution, bei der eine ausländische Währung verstärkt zu Transaktions- oder Anlagezwecken verwendet. Zweitens von einem mehrseitigen Beitritt zu einem Währungsgebiet. So geschehen beim Beitritt Griechenlands zur Europäischen Währungsunion. Im ersten Fall wird jedoch als Folge die inländische Währung teilweise verdrängt. Mit der Einführung einer stabilen Fremdwährung gibt ein Land seine Geldpolitik vollkommen auf und entledigt sich seines Glaubwürdigkeitsproblems 106. Das Wechselkursrisiko verschwindet und die Zinsen können zu dem Land konvergieren, dessen Währung übernommen wird. Sinkende Kapitalkosten wiederum haben einen positiven Einfluss auf Investitionen und Wachstum. Ganz ohne Probleme lässt sich eine Dollarisierung in einer Volkswirtschaft nicht durchführen. Ein erstes Problem der Dollarisierung entsteht durch Wechselkursschwankungen zwischen den wichtigsten Weltwährungen. Ein Beispiel dafür beschreibt folgendes Szenario. Übernehmen Länder den US-Dollar, so setzen sie sich den Wechselkursschwankungen aus. Dieses Problem ist besonders groß, wenn eine Volkswirtschaft intensive Handelsverflechtungen mit unterschiedlichen Währungsräumen besitzt. Ein zweites Problem entsteht mit dem Wegfall von Seignoragegewinnen107. Übernimmt ein Land eine Fremdwährung, 106 107 Vgl. www.mit.edu Stand 12.07.2005. Seignoragegewinn definiert sich als der Gewinn, der aus der Differenz zwischen dem Wert und den Produktionskosten des nationalen Geldes entsteht. Error! Style not defined. 50 so fallen diese dem jeweiligen Bezugsland der Fremdwährung zu. Man kann die Seignoragegewinne demnach als eine Art Miete für die Verwendung der fremden Währung betrachten. Ein weiteres Problem ist mit der Abschaffung der Zentralbank, dem Lender of Last Resort108, verbunden. Denn die fehlende Möglichkeit der Zentralbank, in einer Finanzkrise mit frischer Liquidität zu helfen, senkt die Kreditwürdigkeit inländischer Finanzinstitute. Die hat ein Absinken der Wettbewerbsfähigkeit inländischer Finanzinstitute gegenüber ausländischen zur Folge109. Besonders problematisch ist die Einführung einer Fremdwährung bei Ländern in denen ein Großteil des Außenhandels auf den intraregionalen Handel entfällt, wobei die anderen Länder der Region über keine Fremdwährung verfügen. Im Falle einer Währungskrise in einem Nachbarland bedeutet dies, dass das Land mit der Fremdwährung keine Möglichkeit der Wechselkursanpassung besitzt. Als abschließende Zusammenfassung lassen sich einige Bedingungen nennen, die bei der Euroisierung oder Dollarisierung eines Landes erfüllt sein sollten110. Je mehr sich die Wirtschaftsbeziehungen auf den Dollar- oder Euroraum konzentrieren und je mehr benachbarte Länder den gemeinsamen Weg einer Euroisierung/Dollarisierung einschlagen, desto mehr vereinfacht sich die Option der Übernahme einer Fremdwährung. Hilfreich dabei wären zudem Zugeständnisse des Fremdwährungsgeberland in Bezug auf die Aufteilung der Seignorage Gewinne. Betrachtet man im Rahmen dieser Ausgangssituation die Länder unserer Welt, so erscheinen diese Bedingungen in den überwiegenden Fällen nicht erfüllt, denn die Mehrzahl der Länder haben intensive Wirtschaftsbeziehungen mit unterschiedlichen Währungsräumen111. Der intraregionale Handel ist zwar in den meisten Regionen noch relativ unbedeutend, doch die Gründung zahlreicher regionaler Präferenzhandelabkommen in den 90er Jahren lässt eine weitere Zunahme der regionalen Integration erwarten. Letzten Endes lassen die Erfahrungen des Beitritt Ecuadors zum Dollarraum, sowie des Beitritt des Ko108 Als Lender of Last Resort wird eine Institution, im Normalfall die Zentralbank, bezeichnet, wel- che als letzte möglich Bezugsquelle von Anleihen im Notfall zur Verfügung steht. 109 Vgl. Keleher, Robert. An International lender of last resort, the IMF, and the Federal Re- serve. A Joint Economic Committee Report 1999. 110 Vgl. elsa.berkeley.edu Stand 26.07.2005. 111 Vgl. Frankel, Jeffrey A. und Rose, Andrew K. The Endogeneity of the Optimum Currency Area Criteria 1996. Error! Style not defined. 51 sovos zum Euroraum erwarten, dass weder die Federal Reserve Bank noch die Europäische Zentralbank Zugeständnisse in Bezug auf eine Aufteilung der Seignorage Gewinne machen werden. Insofern erscheint es zweifelhaft, ob die Euroisierung/Dollarisierung einer Volkswirtschaft tatsächlich eine Option für viele Länder der Welt darstellt. Error! Style not defined. 5 52 Zusammenfassung Wie aus dem Inhalt der Arbeit deutlich wird, bestehen weltweit Bestreben regionale Einheitswährungen einzuführen. Als ein bereits realisiertes Beispiel für solch einen Währungsraum steht die europäische Wirtschaft- und Währungsunion. An dieser Stelle vernachlässigen wir kurzzeitig die Ansichten der Ökonomen über einen endgültigen Erfolg oder Misserfolg dieser Union. Der Euro hat gezeigt, dass es möglich ist, die Interessen vieler unterschiedlicher Länder zu einem Ganzen zu vereinen. Des Weiteren animierte er viele Wirtschaftszonen auf allen fünf Kontinenten, selbst als ein Langzeitzie,l eine Währungsunion durchzuführen. Mit Spannung darf man die Ergebnisse der in naher Zukunft anstehenden Währungsunion in den Golf-Kooperationsstaaten erwarten. Wie sind nun am Ende die drei Alternativen Flexibilisierung, Dollarisierung und Währungsunion für die Länder der Welt zu bewerten? Die Flexibilisierung des Wechselkurses ist eine mögliche Antwort auf die Liberalisierung des Kapitalverkehrs. Für ein Land mit einer kleinen Volkswirtschaft und weniger entwickelten Finanzmärkten, das auf einen Stabilitätsimport angewiesen ist, bietet diese Strategie jedoch keine wirkliche Option. Konzentrieren sich die Wirtschaftskontakte des Landes auf die USA oder den Euroraum und sind zudem die Verflechtungen zur Region gering, so bietet sich die Übernahme der Währung dieses Landes an. Hierbei werden die Wechselkursschwankungen zwischen den Ländern der Region ausgeschaltet und die regionale Integration gefördert112. Die Kosten einer solchen Politik sind jedoch durch den Ausfall des Lender of Last Resort 113 und den Verlust der Seignorage Gewinne äußerst hoch. Mit der Gründung einer regionalen Währungsunion ist die Möglichkeit verbunden, dass die neue Gemeinschaftswährung stabiler wird als die Einzelwährungen der Mitgliedsländer. Eines der Hauptprobleme dabei aber wird die Wertstabilität der neuen Währung sein, welche zumindest in der Anfangszeit nicht gesichert ist 114. 112 Vgl. Engel, Charles und Rose, Andrew. Currency Unions and International Integration. NBER Working Paper 2000. 113 Vgl. Keleher, Robert. An International lender of last resort, the IMF, and the Federal Re- serve. A Joint Economic Committee Report 1999. 114 Vgl. Dornbusch, Rudiger. 2000. Keys to Prosperity: Free Markets Sound Money and a Bit of Luck. Boston. Error! Style not defined. 53 Die anfängliche Abwertung und die heutige Aufwertung des Euro liefert hierfür ein passendes Beispiel, denn alleine durch eine Veränderung der fundamentalen Bestimmungsgrößen ist das Ausmaß der Abwertung nicht zu erklären115. Vieles deutet darauf hin, dass die Unsicherheit der Märkte in Bezug auf die neue Währung und eine neue Zentralbank zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Dabei war die Ausgangssituation für den Euro sehr viel günstiger als für eine Gemeinschaftswährung in jeder anderen Region der Weltwirtschaft. Der Euroraum verfügte mit der Deutschen Mark schon vor Einführung des Euros über eine Leitwährung mit hoher Stabilität. Außerdem ist der Euroraum, gemessen an seinen Außenbeziehungen, ein relativ geschlossener Wirtschaftsraum. Die anfänglich geringe externe Stabilität des Euro führt daher nicht unbedingt zu einer geringen internen Stabilität. Andere Regionen der Weltwirtschaft verfügen, im Gegensatz zum Euroraum, nicht über eine stabile regionale Währung und sind zudem relativ offene Wirtschaftsräume. Hier würde ein sinkender Außenwert zu steigenden Importpreisen und einer steigenden Inflation führen. Die größten Nachteile einer Währungsunion sind jedoch mit dem Verlust der wirtschaftspolitischen Souveränität verbunden. Das Erfordernis, verschiedene Faktoren in einer Währungsunion anzugleichen, führt zu nicht unwesentlichen Kosten. Diese müssen dann von den betroffenen Volkswirtschaften getragen werden. Einheitliche Präferenzen treten sowohl in den Bereichen der Geldpolitik und der Inflationsraten in einer Währungsunion auf. Zwar führt die Reduzierung der Informations- sowie Transaktionskosten zu großen Nutzenzuwächsen, welche allerdings vor allem nur in Volkswirtschaften mit intensiven und internationalen Handel auftreten. Längerfristig besteht der Erfolg einer Währungsunion darin, dass eine Gemeinschaftswährung eine größere Stabilität aufweist als die Einzelwährungen der beteiligten Länder. Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine gemeinsame Geldpolitik mehr rechnet als die nationalen Geldpolitiken. Durch den Aufbau einer Zentralbank bietet sich die Chance, institutionelle Verbesserungen vorzunehmen und die Unabhängigkeit gegenüber den nationalen Regierungen zu stärken. Je größer die Überzeugungskraft einer gemeinsamen Geldwährung ist, desto größer wird der Spielraum für eine Geldwertstabilisierung. Weiterhin wird eine Gemeinschaftswährung, aufgrund des steigenden Transaktionsvolumens, 115 Wachstum, Zinsen und Inflation Error! Style not defined. 54 die Funktion als Transaktionsmittel besser erfüllen können. Auch die regionalen Finanzmärkte werden durch eine Einheitswährung stärker integriert. Dies führt zu einer Steigerung der Liquidität. So verbessert sich zudem die Wertaufbewahrungsfähigkeit. Die höhere Funktionalität einer Einheitswährung als Transaktions- und Anlagewährung senkt die Nachfrage nach Fremdwährung. Die Wechselkurse werden aufgrund des Zurückdrängens von Währungssubstitutionen stabilisiert. Langfristige Erfolgsbedingungen für eine Währungsunion lassen sich aus der Theorie des optimalen Währungsraums ableiten. Darunter fallen starke wirtschaftliche Verflechtungen untereinander, die Unwahrscheinlichkeit asymmetrischer Schocks und die Mobilität des Faktors Arbeit. In keiner Region der Weltwirtschaft werden diese Bedingungen zurzeit ausnahmslos erfüllt. Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass alle Regionen für Währungsunionen ungeeignet sind, denn die genannten Bedingungen sind endogen, das heißt sie werden von der Einführung einer Gemeinschaftswährung selbst beeinflusst. Regionale Handelsverflechtungen werden durch sinkende intraregionale Wechselkursschwankungen gestärkt und die Häufigkeit asymmetrischer Schocks nimmt bei einer steigenden Handelsverflechtung ab 116 . Daher ist es möglich, dass die Bedingungen erst im Nachhinein erfüllt werden. Auch im Euroraum wurden die größten Konvergenzfortschritte erst nach der glaubwürdigen Ankündigung der Einführung einer gemeinsamen Währung gemacht117. Sollte die Entwicklung in dem Bereich der Schaffung von Währungsräumen mit der gleichen Geschwindigkeit wie momentan voranschreiten, steht auf lange Sicht einer Weltwährung nichts im Wege. Auch wenn diese „Single Global Currency“, wie von Morrison Bonpasse erhofft, nicht bereits im Jahr 2024 realisierbar sein wird, so kann man dennoch gewiss sein, dass Personen wie er und Robert A. Mundell weiter konsequent an der Verwirklichung ihres gemeinsamen Traums einer globalen Einheitswährung arbeiten werden. Wahrscheinlich werden sie die Verwirklichung ihres Traums nicht mehr persönlich miterleben. Davon, dass der Traum in Erfüllung gehen wird, ist nicht zuletzt Paul Volcker, ehemaliger Chef der US Federal Reserve Bank, überzeugt. Eine Aussage, welche er während vieler seiner Ansprachen tätigt, ist zum Leitsatz der Verfechter einer Weltwährung avanciert. 116 Vgl. Frankel, Jeffrey A. und Rose, Andrew K. The Endogeneity of the Optimum Currency Area Criteria. NBER Working Paper 1996. 117 Vgl. elsa.berkeley.edu.Stand 26.07.2005 Error! Style not defined. A global economy requires a global currency 55 Literaturverzeichnis Abed, George T. The GCC Monetary Union: Conciderations for the Exchange Rate Regime. IMF Working Papers Nr. 03:66 (2003). Al-Bassam, Kahlid. The Gulf Cooperation Council monetary union: a Bahraini perspective. Bank of International Settlements Papers, Nr. 17:9 (2003), S. 105 – 107. Aschinger, Dr. Franz E. 1978. 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