Weltweit jedes vierte Getränk abgefüllt

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Krones AG
Weltweit jedes vierte
Getränk abgefüllt
Das Jahr 2004 war für die Krones AG, Neutraubling, geprägt von der guten
Konjunktur im Export, die den gesamten deutschen Maschinenbau beflügelte, und der anhaltenden Nachfrageschwäche im Inland. „Darüber hinaus
wurde unsere Geschäft durch den starken Euro, den schwachen Dollar und
die stark steigenden Rohstoffpreise erschwert“, berichtete Vorstandsvorsitzender Volker Kronseder.
> Krones hat sich nicht nur als Weltmarktführer für Getränkeabfüllanlagen
und Verpackungsmaschinen behauptet,
sondern seine Marktstellung weiter ausgebaut. Der Umsatz wuchs um 6 Prozent auf 1,52 Mrd. Euro, 82 Prozent davon
wurde allerdings im Ausland (42 Prozent
Europa) erzielt.
Trotz widriger Rahmenbedingungen
wurde der Konzern-Jahresüberschuss erneut leicht auf 62 Mio. Euro verbessert.
Der Kernbereich „Maschinen und Anlagen zur Produktabfüllung und -ausstattung“, erzielte 85 Prozent der KonzernUmsatzerlöse. Vom globalen Verpackungsmarkt (Volumen 22 Mrd. Euro)
entfallen 4 Mrd. Euro auf Getränke, der
Krones-Marktanteil in dieser Sparte beträgt weltweit 25 Prozent – jedes vierte
Getränk wurde also vom Neutraublinger
Konzern abgefüllt.
Rund-um-Problemlöser
Die Mitarbeiterzahl im Konzern hat sich
um über 200 auf insgesamt annähernd
8.900 Personen erhöht, etwa 1.600 davon arbeiten im Ausland; insgesamt
wurden zudem 409 junge Menschen
ausgebildet. Auch 2004 investierte Krones 6 Prozent der Erlöse (96 Mio. Euro)
in Forschung und Entwicklung. „Wir entwickeln uns über die klassische Maschinen- und Anlagentechnik hinaus zum
„Rund-um-Problemlöser“ für unsere
Kunden, indem wir Maschinenbau, Anlagen-know-how, Verfahrenstechnik, Mi-
krobiologie und Informationstechnik
harmonisch miteinander verbinden und
optimieren!“, sagte Krones-Chef Volker
Kronseder.
Suche nach den indischen Körnern
Hans-Jürgen Thaus, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender, berichtete davon,
dass man Dank eines innovativen und
wettbewerbsfähigen Produktportfolios
Aufträge im Wert von 1.554 Mio. Euro
(plus 7,8 Prozent) erhielt. „Unsere Kun-
Kennzahlen 2004
> Umsatz: 1,52 Mrd. Euro (+6,2
Prozent), 82 Prozent Exportanteil
> Jahresüberschuss: 62 Mio. Euro,
> Jahres-Überschuss vor Steuern:
6,3 Prozent,
> ROCE (Kapitalrendite):
18,7 Prozent,
> Mitarbeiter: 8.897 (+2,4 %),
> 7.345 davon in Deutschland,
> Forschung & Entwicklung:
96 Mio. Euro (6 Prozent),
> Branchen: 50 Prozent Softdrinks, Wasser, Saft (seit 1999
plus 116 Prozent), 24 Prozent
alkoholische Getränke,
26 Prozent Non Beverage
(Milch, Food, Kosmetik),
> Abfüll-Material: 75 Prozent PET,
20 Prozent Glas, 5 Prozent Metall
Neuheiten aus Neutraubling
Krones hat in den letzten 18 Monaten die „Accu“-Familie entwickelt, die zukünftig
das Produktprogramm der Transporttechnik ergänzt.
Das Highlight dieser Produktfamilie ist der „Acculink“, der mit dem Deutschen
Verpackungspreis ausgezeichnet wurde. Der Acculink erlaubt die Pufferung von
leeren PET-Flaschen auf kleinsten Raum. Im Gegensatz zum Lufttransport, in dem
die Flaschen lose hängen, sind im Acculink die Flaschen über die gesamte Transportstrecke in einer Klammer gehalten. Der Acculink besteht aus einer durchgehenden Kette, die sich spiralförmig um eine horizontale oder vertikale Achse
windet. Ein Schlittensystem lenkt die Kette um und definiert so die Länge der
Speicherstrecke.
Laut Rainer Kahl, Leiter Transporttechnik, können auf 20 qm (statt wie bisher
200) bis zu 2.200 PET-Flaschen gepuffert werden, um kleinere Störungen aufzufangen. Ein Kontakt von Flasche zu Flasche findet ebenso wenig statt wie zwischen Flasche und Führung im herkömmlichen Lufttransport.
Damit können die Flaschen wesentlich sicherer transportiert werden, zudem
ist der Energieverbrauch geringer als bei der bisherigen Transportvariante. Zusätzlich erlaubt dieses Puffersystem Blasmaschine, Etikettiermaschine und Füller
auf engstem Raum zu installieren, so dass das gesamte System von nur einer Person bedient werden kann.
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den fragen immer weniger nach einzelnen Maschinentypen, sondern zunehmend nach kompletten Systemlösungen. Darin liegt eindeutig die Stärke von
Krones“, sagte er. Von den weltweit
neun Vertriebsregionen waren Nordamerika und Westeuropa die stärksten
Gebiete, gefolgt von Asien/Pazifik. Enttäuschend waren die Auftragseingänge
aus Mittel- und Südamerika, was mit der
wirtschaftlichen Gesamtsituation und
Investitionszurückhaltung zu erklären
ist. „China ist sehr interessant für uns,
ganz im Gegensatz zu Indien. Hier bin
ich wesentlich weniger euphorisch als
andere, denn sehr viele Vorschriften, restriktive Zölle und mangelnde Kaufkraft
der Menschen sind nicht gerade förderlich für uns. Immer wieder finden wir
ein Korn auf dem indischen Markt, aber
wir müssen es schon sehr suchen“, berichtete Volker Kronseder.
Die Hälfte aller Maschinen und Anlagen verkaufte Krones für die Verarbei-
Unternehmen
<aktuell
Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen
konnten die beiden
Vorstandsvorsitzenden
der Krones AG, Volker
Kronseder (rechts) und
Hans-Jürgen Thaus einen gestiegenen Jahres-Überschuss 2004
und sehr zuversichtliche Zahlen für 2005
vermelden. (Fotos:
Krones)
tung von Softdrinks, Wasser und Säften.
Innerhalb der letzten fünf Jahre (seit
1999) wuchs dieser Bereich um 116 Prozent.
Weiterhin gute Geschäftsaussichten
Auf die alkoholischen Getränke entfielen
24 Prozent des Umsatzes. „Im Non-Beverage-Bereich (Food, Chemie, Pharmazie,
Kosmetik) konnten wir innerhalb der
letzten fünf Jahre unseren Umsatz fast
verfünffachen und auf 400 Mio. Euro
steigern. Drei Viertel des Umsatzes erzielen wir mit PET-Anlagen, nur noch 20
Prozent entfielen auf Anlagen für die
Glas-Abfüllung“, sagte Thaus.
Der Jahresüberschuss des Konzerns
beträgt nach Steuern 61,8 Mio. Euro
(plus 2,3 Prozent), das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 134,5 Mio. Euro(Vorjahr: 145,2 Mio.
Euro). Der Cash Flow im Konzern betrug
101,1 Mio. Euro und lag damit leicht über
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Volker Kronseder: „Wir müssen zwar ganz schön
danach suchen, aber wir finden auch auf dem indischen Markt immer wieder ein interessantes
Körnchen“.
Hans-Jürgen Thaus: „Das Arbeitszeitmodell BEZ ist
die Grundlage für den Fortbestand unserer Werke
in Deutschland, sorgt für Sicherheit und hohe Prämien.“
dem Wert des Vorjahres (100,2 Mio. Euro). Mit Investitionen in Sachanlagen,
immaterielle Vermögensgegenstände
und Finanzanlagen (41 Mio. Euro) hielt
man sich zurück, dem gegenüber standen Abschreibungen im Wert von 42
Mio. Euro. Ursache für diese Zurückhaltung war die Unsicherheit, ob und wie
es in Deutschland weiter gehen würde.
„Doch im Dezember 2004 haben wir unser BEZ-Arbeitszeitmodell vereinbart, die
Grundlage für den weiteren Aus- und
Aufbau der deutschen Produktionsstandorte“, sagte Thaus (siehe Kasten).
Auf Basis der „strategischen Planung“, die bis zum Jahr 2009 mit konkreten Planzahlen vorliegt, werden in
den Jahren 2005 und 2006 127 Mio. Euro
im Konzern investiert, in den Jahren
2007 und 2008 weitere 100 Mio. Euro.
Mögliche akquisitorische Schritte sind
dabei allerdings noch nicht inbegriffen.
Von 1999 bis 2004 wurde das Umsatzwachstum von 616 Mio. Euro aus eigener Kraft finanziert, die Investitionen
im gleichen Zeitraum in Höhe von 338
Mio. Euro mit eigenen Mitteln gestemmt, Sander Hansen und Kosme akquiriert, Aktienrückkäufe in Höhe von 40
Mio. Euro getätigt und die Dividende an
die Aktionäre um 150 Prozent gesteigert.
Zum Jahresende 2004 verfügte der Konzern immer noch über freie liquide Mittel in Höhe von 75 Mio. Euro. „Zum siebten Mal in Folge wird die Dividende angehoben, sie soll je Stammaktie 1,30 Euro betragen“, betonte Thaus. 54,05 Prozent der 10,5 Mio. Stammaktien hält die
Familie Kronseder, der Rest ist im Streubesitz. „Der Auftragseingang konnte in
den ersten drei Monaten um 9 Prozent
auf 442 Mio. Euro verbessert werden.
Wir leiten daraus die Zuversicht ab, dass
wir in 2005 erneut im Rahmen unseres
internen Wachstumskorridors zwischen
5 und 10 Prozent im Umsatz zulegen
werden“, berichtete Kronseder. Der Konzern arbeite weiterhin an der Verbesserung der „Lösungskompetenz“ im Sinne der Kunden bei Komplettanlagen. „Alles aus einer Hand“ durch intelligente
Verknüpfung von Maschinenbau, Elektronik, Mikrobiologie und hochmoderne
IT-und Softwaresysteme. Das KronesSchlagwort hierzu heißt „Systemtechnik“. Schwerpunkt künftig, so betont
Christop Klenk, Vorstand für Forschung
und Entwicklung, sei Flexibilität und
Wartungsfreundlichkeit. „Unsere Kunden wollen Lösungen, die zukunftsfähig
sind und weltweit einsetzbar – diesen
Wunsch erfüllen wir.“
Zukunftsfähige Lösungen anbieten
Mittlerweile haben, so Klenk, die Krones-Anlagen eine hohe Akzeptanz bei
neuen Applikationen, auch bei mikrobiologisch sehr empfindlichen Produkten
wie Milch oder flüssigen Milchprodukten. „Unser Wachstum außerhalb der
Getränkeindustrie – Food, Pharma, Kosmetik – werden wir durch den Ausbau
mit weiteren Applikationen fortsetzen.
Auf der im September in München stattfindenden Weltleitmesse für die Getränketechnik „drinktec“ werden wir unsere
Innovations- und Leistungsfähigkeit im
Sinne unserer Kunden unter Beweis stellen“, unterstrich Kronseder. >|
Das BEZ-Arbeitszeitmodell
Mit den deutschen Krones-Mitarbeitern wurde im Dezember
ein Zukunftspakt für den Standort abgeschlossen. „Unter dem
Namen BEZ – Beschäftigung, Erfolg, Zukunft – haben wir eine
flexible Arbeitszeit vereinbart. Die prinzipielle Wochenarbeitszeit beträgt 38 Stunden, kann bei Bedarf aber bis zu 45 oder
auch nur 35 Stunden betragen. Neu daran ist, dass die Mehrstunden nur zu 50 Prozent bezahlt werden. Haben wir allerdings wirtschaftlichen Erfolg – sprich ein deutliches Umsatz-
und Ergebniswachstum – dann bekommen die Mitarbeiter im
Frühjahr des folgenden Jahres für die Mehrstunden bis zu 150
Prozent bezahlt“, erläutert Hans-Jürgen Thaus. Laut Volker Kronseder profitieren beide Seiten: die Mitarbeiter durch sichere Arbeitsplätze, hohe Investitionen in den deutschen Standort und
große mögliche Prämien. Der Konzern muss nicht sofort jede
Überstunde teuer bezahlen, sondern erst dann, wenn man den
Erfolg des Mehr-Einsatzes wirtschaftlich zählbar sieht.
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