Zusammenfasung Denn trotz der großen Homologie zwischen den LG-Domänen sind gerade die Aminosäuren die in der hGBP1 Dimerisierung den größten Beitrag leisten, im hGBP2 verändert. Das R240 aus hGBP1 ist im hGBP2 ein Tryptophan und das R244 und R245 liegen im hGBP2 als Lysine vor. Es ist zu berücksichtigen, dass bei Verwendung von GDP*AlFx dauerhaft ein Zustand dargestellt wird, der bei der Hydrolyse von GTP sehr kurzlebig ist. Um zu zeigen, dass dieser Zustand während der GTP-Hydrolyse lang genug anhält, damit die Interaktion zustande kommt, wurde der Versuch zeitabhängig unter multi turnover Bedingungen mit GTP durchgeführt. Nach der Zugabe des GTP ist eine Zunahme der Akzeptorfluoreszenz zu beobachten, die nur durch die Interaktion von hGBP1 und hGBP2 erfolgen kann. 5 Zusammenfassung Die Selbstassemblierung von Proteinen der Dynamin Familie ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Funktion. In vorangegangenen Arbeiten konnte bereits für das hGBP1 eine Assemblierung zu einem dimeren Komplex beobachtet werden, die eine starke Beschleunigung der Hydrolyse zur Folge hat. Des Weiteren konnte auch die Oligomerisierung zu einem tetrameren Komplex gezeigt werden, in der die Helices α12/13 als Interaktionsdomäne dienten. Ziel dieser Arbeit war es, unter biophysikalischen und biochemischen Gesichtspunkten die Selbstassemblierung von hGBP1 zu untersuchen und die Rolle der helikalen Subdomäne α12/13 innerhalb dieses Vorgangs zu klären. Diese Arbeit beschäftigt sich ebenfalls mit der biochemischen Charakterisierung von hGBP2 und gibt die ersten Hinweise auf eine Interaktion zwischen hGBP1 und hGBP2. In einer detaillierten Betrachtung der full length Struktur von hGBP1 ist zu erkennen, dass die Helix α4´ aus der LG-Domäne mit den Helices α12-13 interagiert. Diese Interaktion zwischen der LG-Domäne und dem C-Terminus ist ein elektrostatischer Kontakt bestehend aus einem Lysin (K228) und einem Arginin (R227) auf Seiten der Helix α4´ und mehreren Glutaminsäuren (E563, E568, E556 und E575) auf Seiten von α12-13. Durch die Bindung von GDP*AlFx durch den Wildtyp erfolgt die Tetramerisierung des Proteins. Aufgrund einer Konformationsänderung, bei der sich die Helix α4´ verschiebt, wird beim Wildtyp die elektrostatische Interaktionen zwischen der LG-Domäne und der Subdomäne - 110 - Zusammenfasung α12-13 gelöst. Dadurch stehen die Helices α12-13 als Interaktionsdomäne zur Verfügung. Um diese These zu stützen, wurde in dieser Arbeit erfolgreich eine Mutation in hGBP1 eingefügt (R227E/K228E), die diese elektrostatische Interaktion dauerhaft unterbricht. Das hat zur Folge, dass diese Mutante in nukleotidfreier Form bereits als helikal assoziiertes Dimer vorliegt. Die Bindung des nicht hydrolysierbaren GTP Analogon GppNHp bewirkt die Assemblierung zu einem Tetramer, was beim Wildtyp nur im Komplex mit GDP*AlFx geschieht. Durch die Unterbrechung des elektrostatischen Kontakts ist die Konformationsänderung der α4´nicht mehr notwendig und die Helices α12-13 stehen dauerhaft für eine Interaktion zur Verfügung. Somit kann bereits im nukleotidfreien Zustand eine Assemblierung an der helikalen Domäne stattfinden. Dadurch konnte gezeigt werden, dass diese elektrostatische Interaktion verantwortlich für eine Weiterleitung der Information der GTP Hydrolyse an die helikale Domäne ist. Diese Unterbrechung des elektrostatischen Kontakts zeigt auch einen Einfluss auf die Nukleotid-Hydrolyse. Die Konzentrationsabhängigkeit der Hydrolysegeschwindigkeit zeigt einen sigmoidalen Verlauf. Dabei ist zwar die maximale Hydrolysegeschwindigkeit der Mutante dem Wildtyp sehr ähnlich, jedoch besitzt sie schon bei geringen Proteinkonzentrationen eine relativ hohe Aktivität. Bei der Deletionsmutanten 1-481, aber auch bei den isolierten LG-Domänen konnte die Bindung und Umsetzung von GDP festgestellt werden (Kunzelmann 2006, Ghosh et al., 2006). Diese veränderte Substratspezifität konnte auch bei der Punktmutante R227E und bei der Doppelmutante R227E/K228E beobachtet werden. Jedoch ist die GDP Hydrolysegeschwindigkeit dieser Mutanten 10mal kleiner als die der Deletionsmutante 1-481, zeigt aber den Einfluss der α12-13 im Bezug auf die Substratspezifität. Um die Interaktion an der helikalen Domäne untersuchen zu können, wurden zusätzlich zur Doppelmutante R227E/K228E unterschiedliche Deletionsmutanten hergestellt und hinsichtlich ihrer Affinität an der mT-Jump-Apparatur analysiert. Dabei zeigte sich, dass die Tetramerisierung nicht nur über die Subdomäne α12/13 vermittelt wird. Bei der zusätzlichen Anwesenheit von weiteren Domänen (α7-11 bzw. LG-Domäne), sind die Affinitäten um bis zu einer Größenordnung höher. Ein weiterer Teil dieser Arbeit beschäftigte sich mit der biochemischen und biophysikalischen Charakterisierung von hGBP2. Im Gegensatz zur GTP-Hydrolyse durch hGBP1 ist bei der Hydrolyse durch hGBP2 GDP das Hauptprodukt. Die Produktion von GMP konnte nicht festgestellt werden. Auch in der nukleotidabhängigen Oligomerisierung konnten Unterschiede zum Wildtyp festgestellt werden. In Gegenwart von GppNHp liegt - 111 - Zusammenfasung hGBP2 als Monomer vor, während für hGBP1 eine Dimerisierung in Gegenwart von GppNHp beschrieben wird. Dagegen liegt hGBP2 im Komplex mit GDP*AlFx in einem oligomeren Zustand vor, welcher im Vergleich zum hGBP1 einem Trimer entspricht. Die GTP-Hydrolyse von hGBP2 ist wie die von hGBP1 kooperativ. Die maximale spezifische Aktivität von 15 min-1 bei sättigenden Proteinkonzentrationen ist allerdings niedriger als die von hGBP1 (22,8 min-1). Unter Verwendung Fluoreszenz-markierter Proteine konnte eine Interaktion zwischen hGBP1 und hGBP2 nachgewiesen werden. Diese Interaktion wird über die α12-13 von hGBP1 vermittelt. - 112 -