14 2 Bipolartransistoren 2.1 Großsignalmodell Das Großsignalmodell des Bipolartransistors nach Bild 2.1 enthält als Komponenten: x x x x x x Die Diffusionsströme Ibc und Ibe mit dem Sättigungsstrom IS als verknüpfenden Parameter zur jeweiligen Spannung. Die auf Sperrschichtrekombinationen beruhenden Diodenströme Ibc2 und Ibe2 mit den Sättigungsströmen ISC und ISE. Die Stromverstärkungen BF und BR für die Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung. Die Bahnwiderstände RB, RC und RE. Den Basisladungsfaktor Kqb für die Vorwärtsrichtung, mit dem über die EarlySpannung VAF Basisweitenänderungen und über den Knickstrom IKF Hochinjektionseffekte erfasst werden. Die Kapazitäten Cbc und Cbe, die jeweils eine Sperrschicht- und eine Diffusionskapazität mit deren SPICE-Modellparametern enthalten. C RC Cbc B Ibc2 IC Ibc1/BR RB (Ibe1 - IBe2)/Kqb IB Cbe Ibe2 Ibe1/BF RE E IE Bild 2.1 Großsignalmodell des npn-Bipolartransistors Für das Großsignalmodell gelten nach [1] bis [4] die Beziehungen: Diffusionsströme: ೆಳಶ ೆಳ ܫଵ ൌ ܫௌ ή ൬݁ ಿಷήೆ െ ͳ൰Ǣܫଵ ൌ ܫௌ ή ቆ݁ ಿಷήೆ െ ͳቇ P. Baumann, Parameterextraktion bei Halbleiterbauelementen, DOI 10.1007/978-3-8348-2495-0_2, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 (2.1) 2.1 Großsignalmodell 15 Nicht lineare Diodenströme ೆಳ ೆಳಶ ܫଶ ൌ ܫௌா ή ൬݁ ಿಶήೆ െ ͳ൰Ǣܫଶ ൌ ܫௌ ή ቆ݁ ಿήೆ െ ͳቇ (2.2) Basisladungsfaktor ଵାටଵାସή ್భ ಼ಷ ܭ ൌ ೆ ଶή൬ଵା ಳ ൰ (2.3) ೇಲಷ Kapazitäten: ܥ ൌ ܥ ܥௗ Ǣܥ ൌ ܥ ܥௗ (2.4) mit den Sperrschichtkapazitäten ܥ ൌ ೆಳ ಾ ൬ଵି ൰ ೇ Ǣܥ ൌ ಶ ಾಶ ೆಳಶ ൬ଵି ൰ ೇಶ (2.5) und den Diffusionskapazitäten ܥௗ ൌ ܶோ ή ூ್ Ǣܥௗ ൌ ܶி ή ூ್ (2.6) Kenngrößen bei UCB = 0 Im Sonderfall UCB = 0 und bei so hohem Kollektorstrom IC, für den die gemessene Stromverstärkung BN ihr Maximum BNmax überschritten hat, erhält man den Knickstrom mit: ܫி ൌ ூ మ ூ್భ ିூ (2.7) und den Kollektor- bzw. Basisstrom zu: ܫ ൌ ூ್ ್ Ǣܫ ൌ ூ್భ ಷ ܫଶ (2.8) Der Basisladungsfaktor folgt für UCB = 0 aus Gleichung (2.2) mit: ଵ ூ್భ ଶ ூ಼ಷ ܭ ൌ ή ൬ͳ ටͳ Ͷ ή ൰ (2.9) Aus den obigen Beziehungen ergibt sich nach [1] und [3] der Zusammenhang zwischen der messbaren Stromverstärkung BN = IC/IB mit der maximalen, idealen Vorwärtsstromverstärkung BF als SPICE-Modellparameter und dem Knickstrom IKF nach Gleichung (2.10), siehe auch die Ausführungen in [6] bis [9]. ܤே ൌ ଵି ಼ಷ భ ್మ ା ಳಷ ್భ (2.10) 16 2 Bipolartransistoren Transitfrequenz: Die für den Verstärker- und Schalterbetrieb bedeutsame Transitfrequenz fT hängt näherungsweise wie folgt von den o. g. Kenngrößen ab: ଵ ଶήగή ൌ ܶி ൫ܥ ܥ ൯ ή ூ ܴ ܥ (2.11) Dabei ist TF die Transitzeit (Laufzeit der Elektronen in der p-Basis) in der Vorwärtsrichtung, RC ist der Kollektorbahnwiderstand und UT die Temperaturspannung. Die Bezeichnungen und Werte der bis hierher eingeführten Modellparameter sind in der Tabelle 2.1 für den npn-Transistor 2N 2222 zusammengestellt. Tabelle 2.1 SPICE-Modellparameter des npn-Kleinleistungstransistors 2N 2222 nach [1] SPICESymbole SPICE-Modellparameter Werte der SPICEModellparameter SPICE-Schreibweise der Modellparameter IS Transportsättigungsstrom 14,34 fA 14.34f BF Max. Stromverstärkung vorwärts 255,9 255.9 VAF Early-Spannung, vorwärts 74,03 V 74.03 IKF Knickstrom, vorwärts 0,2847 A 0.2847 NF Emissionskoeffizient, vorwärts 1 1 ISE Sättigungsstrom zu Ibe2 14,34 fA 14.34f NE Emissionskoeffizient zu Ibe2 1,307 1.307 RB Basisbahnwiderstand 10 10 RC Kollektorbahnwiderstand 1 1 RE Emitterbahnwiderstand 0 0 CJC Sperrschichtkapazität bei UCB = 0 V 7,306 pF 7.306p VJC Basis-Kollektor-Diffusionsspannung 0,75 V 0.75 MJC Basis-Kollektor-Exponent 0,3416 0.3416 CJE Sperrschichtkapazität bei UBE = 0 V 22,01pF 22.01p VJE Basis-Emitter-Diffusionsspannung 0,75 V 0.75 MJE Basis-Emitter-Exponent 0,377 0.377 TF Transitzeit, vorwärts 411,1 ps 411.1p 2.2 Extraktion statischer Modellparameter 17 2.2 Extraktion statischer Modellparameter 2.2.1 Kennlinien bei UCB = 0 Mit der Schaltung nach Bild 2.2 werden die Verläufe IC; IB = f(UBE) sowie von BN = f(IC) bei UCB = 0 wie folgt simuliert: Analyse: DC Sweep, Voltage Source, Name: UBE, Linear, Start Value: 0.35, End Value: 0.85, Increment: 1m. Q1 Q2N2222 UBE 0.646Vdc 0 0 Bild 2.2 Simulationsschaltung zu Strom-Spannungs-Kennlinien bei UCB = 0 Das Simulationsergebnis zu den Kennlinien nach Bild 2.3 folgt aus: Trace, Add Trace, IC(Q1), IB(Q1), Plot, Axis Settings, Y-Axis, User Defined: 1uA, Log Bild 2.3 Simulierte Spannungsabhängigkeit des Kollektor- und Basisstromes 18 2 Bipolartransistoren Die Abhängigkeit der Stromverstärkung vom Kollektorgleichstrom nach Bild 2.4 erhält man, indem die ursprüngliche V_UBE-Abszisse über „Plot, Axis Settings, Axis Variable“ auf IC(Q1) umgewandelt wird. Die Diagramme von Bild 2.3 und 2.4 werden nachfolgend dahingehend ausgewertet, die Sättigungsströme IS und ISE, die Emissionskoeffizienten NF und NE sowie die maximale, ideale Stromverstärkung BF und den Knickstrom für die Vorwärtsrichtung IKF zu bestimmen. Dabei ist zu beachten, dass die (messbare) maximale Stromverstärkung BNmax stets kleiner als der Modellparameter BF ist. Bild 2.4 Simulierte Stromabhängigkeit der Stromverstärkung in der Emitterschaltung Aus einer Arbeitspunktanalyse der Schaltung nach Bild 2.2 bzw. über Cursor-Auswertungen der Diagramme von Bild 2.3 und Bild 2.4 sind in der Tabelle 2.2 ausgewählte Arbeitspunkte des Transistors 2N 2222 zusammengestellt. Tabelle 2.2 Simulierte Kennwerte des Transistors 2N 2222 bei UCB = 0 Arbeitspunkte UBE/V IC/A IB/A BN = IC/IB AP1 0,4 7,466 Â 10–8 2,266 Â 10–9 32,945 AP2 0,45 5,16 Â 10–7 1,068 Â 10–8 48,305 –2 –4 AP3 0,726 AP4 0,8 1,99 Â 10 1,127 Â 10 1,59 Â 10–1 1,16 Â 10–3 176,6 137 2.2 Extraktion statischer Modellparameter 19 2.2.2 Parameterextraktion von NF, IS, NE und ISE Die Auswertung für niedrige Injektion (Arbeitspunkte AP1 und AP2) liefert nach [4]: Emissionskoeffizient, vorwärts ܰி ൌ ಳಶమ ିಳಶభ ή൬ మ ൰ (2.12) భ ERGEBNIS : NF = 1 Sättigungsstrom ܫௌ ൌ ூభ ೆಳಶభ ಿಷ ήೆ (2.13) ERGEBNIS : IS = 14,44fA Emissionskoeffizient der nicht linearen Diode ܰா ൌ ͳ െ ಳ ൬ ಿమ ൰ ಳಿభ ൬ మ ൰ భ ିଵ ൩ (2.14) ERGEBNIS : NE = 1,25 Sättigungsstrom der nicht linearen Diode ܫௌா ൌ ூಳభ ೆಳಶభ ಿಶ ήೆ (2.15) ERGEBNIS : ISE = 9,69fA Die obigen Werte für NE und ISE weichen von den Vorgabewerten der Tabelle 2.1 ab. Sie sind daher als Anfangswerte zu betrachten. 2.2.3 Abschätzung von BF und IKF Die Auswertung der maximalen Stromverstärkung (Arbeitspunkt AP3) ergibt: x BNmax = IC3/IB3 = 176,6 x BF > BNmax Einen Näherungswert zu BF erhält man über die Arbeitspunkte AP3 und AP4 mit ூ ܤி ൎ ܤே௫ ή ൬ͳ ට య ൰ ூర ERGEBNIS : BF § 239 (2.16) 20 2 Bipolartransistoren Die exakte Ermittlung von BF und IKF nach Gleichung (2.10) erfordert aufwändige Iterationsverfahren, die in der Vollversion von MODEL EDITOR angewandt werden [1], [3]. Im Bild 2.5 wird der Transistor Q2N 2222 mit seinem Modell einem Transistor Qx gegenübergestellt, der lediglich mit den bisher ermittelten Parametern modelliert wird: .model QX NPN IS=14.44f ISE=9.69f NE=1.25 BF=239 BE Q1 BE Q2N2222 UBE QX Qn 0Vdc 0 0 0 Bild 2.5 Ausgangslage zur Anpassung des Transistors QX an die Basisstrom-Kennlinie von Q2N 2222 Der Verlauf IB = f(UBE) wird für beide Transistoren im Bild 2.6 verglichen. Analyse: DC Sweep, Voltage Source, Name: UBE, Linear, Start Value: 350m, End Value: 500m, Increment: 10u, Plot, Axis Settings, Y Axis, User Defined: 1n to 80n, Log, o.k. Bild 2.6 Vergleich der Basisstrom-Kennlinien des Transistors Qx mit dem Transistor Q2N 2222 2.2 Extraktion statischer Modellparameter 21 Durch eine Anpassung insbesondere der Modellparameter NE und ISE mit der Verknüpfung über die Gleichungen (2.14) und (2.15) wird eine verbesserte Annäherung für den Transistor QX an die Basisstrom-Kennlinie des Transistors Q2N 2222 erzielt. Diese genaueren Werte von NE und ISE sind unerlässlich, um BF und IKF exakt ermitteln zu können. Die Gültigkeit der Gleichung (2.10) wird nachfolgend im Arbeitspunkt AP3 überprüft. Mit IKF = 284.7 mA, BF = 255,9 aus Tabelle 2.1 und IC3 = ICmax = 19,9 mA bei UBE3 = 0,726 V sowie mit Ibe1 = 21,977 mA nach Gleichung (2.1) und Ibe2 = 30,182 μA nach Gleichung (2.2) erreicht die maximale Stromverstärkung den Wert BNmax = 176,1. Mit der folgenden Modellanweisung wird das Diagramm nach Bild 2.4 erfüllt: .model QX NPN IS=14.34f, ISE=14.34f, NE=1.307, RB=10, RC=1, BF=255.9, IKF=0.2847 2.2.4 Ermittlung der EARLY-Spannung VAF Mit der Schaltung nach Bild 2.7 werden die Ausgangskennlinien IC = f(UCE) mit IB als Parameter simuliert. Die Neigung dieser Kennlinien wird mit der EARLY-Spannung VAF als Modellparameter nachgebildet. Für den Transistor Q3 wurde schaltungstechnisch der Kurzschluss UCB = 0 hergestellt. Somit kann im Ausgangskennlinienfeld mit IC(Q3) = f(UCE) diejenige Trennlinie simuliert werden, die den Sättigungsbereich (UBE > 0; UBC > 0) vom aktiv-normalen Bereich (UBE > 0; UBC < 0) abtrennt. Der Basisstrom des Transistors Q2 wird in der nachfolgenden Analyse unter „Secondary Sweep“ als Parameter eingestellt. Analyse: Primary Sweep, DC Sweep, Voltage Source: UCE, Start Value: 0, End Value: 12, Increment: 1m, Secondary Sweep, Current Source, Name: IB2, Linear, Start Value: 0.3m, End Value: 1.5m, Increment: 0.4m. Q2 Q3 Q2N2222 IB2 Q2N2222 UCE 0Adc 12Vdc 0 0 0 0 Bild 2.7 Schaltung zur Simulation von Transistorkennlinien Zum Kennlinienfeld nach Bild 2.8 gelangt man mit den Schritten: Trace, Add Trace, IC(Q2), IC(Q3), Plot, Axis Settings, Y-Axis, User defined: 0 to 250mA 22 2 Bipolartransistoren Bild 2.8 Simuliertes Ausgangskennlinienfeld des Transistors 2N 2222 mit der Trennlinie für UCB = 0 Die EARLY-Spannung VAF geht mit Gleichung (2.17) aus den Arbeitspunkten AP1 und AP2 hervor. AP1: UCE1 = 0,806 V; IC1 = 192 45 mA AP2: UCE2 = 10 V; IC2 = 216,21 mA ܸி ൌ ಶమ ήூభ ିಶభ ήூమ ூమ ିூభ (2.17) ERGEBNIS : VAF = 73,66 V 2.2.5 Ermittlung des Kollektorbahnwiderstandes RC In der linken Schaltung von Bild 2.9 wird die Kollektor-Emitter-Sättigungsspannung UCES für eine konstante Übersteuerungs-Stromverstärkung BÜ = 10 ausgewertet [3], [4]. Analyse: DC Sweep, Current Source: IB, Start value: 0.1m, End value: 4m, Increment: 1u, Secondary Sweep, Current Source: IC, Linear, Value List: 15m, 30m. 2.2 Extraktion statischer Modellparameter 23 Q4 Q4F Q2N2222 Q2N2222 IB 0Adc 0 0 IC I1 0Adc 5mAdc 0 RF UECF 1T 0 0 0 Bild 2.9 Ermittlung des Kollektorbahnwiderstandes über die Sättigungs- bzw. Floatingspannung Die Kennlinien UCES = f(IB) mit IC als Parameter nach Bild 2.10 erreicht man nach [3] über: Trace, Add Trace: V(Q4:c), Plot, Axis Settings, Y-Axis, User defined: 0 to 250mV. Bild 2.10 Simulierte Stromabhängigkeit der Sättigungsspannungen UCES Aus den beiden Arbeitspunkten für BÜ = 10 x AP1: UCES1 = 44,746 mV; IC1 = 15 mA x AP2: UCES2 = 61,054 mV; IC2 = 30 mA erhält man den Kollektorbahnwiderstand mit der Gleichung für UCES zu ܴ ൌ ಶೄమ ିಶೄభ ூమ ିூభ െ ܴா ή ൬ͳ ଵ o ൰ Ǣ ܴ ൌ ௱ಶಷ ௱ூ (2.18) Im Modell des betrachteten Transistors 2N 2222 ist der Emitterbahnwiderstand RE = 0. Damit entfällt der zweite Term von Gleichung (2.18). ERGEBNIS : RC = 1,087 . Eine weitere Möglichkeit zur Bestimmung des Kollektorbahnwiderstandes RC bietet die Auswertung der Floatingspannung UECF mit der rechts angeordneten Schaltung nach Bild 2.9. Die Leerlaufbedingung wird in der Simulation mit dem extrem hohen Widerstand RF nachgebildet. Der Eingangsstrom ist I = IB = –IC. 24 2 Bipolartransistoren Analyse: Bias Point, Include detailed information for Semiconductors. Aus zwei Arbeitspunkten im geradlinigen Bereich der Kennlinie –IC = f( UCEF) erhält man den Kollektorbahnwiderstand mit der Gleichung (2.18). AP1: UCEF1 = 5,148 mV bei –IC = 5 mA AP2: UCEF2 = 15,16 mA bei –IC = 15 mA ERGEBNIS : RC = 1.0012 ȍ. Der Eingabewert aus Tabelle 2.1 beträgt RC = 1 ȍ. 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 2.3.1 Kapazitätsparameter Für die Schaltungen nach Bild 2.11 kann eine Arbeitspunktanalyse (Bias Point) durchgeführt werden, mit der die Werte zu den Kapazitätskennlinien der beiden Transistordioden erfasst werden, siehe Tabelle 2.3. Q5 Q6 Q2N2222 Q2N2222 UCB R1 1T 5Vdc 0 0 UEB R2 1T 5Vdc 0 0 0 0 Bild 2.11 Schaltungen zur Simulation von Transistorkapazitäten Die simulierten Wertepaare von Tabelle 2.3 entsprechen solchen, die auch aus Messungen mit einer Kapazitätsmessbrücke gewonnen werden könnten. Tabelle 2.3 Sperrspannungsabhängigkeit von Kapazitäten des Transistors 2N 2222 UCB/ V 0,1 0,3 1 2 5 Cjcb/pF 7,00 6,51 5,47 4,69 3,64 UEB/ V 0,1 0,3 1 2 5 Cjeb/pF 21,0 19,4 16,0 13,5 10,2 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 25 ` AUFGABE x x x Die gemessenen Transistorkapazitäten nach Tabelle 2.3 sind in die Tabellen von MODEL EDITOR der Diode bei „junction capacity“ zu überführen. Die Kapazitäts-Modellparameter der Kollektor-Basis- und der Emitter-Basis-Diode werden mit „Tools, Extract Parameters“ erfasst. Die Kapazitätskennlinien sind mit MODEL EDITOR über: Plot, Axis Settings, x-Axis Settings, Data Range: 100 mV to 10 V, Scale: log darzustellen. Die Modellparameter sowie die Kennlinien sind in den Bildern 2.12 und 2.13 dokumentiert. CJC 7.303p VJC 0.756 MJC 0.3429 Bild 2.12 Kapazitätskennlinie der Kollektor-Basis-Diode nebst extrahierten Modellparametern CJE 22,0p VJE 0.736 MJE 0.380 Bild 2.13 Kapazitätskennlinie der Emitter-Basis-Diode nebst extrahierten Modellparametern 26 2 Bipolartransistoren 2.3.2 Kleinsignalmodell Das HF-Kleinsignalmodell des Bipolartransistors nach Bild 2.14 geht aus dem in Bild 2.1 dargestellten Großsignalmodell hervor. Die eingetragenen Werte der Ersatzelemente gelten für den Arbeitspunkt UCB = 0 und IC = 1 mA. Diese Werte wurden insbesondere über die maximale stabile Leistungsverstärkung erfasst. Cjb'c b´ RB b c 10 7.3p rb'e Cb'e 4.22k 52.2pn gm*Ub'e rce 38.6mS*Ub'e 73.6k e e 0 Bild 2.14 Kleinsignalmodell des npn-Transistors Q2N 2222 bei UCB = 0 und IC = 1 mA Die Leitwertparameter lauten: ଵ ݕଵଵ ൌ ே ݕଵଶ ൌ ே ݕଶଵ ൌ ே ݕଶଶ ൌ ଵ ଵ ଵ ே ή ሺݕƲ ݆߱ܥƲ ሻ (2.19) ή ሺെ݆߱ܥƲ ሻ (2.20) ή ሺ݃ െ ݆߱ܥƲ ሻ (2.21) ή ሾܴ ή ݆߱ܥƲ ή ሺ݃ െ ݆߱ܥƲ ሻሿ ଵ ݆߱ܥƲ (2.22) Hierfür ist der Nenner N: ܰ ൌ ͳ ܴ ή ሺݕƲ ݆߱ܥƲ ሻ (2.23) Der Leitwert des Basis-Emitter-Überganges setzt sich wie folgt zusammen: ݕƲ ൌ ଵ ್ ݆߱ ή ൫ܥƲ ܥௗƲ ൯ (2.24) mit dem Diffusionswiderstand ݎƲ ൌ ݄ଶଵ ή ூ (2.25) und der inneren Steilheit ݃ ൌ ூ (2.26) 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 27 Mit rce = 1/gce wird der Anstieg der Ausgangskennlinien nachgebildet. Die Aktivität kommt in der Stromquelle gm·Ubce zum Ausdruck. 2.3.3 Maximale stabile Leistungsverstärkung Definition Die am Rande der Schwingneigung gültige maximale stabile Leistungsverstärkung vps ist über die Übertragungsparameter gemäß Gleichung (2.27) definiert. Diese Leistungsverstärkung ist eine vierpolinvariante Größe und kann somit unter anderem über Leitwertparameter. Hybridparameter oder Streumatrixparameter bestimmt werden [10], [11]. ௬మభ ݒ௦ ൌ ቚ ௬భమ ቚൌ ቚ మభ భమ ௦మభ ቚൌ ቚ ௦భమ ቚ (2.27) Messverfahren x x x x x Die Prinzipschaltung zur Messung von vpse zeigt das Bild 2.15. Das HF-Signal des Generators ist in der Rückwärtsrichtung für die Schalterstellung SR auf den Ausgang zu legen. Am HF-Indikator HFI (Vektorvoltmeter) wird eine Spannung im Mikrovoltbereich erzielt. Beim Betrieb in Vorwärtsrichtung (gestrichelte Schalterstellungen SV) ist das Eingangssignal durch das Dämpfungsglied DGL so einzustellen, dass sich der zuvor erreichte Indikatorwert einstellt. Der entsprechende Dämpfungswert entspricht dem Quadrat der maximalen stabilen Leistungsverstärkung. SR . C1 C2 . Ugen DGL Ri=50 . 47n 1 . SV R1 Ri=50 0 C3 0 R2 0.1H 0 2 47n UBE SR L2 0.1H 50 47n 1 L1 2 0 SV . 50 C4 47n 0 . . HFI 0 UCE Bild 2.15 Prinzipschaltung zur Messung der maximalen stabilen Leistungsverstärkung vpse 0 Ri=50 28 2 Bipolartransistoren Berechnung der maximalen stabilen Leistungsverstärkung Aus der Frequenzabhängigkeit von vps in Emitter-, Basisschaltung lassen sich Modellparameter wie CJC, RB und TF gewinnen. Die für den Verstärker- als auch Schalterbetrieb bedeutsame Transitfrequenz fT kann aus der maximalen stabilen Leistungsverstärkung in Kollektorschaltung gewonnen werden. Mit den Gleichungen (2.19) bis (2.26) gehen die Beziehungen für y21/y12 in den drei Grundschaltungen wie folgt hervor: Emitterschaltung ௬మభ ௬భమ ൌͳ݆ ݒ௦ ൎ ଵ ೕ್Ʋ ڄ (2.28) ఠ ଵ ೕ್Ʋ ڄ (2.29) ఠ ߮௦ ൌ ܽ ݊ܽݐܿݎ൬ ೕ್Ʋ ڄఠ ൰ (2.30) Basisschaltung ௬మభ್ ௬భమ್ ൌ భ ఠோಳ ڄ್Ʋ ڄ ାቀೝ ାఠ್Ʋ ቁڄሺଵାோಳ ڄ௬್Ʋ ሻ ͳ (2.31) NF-Bereich ݒ௦ ൌ ݃ ݎ ڄ ͳ (2.32) HF-Bereich ௬మభ್ ௬భమ್ ଵ ൌͳെ݆ ݒ௦ ൎ ଵ ோಳ ڄ್Ʋ ଵ ڄ (2.33) ఠ ଵ ோಳ ڄ್Ʋ ڄ (2.34) ఠ ߮௦ ൌ െܽ ݊ܽݐܿݎቀ ଵ ோಳ ڄ್Ʋ ڄఠ ቁ (2.35) VHF-Bereich ݒ௦ ൎ ሾଵାሺோ మ భΤమ ಳ ڄ್Ʋ ڄ್Ʋ ሻ ሿ ڄ ଵ ఠమ (2.36) Kollektorschaltung ௬మభ ௬భమ ൌͳ ௬್Ʋ ൌ ͳ ݄ଶଵ (2.37) 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 29 NF-Bereich ݒ௦ ൌ ͳ ݄ଶଵ (2.38) HF-Bereich ௬మభ ௬భమ ൌͳെ݆ ݒ௦ ൌ ್Ʋ ଵ ڄ (2.39) ఠ ್Ʋ ଵ ή (2.40) ఠ ߮௦ ൌ ܽ ݊ܽݐܿݎቀ ್Ʋ ήఠ ቁ (2.41) 2.3.4 Extraktion von CJC, RB und TF über die Leistungsverstärkungen Die Schaltungen zur Simulation der Frequenzabhängigkeit der maximalen stabilen Leistungsverstärkungen im Arbeitspunkt UCB = 0; IC = 1 mA zeigen die Bilder 2.16 bis 2.18. Emitterschaltung ݒ௦ ൌ ூ ሺொభ ሻ ூಳ ሺொమ ሻ (2.42) UBE1 Q1 UCE1 1mVac Q2N2222 0.646 UCE2 Q2 UBE2 1mVac Q2N2222 0.646Vdc 0.646Vdc 0.646Vdc 0 0 0 0 0 0 Bild 2.16 Simulationsschaltungen zur Leistungsverstärkung in Emitterschaltung Basisschaltung ݒ௦ ൌ ூ ሺொయ ሻ (2.43) ூಶ ሺொర ሻ Q3 Q4 Q2N2222 Q2N2222 UEB3 UCB3 1mVac 0Vdc -0.646Vdc 0 0 0 UCB4 UEB4 -0.646Vdc 1mVac 0 Bild 2.17 Simulationsschaltungen zur Leistungsverstärkung in Basisschaltung 0 0 0Vdc 30 2 Bipolartransistoren Kollektorschaltung: ݒ௦ ൌ UBC5 ூಶ ሺொఱ ሻ ூಳ ሺொల ሻ (2.44) Q5 UEC5 Q2N2222 1mVac -0.646Vdc 0Vdc 0 0 0 Q6 UEC6 Q2N2222 UBC6 1mVac 0Vdc -0.646Vdc 0 0 0 Bild 2.18 Simulationsschaltungen zur Leistungsverstärkung in Kollektorschaltung Analyse: AC Sweep, Logarithmic, Start Frequency: 10kHz, End Frequency: 10GHz, Points/Decade: 100. Zur Darstellung der Frequenzabhängigkeit von vpse gelangt man über: Trace, Add Trace, Trace Expression: IC(Q1)/IB(Q2), Plot, Axis Settings, Y Axis, User Defined: 1 to 100k, Log, o.k. Bild 2.19 Simulierte Frequenzabhängigkeit der maximalen stabilen Leistungsverstärkungen 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 31 Die Phasenbeziehungen zu y21/y12 sind im Bild 2.20 dokumentiert. Zu deren Darstellung ist der Buchstabe P vor den Klammerausdruck des Quotienten zu setzen. Im Falle der Emitterschaltung ist also zu schreiben: P(IC(Q1)/IB(Q2)). Bild 2.20 Simulierte Frequenzabhängigkeit der Phasenwinkel von y21/y12 Die Ortskurven von y21/y12 nach Betrag und Phase für den Frequenzbereich von 10 kHz bis 100 MHz folgen über Analysis: AC Sweep, Logarithmic, Start Frequency: 10kHz, End Frequency: 100Meg, Points/Decade: 100. Für die Emitterschaltung ist die ursprüngliche Frequenzachse wie folgt umzuwandeln: Plot, Axis settings, Axis Variable: IC(Q1)/(IB(Q2), o. k., Trace, Add Trace, P(IC(Q1)/IB(Q2)), siehe Bild 2.21. Die Ortskurven für die Basis- bzw. Kollektorschaltung zeigen die Bilder 2.22 und 2.23. Bild 2.21 Ortkurve der maximalen stabilen Leistungsverstärkung in der Emitterschaltung 32 2 Bipolartransistoren Bild 2.22 Ortskurve der maximalen stabilen Leistungsverstärkung in der Basisschaltung Bild 2.23 Ortskurve der maximalen stabilen Leistungsverstärkung in der Kollektorschaltung Mit der maximalen stabilen Leistungsverstärkung y21/y12 in den drei Grundschaltungen bei NF bzw. HF lassen sich die Kleinsignalparameter nach Bild 2.14 gewinnen. Darüber hinaus eignet sich diese Kenngröße zu einem Vergleich von bipolaren mit unipolaren Transistoren. In demjenigen Frequenzbereich, für den vpsc proportional zum Kehrwert der Frequenz f verläuft, erhält man die Transitfrequenz in guter Näherung mit ்݂ ൌ ݒ௦ ή ݂ (2.45) 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 33 und somit die Transitzeit vorwärts über ܶி ൌ భ భ ି భ ή మήഏήమ మ మήഏήభ ଵି భ మ െ ܴ ܥ (2.46) Ausgewählte vps-Werte aus dem Bild 2.19 für den Transistor 2N 2222 zeigt die Tabelle 2.4. Tabelle 2.4 Simulierte Werte der maximalen stabilen Leistungsverstärkung bei UCB = 0 f = 10 kHz (NF) IC vpse 1 mA 5 mA vpsb 3 84,140Â10 414,471Â10 3 2,845Â10 f = 10 MHz (HF) vpsc vpse vpsb vpsc 3 164,354 84,146 215,539 11,782 3 180,159 414,473 215,145 25,707 2,784Â10 Mit der Auswertung der Tabelle 2.4 erhält man die Transistorkenngrößen bzw. Modellparameter des Transistors 2N 2222 nach Tabelle 2.5. Tabelle 2.5 Über vps ermittelte Parameter des Transistors 2N 2222 bei UCB = 0 Gleichungs-Nr. Parameter Wert bei 1 mA Wert bei 5 mA (2.26) gm 38,65 mS 193,2 mS (2.32) rce 73,61 k 14,41 k (2.37) h21e 163 179 (2.25) rb´e 4,22 k 926 (2.29) CJC 7,31 pF 7,43 pF (2.34) RB 10,1 9,97 (2.40) Cb´e 52,21 pF 119,6 pF (2.45) fT 117,82 MHz 257,07 MHz (2.46) TF 428,7 ps Damit sind die Werte des HF-Kleinsignalmodells nach Bild 2.14 im Arbeitspunkt UCB = 0; IC = 1 mA als auch die Modellparameter CJC, RB und TF bestimmt. Zu beachten ist, dass das Modell des Transistors 2N 2222 einen stromunabhängigen Basisbahnwiderstand RB aufweist und der Emitterbahnwiderstand auf RE = 0 gesetzt wurde. Die Abhängigkeit der Rückwirkungskapazität Cjb´c von der Sperrspannung UCB wird über vpse mit den Bildern 2.24 bis 2.26 analysiert und nachgewiesen. 34 2 Bipolartransistoren UBE7 Q7 1mVac UCE7 Q2N2222 0.68815Vdc UCE8 Q8 UBE8 1mVac Q2N2222 0.68815Vdc 0.68815Vdc 0.68815Vdc 0 0 0 0 0 0 Bild2.24 Schaltungen zu vpse bei UCB = 0 V und IC = 5 mA UBE9 Q9 UCE9 1mVac Q2N2222 2Vdc UCE10 Q10 1mVac Q2N2222 UBE10 2Vdc 0.6877Vdc 0.6877Vdc 0 0 0 0 0 0 Bild 2.25 Schaltungen zu vpse bei UCB = 1,31 V und IC = 5 mA UBE11 Q11 1mVac UCE11 Q2N2222 5Vdc UCE12 Q12 UBE12 1mVac Q2N2222 5Vdc 0.68665Vdc 0.68665Vdc 0 0 0 0 0 0 Bild 2.26 Schaltungen zu vpse bei UCB = 4,31 V und IC = 5 mA Die Analyseergebnisse werden im Bild 2.27 dargestellt. Bild 2.27 Frequenzabhängigkeit von vpse bei IC = 5 mA mit der Sperrspannung UCB als Parameter 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 35 Bei IC = 5 mA und f = 10 MHz werden die Kapazitäten mit der Steilheit gm = 193,24 mS über Gleichung (2.29) berechnet, siehe Tabelle 2.6. Tabelle 2.6 Auswertung zur Rückwirkungskapazität bei IC = 5 mA und f = 10 MHz UCE/V 0,688 2 5 UCB/V 0 1.31 4,41 vpse 414,473 587,765 800,665 Cjb´c 7,42 5,23 3,84 Es ist CJC = Cjbc bei UCB = 0. Über das Programm MODEL EDITOR der Diode erfolgt die Extraktion der Kapazitätsparameter in der im Abschnitt 2.3.1 beschriebenen Weise. Nach der Übertragung der Tabelle 2.6 in diejenige von „Junction Capacity“ erhält man mit „Tools, Extract Parameters“ als ERGEBNIS x CJC = 7,31pF x MJC = 0,352 x VJC = 0,824 Es besteht eine annehmbare Übereinstimmung mit dem Bild 2.12 bzw. zu den Ausgangsdaten nach Tabelle 2.1. In der Tabelle 2.5 ist Cb´e = Cdbe + Cjbe = 119,6 pF bei UBE = 0,68815 V. Mit Gleichung (2.6) wird Cdbe = TFÂIbe/UT = 84,25 pF. Für die obige Durchlassspannung ist somit Cjbe = 35,35 pF. 2.3.5 Modellparameter zur Transitfrequenz Modellparameter zur Modellierung der Arbeitspunktabhängigkeit der Transitfrequenz fT sind: x x x x x TF als ideale Transitzeit, vorwärts bei UCB = 0 gemäß Gleichung (2.46) TF* als minimale Gesamttransitzeit, vorwärts; TF* = 1/(2·ʌ·fTmax) bei UCB = 0 VTF als Parameter zur Modellierung der Spannungsabhängigkeit von fT, siehe Gleichung (2.47) XTF als Koeffizient zur Modellierung von fT bei hohen Strömen, siehe Gleichung (2.47) ITF als weiterer Hochstromparameter zu fT, siehe Gleichung (2.47) Nachfolgend werden Werte zur Stromabhängigkeit der Gesamttransitzeit TFG = 1/(2·ʌ·fT) zusammengestellt. Die Auswertung von fT und somit von TFG geht für die Tabelle 2.7 aus der Arbeitspunktanalyse mit der Schaltung nach Bild 2.2 hervor. 36 2 Bipolartransistoren Für die Tabelle 2.8 wurde eine modifizierte Schaltung nach Bild 2.18 verwendet. In der Analyse ist die Basis-Emitter-Spannung UBE so lange zu variieren, bis der jeweils vorgegebene Kollektorstrom IC erreicht ist. Der angegebene Transferstrom IF entspricht dem Diffusionsstrom Ibe1 nach Gleichung (2.1). Die Berechnung von IF erfolgt mit dem zuvor ermittelten Sättigungsstrom IS = 14,44 fA. Tabelle 2.7 Arbeitspunktabhängigkeit der Gesamttransitzeit des Transistors 2N 2222 bei UCB = 0 V UBE/V 0,67465 0,7069 0,7261 0,74688 0,76022 0,77052 IC/mA 3 10 20 40 60 80 IF/mA 3,0417 10,5781 22,2160 49,5959 83,052 123,6590 TFG/ps 799,77 534,08 479,38 464,01 480,83 513,40 UBE/V 0,7794 0,7870 0,7973 0,8125 0,8266 0,8401 IC/mA 100 120 150 200 250 300 IF/mA 174,290 240,773 348,106 626,374 1080,17 1820,00 TFG/ps 560,40 616,88 720,158 909,457 1112,97 1304,55 Die Tabelle 2.8 liefert Aussagen zur Sperrspannung UCB = 1,7 V im Vergleich zu UCB = 0. Tabelle 2.8 Arbeitspunktabhängigkeit der Gesamttransitzeit des Transistors 2N 2222 bei UCB = 1,7 V UBE/V 0,67409 0,7063 0,7255 0,7462 0,75945 0,76968 IC/mA 3 10 20 40 60 80 IF/mA 2,977 10,336 21,707 48,309 80,617 119,709 TFG/ps 776,37 527,00 473,68 452,14 456,03 468,10 UBE/V 0,7783 0,7860 0,7961 0,8113 0,8250 0,8384 IC/mA 100 120 150 200 250 300 IF/mA 167,036 224,931 332,331 597,988 1015,401 1704,306 TFG/ps 489,71 515,06 562,38 657,67 754,29 851,10 2.3 Extraktion dynamischer Modellparameter 37 Mit der effektiven Transitzeit TFF wird die Arbeitspunktabhängigkeit der Transitzeit TF* erfasst [1], [3], [7], [8]: ܶிி ൌ ܶி כ ͳ ்ܺி ቀ ூಷ ூಷ ାூಷ ଶ ቁ ݁ ݔቀ ಳ ଵǡସସಷ ቁ൨ (2.47) Zunächst erhält man aus Tabelle 2.7 für IC1 = 3 mA und IC2 = 10 mA mit Gleichung (2.46) die ideale Vorwärts-Transitzeit mit TF = 420.2 ps – 7,3 ps = 412,9 ps. Zum Vergleich: TF = 428,7 ps aus Tabelle 2.5. Der Ausgangswert des Herstellers nach Tabelle 2.1 beträgt TF = 411,1 ps. Ferner folgt bei UCB = 0 aus Tabelle 2.7 der Minimalwert TF* = 464,01 ps. Es ist somit TF < TF*, siehe auch Bild 2.28. Bei UBC = 0 nimmt der exponentielle Term von Gleichung (2.47) den Wert 1 an. Mit der Vorgabe von XTF = 2,8 und IC = 200 mA bzw. IF = 626,374 mA bei UCB = 0 folgt aus den Werten TFF = 909,457 ps und TF* = 464,01 ps die Beziehung TFF = TF*·(1,96). Hieraus wird dann XTF·(IF/(IF + ITF)2 = 0,96 und damit ITF = 0,443 A. (vgl. Tabelle 2.1: XTF = 3; ITF = 0,6 A). Für XTF = 2,8 und ITF = 0,443 erhält man mit Gleichung (2.47) eine gute Wiedergabe der Kennlinie TF* = f(IC) bei UCB = 0, siehe Bild 2.28. Andere Kombinationen wie XTF = 2; ITF = 0,281 A oder XTF = 4; ITF = 0,652 A ergeben keine Übereinstimmung mit dem Verlauf von TFF = f(IC). Das Bild 2.28 zeigt die grafische Darstellung zu den Tabellen 2.7 und 2.8. Bild 2.28 Stromabhängigkeit der Gesamttransitzeit mit der Spannung UCB als Parameter 38 2 Bipolartransistoren Aus der Gleichung (2.47) geht hervor, dass der exponentielle Term für UCB = –UBC = VTF den Wert 0,5 annimmt [8]. Der Stromanstieg mi = dTF/dIC § ǻTF/ǻIC führt mit ǻIC = IC2 – IC1 zu den Werten: x x mi = 3,9509 ps/mA bei UCB = 0; IC1 = 250 mA; IC2 = 300 mA mi = 1,9343 ps/mA bei UCB = 1,7 V; IC1 = 250 mA; IC2 = 300 mA Der Quotient von mi bei UCB = 1,7 V zu mi bei UCB = 0 V ergibt 0,49 § 0,5. Damit entspricht die Vorgabe von UCB = 1,7 V dem Modellparameter VTF § 1,7 V. Andere Vorgaben mit zum Beispiel UCB = 1 V bzw. UCB = 3 V oder UCB = 5 V führen in Verbindung mit deren Strom- und Transitzeiten zu dem Ergebnis, dass diese Vorgaben keinen brauchbaren VTF -Wert liefern. http://www.springer.com/978-3-8348-2494-3