Wissenschaftliche Gesamtbibliographie 1958 – 2014 1285 Titel Hilarion Gottfried Petzold (*25.03.1944) Updating Januar 2014 1 Vorbemerkung In diesem Verzeichnis ist die Vielzahl der vornehmlich in der Zeitschrift "Integrative Therapie" erschienenen Rezensionen nicht aufgeführt,wohl aber Internetpublikationen, veröffentlichte Tonträger und die Vorträge, die in Tagungsdokumentationen vorliegen. Die im Band I, 1 und I, 2 der „Ausgewählten Werke“ (1988n bzw. in der 1996a revidierten Neuauflage) enthaltenen durchgesehenen Arbeiten sind durch Fettdruck gekennzeichnet. Die Bibliographien I, II, III betreffen psychologische, psychotherapeutische, pädagogische und sozialwissenschaftliche Publikationen aus dem Zeitraum von 1965 – 2013 und sind hintereinandergestellt. Die Biliographie VI umfaßt philosophische, theologische, orientalistische Publikationen und Varia 1958ff und haben hinter der Jahreszahl eine römische II (z. B. 1968 IIb) . Die Arbeiten in einem Jahr sind alphabetisch durchSiglen gekennzeichnet (z. B. 1968a, b etc.). Nach der Aufstellung der Einzelveröffentlichung von Petzold folgen jeweils Veröffentlichungen von Petzold als Erstautor mit MitautorInnen oder in Autorengruppen mit Reihung in der alphabetischen Folge des ersten Mitautors/der ersten Mitautorin (z. B. Petzold, Orth, Sieper 2010a). Danach folgen jeweils Veröffentlichungen, bei denen MitautorenInnen in der Erstautorenschaft stehen in der entsprechenden Folge (z. B. Orth, Sieper, Petzold 2010). Zitationsempfehlung: Bei Zitierungen sollten die Siglen (Buchstaben hinter den Jahreszahlen z. B. 2005a, 2009b) mit aufgeführt werden, um einen eindeutigen Bezug zum zitierten Text zu gewährleisten event. mit dem folgenden Hinweis in einer Fußnote: "Da das Werk von Hilarion Petzold über mehr als vierzig Jahren den Integrativen Ansatz mit einer stetigen Entwicklungs- und Forschungsarbeit konsequent unter beständiger Beteiligung von MitarbeiterInnen in Ko-respondenzprozessen und Polylogen erarbeitet hat und in fortwährender Einarbeitung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse seine Aktualität und überdies den Anschluss der Integrativen Konzepte an aktuelle Forschungsstände (Petzold 2007h) gewährleistet, ist ein exakter Bezug auf dieses "work in progress" als Quelle in einer Weise sinnvoll, dass durch das Zitieren der Siglen nach dem wissenschaftlichen Gesamtwerkeverzeichnis die genauen Fundstellen zugeordent werden können“. Angaben zu Texten über den Autor finden sich am Schluß der Gesamtbibliographie. Bibliographie I: 368 Titel 1965 – 1988 Psychologische, psychotherapeutische, pädagogische und sozialwissenschaftliche Publikationen 1965 Petzold, H.G. (1965): Géragogie - nouvelle approche de l'éducation pour la vieillesse et dans la vieillesse. Publications de L'Institut St. Denis 1, 1-19; http://www.fpipublikation.de/images/stories/downloads/textarchiv-petzold/petzold-1965-gragogie-nouvelleapproche-de-lducation-pour-la-vieillesse-et-dans-la-vieillesse.pdf; dtsch. (1972i): Geragogik ein neuer Weg der Bildungsarbeit für das Alter und im Alter, als Vortragsversion von idem 1965 auf dem „Studientag Marie Juchacz“, 2. Mai 1972. Fachhochschule für Sozialarbeit, 2 Düsseldorf Eller, Altenheim Eller repr. in: Petzold, H.G., 1985a. Mit alten Menschen arbeiten. Bildungsarbeit, Psychotherapie, Soziotherapie, Pfeiffer, München, S. 11-30; erw. Neuaufl., Pfeiffer, Klett-Cotta 2004a, 86-107; http://www.fpipublikation.de/images/stories/downloads/textarchiv-petzold/petzold-1985b-angewandtegerontologie-als-bewaeltigungshilfe-fuer-das-altwerden-das-alter-im-alter.pdf. Sieper, J., Petzold, H.G. (1965): Sprialmotive, Skizzen, Überlegungen, Materialien. Seminararbeit. Seminar Prof. Dr. Vladimir N. Iljine, Institut St. Denis, Paris. 1967 Petzold, H.G. (1967): Das neue Drogenproblem und die Therapie süchtiger Jugendlicher mit einer Integrativen Therapie: „Vier Schritte“. Behandlungsmodell und -konzept für die therapeutische Gemeinschaft „Die vier Schritte“. Seminar Prof. Dr. Iljine, Institut St. Denis, Paris. Teilweise dtsch. in Petzold, H.G. (1974b: Drogentherapie - Methoden, Modelle, Erfahrungen, Paderborn: Junfermann/Hoheneck. S., 524-529). Iljine, V.N., Petzold, H.G, Sieper, J. (1967/2012): Kokreation – die leibliche Dimension des Schöpferischen, Arbeitspapiere. Seminar Prof. Dr. Iljine, Institut St. Denis, Paris. Auswahl in:_ Sieper, J., Weiterbildungsmaterialien der Volkskochschule Dormagen, Dormagen 1972 und in: Petzold, H.G., Orth, I. (1990a/2007): Die neuen Kreativitätstherapien. Handbuch der Kunsttherapie, 2 Bde., Junfermann, Paderborn. 3. Aufl. Bielefeld: Aisthesis. 2007; (1990a), Bd. I, 203-212. http://www.fpi-publikation.de/images/stories/downloads/textarchivpetzold/iljine-petzold-sieper-1967-orpha-2-kokreationdie-leibliche-dimension-desschoepferischen.pdf 1968 Petzold, H.G. (1968a): Überforderungserlebnis und nostalgische Reaktion bei ausländischen Arbeitern in der Autoindustrie in der BRD und in Frankreich. Genese, Diagnose, Therapie. Paris: Institut St. Denis. Petzold, H.G. (1968b): Arbeitspsychologische und soziologische Bemerkungen zum Gastarbeiterproblem in der BRD. Zeitschrift f. Prakt. Psychol. 7, 331-360. Petzold, Textarchiv 1968: http://www.fpi-publikation.de/artikel/textarchiv-h-g-petzold-et-al/index.php Petzold, H.G. (1968c): Überforderungserlebnis und nostalgische Reaktion als pädagogisches Problem an Auslandsschulen. Der deutsche Lehrer im Ausland 1, 2-9. 1969 Petzold, H.G.(1969a): Die verhaltenstherapeutische Komponente im Psychodrama. Überlegungen zum Konzept eines Behaviourdramas, Paris,. Inst. St. Denis, Semin. Psychol. Prof. Vladimir Iljine; teilweise dtsch. in: (1971e). Petzold, H.G.(1969b): L'analyse progressive en psychodrame analytique, Inst. St. Denis, Semin. Psychol. Prof. Vladimir Iljine; auszugsweise dtsch. in: 1988o, (in idem: Integrative Bewegungs- und Leibtherapie. Ausgewählte Werke Bd. I, 1 und I, 2 Paderborn: Junfermann , Integrative Leib- Bd. I, 2 1988n, S. 455-491. Petzold, H.G. (1969c): Les Quatre Pas. Concept d'une communauté thérapeutique. Inst. St. Denis, Semin. Psychol. Prof. Vladimir Iljine Paris. mimeogr.; teilweise dtsch. in: (1974l). 3 1970 Petzold, H.G. (1970a): Le "Gestaltkibbouz" modèle et méthode thérapeutique. Inst. St. Denis, Semin. Psychol. Prof. Vladimir Iljine Paris,. Petzold, H.G. (1970b): Some important techniques of psychodrama. Vidareutbildningskurs i psykiatri. Hrsg. E. Franzke, St. Sigfrid Sjuknus, Växjö. Teilweise dtsch. in: Petzold (1977a). Petzold, H.G.(1970c): Thérapie du mouvement, training relaxatif, thymopratique et éducation corporelle comme integration, Paris, Inst. St. Denis, Semin. Psychol. Prof. Vladimir Iljine; auszugsweise dtsch. in: (1992b) 841 ff. Petzold, H.G. (1970d): Psychodramatische Techniken in der Therapie mit Alkoholikern. Zeitschr. f. prakt. Psychol. 8, 387-408; überarbeitete Fassung in Petzold (1977a). Petzold, H.G. (1970e): Bibliographie zur Gruppenpsychotherapie und zum Psychodrama. Zeitschr. f. prakt. Psychol. 8 (1970e) 454-474; überarbeitete Fassung (750 Titel) in: Petzold (1972a). Petzold, H.G., Sieper, J. (1970): Zur Verwendung des Psychodramas in der Erwachsenenbildung, Zeitschrift f. prakt. Psychol. 8, 392-447; repr. In:Petzold, H.G. (1973c): Kreativität & Konflikte. Psychologische Gruppenarbeit mit Erwachsenen, Paderborn: Junfermann. 1971 Petzold, H.G.(1971): „Philosophie Clinique, Thérapeutique philosophique, Philopraxie“, Antrittsvorlesung anläßlich der Berufung zum Professor für „Psychologie Pastorale“ am Institut St. Denis, Etablissement d’Enseignement Supérieur Libre des Sciences Théologiques et Philosophiques, Paris. Petzold, H.G. (1971a): Die therapeutischen Möglichkeiten der psychodramatischen Magic-Shop Technik. Zeitschr. f. klin. Psychol. Psychother, 4, 345-396; erweiterte Fassung in: Petzold (1977h). Petzold, H.G.(1971b): Psychodramatisch gelenkte Aggression in der Therapie mit Alkoholikern. Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik 3, 268-281. Petzold, H.G.(1971c): Möglichkeiten der Psychotherapie bei drogenabhängigen Jugendlichen. In: G. Birdwood, Willige Opfer, Rosenheimer Verlag, Rosenheim. S. 212-245. Petzold, H.G.(1971d): Triadisches Psychodrama in der Erwachsenenbildung. Volkshochschule im Westen 3, 120-132. Petzold, H.G.(1971e): Behaviourdrama, eine verhaltenstherapeutische Variante des Psychodramas. Ref. auf der I. Tagung der Europäischen Gesellschaft für die Modifikation und Therapie des Verhaltens, München 20.-23. Juli. Proceedings und in: Samenspel 6/7 (1975) 139-146. Petzold, H.G.(1971f): Chemische Aversionskonditionierung, nondirektive Gruppenpsychotherapie, Gruppenhypnose, klassisches und tetradisches Psychodrama in der Behandlung von Alkoholikern, ein Methodenvergleich auf konvergente und divergente Konzepte. Referat auf dem VI. Int. Kongreß f. Psychodrama und Soziodrama, Amsterdam 22.-26. Aug. 1971. Petzold, H.G.(1971g): La méthode spectrométrique en psychodrame, thérapie de groupe et dynamique de groupe. Folia Psychodramatica 3 (Louvain) 65-73. Petzold, H.G.(1971h): Einige psychodramatische Initial-, Handlungs- und Abschlußtechniken. Zeitschr. f. Psychother. med. Psychol. 6, 209-227; auch in: Petzold, H.G. (1977h). Petzold, H.G.(1971i): Moderne Methoden psychologischer Gruppenarbeit in der Erwachsenenbildung. Erwachsenenbildung 3, 160-178; auch in: Petzold (1973c). 4 Petzold, H.G. (1971j): Die psychodramatische Technik der Zukunftsprojektion. Referat VI. Intern. Kongr. f. Psychodrama und Soziodrama, Amsterdam 22.-26. Aug. 71, Proceedings, erweiterte Fassung in: Petzold (1979k). Petzold, H.G.( 1971k): Der Beitrag kreativer Therapieverfahren zu einer erlebnisaktivierenden Erwachsenenbildung, Vortrag auf der Arbeitstagung "Kreativitätstraining, kreative Medien, Kunst- und Kreative Therapie", VHS Dormagen und Büderich 1.6.1971; VHS Büderich. Petzold, H.G.(1971l): Das menschliche Leben als lebenslanger Entwicklungsprozeß. Entwicklungspsychologie des Lebenslaufes als Grundlage des „life long learning“ und der „éducation permanente“ in Erwachsenenbildung/Andragogik und Altenbildung/Geragogik. Vortrag auf der Arbeitstagung "Lebenslanges Lernen als Entwicklung im Lebensverlauf ", VHS Dormagen und Büderich 12.11.1971; VHS Büderich. 1972 Petzold, H.G.(1972a): Angewandtes Psychodrama in Therapie, Pädagogik, Theater und Wirtschaft, Paderborn: Junfermann. 2. Aufl. überarbeitet und erweitert 1977h. Petzold, H.G. (1972b): Situationsanalyse und intensiviertes Rollenspiel in der Industrie. In: Petzold (1972a) 358-372. Petzold, H.G. (1972c): Psychodrama als Instrument der Pastoraltherapie, der religiösen Selbsterfahrung und der Seelsorge. Wege zum Menschen 2/3, 41-56. Erweiterte Fassung in: Petzold, H.G., 1972a, 265-283: Angewandtes Psychodrama in Therapie, Pädagogik, Theater und Wirtschaft, Junfermann, Paderborn. 2. überarbeitet und erweitert 1977h. Petzold, H.G. (1972d): Das spektrometrische Diagramm als Technik des Behaviordramas und der Selbstregulation. Psychologie und Praxis XVI, 134-139. Petzold, H.G. (1972e): Komplexes Kreativitätstraining mit Vorschulkindern. 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Bildungsarbeit, Psychotherapie, Soziotherapie, Pfeiffer, München, S. 11-30; erw. Neuaufl., Pfeiffer, KlettCotta 2004a, 86-107. http://www.fpi-publikation.de/artikel/textarchiv-h-g-petzold-et-al/petzold-h-g-1965-1972i-1985b-angewandte-gerontologie-als-bewaeltigungshilfe-fuerdas.html Petzold, H.G., Geibel, Ch. (Christa Petzold, 1972): "Komplexes Kreativitätstraining" in der Vorschulerziehung durch Psychodrama, Puppenspiel und Kreativitätstechniken. In: Petzold, H.G., 1972a (Hrsg.). Angewandtes Psychodrama in Therapie, Pädagogik, Theater und Wirtschaft, Junfermann, Paderborn. S. 331-334, überarbeitet und erweitert 1977h. http://www.fpi-publikation.de/artikel/textarchiv-h-g-petzold-et-al-/index.php 5 Petzold, H.G., Iljine, V.N., Schmidt, I. (1972): Didaktisches "Théatre permanent" in der Erwachsenenbildung. Volkshochschule im Westen 2. Petzold, H.G., Iljine, V.N., Zenkovskij, B. (1972): Das Didaktische Theater in der Schulischen Erziehung. Internationale Zeitschr. f. Erziehungswissenschaften 2, 232-237. Petzold, H.G., Osterhues, U.J. (1972a): Ekklesiogene Neurosen und Sexualität Standortbestimmung und Ansatz zur gruppenpsychotherapeutischen Behandlung. Zeitschr. f. prakt. Psychol., Separatum. Petzold, H.G., Osterhues, U.J. (1972b): Zur Verhaltenstherapeutischen Verwendung von gelenkter katathymer Imagination und Behaviourdrama in einem Lebenshilfezentrum. In: Petzold, H.G., 1972a (Hrsg.). Angewandtes Psychodrama in Therapie, Pädagogik, Theater und Wirtschaft, Paderborn: Junfermann, S. 232-241. Petzold, H.G., Schmidt, I. (1972): Psychodrama und Theater. In: Petzold (1972a) 13-44. Petzold, H.G., Schulwitz, I. (1972): Tetradisches Psychodrama in der Arbeit mit Schulkindern. In: Petzold (1972a) 394-413. Petzold, H.G., Sieper, J. (1972a) Präambel, 1. Jahresprogramm des Fritz Perls Instituts für Integrative Therapie, Gestalttherapie und Kreativitätsförderung, Basel, Würzburg, Düsseldorf. Petzold, H.G., Sieper, J. (1972b): Ausbildungsrichtlinien des Fritz Perls Instituts, Basel, Würzburg, Düsseldorf. Petzold, Christa (1972a): Märchenerzählen – Werkmaterialien für die Arbeit mit alten und jungen Menschen durch kreative, Medien, Märchen- und Rollenspiel nach Irma Petzold-Heinz und Hilarion G. Petzold. Büttgen: VHS Büttgen. Petzold, Christa (1972b): Lebendige Geschichte – alte Menschen berichten. Anleitung zur Arbeit mit Biographie und biographischen Erfahrungen nach Hilarion G. Petzold. Büttgen: VHS Büttgen. 1973 Petzold, H.G. (1973a): Gestalttherapie und Psychodrama, Kassel: Nicol.. Petzold, H.G.(1973b): Das "Therapeutische Theater" als Form dramatischer Therapie. In: Petzold (1973a) Gestalttherapie und Psychodrama, Kassel: Nicol, S. 97-133, nachgedr. in: (1982a) 88-109. Petzold, H.G. (1973c): Kreativität & Konflikte. Psychologische Gruppenarbeit mit Erwachsenen, Paderborn: Junfermann.. Petzold, H.G.(1973d): Das Soziodrama als Instrument kreativer Konfliktlösung. In: Petzold (1973c) 244-256; nachgedr. (1982a) 252-261. Petzold, H.G.(1973e): Analytische Gruppenpsychotherapie, Gruppendynamik und szenisches Spiel als "triadisches Psychodrama" in der Arbeit mit Studenten. In: Petzold (1973c) 167-205. Petzold, H.G.(1973f): Gestalttherapie und direkte Kommunikation in der Arbeit mit Elterngruppen. In: Petzold (1973c): Kreativität & Konflikte. Psychologische Gruppenarbeit mit Erwachsenen, Paderborn: Junfermann, S. 271-289. 6 Petzold, H.G.(1973g): Die spektrometische Methode in der Psychotherapie und psychologischen Gruppenarbeit. Zeitschr. f. klinische und Psychol. Psychotherapie 2, 110-128. Petzold, H.G., Sieper, J. (1973): Zur Verwendung des Psychodramas in der Erwachsenenbildung. In: Petzold (1973c) 56-85; repr. von (1970). 1974 Petzold, H.G.(1974): Ausbildungscurriculum zum Systemsupervisor, Fritz Perls Institut, Düsseldorf. Petzold, H.G.(1974a): Die Rollentheorie Morenos - Grundlagen und Materialien zur Praxis. 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Petzold, H.G.1974g): Tetradisches Psychodrama in der Behandlung von Alkoholikern. In: Petzold (1974b) 269-346 und (1977h) 268-311. Petzold, H.G.(1974h): Programmatische und curriculare Überlegungen zur Ausbildung von Suchtkrankentherapeuten und -betreuern. In: Petzold (1974b) 473-502. Petzold, H.G.(1974i): Planspiel und methodenvariables Laboratorium in der Ausbildung von Suchtkrankentherapeuten. In: Petzold (1974b) 503-513. Petzold, H.G.(1974j): Psychotherapie und Körperdynamik, 2. Aufl. 1977. Paderborn: Junfermann . Petzold, H.G.(1974k): Integrative Bewegungstherapie. In: Petzold, H.G., 1974j. (Hrsg.) Psychotherapie und Körperdynamik, Paderborn: Junfermann, S. 285-404; revid. inPetzold, H.G. (1996a): Integrative Bewegungs- und Leibtherapie. Ein ganzheitlicher Weg leibbezogener Psychotherapie. Ausgewählte Werke Bd. I, 1 und Bd I, 2, 3. revidierte und überarbeitete Auflage von 1988n. Paderborn: Junfermann.S. S.59-172. Petzold, H.G.(1974l): Konzepte zur Drogentherapie. In: Petzold (1974b) 524-529. Petzold, H.G.(1974m): Phoenix und Odyssey Houses als Modelle in der Behandlung Drogenabhängiger. In: Petzold (1974b) 122-132. Petzold, H.G., Berger, A. (1974a): Integrative Bewegungserziehung. In: Petzold (1974j) 403-431. Petzold, H.G., Berger, A.(1974b): Integrative Bewegungstherapie. Atem 2. 7 Lotze, J., Stasch, R., Mohr, O., Vollmer, S., Rabe, M.-L., Meyer, A., Petzold, H. (1974): Konzeption eines ambulanten Therapieprogramms unter Verwendung von Methadon, in: Petzold 1974b, 450-457. 1975 Petzold, H.G.(1975a): Integrative Therapie. Zeitschrift für Verfahren Humanistischer Psychologie und Pädagogik. Begründet von Charlotte Bühler und Hilarion Petzold 1975 ff; ab 1991 mit dem geänderten Untertitel: Zeitschrift für vergleichende Psychotherapie und Methodenintegration. Petzold, H.G.(1975b): Das "Therapeutische Theater" V.N. ILJINES. Gruppendynamik 6, 117-126; auch in: Petzold (1977h) 228-237. 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Knechtsteden 17. - 21. Mai 1975. Redaktion Johanna Sieper. Textarchiv Hilarion Petzold Jg. 1975.http://www.fpi-publikation.de/images/stories/downloads/textarchivpetzold/pdf_petzold_1975m-kriseninterventionsseminar_techniken_beziehungsgesttzter_kriseninterventio.pdf, auch in: Petzold, van Wijnen, Stress, Burnout, Krisen - Materialien für supervisorische Unterstützung und Krisenintervention, www.FPI-Publikationen.de/materialien.htm Supervision: Theorie – Praxis – Forschung. Eine interdisziplinäre Internet-Zeitschrift – 11/2010. http://www.fpi8 publikation.de/downloads/download-supervision/download-11-2010-petzold-h-g-van-wijnenh.html 1976 Petzold, H.G.(1976a): Psychodrama und dramatische Therapie - eine Literaturübersicht. Integrative Therapie 4, 236-246. Petzold, H.G.(1976b): Dramatische Therapie. Integrative Therapie 4, 178-189; auch in (1982a) 9-12. Petzold, H.G.(1976c): Konzepte der Transaktionalen Analyse. In: Petzold, H., Paula, M. (1976) 1372. Petzold, H.G. 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Die HerausgeberInnen haben mich eingeladen, zu dieser doch sehr umfangreichen Bibliographie eine erläuternde Einführung zu schreiben. Dem komme ich gerne nach, denn es handelt sich eigentlich um eine “Biobibliographie” bzw. “Bibliobiographie” (wenn man die Betrachtungsperspektive wechselt), wie sie im Laufe meines Lebens als klinisch praktizierender Psychotherapeut, Wissenschaftler und Forscher, als Hochschullehrer an verschiedenen europäischen Universitäten, als wissenschaftlicher Leiter der “Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit” und durch meine Arbeit als Lehrtherapeut und Lehrsupervisor entstanden und gewachsen ist. Sie ist ein Dokument der Transversalität, das über die Jahre durch die Sorgfalt meiner langjährigen MitarbeiterInnen Isabell Schmiedel, Ruth Frangenberg, Angela Steffan, Petra Telsemeyer anhand meiner jeweils publizierten Arbeiten und der Archivmaterialien zusammengetragen wurde, so dass das Verzeichnis die wissenschaftlichen Artikel und Fachpublikationen, die institutsintern veröffentlichten Texte, die publizierten Vorträge, edierten Audiokasetten und meine Bücher umfasst. Nicht erfasst sind Manuskripte. Ich möchte diesen MitarbeiterInnen hierfür herzlich danken. Dieses Werkverzeichnis mit einigen Erläuterungen zu versehen, ist natürlich eine höchst subjektive Angelegenheit, denn in ihm finden sich meine persönlichen WEGE und die transversalen Entwicklungen meines Denkens und meiner Praxis. Seit den Anfängen meiner Arbeit war es mir um ein methodenübergreifendes, differenzierendes und integrierendes Vorgehen zu tun und dazu musste ich ich immer wieder zu “Positionen” finden – nach Derrida (1986) sind das “Standpunkte auf Zeit”, mit denen man weiter beschäftigt ist –, die indes im Sinne unseres herakliteischen Ansatzes auch immer wieder in permanenten Transgressionen überschritten werden (1988c, Petzold, Sieper 1988b; Petzold, Orth, Sieper 2000a). In diesem persönlichen Aneignungs- und Entwicklungsprozess habe ich die verschiedenen Psychotherapieformen, mit denen ich mich befasst habe, als “Wege zum Menschen” gesehen. So habe ich später auch das von mir initiierte und dann zusammen mit Ludwig Pongratz durchgeführte Forschungsprojekt zur “vergleichenden Psychotherapie” genannt (Petzold 1984a). Ich sah, dass die Psychotherapieschulen bedeutende Partialleistungen für das Verstehen des Menschen, seiner Persönlichkeit, seiner Gesundheit und seiner Störungen erbracht haben, allerdings in jeweils erheblichen Einseitigkeiten der Sicht und in der Regel ohne Bezug zur philosophischen Diskussion oder zur psychologischen und neurobiologischen Grundlagenforschung – auch die Verhaltenstherapie hat erst in neuerer Zeit mit Grawe (1998) breiter auf den Gesamtfundus der Psychologie ausgegriffen und erst jüngst die Neurobiologie entdeckt (Grawe 2004, vgl. Petzold 2005q, 2006x), auf die die Psychotherapie m. E. heute nicht mehr verzichten kann (1999p, Petzold, van Beek, van der Hoek 1994, Gabbard 2000). Ich hatte von meinen Interessen her von Anfang an breitere Perspektiven. Es ging mir um einen “biopsychosozialen”, einen “integrativen Ansatz” für ein theoriegeleitetes, praktisches Tun mit Menschen: um eine Integrative Therapie als Leibtherapie, Psychotherapie, Soziotherapie, Agogik und Kulturarbeit – eine Integrative Humantherapie (1965, 1971, 1975a, 1982, 1992a, 2001a, 2003a, e, 2005r1). In dieser Idee sehe ich auch heute noch die 1 Die bibliographischen Verweise zu spezifischen Themen sind jeweils exemplarisch zu verstehen und keine 106 Zukunft der Psychotherapie bzw. die “Psychotherapie der Zukunft” (1999p). Mit dieser Intention habe ich 1975 mit Charlotte Bühler die Zeitschrift “Integrative Therapie” gegründet (1975a, 2005x). Dieser Idee gilt auch heute noch mein Engagement, und sie kann nur in einer Gemeinschaftsarbeit des gesamten Feldes der Psychotherapie, klinischen Psychologie und Neurobiologie von offen denkenden und undogmatisch konzeptualisierenden KlinikerInnen und ForscherInnen geleistet werden, von denen ich beispielhaft den späten Ferenczi (vgl. 1998a, 2006g, w), Klaus Grawe (vgl. 2005q, 2006x), David Orlinsky (1999), Manfed Pohlen und Margarete Bautz-Holzherr (1994, 1998, vgl. 2002i), Hans Strupp (1973, 1993), Virgina Satir (1973, 1990) nennen möchte. Ich sehe meine Arbeiten als einen Beitrag zu diesem gemeinsamen Unterfangen – nicht als die eines Schulengründers. Mein Werk, wie es sich - von der theoretischen Seite her betrachtet - in dieser Bibliobiographie zeigt, ist als eine “transversale Exploration” der Metastruktur des “Tree of Science” (Sieper, et al. 2007, 75) zu sehen, wie ich mein Modell der “Wissensstruktur angewandter Humanwissenschaften” und spezifisch der “Psychotherapie” genannt hatte. Ich verwandte hier die “Modellmetapher” (1994a) des “Baumes” für die vielfältigen Theorieebenen bzw. Theorie-Praxisebenen und die für sie maßgeblichen Fachdisziplinen mit ihren Wissensständen, zwischen denen beständig korespondierende “Polyloge“ stattfinden, die Ebenen vernetzen, Erkenntnisse verflechten und so ein dynamisches Ganzes konstituieren. Heute sind Bezüge zur Baummetapher in der Informatik (gerichtete Bäume) zu denken und in der Mathematik (ungerichtete Bäume, bei denen jeder Knoten als Wurzel dienen kann), wo Bäume für dynamische Datenstrukturen stehen. Ich ging ursprünglich von dem alten Bild des „Weisheitsbaumes“ aus (vgl. 1. Mos. 2, 9; Danthine 1937), das mir besonders geeignet schien, die Komplexität der Wissensstruktur auszudrücken, vor der ich stand: Wurzeln, Stamm, Krone, Äste, Zweige, Blätter, auf- und absteigende Kräfte - der Baum bietet in der Tat eine gute Metapher für gegliedertes, verästeltes und zugleich strukturiertes, geordnetes und über die Zeit wachsendes Wissen – Jahresring um Jahresring. Einer der ersten, der sich im Kontext der Wissenschaften des Bildes des Baumes bediente, war der katalanische Philosoph und Visionär Ramon Llull (Raimundus Lullus, 1232-1316, vgl. Cruz Hernández 1977; Johnston 1987), der mit seinem »arbre de ciència« (um 1295/96) ein differentielles Wissenssystem entwickelte. Ich hatte eine solche Wissensstruktur als „Tree of Science“ am Beispiel von Psychotherapie und Supervision ausgearbeitet und in verschiedenen Versionen zwischen 1971 und 2003 präzisiert (1971, 1975h, 1988n, 1992a, 2002b, 2003a, 65 und 396). In diesem Erarbeitungsprozess ist mir immer wieder deutlich geworden, dass meine Bemühungen um „Kartierungen des Wissens“ für weit ausgreifende, möglichst umfassende Sichtweisen von Psychotherapie mit meinem Bemühen zu tun hatte, Menschen zu verstehen und dabei mich selbst zu verstehen. Für solches Bemühen hatte ich viele Vorbilder von Heraklit über Aristoteles, Isidor von Sevilla, Vico, die Enzyklopädisten bis Pavel Florenskij u. a. (2002h, p). Vicos Diktum: „verum idem factum“2 - “Der Mensch vermag nur das zu erkennen, was er selbst hervorgebracht hat“ (die geschichtliche Welt, in: „De antiquissima Italorum sapientia...“ Teil I, 1710, vgl. Fellmann 1976 ). Das Tree of Science-Modell (Sieper et al. 2007, 75) zeigt die fluktuierenden auf- und absteigenden Bewegungen (top-down und bottom-up), in denen sich Wissen formiert: einmal in der Zentrizität der Praxis, verstanden als leiblich-konkreter Handlungsvollzug, ein anderes Mal in der Exzentrizität der reflexiven klinischen Theorie oder der beobachtenden Hyperexzentrizität (Luhmann 1992) der Metatheorie, dem Bereich des Geistigen, in. Eine andere Möglichkeit des Modells liegt in seiner polyzentrischen Qualität, die es erlaubt, Bereiche als “Zentren auf Zeit” zu selegieren, die Ethik etwa, oder die Diagnostik, oder die Methodenlehre in der Praxeologie. Man kann einen Sektor wählen, in dem man sich zentriert und – Komplexität reduzierend – vorübergehend eine Unizität herstellt (ein Teilbereich wird so wichtig, als ob es nichts anderes mehr gäbe z. B.: ”Ich bin ganz und gar in ethische Fragen eingetaucht” oder “Ich konzentriere mich voll auf die erschöpfende Referenzliste. Oft wird eine frühe und eine späte Quellenangabe zitiert, um auf die Kontinuität in der Bearbeitung relevanter Themen in meinem Werk zu verweisen (z. B. Alter 1965, 1977g, 2005a – Kindertherapie 1969b, 1972e, Müller, Petzold 2004). 2 In: G. Vico, De antiquissima Italorum sapientia ex linguae Latinae originibus eruenda libri tres, vol. I (II und III sind nicht erschienen), Neapel 1710; vgl. Fellmann 1976; König 2006. 107 tiefenpsychologische Perspektive” etc. – ein Vorgang, der durchaus auf Zeit einmal bedeutsam sein kann). Auf welches Teilgebiet man sich aber auch richtet, diese Unizität ist Differenz, welche auf anderes verweist und ist deshalb nie aus der der Perspektivenvielfalt, den mutitheoretischen Bezügen, d. h. der Plurizität, dem Ensemble des “Tree of Science” lösen, denn er bietet stets die Möglichkeit weiterer Zentren, ja er hält sie als Metafolie beständig gegenwärtig. Er verhindert damit Fixierungen in Eingleisigkeiten, Reduktionismen, Einseitigkeiten, wie man das oft bei den psychotherapeutischen “Schulen” findet – Lurija (19876, 1993) und Vygotskij (1978), denen wir hier folgen (Petzold, Sieper 2004, 2007), haben sich mit guten Gründen gegen den Reduktionismus gewandt. Im Tree of Science des Integrativen Ansatzes gewährleisten alle präsenten Wissensgebiete (etwa die Entwicklungtheorie) mit ihren Referenzdisziplinen (hier der Entwicklungsneurobiologie, Entwicklungspsychologie, Sozialisationstheorie 1995a, b) und alle vorhandenen Praxisbereiche (etwa die Entwicklungstherapie) mit ihren Referenzmethoden (hier altersspezifische Bewegungstherapie oder psychodramatisches Rollenspiel, Petzold, Geibel 1972, Petzold, Metzmacher 1987), die Möglichkeit einer exzentrischen Abstandnahme zu einem vorübergehend gewählten Teilbereich. So vermag z. B. der Bereich der “Praxis” in diesem Strukturmodell gegenüber dem Bereich der “Erkentnistheorie” eine Exzentrizität herzustellen und vice versa oder die behaviorale Methodik gegenüber der tiefenpsychologischen (Sieper, Petzold 2002) o. Ä. Für den Integrativen Ansatz wird mit der strukturellen Dialektik Unizität/Plurizität, Ganzes/Teil, Gestalt/Rhizom, Element/Ensemble (Petzold, Sieper 1988b) ein Spektrum an theoretischen und praxeologischen Möglichkeiten ausgespannt, ein abgestimmtes “ensemble”, d. h. ein “konsistentes Gesamt an Konzepten” zur Grundlage genommen, keine eklektische Beliebigkeit (Sieper, et al. 2007). „Das Erfassen der Wirklichkeit geht nur im Auseinandersetzen mit ihren vorfindlichen ’Materialien in ihrem Zusammenspiel’ (ensemble), d. h. in der Wahrnehmung von Differenzen u n d Verbundenheiten (synapsis, ensemble) und in der Wahrnehmung der Prozesse und Ergebnisse dieses ’Zusammenspiels’ von Differenzierungen und Integrierungen, das bei Differenzen bleiben oder zu Integrationen finden kann, denn nicht alles lässt sich integrieren“ (Sieper, Petzold 1965). Diese polyzentrische Struktur des Tree of Science imprägniert seit Mitte der siebziger Jahre jede meiner Einzelpublikationen – und mag sie noch so sehr von einer “thematischen Unizität” gekennzeichnet scheinen (Bewegungstherapie, Ressourcentheorie, Netzwerktheorie o. a. 1974j, 1997p, 1994 e) –, weil die strukturelle Komplexität den unabdingbaren Hintergrund für die Einzelthemen bietet, wie es Rolf Zundel (1987) in meinen Arbeiten klarsichtig erkannt hatte. Auch andere “Modellmetaphern” des Integrativen Ansatzes kann man für den Kontext dieser Biobibliographie als nützlich heranziehen: etwa “Weg” und “Landschaft”. Sie gehören zusammen, waren für mich immer starke Bilder für das Leben von Menschen in komplexen Kontexten, für mein Leben: Landschaft, diese vielgestaltige Wirklichkeit mit ihren Höhen und Tälern, Auen, Wäldern, Feldern, Fluren und Kamps (Petzold, Ebert, Sieper 1999), die sich mit Wind, Wetter, Wolken, Lichtverhältnissen beständig wandeln, wie es die Pleinairisten, die Freilandmaler, diese “Phänomenologen und Hermeneutiker des Pinselstrichs” (1969 II f), einzufangen suchten. Landschaft ist oft von Wegen, Pfaden, Fährten durchzogen, individuellen Lebenswegen, kollektiven Wanderrouten des “homo migrans” (2005t, Petzold, Orth 2004b), auf denen man Vielfältiges finden kann. Landschaften haben Geschichte, sie sind Veränderungen ausgesetzt und bleiben doch zumeist in ihrem “Panorama” unverkennbar, d. h. erkennbar – es sei denn, Katastrophen verwüsten sie. Die vorliegende Biobibliographie ist Dokument meiner Wege und kann als „ein Gang durch viele Landschaften“ (so Zundel 1993) angesehen werden. Sie bietet ein Panorama, das – ähnlich der „Lebensponoramatechnik“ der Integrativen Therapie (1969c, 1981g, 2002p, Petzold, Orth 1993a) – Aufschluss über Wege gibt, die ich genommen habe und über Orte, an denen ich verweilte. Die zahlreichen Texte über “WEGE” in diesem Verzeichnis zeigen das. In einigen wird die anthropologische Weg-Metapher mit dem klinischen „lifespan developmental research“ verbunden (1981g, 1993p). Eine solche Verbindung erlebe ich bei der Durchsicht meiner eigenen Biobibliographie. „Der Wegcharakter des menschlichen Lebens führt zu einer Erfahrungsstruktur des Bewusstseins, in der Geschehnisse, Ereignisse, Widerfahrnisse auf dem Lebensweg zu 108 Erzählungen, Geschichten, Narrativen verbunden werden. Sie bieten die Chance, Sinn zu generieren, mentale Landkarten zu erstellen, die Menschen in den Unüberschaubarkeiten moderner Lebenswelt Hilfen geben, sicher navigieren zu können“ (Petzold 1971). Betrachtet man solche „Landkarten“, so erweisen sich diese in Prozessen der „Mentalisierung“ (2005r, t) entstandenen Abbilder von Wirklichkeit als “polyzentrisch”, wie das für viele menschliche Lebenskontexte und Lebenskontinua charakteristisch ist und für viele Bereiche der menschlichen Kultur – z. B. in Kunst und Wissenschaft und eben in der Psychotherapie. Ich komme damit zu einer weiteren Betrachtungsmöglichkeit dieser Bibliographie, die sich ja wesentlich mit Psychotherapien und ihren Richtungen, Formen und vielfältigen Referenzdisziplinen befasst, die ich als “Wissensnetzwerke” betrachte. Viele meiner Arbeiten dienen der Vernetzung relevanter Wissensstände – etwa zwischen den Therapieschulen mit meiner Herausgabe von zahlreichen schulenübergreifenden Themenbänden: zum “Widerstand” (1981b), zur “Arbeitswelt” (Petzold, Heinl 1983), zur “Lehrtherapie” (Frühmann, Petzold 1993), zur “Kindertherapie” (Petzold, Ramin 1997), zur “Gerontotherapie” (Petzold, Bubolz 1979) etc. Mit dem Netzwerk-Begriff haben wir eine weitere Modellmetapher (1994a). Netzwerke erinnerten mich an die multipel konnektierten Netzteppiche bzw. Baldachinnetze auf morgendlichen Wiesen mit ihren vielfältig aufleuchtenden Tautropfen, die je nach Standort des Betrachters oder mit den Bewegungen des Windes ihr Muster wechseln – Wahrscheinlichkeiten folgend, von multiplen Kausalitäten bestimmt, keineswegs von Beliebigkeiten. (Die Kräuselspinne, Dictyna uncinata, oder die Höhlenspinne, Nesticus cellulanus, bieten eindrucksvolle Beispiele für nichtlineare Netzwerke von hochfunktioneller Qualität). Meine Arbeiten in diesem Werkverzeichnis bilden durchaus ein solches polyzentrisches Wissensnetzwerk, aus dem mit wachsender Komplexität immer wieder neue Erkenntnisse „emergiert“ sind, wie das für komplexe Netzwerke mit wachsendem „Emergenzpotential“ typisch ist (1998a, Krohn, Küppers 1992). Und die Leser meiner Arbeiten werden solche Emergenzprozesse im Werk entdecken, wie sie auch immer wieder in „Übersichtsarbeiten“ von mir zusammengestellt wurden (1974j, 1988d, 1999p, 2002b, 2005r). Sie werden dabei selbst in ihren Wissensnetzen immer wieder Emergenzen erleben. Von meinen ersten praxeologischen Arbeiten an hatte ich das Tree of Science-Modell als “dynamisches System” intendiert – und so muss man es verstehen, nicht etwa als hierarchisiertes Strukturraster – und hatte es mit sehr unterschiedlichen PatientInnen- und KlientInnengruppen umgesetzt, etwa mit dem “tetradischen System”, den “Vier Wegen der Heilung und Förderung”, den “multimodalen” Vorgehensweisen (1974j, 1988n, 2003a, Petzold, Orth, Sieper 2006). Das alles sind “nicht-lineare”, kombinatorische Praxeologien, die zwischen Strukturieren und Collagieren, Flexibilität und Linienführung oszillieren, so wie auch unser Gehirn arbeitet als ein “von Konstanz und Variation gekennzeichnetes selektionales System” (Edelman 2004, 77). Auch menschliche Lebenswege bzw. -geschichten, in die wir uns mit unserer narrative Praxis einfügen, wenn wir in die polylogischen Ströme des Erzählens eintauchen (Petzold et al. 2001b), sind so zu sehen. Hinter dem “Tree of Science” steht eine integrative, biopsychosoziale Anthropologie (1965, 1974j , 1988n, 2003 e mit Heraklit, Aristoteles, Darwin, Merleau-Ponty, Vygotskij und Lurija als zentralen Referenzen) und eine phänomenologisch-hermeneutische Epistemologie (2005r), für die das Denken von Paul Ricœur wichtig ist (2005p) und die sich zu einer “Metahermeneutik” der mehrperspektivischen Reflexion auf verschiedenen Ebenen entwickelt hat (mit Impulsen von Foucault, Derrida, Habermas, Luhmann u. a., 1878c, 1994a, 1998a, Sieper et al. 2007, 113). Diese Bibliobiographie ist kein Dokument eines arbiträren Eklektizismus. Das lassen die Kontinuitäten der thematischen Erarbeitung erkennen, der die phänomenologisch-hermeneutischen und systemisch-sozialkonstruktivistischen Metafolien und Hintergrundskonzepte zugrunde liegen (1998a, Petzold, Sieper, Rodriguez-Petzold 1995), welchein den transversalen Explorationen, diesem “Navigieren auf den Meeren des Wissens und Nichtwissens”, als Karten dienen (Petzold, Orth, Sieper 2000). Die Arbeiten sind Niederschlag meiner persönlichen “bricolagen”, wie Claude LéviStrauss (1972) die experimentierende Erkenntnisarbeit kreativer Forscher genannt hatte. Sie sind Dokumente meiner “collagierenden Wissenssuche”, die durchaus systematisch erfolgte und erfolgt, wenngleich nicht in gestreamter Linearität sondern iterativ, in rekursiven Bewegungen. Sie sind Ausdruck meiner biographischen Identitätsarbeit (2001p) und der Einflussvielfalt, unter der meine 109 intellektuelle Biographie und mein “nichtlinearer” Lebensweg stand und steht. Aus dem so entstandenen polyzentrischen Netzwerk meiner Erfahrungen und differenzierenden, selegierenden und integrierenden Arbeit seien folgende thematisch-konzeptuelle Zentren bzw. Kernkonzepte im Werkverzeichnis herausgestellt, die in Prozessen permanenter Konnektivierung stehen: - Die epistemologische Basis der phänomenologisch-hermeneutischen Erkenntnistheorie (1991a) orientiert an Ricœur und Merleau-Ponty (2004d, g, 2005p), die durch eine sozialkonstruktivistisch-systemische Perspektive orientiert an Berger/Luckmann und (in kritischer Auswahl) an Luhmann ergänzt wird (1974j, 1998a, Jüster, Petzold 2004) und durch das Ko-respondenz-Modell (1978c, 1991,) konsensueller Sinnkonstitution und durch die metahermeneutische Mehrebenenreflexion in transversalen Polylogen (2001k, 2002c, Petzold, Orth 2004b) vertieft wurde. Es wurde in Auseinandersetzung mit der Diskurstheorie von Habermas und der Dialogizität von Bakhtin sowie anderen Diskursmodellen und Dialogtheorien erarbeitete. Das Ko-respondenz-Modell und die damit verbundene PolylogKonzeption sind mit der biopsychosozialen Theorie des “Informierten Leibes” (1988n, 2002j), dem Integrationsmodell des “Tree of Science” und der Inaugurierung der Integrativen Therapie als “life span developmental therapy” mit ihrer “intermedialen Praxeologie” als meine wichtigsten wissenschaftlichen und klinisch-praktischen Leistungen anzusehen (Petzold, Itten, in Sieper et al. S. 154 ff). - Der anthropologische Ansatz auf dem Boden “klinischer Philosophie” (1971, 2003 e, 2005t, 2006ü; Kühn, Petzold 1991) beantwortet die Frage: ”Was wird behandelt?” – Die Antwort: “Der Mensch als Person in seiner Ganzheit, in seiner biologischen, psychischen, soziokukturellen und ökologischen Natur”. Mein Integrationsbegriff ist hier der des “informierten Leibes” (1985g, 1988n, 2002j), durch den die biologischneurophysiologische Basis der Person (mit Bezug auf A. Lurija, N. Bernstein, P. Anokhin, heute A. Damasio, G. Edelman, W. Freeman, u. a. ) und der phänomenale Leib als Leibsubjekt (mit Bezug auf M. Merleau-Ponty) integriert wird. - Das führt in die Persönlichkeits- und Identitätstheorie (1992a, 2001p), hin zur Person auf ihren “Wegen” durch die Lebenszeit (1981g, 2006u, 2007d), der unter zeittheoretischer, chronosophischer Betrachtung (1981e, 1991o) das Leben am Anfang (1993c, 1994j) und am Ende (1984c, 2005d) und in dem Zwischenräumen der “Lebensspanne” (1981g, 1993a) in den Blick nimmt; dieser “life span developmental approach” wurde praxeologisch umgesetzt in therapeutische und entwicklungspsychologisch forschende Arbeit mit Kindern, Adoleszenten, Erwachsenen, alten Menschen, den (Sieper 2006b) im Sinne einer “klinischen Entwicklungspsychologie in der Lebensspanne” (1971l, 1982c 1992d, 1993c, 1999c; Petzold, Ramin 1987; Metzmacher, Petzold, Zäpfel 1995); - das führt zu gelungenen und zu gestörten Entwicklungen und zu gesundheits/krankheitstheoretischen Texten und folglich zu behandlungsmethodischen Arbeiten (1974j, 1988n, 1993a, p, 1996f; Petzold, Schuch 1991) etwa in der Therapie mit traumatisierten Menschen (1986b, 2004l; Petzold, Wolf et al. 2000, 2002), wie sie schon in meinen frühen Praxisfeldern präsent war: der Begleitung von alten Menschen, die zwei, zuweilen drei Kriege durchleben mussten, der Therapie von Kindern aus dissozialen Familien - z. T. mit Mißbrauchproblematiken. Erwähnt sei die innovative Arbeit mit depressiven PatientInnen (van der Mei, Petzold, Bosscher 1997), die kreative Behandlung von PatientInnen mit Persönlichkeitsstörungen (1987b) etc. durch eine leib- und bewegungsorientierten Praxeogie mit Einzelnen und Gruppen (1988n, 2003a). - Und damit kommt unausweichlich wieder das Thema der Person in “Kontext/Kontinuum”, des Menschen in und mit “sozialen Netzwerken”, seinem “Konvoi” (1979c, Hass, Petzold 1999; Brühlmann-Jecklin, Petzold 2004) in den Blick, die Arbeit mit Familien (1973f, 1995i, 2006v) und Gruppen in komplexen “social worlds” und “prekären” Lebenslagen. Eine solche “klinische Sozialpsychologie” in der Lebensspanne (Petzold, Müller 2005) wiederum - zog die soziotherapeutische Arbeit (1974b, Petzold, Petzold 1993a) mit Menschen auf schwierigen Lebensstrecken wie Adoleszenz (1971j, 1995 e, 2007v) oder Alter (1985a, 2005a) nach sich, die Arbeit mit Randgruppen wie z. B. in der Sucht- und Drogentherapie (Petzold, 110 Vormann 1980; Petzold, Schay, Scheiblich 2006) oder Projekte mit Selbsthilfegruppen (Petzold, Schobert 1991). Diese Arbeit verbleibt aber nicht im “beschädigten Leben” (Adorno), sie muss sich in konstruktiver ”Arbeit am Sozialen” (1997c), an den “Lebenswelten” (Petzold, Petzold 1991) überschreiten. - Damit werden agogische Arbeit, Bildungsarbeit, Integrative Agogik und Kulturarbeit erforderlich (1971i, 1978c, 1987d, Petzold, Sieper 1970, 1977, Sieper, Petzold 1993), Forschungen und Konzepte zur Aus- und Weiterbildung (1973c, 2005s, Brown, Petzold 1978; Petzold, Rainals et al 2006; Petzold, Orth, Sieper 1995a, 2005), Projekte, in denen Ressourcenaktivierung (1997p), salutogenetische Arbeit mit “protektiven Faktoren und Resilienzen” (Petzold, Goffin, Oudhof 1993; Petzold, Müller 2004), Unterstützung bei Entwicklungsaufgaben, der Förderung von kreativen/kokreativen Potentialen im Zentrum stehen. - Hier liegt mit den kreativtherapeutischen Praxeologien (Orth, Petzold 2004) ein weiterer, höchst wichtiger Schwerpunkt in meinem Werk: die Arbeit mit narrativer Praxis, Biographiearbeit, Poesietherapie, mit dramatischen Therapieformen (1972a, 1982a, 2003g; Petzold, Orth 1985a/2005) und mit anderen “kreativen Medien” – ich prägte diesen Begriff (Sieper, Petzold 2001b) – und künstlerischen Methoden, die eine heilsame “Poiesis der Person” (1992m) und ein Mitwirken an kokreativer Kulturarbeit ermöglichen, denn der Mensch ist ein kulturschaffendes Wesen. Diese kreativtherapeutisch-ästhetische Dimension zieht sich durch meine Publikationen (1971k, Petzold, Orth 1990a/2007, 1993a), weil ich mit den Antiken Autoren wie Epiktet und Seneca und mit Nietzsche und Foucault die Idee der Lebenskunst vertrete, in der das “Selbst Künstler und Kunstwerk” (1999q) zugleich ist und eine”Ästhetik der eigenen Existenz” (Foucault 2007) zu realisieren vermag. Die Vorliebe für die Arbeit mit künstlerischen Mitteln ist sicher auch Ausdruck meiner eigenen Kreativität und der schöpferischen Neigungen meiner kongenialen MitarbeiterInnen Ilse Orth und Johanna Sieper und all der vielen Menschen, die in kokreativer Weise an dem “polyzentrischen Netzwerk” des Integrativen Ansatzes seinen Theorien und seiner intermedialen Praxeologie mitknüpfen, indem sie an Arbeiten in dieser Bibliographie sowie an den diesen Texten zugrundeliegenden Projekten mitgewirkt haben und mitwirken. Manche Themen treten in solchen Biobibliographien zuweilen etwas zurück, kommen dann aber wieder auf. Das kann auch eine gewisse Redundanz schaffen, die sich auf den zweiten Blick als spezifizierende Zupassung oder differfenzierende Weiterentwicklungen erweist. Manche Themen verlieren sich auch. Andere werden sehr kräftig, wie das in den Collagierungen eines Lebens mit seiner persönlichen Projekt- und Identitätsarbeit der Fall ist (2001b). In den vergangenen Jahren sind die Supervision und die Supervisionsforschung etwas stärker in den Vordergrund getreten, wo ich Pionierarbeit leisten konnte (1973, 1977e, 1998a, Petzold, Orth 1988a; Petzold, Schigl et al. 2002; Petzold, Müller 2005) – ich sehe sozialpsychologisch fundierte und forschungsgestützte Supervison als ein hervorragendes Instrument zur Unterstützung differentieller und integrativer Arbeit in Praxisfeldern (vgl. den Feldbegriff Bourdieus und unseren “kampanalen Feldbegriff”, Petzold et al. 1999/2001). Vielleicht ist es auch die Faszination an einer gewissen “supervisio”, die ich in einem langen Werkleben durch Therapeuten- und Forscherarbeit gefunden habe, und die immer wieder neue und alte Facetten von SINN aufscheinen läßt (1978c, 2001k; Petzold Orth 2005a), welche mich heute in besonderer Weise zur Supervision hinzieht – neben anderen Interessen wie die Biologie, die Paläontologie, der Land- und Weinbau, mit denen ich mich befasse (1986h, 2001p, 2005t) ... es gäbe noch so viel zu wissen ... Durchgängig in dieser Bibliographie ist neben den erwähnten Kernthemen: “Leiblichkeit”, “Netzwerk”, “Ko-respondenz und Polylog” die damit verbundene Idee von Intersubjektivität”(Herzstück der Philosophie meines Lehrers Gabriel Marcel) zu finden, die die Integrität und Dignität des Menschen, seine “Hominität durch Humanität” begründet und entwickelt. Das dürfen aber nicht nur abstrakte und allgemeine Zielsetzungen sein, sie müssen im persönlichen und professionellen Leben konkretisiert werden. „Um was anderes geht es, als eine edle Gesinnung und gemeinnützige Werke als Frucht des Erdendaseins in seinem kurzen Leben hervorzubringen?“ – so Marc Aurel (VI, 30). Intersubjektivität muss durch Ko-respondenz, Polylog 111 und konkrete altruistische Praxis angestrebt und engagiert gesichert werden (1978c, Petzold, Orth 2004b), denn die menschliche Natur, seine Hominität wächst durch die Praxis von Humanität, wie wir durch Leben und Werk von Henry Dunant, einem wichtigen Referenzdenker im Hintergrund des Integrativen Ansatzes, lernen konnten (Petzold-Heinz 1957; Sieper, Petzold, Richards 2007)! Für die Gewährleistung solcher Ziele muss man sich mit allen Kräften einsetzen, denn sie wurden und werden in Mikro- und Makrobereichen immer wieder gravierend verletzt (1985d, 1996j, 2001m). Das verlangt ethische und politische Positionen, konkrete Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit, für Menschen- und PatientInnenrechte, für eine “thérapie juste”(1986a, 2003d; 2006h, 2006n; Petzold, Orth 1999; Märtens, Petzold 2002; Petzold, Regner 2006), denn die psychotherapeutische Praxis ist ein Bereich, in dem man tagtäglich mit Menschen zu tun hat, die durch die Inhumanität anderer Menschen, durch Unfrieden, Unrecht, Ungerechtigkeit, Gewalt verletzt und beschädigt worden sind und hat deshalb einen hohen ethiktheoretischen Bedarf. Integrative Therapie ist in zentraler Weise von ethischen Leibkonzepten bestimmt, wie ihre “Grundregel” (2000a, 2006n) verdeutlich und weil sie sich bewußt ist, dass Psychotherapie von den genenannten Themen unmittelbar konfrontiert ist und sich in der klinischen Praxis deshalb nicht nur mit der ICD-10-Symptomatik befassen darf, weil die kausalen Geschehnisse und die aus ihnen resultierenden Srörungen weiter greifen. Das muss auch entsprechende theoretische und metatheoretische Überlegungen und metapraktische Aktivitäten nach sich ziehen (1987d, 1994c, Petzold, Orth 2004b). Auch mit diesen Themen habe ich mich in meinem Werk durchgängig befasst. Viele Arbeiten liegen damit nicht in den Interessen der Mainstream-Richtungen, sind keine “Richtlinienthemen”. Ich bewege mich mit so manchem Thema, das ich bearbeitet habe, also in “Randgängen”. Dennoch sind das m. E. Themen, die eigentlich für die Psychotherapie zu den zentralen Bereichen ihrer Anliegen gehören sollten. Dewegen möchte ich sie auch “polyzentrisch vernetzen”. Mit den “Randgängen” (marges) bin ich in guter Gesellschaft mit Derrida (1972). Ränder sind ja in der Regel sehr interessant, weil da die Flächen für Angrenzungen an Anderes und Andere sind und damit Chancen für Erweiterungen, Bereicherungen, Innovationen. An den Rändern und Grenzen können “Blitze des Werdens” (Foucault 1998) aufflammen. Es entstehen dabei auch Möglichkeiten, von der Peripherie Neues, Fremdes, Andersartiges zu Bereichen (Plur.) des eigenen Zentrums zu bringen, die damit reicher werden können. Unsere eigene Polyzentrizität erfordert die Vernetzung und schafft Konnektivierungnsflächen, wo an diesen Angrenzungen (zu anderen Menschenbildern, Werten, klinischen Theorien, praxeologischen Konzepten etc.) beständige Differenzierungs- und Integrationsprozesse stattfinden (Sieper et al. 2007, 63ff). Auch das dokumentiert meine Biobibliographie. Schaut man die psychotherapeutischen Standardtexte und Lehrbücher durch, auch solche, die sich als “integrativ” gerieren (Senf, Borda 2002) oder als umfassende Handbücher (Fuhr et al. 1999), so fehlen da Arbeiten zu Begriffen wie “Würde” – ich führte deshalb das Konzept “patient dignity” ein (1985d, 2000d; 2005h) –, “Menschenrechte” (2001m, Petzold, Regner 2005), “Trost” (2004l, 2005d), “Herz” (1983 e, 2005r), “Unrecht und Gerechtigkeit” (2003d), “Frieden” (1986a, 2006h). Ich hatte mich oft gefragt: “Wie kann es möglich sein, dass diese Themen fehlen, wo doch so viele Menschen durch Unrechtserfahrungen und Ungerechtigkeiten krank geworden sind und so viele keinen Frieden finden? Wie kann es geschehen, das über Trauer so viel und über Trost praktisch nichts geschrieben wurde, dass über “Sinn” – sieht man von V. Frankl und den Existenzialtherapeuten ab – in den Therapieschulen sich fast nichts findet? (1978c, 2001i, Petzold, Orth 2005). Über “Liebe”, “Treue”, “Freundschaft” gibt es kaum etwas, über “Tugenden” nichts, die “Werte” ... weiße Flecken auf den Landkarten der großen Mainstreams! Was wissen PsychotherapeuInnen von zentralen Themen, die Menschen bewegen und die durchaus “klinisch relevant” sind? Gehört das alles nur in die “alternative” Szene oder die “transpersonale”? Ich war und bin da anderer Auffassung gewesen und habe mich “in klinischer und salutogener Absicht” mit diesen Themen befasst, um sie ins therapeutische Feld zu bringen, eine “philosophische Therapeutik” (1971, 1991a, 2001m, 2006ü, Kühn, Petzold 1991) zu entwickeln und um auf “Philosophie als Lebensform” zu verweisen, für die mir u. a. Sokrates, Epiktet, Seneca, Marc Aurel, Lao Tse gute Gewährsleute waren und für die in unserer Zeit Menschen wie Hannah Arendt und Pièrre Hadot stehen können. 112 Auch andere mir wichtige Themen tauchten in der Psychotherapieliteratur nur marginal auf: “Wille” (2001i, Petzold, Sieper 2003, 2007), “Arbeitswelt” (Petzold, Heinl 1983), “meditative Praxis, Übung der Achtsamkeit” (1983d, heute in der “dritten Welle” der verhaltenstherapeutischen Methodenentwicklung “entdeckt”, Sonntag 2005; Heidenreich, Michalak 2006) oder sie waren überhaupt “kein Thema” in der Psychotherapie, als wir sie aufgriffen: “Alter” (Petzold, Bubolz 1976, 1979, Petzold, Müller 2004, 2005), “Sterben” (Spiegel-Rösing, Petzold 1984, Varevics, Petzold 2005), “Körper/Leiblichkeit/Körpertherapie” (1974k, 1977n, 1985g, 2004h), “Kreativität” (1973c, Petzold, Orth1990/2007; Petzold, Sieper 1993a), “Philosophie und Psychotherapie” (Kühn, Petzold 1991),” Schäden, Risiken, Nebenwirkungen” oder “Ideologisierungen” in der Psychotherapie (2006n, Petzold, Orth 1999; Märtens, Petzold 2002). Mit Schwerpunktheften und Sammelbänden zu diesen Fragestellungen konnten wir bei einigen Themen dazu beitragen, sie etwas mehr ins Gespräch zu bringen. Bei anderen Themen ist uns das nicht gelungen. Eine intellektuelle Biographie (2002 h /2011 , p) ist ein schöpferischer Prozess (2001b). Das wird an dieser, meiner persönlichen Bibliobiographie ersichtlich. Vieles, was von mir geschrieben wurde, ist zeitgebunden. Der Zeitwind kann es leicht wegwehen. Anderes ist gewichtiger, wäre vielleicht wert, eine gewisse Nachhaltigkeit zu haben oder zu gewinnen, aber ob die Ideen die Mühen der Rezeption überstehen werden, die Hürden, einen anderen Diskurs als den eigenen aufzunehmen? Pièrre Janet, einer der ganz grossen Pioniere der Psychotherapie (Petzold 2007b), der mit seinem Werk bedeutende, bis heute gültige und durch moderne Forschung bestätigte Erkenntnisse schaffen konnte, ist ein beeindruckendes Beispiel für die Zufälligkeit der Diskurse im Feld der Psychotherapie, denn seine Arbeiten sind weitgehend in Vergessenheit geraten, obwohl sie eine integrative psychiatrische Psychotherapie begründet haben, die heute so wesentlich wäre (Gabbard, Kay 2001). Ich habe nie fürs “Überdauern” e i n z e l n e r Werkideen publiziert, habe indes Vieles zu Grundideen für die Psychotherapie insgesamt (mit Grawe könnte ich sagen, zu einer “allgemeinen Psychotherapie”) geschrieben oder mich zu diesen Themen in zahllosen Vorträgen geäußert, um den Polylog über Humantherapie, über Hominität und Humanität lebendig zu erhalten, die sich immer wieder in Ko-respondenzprozessen (1978c, 1991e) neu bestimmen müssen, wenn sie nicht in Dogmatik versteinern oder Irrtümer perpetuieren wollen, wie wir das bei vielen psychotherapeutischen “Schulen” finden, die ihre Basispositionen nicht von Zeit zu Zeit in Frage zu stellen bereit sind, und über Ko-respondenz, in Konsens-Dissens-Prozessen zu tragfähigem Konsens, zu Konzepten und damit zu Kooperationen zu kommen, in denen sich Kokreativität entfalten kann und transversale Erkenntnisse generiert werden – wieder und wieder. Das ist eines meiner zentralen Anliegen, die Idee permanenter Ko-respondenzprozesse über Konzepte und Praxen, und ich hoffe, dass das an meinem Werkverzeichnis ablesbar wird! Polylog, das ist “vielfältiges Gespräch” über viele, wesentliche Dinge – und was ist wesentlicher als die Menschen und ihre Lebenswelt? (1978c). Mit Polylogen als vernetzenden, transversalen Diskursen können wir uns den verdinglichenden Einseitigkeiten entgegenstellen, mit denen das Lebendige, die Vielfalt des Menschlichen und der Lebenswelt reduziert wird (häufig bis zur Unkenntlichkeit und oft ohne jede Menschenliebe und Ökophilie 1996j, 2006p). Mein Werk, wie es in dieser Bibliographie aufscheint, ist auch Dokumentation meines Werklebens, meiner praxeologischen Projekte, welche mitgesehen werden sollten, also keineswegs nur “graue Theorie”, sondern die Synergie von Theorie und Praxis (Orth, Petzold 2004; Sieper, Schmiedel 1993; Sieper 2005 und Sieper et al. 2007, 75, 142). Diese Synergie hat eine durchaus konsistente theoretische Orientierung, das versuche ich mit dieser Hinführung zu verdeutlichen: es ist eine theoretisch-konzeptuelle Entfaltung und Auslegung meiner “anthropologischen Grundformel” (Sieper et al. 2007, 70) mit dem “Tree of Science” sowie eine praxeologische und eine praktische Umsetzung, der in ihr eingeschlossenen Ideen (ebenda, Abb. 2) durch eine “angewandte Antropologie”. Das, was an diesem Werk auf den ersten Blick heterogen erscheinen mag, erschließt sich unter dieser Perspektive als ein “transversales Unterfangen”, als ein “polyzentrisches Netzwerk”, das ich ausgespannt habe, um die Menschen, die Welt, das Leben für “Menschenarbeiter” (Sieper, Petzold 2001c), Menschen in helfenden, medizinischen und agogischen Berufen ein wenig verstehbarer werden zu lassen: durch die Vernetzung relevanter Wissensstände 113 (1984a, 1994j; 2003a, 2005a, Petzold, Orth 2005a), durch einige theoretische Synthesen (1974j, 1988n, 2000a, 2001p, 2002j, 2002c), die mir gelungen sind, durch Erkenntnisse und klinische Methoden (1993p, 2004l, Petzold, Orth 1994, 2007a), die ich zum Fundus der Psychotherapie insgesamt beitragen konnte. Ich wollte ein Netz der Gedanken und des praktischen Handelns knüpfen, in dem nicht nur ein “SINN” aufscheinen kann (2001k), von dem nicht nur eine “Schule” profitieren kann und in dem die vielfältigen Möglichkeiten und Notwendigkeiten deutlich werden, wo Hilfe geleistet werden muss, wo Engagement notwendig wird, wo die Freude des Entdeckens, des Entwickelns, des schöpferischen Tuns Raum haben können. Ich hoffe, es wird an dieser Biobibliographie auch deutlich, dass geistige und klinischpraxeologische Arbeit ein kokreativer Prozess ist, in dem man mit Menschen zusammen arbeitet und forscht und dann über die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse ko-respondiert, sie auch zu Papier bringt und veröffentlicht. Das Modell intersubjektiver Ko-respondenz, einer gemeinschaftlichen, p o l y l o g i s c h e n Hermeneutik – Kernstück meines Ansatzes (1978c, 1991e, 2002c) – zeigt sich auch an diesem Werkverzeichnis. Es war mir immer ein Anliegen, mit KollegInnen, StudentInnen, AusbildungskandidatInnen der Psychotherapie, Supervision, Leib- und Bewegungstherapie, kreativer Therapie in intellektueller Ko-respondenz zu sein, sie in ihren Erkundungs-, Entwicklungs- und Erkenntnisprozessen zu fördern, sie dabei zu begleiten und zu unterstützen, auch zu ermutigen, ihre Arbeiten zu publizieren oder mit mir gemeinsam Arbeiten zu erstellen und zu veröffentlichen. Ich wollte sie anstoßen, ihre Arbeiten und Forschungen, ihre Wissens- und Erfahrungsschätze, ihre “clinical wisdom” zu teilen, sie gemeinsam mitzuteilen. Auch das zeigt sich an dieser Bibliographie, die meine Tätigkeit als Lehrender und Lernender – in kokreativen Lernprozessen Stehender – verdeutlicht, die aber auch zeigt: der Integrative Ansatz ist auch eine “Bewegung des Denkens” (movement of thoughts, wie in meinem ”komplexen Bewegungsbegriff” konzeptualisiert, 1989h). Für die Entwicklung konsistenter Theorien und Praxeologien (Orth, Petzold 2004) sind Prozesse “kollektiver Hermeneutik” erforderlich, die von einem Gesamtfeld als “scientific and professional community” (1993n) geleistet werden müssen. Im Integrativen Ansatz war ich seit seinen Anfängen bemüht, eine solche gemeinsame “Ko-respondenz” von (1971, 1978c, 1991e, Petzold, Sieper 1977) als kollektiven hermeneutischen Prozess zu initiieren, MitdenkerInnen zu haben, die gemeinsam Gedanken, Ideen entwickeln. Ich wollte nie gedanklich dominierender “Schulengründer” klassischer Prägung sein, obwohl ich heute sehen muss, dass ich in vieler Hinsicht doch ein “spiritus rector” geworden bin (Moser 1994), allerdings einer, der sein “herakliteisches Credo” – “alles fließt, nichts bleibt, noch ist es je dasselbe” (Petzold, Sieper 1988b, 2001e) – immer wieder deutlich macht. Das kollektive Denken, Tun und Forschen in der Integrativen Bewegung hat in verschiedenen Sammelbänden zum Verfahren der “Integrativen Therapie” Ausdruck gefunden. Sie dokumentieren, dass derartige Arbeit an “kollektiven Repräsentationen” (2003b, 2005r, t) äußerst fruchtbar ist und weiterführende Entwicklungen als gemeinschaftliche, als “transversale” Lernprozesse möglich macht (Petzold, Orth 1990; Petzold, Sieper 1993; Petzold, Schay, Scheiblich 2006; so auch dieser von Sieper, Orth und Schuch herausgegebene Band). Die gemeinschaftlichen Lernprozesse werden heute im Integrativen Ansatz als “kollektive Prozesse der Mentalisierung” begriffen (Petzold 2005r, t, Sieper et al. 2007, 137), die zu “kollektiven mentalen Repräsentationen” als “social worlds” führen (Petzold, Petzold 1991b, 2003b; Brühlmann-Jecklin, Petzold 2004). Diese imprägnieren wiederum die “individuellen mentalen Repräsentationen” (2003b, 2007c), womit persönliches und kulturelles Lernen verschränkt werden, wie es die “komplexe Lerntheorie” (Sieper, Petzold 2002) des Integrativen Ansatzes konzipiert. Ich habe mit meinen Publikationen und meiner umfangreichen Organisatoren- und Herausgebertätigkeit auch versucht, Diskurse, Ko-respondenzen, Polyloge im psychotherapeutischen Feld anzustoßen und in Gang zu bringen: durch die Organisation zahlreicher nationaler und internationaler Tagungen und Kongresse und als Herausgeber wissenschaftlicher und klinischpraxeologischer Werke und Zeitschriften. Meine beiden grossen Buchreihen: “Innovative Psychotherapie und Humanwissenschaften” und “Vergleichende Psychotherapie” (beide Junfermann) sowie die von mir jetzt über dreißig Jahre herausgegebene Zeitschrift “Integrative Therapie” (2005x, heute Krammer, Wien) dokumentieren das. Von Alexander Lowen bis Graf 114 Dürckheim, von Heinz Kohut bis Otto Kernberg, von Zerka Moreno bis Lore Perls, von Ludwig Pongratz bis Klaus Grawe, von Hans Strotzka und Igor Caruso bis zu Manfred Pohlen, von Virginia Satir bis zu Charlotte Selver und Gerda Alexander hat es Zusammenarbeit in Publikationsprojekten gegeben. Das alles hat mein Denken und Schreiben bereichert. Dennoch muss ich sagen: es zählt zu den schwierigsten Erfahrungen meines Lebens als „vernetzender Denker“ (da war mir Ricœur Vorbild und Leitbild vgl. 2005p, Sieper et al. 2007, 273ff) und als um Verbindungen im therapeutischen Feld bemühter Herausgeber und Organisator, Diskurse, Ko-respondenzen, „Polyloge“ zwischen den VertreterInnen der einzelnen Schulen und Richtungen in Gang zu bringen – und ich habe so viele schulenübergreifende Publikationsprojekte auf den Weg gebracht mit dem erklärten Ziel einer Verständigung unter den „Schulen“ und „Richtungen“ wie kaum ein anderer Autor. Es sind dabei nur sehr selten und auch erst in jüngerer Zeit wirkliche Diskurse, Polyloge gar, in Gang gekommen, wo man miteinander ins Gespräch kam oder ein wenig aufeinander bezogen war im Sinne einer multidisziplinären3 Ausrichtung oder manchmal mit einer interdisziplinären Qualität (1998a,26f), bei der man merken konnte: die andere Position wurde von den KorespondenzpartnerInnen wirklich wahrgenommen, man hatte sich mit ihr jeweils auseinandergesetzt, und das nicht nur apologetisch oder „kontroverstheologisch“ (1995h. Das heißt auch, dass notwendige Auseinandersetzungen auf inhaltlicher Ebene kaum geführt wurden, obwohl im Felde der Psychotherapie durchaus Wesentliches zu klären wäre. Klare, inhaltlich begründete Positionen gegenüber reduktionistischen Psychotherapieideologien wie etwa gegenüber dem „Freudismus“, mit seiner negativistischen Anthropologie (Kornhuber, Deeke 2006, 2007) wären zu verdeutlichen oder gegenüber verkürzenden anthropologischen Ideologemen im behavioralen Diskurs oder bei Perls und Goodman (Petzold 1997h, 1999d, 2003g), wobei natürlich jeweils mit dem Blick auf die Zeitgebundenheit von Werken das „Être juste avec Freud“ Derridas (1992) und mein „Fritz Perls gerecht werden!“ (Petzold 2001d, 2002e) gelten sollte, um zu angemessenen Einschätzungen und Wertungen zu kommen. Es wird m. E. darum gehen, prinzipiell eine Kultur „weiterführender Kritik“ (Petzold, Sieper 2006b) zu entwickeln, ohne allerdings falsche Zugeständnisse bei Fragen zu machen, die in einen wertschätzenden und zugleich strittigen Diskurs gehören, in die „Parrhesie“ (die „offene Rede“ 1996n; Petzold, Ebert, Sieper 1999; Foucault 1996) über problematische Positionen, die polylogisch geklärt werden müssen4. Ich hoffe, das vorliegende Werkverzeichnis lässt auch dieses Bemühen erkennen. Die Hermetik der psychotherapeutischen „Schulen“ und ihrer VertreterInnen war für mich in 40 Jahren der vernetzenden Arbeit in diesem Feld (auch auf internationaler Ebene, ich schreibe hier von keinem Phänomen im deutschsprachigen Bereich) beeindruckend und bedrückend. Transdisziplinarität zwischen den psychotherapeutischen Richtungen – d. h. ein gemeinsames, die Verschiedenheiten übersteigendes Proprium – habe ich selten gefunden, stattdessen viel an monodisziplinärer Bezogenheit auf die eigene Richtung, die monologisierend ihren Diskurs perpetuierte. Es ist offenbar für viele Menschen nicht einfach, ja vielleicht geradezu schwer, „andere Diskurse“ zu denken, sich wertzuschätzend für sie zu interessieren, ihre Territorien zu betreten, weil es schön ist, dort zu Gast zu sein oder weil es aufregend und anregend ist, sich mit ihrer Fremdheit auseinander zu setzen: aus Wissensdurst und intellektueller Neugierde, zuweilen auch strittig diskutierend in „weiterführender Kritik“ (Sieper et al. 2007, 93). Mir war das meistens eine Freude, zuweilen indes – auch das muss gesagt werden – eine Mühe. Fast immer war es mir ein Gewinn, manchmal ein Glück, aber manchmal auch eine Last, denn man kann wohl im Umgang mit Menschen Missgunst, Neid, Gehässigkeit (2006s), der “Banalität des Bösen“ (H. Arendt vgl. Haessig, Petzold 2006) nicht entgehen. Auch das habe ich natürlich erfahren. Ich bezeichne die Therapieschulen hier nicht ganz zutreffend als „Disziplinen“, es sind ja eigentlich nur „Subdisziplinen“ der „emerging discipline of psychotherapy“, aber sie sind oft so fern voneinander, ferner wie höchst unterschiedliche Fachdisziplinen. 3 4 Man darf ihnen nicht in falscher Irenik ausweichen, sollte aber wachsam sein, dass man nicht in unfruchtbare Rechthabereien und die Verteidigung dogmatischer Positionen gerät. Vgl. die Diskurse über Freud in Meyer (2005) oder Leitner (2007). 115 Dies aber war und ist für mich ein Grund, meine Sache auf Menschen zu setzen5 – auf wen sonst? Nur sie können etwas ändern. „Wohl dem, der sich korrigieren kann!“ – so der Wahlspruch meiner Eltern, und dabei muss man in den Spiegel schauen! Es lohnt sich, sich für Menschen zu engagieren6 (2006n), auf ihre Veränderungsfähigkeit zu trauen, guten Willen und ihre Veränderungswilligkeit zu unterstützen. Ich hoffe, dass dieses Engagement auch in diesem Werkverzeichnis durchscheint. Hilarion G. Petzold „Wahre Worte sind nicht schön, Schöne Worte sind nicht wahr, Gute Menschen streiten nicht, Jene, die streiten, sind nicht gut. Jene, die Wissen, sind nicht gelehrt. Die Gelehrten wissen nicht. Je mehr man für andere tut, desto mehr hat man, Je mehr man anderen gibt, desto mehr gewinnt man. Die Art des Himmels ist zu nutzen, nicht zu schaden. Die Art der Weisen ist zu handeln, ohne zu streiten.“ Lao Tse, Tao Te King 81 Literatur: Adorno, T.W. (1951): Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Frankfurt: Suhrkamp. 1964, 1973. Arendt, H. (2003): Was ist Politik. 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Juchhe!“, das eine lange Reihe von „Fehlinvestitionen“ auflistet (in der Gedichtsammlung von 1806 Abteilung „Gesellige Lieder“). Unsere 5 Position steht der Max Stirners diametral entgegen, der mit diesem Satz „Ich Hab' Mein Sach' auf Nichts gestellt“ sein „ Der Einzige und sein Eigentum“ (1844) eröffnet (Knoblauch, Peterson 1995). Es ist vielmehr die rigorose Position eines Vertrauens auf die anderen Menschen – um das volle Risiko dieser Position wissend - aber es gibt m. E. keine andere. 6 „Liebe das Menschengeschlecht“ (Marc Aurel VII, 31), denn letztlich „sind wir alle füreinander da“ (ibid. XI, 18). Norbert Elias (1999, 80ff.) hat ähnliches gesagt: Es müssten sich alle Menschen klarmachen. „dass sie nichts anderes als Menschen haben. Dass ihnen Freude, Liebe und alle Annehmlichkeiten der Welt von anderen Menschen zukommen“. Deshalb sei „das Zusammenleben mit anderen Menschen die wichtigste Aufgabe [ ... ], die es unter Menschen gibt. ... Wir haben eine klare Aufgabe: mit Menschen freundlich zu leben“ (ibid. 87f). Und natürlich kommt auch das Böseste dem Menschen von Menschen – man made desaster (1999i, 2001m)! Deshalb muss man Überzeugungsarbeit leisten und mehr noch. Mein Vater, Verfolgter des Naziregimes, schrieb 1938 aus dem Wehrmachtsgefängnis in Germersheim: „Man muss die Menschen lieben, um nicht an ihnen zu verzweifeln!“ (vgl. Petzold 1988n, 19). 116 Derrida, J. (1972): Marges de la philosophie, Paris 1972a; dtsch. Randgänge der Philosophie. Frankfurt: Suhrkamp. 1976. Derrida, J. (1986): Positionen. Graz: Böhlau. Derrida, J. (1992): “Être juste avec Freud”. In: Roudinesco, E. (1992): Penser la folie. Essais sur Michel Foucault. Paris. 139-195. Dunant, H. (1988): Eine Erinnerung an Solferino. Bern: Kümmerle & Fray. Edelman, G. (2004): Das Licht des Geistes. Wie Bewußtsein entsteht. Düsseldorf, Zürich: Walter. Elias, N. (1999): Norbert Elias im Gespräch mit Hans Christian Huf. Berlin. Fellmann, F. 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