Behandlung nicht-soliderTumore mit NeyTumorin® Grundlagen Zu

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Forum 07/1993 - Behandlung nicht-soliderTumore mit NeyTumorin®
Grundlagen
Zu den nicht-soliden Tumoren zählen die verschiedenen Leukämien, Erkrankungen der
weißen Blutzellen. Aus der omnipotenten Stammzelle des Knochenmarks entwickeln sich
vorprogrammiert Stammzellen für die einzelnen blutbildenden Zellen. Daraus gehen
letztendlich neben den Erythrozyten und Thrombozyten alle Bestandteile der
Leukozytenfraktion, nämlich Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten hervor. Die
Entwicklung erfolgt im Knochenmark (Monozytopoese und Granulozytopoese), z. T. in
anderen Organen, wie z.B. Thymus und Milz. Zwischen der vorprogrammierten Stammzelle
und der ausgereiften, im Blut erscheinenden Zelle sind eine Reihe von Entwicklungsstufen
zwischengeschaltet. Treten nicht ausgereifte Zellen auf, ist dies krankhaft.
Bei der Leukämie ist die Leukozytenreifung gestörung, d.h. es tritt eine große Zahl nicht
ausdifferenzierter Vorläuferzellen auf. Man unterscheidet zum einen die verschiedenen
Zelltypen (z.B. lymphatisch/myeloisch) zum anderen das Stadium der Reifungsstörung, z.B.
die akute lymphatische Leukämie (ALL) mit Akkumulation lymphoider Vorläuferzellen
(common-ALL), bereits teilweise ausgereiften T-Lymphozyten (T-ALL) oder teilweise
ausgereiften B-Lymphozyten (B-ALL). Durch die Ausreifungsblockade kommt es zur
Ansammlung der entsprechenden Vorläuferzellen. Im weiteren führt dies zur
Unterdrückung normaler Stammzellen, wobei häufig auch die roten Blutzellen betroffen
sind.
Ebenfalls zu den nicht-soliden Tumoren zählen die Plasmozytome. Durch Entartung einer
Immunglobulin-produzierenden lymphoiden Zelle (B-Lymphozyt und Plasmazelle) kommt es
zur Überproduktion eines normalen Immunglobulins (Ig der Klasse A, D, E, G und M) bzw.
Immunglobulin-Fragmentes. Dies bezeichnet man auch als maligne Paraproteinämie.
Aufgrund der auftretenden Proteine lassen sich unterschiedliche Krankheitsbilder
charakterisieren. Am häufigsten treten IgG- und IgA-Plasmozytome auf (selten IgD und IgE)
sowie der Morbus Waldenström, ein IgM-Plasmozytom.
Maligne Lymphome leiten sich von Zellen des B- und T-Zell-Systems ab. Morphologisch
zeichnet sich der der Morbus Hodgkin durch Zellen aus, die sich in einem besonderen
Aktivierungszustand befinden (Hodgkin- und Sternberg-Reed-Zellen). Alle anderen malignen
Lymphome werden in die Klasse der Non-Hodgkin-Lymphome zusammengefasst.
Argumentationshilfen für Sie
Prof. Maurer, Universität Berlin, entwickelte ein spezielles Testsystem (Kolonie-Assay), in
dem Substanzen auf ihren Effekt auf das Wachstum und die Differenzierung von Tumorzellen
geprüft werden können. Er konnte an verschiedene Leukämiezellinien zeigen, daß
NeyTumorin® das Wachstum dieser Zellen hemmt, wobei Normalzellen, hier Granulozyten
und TLymphozyten, unbeeinflußt blieben. Da Leukämiezellinien zu einem sehr großen Teil aus
nicht-ausdifferenzierten Vorläuferzellen bestehen, untersuchte Prof. Maurer weiter,
inwieweit Substanzen in der Lage sind, diese Ausreifungsblockade aufzuhebenund die
gestörte Differenzierung zu normalisieren. Hierfür verwendete er eine menschliche
Promyelozyten-Leukämiezellinie (HL 60). Wie Prof. Maurer auf der Jahrestagung 1992 der
Gesellschaft zur Erforschung der molekularen Organo- und Immunotherapie mitteilte,
deuten die derzeit laufenden Untersuchungen darauf hin, daß NeyTumorin® neben seiner
zytostatischen Aktivität auch eine differenzierungs-induzierende Aktivität besitzt. D.h., unter
Einfluß von NeyTumorin® differenzieren die Vorläuferzellen zu funktionsfähigen Endzellen
aus. Damit ist NeyTumorin® ein ideales Therapeutikum in der Behandlung von
Leukozytenreifungsstörungen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Prof. Ketelsen, MPI Freiburg, auch bei Zellinien
solider Tumor einen positiven Einfluß auf die Differenzierung festgestellt hat.
Der interessante Fall
Der Fall wurde von Dr. D.-I. Wolfrum, Habichtswaldklinik Kassel, auf einer Fachfortbildung in
Berlin im Juni 1993 vorgestellt. Die Patientin litt an einem fortgeschrittenen Plasmozytom.
An der Uni-Klinik Frankfurt waren die üblichen Therapiemaßnahmen erfolgt, ohne die
Progredienz stoppen zu können. Austherapiert wurde sie zum Sterben nach Hause entlassen.
Auf
Empfehlung wandte sie sich an Dr. Wolfrum. Bei Vorstellung in der Klinik befand sei sich in
einer sehr depressiver Stimmungslage, sie war auf den Rollstuhl angewiesen und war stark
anämisch. Der Hämoglobin-Wert lag bei 5g/dl (Normalwert: 12-16g/dl). Bluttransfusionen
waren aufgrund von Unverträglichkeiten nicht möglich. Die Patientin erhielt 2 x pro Woche 2
Vials NeyTumorin®-Sol i.v.. Schon nach kurzer Zeit ging es ihr subjektiv deutlich besser,
obgleich der Gesamteiweißwert als Marker für das Tumorwachstum sich weiter erhöhte.
Normalerweise hätte man die Therapie aufgrund der Tumormarkerentwicklung nach 6-8
Wochen wegen Erfolglosigkeit abgebrochen. Da Allgemeinzustand und Blutbild sich jedoch
zusehends besserten und die Patientin sich sogar immer länger ohne Rollstuhl fortbewegen
konnte, wurde die Therapie fortgesetzt. Aufgrund der überaus positiven Entwicklung
besserte sich auch die Stimmungslage deutlich.
Vier Monate nach Therapiebeginn besserten sich auch die Gesamteiweißwerte. Die
Entwicklung setzte sich 8 Monate fort, die Werte sanken in den Normbereich und sind
seither praktisch konstant. Die Therapie wurde fortgesetzt, die Patientin befindet sich seit 20
Monate in gutem Allgemeinzustand.
Die statistische Überlebenszeit bei austherapierten Plasmozytom-Patienten beträgt maximal
6 Monate.
Diagnostik
Wichtiges diagnostisches Mittel ist der zytologische Nachweis der Zellen in Blut und
Knochenmark mittels Vitalfärbung, beim Lymphom auch aus Lymphknotengewebe.
-Differentialblutbildfärbung (z.B. Pappenheimfärbung oder Testsimplets®)
Normale Leukozytenformen des peripheren Bluts mit Testsimplets®:
(Bild Vorderseite Zellatlas)
Pathologische Leukozytenformen des peripheren Bluts mit Testsimplets®:
(Bild 1, 4. und 8)
aus Testsimplets® Zellatlas, Boehringer Mannheim
Leukozyten/mm3
Granulozyten
Neutrophile
- Stabkernige
- Segmentkernige
Eosinophile
Basophile
Monozyten
Lymphozyten
Normalwerte der Leukozyten
Erwachsene
Kinder
4000 - 9000
8000 - 12000
%
absolut
%
absolut
55 - 70 2200 - 6300
3-5
120 - 150
50 - 70 2000 - 6300
2-4
80 - 360
0-1
- 90
2-6
80 - 540
25 - 40 1000 - 3600
35 - 70 2800 - 8400
0 - 10
25 - 65 2000 - 7800
1-5
0-1
1-6
25 - 50 2000 - 6000
- 1200
80 - 600
- 120
80 - 720
-Tumormarker (vor allem zur Verlaufskontrolle)
● Immmunglobuline
Referenzbereich Serum
- IgG
8 - 18 g/l
- IgA
0,9 - 4,5 g/l
- IgM 0,6 - 2,5 g/l Männer
0,7 - 2,8 g/l Frauen
Achtung: Erhöhte Immungolbuline treten auch als Begleiterscheinung bei verbei schiedenen
anderen Krebserkrankungen, chronisch-entzündlichen Erkrankungen und
Autoimmunerkrankungen auf.
● β-2-Mikroglobulin (β-2-M)
Referenzbereich Serum
1,2 - 2,5 mg/l
Achtung: Pathologische Konzentrationen von β-2-Mikroglobulin können auch bei
entzündlichen Erkrankungen sowie bei verminderter glomerulärer Filtration auftreten.
Tips für die Praxis
1.
Bei verdächtigem Blutbild sollte der Patient zur Diagnose und Differenti aldiagnose
in die Klinik geschickt werden.
2.
Patienten mit vergrößerte Lymphknoten, die sich nicht innerhalb von 3-4 Wochen
zurückbilden, müssen ebenfalls zur weiterführenden Unter suchung in die Klinik überwiesen
werden.
3.
Auch nicht-solide Tumore sprechen auf eine Behandlung mit dem Präpa rat
NeyTumorin®-Sol an. Die Mindestdosierung beträgt 2 Vials NeyTumo
rin®-SOL pro
Woche. Höhere Dosierungen richten sich nach dem Tumor
stadium.
4.
Die Herstellung einer Tumorvakzine aus Blut/Serum ist derzeit nicht
möglich.
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