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Presseaussendung
ONCOTYROL: Mit körpereigenen Waffen gegen Krebs
Impfung mit „Wächterzellen“ des Immunsystems
(Innsbruck 30.4.09) Ein gesundes und schlagkräftiges Immunsystem spielt eine wichtige
Rolle dabei, die Krebsentstehung zu verhindern: Es erkennt die Gefahr rechtzeitig und
bekämpft sie. Bilden sich dennoch Tumore, liegt es unter anderem daran, dass das
Immunsystem seiner Aufgabe nur unzureichend nachkommt. Die von den Professoren
Nikolaus Romani, Universitätsklinik für Dermatologie, und Martin Thurnher, Univ.-Klinik für
Urologie, entwickelte und angewandte Form der Tumor-Impfung zielt darauf ab, eine quasi
natürliche Immunantwort hervorzurufen. Der Krebs wird also mit körpereigenen „Waffen“
bekämpft. In ONCOTYROL beschäftigen sich die Wissenschaftler in der Zelltherapie-Einheit
(Cell Therapy Unit) damit, diese Therapie weiter zu optimieren.
Romani und Thurnher bedienen sich der Wächterzellen des Immunsystems, der
Dendritischen Zellen. Sie gehören - wie alle Immunzellen - zu den Leukozyten. Ihre Aufgabe
ist, Bestandteile (Proteine, Glykolipide) von Krankheitserregern oder Krebszellen
aufzunehmen, zu verarbeiten und sie in einer charakteristischen und für die T-Zellen
erkennbaren Form zu präsentieren. Die T-Zellen, die „Soldaten“ des Immunsystems,
werden dadurch aktiviert. Auf diese Weise verwandeln die Dendritischen Zellen
Warnsignale in zielgerichtete Immunreaktionen.
Krebszellen tragen spezifische Moleküle, sogenannte Antigene, an ihrer Oberfläche, die sie
von gesunden Zellen unterscheiden. Die naheliegende Idee für eine Therapie ist daher,
einem Krebspatienten Dendritische Zellen aus dem Blut zu entnehmen, sie mit geeigneten
Tumor-Antigenen zu „beladen“, und die gezielt veränderten Wächterzellen in den Körper
zurückzugeben. Auf diese Weise werden die T-Zellen „scharf gemacht“: Sie entwickeln sich
zu Killerzellen, die in den Kampf gegen den Tumor geschickt werden.
Bis vor einigen Jahren scheiterte dieser Ansatz daran, dass Dendritische Zellen sehr selten
und außerhalb des Körpers nur schwer zu züchten und zu vermehren sind. Diese Probleme
wurden allerdings mittlerweile unter entscheidender Mitwirkung von Romani und Thurnher
gelöst.
Die klinischen Studien mit Dendritischen Zellen, die die Wissenschaftler in den letzten
Jahren durchgeführt haben, waren die ersten in Österreich und gehören zu den ersten
weltweit. Begleitende Forschung fand im Rahmen des Förderprogramms
Kompetenzzentrum Medizin (KMT) der CEMIT statt und wird nun in ONCOTYROL
fortgeführt. Die Ergebnisse von mehr als 500 Impfungen mit Dendritischen Zellen zeigen,
dass diese Therapieform in der Wirksamkeit mit modernen Chemotherapeutika
vergleichbar ist, dabei aber viel weniger Nebenwirkungen hat. „Unsere Immuntherapie
passt perfekt zu ONCOTYROL, denn sie ist im wahrsten Sinne personalisiert. Wir nehmen
die Zellen des Patienten und generieren daraus einen individuellen Impfstoff“, betont
Romani.
In ONCOTYROL werden die Wissenschaftler die Therapie effektiver machen, indem sie die
Isolierung, Reifung, Antigen-Beladung und die Verabreichung der Zellen verbessern.
Außerdem suchen sie nach weiteren Antigenen und nach Markern für die
Patientenauswahl, „Wir interessieren uns nicht nur für den Tumor, sondern auch für den
Patienten selber“, erklärt Thurnher. „Jeder Patient ist anders. Wir wollen herausfinden,
welche Patienten am meisten von der Immuntherapie profitieren.“ Thurner und Romani
arbeiten im Rahmen von ONCOTYROL mit dem Entdecker der dendritischen Zellen, Prof.
Ralph Steinman von der Rockefeller University zusammen, der im Jahr 2007 den Lasker
Preis gewann, der als „amerikanischer Medizinnobelpreis“ gilt.
Erfolgversprechende Kombinationen
Der Forschungsbereich 1 von ONCOTYROL, zu dem das Projekt Thurner/Romani gehört,
vereint zwei sich ergänzende Ansätze.
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zum einen die direkte Beeinflussung des Tumorwachstums selbst. Dies geschieht
unter anderem durch die Entwicklung von sogenannten Interaktions-Hemmern, die
das Zusammenwirken von für das Tumorwachstum wichtigen Proteinen
unterbinden.
Zum anderen durch die Mobilisierung des Immunsystems des Patienten im Kampf
gegen Krebs.
Besonders erfolgversprechend sind Kombinationen verschiedener Ansätze. Dabei bietet
sich insbesondere die Zusammenarbeit mit Prof. Gottfried Baier an (siehe 1. Teil der Serie):
Thurnher und Romani verändern Dendritische Zellen so, dass sie die T-Zellen im Patienten
nicht nur aktivieren, sondern sie auch zielgerichtet auf Krebsherde und ihre Absiedlungen
lenken. Allerdings verfügt der Tumor häufig über molekulare Gegenmaßnahmen, die die TZellen bremsen. Hier setzt nun Baiers Konzept an: Er verändert die T-Zellen so, dass die
molekularen „Bremsen“ gelöst werden. Treffen nun – durch eine Kombination beider
Strategien – tumor-präsentierende Dendritische Zellen auf startbereite, tumorspezifische
T-Zellen, könnte eine sehr erfolgreiche Krebstherapie entstehen. ONCOTYROL stellt eine
Art Inkubator dar, in dem derartige Kooperationen wachsen und gedeihen können.
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Hintergrund ONCOTYROL
ONCOTYROL ist ein Verbund kompetenter Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zur
beschleunigten Entwicklung und Evaluierung individualisierter Krebstherapien, sowie
prognostischer und präventiver Methoden. Im Bereich der Wissenschaft stehen die drei
Tiroler Universitäten im Zentrum, insbesondere die Medizinische Universität. Die
Universitäten arbeiten mit internationalen Wissenschaftspartnern wie der Harvard Medical
School zusammen. Auf Seiten der Wirtschaft sind regionale, überregionale und
international agierende Konzerne beteiligt. ONCOTYROL wurde im Rahmen des
Strukturprogramms COMET der österreichischen Bundesregierung in Innsbruck gegründet
und wird mit nationalen und Landesmitteln zu rund 50% gefördert. Gemanagt wird das
Großprojekt von der Innsbrucker CEMIT GmbH Center of Excellence in Medicine and IT.
Foto: Univ.-Prof. Nikolaus Romani, Univ.-Klinik für Dermatologie (li.) und Univ.-Prof. Martin
Thurnher, Univ.-Klinik für Urologie (re.), beide Medizinische Universität Innsbruck.
Quelle: Medizinische Universität Innsbruck
Rückfragen
CEMIT – Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Carola Hanisch
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Tel. +43.512.576523-221, Fax. +43.512.576523-301
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