„Analyse Landtagsarbeit 1999 – 2004“ von Landtagsdirektor Univ.Doz. Dr. Peter Bußjäger erschienen in der Reihe „Montfort“ Heft 1 2006, S. 77-87 Wesentliche Kennzahlen bisher nicht erschlossen Wesentliche Kennzahlen, wie die Anzahl der beschlossenen Gesetze, inwieweit diese von EU-Rechtsnormen bestimmt sind oder auch die Erfassung der Kontrolltätigkeit gegenüber der Exekutive sind nicht erschlossen. Für den Vorarlberger Landtag war dies Anlass, Landtagsdirektor Univ.-Doz. Dr. Peter Bußjäger mit einer entsprechenden Aufarbeitung des XXVII. Landtages zu beauftragen. Landtagspräsident Gebhard Halder: „Mit der erstellten Analyse über die XVII. Gesetzgebungsperiode verfügen wir über aussagekräftige Unterlagen zur Arbeit des Landesparlaments, seine Entwicklung, seine politische Gewichtung und seine soziografische und gesellschaftliche Relevanz. Die Dokumentation, für die ich Univ.Doz. Dr. Peter Bußjäger an dieser Stelle recht herzlich danken möchte, zeigt aber auch, dass bei aller Kompetenzverlagerung an Zentralstellen wie Bund und Europäische Union gerade die Aufgabe der Gesetzgebung nach wie vor jener Bereich ist, auf den sich die Autonomie der Länder gründet.“ Der XXVII. Vorarlberger Landtag 1999 – 2004 Rahmenbedingungen Der Vorarlberger Landtag ist das demokratisch gewählte Repräsentativorgan der Bevölkerung eines Landes mit ca. 360.000 Einwohnern und einer territorialen Ausdehnung von etwa 2.600 km². Dem am 19. September 1999 neu gewählten XXVII. Vorarlberger Landtag gehörten auf Grund des Art 15 Abs 2 der Vorarlberger Landesverfassung (LV) 36 Abgeordnete an. Sie verteilten sich auf die Parteien wie folgt: 18 ÖVP, 11 FPÖ, fünf SPÖ und zwei Grüne. Damit hatte die ÖVP erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik ihre absolute Mehrheit verloren. Bezieht man auch die Vorgängerpartei der ÖVP, die ChristlichSoziale Partei sowie deren Vorgängerin in die Beurteilung ein, dann hatten überhaupt zum ersten Mal seit 1870 die Konservativen ihre absolute Mehrheit eingebüßt. Gegenüber der vorangegangenen Legislaturperiode büßten die Grünen mit dem Verlust eines Mandates ihren Klubstatus ein. Frauenquote 2 Unter den 36 Abgeordneten befanden sich 11 Frauen. Ihr Anteil veränderte sich bis zum Ende der Legislaturperiode trotz einiger Fluktuationen, bedingt durch Eintreten von Abgeordneten in die Regierung, Zurücklegungen des Mandats wegen Ruhestands oder Übertritt in den Nationalrat, nicht. Dem vorangegangenen Landtag hatten dagegen lediglich sieben Frauen angehört. Mit einem Frauenanteil von 30,55% lag der Vorarlberger Landtag im internationalen Vergleich bemerkenswert gut. Zum Stichtag 28.03.2003 lag nämlich der Frauenanteil in nationalen Parlamenten in Europa (OSZE-Mitglieder) bei 16,8%, in den skandinavischen Staaten immerhin bei 39,9%. Sitzungen des Landtage und seiner Ausschüsse Der Vorarlberger Landtag hielt wie in den vergangenen Perioden jedes Jahr neun Sitzungen ab, von denen jeweils zwei (die „Rechenschaftsdebatte“ in der letzten Sitzung vor der Sommerpause sowie die „Budgetdebatte“ in der letzten Sitzung vor Weihnachten) zweitägig waren. Ein wesentlicher Teil der Landtagsarbeit wird in den Ausschüssen abgewickelt: Ihre Zahl erhöhte sich gegenüber der vorangegangenen Periode mit Einsetzung des Sportausschusses um einen auf 13. Die ÖVP stellte nach dem anzuwendenden d´Hondt´schen Wahlsystem sieben Ausschuss-Obleute, die FPÖ vier, die SPÖ zwei. Die Zahl der Ausschussmitglieder wurde mit 14 festgesetzt, ausgenommen den Europa-Ausschuss (10 Mitglieder) und den Notstandsausschuss (sieben). Tabellarische Übersichten Ausschusssitzungen Beratungsgegenstände 3 Gesetzgebung Bindung der Gesetzesbeschlüsse durch Vorgaben der EU und des Bundes Staatsrechtliche Vereinbarungen gemäß Art. 15a B-VG Kontrolltätigkeit 4 Bürgerrechte Vergleich zum Jahr 2005 Aktivitäten des Nationalrates 5