Jugendfest Lenzburg 2012 Jugendfestansprachen vom 13. Juli 2013 (Die Jugendfestreden werden im Originaltext der Festredner wiedergeben) Feier in der Stadtkirche (für 3. und 4. Oberstufe und HPS-Oberstufe) Monika Altorfer, Musikerin, Lenzburg Liebe Jugendfestgemeinde, geschätzte Mitglieder der Behörde, liebe Lehrerinnen, Lehrer und Eltern, und ganz besonders, liebe Jugendliche, mit einem mulmig-freudigen Gefühl stehe ich hier vor euch in luftiger Höhe in der herrlich geschmückten Stadtkirche und ich muss sagen, prächtige Ausblicke von Berggipfeln bin ich mich gewohnt, aber dieser Anblick ist etwas Einmaliges! Die Anfrage, heute für euch die Jugendfestrede halten zu dürfen, hat mich gefreut, aber auch überrascht, denn; meine Sprache ist in erster Linie die Musik und nicht das Wort. Also, eine Jugendfestrede hält man wahrscheinlich nur einmal im Leben. Deshalb guckt man gerne über den eigenen Gartenhag, um zu schauen, wie es denn die Anderen zuvor gemacht haben. Meine Vorgängerin hat sich vor einem Jahr bei euch umgehört und eure Gedanken und Gefühle zum Jugendfest in ihre tolle Rede einfliessen lassen. Sie zu lesen war ein Vergnügen. Dabei bin ich über einen Abschnitt gestolpert, der mich zwar nicht wirklich überraschte, aber ein herzhaftes Lachen auslöste. Sie sagte (ich zitiere): „Ihr seid euch einig: Eigentlich gibt es nur etwas, was richtig mühsam ist am Jugendfest: Es ist das Stillsitzen in der Kirche und darüber hinaus, dass ein Erwachsener auf der Kanzel steht und eine Rede hält!“ Tja, was mache ich jetzt? Ich könnte z.B. jetzt von der Kanzel hinunter steigen und euch kurzfristig vor der Rede verschonen… - oder ich hätte meine Geige dabei und würde sie sprechen lassen… Beide Ideen überzeugen mich nicht! Mit der ersten verpasse ich die Gelegenheit, euch zu sagen, was ich euch hätte sagen wollen. Und bei der zweiten bezweifle ich, dass für die meisten unter euch die Sprache meiner Geige eure Sprache ist. Ich würde euch damit womöglich noch mehr langweilen als mit einer Rede. So oder so, ich befinde mich ja schon mitten in der Rede. Es werden ein paar ungewöhnliche Gedanken über Musik sein. In meiner Kindheit habe ich mit meinen Geschwistern oft eine GedankenspielReise gemacht. Diese begann mit der Frage. Was wäre, wenn…? Ich habe Lust, heute wieder einmal auf eine solche Reise zu gehen und lade euch ein mich zu begleiten. Meine Frage lautet: Was wäre wenn….sich die Musik eines Tages eine Auszeit nehmen würde? Sich für eine Woche einfach ausklinken würde? Und dieser eine Tag genau der Sonntag vor der Jugendfestwoche wäre? -Stellt euch die Serenade am Sonntag auf dem Schloss vor. Ein grosses Orchester mit Bläsern und Streichern hat sich bereit gemacht, das erwartungsvolle Publikum hat den Schlosshof bis auf den letzten Platz besetzt, - und dann würde kein Ton erklingen! - Und was wäre mit den Vorabenden? Die Lautsprecherboxen würden einfach stumm bleiben. Ein Vorabend ohne Musik? Nicht denkbar - und eine Jugendfestwoche ohne Vorabende nicht vorstellbar! - Nun würde es Donnerstagabend werden. Der Zapfenstreichmarsch, der jedes Jahr sehnlichst erwartet wird, viele Erinnerungen weckt und die Festfreude entflammen lässt, würde schmerzlich vermisst werden. Das Städtli platzte zwar fast aus allen Nähten. Ohne Musik in den Gassen, nur mit Flanieren, Schwatzen und Dinieren würde nicht wirklich Stimmung aufkommen. - Am Jugendfestmorgen würde zwar herzhaft vom Schloss herab geböllert (Böllerschüsse ordne ich persönlich nicht der Musik zu, bin mir jedoch bewusst, dass nicht alle diese Meinung mit mir teilen). Der Umzug durch die Stadt geriete fast zu einem Trauerzug. Sechs(!) Musikformationen begleiten den Festzug, aber kein Ton wäre zu vernehmen. Von den Feiern auf den Plätzen und in der Kirche würde grad noch etwas übrigbleiben - die Jugendfestrede… Sogar jene, die „Es isch mer alles ei Ding“ nicht besonders mögen, würden das Lied vermissen. -Und was wäre mit dem Freischarenmanöver, dem Lunapark, dem Orgelkonzert, dem Metzgplatsch, und, und, und… ? Ich wage schon gar nicht mehr weiter zu denken. Einzig das Feuerwerk vom Schloss würde seinen Zauber behalten. Nun aber genug der Gedankenspielerei! Heute und schon die ganze Woche hat sie es uns bewiesen, sie hat keine Auszeit genommen, sie ist da, die Musik und wie!! Mit euch und durch euch! Ich war mir vor dieser Gedanken- Reise nicht bewusst, dass sie im Lenzburger Jugendfest eine so zentrale Rolle spielt. Das freut mich als Musikerin ganz besonders und erfüllt mich mit Stolz. Gottseidank erweist sich meine Ausgangsfrage auch als völlig utopisch. Die Musik entsteht aus einem Urbedürfnis des Menschen heraus, sich dort noch auszudrücken oder abholen zu lassen, wo die Sprache aufhört. Damit meine ich nicht nur jene unter uns, die singen, ein Instrument spielen, Musik auflegen oder sogar komponieren. Es sind wir alle, die wir uns von der Musik berühren lassen, ihr ein Ohr schenken. Sie ist unsere treue Begleiterin. Sie tröstet uns, wenn wir traurig sind, lässt uns Freude und Glück intensiver empfinden, verbindet uns mit anderen Menschen. Mit dem I-Pod und I-Phone ist sie in unserem Leben omnipräsent geworden. Aber gerade diese Entwicklung hat auch ihre Kehrseite. „Allzu viel ist ungesund“ pflegte jeweils meine Mutter zu sagen und hat mich damit ziemlich genervt, gerade weil sie ja schon ein bisschen recht hatte. Wenn uns die Musik pausenlos und uneingeschränkt zur Verfügung steht, ist die Gefahr sehr gross, dass sie an Wert einbüsst und zu einer Selbstverständlichkeit wird. Die Musik läuft Gefahr, zum Geräuschteppich unseres Lebens zu werden. Das wäre ein grosser Verlust! Deshalb, seid kritisch und wählerisch, was ihr hören möchtet und hört in euch hinein. Schont eure Ohren, sie sind für euch die nächsten 70 Jahre, oder noch länger, die Pforte für die Musik. Und vor allem: nehmt ab und zu eine Auszeit von der Musik ausser natürlich in der Jugendfestwoche! Nun genug der Worte, es ist höchste Zeit der Musik das Feld zu überlassen. Ich freue mich auf ein herzhaft gesungenes „Es isch mer alles ei Ding…“ und wünsche allen, und ganz speziell allen 4.Klässlern, die das letzte Mal als Schülerinnen und Schüler dabei sind, ein wunderschönes und unvergessliches Jugendfest 2012! Feier auf dem Metzgplatz (1. und 2. Oberstufe) Ruth Steiner, Kommunikationsfachfrau, Lenzburg Liebe Schülerinnen und Schüler, Liebe Jugendfestgemeinde „So öpper hett doch eis a der Waffle, dor die ganz Schwiz go schiegge und ersch no drei wärtvolli Ferienwoche verbrote dafür. Hupets?“ Das war die Reaktion meiner Jungmannschaft, als ich bekannt gab, durch die ganze Schweiz wandern zu wollen: In 21 Tagen, von Konstanz bis nach Genf, und das in den Wanderschuhen. Ich bin dann trotzdem gegangen. 500 Kilometer und 750‘000 Schritt lang war sie, die Tour de Suisse à pied. Und weil ich langsam unterwegs war, bin ich aufmerksam gewesen für das, was um mich herum passiert ist. Dafür gibt es einen schönen Sinnesvers, der heisst: Wer langsam geht, dem öffnet sich die Welt. Auch bei euch geht es um Schritte und Türen, die nach und nach aufgehen. Ihr Schülerinnen und Schüler, ihr seid nun in der ersten Oberstufe. Mit diesem Schulstufenwechsel von der Mittel- in die Oberstufe habt ihr einen weiteren Schritt gemacht in die Welt hinaus und in ein künftig eigenständiges Leben. Das ist zwar eher ein kurzer Tritt gewesen im Vergleich mit dem, was nun in den nächsten Jahren auf euch wartet. Jetzt habt ihr hier in der Regionalschule Lenzburg von einer Schulbank auf die andere gewechselt. Der nächste Schritt, das wird ein ganz grosser sein. Wisst ihr bereits, was ihr nach der obligatorischen Schulzeit machen wollt? Ich würde jetzt mal raten, dass die meisten von euch bezüglich der Berufswahl noch keinen blassen Schimmer haben. Und wenn ich euch jetzt fragen würde, würdet ihr wahrscheinlich mit den Achseln zucken und sagen: „Bö, wa wottsch, Mann“ oder vielleicht käme auch nur ein knappes „easy“. Ihr habt ja auch noch Zeit, langsam und dafür mit weit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und zu beobachten, was um euch herum so alles passiert. Dabei werdet ihr sehen, wie vielfältig die Berufs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bereits in eurem nächsten Umfeld sind. Lasst die Scheuklappen zu Hause und schaut, was nur schon auf eurem Schulweg alles abgeht. Habt ihr schon mal überlegt, wie viele Berufe es da zu entdecken gibt? Da leert der Pöstler einen Briefkasten, dort bei der Baustelle wird gerade mit einem Kran hantiert. Hier steht auf einem Namensschild Rechtsanwaltspraxis und auf den nächsten sind ein Zahnarzt und ein Arzt zu finden. Hinter den Fensterscheiben im Coiffeursalon werden trendige Frisuren gestylt und beim Landgericht lärmt der Gemeindearbeiter mit der Strassenwischmaschine um die Hausecke. Und nicht zu vergessen die Schulstube, wo euch die Lehrperson bereits erwartungsvoll entgegenblickt. Geht zu diesen Leuten und fragt sie: Was ist das Tolle an deinem Job? Ihr werdet sehen, man wird euch gerne Auskunft erteilen. – Ja, und dann stellt sich noch eine weitere, nicht ganz unwichtige Frage: Wollt ihr einmal euer tägliches Brot verdienen oder träumt ihr gar davon, die ganz grosse „Kohle“ zu machen? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Vielleicht gelingt euch ja das Husarenstück, dass beides zusammenpasst. Ihr seht, liebe künftige Berufsleute, die berufliche Weichenstellung fordert euch heraus und lädt euch ein, eure persönliche Traumkarriere zu starten. Machen wir doch kurz ein Spiel zusammen: Faltet alle eure Hände – so (zeigen wie). Welcher Daumen ist oben? Der linke oder der rechte? Jetzt faltet die Hände gleich noch einmal, diesmal jedoch so, dass der andere Daumen oben ist. Wie fühlt sich das an? komisch oder? Probiert es gleich noch einmal und noch einmal. Es geht doch immer besser, oder? Und genau so wird es euch im Berufswahlprozess auch ergehen. Am Anfang geht man die gewohnten Gedankenwege: In welchen Schulfächern bin ich gut, welche Berufe kenne ich aus dem Familien-und Freundeskreis? Alles andere ist fremd und exotisch, eine natürliche Hemmschwelle baut sich auf. Überwindet diese Angstbarriere, öffnet euch für Neues, und ihr werdet sehen: Auch bisher Fremdes wird euch immer vertrauter, je länger ihr euch damit auseinandersetzt. Auch für eure anstehende Berufswahl möchte ich euch einen Sinnesspruch mit auf den Weg geben: Geh wohin dein Herz dich trägt. Apropos: Ich bin mir nicht ganz so sicher, dass euch euer Herz heute Morgen tatsächlich freiwillig hier auf den Metzgplatz getragen hat. Hand hoch, wer ist etwas widerwillig hierhergekommen? Wenn dem so ist, dann seid ihr in bester Gesellschaft. Ich habe nämlich bei einer Klasse, die letztes Jahr hier gefeiert hat, nachgefragt, wie sie es so haben mit den Jugendfestfeiern. Und das ist dabei herausgekommen: Diese elende Warterei überall, die gehe einem mit der Zeit schön auf den Geist. Und dann erst die langen Reden, die fänden sie auch nicht besonders berauschend. Das sei eher ein Quälen für die Kinder, haben sie gemeint. Und so müsse man sich ja nicht wundern, wenn die Schüler anfangen, „Seich“ zu machen. Bei dem langweiligen Zeug könne ja niemand still bleiben. Ab heute ist alles anders. Wenn ihr nachher zum traditionellen WurstweggenZmittag nach Hause geht, so erzählt ihr sicher alle begeistert vom Fest (und von der Festrede;-)) hier auf dem Metzgplatz. Heuer haben wir bekanntlich ein grosses Jugendfest mit dem FreischarenManöver heute Nachmittag. Die Mädchen finden es cool, dass sie jetzt auch mitmachen dürfen. Doch auch bei den Kadetten sind sich gar nicht alle einig. Zwar sagen die meisten, das Schiessen mit den Gewehren sei voll geil. Dass die Kadetten immer gewinnen auch. Aber, dass sich die Kinder bei dieser Hitze abrackern und die schwere Flinte über den Gofi „buggeln“ müssen, finden sie voll daneben. Auch das Üben fürs Manöver und das erst noch an den schulfreien Mittwochnachmittagen kommt ihnen eher ungelegen. Doch vielen gefällt unser Jugendfest gerade so, wie es ist. Und sie möchten nichts ändern daran. Die Böllerschüsse am Morgen früh, die vielen schönen Kleider, die festliche Stimmung in der Stadt, die geschmückten Brunnen, die Freischaren mit ihren farbenprächtigen Kostümen, das alles gehört für euch junge Menschen ebenso wie für uns reifere Jahrgänge einfach zu einem richtigen Lenzburger Jugendfest. Möglicherweise ist jemand von euch bei den Tambouren. Ich versichere euch: Heute ist euer grosser Tag. Ihr seid ganz wichtige Leute, VIPs, very important Persons also. Alle Leute grüssen dich und wollen dich fotografieren, hat einer gemeint, und der muss es als Tambour ja wissen. Auch ich grüsse euch jetzt, egal, ob Tambour oder nicht, ihr alle, die ihr hier vor mir steht, ihr seid heute meine VIPs. Und diejenigen, die heute Nachmittag ins Manöver ziehen und sich mit einem unbändigen Einsatz in den Kampf stürzen, grüsse ich ganz besonders und wünsche euch ein erfolgreiches Gefecht gegen die vorlauten Freischaren. Die haben das Maul in den letzten Tagen wieder mächtig aufgerissen und müssen sich nun nicht wundern, wenn sie auch heute wieder eines auf den Deckel bekommen. Und dann ist da noch jener Pappenheimer, der gemeint hat, also das Beste am Jugendfest sei die Tatsache, dass nachher die langen Sommerferien anfangen. Aber da seid ihr wohl mit mir einig: Nume nid gsprängt. Zuerst geniessen wir nun alle noch den heutigen Festtag, jedes an seinem Ort. Sei es als Zuschauer, als Kadett, als Freischar, beim Manöver, auf der Schützi, beim Lampionumzug oder beim abschliessenden Feuerwerk. Und dann können sie meinetwegen beginnen: die lang ersehnten Sommerferien. Nach der stressigen Schulzeit wünsche ich allen entspannte Ferienwochen. Geniesst sie in vollen Zügen. Vergesst nur eines nicht: Augen auf – vielleicht liegt die Zukunft direkt vor eurer Nase. Packt sie, wenn ihr ihr begegnet. Easy – oder? Feier auf dem Hünerwadelplatz (3. bis 5. Klasse und HPS-Mittelstufe) Christian Minder, Projektleiter Anwendungstechnik technische Gewebe, Lenzburg Liebi Chind, liebi Gäscht, gschetzti Länzburger A. Stadt der Zukunft Ich kenn en Stadt … - deet get's keini Autos, nor so "Flugmobil". - D Polizei flügt met Helikopter, damet si schneller am Ziel esch. Die mached aber kei Lärme ond produziered au kei Abgas. - De Dani muess sy Schuelsack nömme träge, sondern chan ehn dehei of s Transportband lege, ond de chonnt dä automatisch i d Schuel. - Ond s Schuelhuus xeht au ganz andersch us. Es esch rond, ond för i d Pause muess mer nömme d Stäge ab laufe, sondern es het en Rutschbahn om s ganze Gebäude ome, wo mer eifach cha istiige ond aberötsche. - Dehei, de Computer esch ned anere Steckdose agschlosse, ond de Bildschirm ond d Tastatur send so dönn wie Papier. Aber d Games laufed 3-dimensional. Velech händ er gmerkt, wo die Stadt esch: I de Zuekonft. D Zuekonft esch ned en Ort, sondern das wo no chonnt. Die Stadt chönnti Lenzburg sii! Händ er au scho mol so en Stadt boue? Z.B. us Lego? Oder imene Computerspiel? Ich scho. Ich ha jetzt vel technischi Sache ufzellt, i be ebe Äschiniör. Au anderi Sache chönd in Zuekonft andersch sii: - Z.B.: Of de ganze Wält esch niemer me am verhongere. Oder niemer me am Chrieg füehre. Das wär doch super. - Velech säg i de nömm: "Sali Anna, wetsch höt zo mer cho, ich lade di i", sondern nor no: "Anna ladii", ond si verstoht, was i meine. Wöll sech oisi Sproch veränderet. - Oder wenn s Mami seit: "Chönntisch du no abtröchne?", säged er ned, "Schiisst mi a", sondern ehr tröchned ab. Das cha passiere. I de Zuekonft. Veli Felm-Macher händ scho Felme gmacht, wo i de Zuekonft speled, z.B. het eine gmeint, dass es de bis im Johr 2000 of em Mond s erschte Schuelhuus wird ha, ond dass Mönsche deet wohned. S Johr 2000 esch verbii ond of em Mond wohnt höt no niemer. Aber anderi Sache send inzwösche entstande: - Rageete, wo mer cha i Himmel schüüsse, damet sech d Wolche uflösed - I alte Büecher sind scho U-Boot ond Helikopter beschrebe worde - Prothese för Lüüt, wo es Körperteil verlore händ - oder ufklappbari Handys All die Sache sind inzwösche entstande. Wieso? Wöl s Mönsche get, wo neui Sache entwickled. Wie xeht denn dini Zuekonft us? I zwoi Johr send di einte vo oich bi de Kadette debii. Ond ich be secher, ehr wärded gönne! Veli wänd mol en Star wärde. Velech entweckled er mol es genials Computergame oder es Chat-Programm, oder öpis wo's gar noni get. B. Jugendfest – Zukunftsfest Höt esch Jugendfescht! D Jugend send ehr. Esch es es Fescht, wöl ich zo oich döf Rede? Oder esch es es Fescht, wöl ehr so chic omelaufed? Wöl d Freischare ond d Kadette so es ächt wörkends Theater speled? Nei, das esch jo alts Züüg ond hed nüt met oich z tue. D Bahne send secher för oich, deet het s nämli vel Chend ond Jugendlechi, ond fasch keini Erwachsene. För oich esch die Jugendfeschtwoche fascht schuelfrei. Aber es Fescht esch es vor allem, wöl d Lüüt sech freued. A was au? A oich! Wenn s oich ned gäb, denn brüchtis au s Jugendfescht ned! Lueged mol bim Omzog d Gsechter vo de Mönsche a, wo am Strosserand stöhnd. Die händ freud a oich. Freud a de Jugend. Ond die Jugend? [Blick zu Erwachsenen] Das esch doch d Zuekonft! [Blick zu Kindern] Ehr send d Zuekonft! Wenn s i 40 oder 50 Johr d' Hälfti vo mine Zuehörer nömme get, denn wärded ehr die sii wo säged, wie d Wält usxeht, wie d Stadt vo de Zuekonft usxeht. Ehr send d Zuekonft. C. Wer seid ihr? Jä, wär send ehr denn, dass die Lüüt so Freud a euch händ? (Es esch nämmli ned nor, wöl ehr höt super usxehnd.) Ehr chönnd rächne, ehr chönnd schriibe. Di einte schlechter, di andere besser, aber alli chönnd s. Ehr chönnd sogar scho chli Änglisch! Ehr chönnd singe, ehr chönnd balangsiere, rönne, Gool schüüsse. Ehr wössed, dass es Altertom, Mitelalter ond Neuziit gä het (ond jetzt kenned er au no d Zuekonft!), ehr wössed, wie me en Landcharte lest, ehr wössed, dass jede Mönsch Bedürfnis ond Gfüehl het, wo velech ned bi jedem glich send, ehr wössed, was i so me mönschleche Körper drenn esch. Ehr wössed, dass es verschedeni Religione get, ehr kenned Tier ond Pflanze wo s bi ois get ond ehr wössed, wie si wachsed. Ehr kenned Brüüch, wie das Jugendfescht. Ich glaube, ehr chönnd z.B. es Huus boue! Ned jedi ond jedä, aber alli zäme: Öper weiss wie betoniere, eini weiss wie muure, eine cha Holz sage, eini cha schruube, eine weiss vie verpotze, öper wie mole; Ich glaube, zäme brenged er es ganzes Huus äne. Ond ehr chönnd no veles meh! Drom händ die Mönsche Freud a oich! Wöll ehr öpis chönnd. Drom fiire mer Jugendfescht. D. Baut die Zukunft! Ich wönsche euch, dass ehr d Zuekonft chönnd gschtalte, chönnd boue. Dass ehr weisi Entscheid träffed, won er oich guet öberleit händ, dass er nochhaltigi Ideeä omsetzed, wo au i de wiitere Zuekonft no verhebed, dass oichi Projekt allne z guet chömed (ond ned nor oich sälber), ond dass das won ehr mached, ned Striit ond Chrieg uslöst, sondern Versöhnig ond Frede. Ond ich wönsch oich för das au de Sääge vo Gott. Ond oich ond Ihne allne wönsch i es wonderschöns Zuekonftsfescht! Feier auf dem Freischarenplatz (Kindergärten, 1. und 2. Klasse und HPS-Basisstufe) Johannes Thut, Theologe und Religionspädagoge, Staufen Liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Behördenmitglieder und Gäste Werdet wie Schmetterlinge und geniesst das heutige Jugendfest. Aber eins nach dem Anderen. Eine Menge Leute haben sich versammelt alt und jung, welche nun gespannt sind, was sie zu hören bekommen. Ja liebe Kinder, mit was hören wir? Mit was sehen wir? Mit was riechen wir? Mit was schmecken wir? Mit was tasten wir? Mit was geniessen wir, freuen wir uns? Wir geniessen mit allen Sinnen das Jugendfest: Ihr alle, jung und alt, habt euch schön angezogen, habt euch Blumen angesteckt. Die ganze Stadt ist herausgeputzt, die Brunnen und die Stadtkirche sind geschmückt. Welche eine Freude für das geneigte Auge. Plötzlich knallts eins, zwei, drei Mal drönen die Böllerschüsse. Es geht los. Die Tambouren schmettern ihr Wirbel. Die Musik spielt, welche eine Freude für die Ohren. Es ist Jugendfest. Die Stadtkirche ist voller Duft nach frischen Tannenzweigen. Welch eine Fülle erfüllt unsere Nasen. Wir erleben einen kleinen zarten Duft , wenn wir durch die Stadt an den vielen geschmückten Brunnen vorbeischlendern. Wie gross ist die Verlockung ein Stück Duft von einer der vielen Blumen auf den Brunnen mit sich zu nehmen. Oder eine Nase voll Schiesspulver am Freischarenmanöver zu erhaschen, ist bestimmt auch erspriessliches Ziel und weckt Erinnerungen. Welch eine Freude für die Nase. Wer von euch Kindern geht heute Nachmittag nicht auf die Reitschulen? Ihr geniesst eure Freikarten und tastet euch von Bahn zu Bahn vor. Welch eine Freude für eure Hände und den herausgeforder-ten Tastsinn. Was esst ihr als Mittagessen? Bestimmt eine feine traditionelle Wurstwegge, die es nur am Jugendfest gibt. Welche eine Freude für den Geschmacksinn. Liebe Leute von klein bis gross das Lenzburger Jugendfest ist ein Geniessen mit all unseren fünf Sinnen. Dabei entsteht Freude. Doch wie entsteht Freude? Dies bleibt letztlich ihr Geheimnis. Trotzdem wollen wir der Freude auf die Spur gehen und fragen: Wie sie entsteht? Ich habe euch dazu eine Raupe als Symbol mitgebracht. Sie ist grün, sucht und frisst Blätter. Das ist ihr Alltag. Doch eines Tages oft im Herbst macht sie einen Kokon, verpuppt sie sich und hängt an ein Ästchen und wartet. Im Frühling, wenn die Sonne die Welt wieder erwärmt, regt sich im Kokon etwas. Er zerreisst und aus dem Kokon entsteigt ein wunderbarer Schmetterling. Er geniesst den ersten Flug im leichten Säuseln des Windes und zeigt stolz sein farbenprächtiges Kleid. Ihr Kinder habt euch auf das Jugendfest mit Basteln eurer Laternen und Chränzle vorbereitet und die Zeit des Wartens ist euch sicher sehr lange vorgekommen. Anders erging es euren Eltern. Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Die Zeit eilt. Sitzt das Jugendfesthemd meines Kindes noch, oder muss eine oder gar zwei Nummern grösser sein. Auch dem Stadtrat zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern. Haben wir an alles gedacht? Welche Absprachen müssen noch getätigt und was muss noch organisiert werden? Vorfreude ist die grösste Freude. In der Vorbereitung liegt ein Teil der sich entwickelnden Freude. Die Raupe bereitet sich auf das neue Dasein als Schmetterling vor. Sie wird … Dies ist wie die Vorbereitung auf ein Fest. Es wird…, es entsteht. Das ist ein Prozess. Auch Freude entwickelt sich. Sie setzt Energie frei und verwandelt. Die Raupe wird zum Schmetterling. Ein Fest verleiht Flügel, lässt Herzen höher schlagen, lässt auch Graues farbig werden, Mattes in Glanz erscheinen. Ein Fest veranlasst alte Positionen zu verlassen und neue Sichtweise beleuchten die Dinge. Neue Perspektiven werden eröffnet. Der Alltag ist unterbrochen. Es ist ein Durchatmen, ein Moment, wo die Flügel neu mit Wind gefüllt werden können. Bei all diesen Worten denken wahrscheinlich einige von Ihnen: Macht die Vorbereitung auf ein Fest nur euphorisch und blendet sie die Realität des Alltages aus? Oder anders gefragt: Ist das Entwickeln der Raupe zum Schmetterling ein reiner Höhenflug? Geniesst der entschlüpfte Schmetterling die totale Freiheit in der Wärme der Frühlingssonne? Bei aller Freude über den neuen Lebensabschnitt weiss der Schmetterling instinktiv, was ihm bekommt. Er saugt nur so viel Nektar wie er zum Leben braucht. Er übertreibt nicht und wird weder übermütig noch mutwillig. Er braucht kein „ no risk no fun“. Er weiss, wenn er sich zurückziehen muss oder seine Augen ausfahren muss, um sich Gefahren zu entziehen. Er geniesst die Wärme der Sonne und den Nektar aus den Blüten, die er ohne GPs besucht und findet. Der Rahmen für seine Existenz ist gesteckt. Hat der Schmetterling uns etwas voraus? Ich denke schon. Der Rahmen in unserem Alltag ist für viele gerade recht, für andere viel zu offen, viel zu wenig strukturiert, für einige aber auch zu eng gesteckt. Der Hunger und Durst nach Freiräumen lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken. Sättigen wir uns, geniessen wir und trinken einen feinen Schluck. Ziehen wir uns so das Kleid des Schmetterlings über. Lehren wir unseren Kindern das Schmetterlingsdasein mit Geniessen und feiern auch im Alltag. Sind wir aber auch Vorbild, wenn es etwas durchzustehen gilt. Der Schmetterling kennt auch Durststrecken und graue Tage, ist zäh und hält als zartbesaitetes Wesen durch. Geben wir den Kindern einen Rahmen, dass sie sich darin entwickeln können. Geben wir ihnen diesen Rahmen als Eltern und Lehrpersonen, auch wenn es nicht ohne Schweiss und Tränen geht. Anstrengend ist es alle Mal! Der Schmetterling schont sich nicht und lebt es uns vor: er geniesst und arbeitet, um sich zu erhalten. Ohne Alltag gibt es keine Festzeit. Es braucht den Alltag für die Festzeit. Der Alltag bietet den Nährboden für die Festzeit. Die Kunst des Lebens besteht darin, den Alltag mit der Festzeit zu verweben. Treu nach dem Ausspruch von Theresa von Avila: Wann Rebhuhn, dann Rebhuhn, wann Jugendfest, dann Jugendfest. Wann Alltag, dann Alltag. Heute ist Jugendfest. Also wünsche ich euch liebe Kinder, dass ihr dieses Fest geniesst es wie die Schmetterling den Flug in den Lüften und den herrlichen Nektar aus den Blüten, und euch liebe Erwachsene wünsche ich, dass ihr diesen Tag mit all seinen Köstlichkeiten als eine Atempause euch zu Herzen führt und so in das Kleid eines Schmetterlings schlüpft. Guten Flug und allen ein schönes Fest! Ich danke für die Aufmerksamkeit! Lenzburg, 12. Juli 2012 Ho Veranstaltungen/Jugendfest2012/JuFe-Reden-alle