Mitteilungen - Astronomische Vereinigung Karlsruhe

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Mitteilungen
Der Astronomischen Vereinigung Karlsruhe e.V.
Heft 01/2008
Nr. 61
Januar 2008
Der 35 cm-Newton in der Kuppel auf der Teufelmühle
Herausg.: Astronomische Vereinigung Karlsruhe e.V., Postgirokt. 173 747-757 BLZ 660 100-75; Redakt. Th.
Reddmann, W.-Leuschner-Str. 18, 76189 Karlsruhe, Tel. 0721 9862977 email: [email protected]
Mitteilungen der AVKa Nr. 61, Januar 2008
Liebe Mitglieder und Freunde der AVKa,
die wetterbedingte Pause auf der Teufelsmühle geht mit den ersten wärmeren Tagen im Frühjahr
langsam zu Ende. Ein schöner Sonntagnachmittag im Februar wurde schon genutzt, den 35
cm-Newton samt Alt-Montierung in der Kuppel provisorisch aufzustellen. Dabei wollen wir die
exakte Höhe des Kuppelbodens festlegen, und die Säule auf mögliche Schwingungen hin testen.
Bis aber beide Teleskope fest montiert und justiert sind, wird es wohl Ende April werden. Wir
werden rechtzeitig informieren, wenn die offizielle Einweihung der Sternwarte bevorsteht.
Am Himmel gab und gibt es wieder Überraschendes, und auch lang schon Berechnetes. Komet
Holmes gab eine beeindruckende Vorstellung von Kometenaktivität im Dezember des letzten
Jahres. Der mögliche Einschlag eines Kleinkörpers auf dem Mars im Januar versetzte die Astronomen in (vergebliche) Aufregung, einen “Deep Impact” aus sicherer Entfernung beobachten
zu können. Eine totale Mondfinsternis fand im Februar statt, allerdings zu ungünstiger Zeit am
frühen Morgen und bei schlechten Witterungsverhältnissen.
Unser Vortragsprogramm hat wieder einige interessante Beiträge zu bieten. Besonders erwähnen
möchte ich den Vortrag von Prof. Bartelmann aus Heidelberg im Februar, der über dunkle
Materie berichten wird.
Dieses Vereinsheft fällt etwas schmäler als sonst aus, um endlich wieder das Mitgliederverzeichnis versenden zu können. Bitte prüfen Sie die Angaben, und ergänzen Sie insbesondere fehlende
email-Adressen durch eine Info an Jürgen Reichert.(email: [email protected]).
Eine email-Adresse erlaubt, unsere Mitglieder zeitnah über aktuelle Ereignisse, Beobachtungsabende oder Änderungen im Veranstaltungsprogramm zu informieren.
Ihr Vorstand der Astronomischen Vereinigung Karlsruhe
Bitte denken Sie an die Begleichung der Mitgliedsbeiträge!
Beachten Sie bitte die aktuellen Beitragssätze!
Unsere Jahresbeiträge
Regulär:
Ermäßigt (Schüler, Studenten, Auszubildende, Rentner):
Ehepaare:
20 Euro
10 Euro
25 Euro
Die AVKa ist als gemeinnützig anerkannt. Für Spenden (die für unser Teufelsmühlenprojekt
hochwillkommen sind) können vom Kassenwart Spendenbescheinigungen zur Vorlage beim Finanzamt ausgestellt werden.
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Mitteilungen der AVKa Nr. 61, Januar 2008
Inoffizielles First Light auf der Teufelmühle
Nachdem wir am sonntäglichen Nachmittag zusammen die Montierung und das 14” Newton
Teleskop unter der Kuppel montiert hatten, entschlossen sich Arne, Ricardo und ich kurzfristig, den klaren Abend für das inoffizielle First Light der Sternwarte auf der Teufelsmühle zu
nutzen. Der 24.02. 2008 markierte schon so einen echter Zeitabschnitt: das erste Achsenkreuz
war funktionstüchtig, wenn auch noch viele Details einzurichten sein werden. Ricardo tat den
ersten Blick auf Rigel - auch um die Kollimation des Gerätes noch einmal zu testen. M 42
war dann natürlich das erste Ziel. Wunderbar fein ausgeführte Details an den Rändern und
ein plastischer Blick in das Innere des Nebels waren unser erster Eindruck. M 1 trat als heller,
scharf vom Untergrund getrennter planetarischer Nebel hinzu. Für uns jetzt ein vergleichbar
helles Objekt wie sonst M 27. Saturn gab auf den ersten Blick drei Monde frei, von denen zwei
dicht in der Ringebenen nebeneinander standen. Bei weiteren Beobachtungen an Planeten wird
ein ND-Filter erforderlich werdenn, jedoch war der Schatten des flach stehenden Ringes auf
dem Planeten klar zu sehen. Komfortabel der Aufenthalt in der Kuppel: während draußen der
Wind die Bäume zauste, konnten wir angenehm und ohne wackelndes Gerät aus dem Dunkeln
heraus beobachten. Obwohl vieles noch zu tun ist und manches erst provisorisch, war es ein
kurzer Abend, der verriet, was alles noch möglich sein wird. Dietmar Henß
Entfernung zum Orionnebel neu bestimmt
Die Bestimmung der Entfernung zu astronomischen Objekten ist eines der Grundprobleme
der Astrophysik. Ohne Kenntnis der Entfernung bleibt die wahre Natur eines Objekts, seine
Dimension, sein Energieumsatz u.v.m. im Ungewissen. Friedrich Bessel hatte schon im vorletzten Jahrhundert mit den Methoden der klassischen Astronomie über die Parallaxenmethode
die Entfernung zu den nächsten Sternen bestimmt. Mit dem Satellit HIPPARCOS konnte die
Reichweite dieser direkten Methode Ende des letzten Jahrhunderts auf vielleicht 200 Lichtjahre
ausgedehnt werden. Weiter ins All reichen indirekte Methoden, in die aber oftmals komplexe
Theorien wie über Sternentwicklung eingehen, und deshalb eine größere Unsicherheit aufweisen.
Die Entfernung zu einem Gasnebel wie dem Orionnebel läßt sich prinzipiell über Sterne bestimmen, die offensichtlich zu dem Komplex des Orionnebels gehören. Aus Untersuchungen des
Spektrums des Sterns kann man seinen Spektraltyp bestimmen, und über das HertzsprungRussel-Diagramm die absolute Helligkeit des Sterns ableiten. Der Vergleich zur scheinbaren
Helligkeit ergibt dann seine Entfernung. Rötung des Sternenlichts durch interstellaren Staub,
Unsicherheiten bei der Bestimmung des Spektraltyps und Unsicherheiten in der Sternentwicklungstheorie schlagen sich dann auch in einer großen Unsicherheit bei der Entfernung nieder.
In den 80er Jahren gelang es einer Gruppe von Radioastronomen mit einer Parallaxenmethode die Entfernung zu starken Radioquellen im Orionnbel zu bestimmen. Diese sogenannten
H2O-Maser werden in dichten und warmen Molekülwolken oder ausgedehnten kühlen Sternatmosphären beobachtet. Da sie recht variabel sind, ist die Bestimmung der Entfernung ebenfalls
mit Unsicherheiten behaftet. Die damals abgeleitete Entfernung liegt zwischen 1300 und 1830
LJ. Empfindlichere Methoden erlaubten es nun, die Parallaxenmethode auch auf im Radiobereich strahlende Sterne anzuwenden, und eine deutlich verbesserte Genauigkeit zu erreichen.
Als bester Wert für die Entfernung des Orionnebels gelten nun 1270 LJ, mit einer Unsicherheit
von etwa 75 LJ. Der Orionnebel ist damit deutlich näher als bisher gedacht.
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Mitteilungen der AVKa Nr. 61, Januar 2008
Veranstaltungen und Vorträge 1. Halbjahr 2008
Datum
Uhrzeit
Ort
Veranstaltung
Mo 14.1.
20:00
Mo 11.2.
20:00
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Mo 10.3.
20:00
Mo 14.4.
20:00
Mo 12.5.
20:00
Mo 9.6.
20:00
Vortrag von Dr. Thomas Reddmann: Der Sternhimmel im ersten Halbjahr 2008
Vortrag von Dr. Frank Hase: Astrofotografie einmal anders - Einsatz lichtstarker Objektive aus der
Medizintechnik
Vortrag von Prof. Matthias Bartelmann (Heidelberg): Dunkle Strukturen im dunklen Universum
Vortrag von Andreas Kammerer: Kometen - die
Aufschneider des Sonnensystems
Vortrag von Jürgen Reichert: Expeditionen in die
Erdgeschichte - Reisen zu geologisch interessanten
Stellen der Erde
Vortrag von Prof. Henk van Elst: Allgemeine Relativitätstheorie
Inhalt und Titel stehen noch nicht fest)
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Mo 14.7. 20:00
Naturkundemuseum
Karlsruhe
Die Vorträge im Naturkundemuseum finden im Hörsaal des Naturkundemuseums Karlsruhe, Friedrichsplatz, statt; der Eintritt ist frei.
Sternwartentermine
Mondphasen 1. Halbjahr 2008:
Neumond: 8.1., 7.2., 7.3., 6.4., 5.5., 3.6., 3.7.
Vollmond: 22.1., 21.2., 21.3., 20.4., 20.5., 18.6., 18.7.
Sternwarte Karlsruhe, Max-Planck-Gymnasium Karlsruhe, Krokusweg 49, Tel. 884021
Die AVKa betreut die Sternwarte in etwa 14-tägigem Rythmus durch drei Betreuuergruppen.
Gruppe I: Hans u. Doris Jungbluth (Tel. 0721 842657), Ulrich Schmidt, Arne Bramigk
Gruppe II: Jürgen Reichert (Tel. 0721 9430458), Marion Reichert, Dietmar Henß, Thomas Stingl
Gruppe III: Thomas Reddmann (Tel. 0721 9862977), Martin Füger, Rolf Kaiser
Termine im 1. Halbjahr 2008, Einlass 20:00 bis 20:30, ab April Einlaß 21:00 bis 21:30.
18.1.
III
1.2.
I
15.2.
II
29.2.
III
14.3.
I
28.3.
II
11.4.
III
25.4.
I
9.5.
II
Sternwarte Linkenheim-Hochstetten, Schulstr. Die Sternwarte ist jeden 1. und 3. Dienstag im
Monat bei klarer Sicht ab 21.00 Uhr geöffnet. Betreuer Heinz Rastetter.
Bitte beachten Sie auch den aktuellen Veranstaltungsplan im
Internet unter www.avka.de. Hier finden Sie auch Hinweise
zu besonderen Himmelsereignissen.
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