Die Anzahl Ferkel je Sau und Jahr als Teil der Gesamtleistung in der Schweineproduktion M. Wähner, Hochschule Anhalt (FH), Bernburg In der Schweineproduktion bestimmt seit jeher der Merkmalskomplex Fruchtbarkeit maßgeblich die Höhe des Produktionserfolges. Ausgehend von den Ergebnissen zurück liegender Jahre ist der gegenwärtige Leistungsschub in nahezu allen Ländern mit einer namhaften Schweineproduktion bei aller Differenziertheit enorm. In den letzten 10 Jahren lässt sich auch in der deutschen Schweineproduktion sowohl phänotypisch als auch genetisch ein deutlich positiver Trend zu höheren Fortpflanzungs- und Aufzuchtleistungen feststellen. Der phänotypische Trend innerhalb der vergangenen 15 Jahre erreicht bei der Deutschen Landrasse ca. 0,28 geborene Ferkel je Sau und Jahr, beim Deutschen Edelschwein ca. 0,13 und bei F1-Tieren ca. 0,20 geborene Ferkel je Sau und Jahr. Besonders aber in den Jahren seit 2000 hat sich dieser Trend noch spürbar verstärkt. Für die Deutsche Landrasse stieg er in dieser kurzen Zeit auf 0,64 Stück und für das Deutsche Edelschwein/Large White auf 0,50 geborene Ferkel/Sau und Jahr (ZDS, 2006). Diese Entwicklung bringt zum Ausdruckt, dass von einem Erreichen eines Selektionsplateaus hinsichtlich der Fruchtbarkeit bei den Reinzuchtsauen und auch bei den Ei-Sauen für die Ferkelerzeugung heute und in absehbarer Zeit nicht gesprochen werden kann. Es wird damit demonstriert, dass trotz niedriger Heritabilitäten für den Merkmalskomplex Fruchtbarkeit (h = 0,0119 für die Wurfgröße) dennoch genügend große genetische Varianzen vorliegen und erfolgversprechende Ansätze für ei ne züchterische Berücksichtigung bestehen. Vergleiche nationaler und internationaler Rassen bzw. Sauenpopulationen stellen große phänotypische und genetische Varianzen in der Fruchtbarkeit unter Beweis, die bei Verbesserung der Umweltfaktoren nutzbar sind. Die alleinige Selektion auf Wurfgröße reicht bekanntlich nicht zur umfassenden Darstellung der Fruchtbarkeitsleistung aus. Zuchtorganisationen beziehen deshalb zunehmend einen Fruchtbarkeitsindex mit ein. Dieser enthält jeweils gewichtet neben der Wurfgröße das Merkmal Ferkelvitalität (Geburtsgewicht) und das Absetzkonzeptionsintervall (indirektes Merkmal für die Trächtigkeitsrate). Wenn heute primär Fruchtbarkeitsmerkmale berücksichtigt werden, ist schon abzusehen, dass die Zielrichtung züchterischer Arbeit sich rasch auf Merkmale der Robustheit (KNAP, 2006) ausrichten muss. Insofern werden weitere funktionelle Merkmale wie die Muttereigenschaften, Exterieurmerkmale und die Nutzungsdauer eine wachsende züchterische Bedeutung erlangen. Für viele Ferkelerzeuger und für die Mäster sind diese Überlegungen insofern relevant, dass die direkte Beziehung „Fruchtbarkeit Wurfqualität Tierverluste Zunahmeleistung Wachstumsverlauf Schlachtleistung“ stabilisiert wird. Es ergibt sich zunehmend die Frage, was die Konsequenzen für korrelierende Merkmale, wie Gesundheit, Leistungspersistenz, Stabilität und Überlebensrate bei den Ferkeln bis hin zum Ende der Mast und Wachstumsleistung sowie Schlachtleistung sind. Insofern ist es wichtig zu eruieren, ob es unerwünschte Effekte bei anderen Merkmalen gibt, die ökonomisch, aus Tierschutzsicht oder aus der Sicht der Verbraucher relevant sind. In diesem Zusammenhang muss auch die Rolle der Reproduktionsbiotechnik gesehen werden. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Fruchtbarkeitsleistungen je auswertbare Erstbesamung deutlich erhöht werden konnte. — - — - — Leistungsstand der mitteldeutschen Schweinezucht und -produktion G. Hallfarth, Mitteldeutscher Schweinezuchtverband e.V. Lichtenwalde Die Entwicklung der Schweinezucht im mitteldeutschen Raum wurde wesentlich geprägt durch die Arbeit der Züchter und Mitglieder unseres Verbandes. Entscheidende Grundlagen für eine zukünftige Erfolgsbilanz liegen in den stattgefundenen strukturellen Ausrichtungen der Verbandsarbeit. Die Vergrößerung des Tätigkeitsgebietes des Verbandes im Jahr 2000 auf das Bundesland SachsenAnhalt, in den Folgejahren auf große Teile Brandenburgs und nicht zuletzt die im vergangenen Jahr stattgefundene Fusion mit dem Thüringer Schweinezucht- und Produktionsverband e.V. schufen hervorragende Voraussetzungen für eine an den Marktansprüchen orientierte Züchtungsarbeit mit hoher Effektivität. Ein sehr modernes Zuchtprogramm auf der Grundlage umfangreicher Populationsgrößen, insbesondere bei den Mutterrassen, optimiert die Arbeit. Wesentliche Bestandteile dieses Systems sind effektiv angewandte Verfahren der Leistungsprüfung auf Station und im Feld, die umfangreiche Erfassung von Pedigreeund Leistungsinformationen in einer Datenbank sowie ein modernes Verfahren der Zuchtwertschätzung mit Nutzung von Reinzucht- und Kreuzungsinformationen aus einer Vielzahl von Informationsquellen. Entscheidendes Element der Übertragung des genetischen Fortschritts auf die Produktionsstufen sind die Besamungseberstationen des Verbandes. An vier Standorten werden ca. 600 Eber gehalten. Ein umfangreiches Informationssystem (ZwISSS) dient begleitend zur Beratung durch die Mitarbeiter des Verbandes den Zuchtbetrieben zur gezielten Erzeugung von genetischem Fortschritt. Das erfolgreiche Zuchtprogramm auf der Basis einer Drei-Rassen-Kreuzung mit Kombination von Reinzucht- und Kreuzungseffekten auf der Grundlage von zwei Mutterrassen (Deutsche Landrasse und Large White) und der Vaterrasse Pietrain im Schwerpunkt konnte in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt werden. Darüber hinaus bearbeitet der Zuchtverband auch die Basisbestände der Rasse Leicoma. Die Leistungsmerkmale der Mast- und Schlachtleistung, der Zuchtleistung als auch funktionelle Merkmale wie Stabilität, Fitness und Nutzungsdauer werden in den Selektionssystemen des Mitteldeutschen Schweinezuchtverbandes e.V. ökonomisch sinnvoll verknüpft. Hervorzuheben ist insbesondere bei den Mutterlinien die bereits in Reinzucht vorhandene sehr gute genetische Veranlagung der Mast- und Schlachtleistungsmerkmale und insbesondere die hohe Veranlagung im Hinblick auf die Merkmale des Reproduktionskomplexes. Bei letzteren Positionen stehen unsere Mutterlinien im absoluten Vorderfeld deutscher Züchtervereinigungen. Die umfangreiche Leistungsprüfung und Qualitätssicherung bei Jungsauen nach einheitlichen Richtlinien sichert für Ferkelerzeuger Leistungsfähigkeit und Produktionsstabilität. Über die Eigenleistungsprüfung von Jungebern der Mutterrassen unter Stationsbedingungen wird eine Maximierung der Selektionsdifferenz erreicht. Es gehen nur maximal bis zu 5% der besten Eber eines Prüfjahrganges in den Zuchteinsatz. Die Endstufeneber der Rasse Pietrain werden vorzugsweise im Feld anhand ihrer Kreuzungsnachkommen unter Einbeziehung der Schlachttierdaten geprüft. Bei einem jährlichen Prüfumfang von bis zu 6.000 Tieren erhält jeder Jungeber einen Kreuzungszuchtwert. Die Entwicklung dieser Rasse sichert für den Mäster 800 g bis 850 g Masttagszunahme bei 56,5 % 57 % Muskelfleischanteil. Eine umfangreiche Erhebung von Zuchtleistungsdaten aus Produktionsbeständen belegt die genetische Disposition der Kreuzungssauen des Mitteldeutschen Schweinezuchtverbandes e.V. zur Erzeugung von 28 29 lebend geboren Ferkeln je Sau und Jahr und eine Aufzuchtleistung von 25 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr. In der Verknüpfung mit den bereits genannten Mast- und Schlachtleistungsparametern aus der Kombination mit geprüften Pietrainebern ist durch dieses System über alle Produktionsstufen die beste Gesamtwirtschaftlichkeit des Produktionszweiges möglich. Gegenwärtig und perspektivisch werden insbesondere den Maßnahmen der weiteren Verbesserung der tiergesundheitlichen Qualität Rechnung getragen. Selbstverständlich werden auch zunehmend Verfahren und Erkenntnisse aus der Genforschung berücksichtigt und in unser Zuchtprogramm integriert. - — Ergebnisse aus Untersuchungen zu den Kandidatengenen für die Fruchtbarkeit Simone Müller, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) Jena; 0. Distl, A. Spötter, H. Hamann, Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, Tierärztliche Hochschule Hannover Der Fruchtbarkeit wird seit Ende der 90er Jahre in der Zuchtarbeit deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet als zuvor. Herdenleistungen von mehr als 22 marktfähigen Ferkeln je Sau und Jahr erfordern mittlere Wurfleistungen von > 11 lebend geborenen Ferkeln. Die Einbeziehung der Fruchtbarkeit in die Zuchtwertschätzung ist damit eine notwendige Konsequenz, um durch die Zuchtarbeit eine zielgerichtete Verbesserung der Reinzuchtpopulationen zu erreichen. Die zusätzliche Einbeziehung geeigneter genetischer Marker könnte die Genauigkeit und Effizienz der Zuchtarbeit insbesondere für geschlechtsgebundene Merkmale mit niedriger Heritabilität erhöhen, die zudem erst relativ spät erfassbar sind. In Zusammenarbeit mit der TiHo Hannover wurde deshalb an Stichproben der in Thüringen bearbeiteten Mutterrassen Landrasse (DL), Large White (LW), Leicoma (LC) sowie an F1Kreuzungssauen (LWxDL) geprüft, ob für die Kandidatengene RBP4 (Retinolbindendes Protein 4) und LIF (Leukemia Inhibitory Factor) Effekte auf die Zuchtwerte für die Wurfgröße bestehen. Insgesamt konnten 2.207 Sauen (davon 2.130 Sauen mit Wurfdaten) und 52 Eber typisiert werden. Die beobachteten Genotypfrequenzen wichen z.T. erheblich vom Hardy-Weinberg-Gleichgewicht ab, d.h. sie waren zugunsten einer Allelvariante (A bei RBP4; B bei LIF) verschoben (2.130 Sauen mit Wurfdaten). Mittelwerte und Standardabweichungen für die Anzahl lebend geborener Ferkel nach Rasse und Genotyp von RBP4 und LIF Rasse RBP4- N Mittl. WurfGenotyp größe LIF- N Mittl. WurfGenotyp größe LW AA 372 11,34 AB 284 11,13 BB 49 10,59 AA 42 10,68 AB 291 11,12 BB 343 11,44 DL AA 251 11,52 AB 393 11,68 BB 124 10,92 AA 296 11,48 AB 452 11,72 BB 102 11,68 LC AA 202 11,12 AB 92 11,30 BB 15 11,16 AA 82 11,04 AB 156 11,15 BB 76 11,52 F1 AA 97 11,36 AB 156 11,68 BB 59 11,65 AA 56 11,46 AB 173 11,71 BB 84 11,40 Für die Landrasse und Large White bestätigten sich signifikante Vorteile in den Zuchtwerten der Wurfgröße für Sauen, die homozygot oder heterozygot für das Allel A des Markers im RBP4-Gen waren. Beim LIF-Gen zeigten sich lediglich für die Rasse Large-White Vorteile, wenn das Allel B homozygot oder heterozygot vertreten war. Die Einbeziehung der Genotypen für das RBP4 bei DL bzw. der Genotypen für RBP4 und LIF bei LW in die Zuchtwertschätzung ist zu empfehlen. Sie erfordert jedoch sowohl eine frühzeitigen Probenahme als auch zeitnahe Vorlage der Typisierungsergebnisse. Aspekte der Optimierung der Zuchtwertschätzung für Merkmale der Fortpflanzung U. Müller und U. Bergfeld, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Fachbereich Tierische Erzeugung, Köllitsch In der Ferkelerzeugung ist die Fruchtbarkeit das wirtschaftlich wichtigste Merkmal, wohingegen in der Mast die Merkmale der Mastleistung und des Schlachtkörperwertes die größere Bedeutung haben. Sowohl für die Zuchtzielgestaltung, wie auch für die Zuchtwertschätzung ist es erforderlich, die phänotypischen und genetischen Beziehungen zwischen diesen beiden Merkmalskomplexen zu kennen. Im Schrifttum ist nur eine überschaubare Anzahl umfassender Untersuchungen hierzu bekannt. Insgesamt ist von geringen bis mittleren negativen Merkmalsbeziehungen zwischen diesen beiden Merkmalskomplexen auszugehen. Im Zuchtgebiet des Mitteldeutschen Schweinezuchtverbandes wird gegenwärtig in der Zuchtwertschätzung nur das Merkmal lebend geborene Ferkel berücksichtigt. Mit dem Anstieg der lebend geborenen Ferkel auf 24,98 Ferkel je Sau und Jahr haben sich auch die Ferkelverluste im Jahr 2004 auf 14,3 % erhöht (Sächsischer Tierzuchtreport 2004). Damit sich dieser Merkmalsantagonismus nicht weiter verschärft, wurde durch die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft vorgeschlagen, alternative Merkmale in der Leistungszucht auf Fruchtbarkeit zu berücksichtigen (Fruchtbarkeit II in Tabelle 1). Tabelle 1: Teilzuchtwerte in der Zuchtwertschätzung (Reinzucht) des MSZV Fruchtbarkeit 1 Fruchtbarkeit II Reinzucht-Mutterrassen Reinzucht-Vaterrassen = = = lgfl + lgf2ff lgf + mgg + sgg Itz + usf + rmfl + ff1 + imf + fufz + dv ltz + usf + rmfl + ff1 + imf + fuvz +dv Igfl lebendgeborene Ferkel 1. Wurf lebendgeborene Ferkel 2. und Folgewürfe mgg mittlere Einzelferkelgewichte im Wurf Streuung der Einzelferkelgewichte im Wurf Itz Lebenstagszunahme usf Ultraschall Fettauflage (K) 45 min usmd Ultraschall —Muskeldicke Rückenmuskelfläche fuvz Futterverzehr im Prüfzeitraum Intramuskulärer Fettgehalt — — — — — — - lgf2ff dv Dripverlust sgg mittlere ff1 Fetffläche ph pH-Wert — - — — — rmfl imf — — In einer weiteren Untersuchung wurde anhand von genetischen Korrelationen (Tabelle 2) bzw. Rangkorrelationen zwischen den Zuchtwerten geprüft, inwieweit mit Merkmalsantagonismen zwischen den Merkmalen der Fruchtbarkeit und der Mast- und Schlachtleistung zu rechnen ist. Gegenwärtig werden in der Zuchtwertschätzung des MSZV die Zuchtwerte für Fruchtbarkeit und Mastleistung bzw. Schlachtkörperqualität getrennt geschätzt. Dadurch können mögliche Merkmalsantagonismen nicht berücksichtigt werden. Die Untersuchung der genetischen Parameter hat gezeigt, dass zwischen ausgewählten Merkmalen Antagonismen mit genetischen Korrelationen größer -0,1 bestehen. Insgesamt ist an der untersuchten Population von geringen Merkmalsantagonismen zwischen Fruchtbarkeit und Mastleistung bzw. Schlachtkörperqualität auszugehen. Für diesen Fall wäre eine gemeinsame Zuchtwertschätzung folgerichtig. Aufgrund der vorhandenen Schätzfehler und Risiken komplexer Schätzsysteme leiten wir für den konkreten Fall die Schlussfolgerung ab, dass die Zusammenhänge zwischen den Merkmalen der Fruchtbarkeit, Mastleistung und Schlachtkörperqualität nicht so belastbar sind, dass sie eine gemeinsame Zuchtwertschätzung rechtfertigen. Tabelle 2: Genetische Korrelationen und Standardfehler lgfl Itz 0,052 fuvz 0,185 lgf2ff 0,024 0,018 3 0,026 - 0,029 6 0,068 -0,101 6 0,078 0,005 ff1 -0,105 0,062 - 0,118 0,05 - usf -0,011 imf 0,005 rmfl -0,048 0,057 0,003 7 mfs 0,005 0,058 0,102 4 ptz -0,254 0,069 -0,005 8 ph 0,055 0,067 -0,064 4 dv 0,059 0,018 0,150 9 0,02 0,01 0,05 0,07 - 0,04 0,05 0,05 0,05 0,05 - mgg 0,074 6 0,027 5 0,217 6 0,002 3 0,272 3 0,059 8 0,236 1 0,084 1 0,061 8 0,115 1 0,01 0,05 0,13 0,17 0,11 0,00 0,10 0,02 sgg 0,060 0,02 1 0,057 0,06 5 0,402 0,13 5 0,093 0,06 1 0,061 0,12 9 0,251 0,11 6 0,079 0,03 0,00 0,036 0,04 5 0,204 0,15 0,14 0,106 0,15 Züchterische Möglichkeiten zur Verbesserung der Milchleistung bei Sauen E. Kornblum, PIC Deutschland GmbH, Schleswig In verschiedenen Untersuchungen wird von einer Heritabilität der Milchmengenleistung beim Schwein in einer Höhe von 0.25 bis 0.3 berichtet. Damit bietet sich grundsätzlich eine gute züchterische Voraussetzung zur genetischen Verbesserung dieses Merkmals. Allerdings gibt es bei der laktierenden Sau, im Gegensatz z.B. zur Kuh, entscheidende methodische Probleme zur direkten Erfassung der Milchmengenleistung. Bereits in Veröffentlichungen aus den 50 ziger Jahren berichtet Prof. Guette von den Problemen bei der qualitativen und quantitativen Erfassung der Milch bei der Sau. In der Konsequenz führte es dazu, dass er als Methode zur Erfassung der Milchmengenleistung nur das Wiegen der Ferkel vor und nach dem Säugen anerkannt hat, wobei Korrekturen für Speichel- und Transpirationsverluste vorgenommen wurden. Der eventuell während der Säugung abgesetzte Kot und Urin wurde mit Watte aufgefangen. Mittels Regressionsformeln kann die Milchmengenleistung auch aus dem Wurfzuwachs unter Berücksichtigung der Milchinhaltsstoffe kalkuliert werden. Allerdings muss auch hier berücksichtigt werden, dass die Milchproben mindestens aus 6 bis 8 verschiedenen Zitzen über 6 bis 8 Säugungen entnommen werden müssen. Von verschiedenen Autoren wird die Milchprobennahme mittels der Oxytocininjektion abgelehnt. Das Melken von Sauen nach der natürlichen Stimulation durch die Ferkel ist vom Aufwand her natürlich noch größer als das Melken nach Injektion von Oxytocin. Aufgrund der Summe an Fehlerquellen und des enormen methodischen Aufwandes ist aktuell das Merkmal ‚Milchleistung‘ in keinem Zuchtprogramm als direkt messbares Merkmal vorhanden. In einzelnen Zuchtprogrammen wird dagegen mit alternativen Merkmalen gearbeitet, die mehr oder weniger direkt mit dem Merkmal Milchleistung korrelieren. Hier sind in erster Linie die Merkmale ‚Saugferkelüberlebensrate‘ oder ‚Wurfzuwachs‘ zu nennen. Das Merkmale ‚Saugferkelüberlebensrate‘ weist zwar nur eine Heritabilität von unter 10 % auf, ist aber ebenso wie der ‚Wurfzuwachs‘ mit einer noch dazu höheren Erblichkeit methodisch einfacher und exakter zu erfassen. Aufgrund der Berücksichtigung der Verwandtenleistungen (BLUP) und der extrem großen Datenstruktur ist es möglich, auch in Merkmalen mit niedrigem Heritabilität Zuchtfortschritt zu realisieren (Abb. 1). Neben der Merkmalserfassung auf Reinzuchtebene gibt es bei der PIC ein Kreuzungszuchtprogramm. Wirtschaftlich wichtige Merkmale werden nicht nur auf den Nukleus- und Vermehrungsbetrieben, sondern zusätzlich auch auf Kundenebene erfasst. Dadurch wird sichergestellt, dass tatsächlich das genetische Leistungspotential auf Kundenebene im Fokus der Zucht steht. Ein Kreuzungszuchtprogramm führt in der Konsequenz zu einer anderen Rangierung der Vorstufeneber und zu effektiv höheren Zuchtfortschritten. Der organisatorische Aufwand ist allerdings erheblich. Dass dieser enorme Aufwand allerdings Früchte trägt, zeigen die Ergebnisse aus der Vermehrung der P10 in Deutschland (Abb.2). Das Ziel einer Steigerung der Qualität und Quantität der abgesetzten Ferkel lässt sich jedoch nicht alleine nur durch eine Verbesserung der Milchleistung der Sau verbessern. Merkmale wie z.B. die Zitzenzahl oder das Verhalten der Sauen ergänzen dieses wichtige Merkmal oder geben erst die Voraussetzungen für deren Umsetzung. Für die Praxis lässt sich der Wert eines Zuchtprogramms nur daran messen, wie weit ökonomisch wichtige Merkmale in einer sich ergänzenden Form miteinander kombiniert sind. Ein Beispiel dafür soll die Merkmalskombination der Teilzuchtwertgewichtung der PIC geben. Abbildung 1: Realisierter Zuchtfortschritt im Merkmal ‚Saugferkelüberlebensrate am 21 Tag (PIC, 2007) Entwicklung der Fruchtbarkeltsleitungen in der Vermehrung Mat 2005 bta MOrz 2006 ka,auI.ttv 12.Monat..rgebnkae g dOd Abbildung 2: Entwicklungen der Fruchtbarkeitsielstungen in der Vermehrung der PIC Ferkelüberlebensrate Abbildung 3: Kombination der Teilzuchtwerte auf der Basis des Zuchtfortschritts in Einheiten der jeweiligen Standardabweichung (PIC, 2007) Aktueller Stand zum gesexten Ebersperma und zur tiefintrauterinen Besamung D. Rath, Mariensee Seit mehreren Jahren wird an der Entwicklung von Systemen zur Trennung von Ejakualten nach geschlechtsbestimmenden Kriterien geforscht. Das einzige Verfahren mit nachweisbarem Effekt auf die Nachkommenpopulation beruht auf der individuellen Identifizierung des DNA Gehaltes in X- bzw. Y- Chromosom tragenden Spermien durch einen Fluoreszenzfarbstoff und die Sortierung im Flowzytometer. Dabei ist die Zahl sortierter Spermien auf maximal ca. 15 Millionen Spermien begrenzt. Während Bullensperma ausgewählter Samenspender sich auf 2 Millionen Spermien pro Besamung reduzieren lässt ohne die Befruchtungsfähigkeit einzuschränken und damit Eingang in die kommerzielle Anwendung gefunden hat, ist für das Schwein bislang eine Reduzierung von ca. 3 Milliarden Spermien auf 50 100 Millionen pro Besamung erzielt worden, indem das Sperma mit speziellen Kathetern tief in die Spitze der Uterushörner appliziert wird. Hierdurch lassen sich Verluste auf dem Weg der Spermien zum Eileiter reduzieren, die wahrscheinlich vor allem durch immunologische Prozesse im Uterus hervorgerufen werden. Dennoch wird aus den genannten Spermazahlen klar, dass der kommerzielle Einsatz von gesextem Frischsperma via Besamung derzeit technisch nicht realisierbar ist. Alternativen ergeben sich aus der Kombination von gesextem Sperma mit anderen biotechnischen Verfahren. Der Entwicklungsstand stellt sich zurzeit folgendermaßen dar: 1. Die Tiefgefrierung, die eine Akkumulation von Spermaproben für spezielle Anwendungen in der Besamung zulassen würde, steht am Anfang der Entwicklung. Bislang konnte gesextes Tiefgefriersperma lediglich durch Eileiterbesamung zur Erzeugung von Embryonen genutzt werden. 2. Der gleichzeitige Transfer von Eizellen und gesexten Spermien in den Eileiter (GIFT) führt zu Trächtigkeiten, bedarf aber eines chirurgischen Eingriffs. 3. Die ln-vitro-Befruchtung, die wie GIFT mit weniger als 100 Spermien pro Eizelle auskommt, ist etabliert. Allerdings sind die Ergebnisse des unchirurgischen Embryotransfers für den kommerziellen Einsatz noch nicht zufrieden stellend. 4. Durch Einzelspermieninjektion erzeugte Embryonen führen zu Trächtigkeitsergebnissen, die denen des ET nach IVF nicht nachstehen. Hierdurch wird das gesexte Sperma am effizientesten ausgenutzt, bedarf aber der chirurgischen Übertragung von Zygotenstadien in den Eileiter. Insgesamt muss festgestellt werden, dass unter Laborbedingungen eine Reihe von Verfahren zur Erstellung von Ferkeln mit vorbestimmtem Geschlecht entwickelt wurden; ihre Umsetzung in die praktische Schweinezucht wird auf absehbare Zeit nur realisierbar werden, wenn entweder die Effizienz des Sortiervorganges deutlich gesteigert wird oder Verfahren zum unchirurgischen Embryotransfer auf Basis der bestehenden Verfahren verbessert werden. Ansätze hierzu liefert das aus dem intrauterinen Besamungsbesteck in Spanien entwickelte Transferinstrumentarium. — Züchterische Möglichkeiten zur Verbesserung von Gesundheitsmerkmalen in der Sauenhaltung E. Tholen, E. Jonas und K. Schellander, Institut für Tierwissenschaften, Rheinische FriedrichWilhelms Universitat Bonn Die Gesundheit der ferkeiproduzierenden Sau und damit einhergehend die Nutzungsdauer ist für die Ferkelerzeugung aus mehreren Gründen von Bedeutung: 1) Die Länge des produktiven Lebens steht in direkter Beziehung zur Lebensleistung der Sau, ausgedrückt in der Anzahl produzierter Ferkel. 2) Das Risiko der Einschleppung von Krankheiten in den Bestand steigt mit zunehmendem Anteil remontierter Sauen. 3) Aus dem Blickwinkel des Tierschutzes ist es nicht zu akzeptieren, dass Sauen während einer größeren Anzahl Wurfperioden nicht in der Lage sind eine zufriedenstellende Anzahl Ferkel zu produzieren. In den letzten Jahren wurden bei den wichtigsten Produktions- (Mastleistung, Schlachtkörperqualität) und Reproduktionsmerkmalen (lebend geborene Ferkel je Wurf) in vielen Zuchtorganisationen große Zuchtfortschritte realisiert. Die Robustheit von Sauen ist jedoch insbesondere in hochleistenden Ferkelerzeugerbetrieben gefährdet. Nach der Definition „Ressource Allocation Theorie“, so sind Sauen bei begrenzt verfügbaren Ressourcen immer weniger in der Lage auf externe Stressfaktoren (u.a. Fütterung, sozialer Stress, Klima) zu reagieren. Eine größere Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten, eine erhöhte Morbidität und Mortalität, eine reduzierte Futteraufnahme sowie die Beeinträchtigung des endokrinen Systems und daraus resultierende Fruchtbarkeitsstörungen können die Folge sein. Von diesen theoretischen Überlegungen ausgehend sind ähnlich wie in der Rinder- und Geflügelzucht die Anstrengungen zu intensivieren, die adaptive Kapazität der Sauen genetisch zu verbessern und balancierte Zuchtprogramme unter Berücksichtigung der Robustheit der Sauen zu etablieren. Die wichtigsten Ausfallursachen bei Sauen sind Reproduktionsstörungen, Fundamentprobleme und Infektionskrankheiten. Die wesentlichen züchterischen Möglichkeiten der Reduzierung der genannten Ausfallursachen lassen sich unter Berücksichtigung von Literatur- und eigenen Ergebnissen wie folgt zusammenfassen: Selektionswürdigkeit „Funktionale Länge des produktiven Lebens“ (LPL): Der Verbesserung der Verbleiberate der Sauen von durchschnittlich 3 auf 4 Würfe besitzt unter amerikanischen Produktionsverhältnissen einen wirtschaftlichen Wert von 77 US$ (geschlossenes System) und 28 US$ (Ferkelerzeugerbetrieb). Der Durchschnittswert der publizierten Heritabilitäten (h2) des LPL liegt bei 0,15 (0,05 0,34). Darüber hinaus wird eine deutliche Überlegenheit einer kommerziellen amerikanischen El -Sauenherkunft gegenüber fünf weiteren Herkünften gezeigt, deren relative Ausfalisrisiken im Vergleich zur besten Linie um 1,37 bis 1,53 erhöht sind. - - — Genetische Beziehung zwischen LPL und Produktionsmerkmalen: Zwischen den Merkmalen „Tägliche Zunahme (TZ)“ und LPL wurden bisher nicht eindeutig interpretierbare schwach positive oder schwach negative Beziehungen publiziert. Tendenziell unerwünschte genetische Beziehungen lassen sich zwischen der Schlachtkörperqualität und LPL erkennen. Die genetischen Korrelationen zwischen - — LPL und Rückenspeckdicke (RS) beträgt im Durchschnitt der genannten Arbeit 0,2. Es liegt eine nichtlineare Beziehung zwischen RS und LPL vor. Sauen, die zu einer Gruppe mit sehr wenig (-1 Standardabweichung, s) oder sehr viel RS (+ 1 s) zusammengefasst wurden, beeinflussten die LPL in einer deutlich negativen oder positiven Richtung. Deutlich wünschenswerte Beziehungen lassen sich in allen publizierten Untersuchungen zwischen der Anzahl lebend geborener Ferkel (LebgF) und der LPL erkennen. Da die vom Betriebsleiter gewollte Selektion von Sauen im Wesentlichen auf der Basis der LebgF erfolgt, ist eine Autokorrelation zu erwarten. In einer Untersuchung zeigte sich, wenn keine Sau während der ersten vier Würfe aufgrund einer zu geringen Wurfleistung selektiert wurde, dass Sauen mit Wurfgrößen zwischen 9 und 13 Ferkel in zwei der untersuchten fünf Linien im Vergleich zu Gruppen mit hoher Ferkelzahl (<13) ein um 40% reduziertes relatives Ausfallrisiko hatten. - Selektionswürdigkeit von Merkmalen der Fundamentbeurteilung und der Beziehung zur LPL: Die genetische Fundierung von Merkmalen zur subjektiven Exterieurbeurteilung der Fundamentstabilität zeigt in Abhängigkeit des Beurteilungsschemas (nicht lineare, lineare, binäre Beschreibung), des Beurteilungsortes (u.a. Knie, Ellebogen) und der Population eine breite Variation. Der überwiegende Anteil der h2-Schätzwerte liegt in einem züchterisch nutzbaren Bereich (h2: 0,2-0,3). Die genetische Beziehung zwischen LPL und zusammenfassenden Fundamentindizes zeigen einen Schwankungsbereich von 0 bis 0,36. Ausgeprägt positive genetische Beziehungen (rg) wurden bei finnischen Large White (rg: 0,32) und Deutsche Landrasse (rg: 0,19 und 0,36) gefunden. Weiterhin wurde bei einer Verbesserung eines aus fünf Merkmalen zusammengesetztem Fundamentindexes von 100 auf >140 ein um 38 % reduziertes Ausfallrisiko nachgewiesen. Bei den Rassen Finnische Landrasse (rg: 0,17) und Deutsches Edeischwein (rg: 0) wurden hingegen schwächer ausgeprägte Beziehungen gefunden. Krankhafte Veränderungen des Fundaments (Osteochondrose) von Mastschweinen wurden mit Hilfe von Röntgenstrahlen, makroskopischer oder histologischer Untersuchungen beurteilt. Die in diesen Untersuchungen ermittelten h2-Werte lagen auf einem vergleichbaren moderaten Niveau, wie die h2-Werte der o.g. subjektiven Exterieurbeurteilung. In allen genannten Arbeiten wurde dabei auf eine tendenziell antagonistische Beziehung zwischen Schlachtkörperqualität und Häufigkeit von Osteochondrose hingewiesen. - - - Selektionswürdigkeit von Merkmalen zur Reduzierung von Fruchtbarkeitsstörungen: Selektionsentscheidungen von Sauen stehen häufig im Zusammenhang mit Problemen der Konzeption insbesondere nach dem ersten Wurf. Unerwünschte genetische Beziehungen zwischen der Nutzungsdauer und dem AbsetzKonzeptions-Intervall (AKI) nach dem ersten Wurf (rg: -0,24 bis -0,54) wurden nachgewiesen. Weiterhin wurden tendenziell unerwünschte genetische Beziehungen zwischen AKI und den Produktionsmerkmalen Rückenspeckdicke (rg: -0,1 bis -0,3) und tägliche Zunahme (rg: 0,1 bis 0,2) nachgewiesen. Die genetische Fundierung des AKI nach dem ersten Wurf lag in allen genannten Untersuchungen bei 0,1, so dass das AKI als frühzeitiger Indikator zur Verbesserung des LPL genutzt werden könnte. - - - Züchterische Möglichkeiten zur Verbesserung von Merkmalen der allgemeinen Krankheitsresistenz: Aufgrund unzureichender Heritabilitäten (und fehlender elektronischer Erfassungssysteme) ist eine züchterische Bearbeitung von infektiöser Krankheitsanfälligkeit mit Hilfe klassischer Selektionsstrategien wenig erfolgversprechend. Eine markergestützte Selektion unter Verwendung identifizierter Gene oder Marker ist in Zukunft jedoch vorstellbar. Die Datenbank für „quantitative trait bd‘ (QTL) beim Schwein (PigQTLdb) beinhaltet derzeit neben einer großen Palette von 1657 QTL für verschiedene Fleischleistungs- und Reproduktionsmerkmale auch 8 Marker für Merkmale der Immunabwehr sowie 7 Marker für die Krankheitsresistenz. Molekular genetische Verbesserungsmöglichkeiten deuten sich insbesondere bei der allgemeinen Immunabwehr an. In Untersuchungen des Instituts für Tierwissenschaften, Bonn wurde die Reaktion der allgemeinen und spezifischen Immunantwort nach Durchführung eines lmpfprogramms in einer Versuchspopulation (Duroc x Berliner Miniaturschwein) untersucht. Tiere der F2 Generation wurden zu jeweils drei Zeitpunkten mit Mycoplasma, Aujeszky und PRRS immunisiert. Schweine einer darauf folgenden Rückkreuzung mit Duroc wurden mit Mycoplasma, Tetanus und PRRS geimpft. Aus den vor und nach der Impfung gewonnenen Blutseren wurden verschiedene Parameter der Komplementaktivität, das aktive Phaseprotein Haptoglobin und die Antikörper nach den Impfungen erfasst. Diese Parameter umfassen die angeborene Immunität (Komplementaktivität, Haptogbobin) und die spezifisch erworbene lmmunantwort (Antikörperspiegel). Die Assoziation und Kopplung zwischen den ermittelten Phänotypen und verschiedenen Kandidatengenen (MBL Gene, C3, C5) wurde in entsprechenden Analysen berechnet. Hierbei wurde eine Vielzahl signifikanter QTL auf verschiedenen Chromosomen detektiert. Dieses Beispiel zeigt die Möglichkeit die lmmunkompetenz mit einer Marker-gestützten Selektion auch beim Schwein zu verbessern. (Die vollständigen Literaturangaben werden im Tagungsband abgedruckt.) - - - Praktische Möglichkeiten und Chancen der Sanierung von Sauenbeständen bei laufender Produktion W. Kriegler, Wiesenburg, J. Zabke, Belzig Es wird über Erfahrungen bei der Eliminierung von Mycoplasma hyopneumoniae und des PRRS-Virus aus Sauenherden berichtet. Die Eradikierung von Mycoplasma hyopneumoniae bei laufender Produktion setzt voraus, dass zum Zeitpunkt der 14 28-tagigen antibiotischen Gesamtbestandsbehandlung keine Tiere zwischen 21 und 240 Tage im Bestand sind. Voraussetzung für die PRRS-Sanierung ist die Stabilisierung der Sauenherde und eine Depopulierung des Flatdecks für 42 100 Tage bei Einhaltung von maximal 21 Säugetagen. In 5 von 6 Betrieben ist kein PRRS-Virus nachweisbar (Sanierung in 1998 bis 2002). Ein Betrieb ist nicht abschließend zu beurteilen. 2005 wurde in zwei Betrieben eine Sanierung unter Verwendung von Tilmicosin Pulmotil) durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse waren sowohl im Erregernachweis (PCR), als auch bei serologischen Kontrollen (Elisa) negativ auf M.hyopneumoniae und PRRSV. Der Vorteil der Tilmicosinanwendung liegt in der Verkürzung der Dauer der Depopulation des Flatdecks auf 42 Tage (Mortimer 2004) und den damit verbundenen geringeren Kosten. Mit einer Ausnahme kam es nach der Sanierung in allen Betrieben zu einer Verbesserung der Bestandsleistung, die zwischen einem und vier mehr abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr lag. Bei Berücksichtigung der Kosten für Behandlung und der Kosten für die leerstehenden Flatdeckplatze ist durch die Produkivitätssteigerung (+1,9 Ferkel/Sau/Jahr) und die Senkung des Arzneimitteleinsatzes (-12 €/Sau/Jahr) in einem Betrieb schon nach einem Jahr ein positives Ergebnis erreicht worden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Eliminierung der o.a. Erreger in den untersuchten Betrieben fachlich möglich und ökonomisch sinnvoll ist. Das Konzept muss jedoch auf die spezifischen Bedingungen jedes Betriebes angepasst werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Tierärzten sowie die Bereitschaft, die festgelegten Maßnahmen konsequent umzusetzen, ist eine grundlegende Voraussetzung für den Erfolg des Verfahrens. Die praktisch-organisatorischen Aspekte der Eradikierung werden im Hauptteil dargestellt. Vorangestellt wurden Gründe und Voraussetzungen der Eliminierung. Spezielle Schwerpunkte wie die veterinärhygienische Absicherung, veterinärmedizinische Probleme und veterinärrechtliche Aspekte werden aufgezeigt. - - Biologische Potentiale in der Sauenfruchtbarkeit K.-P. Brüssow, FBN Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere Dummerstorf, M. Wähner, Hochschule Anhalt (EH) Bernburg Zielstellung in der modernen Schweinezucht ist u.a. die Ausschöpfung des genetischen Leistungspotentials der Sauen hinsichtlich der Anzahl lebend geborener Ferkel und der Aufzuchtsleistung. Wunsch ist dabei eine maximale Anzahl vitaler Ferkel, ausgeglichene Wurfgewichte, optimale Aufzuchtsleistungen (ausgeglichene Absatzgewichte) sowie eine Langlebigkeit der leistungsfähigen Sauen. Analysiert man die Entwicklung der Zuchtleistungen hinsichtlich der Anzahl geborener Ferkel in Deutschland, so ergeben sich für den Zeitraum 1980-2005 für die Rassen DL, DE und Pl kaum Leistungsentwicklungen (DL: 10,4— 10,9; DE: 11,0— 10,7; P1: 10,2— 9,9; Quelle: ZDS). Im internationalen Vergleich erreicht Dänemark mit 13,0 lgF die höchsten Werte. In der Gegenüberstellung zu Deutschland hinsichtlich der 25 % besten und unteren Betriebe werden in Dänemark jeweils 1,6— 1,8 Ferkel mehr geboren. Hinsichtlich des Erreichens o.g. Ziele ist es interessant zu wissen, welches Fruchtbarkeitspotential Sauen haben können. Die Fruchtbarkeitsleistungen von Sauen ergeben sich aus drei “Säulen“: (1) der Anzahl ovulierter Follikel und der Anzahl befruchteter Eizellen, (2) dem Anteil überlebender Embryonen und Feten, sowie (3) der morphologischen und funktionellen Leistung des Uterus, die eine Fetenentwicklung bis zur Geburt gewährleistet. Daraus ergibt sich die Frage, ob der Eierstock und/oder der Uterus Leistung limitierende Faktoren sind. Bezüglich des ovariellen Follikelpools (etwa 500.000 Follikel) ist der Eierstock nicht der limitierende Faktor. Es werden aber nur etwa maximal 0,5 % der vorhandenen “Eizellenreserve“ als befruchtungsfähige Eizelle während des Lebenszyklus einer Sau freigesetzt. Züchtung auf hohe Ovulationszahlen ergaben zwar eine Steigerung der Anzahl Ovulationen um 20 %‚ die Anzahl lebend geborener Ferkel erhöhte sich jedoch nur um 6 %. Daraus ließe sich ableiten, dass die Kapazität des Uterus begrenzt ist. Unter Uteruskapazität wird dabei die Fähigkeit des Uterus verstanden, nur eine limitierte Anzahl Embryonen/Feten während der Trächtigkeit zu unterstützen. Die physikalische, biochemische und morphologische Limitierung der Uteruskapazität umfassen Raum, Nährstoffe, Gasaustausch und Plazentaoberfläche. Die Uteruskapazität wird durch den Genotyp der Sau beeinflusst. Obwohl eine Beziehung zwischen der Uteruslänge (Raumangebot) und der Anzahl Feten/Ferkel besteht, ist die Uteruslänge allein keine Voraussetzung für eine höhere Uteruskapazität. Sauen mit einer höheren Anzahl Ferkel (z.B. Meishan) zeichnen sich durch eine höhere Plazentaeffizienz aus. Plazentaeffizienz = Fetenmasse (g) / Plazentamasse (g); sie stellt sich als ‘Wirkungsgrad“ der Plazenta dar, dh. sie zeigt wie viel Gramm Fetus durch 1 Gramm Plazenta unterstützt wird. Wesentlich ist hierbei auch der Grad der B1utversorgung der Plazenta. Eine hohe Blutgefäßdichte unterstützt insbesondere kleine Feten und sichert somit eine hohe faktische Fruchtbarkeit. Eine Selektion auf hohe Plazentaeffizienz führt zwar zu einer höheren Wurfgröße, jedoch auch zu geringeren Ferkelgewichten. Das derzeitig (realistisch) geschätzte Fruchtbarkeitspotential liegt bei 15,0 leb.geb. F., 2,4 Würfen/Jahr, <10 % Ferkelverlusten und 32,5 aufgezogenen Ferkeln/Sau und Jahr (gegenüber den heute erzielten Ergebnissen von 11,1; 2,26; 13,8 und 21,5). Leistung nicht um jeden Preis Kostenentwicklung und -differenzierung in der Schweinehaltung — G. Grundhoff, Landwirtschaftskammer NRW, Soest, LZ Haus Düsse Im Verlauf der vergangenen 10 Jahre nahm die Verkaufsleistung je Sau (Daten NRW) um knapp ein Ferkel und das Verkaufsgewicht um rund 1,5 kg/Ferkel zu. Parallel dazu stieg der variable Aufwand pro Sau um gut 90 € an. Die höheren Aufwendungen -vor allem im Bereich Futter, Tiergesundheit und Energie konnten nicht über die Mehrleistung kompensiert werden, die variablen Stückkosten nahmen somit zu. Demgegenüber sanken die Zuwachskosten je erzeugtes Schwein in Mastbetrieben, so dass auch unter Berücksichtigung höheren Zuwachses je Stück und je Platz die Kostenspanne in der Mast deutlich gesunken ist. Die Vollkosten je erzeugtes Schwein (Ferkelerzeugung plus Mast) gingen innerhalb der letzten zehn Jahre leicht zurück. Allerdings sind die Schweineerzeuger nach diesen Daten nicht in der Lage gewesen, Teuerung bei Kapital- und Arbeitskosten über die Erhöhung produktionstechnischer Leistung, Produktivitätszuwachs und günstigeren Betriebsmitteleinsatz zu kompensieren. - Ausschlag gebend ‘für diese Entwicklung ist der überproportionale Anstieg der Direktkosten innerhalb der Ferkelerzeugung. Hier ist in Zukunft mehr Augenmaß hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit von Aufwand zur Leistung erforderlich, zumal u.a. angesichts der technisch weitestgehend ausgereizten Produktionsverfahren und Bestandsgrößen weiterem Produktivitätszuwachs so wie weiterer Baukostendegression Grenzen gesetzt sind. Auch ist gerade in der zunehmend globalisierten Schweineproduktion für den einzelnen Erzeuger finanzieller Spielraum zur Kompensation von Preistälern wichtiger denn je; weitere Aufwandssteigerungen laufen dieser Notwendigkeit entgegen. Bei der Differenzierung der NRW-Mastferkelerzeuger in Durchschnitt und „oberes Viertel“ (Maßstab: verkaufte Ferkel/Sau) fällt ein stattlicher Leistungsunterschied (2,6 Ferkel/Sau) mit nur mäßigem Kosteneffekt (1 € Direkt- bzw. 3 € Vollkosten/Ferkel) auf. Ursache dieses relativ geringen Unterschiedes ist die Tatsache, dass innerhalb des oberen Leistungsviertels ein hoher Anteil an Betrieben enthalten ist, der die hohe Produktionsleistung nur mit überproportionalem Aufwand erreicht bzw. zu erhalten in der Lage ist. In 35% der (produktionstechnischen) Spitzenbetriebe liegen die Direktkosten je erzeugtes Stück deutlich über und die Vollkosten je Stück gerade einmal auf Höhe der Kosten des Gesamtdurchschnittes. Werden in diesen Betrieben was häufig der Fall ist auch teurerer Ställe genutzt und höherer Arbeitsaufwand betrieben, wird in diesen Betrieben gegenüber dem Durchschnitt nicht nur mit geringerer Rentabilität produziert, sondern auch mit höherem Liquiditätsrisiko. — — verk.FerkelIS. kgIF. ber. DirektkostenlF. ber. VollkostenlF. Zuwachskosten Mast Vollkosten Schwein vorlOJ. heute heute(T) 20,1128,0 30€ s- 55€ 81€ 136€ 21,0129,6 32€ ‚ 56€ .- 59€ 77€ 73€ 129€ 136€ Ursachen und Gründe für überproportional hohe Grenzkosten in vielen Betrieben mit hoher biologischer Leistung können mitunter in der Mentalität des Betriebsleiters liegen (Ehrgeiz, Sicherheitsbedürfnis, finanziell angespannte Situation infolge erheblicher Investitionen, Kompensation arbeitswirtschaftlicher oder stallbaulicher Mängel etc.). Ebenso liegen erfahrungsgemäß die Neigungen vor allem bei Sauenhaltern eher im Bereich der Produktionstechnik als in der Betriebswirtschaft. Dies in Verbindung mit der Tatsache, dass aufgrund der zeitverzögerten Auswertung Fehlentscheidungen und Mängel erst mit Verspätung erkannt werden und korrigierbar sind, zwingt dazu, sich mit zeitnäheren Controlling- und Auswertungsmöglichkeiten zu befassen um solchen Entwicklungen früh entgegenwirken zu können. 2004 1 2005 Betriebe Sauen F./Sau ber. Direktkosten/F. ber. Vollkosten/F. gegenüber Schnitt b. 250 S. Durchschnitt 480 200 21,6 32€ 54€ oberes Viertel 120 250 24,0 31€ 51€ 18.000€ dav. “günstige“ 80 270 23,9 29 € 49€ 29.875 € dav. “teure“ 40 220 24,2 35 € 55 € -6.050 € Betrieb F 300 23,1 37 € 58€ -20.790€ Betrieb J 300 23,5 30€ 50€ 25.263€ Ergebnisse und Erfahrungen zum fraktionierten Absetzen J. Hilgers, Landesverband Rheinischer Schweinezüchter, Bonn und U. Hühn, Wölfershausen Dank einer erfolgreichen Zuchtarbeit sowie anhaltender Verbesserungen des Tiergesundheitsund Herdenmanagements ist in der deutschen Schweineproduktion ein deutlicher Anstieg der Wurf- und Aufzuchtleistungen zu konstatieren. Die wachsende Anzahl geborener und abgesetzter Ferkel je Sau stellt zugleich höhere Anforderungen an die Muttertiere sowie an die praktizierten Bewirtschaftungsmaßnahmen während der Säugezeit und im absetznahen Zeitraum. Dabei gilt es, die fortpflanzungsphysiologischen Vorgänge zu beachten, die einer neuroendokrinen Regulation unterliegen. Die säugenden Sauen befinden sich im Stadium der Laktationsanöstrie. Die gezeigte Darstellung geht davon aus, dass eine wesentliche Ursache im Saugreiz der Ferkel besteht und die Hemmung der Ovartätigkeit einem Wechselspiel der Hormone folgt (Oxytocin Ausschüttung, Produktion körpereigener Opioide, Prolaktin Freisetzung). Bei laktierenden Muttersauen mit Störungen im Milchentzug und / oder zu geringer Aufzuchtwurfgröße kann es zur Ovulation kommen. Es wurde unter Praxisbedingungen untersucht, wie sich das vorzeitige Absetzen einer unterschiedlichen Anzahl von Ferkeln vor der gruppenweisen Trennung von Sauen und deren Nachkommen (= fraktioniertes bzw. partielles Absetzen) auf das nachfolgende Brunstgeschehen und die Besamungsergebnisse (Trächtigkeitsrate, Wurfleistungen) auswirkt. Dabei erwiesen sich die primiparen Tiere als besonders geeignete Tierkategorie. Es bestand ein negativer Einfluss einer Wurfgrößen Reduzierung ab der 3. Laktationswoche, wenn eine Mindestzahl von 8 Saugferkeln bis zum Ende der regulären Säugezeit unterschritten bzw. mehr als ein Drittel der Angehörigen eines Wurfes vorzeitig abgesetzt wurde. Daraus lassen sich Empfehlungen zur Sicherung eines störungsfrei verlaufenden Saug- und Absetzregimes und einer unbeeinträchtigten Sauenfruchtbarkeit in Betrieben mit duldungs- bzw. terminorientierter Besamung ableiten. Bei einem Teil der Sauen kann es bei der betrieblich festgelegten Säugezeit von über drei Wochen sowie bei angestiegener Anzahl von Saugferkeln zu einer Überforderung kommen, die sich auch in erhöhten laktationsbedingten Substanz- und Konditionsverlusten ausdrückt, In diesen Fällen ist es u. U. von Vorteil, den ganzen Wurf vorzeitig abzusetzen und die Zeit bis zum regulären Absetzen der Sauengruppe biotechnisch, d.h. unter Nutzung des Brunstsynchronisationsmittels Regumate® Altrenogest zu überbrücken. Jungen Sauen werden häufig im Rahmen von Wurfaufstockung / Wurfausgleich weitere Saugferkel zu den eigenen zugesetzt, damit möglichst 12 oder mehr Striche des Gesäuges gut ausgesogen werden. Wie sich dabei in Betrieben mit 3 Wochenrhythmus die Säugezeit begrenzen lässt, wird anhand Rheinischer Erfahrungen dargelegt. — — — - — Wechselwirkung zwischen Mastta9szunahmen, Muskeifleischanteil und Verlusten - Auswirkungen auf die Okonomliin er Schweinemast R. Klemm, Köllitsch, Imke Mewes, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Leipzig/Böhlitz-Ehrenberg Ausgehend von der Prämisse, dass hohe biologische Leistungen nur dann sinnvoll sind, wenn sich in Folge auch das wirtschaftliche Ergebnis der Schweinemast verbessert, stellt sich die Frage nach Einflussfaktoren und Wechselwirkungen genannter Merkmale, sowie daraus abgeleitet Strategien und Handlungsoptionen der Zuchtorganisationen und landwirtschaftlicher Praxis. Während die ökonomischen Effekte höherer Masttagszunahmen (MTZ) und niedrigerer Verluste (VERL) in erster Linie in der Senkung der Stückkosten liegen (höhere Anzahl produzierter Tiere pro Zeiteinheit) führt ein optimaler Muskelfleischanteil (MFA) zu höheren Stückerlösen (höherer Preis pro Produkteinheit). Betrachtet man die Entwicklung der letzten 10 Jahre, so wurden in Deutschland bei der MTZ enorme Fortschritte erzielt (z.B. in SN von 650 auf 750 g), beim MFA und den VERL ist keine stark gerichtete Tendenz vorhanden. In der Literatur werden eine Vielzahl von Einflussfaktoren, v.a. auf die Merkmale MTZ und MFA beschrieben. Auf die Merkmalsausprägung wirken einerseits Fütterung, Aufstallung und Management, andererseits die unterschiedliche Genetik des Kreuzungsproduktes Mastschwein. Sich verändernde Preisbildung und Preisniveau auf dem Schlachtschweinemarkt beeinflussen darüber hinaus das wirtschaftliche Ergebnis. In der Literatur beschriebene ökonomische Analysen zeigen zwischen Regionen aber auch unterschiedlichen Jahren sehr differenzierte Ergebnisse. So erreichten (als Ergebnis aller dieser Faktoren und einzelbetrieblichen Einflüsse) in SN 2005/06 Betriebe mit ca. 100 g höherer MTZ kein wirtschaftlich besseres Ergebnis. Züchterisch wird v.a. bei Endstufenebern eine Erhöhung des MFA angestrebt (z.B. PICPi train mit 95% Anteil am Gesamtzuchtwert). Bei den MSZV-Vaterlinien werden im Kreuzungszuchtwert der MFA mit 65% und die NTZ mit 35% beachtet. Trotz negativer Korrelation dieser Merkmale von 0,21 erhöhte sich in den letzten 10 bei allen geprüften Feldtesttieren (n= 54.500) die NTZ um 12% und der MFA um 0,7%-Punkte. MEYER (2000) gibt für mitteldeutsche bzw. dänische Endprodukte signifikant differenzierte Korrelationen zwischen MFA und MTZ sowie zwischen MTZ und Fleischmaß an, was im unterschiedlichen Wachstumsverlauf begründet sein kann. Wechselwirkungen auf Basis eines Vergleiches von Mittelwerten sächsischer Betriebe (LKV 2005 und 2006, BZA LfL SN 2003, 2004 und 2005) ergibt folgende Tendenzen: MFA:MTZ BZA keine Tendenz LKV leicht negativ MFA: VERL BZA deutlich positiv! LKV leicht positiv MTZ:VERL BZA keine Tendenz LKV deutlich negativ! Nach HEINZE u.a. (2005) weisen in TH die jeweils 20% besten Betriebe in MTZ bzw. MFA auch die höchsten Werte im jeweils anderen Merkmal sowie die niedrigsten Verluste auf. Auf Grundlage von Ist-Analysen lassen sich keine gerichteten Auswirkungen auf die Ökonomik in der Schweinemast schlussfolgern. Die geringe Anzahl Datensätze und die Vielzahl an Einflussfaktoren lassen dies nicht zu. Modellkalkulationen zeigen, dass in Tiefpreisphasen hohe MTZ und niedrige VERL bei mittleren MFA ökonomisch günstiger sind als hohe MFA bei relativ hohen Verlusten und mittleren MTZ. Fazit: Unter Beachtung von beschriebenen Einflussfaktoren und Wechselwirkungen (Fütterung, Ausstallmanagement) kann mit unterschiedlicher Genetik (d.h. auch unterschiedliche Merkmalsbeziehungen) ein ökonomisch vergleichbares Ergebnis trotz differenziertem Niveau von MTZ, MFA und Verlusten erreicht werden. Diese Aussage ist allerdings durch weitere gezielte Untersuchungen zu untermauern. Beziehungen zwischen den Ergebnissen der Saugferkelaufzucht und den Aufwendungen im Flatdeck Stephanie Trümpler, A. Pille, M. Wähner, Hochschule Anhalt (EH), W. Bremer, St. Sendig, H. van Asten, Van Asten Tierzucht Nordhausen GmbH & Co. KG Nordhausen Die erfolgreiche Aufzucht geborener Schweine und deren Vermarktung ist eine wesentliche Voraussetzung einer erfolgreichen Schweinefleischproduktion. Das verlangt unter anderem eine Minimierung der Aufzuchtverluste. Diese Thematik erfährt eine wachsende wirtschaftliche Bedeutung für Ferkelerzeugerbetriebe, weil das betriebliche Ergebnis heute und künftig weniger über höhere Erlöse für die Produkte wie Schlachtschweine und deren Qualität (Magerfleischanteil) zu garantieren ist, als viel mehr durch die Senkung von Produktionskosten, d. h. Aufwendungen jeglicher Art. Die Reduzierung der Varianz der Ferkel eines Wurfes und der Ferkel einer Abferkelgruppe ist ein wesentliches Ziel einer wirtschaftlichen Ferkelproduktion. In der Untersuchung sollten zunächst 4 Fragen beantwortet werden: In welchem Maße beeinflusst das Geburtsgewicht die Zunahmen der Ferkel? Besteht ein Einfluss der Nummer des Herkunftswurfes? Verursachen Ferkel mit geringerem Geburtsgewicht einen höheren Behandlungsaufwand? Welchen Einfluss hat die Geburtsmasse auf die Saugferkelverluste? - - - - Material und Methode: In die Untersuchungen wurden 1597 Ferkel von insgesamt 131 Sauen einbezogen. Die Ferkel stammen von Sauen, die mit Ebern der Rasse Pietrain angepaart worden sind ab. Die Sauen gehörten allen Wurfnummern an. Einteilung der geborenen Ferkel in 3 Gruppen. leicht: <j.O0g ; mittel: 1200 g —1599 g; schwer:> 1600 g Die Säugezeit betrug 28 Tage und die Aufzucht im Flatdeck dauerte 56 Tage (Zeitpunkt der letzten Wägung: 84. Haltungstag). - Ergebnisse: Höhere Geburtsgewichte bei Ferkeln erlauben höhere Zunahmen in der Säugezeit und darüber hinaus höhere Zunahmen bis zum 84. Lebenstag. So betrugen die durchschnittlichen täglichen Zunahmen während der Säugezeit / Flatdeckperiode bei den leichten Ferkeln 203 g / 424g, mittlere Ferkel 227 g / 458 g und schwere Ferkel 239 g /484 g. Neugeborene Ferkel von Altsauen sind schwerer als solche von Jungsauen. Die Ferkel von Altsauen / Jungsauen hatten ein durchschnittliches Geburtsgewicht von 1428,3 g / 1324,5 g. Die tierärztlichen Behandlungsaufwendungen während der Säugezeit und im Flatdeck sind nicht von der Geburtsmasse der Ferkel beeinflusst, da in allen 3 Gruppen die Behandlungsaufwendungen bei ca. 13% während der Säugezeit sowie bei 5% in der Flatdeckperiode lagen. Mit zunehmendem Geburtsgewicht verringern sich die Aufzuchtverluste bis zum Absetzen. Es traten bei den leichten Ferkeln etwa 18% und bei den schweren Ferkeln etwa 7% Saugferkelverluste auf. Nach Vorliegen aller Daten am Ende der Mast werden diese im Tagungsband veröffentlicht. - - - - Grundsätze und neue Aspekte in der Mastschweinefütterung Besseres Ergebnis durch mehr B-Vitamine im Futter - W. Arnhold, BASU Mineralfutter GmbH Bad Sulza, W. Schad, P. Schad, Agrar- und Tierzuchtgenossenschaft „Grabfeld“ e.G. Behrungen, U. Hühn Wölfershausen Brigitte Neues, Schweinekontroll- und -beratungsring Thüringen, Simone Müller, Gerhardt Richter, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena, St. Goebe,l MLU, Medizinische Fakultät, Halle Bei Mastschweinen erfordern höhere Lebendmassezunahmen und ein größerer Magerfleischanteil auch eine bessere Versorgung mit Nährstoffen, Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen. In der Praxis übersteigen die verabreichten Vitamin B-Mengen an Mastschweine die Versorgungsempfehlungen der GfE und die NRC-Normen erheblich. Untersuchungen zur Vitamin B-Versorgung erbrächten bei einer 2; 4; 8 oder 16-fachen Vitamin B Zulage im Vergleich zur NRC-Norm eine bis zu 43 g verbesserten Lebendmassezunahme und ein bis zu 120 g pro Kilo Zuwachs niedrigeren Futteraufwand (M Coehlo 2001, Stahly et al. 2007). Befunde der Landesanstalten in Thüringen, Sachsen und Hessen zeigten bei deutlich höheren Vitamin B Zulagen im Mittel von 4 Versuchen eine um 1 5 % erhöhte Lebendmassezunahme, einen um 1 7 % verbesserten Futteraufwand, einen um 4 % verringerten bis 2 % verbesserten Magerfleischanteil und ein um 0,25 € 2,98 € / Mastschwein verbessertes finanzielles Ergebnis (Weiß und Quanz 2002, Alert et al. 2005) Diese Ergebnisse waren Anlass, unter Praxisbedingungen in der Schweinemastanlage Behrungen den Einfluss erhöhter Vitamin B-Gaben an 475 Mastschweinen zu überprüfen. Während die Tiere mit erhöhtem Vitamin B-Gehalt in der Ration nur in der Tendenz etwas mehr zunahmen, konnte der höhere Magerfleischanteil und das bessere Verhältnis in den Schlachtwertklassen statistisch gesichert werden (Tabelle 1). — — - Tabelle 1: Einfluss des Vitamin B-Komplexes auf verschiedene Leistungsparameter beim Mastschwein Wurden Sauen und Börge hinsichtlich der Leistungsparameter getrennt betrachtet, ergaben sich bei den Börgen durch die erhöhten Vitamin B-Gehalte eine deutlich bessere Lebendmassezunahme, während die Sauen schlechter zunahmen. Der Magerfleischanteil war bei beiden Geschlechtern um ca. 1 % erhöht. Insgesamt erbrachte der durchgeführte Fütterungsversuch, dass die erhöhte Vitamin B Zulage keine erhöhten Futterkosten je kg Zuwachs verursachte. Die Versuchsgruppe zeigte jedoch folgende Überlegenheiten gegenüber der Kontrollgruppe (Zusammenfassung von Kastraten und weiblichen Tieren): Parameter Kontrolle Zulage s s x X s Lebendmassezunahme, g 229 722 732 232 p Abweichung n.n. + 10 Futterverbrauch/kg Zuwachs, kg 0,91 2,88 2,87 0,91 n.n. Magerfleischanteil,% 3,2 57,0 58,1 3,1 Anteil HKL E, % 73,9 83,2 -0,01 <0,001 +1,1 9,3 -7,8 + <0,05 -1,0 U,% 24,2 16,4 R,% 1,4 0,4 Erhöhung der Tageszunahme um 10 gl Futtertag Senkung des Futterverbrauches je kg Zuwachs um 10 g Verbesserung des Magerfleischanteils um 1 ‚1 % Erhöhung des Anteils der HKL E um 9,3 %. (Die Literaturangaben werden im Tagungsband veröffentlicht.) - Erhöhung der Tageszunahme um 10 gl Futtertag - Senkung des Futterverbrauches je kg Zuwachs um 10 g - Verbesserung des Magerfleischanteils um 1 1 % - Erhöhung des Anteils der HKL E um 9,3 %. (Die Literaturangaben werden im Tagungsband veröffentlicht.) -