Zum Bewäs trockenen Fe Kleinbauern

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Finanzen/Recht Auf die richtige Kennzahl kommt es an. Wer heute ein Unter­
nehmen führen will, muss mit Komplexität umgehen.
Ein Cockpit hilft, die wirklich wich­tigen Themen herauszuschälen
und das Notwendige umzusetzen.
Von Monika Domeisen*
Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmen gründet sich
auf Einflussfaktoren, die hinter den finanziellen Zielgrössen
stehen. Diese Einflüsse sind direkt verantwortlich für die
Zielerreichung. Deshalb ist es wichtig, aus der Strategie klar
formulierte Steuerungsgrössen abzuleiten. Diese Steuerungsgrössen müssen messbar und kontrollierbar sein. So wird ein
Steuerungssystem entwickelt, das die strategischen Ziele direkt mit der Umsetzung verknüpft.
Wichtig dabei ist, dass verschiedene Perspektiven betrachtet und verknüpft werden:
> kurz- und langfristige Ziele
> monetäre und nicht monetäre Grössen
> Früh- und Spätindikatoren
> externe und interne Perspektiven
Was man nicht messen kann, kann man nicht
steuern. Die Messgrössen und die Perspektiven
müssen individuell für jedes Unternehmen abgeleitet werden. Standardkennzahlen zu verwenden
birgt Risiken. So sind Kennzahlen «von der Stange»
inhaltlich nicht in den strategischen Kontext eingebettet und somit nur bedingt aussagekräftig.
Auch zeigt die Praxis, dass Kennzahlensysteme,
die nicht nachvollziehbar in den unternehmerischen Zusammenhang eingebunden sind, nicht
akzeptiert und deshalb nicht angewendet werden.
Nicht monetäre Lenkungsgrössen wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, Innovationsfähigkeit oder Qualitätskriterien nehmen aufgrund des sich stark verändernden Umfelds an
Bedeutung zu. In der Praxis wird schnell erkannt,
dass diese Art der Einflussgrössen wohl wichtig,
aber nicht so leicht zu ermitteln sind, wie dies für
Grössen des betrieblichen Rechnungswesens gilt.
Auch finden solche quantitativen Grössen und
Messverfahren nicht immer die genügende Beachtung und Akzeptanz im Unternehmen. Insbesondere gilt dies, wenn Anreizsysteme in Form von
Leistungsprämien oder Bonuszahlungen an die
Messgrössen und damit an den Zielerreichungsgrad gekoppelt sind.
Die Zahl der Wahl. Das Unternehmenscockpit ist
nicht – wie manchmal missverstanden – ein Kennzahlen-, sondern ein Managementsystem. Es hat
die Funktion, den gesamten Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozess der Organisation zu
gestalten. Es schliesst dabei die Lücke zwischen strategischer
Planung und operativer Umsetzung. Das Unternehmens­
cockpit bildet so ein integriertes System, das die Komplexität
der strategischen Unternehmenssteuerung beherrschbar
macht und die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche lenkt.
Traditionelle Kennzahlensysteme wie z.B. das «DuPont-Schema», das sich auf den ROI bezieht (ROI = Return on
Investment), können aufgrund ihrer Einfachheit und des
komprimierten Inhalts wesentliche Aspekte der Wirklichkeit
nicht abbilden.
Nachhaltig handeln mit dem Cockpit. Viele Kennzahlensysteme in Unternehmen sind von vergangenheitsorientierten
und kurzfristigen Sichtweisen dominiert, die keinen Rück-
Von der Strategie zu den Massnahmen
Strategisches Oberziel
Strateg. Stossrichtung
Nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes und
langfristige Sicherung der Unternehmensexistenz
RENDITE
Strategische Ziele
Messgrössen
WACHSTUM
RISIKO
Entwicklung Strategisches Zielsystem
Markt/
Kunde
Prozesse
Mitarbeiter/
Lernen
Finanzen
Massnahmen
Unternehmenscockpit kurz erklärt
Das Unternehmenscockpit dient
als «Handlungsrahmen für das
strategische Management» und
wurde bei Weissman durch den
Einsatz in Familienunter­nehmen
vom konzernnahen Urtyp der
«Balanced Scorecard» umbenannt.
Vier Perspektiven sind relevant:
> Markt/Kunde
> Prozesse
> Führung/Lernen
> Finanzen
Dabei werden strategische Ziele, Projekte
und Massnahmen definiert und miteinander verknüpft, um mithilfe von Messgrössen eine Leistungsmessung zu erreichen.
Das Cockpit als Managementsystem
unterstützt die Strategie­entwicklung
und -umsetzung langfristig und schliesst
dabei die Lücke zwischen strategischer
Planung und operativer Umsetzung.
Die Einbindung der Mitarbeiter in ein
werteorientiertes Management steht
dabei im Vordergrund.
Organisator Seite 34/35
Ausgabe 12/12–7. Dezember 2012
fünf Punkte, die es zu beachten gilt
1. Standardkennzahlen können irreführend sein: «Out oft the Box»Kennzahlen, die oft mit Standardsoftware mitgeliefert werden, liefern nur standardisierte Messpunkte. Diese können zu einer falschen Sichtweise und Einschätzung führen.
2.Kompliziert bedeutet nicht erfolgreich: Einfach und pragmatisch
macht oft mehr Sinn als von aussen in das Unternehmen getragene
komplexe Systeme. Es gilt, das Gleichgewicht zwischen einer machbaren Vorgehensweise und dem, was wichtig ist, zu finden. Wo die
meisten Ressourcen verbraucht werden, sollte die Analyse in der Regel zuerst ansetzen.
3.Kurzfristig und vergangenheitsorientiert: «Normale» Kennzahlen
zeigen zumeist nur an, was in der Vergangenheit richtig gemacht
wurde. Und nicht, ob die richtige Arbeit für die Zukunft gemacht wird.
Mindestens die Hälfte der relevanten Kennzahlen hat sich unmittelbar mit der Strategie des Unternehmens zu beschäftigen.
4.Übersicht schafft Klarheit: Die Komplexität des Cockpits muss für
die Beteiligten handhabbar bleiben. Die Transparenz, die mithilfe des Cockpits geschaffen wird, darf nicht verloren gehen. So schafft
man für das Unternehmen auf verblüffend einfache Weise eine Strategie-Landkarte, die die Grundlage für die gesamte Unternehmenssteuerung darstellt. Alle strategierelevanten Aspekte werden auf einer Seite abgebildet – und können so auch kommuniziert werden.
5.Keine Scheingenauigkeiten: Zukünftige Entwicklungen können nur
geschätzt werden. Die Umwelt ist unberechenbar. Niemand kann Geschäftsabschlüsse oder Verkaufszahlen präzise voraussagen, denn
die angenommenen Prämissen werden sowieso nicht so eintreffen.
schluss auf zukünftige Entwicklungen erlauben. Sie geben
Vergangenes wieder und sind Spätindikatoren.
Weiter kann eine fehlende Ausgewogenheit bei der
Auswahl der Messgrössen grossen Schaden in der Un­ter­neh­
menssteuerung hervorrufen, da beispielsweise der Verzicht
auf strategisch relevante Investitionen den ROI kurzfristig erhöhen würde, aber für die Sicherung der Überlebensfähig­
keit des Unternehmens schadhaft wäre.
Mit dem Cockpit soll der Unternehmensführung Unterstützung gegeben werden, um ihre Strategien in kon­
krete strategische Projekte und Massnahmen zu übersetzen
und erfolgskritische Messgrössen abzuleiten. So können
Erfolgs­potenziale auf- und ausgebaut werden, die schliess­
lich zu Wettbewerbsvorteilen führen. Wettbewerbsvorteile
führen zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg und garantieren so eine ausreichende Liquidität. Ob die Strategie
richtig ist, weiss das Unternehmenscockpit nicht, aber die
Zielführung behält es immer bei – versprochen.
* Monika Domeisen, lic. oec. HSG, ist Geschäftsführerin und Mit­
inhaberin von Weiss­man Suisse AG. Weissman Suisse AG berät und
begleitet ­Familienunternehmen im Bereich der Strategie. Im letzten
Frühling gewann die Weiss­man Gruppe den 1. Preis beim renom­
mierten «Best-of-Con­sulting»-Wettbewerb der Wirtschafts­Woche.
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