1.2 Bedeutung des Breitensports

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Handbuch Breitensport
1.2 Bedeutung des Breitensports
1.2 Bedeutung des Breitensports
Christian Meister, 2007
In dem Positionspapier des DBS (1997) wird der Breitensport folgendermaßen definiert:
„Der Breitensport Behinderter unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom Breitensport
Nichtbehinderter. Für den Behindertensport gilt zusätzlich regelmäßige ärztliche Betreuung, Stärkung
und Erhaltung verbliebener Leistungsfähigkeit, Entlastung der Familie von Betreuungsaufgaben u.a.
Im Vordergrund des Breitensports steht Spaß an Bewegung, Spiel und Sport im Zusammenhang mit
den sozialen Komponenten, die das Vereinsleben bietet.
Angebote an Sportarten und ‐disziplinen im Breitensport Behinderter müssen auf
die Funktionsstörung abgestellt sein.
Dabei sind Leistungsvergleiche durchaus inbegriffen. Sie werden in Form von Breitensportturnieren,
Spiel‐ und Sportfesten durchgeführt. Hierbei steht allerdings nicht die absolute Spitzenleistung im
Vordergrund, sondern vielmehr das Miteinander, die Begegnung und das gemeinsame Sporttreiben.
Die qualifizierte Betreuung der Gruppen durch ausgebildete Trainer und Übungsleiter im sozialen
Umfeld des Vereins gewährleistet, dass der Breitensport Behinderter eine weitere Stufe in der
Rehabilitation und insbesondere in der gesellschaftlichen Integration Behinderter darstellt. Der
Breitensport leistet somit auch einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsförderung.“
Welche positiven, präventiven und rehabilitativen Effekte Sport und Bewegung für die Gesundheit
und das Wohlempfinden von Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohte Menschen
hat, wurde in diversen Studien untersucht und für dieses Handbuch zusammengefasst.
Im Allgemeinen lassen sich Effekte im therapeutisch‐physiologische Bereich und im
psychologisch/psycho‐sozialen Bereich feststellen (Guttmann, 1976; Lindström, 1980; Montagne,
1995)
Therapeutisch‐physiologisch Effekte
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Sport und Bewegung verbessert das kardiovaskuläre –und Muskelausdauervermögen sowie
die Muskelkraft. Desweiteren wird durch Sport eine Zunahme der physischen Effizienz und
Kondition erreicht, was bedeutet dass der trainierte Sportler für die gleiche Aktivität weniger
Energie aufbringen muss als in nicht trainierten Zustand (De Punder e.a, 1996; Lindström,
1980)
Die intakten Körperfunktionen, die in Alltag häufig überbelastet werden, können durch
Sportausübung aktiviert werden, wodurch eine höhere Belastung im Alltag erreicht werden
kann (Baken, 1997a)
Diverse Muskelgruppen werden verstärkt, Gelenke werden aktiviert, die Kondition wird
verbessert, Atrophie der gesunden Muskeln wird verhindert, die Verdauungsorgane werden
positiv beeinflusst, der Blutkreislauf wird ebenso gefördert wie die Atmungsorgane, die
Funktionsschnellheid und Koordination des neuromuskulären Systems nimmt zu (IFLO, 1976;
Dishman et al. , 1980a & 1980b; Blair et al., 1989; Martin et al.; 1990; Shifflett et al., 1994).
© Deutscher Behindertensportverband, Februar 2009
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Psycho‐soziale Effekte
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Sport wirkt auf die Persönlichkeitsstruktur im Sinne der Festigung des Selbstwertgefühls und
Stärkung des Selbstvertrauens (Kosel & Froböse, 1999)
Durch das Gemeinschaftsgefühl wird vor einer Isolierung bewahrt und die Integration in die
Gesellschaft erleichtert (Kosel & Froböse, 1999)
Bewusstsein für soziale und selbst wahrgenommene Kompetenzen wird geschärft. Somit ist
Sport zur sozial‐gesellschaftlichen Integration. Sport erreicht eine Zunahme der
Selbstständigkeit und des Selbstvertrauens und größere Bewusstwerdung der eigenen
Kapazitäten (De Punder e.a., 1996)
Sport bietet die Möglichkeit den psychischen Problemen die eine Behinderung verursacht die
Stirn zu bieten und so den Eigenwert und das Selbstbild zu stärken (Bosscher, 1976 & 1979;
Sherill, 1984; Van der Loop, 1984 & 1985; Bolk, 1981).
Die Stärkung des Eigenwertes und die Aufwertung des Selbstbildes sind gemäß einiger
Sprecher auf dem Kongress „Focus on the potential 1993“ (1993) überwiegend die Folge des
Erlernens von Sportfähigkeiten und des Abtastens der eigenen Möglichkeiten.
Sport trägt zur Integration und Akzeptanz von psychisch behinderten Menschen bei. Die
soziale Funktion des Sports zeigt sich bei allen Behindertengruppen in zunehmenden
Vermögen die oftmals isolierte Lebensumgebung loszulassen und bietet eine größere
Möglichkeit zu interpersönlichen Kontakten (Vermeer, 1986)
Praktisch formuliert nimmt die Chance für das Finden eines Jobs und der Mobilität zu, ebenso
wie die Chance der Sozialisation und Integration in die valide Gesellschaft (IFLO, 1976; Van
der Loop, 1985) und dem unabhängigen Bestehen innerhalb der validen Gesellschaft
(Auxter, 1993)
Psychologische Effekte
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Die psychologische Funktion von Sport zeigt sich bei Menschen mit physischen –und/oder
Sinnesbehinderung in einem beschleunigten Durchlaufen des Verarbeitungsprozesses den
ein jeder Behinderter durchmacht.
Das Durchlaufen des Verarbeitungsstadiums, das gekennzeichnet ist durch Leugnung, Nicht‐
Wahrhaben und Aggression, führt im beschleunigten Tempo zur Akzeptanz der Behinderung
Das Selbstvertrauen und das Ausführen von täglichen Aktivitäten nehmen hierdurch zu.
Die psychologische Funktion von Sport für Menschen mit geistiger Behinderung zeigt sich in
einer Steigerung der (motorischen) Kompetenzgefühle (Vermeer, 1986) und des kognitiven
Vermögens, sowie der Gehirnkapazität (Van Hal et al., 1984)
Der Sportler nimmt sich nicht mehr als Behinderter wahr, sondern gewinnt in seiner Identität
als Sportler auch an sozialer Kontrolle über seine Umwelt (Patrick & Bignall, 1984)
Die folgenden sechs Ergebnisaspekte einer langjährigen Sportteilnahme sind aus den Interviews mit
Rollstuhlmarathonathleten zusammengefasst worden:
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1. Zugewinn an Bewegungsfähigkeit und funktioneller Unabhängigkeit: “In sports you learn to
handle your wheelchair and if you can handle your wheelchair, you can handle your daily
life.”
2. Erfolgserlebnis in der Meisterung besonderer Anforderungen: “Now I can do anything I want
with the rest of my life”
3. Selbstvertrauen: “I am strong, strong in my own aeras”
4. Selbstkonzept: “The speed you achieve with the help oft he racing wheelchair, makes you
feel equal while normally you creep after everybody…”
5. Kontrollerfahrung und Aktivierung: “…when I have problems with accessibility, I am the one
who decides if it is possible for me to pass or not.”
6. Soziale Akzeptanz: “Normal society learns to know you as you represent yourself. If you don’t
feel unfortunate and you do everything by yourself, then they stop feeling pity for you”
(Hutzler, 1990, S. 45 ff)
Schlussfolgerung
Sport und Bewegung erzielt bei Menschen mit jeglicher Behinderung Effekte im physischen,
psychologischen und psycho‐sozialen Bereich. Es ist jedoch auch deutlich, dass die Effekte nicht auf
jeden Menschen mit Behinderung generalisierbar sind, sondern dass die Effekte von der Intensität
und Häufigkeit des Sports und der Bewegung abhängig sind, sowie von den Fähigkeiten der
Menschen mit Behinderung die speziellen Sportarten auszuüben. Ein optimaler Effekt kann also nur
dann erreicht werden, wenn der behinderte Sportler eine an die Behinderung angepasste Sportart
ausübt.
Das positive und präventive Effekte bestehen konnte nachgewiesen und hier aufgeführt werden.
Hiermit erhalten Sie den wissenschaftlichen Beweis, dass Sport und Bewegung positive, präventive
und rehabilitative Effekte für Menschen mit Behinderung hat. Gebrauchen Sie die Informationen um
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zusammenzuarbeiten.
Verwendete Literatur:
Baken, W.C. (1997). Sportbeofening door mensen met een handicap. Een literatuurstudie. Haarlem:
De Vrieseborch.
Kosel, H., Froböse, I. (1999). Rehabilitations‐und Behindertensport. Körper‐und Sinnesbehinderte.
München: Pflaum
NebasNsg (2003). Sporten kan iedereen. Sportmogelijkheden voor mensen met een beperking of
chronische aandeoning. Amsterdam: SWP
Osann, C. (2004). Der Einfluss von Bewegung, Training und Sport auf das Bewegungssystem in der
Prävention. Dissertation. de‐ Verlag im Internet GmbH 2005
Positionspapier des Deutschen Behindertensportverbandes (1997)
Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationsport und das Funktionstraining vom 1.Oktober 2003,
i.d.F. vom 1 Januar 2007
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Rieder, H., Huber, G., Werle, J. (1996). Sport mit Sondergruppen. Ein Handbuch. Schorndorf: Hofmann
Scheid, V. (1995). Chancen der Integration durch Sport. Aachen: Meyer & Meyer
Sijtsema, W.Y (1981). De gehandicapte en de sportgezondheitdszorg. Literatuur en onderzoek
betreffende het belang van sport voor gehandicapten. Wageningen: Veenman en Zonen B.V.
Van de Woude, L.H.V. (2001). Sport voor mensen met een beperking. Houten: Bohn Stafleu van
Loghum
Wegner, M. (2001). Sport und Behinderung. Zur Psychologie der Belastungsverarbeitung im Spiegel
von Einzelfallanalysen. Schorndorf: Hofmann
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