Telefunken Laborbuch V S.201-204 Diodenabstimmung beim UKW-Tuner Kapazitäts-Variations-Dioden als Abstimm-Mittel Die Dioden-Abstimmung bietet zwei sehr wesent iche Vorteile: Kapazitäts-Variations­ Dioden beanspruchen sehr wenig Raum. Außerdem ist mit ihnen die Wahl zwischen meh­ reren einmal eingestel ten Sendekanälen ohne aufwendige mechanische Mittel möglich. Es genügt die Kapazitäts-Variations-Diode jeweils an die zu der Abstimmung auf den ge­ wünschten Kanal gehörende Gleichspannung zu legen. Der Zusammenhang zwischen der zum Abstimmen verwendeten Dioden-Sperrschicht­ Kapazität und der in Sperrichtung angelegten Gleichspannung folgt für diffu dierte Silizium-Dioden sehr genau der Beziehung: 3 02 = _ _l+ _ U _ _D i v---Ud -Ud2 + Un Cl Darin bedeuten: Kapazität bei Sperr pannung -U dl Kapazität bei Sperrspannung -U d2 Diffusionsspannung � 07V wählt man als Bezugsspannung (im allgemeinen niedrigster noch verwendeter Sperrspannungswert) Mit -Ud1 = 2 V wird 01 = 0(2V) und 3 2,7 V (Bild 1) Wegen der grundsätzlichen Übereinstimmung dieses Zusammenhanges für alle diffundier- 1 -l'" 0,9 ''" �� 0,8 0,7 t ��"" 0,6 ' � 05 Cz , c(2v) "' ' 0,4 0,3 I"' '...... 0,2 0,1 0 1 2 3 45 8 10 15 ZO 30 -ud 50 80 100 V � Bild 1 ten Silizium-Dioden und damit erst recht für Dioden desselben Typs, besteht die Mögwww.radiomuseum.org Telefunken Laborbuch V S.201-204 lichkeit, mehrere mit Abstimm-Dioden ausgestattete Kreise ohne Schwierigkeiten gemein­ sam abzustimmen. Davon ist in der nachstehend beschriebenen Tunerschaltung Gebrauch gemacht. Schaltung der Vorstufe Der Tuner enthält zwei npn-Transistoren 1n Basisschaltung (Bild 2). Die nicht neutrali­ sierte Vorstufe arbeitet mit einer Collector-Basis-Spannung von rund 3 V und einem Col­ lectorstrom von etwa 1 mA. Damit setzt die Begrenzung in dieser Stufe schon bei relativ kleinen Eingangsspannungen ein. Das hält die bei hoher Eingangsspannung des Tuners sich ergebende Frequenz-Verwerfung des Oszillators in zulässigen Grenzen. Die Ankopplung der Vorstufe an die Antenne erfolgt über den Eingangstransformator gelegt ist, daß in Verbindung mit dem Kondensator reicht wird. Der Kondensator (L1 L2), der so aus­ C1 Rauschanpassung der Vorstufe er­ C in dem mit der Kapazitäts-Variations-DiodeD1 abgestimm­ 6 ten Zwischenkreis wurde so bemessen, daß sich seine Kapazität mit der Induktivität seiner Anschlußdrähte für 100 MHz in Resonanz befindet. Bei diesem Zwischenkreis wird für den Frequenzbereich von 87 MHzbis 104 MHz folgende. Kapazitäts-Variation benötigt Cu + Cp C0 + Cp = (1 04 MHz 2 87 MHz ) = 1,43 : 1 Diodenkapazität bei kleinster Sperrspannung Cu C0 Diodenkapazität bei größter Sperrspannung Gesamt-Parallelkapazität (insgesamt etwa 12 pF). Cp Als kleinste Sperrspannung wurden mit Rücksicht auf möglichst geringe D ämpfung des Resonanzkreises durch die Diode �55 pF. Daraus folgt gemäß Bild Mit 1: Cu 4 V statt 2 V gewählt. Für die Diode BA 1 50 gilt C(2V) = C(4V) �55 pF · 0,82 5 � 45,4 pF Cu =45,4 pF und Cp =12 pF ergibt sich aus Cu+ Cp C0 + Cp C0 = =1,43 45,4pF-12 pF· (1,43-1) 1,43 � 28,1 pF Das bedeutet: Co C(2V) - 28,1 pF --55 pF =0, 51 Gemäß Bild 1 gehört hierzu eine Sperrspannung Einstellen der Parallelkapazität -Ua � 20 V. Der Trimmer C5 dient zum Cp. Diese muß für eine Diodenkapazität C(2v) wie hier angegeben, 12 pF betragen und bei Streuungen des Wertes von nal dem Exemplarwert von Variation erhalten bleibt. C(2v) = 55 pf, proportio­ (:2V) verändert werden, damit die gesamte Kapazitäts­ www.radiomuseum.org Telefunken Laborbuch V S.201-204 Abstimm-Spannung Nach stimm-Spannung (oder Masse) Bild 2 Rl R 2 2,2 kO Ra 10 kO R4 10 kO R5 470 n R 470 n 6 R 7 Ra Rg c 6,8 kO (0,5 ... 6) pF c6 330 pF c7 1 nF Cs 4,7 pF c1o cll 470 pF Cg 6,8 kO 10 k!l c12 c1a 10 kO 01 4 18 pF 470 pF 27 pF 1 nF 330 pF 330 pF 1 nF 100 pF DI D2 BA 150 TI T2 BF 255 Da 4,7 pF BA 150 BZ 102/1 V 4 220 pF (0,5 ... 6) pF 015 4,7 pF; TK 470 pF cl6 c1 7 c1s c1 9 1 nF 4 c5 -750 ·10-6 o = BF 255 c je 5 Windungen 0,5 CuLS bifilar auf Kern 3 mm Durchmesser (FC-FU V) 3 Windungen 1,0 CuAg auf Spulenkörper 5 mm Durchmesser Kern M 4 (FC-FU V) 15 Windungen 0,5 CuLS Spulen-lnnendurchmesser 4 mm 2 Windungen mit Mittelanzapfung auf Spulenkörper 5 mm Durchmesser Kern M 4 (FC-FU V) 10 Windungen 0,12 CuLS 14 Windungen 2 Windungen 0,12 CuLS 0,2 } { gemeinsam in 10,7 MHz-Filter 12 X 24 X 15 VK (Firma Neosid) CuLS Alle Kerne mit Material FC-FUV der Firma Vogt & Co. www.radiomuseum.org Telefunken Laborbuch V S.201-204 Schaltung der selbstschwingenden Mischstufe Der Transistor T2 arbeitet sowohl als Oszillator wie als Miseher in Basisschaltung. Die Basis-Emitter-Vorspannung ist mit der Diode D3 stabilisiert. Hiermit und mit der Parallel­ kapazität C 15 im Oszillatorkreis {Temperaturkoeffizient von C 15 etwa -750 · 1 o-6/ C) ist diese Stufe gegen Einflüsse von Temperaturänderungen kompensiert. Der Kondensator C 15 setzt im übrigen die Kapazitäts-Variation des Oszillator-Kreises gegenüber der des Zwischenkreises auf das notwendige Maß herunter. Um eine ausreichende Frequenz-Stabilität des Oszillators zu erreichen, wurde der Collec­ tor des Transistors T2 an eine Anzapfung der Oszillatorkreis-Spule L5 gelegt. Zum Rück­ koppeln dient der Kondensator 012• Der Transistor BF 255 hat in dem Frequenzbereich um 100 MHz nur einen kleinen Phasen­ winkel der Steilheit. Um dabei die notwendige Schwingsicherheit zu erreichen, mußte zwischen Emitter und Pluspol der Speisespannung der Kondensator 09 eingefügt werden. An der Abstimm-Diode des Oszillator-Kreises liegt die volle Oszillatorspannung. Diese erhöh mit ihren positiven Halbwellen die Dioden-Kapazität mehr als sie diese mit den nega iven Ha bwellen herabsetzt (siehe Bild 1). Das bedeutet insgesamt eine erhöhte Diod n-Kap z"tät und eine hiermit bedingte Verstimmung der Oszillatorkreis-Resonanz. D'es mach s'ch bei kle"nen Abstimmspannungen (Dioden-Sperrspannungen) besonders bemerkbar. D s ist der Grund, weshalb hier ebenfalls als Mindestwert dieser Spannung 4 V gewählt wurden. Mit der Wahl von 013 = 220 pF wurde eine zu hohe Zf-Spannung am Primärkreis des Zf Bandfilters und damit am Collector von T 2 vermieden. Dies trägt dazu bei, daß auch eine e·ngangsspannung des Tuners von 200 mV noch kei e nzulässige Frequenzver· werfung bewi kt. Betr"ebs- und Me werte Speisespannung 9 V Strom (gesamt) 4,3 mA Collectorströme, Vorstufe 1 mA Mischs ufe 1,5 mA Abstimmspannung 4 V Leistungsverstä kung bei 180 0-Abschluß am Zf-Ausgang Rauschzahl be· 87 MHz 20 d B ••. ••• 20 V 21 d B 4 bei 104 MHz 2,8 Spiegelselektion 27 d B ... 28 d B Frequenzdrift bei Temperatur-Änderung Frequenzdrift bei Speisespannungs-Änderung Zf-Ausgangswide;"stand 17 , S kHz - oc kHz ­ V 60 n Zf- Bandbreite 250 kHz www.radiomuseum.org