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Kunststoffherz erstmals als Modell verwendet
Im Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZ)
haben Chirurgen jetzt zum ersten Mal in
der Therapieplanung und während einer
Operation eines Patienten mit angeborenem Herzfehler das Kunststoffmodell seines Herzens zur Anschauung verwendet.
Die Technik zur Modellherstellung hat
ein Team der Abteilung Medizinische und
Biologische Informatik des Deutschen
Krebsforschungszentrums (DKFZ) um Dr.
Sibylle Mottl-Link entwickelt. Die Wissenschaftler wollen dazu beitragen, dass
sich die Zahl der Korrekturoperationen
bei Herzpatienten verringert und deren Lebensqualität sich verbessert.
In einer mehr als achtstündigen OP haben Prof. Roland Hetzer und Dr. Michael Hübler von der Klinik für Herzchirurgie des DHZ einen 24-jährigen Patienten
operiert, der mit einem stark deformierten
Herz geboren wurde. Der Vergleich eines
Modells der blutgefüllten Innenräume des
Herzens mit dem realen Herz des Patienten
vereinfachte die Operation. Die Chirurgen
konnten z. B. die Lage der Herzkranzgefäße und die stark veränderte Anatomie
Mit 3-D-Verfahren hergestellte Modelle von
Herzen mit ausgeprägten Fehlbildungen.
Bildquelle: DKFZ/Mottl-Link
der Herzstrukturen leichter erkennen. Ein
zweites Modell, das den Herzmuskel und
die Gefäßwände des Patienten nachbildet,
erleichterte den Ärzten während der OP die
Orientierung am offenen Herzen.
Die Vorteile eines Modells zum Anfassen gegenüber einer digitalen dreidimensionalen Darstellung erklären sich durch die
menschliche Wahrnehmung: „Betrachten
wir auf einem Computerbildschirm ein Ge-
sicht in 3D-Darstellung, wissen wir aus Erfahrung, dass sich das Gesicht nach außen
wölbt und die Nase räumlich vor den Ohren liegt. Bei seltenen Herzfehlern fehlen
uns solche Erfahrungswerte. Wir können in
einer digitalen Abbildung nicht genau sagen, ob sich eine Struktur in Bezug auf ihre
Nachbarstrukturen davor oder dahinter befindet“, erklärt Sibylle Mottl-Link. Sie hat
die Software, auf deren Basis die Modelle
hergestellt werden, zusammen mit DKFZInformatikern weiterentwickelt. Das Programm wandelt zweidimensionale Schichtbilder des Herzens, die im Computer- oder
Magnetresonanztomographen entstanden
sind, in digitale räumliche Darstellungen
um. Mit diesen Oberflächendaten lassen
sich mit verschiedenen Verfahren Modelle
herstellen: Die Stereolithographie arbeitet
mit einem flüssigen Harz, das Lasersintering verwendet Nylonpulver und im 3-DPrint entstehen Modelle aus Gips.
Dr. Julia Rautenstrauch
Deutsches Krebsforschungszentrum
Bücherjournal
Herz Kreislauf kompakt
C. Vallbracht, M. Kaltenbach (Hrsg.)
Mit einem Geleitwort von E. Braunwald
Steinkopff Verlag, Darmstadt 2006
ISBN 3-7985-1495-X
490 Seiten, Preis: 49,95 G
„Herz Kreislauf kompakt“ von C. Vallbracht, Direktor der Kardiologie des Herzund Kreislaufzentrums Rotenburg an der
Fulda, stellt eine grundlegende Überarbeitung und Aktualisierung des 2001 erschienenen Buchs „Kardiologie kompakt“ von
M. Kaltenbach dar. Neu sind unter anderem
spezielle Kapitel zu den Erkrankungen der
peripheren Gefäße.
KARDIOTECHNIK 2/2006
Unter Beteiligung namhafter Autoren
bietet es eine kompakte, klar gegliederte
und mit vielen farbigen Abbildungen versehene Einführung in die Epidemiologie, Pathophysiologie sowie Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Obwohl es sich in erster Linie an Medizinstudenten in höheren Semestern, Kardiologen und Internisten in der Weiterbildung und Praxis wendet, kann es aufgrund
seiner guten Verständlichkeit und Praxisnähe auch den Mitarbeitern im Medizintechnik- und Pflegebereich als Nachschlagewerk empfohlen werden.
Die einzelnen Kapitel im Überblick:
• Häufigkeit und Bedeutung von Herz- und
Gefäßkrankheiten für die allgemeine Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit
• Erhebung der Vorgeschichte und körperliche Untersuchung
• Arteriosklerose: Entstehung, Risikofaktoren und Verhütung
• Nichtinvasive Diagnostik bei Herzerkrankungen
• Invasive Diagnostik bei Herzerkrankungen
• Nichtinvasive und invasive Diagnostik
bei Gefäßerkrankungen
• Koronare Herzkrankheit: chronische
Verlaufsformen
• Koronare Herzkrankheit: akute Verlaufsformen
• Arterielle Verschlusskrankheit der peripheren Gefäße
• Arterielle Verschlusskrankheit der zerebralen Gefäße
• Angeborene Herzklappenfehler
• Erworbene Herzklappenfehler
• Herzmuskelerkrankungen
• Herzinsuffizienz und Herztransplantation
• Herzrhythmusstörungen
• Bluthochdruck
• Kreislaufregulationsstörungen, Extrakardiale Brustschmerzen, Herzneurose, Psychosomatische Erkrankungen mit Herzbeteiligung
• Bewegungstherapie, Rehabilitation und
Sport
• Notfallerkennung und Behandlung
Thomas Zimmermann, Düsseldorf
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