Algebra und Zahlentheorie Lösungsskizzen zu Zettel 9 WS 13/14 FU Berlin Dozent: Tutoren: Zentralübung: PD Dr. Tobias Finis Frederik Garbe, Huy Le Duc David Müßig Bitte beachten: Diese Lösungen sind Lösungsskizzen. Es wird kein Anspruch auf absolute Vollständigkeit erhoben! 1. Aufgabe 4 Punkte Zeigen Sie: Eine 2-Sylowuntergruppe von SL(2, F5 ) ist isomorph zur Quaternionengruppe Q. 2 2 −5) 5 )∣ = (5 −1)(5 = 480 = 120 = 23 ⋅3⋅5. Eine 2-Sylowuntergruppe Lösung. Es ist ∣SL(2, F5 )∣ = ∣GL(2,F 5−1 5−1 4 3 von SL(2, F5 ) hat also 2 = 8 Elemente. Die Ordnung der Quaternionengruppe Q ist ebenfalls 8. Betrachte die Abbildung ψ ∶ Q → SL(2, F5 ), gegeben durch 1 1↦( 0 0 ), 1 i↦( 2 0 0 ), −2 j↦( 3 0 0 ), −3 k↦( −1 0 0 ). −1 Wir stellen fest, dass alle so entstandenen Matrizen Determinante 1 haben und somit in SL(2, F5 ) liegen. Zudem ist die Abbildung ein injektiver Gruppenhomomorphismus (nachrechnen!). Außerdem haben alle Elemente in Imψ Ordnung 2k , wodurch sie in alle in einer 2-Sylowgruppe enthalten sind. Da jedoch ∣Imψ∣ = 8 und Imψ ⊆ SL(2, F5 ) eine Untergruppe ist, muss Imψ isomorph zu einer 2-Sylowuntergruppe von SL(2, F5 ) sein. ◇ 2. Aufgabe 4 Punkte 2 Sei K ein Körper und X die Menge aller eindimensionalen Untervektorräume von K . Für ein Element ḡ ∈ PGL(2, K) und V ∈ X setze ḡ ⋅ V = g(V ) ⊂ K 2 , wobei g ein Vertreter von ḡ in GL(2, K) sei. Zeigen Sie: (i) Auf diese Weise ist eine Gruppenoperation von PGL(2, K) auf X definiert. (ii) Diese Operation ist transitiv. (iii) Sie induziert einen injektiven Homomorphismus PGL(2, K) → S(X). Lösung. Zu (i): Zu zeigen ist: (1) idV = V für alle V ∈ X (2) (ḡ ⋅ h̄)V = ḡ(h̄V ) für alle ḡ, h̄ ∈ PGL(2, K) und alle V ∈ X (3) Die Abbildung PGL(2, K) × X → X, (ḡ, V ) ↦ ḡV ist unabhängig von der Wahl des Repräsentanten von ḡ ∈ PGL(2, K) ¯ = id(V ) = V für alle V ∈ X. Zu (1): Es ist idV Zu (2): Es seien ḡ, h̄ ∈ PGL(2, K) mit Repräsentanten g, h. Dann ist (ḡ ⋅ h̄)V = (g ⋅ h)(V ) = g(h(V )) = ḡ(h̄V ) für alle V ∈ X. Zu (3): Es seien g, g ′ zwei Repräsentanten für ḡ ∈ PGL(2, K). D.h. es gibt ein k ∈ K ∖ {0}, so dass g ′ = k ⋅ En ⋅ g = k ⋅ g gilt. Es sei V ∈ X und {v} sei eine K-Basis von V (existiert, das V eindimensionaler Untervektorraum von K 2 ist). Dann ist ḡV = g ′ (V ) = ⟨g ′ ⋅ v⟩ = ⟨k ⋅ g ⋅ v⟩ = ⟨g ⋅ v⟩ = g(V ) = ḡV Damit ist die Abbildung unabhängig von der Wahl des Repräsentanten. Zu (ii): Die Operation ist transitiv, falls für alle V1 , V2 ∈ X ein ḡ ∈ PGL(2, K) existiert, so dass V1 = ḡV2 gilt. Es seien also V1 , V2 ∈ X und {v1 }, {v2 } seien zugehörige Basen. Angenommen a c v1 = ( ) und v2 = ( ) mit a, b, c, d ∈ K. b d Falls a = c = 0 oder b = d = 0 gilt, so existiert ein k ∈ K mit v1 = k ⋅ v2 und somit ist V1 = V2 . Es gelte also o.B.d.A. c ≠ 0. Dann ist für b ≠ 0 g ∶= ( a−d/c b/c 1 ) ∈ GL(2, K) 0 und es gilt ḡV2 = g(V2 ) = ⟨g ⋅ v2 ⟩ = ⟨v1 ⟩ = V1 . Falls jedoch b = 0 (und damit d ≠ 0), so tausche die Rollen von v1 und v2 und passe die Matrix entsprechend an. Zu (iii): Betrachte die Abbildung ϕ ∶ PGL(2, K) → S(X), mit ḡ ↦ σ so dass σ(i) = j für ḡVi = Vj ist. Da die Operation ḡV eine transitive Gruppenoperation ist, ist die Abbildung ϕ ein Homomorphismus. Bleibt zu zeigen, dass ϕ injektiv ist. Es sei dazu ḡ ∈ PGL(2, K) derart, dass ϕ(ḡ) = id ist. D.h. für alle Vi ∈ X gilt ḡVi = Vi . Daher ist g = En ein Repräsentant von ḡ und damit ist ḡ = id ∈ PGL(2, K). ◇ 3. Aufgabe 4 Punkte Zeigen Sie: (i) Für jedes n ∈ N hängt die Anzahl der Isomorphieklassen endlicher abelscher Gruppen der Ordnung pn , p eine Primzahl, nicht von p ab. (ii) Wieviele Isomorphieklassen gibt es für n = 7? Lösung. Zu (i): Es sei Z/a1 Z ⊕ . . . ⊕ Z/ar Z Repräsentant einer Isomorphieklasse, so dass gilt a1 ∣a2 ∣ . . .∣ar ∣pn . Damit ist ai = pki für 1 ≤ i ≤ r und ∑ri=1 ki = n. Außerdem gilt ki ≤ ki+1 für alle i. In jeder Isomorphieklasse finden wir nun genau eine solche Zerlegung. Somit ergibt sich die Anzahl an Isomorphieklassen endlicher abelscher Gruppen der Ordnung pn aus allen möglichen Zerlegungen von n mit obigen Bedingungen. Die Primzahl p spielt hier demnach keine Rolle. Zu (ii): Die Anzahl an Zahlpartitionen von n ∈ N lässt sich mit der Formel n P (n) = ∑ P (n, i), i=1 wobei P (n, 1) = 1, P (n, n) = 1 und P (n, k) = P (n − k, k) + P (n − 1, k − 1) gilt. Setzen wir hier n = 7 ein, so erhalten wir P (7) = 15. ◇ 4. Aufgabe 4 Punkte Bestimmen Sie die Anzahl der Isomorphieklassen endlicher abelscher Gruppen der Ordnung 14400. Lösung. Es ist n = 14.400 = 26 ⋅32 ⋅52 . Wenn wir wie in der vorigen Aufgabe Elementarteiler finden wollen, so können sich die 32 und 52 auf verschiedene Arten auf die letzten beiden Elementarteiler aufteilen: (1) nr = 32 ⋅52 ⋅2k : D.h. ni = 2ki für 1 ≤ i ≤ r −1. Hier können wir die 26 auf P (6) = 11 verschiedene Arten anordnen. (2) nr−1 = 3 ⋅ 2k und nr = 3 ⋅ 52 ⋅ 2k : Auch hier können wir die 26 unabhängig davon aufteilen und erhalten wieder P (6) = 11 Möglichkeiten. ′ (3) nr−1 = 3 ⋅ 5 ⋅ 2k und nr = 3 ⋅ 5 ⋅ 2k : Auch hier haben wir wieder P (6) = 11 Möglichkeiten, die 26 aufzuteilen. ′ (4) nr−1 = 5 ⋅ 2k und nr = 32 ⋅ 5 ⋅ 2k : Analog. ′ Demnach haben wir insgesamt 4 ⋅ P (6) = 44 verschiedene Isomorphieklassen. ◇