MundRaum 01/2010

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AUSGABE 01 > MUNDRAUM SEPTEMBER/OKTOBER 2010
MundRaum
01/2010
Das goDentis-Magazin
Kinderzähne
Tipps für gesunde
Kinderzähne
Interview
mit Experten aus der
Universitätsmedizin Göttingen
MUNDRAUM 1/2010
Editorial
Gesunde Kinderzähne:
Herausforderung, Verpflichtung und Aufgabe!
„Gesunde Zähne sind eine lebenslange Herausforderung,
die schon vor dem ersten Milchzahn beginnt. Während
sich die meisten Erwachsenen der Aufgabe bewusst sind,
benötigen Säuglinge und Kleinkinder beim Thema Zahnhygiene eine ganz besondere und intensive Unterstützung – vor allem seitens der Eltern.
Die altersgerechte Zahnpflege zuhause, der regelmäßige
Kontrollbesuch in der Zahnarztpraxis und eine zahngesunde Ernährung sind Stationen eines lebenslangen
Gesundheitsfahrplanes. Das Ziel: Gesundheitsrisiken zu
minimieren, um Krankheiten wie Karies und Parodontitis
möglichst zu verhindern. Die erste Ausgabe des goDentisMagazins MundRaum setzt daher ganz bewusst bei den
ersten Zähnen des Menschen, den Kinderzähnen, an.
Wir möchten Ihnen Anregungen, Tipps und Informationen
mit auf einen zahngesunden Weg geben, die Sie mit Hilfe
Ihrer Zahnarztpraxis vertiefen und umsetzen können.“
Herzlichst Dr. Björn Eggert,
Zahnarzt und Leiter der goDentis-Akademie
Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Fragen, die
wir gerne persönlich beantworten. Schicken Sie uns
eine E-Mail an [email protected].
MUNDRAUM 1/2010 > Rubrik
Inhalt
04 Gesunde Zähne –
von Anfang an
09 Profis
für die Kinderzähne
14 Zahnmythen
und die Wirklichkeit
04 Kinderzähne –
ein Kommen und Gehen
10 Gesunde Zähne,
mehr vom Leben!
14 goDentis-Praxen am Puls
der Zeit – Zahnarztsuche auch
per iPhone
05 Bakterien und der Biofilm –
so entsteht Karies
11 PZR – Die Professionelle
Zahnreinigung
15 Gemeinsam gegen Leukämie
06 Süßes und Saures –
Kinderzähne schützen
11 SCAN – der Gesundheitsplan
für Ihre Zähne
16 TalkRaum – Das Expertengespräch mit Sven Olav Pabel
07 Putzen ab dem
ersten Milchzahn?
12 Zahnpflege in der Schwangerschaft – Prophylaxe ist Pflicht!
08 Schon gewusst? Zahnlücken –
nur bei Milchzähnen erlaubt
13 Strahlend, schön weiße Zähne
sind eine Sache für Profis
18 Rätsel
19 Impresum
3
0
4 MUNDRAUM 1/2010
Gesunde Zähne –
von Anfang an
„
Mama, Mama, er hat überhaupt nicht gebohrt!“ Wer hat diesen Freudenschrei aus
vergangenen Fernsehwerbezeiten nicht heute noch
im Ohr? Wer erinnert sich nicht an das seriöse
Lächeln eines grauhaarigen TV-Zahnarztes und an
all die Zahnarztgattinnen mit strahlend weißen
Zähnen? Auch wenn die fachliche Kompetenz
der ein oder anderen dentalen TV-Ikone eher
zu bezweifeln ist, so haben sie doch eins erreicht: Wir haben uns alle immer intensiver mit
der Pflege unserer Zähne, Zahnbürsten und
Zahnpasten beschäftigt – und damit selbst
einen wichtigen Beitrag für ein gesundes Leben
geleistet. Denn es ist seit Jahren wissenschaftlich erwiesen, dass der Zustand von Zähnen
und Zahnfleisch einen großen Einfluss auf das
Gesundheitssystem des Menschen hat.
Krankheiten vorzubeugen – Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten sind lebenslange
Aufgaben: mit optimaler Zahnpflege zuhause,
der richtigen Ernährung und dem regelmäßigen
Besuch in der Zahnarztpraxis. Eine prophylaxeorientierte Zahnarztpraxis entwickelt gemeinsam
mit den Eltern einen Gesundheitsfahrplan für
die Kinder. Denn auch heute freuen sich alle,
wenn es heißt: „Mama, Mama, er hat überhaupt
nicht gebohrt!“
Kinderzähne –
ein Kommen und Gehen
K
inderzähne sind schon da, bevor der Säugling auf die Welt kommt. Bereits während
der Entwicklung im Mutterleib werden die Milchzähne und erste bleibende Zähne angelegt. Der
Durchbruch der Milchzähne beginnt in der Regel
ab dem sechsten Lebensmonat. Wie in der gesamten Entwicklung eines Kindes gibt es auch
bei den Zähnen sehr große individuelle Unterschiede. Meist ist das Milchgebiss mit je vier
Schneide-, zwei Eck- und vier Backenzähnen im
Ober- und Unterkiefer jedoch vor dem dritten
Geburtstag komplett. Die ersten Zähnchen bereiten selten größere Komplikationen: Rötungen
und kleinere Schwellungen des Zahnfleisches
sind ebenso normal wie ein erhöhter Speichel-
fluss. Gelegentlich treten Schmerzen auf, die
mit Fieber oder auch Durchfall sowie weiteren
allgemeinen Beschwerden einhergehen können.
Hier helfen ein möglichst gekühlter Beißring
oder lokal anzuwendende Präparate, die entzündungshemmende und schmerzlindernde
Eigenschaften haben. Sie sollten mit dem Kinderarzt abgestimmt werden! Normalerweise
beginnt mit dem sechsten Lebensjahr der Zahnwechsel vom Milch- zum Erwachsenengebiss:
Zuerst entwickelt sich der erste große Backenzahn – in der Regel bis zum 14. Lebensjahr die
restlichen bleibenden Zähne. Die Milchzähne
werden locker und fallen aus. In dieser Zeit ist die
gründliche Zahnpflege ganz besonders wichtig,
MUNDRAUM 1/2010 5
da wackelnde oder neu durchbrechende Zähne
sowie vorübergehend vorhandene Lücken die
idealen Nischen für Speisereste und Bakterien
bieten. Mit dem Zahnwechsel bildet sich das
vollständige Erwachsenengebiss aus. Es besteht
aus acht Schneidezähnen, vier Eckzähnen, acht
kleineren und acht großen Backenzähnen.
Hinzu können ab etwa dem 18. Lebensjahr
noch die vier Weisheitszähne kommen – sie bilden
sich häufig erst erheblich später aus, gelegentlich sind sie überhaupt nicht angelegt oder verlagert. In dieser Situation kann es sinnvoll sein,
sie zum Schutz der übrigen bleibenden Zähne
zu entfernen.
Bakterien und der Biofilm –
so entsteht Karies
Haben Sie schon einmal vom „Biofilm“ gehört? Nein, es geht hier nicht um eine
cineastische Dokumentation über unentdeckte Lebensräume, sondern um ein
architektonisches Spektakel der besonderen Art in unserem Mund.
V
ielleicht kennen Sie ja dieses pelzige Gefühl, wenn Sie mit der Zunge über die
Zähne gehen. Täglich wird auf der Oberfläche
unserer Zähne ein Belag aufgebaut, der es in
sich hat: Zahnbelag, Plaque, oder eben Biofilm
genannt. Dieser Belag besteht aus Resten unserer
Nahrung, Bestandteilen des Speichels und –
aufgepasst – aus lebenden winzigen Organismen.
Bakterien, mit der Fähigkeit ausgestattet, eine
dauerhafte Beziehung mit unseren Zähnen einzugehen, setzen sich in kürzester Zeit fest. Weitere
Bakterien und Keime kommen hinzu und es bildet
sich ein weicher Belag, der in diesem Stadium
noch mit der richtigen Zahnputztechnik zu entfernen ist. Ohne die regelmäßige Reinigung der
Zahnoberflächen und der Zahnzwischenräume
beginnt nach spätestens 48 Stunden die kritische
Phase für den Zahnschmelz. Aus dem weichen
Belag wird eine harte Substanz – der Zahnstein,
der nur noch in der Zahnarztpraxis gründlich
entfernt werden kann. Für die Kariesentstehung
entscheidend ist das Zusammenspiel von Plaquebakterien und zur Verfügung stehender Nahrung,
also Kohlenhydraten, ganz besonders Zucker.
Karies auslösende Bakterien zeichnen sich durch
zwei entscheidende Eigenschaften aus:
• Sie bilden Stoffe, die ihnen ein besonders
gutes Anheften an Zahnoberflächen ermöglichen.
Deshalb sind sie auch ein wesentlicher Bestandteil des Zahnbelags.
• Sie nutzen viele Kohlenhydrate zur Energiegewinnung und bilden beim Abbau Säuren als
Stoffwechselprodukte. Diese Säuren lösen
Calcium und Phosphat aus dem Schmelz heraus.
Besonders viel Säure wird gebildet, wenn die
Bakterien leicht vergärbare Kohlenhydrate,
wie z. B. Saccharose (Haushaltszucker), Glucose
(Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker) für
ihren Stoffwechsel nutzen können.
6 MUNDRAUM 1/2010
Süßes und Saures –
Kinderzähne schützen
H
äufige süße Zwischenmahlzeiten sind für
die Bakterien im Mund das Paradies. Aber
nicht nur Zucker greift die Zähne an. Auch Säuren, insbesondere in Getränken, spielen eine
entscheidende Rolle. Das gilt für Früchte, Säfte
und Erfrischungsgetränke. Besonders säurehaltig
sind Zitronensaft, Orangensaft, Apfelsaft, aber
auch Cola und Limonaden. Früchte und Fruchtsäfte sind selbstverständlich als gesunde Lebensmittel zu betrachten. Um aber Säureschäden an
den Zähnen zu vermeiden, sollten die Kontaktdauer mit den Zähnen und auch Häufigkeit des
Verzehrs begrenzt werden.
• Fruchtsäfte sollten nicht in kleinen Schlucken
über den Tag verteilt getrunken werden, lieber
ein Glas Saft zu einer Mahlzeit. Säfte sind keine
Durstlöscher: ideal sind Wasser, ungesüßter
Früchte– oder Kräutertee.
• Nach sauren Speisen sollte am besten mit
Das Bakterium Streptococcus mutans
spielt bei der Karies eine Hauptrolle. Es kann
einfache Zucker zu Säuren abbauen. Es kann
aber auch aus Zucker komplexere Kohlenhydratverbindungen aufbauen, die den Keimen
selbst als Nahrungsreserve für Zeiten einer geringen Zuckerzufuhr dienen. In diesen Phasen
greift es auf sie zurück und baut sie zu Säuren
ab. Streptococcus mutans gehört nicht zur ursprünglichen Mundflora. Wie viele andere Erreger wird es von Mund zu Mund übertragen.
Infektionsquelle können Mutter, Vater oder
auch Großeltern sein. Wenn diese den Schnuller
oder Kinderlöffel ablecken, kommt es zur Übertragung der Keime auf den Säugling oder das
Kleinkind.
dem Zähneputzen eine halbe Stunde gewartet
werden, bis die Säure, die die Zahnoberfläche
schwächt, durch den Speichel verdünnt und
abgefangen ist.
• Wenn es morgens schnell gehen muss, kann
es sinnvoll sein, lieber vor dem Frühstück die
Zähne zu putzen.
• Zurückhaltung bei klebrigen Süßigkeiten, die
lange an den Zähnen anhaften.
• Achten Sie auf versteckten Zucker, zum Beispiel in Ketchup.
• Lebensmittel, die stärker gekaut werden
müssen, regen den Speichelfluss an. Der Speichel neutralisiert die Säure im Mund und spült
die Zähne.
• Milch und Milchprodukte sind gut für die
Zähne. Besonders der Verzehr von Käse schützt
die Zähne: Die Kombination des Eiweißes
Kasein und der Mineralstoffe Kalzium und
Phospat stärkt den Zahnschmelz.
Aufgrund des engen Kontaktes zwischen Eltern
und Kind ist gerade hier eine Übertragung nicht
ganz auszuschließen. Sinnvoll ist deshalb,
schon bei den werdenden Müttern und Vätern
die Bekämpfung der Keime einzuleiten.
Optimal ist, wenn schon zu Beginn der Schwangerschaft alle Zähne entweder gesund oder
vollständig saniert wären. Mindestens sollte
aber nach Feststellung der Schwangerschaft ein
Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser kann eventuellen Behandlungsbedarf feststellen und die
dringlichsten Behandlungen gleich durchführen. In der Schwangerschaft sollten zwei Zahnarztbesuche mit professioneller Zahnreinigung
obligatorisch sein.
MUNDRAUM 1/2010 7
• Fluoridhaltige Nahrungsmittel tragen aktiv
zur Kariesprophylaxe bei. Fluoride verstärken
die Wiedereinlagerung von Mineralien in den
Schmelz und machen den Zahnschmelz gegen
Säuren unempfindlicher.
Eine deutsche Ernährungsstudie aus dem Jahre
2006 zeigt, dass 12- bis 17-Jährige fast ein
Fünftel ihres Energiebedarfs mit Süßwaren und
gesüßten Getränken decken. Auch bei der Mundhygiene haben deutsche Jugendliche erheblichen
Nachholbedarf. Nur 65% der Jungen und 80%
der Mädchen im Alter von 14 bis 17 putzten ihre
Zähne zweimal täglich. Hinzu kommt, dass nur
knapp 74% der Kinder und Jugendlichen über
drei Jahre mindestens einmal jährlich zur zahnärztlichen Kontrolle gehen. Hier können Eltern
ihre Kinder einfach und effektiv unterstützen.
Putzen ab dem ersten Milchzahn?
W
enn der erste Milchzahn da ist, sollte mit
der täglichen Zahnpflege begonnen werden.
Anfangs vorsichtig mit einer höchstens erbsengroßen Menge Zahnpasta und einer weichen
Bürste, evtl. sogar erst mit einem Wattestäbchen.
Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres mit
einer kleinen Menge Zahnpasta sind die Milchzähne mindestens einmal täglich, am besten vor
dem Schlafengehen mit einer speziellen MiniZahnbürste mit weichen, vielbüscheligen und
abgerundeten Borsten zu putzen. Spätestens ab
dem zweiten Geburtstag sollten die Zähne
grundsätzlich zweimal täglich, morgens und
abends vor dem Schlafengehen, mit einer geringen Menge Kinderzahnpasta geputzt werden.
Achten Sie hier auf einen Fluoridgehalt von
etwa 500 ppm (Parts per Million). Eine zu hohe
Dosierung, wie 1000 ppm in einer Erwachsenenzahnpasta, kann zu Schäden im Mund führen.
Die besonderen Eigenschaften der Fluoride
machen sie so wichtig für die Kariesvorbeugung.
Sie verstärken die Wiedereinlagerung von
Mineralien in den Schmelz und machen den
Zahnschmelz gegen Säuren unempfindlicher.
Dabei spielt eine untergeordnete Rolle, ob es
sich um Natriumfluorid, Kaliumfluorid oder
andere fluorhaltige Verbindungen handelt. Die
Putztechnik ist wichtig für ein gutes Reinigungsergebnis. Es gibt verschiedene Verfahren, von
denen die KAI-Methode besonders gut für Kinder geeignet ist, gerade wenn sie das korrekte
Putzen erlernen sollen.
K = Kauflächen reinigen
Die Kauflächen werden mit der Zahnbürste durch
horizontale Hin- und Herbewegungen gereinigt.
A = Außenflächen reinigen
Mit kleinen Kreisbewegungen der Bürste werden
die Außenflächen der Zähne gereinigt.
I = Innenflächen
Die Innenflächen der Zähne werden vom Zahn-
8 MUNDRAUM 1/2010
fleisch zum Zahn mit kleinen Kreisbewegungen
geputzt.
Auch wenn kleine Kinder mit der richtigen
Plaqueentfernung überfordert sind und Eltern
bis weit ins Schulalter nachputzen müssen, ist
das eigene regelmäßige Putzen unverzichtbar,
damit die Zahnpflege eine Selbstverständlichkeit wird und in Fleisch und Blut übergeht.
Hierzu gehört auch die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen. Nach dem abendlichen Zähneputzen außer Wasser nichts mehr zu sich
nehmen.
Schon gewusst? Zahnlücken – nur
bei Milchzähnen erlaubt
grund eines Unfalls oder einer starken Parodontitis ein Zahn verloren geht, kommt es häufig zu
Komplikationen. Unser Kauverhalten kann sich
ändern – zuerst beim Zu- und Abbeißen. Darüber hinaus können fehlende Zähne auch zu Problemen bei der Aussprache führen.
B
ei kleinen Kindern sind sie niedlich, bei
Erwachsenen ein Schönheitsfehler: Zahnlücken durch fehlende Zähne – speziell im
Frontzahnbereich - können das äußere Erscheinungsbild stark beeinträchtigen und sich sogar
auf unser seelisches Wohlbefinden auswirken.
Doch fehlende Zähne spielen auch für unsere
Gesundheit eine wichtige Rolle: Das Gebiss
eines Menschen ist keine starre Einrichtung –
es ist vielmehr ein bewegliches System, das auf
Veränderungen von außen reagiert. Wenn auf-
Viel entscheidender ist jedoch, dass unversorgte Lücken im Gebiss die Stabilität unseres
gesamten Kauapparats gefährden: Jeder Zahn
hat normalerweise zwei seitliche Nachbarn –
und jeder Zahn des Oberkiefers zwei Gegenspieler im Unterkiefer. Fehlt nun ein Zahn, so
hat der Gegenspieler plötzlich keinen Gegenkontakt mehr beim Zubeißen. Folge: Er wächst
so lange aus seiner Zahnreihe heraus, bis er
wieder an die Nachbarzähne stößt. Außerdem
sind schlecht zu reinigende Zahnlücken Nischen, in denen sich Bakterien ansiedeln. Sie
können dann Zahnfleisch sowie Kieferknochen
angreifen und zerstören.
Eine Veränderung des Gleichgewichts im Kausystem kann zu weiteren Beschwerden führen:
• Kiefergelenkschmerzen
• Kopfschmerzen
• Chronische Verspannungen
• Rückenschmerzen
• Ohrgeräusche
MUNDRAUM 1/2010 9
Profis für die Kinderzähne
F
ür gesunde Kinderzähne sind regelmäßige
zahnärztliche Kontrollen wichtig. Kinder
lassen sich sehr gut an den Zahnarztbesuch
heranführen, wenn ein eigener Kontrolltermin
ansteht. Als erster Schritt ist auch ein Kinderbuch geeignet, das einen Termin beim Zahnarzt
kindgerecht beschreibt. Sehr wichtig für den
Verlauf eines Zahnarztbesuchs ist die eigene
Einstellung, je entspannter desto besser. Analog zu
den bekannten Untersuchungen beim Kinderarzt (U-Untersuchungen) gibt es die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen beim
Zahnarzt. Hierbei wird die zahnärztliche Kontrolle der Mundgesundheit bei Kindern bis zum
sechsten Lebensjahr durchgeführt. Die erste
Untersuchung sollte schon im ersten Lebensjahr
stattfinden. Weitere Untersuchungen finden bis
zur Vollendung des sechsten Lebensjahres statt.
Die Früherkennungsuntersuchungen umfassen
folgende Leistungen:
• Eingehende Untersuchung zur Feststellung von
Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten einschließlich Beratung (Inspektion der Mundhöhle)
• Ernährungs- und Mundhygieneberatung der
Eltern und Erziehungsberechtigten mit dem
Ziel der Keimzahlsenkung durch verringerten
Konsum zuckerhaltiger Speisen und Getränke
sowie verbesserte Mundhygiene
• Empfehlung und gegebenenfalls Verordnung
geeigneter Fluoridierungsmittel zur Schmelzhärtung
Fissurenversiegelung
Für Kinder und Jugendliche mit erhöhtem
Kariesrisiko oder bei ungünstig geformten
Fissuren ist eine Versiegelung von kariesfreien
Fissuren und Grübchen der bleibenden Backenzähne mit einem dünnflüssigen Kunststoff,
Unabhängig von diesen zusätzlichen Angeboten
der Gesundheitsvorsorge sollten Sie Ihr Kind
daran gewöhnen, grundsätzlich zweimal pro
Jahr zur Kontrolluntersuchung in die Zahnarztpraxis zu kommen – vorbeugen ist einfach besser!
Für Kinder und Jugendliche wird zwischen dem
sechsten und 18. Lebensjahr eine Individualprophylaxe angeboten, um Erkrankungen der
Zähne vorbeugen. Die Individualprophylaxe beinhaltet unter anderem die Erstellung des
Mundhygienestatus, dem eine eingehende Untersuchung auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten vorangegangen sein soll.
Der Mundhygienestatus umfasst die Beurteilung der Mundhygiene und des Zahnfleischzustandes des Patienten, sowie die Feststellung
und Beurteilung von Zahnbelägen, oft mittels
Anfärben der Zähne. Aufgrund der Untersuchung ist patienten- und befundbezogen zu entscheiden, ob und welche weiteren Prophylaxemaßnahmen angezeigt sind. An die Erhebung
des Mundhygienestatus schließt sich die Aufklärung über Ursachen von Karies,
Zahnfleischbluten und Zahnerkrankungen
sowie deren Vermeidung an; dabei sind Hinweise zur zahngesunden Ernährung zu geben.
Als begleitende Maßnahme kann wie oben dargestellt, die lokale Fluoridierung zur Schmelzhärtung mit Lack, Gel o. ä. angezeigt sein.
der im Mund ausgehärtet wird zu erwägen.
Über den richtigen Zeitpunkt der Versiegelung,
frühestens nach dem Durchbruch der ersten
bleibenden Backenzähne im 6. Lebensjahr, wird
Sie Ihr Zahnarzt beraten.
MUNDRAUM 1/2010
Gesunde Zähne, mehr vom Leben!
Fitness, Leistungsfähigkeit, Vitalität und Attraktivität gehören heute zu einem
modernen Gesundheitsbegriff. Fitness-Studios, Wellness-Oasen, ErnährungsTraining und Präventionskurse: für einen gesunden Körper investieren wir immer
mehr Zeit und Geld. Aber auch die tägliche Zahnpflege und der regelmäßige
Besuch in der Zahnarztpraxis gehören zu einem individuellen Gesundheitskonzeptes dazu. Wer seine Zähne vernachlässigt, der riskiert neben Karies vor
allem Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates.
V
on einer Parodontitis ist die Rede, wenn
eine chronische Entzündung jene Bereiche
im Kieferknochen erfasst, in denen die Zähne
verankert sind. Wer diese Entzündung nicht
in den Griff bekommt, riskiert nicht nur den
Verlust von Zähnen: Schädliche Bakterien, die
sich über das Blut im ganzen Körper verteilen,
können auch das Risiko für einen Herzinfarkt
oder einen Schlaganfall erhöhen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes negativ
beeinflussen. Es gibt zu dem einen auffälligen
Zusammen- hang: Bei Schwangeren mit bakteriellen Entzündungen im Mundraum kann es
eventuell häufiger zu Frühgeburten mit geringerem Geburtsgewicht kommen.
600 bis 700 verschieden Bakterienarten – darunter auch gefährliche Streptokokkenarten tummeln sich munter in unserer Mundhöhle,
leben in Nischen, Lücken und Spalten. Die
meisten sind für den menschlichen Organismus
harmlos oder sogar nützlich. Bei einer Parodon-
titis nisten sich schädliche Bakterien aber auch
in den Zahnfleischtaschen ein. Sie scheiden giftige Stoffe und Substanzen aus, die den Zahnhalteapparat angreifen. Unser Immunsystem
reagiert zwar, um die Bakterien zu zerstören
und versucht damit, die Krankheit selbst in den
Griff zu bekommen. Jedoch können Entzündungsstoffe ins Blut gelangen. Eine mögliche
Folge: weitere Entzündungen im gesamten Körper und eine allgemeine Schwächung des Immunsystems.
Wer sich regelmäßig zuhause die Zähne putzt
und einmal am Tag mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen zwischen den Zähnen gründlich sauber macht, der hat schon eine Menge
getan. Die regelmäßige Kontrolle in der Zahnarztpraxis und eine professionelle und umfangreiche Reinigung der Zähne durch die Experten
ergänzen die Pflege zuhause. Denn nur so können Bakterien und Keime, die für Krankheiten
wie Karies und Parodontitis verantwortlich sind
und auch unserer allgemeinen Gesundheit
schaden können, wirksam bekämpft werden.
Britische Forscher haben herausgefunden,
dass sich bestimmet Bakterienarten an die
Blutplättchen, die für die Blutgerinnung
wichtig sind, anlagern können. Das beeinflusst die Bildung von Blutgerinnseln und erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt.
MUNDRAUM 1/2010 11
PZR – Die Professionelle
Zahnreinigung
B
ei der „Professionellen Zahnreinigung“, die
zu jeder Prophylaxesitzung gehört, kümmern
sich speziell ausgebildete und geschulte Fachkräfte zusammen mit dem Zahnarzt um die
Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Zahnbelag, Nistplatz für schädliche Bakterien, wird
durch das Anfärben der Zähne sichtbar. Festsitzende Beläge werden meist mit Hilfe von Ultraschall oder vorsichtig von Hand mit feinen
Instrumenten gelöst. Pulverstrahlgeräte mit unterschiedlich groben Körnern, Wasser und Luft
lösen die hartnäckigsten Beläge und Verfärbungen. Aber Säubern alleine reicht nicht. Erst eine
Politur glättet die Zahnflächen – das fühlt sich
gut an und schützt vor neuen Ablagerungen.
Die Zunge, auf der häufig krankheitsbildende
Bakterien nisten, wird mit flachen Instrumenten
abgebürstet – so wird zusätzlich eine der Hauptursachen für unangenehmen Mundgeruch be-
kämpft. Zum Schluss erhalten die Zähne oft eine
Versiegelung mit fluoridhaltigem Lack oder
Gel. Das härtet die Oberfläche der Zähne und
Zahnhälse und macht sie für Säuren und schmerzhafte Temperaturreize weniger anfällig.
SCAN – der Gesundheitsplan
für Ihre Zähne
Prophylaxe ist nicht gleich Prophylaxe. Die individuelle und risikoorientierte
Prophylaxe erkennen Sie an den folgenden Schritten einer Behandlung, die in der
Regel zwischen 60 und 90 Minuten dauert:
• Bestimmung des individuellen Karies- und
Parodontitis-Risikos
• Analyse des Zahnhalteapparats
• Mundspülung zur Keimreduktion
• Bestimmung des Zahnfleischzustands
• Bestimmung des Zahnbelagsmenge und
-qualität
• Zungenreinigung zur Keimreduktion und
Vermeidung von Mundgeruch
• Eventuell Karies-Kontrolle ohne Röntgenstrahlen-Belastung
• Verständliche Informationen zum Stand der
Mundgesundheit
• Objektive Information und Beratung zu
möglichen weiteren Behandlungs-Schritten
• Schonende und gründliche Zahnreinigung
• Dokumentation des aktuellen Zustands der
Mundgesundheit
12 MUNDRAUM 1/2010
Zahnpflege in der Schwangerschaft –
Prophylaxe ist Pflicht!
Die Hormone spielen verrückt, die Stimmungsschwankungen werden täglich größer
und die körperlichen Veränderungen zusehends deutlicher. Eine Schwangerschaft
hat Auswirkungen auf den gesamten Körper. Zähne und Zahnfleisch bilden hier
keine Ausnahme.
S
chwangerschaftshormone führen zu einer
vermehrten Durchblutung der Schleimhaut
in Verbindung mit einer Auflockerung des Gewebes. Die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates – die Parodontitis – kann dadurch
ausgelöst und bestehende Erkrankungen können
verstärkt werden.
Erstes Warnzeichen: Zahnfleischbluten! Während
der Schwangerschaft produziert der Körper
vermehrt Speichel, der besonders sauer ist, und
den Zahnschmelz angreift – Kariesbakterien
können jetzt leichter in den Zahn eindringen.
Hier kann mit einer gründlichen Mundhygiene
zu Hause und dem Verzicht auf zu viel "Süßes
und Saures" vorgebeugt werden. In den ersten
Monaten leiden viele Frauen an Übelkeit und
Erbrechen: Die Zähne sollten dann nicht sofort
geputzt werden, denn auch hier greift die
starke Magensäure den Zahnschmelz an. Lieber
den Mund mit einer fluoridhaltigen Mundspüllösung oder klarem Wasser ausspülen und die
Zähne frühestens nach einer halben Stunde
putzen. Die regelmäßige Kontrolle von Zähnen
und Zahnfleisch schon mit Beginn der Schwangerschaft ist daher äußerst wichtig und eine
individuell abgestimmten Zahnprophylaxe für
werdende Mütter Pflicht.
Tipps und Informationen
zu allen Themen rund um die Zahngesundheit und den goDentis-Newsletter finden
Sie auf www.godentis.de!
MUNDRAUM 1/2010 13
Strahlend, schön weiße Zähne
sind eine Sache für Profis
Die Angebote der Industrie klingen verlockend: das strahlendste Zahnweiß ganz
einfach aus den Regalen der Supermärkte? Hier ist Vorsicht geboten, denn der
chemische Selbstversuch kann bei Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch
mit hohen Risiken verbunden sein.
S
ollte der Wunsch nach einer deutlichen
Aufhellung der Zahnfarbe da sein, ist der
erste und beste Weg der Besuch der Zahnarztpraxis. Denn alle Bleaching-Verfahren sind nur
dann wirklich sicher und wirkungsvoll, wenn
sie nach zahnärztlicher Untersuchung und
Beratung von qualifizierten Prophylaxefachkräften und mit zahnärztlicher Betreuung in
der Zahnarztpraxis durchgeführt werden. Nur
so können Sicherheit und ein individueller,
nachhaltiger Behandlungserfolg garantiert
werden. In der Praxis wird zunächst der Grund
für die unerwünschte Verfärbung der Zähne
festgestellt und geprüft, ob ein Bleaching überhaupt sinnvoll ist und zum gewünschten Ergebnis
führen wird. Risikofaktoren werden abgeklärt
und der Patient wird entsprechend informiert.
Aber nicht immer ist ein Bleaching wirklich
nötig. In vielen Fällen bewirkt schon die professionelle Zahnreinigung, fester Bestandteil
eines guten Prophylaxekonzeptes, eine Aufhellung der Zähne.
|||Achtung: Finger weg von Hausmitteln!
Es gibt jede Menge Tipps und vermeintliche
Wundermittel, die angeblich Ihre Zähne
zum Strahlen bringen sollen. Aber Vorsicht:
Backpulver, Kochsalz und ähnliche Hausmittel können den Zahnschmelz enorm
schädigen und an der Farbe der Zähne wird
sich nicht viel ändern. Sprechen Sie mit
Ihrem Zahnarzt über die Möglichkeiten der
Zahnaufhellung und wagen Sie keine Ex perimente, mit denen Sie Ihren Zähnen
schaden können.
Auch für den Zahnartz ist die gründliche
Zahnreinigung wichtig, um die natürliche
Zahnfarbe des Patienten sehen zu können –
und die kann von weiß, über grau und gelb,
bis braun reichen. Erst dann kann eine seriöse
Beratung stattfinden und eine Entscheidung
über ein Bleaching getroffen werden.
14 MUNDRAUM 1/2010
Zahnmythen und die Wirklichkeit
Zahnhygiene
ist nur für den Mund wichtig
Wenn Zähne krank sind, leiden häufig auch der
restliche Körper und der Geist. Bei Kindern etwa
können Zahnschmerzen wegen Karies die Konzentration in der Schule beeinträchtigen. Wenn
nun als natürliche Schutzreaktion des Kindes
auf die Schmerzen eine Umstellung auf leichtkaubare Nahrung erfolgt, bedeutet dies oft eine
Verschlechterung der Ernährung. In der Folge
kann dies das Körpergewicht und auch die
Hirnentwicklung negativ beeinflussen.
Mehr Zucker heißt mehr Karies
Über die Entwicklung von Karies entscheidet
nicht die Zuckermenge, sondern die Zeitdauer,
in der die Zähne dem Zucker ausgesetzt sind.
Zum Problem wird dies besonders bei Süßigkeiten, die sich nur langsam auflösen, oder bei
lang andauerndem Konsum von Softdrinks.
Die Zähne sind in diesen Fällen länger den Säuren ausgesetzt, die die Mundbakterien aus dem
Zucker bilden.
Milchzahnkaries ist harmlos
Besonders weit verbreitet ist die Meinung, dass
Kinder und Babys ruhig Zahnfäule haben dürfen, da Milchzähne ohnehin ausfallen. Das ist
falsch! Denn die Milchzahnkaries kann auf die
neu durchgebrochenen bleibenden Zähne übergreifen. Dies kann zu einem zu frühen Verlust
eines Milchzahns führen. Dieser kann damit
seine Platzhalterfunktion nicht mehr erfüllen,
sodass der - darunter liegende - bleibende Zahn
nicht die optimale Position einnimmt, wenn er
durchgebrochen ist. In der Folge kann dies
sogar eine kieferorthopädische Therapie notwendig machen.
goDentis-Praxen am Puls der Zeit –
Zahnarztsuche auch per iPhone
W
o finde ich den nächsten Qualitätszahnarzt?
Diese Frage können die rund 1,5 Millionen
Besitzer eines iPhones in Deutschland einfach
per Fingerdruck beantworten. Dank einer App,
einem kostenfreien Programm, das exklusiv für
die Ärztenetzwerke der DKV Deutsche Krankenversicherung entwickelt wurde und kostenfrei
im "App-Store" für das iPhone zur Verfügung
steht.Und so einfach geht es: Ein Klick führt zur
goDentis-Zahnarztsuche, die alle Praxen des
größten dentalen Qualitätsnetzwerkes in Deutschland in einem bestimmten Radius anzeigt. Dabei
wird der aktuelle Standort via GPS automatisch
erkannt und die gefundenen Zahnärzte, sortiert
nach Fachgebieten, auf dem Display übersichtlich
mit Adresse und Karteneintrag angezeigt. Telefonnummern, Email- und Internetadressen sind direkt
verknüpft, so dass die Kontaktaufnahme mit
der Praxis denkbar einfach ist. Termine können
genauso schnell vereinbart werden, wie der Datenimport des Wunscharztes in die Kontaktliste
des Telefons. Die aktuellen Öffnungszeiten der
Praxis werden als Notiz ebenfalls gespeichert.
Sollte keine goDentis-Praxis in der Nähe ermittelt werden können, nennt die DKV-Hotline
eine Alternative. Beim Thema Gesundheit
immer und überall informiert sein – moderne
Smartphones und innovative Technologien machen es möglich: ein Trend, dem auch die goDentis-Zahnärzte gerne folgen.
MUNDRAUM 1/2010 15
Gemeinsam gegen Leukämie
Schenken Sie die Chance auf ein
neues Leben
A
lle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein
Mensch neu an Leukämie (Blutkrebs). Viele
dieser Patienten sind Kinder und Jugendliche.
Diese bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten: für die Infektabwehr
zuständig) entsteht im Knochenmark, dem Blut
bildenden Organ des menschlichen Körpers.
Hier ist der normale Reifeprozess der weißen
Blutkörperchen gestört und es kommt zu einer
explosionsartigen Vermehrung dieser Zellen.
Zusätzlich werden durch diese Zellwucherung
auch die anderen im Knochenmark gebildeten
Zellen, nämlich die roten Blutkörperchen
(Erythrozyten: für den Sauerstofftransport ver-
antwortlich) und die Blutplättchen (Thrombozyten: für die Blutgerinnung verantwortlich)
verdrängt. Erste Anzeichen dieser bösartigen
Erkrankung sind Infektanfälligkeit, Abgeschlagenheit und Neigung zu Blutergüssen. Ohne
medizinische Behandlung führt eine Leukämie
immer zum Tode. Häufig gelingt es zwar, Patienten durch eine Chemo- bzw. Strahlentherapie zu
retten. Doch nicht immer. In solch einem Fall ist
die Übertragung von gesunden Stammzellen
die letzte Chance, das Leben des Patienten zu
retten. Aber nur für etwa jeden dritten dieser
Leukämie-Patienten kann ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden
werden. Alle Übrigen sind auf fremde Spender
angewiesen. Um auch diesen Menschen helfen
zu können, ist die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei ins Leben gerufen worden.
16 MUNDRAUM 1/2010
TalkRaum – Das Expertengespräch
Sven-Olav Pabel ist Zahnarzt der Universitätsmedizin Göttingen. Als Mitarbeiter
der Abteilung Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie hat er seinen Schwerpunkt in der Behandlung von Kindern gefunden. Sein Wissen und
seine Erfahrungen gibt er im Rahmen der Studentenausbildung an angehende
Zahnärzte weiter. Diese üben dabei nicht nur die Therapie von erkrankten Kinderzähnen, sondern vor allem, wie man die Zähne richtig pflegt und so einer Erkrankung der Zähne langfristig und wirkungsvoll vorbeugt. Dies geschieht durch
Beratung der Eltern und praktische Übungen mit den Kindern – im Zahnarztstuhl,
aber auch im Gruppenunterricht, wie etwa im Kindergarten. Aber nicht nur beruflich kümmert Pabel sich um Kinder. In seiner Freizeit trainiert er als ehrenamtlicher Jugendbetreuer im Tennisclub Bovenden die 6 bis 8-jährigen.
Das heißt, Kinder sollen sich so früh
wie möglich alleine die Zähne putzen?
Die Einbindung der Kinder und das Anhalten zu
einer eigenständigen Mundhygiene ist uns sehr
wichtig. Genau so wichtig ist für uns aber auch
die gründliche Reinigung der Zahnflächen und da dauert es eine ganze Zeit, bis Kinder das
wirklich können.
Ab wann soll ich meinem Kind die Zähne
putzen?
Die häusliche Zahnpflege soll für Kinder mit
dem Durchbrechen des ersten Zahnes in die
Mundhöhle beginnen. Die Eltern sollten mit
einer weichen, speziell für diese Altersgruppe
angebotenen Zahnbürste vorsichtig schon die
allerersten Zähne ein- bis zweimal am Tag reinigen. Wenn die Kinder älter werden, sollte
man zusätzlich Kinderzahnpasten verwenden.
Wichtig ist, die Kinder so früh wie möglich in
das Zähneputzen aktiv mit einzubeziehen.
Auch wenn sie nur selbst die Zahnbürste in der
Hand halten und wenig enthusiastisch auf ihrer
Bürste herum beißen, ist das wichtig. Die Kinder lernen so, dass Zähneputzen ein Teil der
täglichen Routine ist, der wichtig ist. Dies kann
aber zusammen mit den Eltern ein lustiges Gemeinschaftserlebnis sein.
Schauen Sie sich an, wie lange Kinder brauchen, um einen Stift richtig halten zu können
und dann gezielt Formen zu malen oder gar zu
schreiben. Zähneputzen ist von der Bewegung
her deutlich anspruchsvoller. Deshalb sollten
die Kinder möglichst früh selbst ihre Zähne putzen, Mama oder Papa müssen aber bis weit ins
Schulalter unterstützen, besonders durch regelmäßiges Nachputzen.
Wenn die Zähne so gut geputzt werden,
wann sollte ich dann zum Zahnarzt
gehen?
Auch hier gilt: so früh wie möglich. Der Besuch
beim Zahnarzt hat für uns zwei Hauptfunktionen. Zum einen wollen wir durch die zahnärztliche Untersuchung natürlich eventuelle
Erkrankungen der Zähne früh erkennen und
ggf. therapieren. Dabei wollen wir und den El-
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tern eine Rückmeldung und vielleicht noch
praktische Tipps für ihre Pflegebemühungen
geben.
Zum anderen sollen die Kinder aber auch erfahren, wie selbstverständlich und unkompliziert
Untersuchungen in der Praxis ablaufen und
dass es vollkommen normal ist, dass ein Zahnarzt sich immer mal wieder die Zähne anschaut. Wenn den Eltern beim Zähneputzen
etwas Besonderes auffällt, wie etwa dunkle Flecken auf den Zähnen, die sich nicht wegputzen
lassen oder die Stellung der Zähne problematisch erscheint, sollten sie auf jeden Fall einen
Termin in der Zahnarztpraxis machen.
Wie kann ich denn meinem Kind die
Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen?
Grundsätzlich haben Kinder gar keine Angst
vorm Zahnarzt. Wieso auch? Die berühmten
„schlechten Erfahrungen“ hat noch keiner von
ihnen gemacht. Zum Zahnarzt zu gehen ist
etwas Neues, Unbekanntes, aber das passiert
Kindern ja sehr häufig, dass sie Neues erleben.
Nach unseren Erfahrungen sind Kinder deshalb
auch viel mehr neugierig gespannt.
Vorsichtig sollten Eltern sicherlich sein, darauf
zu achten, dass sie ihre eigenen eventuellen
Angstgefühle nicht auf die Kinder zu projizieren. Vielmehr können häufig auch die Eltern
den ersten Besuch ihrer Kinder beim Zahnarzt
als Neustart begreifen. Viele sind überrascht,
wie viel Interessantes es beim Zahnarzt geben
kann und wie stressfrei dann eine Kontrolluntersuchung ablaufen kann.
Aber vorbereiten sollte ich mein Kind
doch schon auf den Zahnarztbesuch,
oder?
Natürlich sollte man die Kinder informieren
und mit ihnen besprechen, was ein Zahnarzt tut
und was sie beim Besuch erwartet. Hier bieten
sich neben Gesprächen auch Kinderbücher an,
die das Thema sehr einfühlsam und informativ
aufgreifen und kindgerecht verarbeiten.
Soll ich mein Kind einfach mal zu meiner nächsten Behandlung mitnehmen?
Es ist sicherlich sinnvoll, die Kinder zur nächsten anstehenden Kontrolluntersuchung mitzunehmen, damit sie sehen können, wie der
Zahnarzt sich Mamas oder Papas Zähne anschaut und wie entspannt die Eltern damit umgehen. Die Eltern sind in allen Bereichen des
Lebens die Vorbilder ihrer Kinder, von denen
gerne und eifrig gelernt wird. Einfach so mitnehmen sollten Sie ihr Kind allerdings nicht, informieren Sie Ihre Zahnarztpraxis doch bitte
vorher darüber, dass ihr Kind mitkommt.
Das macht für alle Seiten die Vorbereitung und
die Behandlung selbst entspannter. Auch sollten Sie Ihr Kind bitte nur zu einer Kontrolluntersuchung mitnehmen und nicht zu einer
geplanten aufwändigen Therapie oder einer
Schmerzbehandlung. Hier kann dem Kind zum
einen nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden, zum anderen wird den Kindern nach einiger Zeit langweilig.
Kann mein Kind zu jedem Zahnarzt
gehen, oder sollte es einen speziellen
Kinderzahnarzt aufsuchen?
Natürlich gibt es auch auf diesem Gebiet Spezialisten, die mit viel Erfahrung und speziellen
Kenntnissen intensiv auf die Kinder eingehen
können. Bei einigen Kindern ist es auch sicherlich sehr zu empfehlen, einen spezialisierten
Kollegen aufzusuchen. Generell können allerdings alle Zahnärzte Kinder behandeln und
viele tun es auch sehr gerne. Am besten erkundigen Sie sich einfach bei Ihrem Zahnarzt und
bitten ihn um eine Empfehlung.
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Herausgeber: goDentis - Gesellschaft für Innovation in der
Zahnheilkunde mbH, Scheidtweilerstr. 4, 50933 Köln, [email protected] Verantwortlich
für den Inhalt: (i.S.d.P.) Katrin Schütterle Redaktion: Katrin Schütterle (goDentis GmbH),
Stefanie Dick (goDentis GmbH), Dr. Björn Eggert (goDentis GmbH), Klaus Schenkmann (goDentis
GmbH), Dr. Daniela Janusch Layout: www.hoc-modo.de Fotos: goDentis, hoc-modo
Stand: Oktober 2010 Die Artikel mit Gesundheitsthemen dienen ausschließlich der Information.
Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und geben den Sachstand von Oktober
2010 wieder. Im Fall von gesundheitlichen Beschwerden, einer akuten Erkrankung oder Fragen
wenden Sie sich bitte an den Arzt Ihres Vertrauens. Das Magazin „MundRaum“ kann und soll nicht
den ärztlichen Rat ersetzen. Die goDentis GmbH haftet nicht für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die wider Erwarten aufgrund der in dieser Publikation enthaltenen Informationen entstanden sind.
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