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AKTUELLES
Klinische/r PsychologIn –
wichtige Partner im Gesundheitsbereich
Klinische- und gesundheitspsychologische Behandlung ist gemäß § 3 Abs 2 Z 2 Psychologengesetz eine Kernkompetenz der
in der Liste der Klinischen- und GesundheitspsychologInnen beim BMG eingetragenen Personen und als solche Tätigkeit gesetzlich verankert. Das Kranken- und Kuranstaltengesetz schreibt den Landesgesetzgebern mit § 11b vor, Pfleglingen die Inanspruchnahme einer klinisch-psychologischen Betreuung bei Bedarf anzubieten. Die klinisch-psychologische Behandlung
stellt darüber hinaus ein Patientenrecht nach KAKuG dar. Auch im extramuralen Bereich stellen Klinische PsychologInnen im
Bereich der Diagnostik und der Behandlung, einen wichtigen Partner im Gesundheitsbereich dar.
studium und der postgraduellen Ausbildung zum/zur Klinischen PsychologIn hat eine Ausbildungszeit von 370,4 ECTS,
d.h. von 6 Jahren. Die postgraduelle Ausbildung setzt sich aus
einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen.
Die praktische Ausbildung (1480 Stunden) findet in vom Ministerium zertifizierten Ausbildungsstätten unter Supervision
wie z. B. in Krankenanstalten, Rehabilitationseinrichtungen
statt. Ziel dieser Ausbildung ist fundierter Kompetenzerwerb in
der klinisch-psychologischen Behandlung.
Was versteht man unter klinischerund gesundheitspsychologischer Behandlung?
Wie wird man Klinische/r- und
Gesundheitpsychologe/in?
Die Ausbildung zur Klinischen- und GesundheitspsychologIn
(im Folgenden KG-PsychologIn) setzt die erfolgreiche Absolvierung des Psychologiestudiums voraus. Psychologie als reguläres
Studium wird in Österreich an fünf Universitäten angeboten
und dauert mindestens fünf Jahre. Ein/e PsychologIn mit Voll-
Im Gegensatz zur gesundheitspsychologischen Behandlung, die in
der Prävention ihre Anwendung findet, erfolgt eine klinisch-psychologische Behandlung bei bereits psychisch und / oder physisch
erkrankten Menschen. Da diese zwei Bereiche sich in der Anwendung häufig überschneiden, und Ärzte in der Regel mit Klinischen
PsychologInnen zusammenarbeiten, wird im Folgenden nur mehr
von klinisch-psychologischer Behandlung die Rede sein.
Die klinisch-psychologische Behandlung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie konkret an einer zuvor diagnostizierten Störung ansetzt. Die Diagnostik basiert auf einem
Anamnesegespräch und den Ergebnissen aus wissenschaftlich
anerkannten Testverfahren. Danach erfolgt eine methodenübergreifende Behandlung, die es ermöglicht, eine für den Patienten individuell wirksame, zielfokussierte und lösungsorientierte Behandlung durchzuführen. Zur Objektivierung des
Behandlungserfolgs findet während und auch gegen Ende der
Therapie eine Evaluierung anhand psychometrischer Testverfahren statt.
Im Gegensatz zur psychotherapeutischen Behandlung, die sich
an unterschiedlichen Schulen orientiert, sucht der KG-Psychologe die Methode, die für die Heilung der Erkrankung nachgewiesener Massen am wirksamsten ist. Ein Kennzeichen der
klinisch-psychologischen Behandlung ist, dass sie wissenschaftlich fundiert, maßgeschneidert geplant und evaluierbar, schuleübergreifend und versorgungsbezogen ist.
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Multidisziplinärer Ansatz
Nicht nur in Krankenanstalten mit psychiatrischen und neurologischen Abteilungen finden regelmäßig Besprechungen zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen statt, sondern auch
in Allgemeinkrankenhäusern hat sich die Klinische Psychologie als Kooperationspartner in der Behandlung der Patienten
bewährt. Eine enge interdisziplinäre Kooperation ist auch im
extramuralen Bereich gegeben.
Dauer der klinisch-psychologischen Behandlung
Vielfach sind 10 bis 30 Behandlungseinheiten ausreichend,
um befriedigende Erfolge zu erreichen, sofern es sich nicht um
schwer traumatisierte, chronisch Erkrankte bzw. Patienten mit
neuropsychologischen Defiziten handelt. Letztere bedürfen
häufig einer längeren Behandlung.
Honorierung
Indikationen / Einsatzgebiete
Klinisch-psychologische Behandlung bewährt sich u.a. bei
chronischen Erkrankungen wie bspw. Diabetes, onkologischen
Erkrankungen, chronischem Schmerz oder Asthma. Standardisierte Programme mit bspw. psychoedukativem Schwerpunkt oder Krankheitsbewältigungstrainings im Einzel- und
Gruppensetting tragen zu einer gesteigerten Lebensqualität
der Patienten bei. Sie haben sich auch als Compliance-steigernde Interventionen behauptet. Klinisch-psychologische
Behandlung ist aber nicht nur bei somatischen Erkrankungen
effizient, sondern wirkt v.a. auch bei psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörung, Somatisierungsstörung,
Alkohol- und Tabaksucht.
Zurzeit werden die Kosten für die klinisch-psychologische Diagnostik von den Sozialversicherungsträgern übernommen. Die
klinisch-psychologische Behandlung im extramuralen Bereich
ist jedoch von den Patienten zur Gänze selbst zu bezahlen.
Im Namen der oberösterreichischen Klinischen- und GesundheitspsychologInnen bedanken wir uns für die jahrelang bestehende hervorragende Zusammenarbeit im Dienste unserer PatientInnen.
Das Landesleitungsteam des BÖP OÖ: Mag. Dr. Claudia
Hockl, Mag. Dr. Sandra Lettner, Dr. Karin Stöger-Lindorfer,
Mag. Dr. Sabine Ritter, Mmag. Gernot Schauer.
„Die Zusammenarbeit mit Klinischen PsychologInnen stellt für mich einen wichtigen Part in der Patientenbetreuung
dar. Insbesondere bei diagnostischen Fragestellungen (z.B. Demenzabklärung), Trauerbegleitung oder Krisenintervention, aber auch bei Bedarf einer langfristigen Patientenbetreuung, suche ich den Kontakt mit dieser Berufsgruppe. Ich
habe mir bereits ein eigenes Netzwerk an Klinischen PsychologInnen aufgebaut, nutze aber auch gerne das Psychnet
vom BÖP (www.psychnet.at), da ich dort PsychologInnen mit speziellen Schwerpunkten und/oder wohnortnahe finden kann“.
„Die Zusammenarbeit mit den Klinischen Psychologinnen ist für alle im Behandlungsteam außerordentlich wichtig und wird von allen Ärzten daher auch sehr geschätzt. Diese Zusammenarbeit ist in vielen Fällen durch das unterschiedliche Herangehen an Probleme
ein wichtiger Baustein in der Betreuung unserer Patienten, aber auch deren Angehöriger.“
Dr. Johann Niedermüller, Arzt für Allgemeinmedizin in Ried im Innkreis
"Die Mitarbeit der klinischen Psychologen auf unserer internen Abteilung ist eine der bedeutendsten qualitativen Verbesserung der
letzten zehn Jahre. Diese Berufsgruppe ist in den Spitälern nicht mehr wegzudenken. Das klinisch-psychologische Aufgabengebiet
erstreckt sich über ein breites Spektrum aus Direktsupport der Patienten und Angehörigen über eine differential-diagnostische Hilfestellung bei komplexen somatischen Symptomen. Auch die extramurale Beratung, insbesondere bei Suchterkrankungen, stellt eine
unverzichtbare Komponente der Behandlung dar“.
„Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Klinischen Psychologinnen ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Behandlung
neurologischer Patienten an meiner Abteilung. Die Indikationsgebiete umfassen ein breites Spektrum aus der Behandlung depressiver, ängstlicher und suizidaler Patienten, Interventionen in Krisensituationen, die Betreuung Angehöriger bei Organentnahme
oder die Betreuung von Palliativpatienten. Aber auch bei somatischen Erkrankungen greifen ich und meine ärztlichen Mitarbeiter
auf die Klinischen Psychologinnen zurück, wenn es darum geht, mit dem Patienten Bewältigungsstrategien im Umgang mit der
Erkrankung zu erarbeiten. Bei Patienten, bei denen eine Somatisierungsstörung eine Differentialdiagnose ist, wird die neurologische Expertise regelmäßig durch die klinisch-psychologische Expertise ergänzt. Einen fixen Bestandteil bei der Demenzabklärung
stellt die neuropsychologische Diagnostik dar. Diese wird u.a. zur Erfassung des Schweregrads und im Rahmen der Differentialdiagnostik eingesetzt.“
Primar Doz. Christian Eggers, Konventhospital der Barmherzigen Brüder, Linz Abteilung für Neurologie 1
OÖ ÄRZTE Dezember 2011 / Jänner 2012 » Seite 20
Primar Prof. Kurt Lenz, Konventhospital der Barmherzigen Brüder, Linz Abteilung für Interne Medizin
Prim. Dr. Wällstedt, LKH Steyr, Zentrum für Psychosomatik und Innere Medizin Enns
Die psychologisch-diagnostische Abklärung und anschließende Therapieempfehlung seitens der Psychologie, sind für mich ein wichtiger Bestandteil, um auch für die seelische Entwicklung der Kinder die bestmöglichste Unterstützung in die Wege leiten zu können.
Entwicklungstests, Reifetests, Begabungstests, Hyperaktivität, Schulprobleme, Störungen des Sozialverhaltens, Teilleistungsschwächen, auch somatisch abgeklärte Erkrankungen wie Enuresis oder Essstörungen (in beide Richtungen)… sind nur ein paar Indikationen dafür.
Dr. Hannes Neugebauer, Kinderarzt, Eferding
OÖ ÄRZTE Dezember 2011 / Jänner 2012 » Seite 21
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