Einführung Programmierparadigmen Einführung in Haskell D. Rösner Institut für Wissens- und Sprachverarbeitung Fakultät für Informatik Otto-von-Guericke Universität Magdeburg c Sommer 2013, 7. April 2013, 2011 - 13 D.Rösner D. Rösner PGP 2013 . . . 1 Einführung Gliederung 1 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Listen Weitere Funktionen D. Rösner PGP 2013 . . . 2 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Programmiersprache Haskell: benannt nach Haskell B. Curry einer der Pioniere des λ-Kalkül erste Spezifikation der Sprache Ende 80er Jahre aktuelle Version: Haskell 2010 (davor: Haskell 98) Download, Tutorials, usw.: http://www.haskell.org/ einige Bücher (Auswahl): [Tho11], [Tho99], [Bir00] [CK02] [Hut06] ... D. Rösner PGP 2013 . . . 4 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell interaktive Programmierumgebungen, z.B. WinGHCi GHC . . . Glasgow Haskell Compiler frei erhältlicher Interpreter auch für andere gängige Plattformen D. Rösner PGP 2013 . . . 5 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell Elementarer Einstieg verwende WinGHCi als ’Taschenrechner’ Grundrechenarten: Addition: + Subtraktion: Multiplikation: * Division: ganzzahlig: ‘div‘ Gleitkomma: / Exponentiation: ^ Beachte: es gelten die üblichen Vorrangregeln (Präzedenzregeln) ansonsten: Verwenden von Klammern D. Rösner PGP 2013 . . . 6 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude funktionale Programme in Haskell Definitionen von Funktionen und anderen Werten durch Gleichungen Definition assoziiert Namen (Identifikator) mit Wert eines bestimmten Typs Syntax: <name> :: <type> <name> = <expression> D. Rösner PGP 2013 . . . 7 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude funktionale Programme in Haskell cont. lies ‘::’ als ‘hat Typ’ oder ‘ist vom Typ’ Beispiele: size :: Int size = 12 + 13 square :: Int -> Int square n = n * n D. Rösner PGP 2013 . . . 8 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell – Sprachelemente Typisierung: jedes Objekt in Haskell hat einen wohldefinierten Typ Zweck der Typisierung: frühzeitiges Erkennen von Programmierfehlern (type checking) schon vor Programmausführung (statische Analyse) D. Rösner PGP 2013 . . . 10 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell – Sprachelemente vordefinierte elementare Typen (auch Sorten genannt) für Konstante (= nullstellige Funktionen): Bool Int Char Float Integer Rational Double Vorschau: durch Deklaration mit type lassen sich benutzerdefinierte Typen einführen D. Rösner PGP 2013 . . . 11 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Zur Unterscheidung zwischen Int und Integer Zur Klasse Int gehören ganze Zahlen, die sich mit einer festen Zahl von Bytes darstellen lassen. der Wert der Variablen maxBound::Int gibt die grösste als Int darstellbare ganze Zahl an. Dieser Wert ist (bei WinGHCi) 2147483647. Will man beliebig grosse ganze Zahlen verarbeiten, so sollte man den Typ Integer verwenden. D. Rösner PGP 2013 . . . 12 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Typisierung cont. Typ von Funktionen (auch Funktionalität genannt) : Definitions- und Wertebereich durch -> getrennt angegeben Beispiel: double :: Int -> Int double n = 2*n bei mehreren Argumenten werden deren Typen durch -> verbunden Beispiel: max mit 2 Argumenten aus Int und Wert aus Int max :: Int -> Int -> Int D. Rösner PGP 2013 . . . 13 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Typisierung cont. Interpretation einer Typdeklaration wie scale :: Picture -> Int -> Picture erstens: scale hat zwei Argumente: das erste ist vom (nutzerdefinierten) Typ Picture, das zweite vom (vordefinierten) Typ Int zweitens: das Ergebnis der Anwendung von scale ist vom Typ Picture D. Rösner PGP 2013 . . . 14 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude vordefinierte arithmetische Operatoren + . . . Summe zweier Zahlen * . . . Produkt zweier Zahlen ˆ . . . Exponentiation: 2 ˆ 3 gibt 8 - ... Differenz, wenn infix verwendet; umgekehrtes Vorzeichen bei Präfixverwendung (vgl. negate) D. Rösner PGP 2013 . . . 15 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude vordefinierte arithmetische Operatoren cont. div . . . ganzzahlige Division mod . . . Rest bei ganzzahliger Division (modulo) abs . . . Absolutbetrag negate . . . ändere Vorzeichen D. Rösner PGP 2013 . . . 16 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude vordefinierte Vergleichsoperatoren für ganze Zahlen, d.h. Typ Int -> Int -> Bool: >, >=, ==, / =, <=, < diese Vergleichsoperatoren sind – wie auch die arithmetischen Operatoren – ‘überladen’ und auch auf Float anwendbar Typ dann: Float -> Float -> Bool für == gilt auch Bool -> Bool -> Bool bzw. sogar allgemein t -> t -> Bool , sofern für den Typ t Gleichheit definiert (Hinweis: t hier sog. Typvariable) D. Rösner PGP 2013 . . . 17 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude einige vordefinierte Operatoren bzw. Konstanten für Float Name(n) + - * / ˆ ** exp log logBase pi signum sqrt cos, sin, tan acos, asin, atan ceiling, floor, round fromInt Typ Float -> Float -> Float Float -> Int -> Float Float -> Float -> Float Float -> Float Float -> Float Float -> Float -> Float Float Float -> Float Float -> Float Float -> Float Float -> Float Float -> Int Int -> Float D. Rösner PGP 2013 . . . Bem. xn xy ex ln x loga x π Rundung Konversion 18 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Operatoren werden infix verwendet, d.h. 3 + 4 aber: Verwendung eines Operatorsymbols <op> in Präfixposition möglich mit Notation (<op>) , d.h. (+) 3 4 == 3 + 4 können assoziativ sein; z.B. +, * nicht-assoziative Operatoren werden festgelegt als links-assoziativ oder rechts-assoziativ z.B. - links-assoziativ, d.h. a - b - c == (a - b) - c D. Rösner PGP 2013 . . . 19 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Operatoren Exponentiation ˆ als rechts-assoziativer Operator *Main> 2 ^3 ^ 3 134217728 *Main> 2 ^(3 ^ 3) 134217728 *Main> (2 ^ 3) ^ 3 512 D. Rösner PGP 2013 . . . 20 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Operatoren Operatoren haben Bindungsstärke oder Fixität (engl. fixity) z.B. * hat Fixität 7, + hat 6, ˆ hat 8, daher a + b * c == a + (b * c) und a ˆ b * c == (a ˆ b) * c D. Rösner PGP 2013 . . . 21 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Operatoren und Funktionen Funktionsanwendung hat höchste Bindungsstärke allgemeine Schreibweise: Funktionsname vor Argument(e) f v1 v2 ...vn Beachte: da Funktionsanwendung höhere Bindung als jeder andere Operator, wird f n+1 interpretiert als (f n)+1 für andere Interpretation ist explizite Klammerung notwendig: f (n+1) D. Rösner PGP 2013 . . . 22 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Konversionen von Operatoren und Funktionen werden Infix-Operatoren in Klammern eingeschlossen, so können sie als Funktionen vor ihren Argumenten verwendet werden Beispiel: (+) :: Int -> Int -> Int Verwendung: (+) a b == a + b umgekehrt: Funktionen können zu Operatoren gemacht werden durch Einschluss des Funktionsnamen in sog. Backquotes a ‘max‘ b == max a b D. Rösner PGP 2013 . . . 23 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude zwei Arten von Dateistilen: Skripte (Extension ‘.hs’): alles ist Programmtext, sofern nicht explizit als Kommentar gekennzeichnet Kommentare bis Zeilenende eingeleitet durch zwei aufeinanderfolgende ‘-’ Abschnittskommentare zwischen ‘{-’ und ‘-}’ D. Rösner PGP 2013 . . . 25 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude zwei Arten von Dateistilen: cont literate Skripte (Extension ‘.lhs’): alles ist Kommentar, sofern nicht am Zeilenanfang durch ‘>’ als Programmzeile gekennzeichnet literat . . . ‘wörtlich’ D. Rösner PGP 2013 . . . 26 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Beispiel eines Skripts {... mehrere Zeilen Kommentartext ... -} -- Berechnung der Fakultät mit Konditional if fak :: Int -> Int fak n = if n == 0 then 1 else n * fak (n - 1) D. Rösner PGP 2013 . . . 27 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Beispiel eines literaten Skripts Die Berechnung der Funktion Fakultät ist ein Standardbeispiel fuer Rekursion. > fak :: Int -> Int > fak n = if n == 0 then 1 else n * fak (n - 1) Eine Variante mit Pattern-Matching: > fak 0 = 1 > fak n = n * fak (n - 1) D. Rösner PGP 2013 . . . 28 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell – lexikalische Konventionen Identifikatoren: Bezeichner von Variablen, von Typen von Funktionen usw. Identifikatoren müssen in Haskell mit einem Buchstaben beginnen dieser Buchstabe kann gefolgt sein von einer beliebigen Sequenz von Buchstaben, Ziffern, Unterstrichen (_) und einzelnen Anführungszeichen (’) D. Rösner PGP 2013 . . . 30 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell – lexikalische Konventionen Konventionen für führende Großbuchstaben bzw. Kleinbuchstaben alle Namen, die in Definitionen von Werten verwendet werden (d.h. also auch alle Funktionsnamen), müssen mit einem kleinen Buchstaben beginnen, ebenso die Bezeichner für Variable und Typvariable mit einem Großbuchstaben beginnen Typnamen (z.B. Int), Konstruktoren, True und False, Modulnamen und auch die Namen von Typklassen D. Rösner PGP 2013 . . . 31 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell – lexikalische Konventionen kleine Sammlung sog. reservierter Wörter können nicht als Identifikatoren benutzt werden dazu zählen: case|class|data|default|deriving|do|else |if|import|in|infix|infixl|infixr|instance |let|module|newtype|of|then|type|where|_ D. Rösner PGP 2013 . . . 32 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Haskell – lexikalische Konventionen Empfehlung: mnemonische, ’sprechende’ Namen verwenden z.B. zinssatz statt nur z Empfehlung: bei Namen, die aus mehreren Wörtern zusammengesetzt sind, den Beginn des zweiten Worts (und ggf. folgender Wörter) in Großbuchstaben schreiben z.B. letztesElement D. Rösner PGP 2013 . . . 33 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Funktionen in Prelude.hs Prelude.hs enthält viele nützliche Funktionen D. Rösner PGP 2013 . . . 35 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Listenfunktionen im Prelude: head head (x:_) :: [a] -> a = x last last [x] last (_:xs) :: [a] -> a = x = last xs tail tail (_:xs) :: [a] -> [a] = xs init init [x] init (x:xs) :: [a] -> [a] = [] = x : init xs D. Rösner PGP 2013 . . . 36 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Listenfunktionen cont. null null [] null (_:_) :: [a] -> Bool = True = False (++) [] ++ ys (x:xs) ++ ys :: [a] -> [a] -> [a] = ys = x : (xs ++ ys) map map f xs :: (a -> b) -> [a] -> [b] = [ f x | x <- xs ] filter filter p xs :: (a -> Bool) -> [a] -> [a] = [ x | x <- xs, p x ] D. Rösner PGP 2013 . . . 37 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Listenfunktionen cont. concat concat :: [[a]] -> [a] = foldr (++) [] length length :: [a] -> Int = foldl’ (\n _ -> n + 1) 0 (!!) (x:_) (_:xs) (_:_) [] !! !! !! !! :: [a] -> Int -> a 0 = x n | n>0 = xs !! (n-1) _ = error "Prelude.!!: negative index" _ = error "Prelude.!!: index too large" D. Rösner PGP 2013 . . . 38 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Funktionen in Prelude.hs Funktionen, die ein Paar als Argument nehmen, vs. Funktionen mit zwei Argumenten curry curry f x y :: ((a,b) -> c) -> (a -> b -> c) = f (x,y) uncurry uncurry f p :: (a -> b -> c) -> ((a,b) -> c) = f (fst p) (snd p) D. Rösner PGP 2013 . . . 39 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Funktionen in Prelude.hs cont. id id x :: a -> a = x const const k _ :: a -> b -> a = k (.) (f . g) x :: (b -> c) -> (a -> b) -> (a -> c) = f (g x) flip flip f x y :: (a -> b -> c) -> b -> a -> c = f y x D. Rösner PGP 2013 . . . 40 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Funktionen in Prelude.hs: Faltung foldl :: (a -> b -> a) -> a -> [b] -> a foldl f z [] = z foldl f z (x:xs) = foldl f (f z x) xs foldr :: (a -> b -> b) -> b -> [a] -> b foldr f z [] = z foldr f z (x:xs) = f x (foldr f z xs) ... D. Rösner PGP 2013 . . . 41 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Funktionen in Prelude.hs Fehlererzeugung: primitive error :: String -> a Beispiel einer Kontrollstruktur: until :: (a -> Bool) -> (a -> a) -> a -> a until p f x = if p x then x else until p f (f x) D. Rösner PGP 2013 . . . 42 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Literatur: I Richard Bird. Introduction to functional programming using Haskell. Prentice Hall Europe, 2000. ISBN 0-13-484346-0; 2nd edition. Manual M. Chakravarty and Gabriele C. Keller. An Introduction to Computing with Haskell. Pearson Education Australia, 2002. ISBN 1 74009 404 2; also available in German translation. Graham Hutton. Programming in Haskell. Cambridge University Press, 2006. ISBN 0521692695. D. Rösner PGP 2013 . . . 43 Einführung Einleitung Sprachelemente Skripte Lexik Prelude Literatur: II Simon Thompson. Haskell - The Craft of Functional Programming. Addison Wesley Longman Ltd., Essex, 1999. 2nd edition, ISBN 0-201-34275-8; Accompanying Web site: http://www.cs.ukc.ac.uk/people/staff/sjt/craft2e. Simon Thompson. Haskell - the craft of functional programming. Pearson Education Ltd., Essex, 2011. 3rd edition, ISBN 978-0-201-88295-7; Accompanying Web site: http://www.haskellcraft.com. D. Rösner PGP 2013 . . . 44