Kapitel VIII: Was macht man bei "Rheuma"? - Allgemeines - "Biologicals"? - Entzündungshemmer - TNF-α-Hemmer - Prothesen Teufelskralle - Der Klassiker (Harpagophytum procumbens) Biophysikalische Chemie des Knorpels 224 Was kann jeder selbst gegen "Rheuma" tun? Schongauer: "Die Dämonen" Unklar ist, was die Quälgeister darstellen sollen: die Krankheiten oder die Therapeuten?! Selbstmedikamentation: 6 Kein Übergewicht 6 Nicht zu viel Sport (inbesondere kein Hallen-Ballsport!) 6 Keine hohen Absätze (Frauen!) Wenn mal was passiert ist: P. E. C. H. > > > > Biophysikalische Chemie des Knorpels Pause Eis Kompression (Verband) Hochlagerung 225 "Biologicals": Condroitinsulfat wird als das Wundermittel schlechthin gehandelt Below is a partial listing of the many articles and research being conducted on the effects of shark cartilage as an angiogenesisinhibiting agent as well as being an all-natural source of glucosamine and chondroitin sulfate. This list should only be viewed as a starting point. ! ! ! ! ! ! ! ! Shark Cartilage: Anticancer Agent of Hype? -- School of Pharmacy, Mercer University, Atlanta, GA. Shark Cartilage Brings Arthritis Relief to Dogs -- Ben Dow, DVM Shark Cartilage Research with Dogs: Jacques Rauis DVM University of Liege 1991. Shark Cartilage Shows Angiogenesis Inhibiting Properties -Wellington Medical School, New Zealand. Liquid Shark Cartilage Extract Shows Encouraging Results to Cancer Experts -- Aeterna Labs. Shark Cartilage and Arthritis: A review and pilot Clinical Trials in Animals and Humans -- Robert C Greenberg D.C. and Howard Benedikt, D.C. ANTIANGIOGENESIS: Stopping Unwanted Blood Vessel Growth the Natural Way -- Bio Therapies, Inc. Breakthrough Research on Anti-Cancer Effects of Shark Cartilage -- Bio Therapies, Inc. "Medizinisches Chondroitinsulfat wird in der Regel aus den folgenden Geweben isoliert: > > > Rinder-Trachea Schweine-Trachea Hai-Knorpel Ihr erinnert Euch doch hoffentlich noch daran? Biophysikalische Chemie des Knorpels 226 Therapiekonzepte der RA Was kann man - neben der medikamentösen Therapie - sonst noch zur Linderung der Erkrankung unternehmen? a) Physikalische Therapie Bestimmte gymnastische Übungen sind definitiv zur Linderung der Krankheitsbeschwerden geeignet Y Auch die "Steifigkeit" der Gelenke wird dadurch wesentlich verbessert b) Behandlung mit Eis Moderate (teilweise auch extreme) Unterkühlung kann sehr wesentlich zur Verbesserung des Befindens der betroffenen Patienten beitragen c) Moderate Bewegung Spazierengehen und Schwimmen (auf gar keinen Fall aber Krafttraining, das einseitig belastet!) d) "Gelenkprotektion" Inanspruchnahme geeigneter Hilfsmittel z.B. Lifte anstelle von Treppensteigen e) Diät/Gewichtskontrolle Da jedes Gramm mehr auch zusätzlich die Gelenke belastet, sollten RA-Patienten möglichst wenig Übergewicht mit sich herumschleppen e) Hyaluronsäure-Injektionen in das Gelenk Noch umstritten; soll aber helfen Extreme Vorsicht bei "Wundermitteln" wie 8 Orale Application von Gelatine! 8 Orale Application von Chondroitinsulfat oder den einzelnen Bestandteilen wie z.B. Glucosamin! 8 Orale Application von Lecithin (auch im Gemisch mit anderen Substanzen) Biophysikalische Chemie des Knorpels 227 Rheumamittel NSAIDs/Coxibe: Schmerz / Entzündung (symptomatisch) Glucocorticoide: Entzündung ( ) Aufhalten des pathologischen Prozesses, partielle Rückbildung DMARDs: Aufhalten des pathologischen Prozesses, partielle Rückbildung Synthetische Wirkstoffe Immunbiologika Lymphozyten, NSAID: Non-steroidal anti-inflammatory drugs DMARD: Disease-modifying anti-rheumatic drugs Gängige Rheumamittel - Präziser Substanz Wirkst ärke Wirkungseintritt NSAIDs (z.B. Aspirin) mittelstark sofort Glucocorticoide stark dosisabh ängig Methotrexat (1. Wahl) stark 7,5 25 mg/Wo 1-2 Mo. Leflunomid stark 1 Mo. Ciclosporin stark (2,5 mg/kg/d) 1-3 Mo. Etanercept / (TNF-α) Infliximab / Anakinra stark < Hydroxychloroquin schwach ca. 3-6 Mo. Gold (oral / i.m.) schwach / stark ca. 3-6 /3-4 Mo. mittelstark 2-3 Mo. P h a Sulfasalazin 26.05.2003 Biophysikalische Chemie des Knorpels Prof. D .rM . Schäfer - Kortin g 1 Mo. FU- Be lr i n r m a 228 Hemmung der Proliferation von T-Zellen durch Leflunomid (LF) Hemmung der Pyrimidin-Nucleotidsynthese durch Leflunomid Leflunomid Methotrexat hemmt auch die Nukleotidsynthese! Biophysikalische Chemie des Knorpels 229 Wirkung von Etanercept: Aktivierung von Makrophagen und neutrophilen Granulozyten wird gehemmt! Biophysikalische Chemie des Knorpels 230 Therapiekonzepte der rheumatoiden Arthritis im groben (!) Überblick Gra d der Erk r ank ung Y Operation (im Extremfall bis hin zur Amputation) Meistens zusätzlich: "Disease-modifying antirheumatic drugs" (DMARDs) Medikamente, die die Entzündung dämpfen (z.B. Goldsalze, Azathiopren, Chlorochinon) Nachteil: Starke Nebenwirkungen vor allem auf Leber und Niere Prednison und andere Corticosteroide (Cortison); meist oral, aber auch intravenös angwendet) Problem: Sehr starke Nebenwirkung (erhöhter Blutdruck, Gewichtszunahme, Osteoporose...) Non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) (z.B. gängige Mittel wie Ibuprofen oder Aspirin) Y Linderung der Entzündung + Schmerzlinderung Vorteile: Kaum Nebenwirkungen, auch bei langer Einnahme 8 8 Bis jetzt noch nicht zugelassen: Antibiotika wie Minocyclin und Tetracyclin (hier ist die Wirkung noch völlig unverstanden) Antikörper gegen TNF-α (Blockiert TNF-α, das als Stimulanz für z.B. neutrophile Granulozyten wirkt, d.h. dämpft die Entzündung. Problem: Extrem teuer! Biophysikalische Chemie des Knorpels 231 Kniegelenks-Prothesen Wird inzwischen bei fast allen Gelenken durchgeführt (Knie, Schulter...). Wird vor allem dann angewendet, wenn der Knorpel so gut wie völlig zerstört ist Teilprothese: Wird angwendet, wenn nur die Knorpeloberfläche betroffen ist Total-Endo-Prothese: "TEP" wird mit Kleber auf den Knochen zementiert Risiken 8 Sehr aufwendige Operation 8 Oft Infektionen/Thrombosen 8 Manchmal tritt Lockerung der Prothese ein Biophysikalische Chemie des Knorpels 232 Transplantation von Knorpel-Knochen-Zylindern Hier wird aus einem wenig belasteten Anteil des Gelenkes ein Knorpel-Knochen Zylinder entnommen und in den Defekt wie ein Dübel eingebracht. Bei etwas größeren Defekten kann es erforderlich sein, mehrere solcher Zylinder zu transplantieren [Mosaik-Plastik]. Die Zell-Transplantation Hier werden intakte Knorpelzellen vom Patienten gewonnen und in Kultur vermehrt. Diese Zellkultur wird dann auf den Knorpeldefekt gebracht. Damit sie dort bleibt und anwachsen kann wird der Defekt zuvor mit einem Lappen aus Knochenhaut [Periost] abgedeckt. Diesen Lappen kann man z.B. aus dem Schienbeinkopf gewinnen. Er wird an den Rändern des Defektes angenäht und verklebt. Biophysikalische Chemie des Knorpels 233 Kontrollfragen zum Abschnitt 8 der Vorlesung "Biophysikalische Chemie des Knorpels" 0 Was würden Sie einem Patienten, der an einer milden Form der RA leidet, empfehlen? 0 Welche "Hierarchie" besteht bei der medikamentösen Therapie rheumatischer Erkrankungen? 0 Was sind "NSAIDs"? Welche typischen Medikamente zählen zu dieser Klasse? 0 Warum werden "NSAIDs" mit Abstand am häufigsten bei der Rheuma-Behandlung eingesetzt? 0 Was sind DMARDs? 0 Worauf beruht die Wirkung von Metothrexat? 0 Was sind "Biologicals"? 0 Was halten Sie von der oralen Anwendung von z.B. Chondroitinsulfat? 0 Denken Sie, daß sich die Transplantation von Chondrozyten bei der Rheuma-Behandlung durchsetzen wird? 0 Welchen Zellen wird eine dominierende Rolle bei der Knorpelzerstörung bei rheumatischen Erkrankungen zugesprochen? 0 Was ist unter "TNF-α" zu verstehen? Welche therapeutischen Ansätze basieren auf dieser Substanz? 0 Angenommen Sie wären "Gesundheitsminister": Was würden Sie im Hinblick auf Rheuma vorschlagen? Was würde der Finanzminister zu Ihren Vorschlägen sagen? 0 Was hat Ihnen an dieser Veranstaltung am meisten gefallen? Was hat Ihnen überhaupt nicht gefallen? Würden Sie diese Veranstaltung wieder wählen? Biophysikalische Chemie des Knorpels 234