IHK-Infos 06/2013 Seite 17 6.2. Dossier Transport und

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6.2. Dossier Transport und Logistik in Belgien : welche Zukunft hat der
Güterverkehr?
In einer zunehmend globalisierten Welt sind Transport und Logistik ins Zentrum der
industriellen, ökonomischen und kommerziellen Bedürfnisse gerückt. Der Güterverkehr in Europa hatte 2010 ein Volumen von 3,83 Billionen Tonnenkilometer, in Belgien waren es 57,7 Milliarden. Davon rollt die Hauptlast auf den Straßen. Bis 2030
sollen es 68% mehr Tonnenkilometer werden, laut einer Studie aus Belgien. Um Antworten auf die damit verbundenen Herausforderungen zu finden, setzt das Transitland auf die Verlagerung des Transports von der Straße auf andere Wege.
Belgien ist seit alters her ein wichtiger logistischer Hub für das westliche Europa und die
Handelspartner in Übersee. 60% der europäischen Kaufkraft ballen sich im 500
Kilometerradius
um
Belgien.
Seine
Nähe
zu
großen
Industriestandorten
und
Verbrauchermärkten, wie das Ruhrgebiet in Deutschland, die Benelux-Staaten, London oder
Paris bedeuten Lieferzeiten von höchsten 48 Stunden und günstige Transportkosten. Außerdem
sind aus den vier Seehäfen Belgiens 40 Küstenstaaten erreichbar in Europa und Nordafrika.
Das macht das rund 11 Millionen Einwohnerland interessant als Logistikstandort für
Unternehmen verschiedenster Branchen. Mehr als 400 ausländische Unternehmen aus Amerika
und Asien haben ihre European Distribution Center (EDC' s) in Belgien errichtet.
Straße als Haupttransportweg
Doch wie kommt die Ware schnell und sicher ins Hinterland? Die modale Aufteilung unter den
Transportwegen Belgiens lag laut Eurostat 2010 noch bei 71 % für den Transport auf der
Straße (35 Milliarden Tonnenkilometer), der Anteil ist im Vergleich zu 2008 leicht zurückgegangen (73,8%). Nimmt man alle EU-Staaten zusammen, so sind es über 45%. Neben Staus,
Umwelt- und Lärmbelastung ist das Transportwesen auch die Hauptursache für den
Energieverbrauch in Europa, noch vor den Haushalten. Von insgesamt 365,22 Millionen Tonnen
finalen Energieverbrauchs für das Transportwesen schluckt 82% der Transport auf der Straße
(Güter- und Personenverkehr, Eurostat 2010).
Zukunftsstudie 2030: 68% mehr Tonnenkilometer auf belgischen Straßen
Anhand der aktuellen Gegebenheiten sagt das Bureau Fédéral du Plan (BFP) für Belgien einen
Anstieg des Frachttransports auf den Straßen bis 2030 voraus: 68% mehr Tonnenkilometer im
Güterverkehr (www.plan.be). Es schätzt außerdem, dass 71 % des gesamten Güterverkehrs
über die Straße verfrachtet wird. Zu Spitzenzeiten wird die Durchschnittsgeschwindigkeit bis
2030 um 29% abnehmen, zu Zeiten von wenig Verkehr um 16%. Alles in allem werden sich
die Bedingungen auf den Straßen verschlechtern.
Und auch die Umwelt ist betroffen: Die Treibhausgasemissionen, die der Transport verursacht,
werden um 12% steigen, trotz grüner Technologie, Biokraftstoffe und Energieeffizienz.
Binnengewässer als Alternative
Deshalb arbeitet Belgien kontinuierlich am Ausbau von Alternativen zur Straße - eine lautet:
Binnenschifffahrt. Belgien nutzt schon lange den Großteil der insgesamt über 1.500 Kilometer
langen Wasserstraßen für den kommerziellen Transport. 80% aller Unternehmen der Region
liegen im Zehn-Kilometerradius eines Wasserweges. Die Frachtschiffe fahren nach
Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Niederlande und Österreich.
Das ist zum einen umweltfreundlicher, denn bezogen auf den Transport mit einem 40-TonnenSattelzug verbraucht das Schiff - wie auch die Bahn - weniger als die Hälfte an Energie und
stößt dementsprechend weniger C02 aus. Zum anderen ist es auch ökonomischer: Der Anteil
der Binnenschifffahrt am Energieverbrauch in der EU betrug 2010 nur 1,6%.
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Mit fünf Liter Kraftstoff kann ein Binnenschiff eine Tonne Fracht 500 Kilometer weit
transportieren. Im Vergleich dazu kommt der Zug 333 Kilometer weit, der Lkw 100 Kilometer
und
das
Flugzeug
6,6
Kilometer,
so
eine
Studie
der
wallonischen
"Direction générale opérationnelle de la Mobilité et des Voies hydrauliques". Die Europäische
Kommission hatte 2002 ausgerechnet, dass pro Verlagerung von 52 Tonnenkilometer aufs
Wasser ein Euro an externen Kosten gespart wird. Externe Kosten werden verursacht durch
Unfälle, Lärm, Schadstoffe, Staus etc.
Der Anteil der Binnenschifffahrt in Belgien ist leicht gewachsen von 13,3% im Jahr 2008 auf
16% 2010 (8,2 Mrd. tkm). Die Tonnenkilometer auf der Schiene sind zwar auf 6,3 Milliarden
gesunken, aber der Anteil an den Transportwegen ist mit 13% gleich geblieben.
Die Netze für Schienenverkehr und Binnenwasserstraßen sind im europäischen Vergleich in
Belgien am engsten geknüpft. Das Land hat eine Infrastruktur für Transporte auf höchstem
Niveau erreicht. Der Schlüssel zu einem nachhaltigen Transportwesen ist die Intermodalität.
Die Regionen verfügen über weitgehende Autonomie auch im Bereich von Transport und
Logistik. Deshalb sind die Praxis der Planung, Subventionen, Konditionen der Finanzierung
unterschiedlich. Die Regionen beeilen sich, ihre Attraktivität für in- und ausländische Kunden
zu steigern und investieren kräftig.
REGION FLANDERN
Im Herzen der europäischen Kaufkraft
Schwergewicht in der belgischen Logistik ist die Region Flandern, die etwa 70% Wertschöpfung
der Logistik in Belgien hält. Die Logistik repräsentiert bereits heute 9% des BIP Flanderns und
200.000 Arbeitsplätze. Diesem Sektor Priorität zu geben, erscheint also konsequent. 1m
Rahmen des Entwicklungsplans " Vlaanderen in Actie - Flanders Logistics" fördert die flämische
Regierung weitere Expansion durch günstige Steuern und Subventionen. Aber vor allem wird
die Innovation im Bereich der Logistik vorangetrieben.
Kristallisationszentren der Logistik-Center sind die Seehäfen, gefolgt von den Binnenhäfen im
dichten Fluss- und Kanalnetz. Die belgischen Häfen Antwerpen, Zeebrügge, Gent und Ostende
sind intermodale Zentren, durch die Warenströme nach ganz Europa und Übersee laufen
(debelux Magazine 2/2012). 232,8 Millionen Tonnen wurden 2011 in den Seehäfen Antwerpen,
Zeebrügge, Gent und Ostende umgeschlagen (Eurostat). Belgien liegt mit 6,24% des Gesamtumschlags der EU-Seehäfen (3,7 Billionen Tonnen) nach Deutschland auf dem siebten Platz.
Der Hafen Antwerpen kam 2011 an zweiter Stelle der Top-10 europäischen Seehäfen nach
Rotterdam. Die Unternehmensberatung "Roi" aus München befragte im Januar 2012 über 100
deutsche Logistikexperten, welches der beliebteste Hafen Europas sei, für den Gütertransport
aus China nach Osteuropa. Unter Berücksichtigung aller Variablen, wie Kosten, Transportzeit
bis zum Verbraucher, Sicherheit, Infrastruktur usw., war Antwerpen die erste Wahl.
Neben den maritimen Häfen, die einen natürlichen Zugang ins Landes innere darstellen,
wurden die Binnenhäfen entwickelt, als sog. "Extended gateways", z. B. in Genk (Limburg),
das an die Scheide angeschlossen ist und somit über Wasser einen Transportweg ins Landesinnere und nach Europa bietet.
Multimodales Transportnetzwerk entlang der Logistikzentren
Das Konzept der "Extended Gateways" bedeutet Integration von konventionellen
Zugangswegen mit Spitzenstandorten im Hinterland. Die Herausforderung dieses Konzepts ist
die Gründung exzellenter Logistikstandorte mit Wertschöpfungsketten entlang der
multimodalen Netzwerke, um den Unternehmen ein Minimum an Logistikkosten für
Distributionstätigkeiten zu garantieren.
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Mit dem Anschluss des European Distribution Center von Nike in Laakdal an den 70 Kilometer
weit entfernten Hafen Antwerpen ist das gelungen: Am Containerterminal im benachbarten
Meerhout kommen über den Albertkanal täglich zwischen 600 und 800 Container an, darunter
z. B. auch Nike Sportschuhe. Der amerikanische Hersteller eröffnete 1994 ein European
Distribution Center in Laakdaal. Bis heute hat Nike dort circa 500 Millionen Euro investiert.
Heute beschäftigt das Logistikzentrum 1.850 Mitarbeiter, die für die Weiterleitung in die EMEARegion zuständig sind (Europa, Mittlerer Osten, Afrika). "Das Logistik know-how in Flandern
spielt eine wichtige Rolle für Nike's weltweiten Erfolg", so Luc Hooybergs, Hauptgeschäftsführer
von Nike ELC Laakdal.
Transportwege der Zukunft: Shortsea Shipping
Um die Nutzung der Wasserwege weiter auszubauen, wurde in den 90er Jahren die
europäische Initiative "shortsea shipping" entlang der Küsten Europas gegründet zur Nutzung
der Binnengewässer und der Meere als alternative Transportwege innerhalb der Logistikketten.
2000 hat die Region daran mitgewirkt, dass das Europäische shortsea Netzwerk gegründet
wurde und somit dem grenzüberschreitenden Charakter dieser Initiative auch in Form einer
Organisation Rechnung getragen. Mittlerweile gibt es 22 Promotionsbüros in den
teilnehmenden europäischen Ländern, meist in Form von Public-Private-Partnerships, die die
Nutzung der Wasserstraßen und die dazugehörigen Verladeplattformen bei den Unternehmen
bekannt machen und stimulieren. Flandern hat 1997 mit diesem Projekt begonnen. 2012
wurden 69,3 Millionen Tonnen auf flämischen Wasserwegen transportiert und rund 527.000
TEU Container in den Binnenterminals umgeschlagen.
Brussels Airport investiert in Brucargo
Doch die Waren kommen nicht nur zu Wasser, sondern auch zu Luft in Belgien an. In
Zaventem, circa 16 Kilometer vor Brüssel, liegt einer der größten Frachtflughäfen Europas.
Obwohl die Zeiten schwierig sind für das Frachtgeschäft - europaweit sank das
Luftfrachtaufkommen 2012 um 9% - steht Brussels Airport noch gut da (-3,3%). Ein positives
Signal zu Beginn 2013 setzte Finnair, die ihren zweiten europäischen Frachthub in Brüssel
eröffnen wird. Finanzprüfer und Beratungsunternehmen Deloitte unterschrieb im Januar einen
Langzeitmietvertrag für ein Bürogebäude mit Kapazitäten für 2.000 Mitarbeiter - ein erster
Schritt in Richtung "Airport Village", nach dem Muster des World Trade Centers am Flughafen
Schiphol in Amsterdam oder dem "Square" in Frankfurt. Die größte Investition im Bereich
Logistik landesweit hat, laut CB Richard Ellis, die Firma DHL Global Forwarding Belgium
getätigt: 27 Millionen fließen in eine maßgeschneiderte Logistikplattform unter dem Dach von
Brucargo West. "Brussels Airport ist der zweite Wirtschaftsmotor unseres Landes mit
20.000 direkten und 40.000 indirekten Arbeitsplätzen", so Jean-Claude Delen, CEO von DHL
Global Forwarding Benelux & Frankreich, zu der Standortentscheidung.
Die globale Strategie des Flughafens seit 2010 ist die Verwandlung zur interkontinentalen
Drehscheibe für Luftfracht. Dafür will Brussels Airport über die nächsten fünf Jahre gemeinsam
mit verschiedenen Partnern insgesamt 200 Millionen Euro investieren, gab das Unternehmen
im November 2012 bekannt. "Die Investition hat ein Arbeitsbeschaffungspotenzial von 3.000
neuen Arbeitsplätzen bis 2020", sagt Arnaud Feist, CEO von Brussels Airport. Bis 2020 habe
die Luftfracht ein Wachstumspotential von geschätzten 8% weltweit, 2 bis 3% davon in
Europa.
Die Investitionen umfassen auch den Aufbau einer "Brucargo Seeured Gateway" Zone, eine
Sicherheitszone, in der ankommende und ausgehende Fracht überwacht und kontrolliert
werden kann. Dies ist auch Teil der Strategie, einen Schwerpunkt auf die Beförderung
pharmazeutischer Produkte zu legen, vor allen für den zweitgrößten Chemiestandort der Welt
in Antwerpen.
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Innovation
Um sich für die Zukunft zu rüsten, unterstützt die Region Flandern Forschung & Entwicklung im
Bereich Logistik. Das flämische Ministerium finanziert zu 80% das Vlaams Instituut voor de
Logistiek (VIL). Das ist ein Kompetenzpool für flämische Betriebe, die Logistikprojekte
umsetzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern möchten. 52% der über 300 Mitglieder sind
KMU. Das Institut unterstützt mit Forschung und Pilotprojekten kleine und große Akteure der
Logistikbranche: Transportunternehmen, Third Party Logistikanbieter (3PL) usw. "Unser
Hauptgeschäft ist, Unternehmen in Flandern zu ermutigen, in innovative Logistikkonzepte und
technische Entwicklung zu investieren. Hierfür liefert VIL finanzielle Unterstützung, Beratung
und Netzwerke", so Francis Rome, Direktor für Außenbeziehungen. 2012 hat das VIL zwei
Millionen Euro erhalten für die Entwicklung seiner Innovationsprojekte bis zu ihrer praktischen
Umsetzung. Die fehlenden 20% der Finanzierung werden von teilnehmenden Firmen getragen.
www.investinflanders.be
REGION WALLONIE
Multimodale Zukunft
Als Teil des Hinterlandes der belgischen Seehäfen will sich die Wallonie als Partner dieser
Häfen positionieren. Die Wallonie besitzt ein dichtes und gut entwickeltes Transportnetzwerk
auf Schiene, Wasser und zu Land. Dazu gehören auch der Hafen Lüttich, drittgrößter
Binnenhafen Europas mit über 200 Millionen Frachttonnen 2012, sowie der Flughafen Lüttich,
Europas 7. wichtigster Frachtflughafen mit 585.000 Tonnen 2012.
Wallonien hält mit etwa 20% einen weitaus kleineren Teil an der Wertschöpfung der Logistik in
Belgien. Die autonome Region und die Wirtschaft wollen aufholen. 2006 ist ein "Marshall-Plan"
für die Diversifizierung der traditionellen Eisen/Stahl/Kohle-Industrie ins Leben gerufen, wobei
der Logistiksektor stark ausgebaut werden soll. Es werden steuerliche und sonstige Anreize,
Kredite sowie niedrige Mieten für Gewerbeobjekte geboten.
Die Infrastruktur der Region ist Bestandteil multimodaler Plattformen, die als
Verbindungsstellen für verschiedene Transportnetze gelten: Charleroi Dry Port, Dry Port
Mouscron-Lille International, Liege Logistics, Liege Container Terminal und das
Containerterminal von Athus. Diese Knotenpunkte erlauben den intermodalen Frachttransfer
von einem Transportnetzwerk in das nächste. Außerdem können diese Plattformen auch
Logistikaktivitäten mit hohem Mehrwert integrieren, so wie Lagerung, Verarbeitung und
Wartung von Handelsware.
Logistikprojekte in der Wallonie
Der Hafen Lüttich, Port Autonome de Liege, wird ab 2015 mit einer großen multimodalen
Logistikplattform ausgestattet sein, dem Trilogiport (debelux Magazine 2/2012). Dieser wird
einen trimodalen Containerterminal (Straße-Schiene-Wasser) mit 15 Hektar Fläche
bereitstellen. Das Gesamtprojekt umfasst 120 Hektar entlang des Albertkanals; 40 Millionen
Euro der Finanzierung stammen vom Marshall-Plan, 115 Mio. Euro von einem privaten
Betreiberkonsortium, unter anderem mit Euroports und Dubai Ports als Beteiligte. Im Hainaut
wurde vor kurzem das ebenfalls trimodale Garocentre-Terminal eingeweiht. Dieses erlaubt in
Kürze einen Mindestumschlag von 60.000 Tonnen Eisen- bzw. Stahlprodukte und 15.000
Container pro Jahr.
Das Wasserstraßennetz der Wallonie zählt 450 Kilometer und mündet in die Binnenhäfen
Lüttich, Namur, Charleroi und La Louvière (nord-westlich von Charleroi). 80% der Wasserwege
sind von Schiffen mit über 1.350 Tonnen befahrbar und sie breiten sich ringsum zwei wichtige
Transportadern aus: die Schelde und die Maas. Insgesamt wurden 2012 rund 42 Millionen
Tonnen auf den Wasserwegen der Wallonie transportiert, rund 12 Millionen Tonnen Import,
15,1 Millionen Tonnen Export, 11,8 Mio. Tonnen Transit und 3 Mio. Binnentransport.
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Die Bedeutung Walloniens als Drehkreuz der europäischen Binnenwasserstraßen steigt durch
das Projekt "Seine (Paris) - Nordeuropa", welches eine Anbindung Frankreichs an das Netz
Benelux und auch Deutschlands bedeutet. Der Kanal Seine-Nord soll 2016 in Betrieb
genommen werden.
Zukunftsprojekt: Frachtexpress auf der Schiene
Ebenfalls ein Zukunftsprojekt ist der Cargo-Rail-Express (Carex). Dieses europäische Projekt
plant den Frachttransport auf Hochgeschwindigkeitszügen. Die Fracht kommt am Flughafen an
und soll dann auf der Schiene per Express weitertransportiert werden. Beteiligen wollen sich
die Flughäfen London, Lyon Amsterdam, Paris und Lüttich. Auf deutscher Seite werden
Gespräche mit Frankfurt geführt.
"In einer ersten Phase wird es eine Studie über die Rail-Ports geben, die Frachtbahnhöfe, an
denen die Luftfracht umgeladen werden soll", so Serge Kreins, Koordinator des Lütticher
Cargo-Rail-Büros "Liege Carex". Diese werde nicht vor 2014 begonnen und werde circa zwei
bis fünf Millionen Euro kosten; davon werde eine Million Euro durch EU-Fördergelder abgedeckt. "Der Frachtexpress auf der Schiene ist eine innovative Logistiklösung für die Herausforderungen der Zukunft. "Der Transport auf der Straße stößt an seine Grenzen. Steigende
Kraftstoffpreise sind nur eine Komponente. Der Preis für den Güterexpress auf der Schiene
wird zwischen dem der Straße und der Lufttransporte liegen. Gerade für Unternehmen, die
Waren mit viel Volumen aber geringem Gewicht transportieren müssen, wird das einen Vorteil
darstellen." Die Vorteile des Lütticher Flughafens liegen klar auf der Hand, so Kreins weiter: als
ehemaliger Militärflughafen ist er auch nachts geöffnet und die Arbeit kann somit über 24
Stunden
organisiert
werden.
In
Lüttich
soll
der
Frachtbahnhof
für
die
Hochgeschwindigkeitszüge dann am Ende der Landebahnen gebaut werden. Die Kosten lägen
bei 30 Millionen Euro. Hinzu kämen noch die Kosten für die Züge.
Cluster zur Stärkung von Forschung & Entwicklung
Die Industrie kann die Herausforderungen des Transportwesens in der Zukunft nicht allein
lösen. Während einige Unternehmen ihre eigene F&E Abteilung haben, müssen sich andere an
anerkannte Forschungszentren oder an Universitäten wenden. Diese verschiedenen Akteure
müssen sich untereinander verständigen, um innovative Lösungen in der Wallonie zu finden,
die einen Mehrwert für Unternehmen kreieren.
Das Cluster Logistics in Wallonia will ein wichtiger Akteur bei dieser Abstimmung sein, an der
Schnittstelle zwischen Forschungszentren, Universitäten und Transport- bzw. Logistikindustrie.
Als eines der sechs Spitzencluster in der Wallonie wurde es von der Region im Rahmen des
Marshallplans gegründet. Hauptziel des Marshallplans war klare Strategien auszuarbeiten und
die zur Verfügung stehenden Mittel auf konkrete Projekte zu konzentrieren, die sich in die
globale Strategie einpassen. Die Region will ihren geografischen Vorteil nutzen und der
Logistikstandort werden. Dafür finanziert das Cluster Logistics in Wallonia verschiedene
Forschungsprojekte mit industriellem Charakter in den folgenden vier Themenbereichen:
Multimodalität, die nachhaltigen und durchlässigen Verkehr schafft, verbesserte Sicherheit in
den Logistikketten mit vollständiger Verfolgung der Produkte und Einhaltung der Kühlketten,
die Entwicklung einer nachhaltigen Logistik, die auf die Bedürfnisse der Städte von morgen
eingeht, internes Logistikmanagement und Industrieprozesse mit Informationsmitteilung über
die gesamte Lieferkette.
www.logisticsinwallonia.be
DEBELUX Magazine 2 April 2013
IHK-Infos 06/2013
Seite 21
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