Version 10 February 2012

Werbung
CMDh/223/2005
February 2014
Öffentlicher Bewertungsbericht
Wissenschaftliche Diskussion
Tricef 200 mg – Filmtabletten
Tricef 400 mg – Filmtabletten
Cefixim
AT/H/0132/001-002/MR
Datum: 10.08.2016
Dieser öffentliche Bewertungsbericht behandelt die wissenschaftliche Diskussion zur
Genehmigung der Zulassung von Tricef 200 mg – Filmtabletten und Tricef 400 mg Filmtabletten. Das Verfahren wurde am 21.05.2004 abgeschlossen. Für Informationen zu
Änderungen nach diesem Datum siehe Abschnitt ‘Update’.
1
I.
EINLEITUNG
Basierend auf der Bewertung der Daten zu Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit wurde von
den Mitgliedsstaaten die Zulassung nach Artikel 8(3) der Direktive 2001/83/EC für Tricef 200
mg – Filmtabletten und Tricef 400 mg - Filmtabletten, von Merck Gesellschaft mbH, erteilt.
Das Produkt ist indiziert zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen
unterschiedlichen Schweregrades, die durch Cefixim-empfindliche Krankheitserreger
verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind, wie
- Infektionen der oberen und unteren Atemwege
- Infektionen im HNO-Bereich (z. B. Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis,
Laryngitis)
- Gallenwegsinfektionen
- Unkomplizierte akute und rezidivierende Harnwegsinfektionen einschließlich gonorrhoischer Urethritis
Nachgewiesene Infektionen durch Staphylokokken sollten mit Cefixim nicht behandelt
werden, da Staphylokokken resistent sind.
Eine detaillierte Beschreibung der Indikationen und der Dosierung findet sich in der
Fachinformation des Produkts.
Cefixim ist ein orales Cephalosporin-Antibiotikum das hinsichtlich Struktur, Keimspektrum
und Betalaktamasestabilität den parenteral anwendbaren Cephalosporinen der 3. Generation
vom Cefotaxim-Typ ähnelt. Cefixim zeigt eine bakterizide Wirkung gegen Gram-positive und
Gram-negative Erreger und hat eine hohe Stabilität gegen viele klinisch relevante Betalaktamasen. Der Wirkmechanismus von Cefixim beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese.
Das antibakterielle Spektrum ist nicht so breit wie das der parenteralen Cephalsporine der
3. Generation.
II.
II.1
QUALITÄT
Einleitung
Tricef sind Filmtabletten in PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen.
II.2
Wirkstoff
Der Wirkstoff von Tricef ist Cefixim (als Trihydrat). Die Spezifikationen des Wirkstoffs
entsprechen den aktuellen wissenschaftlichen Anforderungen. Die hinreichende Qualität des
Wirkstoffs wurde durch Bereitstellung der entsprechenden Kontrolldaten bewiesen. Die
Stabilität des Wirkstoffs wurde unter ICH-Bedingungen getestet; die Ergebnisse der
Stabilitäts-Studien stützen die festgelegte Wiederholungsprüfungs-Periode (retest-period).
2
II.3
Arzneimittel
Tricef enthält folgende Hilfsstoffe:
Kern:
Mikrokristalline Cellulose
Vorverkleisterte Maisstärke
Calciumhydrogenphosphat Dihydrat
Magnesiumstearat
Überzug:
Hypromellose
Titandioxid (E171)
Dünnflüssiges Paraffin
Natriumdodecylsulfat
Die Entwicklung des Produktes wurde angemessen durchgeführt und wird als ausreichend
erachtet. Der Verwendungszweck aller Hilfsstoffe wurde erläutert.
Die Abgabespezifikationen beinhalten die Überprüfung aller der für diese Darreichungsform
relevanten Parameter. Entsprechende Daten zur Kontrolle des Endproduktes belegen die
Übereinstimmung mit den Abgabespezifikationen.
Die Verpackung des Arzneimittels entspricht den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen.
ICH-Stabilitätsstudien wurden durchgeführt und die vorgelegten Daten stützen die
angegebene Dauer der Haltbarkeit in der Fachinformation von 24 Monaten bei einer
Lagerungstemperatur unter 25°C.
Die pharmazeutische Qualität von Tricef wurde hinlänglich bewiesen.
II.4
Diskussion der chemischen, pharmazeutischen und biologischen Aspekte
Informationen zu Entwicklung, Herstellung und Kontrolle des Wirkstoffs und des
Arzneimittels wurden zufriedenstellend bereitgestellt. Die Ergebnisse der durchgeführten
Tests weisen eine ausreichende Kontinuität und Einheitlichkeit der maßgeblichen
Produktqualitäts-Charakteristika auf.
III.
III.1
PRÄKLINIK
Einleitung
Zur Präklinik wurden ein Expertenbericht und entsprechende Literatur vorgelegt.
III.2
Pharmakologie
Cefixim ist ein orales Cephalosporin aus der Gruppe der Beta – Laktam – Antibiotika, die zu
den am häufigsten verschriebenen antibakteriellen Substanzen gehören. Cefixim wirkt
bakterizid gegen Gram- positive und Gram– negative Bakterien.
3
Der Expertenbericht des Antragstellers beschreibt die Empfindlichkeit bzw. Resistenzlage
verschiedener Bakterienstämme gegen Cefixim sehr ausführlich. Der Expertenbericht geht
insbesondere auf die unterschiedliche Resistenzlage gegen S. pneumoniae in einzelnen
Ländern ein und begründet die in der Fachinformation im Abschnitt 5.1. gegebene
Empfehlung. Auch auf alle in der Fachinformation beanspruchten Anwendungsgebiete wird
im nichtklinischen Expertenbericht einzeln eingegangen.
Die Sicherheitspharmakologie und die Frage möglicher Interaktionen von Cefixim werden in
der nichtklinischen Dokumentation ausreichend dargestellt.
III.3
Pharmakokinetik
Cefixim wird von Ratten und Hunden gut absorbiert, die absolute Bioverfügbarkeit bei Ratte
und Hund liegt in der Größenordnung von 50 bis 75 %.
Die Absorption von Cefixim ist bis zu einer Dosis von 25 mg/kg dosislinear. An der Ratte
werden maximale Plasmaspiegel nach 1 Stunde erreicht, die terminale
Eliminationshalbwertszeit beträgt 1 – 2 Stunden. Beim Hund werden dagegen maximale
Plasmaspiegel erst nach 3 Stunden erreicht, und die terminale Eliminationshalbwertszeit
beträgt ca. 7 Stunden. Die Plasmaproteinbinding ist bei Ratte und Hund mit 91 % deutlich
höher als beim Menschen mit 60 - 70 %. Verteilungsstudien zeigten die größte Anreicherung
von Cefixim in der Niere. Eine Metabolisierung von Cefixim findet nicht in der Leber, aber
durch die Darmflora statt. Die Ausscheidung erfolgt bei Ratte und Hund zu ca. 20 % über den
Urin und zu 80 % über die Faeces, wobei ein enterohepatischer Kreislauf besteht. Der
Expertenbericht stellt immer wieder die beim Tier erhobenen pharmakokinetischen Daten
jenen beim Menschen gegenüber.
III.4
Toxikologie
Cefixim ist einmalig oral appliziert wenig toxisch, wobei die Bestimmung der akuten
toxischen Dosis beim Hund dadurch erschwert wird, dass in Dosen ab 320 mg/kg Emesis
auftritt. Die oralen LD50 – Werte bei Nagern liegen über 10 g/kg.
Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe wurden an Ratten und Hunden über einen
Zeitraum von bis zu 53 Wochen durchgeführt. Die nichttoxische Dosis wurde an Ratten mit
320 mg/kg und an Hunden mit der höchsten untersuchten Dosis von 400 mg/kg gefunden.
Erst in noch höheren Daten traten bei der Ratte Nephrotoxizität und gastrointestinale
Toxizität auf.
Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten keine Effekte an Ratten bis 3200 mg/kg, während
sich das Kaninchen gegenüber Cefixim als wesentlich empfindlicher erwies: Die
nichttoxische Dosis wurde mit 3,2 mg/kg gefunden, darüber traten maternale Toxizität und
Embryotoxizität (aber keine Teratogenität) auf.
Standardtests zur Mutagenität in vitro und in vivo zeigten für Cefixim kein mutagenes
Potential.
Die ausführliche Begründung des Antragstellers für das Fehlen von Karzinogenitätsstudien
kann akzeptiert werden.
4
III.5
Diskussion der präklinischen Aspekte
Im Hinblick auf die präklinische Dokumentation besteht gegen die Zulassung von Tricef 200
und 400 mg – Filmtabletten kein Einwand.
IV.
IV.1
KLINIK
Einleitung
Zur Klinik wurden ein Expertenbericht und entsprechende Literatur vorgelegt.
IV.2
Pharmakokinetik
Cefixim ist ein orales Cephalosporin aus der Gruppe der Beta – Laktam – Antibiotika, die zu
den am häufigsten verschriebenen antibakteriellen Substanzen gehören. Cefixim wirkt
bakterizid gegen Gram- positive und Gram– negative Bakterien. Das antibakterielle Spektrum
von Cefixim ist breiter als jenes der Cephalosporine der ersten und zweiten Generation, aber
nicht so breit wie das der dritten Generation der parenteralen Cephalosporine.
Der Expertenbericht des Antragstellers beschreibt die Empfindlichkeit bzw. Resistenzlage
verschiedener Bakterienstämme gegen Cefixim sehr ausführlich, insbesondere auch im
Hinblick auf die beantragten Indikationen. Der Expertenbericht geht auch auf die
unterschiedliche Resistenzlage gegen S. pneumoniae in einzelnen Ländern ein und begründet
die in der Fachinformation im Abschnitt 5.1. gegebene Empfehlung.
IV.3
Pharmakodynamik
Die absolute Bioverfügbarkeit von Cefixim liegt in der Größenordnung von 40 bis 50 %.
Über einen großen Dosisbereich steigen die Plasmaspiegel linear, aber nicht dosisproportional
an. Maximale Plasmaspiegel werden 3 – 4 Stunden nach der oralen Substanzgabe erreicht.
Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 3 Stunden. Die Serumproteinbindung
beträgt 60 – 70 %. In der Mittelohrflüssigkeit und im Lungengewebe werden ca. 30 – 50 %
der Serumspiegel erreicht. Die Ausscheidung erfolgt zu etwa 40 % über die Niere und zu etwa
60 % über nicht-renale Wege. In der Galle werden hohe Wirkstoffkonzentrationen gefunden.
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion steigt die Plasmaeliminationshalbwertszeit an, auf
eine dadurch erforderliche Dosisreduktion wird in der Fachinformation hingewiesen.
Die Bioäquivalenz zwischen 1 x 400 mg – Filmtabletten und 2 x 200 mg – Filmtabletten
wurde nachgewiesen.
IV.4
Klinische Wirksamkeit
Der klinische Expertenbericht geht auf die einzelnen Anwendungsgebiete von Tricef
(Infektionen der oberen und unteren Atemwege, Infektionen im HNO – Bereich,
Harnweginfektionen, Infektionen der Gallenwege) ausführlich ein.
5
IV.5
Klinische Sicherheit
Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse ist nach Gabe von Cefixim jener nach Gabe anderer
Beta- Laktam – Antibiotika vergleichbar. Die häufigste Nebenwirkung ist Durchfall.
Überempfindlichkeitsreaktionen werden nur selten berichtet und sind meist milder Natur.
IV.6
Diskussion der klinischen Aspekte
Im Hinblick auf die klinische Dokumentation besteht gegen die Zulassung von Tricef 200 und
400 mg – Filmtabletten kein Einwand.
V.
GENERELLE SCHLUSSFOLGERUNGEN, NUTZEN / RISIKO –
BEWERTUNG UND EMPFEHLUNGEN
Qualität, Präklinik und Klinik der Arzneispezialitäten Tricef 200 mg - und 400 mg Filmtabletten sind gut und übersichtlich dokumentiert. Das Nutzen / Risiko – Verhältnis ist
positiv zu bewerten.
6
Dieser Abschnitt gibt die Verfahrensschritte und wissenschaftlichen Informationen nach
Abschluss des Zulassungsverfahrens wieder.
Abgrenzung
Änderung der Fachinformation
Abschluss des
Genehmigt/
Verfahrens
Nicht
genehmigt
13.12.2007
Genehmigt
Verfahrensnummer
AT/H/0132/001-002/II/001
Bewertungsbericht
beigefügt
Abgrenzung
Erneuerung der Zulassung
Abschluss des
Genehmigt/
Verfahrens
Nicht
genehmigt
07.08.2008
Genehmigt
Verfahrensnummer
AT/H/0132/001-002/R/001
Bewertungsbericht
beigefügt
Scope
Änderung der
Produktinformation aufgrund
neuer Daten zu Qualität,
Präklinik, Klinik oder
Pharmakovigilanz
Abschluss des
Genehmigt/
Verfahrens
Nicht
genehmigt
04.01.2015
Genehmigt
Verfahrensnummer
AT/H/0132/001-002/II/013
Produktinformation betroffen
J
Start des Verfahrens
18.05.2007
N
Produktinformation betroffen
J
Start des Verfahrens
09.05.2008
N
Produktinformation betroffen
J
Start des Verfahrens
12.09.2014
Bewertungsbericht
beigefügt
N
7
Herunterladen