Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor 6020 Innsbruck Austria Tel +43.512.576523 -0 Fax +43.512.576523-303 [email protected] www.oncotyrolt.at Presseaussendung Tag der offenen Tür im Urologie-Labor der Medizinischen Universität Innsbruck: Thema Prostata-Karzinom Wissenschaftler stellen ihre Forschung vor und geben Ausblick auf personalisierte Therapie der Zukunft (Innsbruck 29.6.09) Großer Andrang herrschte am Tag der offenen Tür, der kürzlich im Urologie-Labor der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema Prostata-Karzinom stattfand. Mehr als hundert Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über den neuesten Stand von Vorbeugung, Diagnose und Therapie zu informieren – nicht nur in Vorträgen, sondern auch bei Führungen durch die Labors. Die Gäste konnten selbst durchs Mikroskop blicken und Prostatagewebe betrachten. Vorgestellt wurden auch Forschungsarbeiten im Urologielabor darunter Projekte in ONCOTYROL, dem Center for Personalized Cancer Medicine. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Klinikdirektor Prof. Dr. Georg Bartsch und dem Innsbrucker Bürgermeister DI Eugen Sprenger. Bartsch betonte, dass das Tiroler Prostatakarzinom Früherkennungsprogramm zu einem deutlichen Rückgang der Sterblichkeit an dieser Krebsart geführt habe. Sprenger warb eindringlich dafür, regelmäßig an der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung teilzunehmen und den PSA-Wert bestimmen zu lassen. Der Laborleiter, Prof. Dr. Helmut Klocker erklärte, wie es zu einem erhöhten PSA Wert im Blut kommt. Ursache ist, dass die Barriere zwischen dem Prostata-Drüsengebewebe, das das PSA produziert, und dem Blutsystem durchlässig wird. Dies ist unter anderem bei einer Tumorerkrankung der Fall – aber auch bei anderen Prostata-Erkrankungen. Ein erhöhter PSA-Wert sei zwar immer ein Zeichen, dass etwas mit der Prostata nicht in Ordnung sei, allerdings sei nur in 30 - 40% der Fälle Krebs der Grund, so Klocker. Wichtig sei es daher, die Aussagekraft der PSA-Messung zu verbessern. Dies geschieht unter anderem, indem das Verhältnis von freiem PSA zum Gesamt-PSA die Anstiegsgeschwindigkeit des PSA-Werts und Subtypen des PSA beobachtet werden. Dringend gebraucht werden Biomarker, die einen Prostatakrebs zuverlässiger anzeigen als der PSA-Wert. Heutzutage geht die Entwicklung dahin, Kombinationen von Markern zu verwenden, also Markersignaturen, die wie Fingerabdrücke viele Merkmale einer Patientenprobe zugleich erfassen. So wurden unter anderem in dem Projekt ProCAP des Österreichischen Genomforschungsprogramms GEN-AU vielversprechende Proteinsignaturen gefunden, die, die Früherkennung des Prostatakarzinoms verbessern sollen. Dabei wurden – in Zusammenarbeit mit dem Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck – Eiweißstoffe durch Laserbeschuss in die Gasphase gebracht und in Massenspektrometern anhand ihrer Fluggeschwindigkeit im elektrischen Feld analysiert. Mit dieser Technik konnten charakteristische Unterschiede in der Proteinzusammensetzung einzelner Proben ermittelt werden. Die Suche nach Biomarkern wird nun auch in ONCOTYROL weiterverfolgt. Klocker leitet in dem Forschungszentrum den Forschungsbereich Bioanalytik und Diagnostik. Darin wird nicht nur nach Biomarkern zur Frühdiagnose des Prostatakarzinoms gesucht, sondern auch zur Prognose und Risikoabschätzung. Die Tumore sind sehr verschieden in ihrem Wachstumsverhalten und ihrem Ansprechen auf Therapien. Ein Ziel der personalisierten Medizin sei, den einzelnen Tumor anhand seiner Schwachstellen zu beurteilen und dann die Therapie zielgerichtet darauf abzustimmen. Dozentin Dr. Iris Eder arbeitet im Rahmen von ONCOTYROL an solch einer zukunftsweisenden Therapieoption, die sich auf ein molekular definiertes Ziel richtet: den Androgenrezeptor. Androgene – männliche Geschlechtshormone wie Testosteron – binden als Liganden an den Androgenrezeptor. Das setzt eine Signalkaskade in Gang, die das Wachstum des Prostatakrebs fördert. Fortgeschrittener Prostatakrebs wird daher mit Hormontherapie behandelt, die die Testosteronproduktion hemmt. Häufig kommt es aber zu einer Resistenz: die fatale Signalkaskade wird „von selbst“ aktiv, auch ohne Ligandenbindung. Eders Ansatz ist daher, die Expression des Androgenrezeptors selbst mit maßgeschneiderten Biomolekülen zu blockieren. Die Zusammenhänge zwischen Entzündung und der Tumorentstehung werden von Prof. Dr. Zoran Culig untersucht. Er charakterisiert die Mechanismen, durch die Entzündungen, die häufig als Begleiter von Prostatakrebs auftreten, die Aggressivität des Tumors beeinflussen und zur Therapieresistenz beitragen. Hintergrund ONCOTYROL: ONCOTYROL ist ein Verbund kompetenter Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zur beschleunigten Entwicklung und Evaluierung individualisierter Krebstherapien, sowie prognostischer und präventiver Methoden. Im Bereich der Wissenschaft stehen die drei Tiroler Universitäten, die Medizinische Universität, die Leopold-Franzens Universität und die Private Health and Life Sciences Universität UMIT im Zentrum. Sie arbeiten mit internationalen Wissenschaftspartnern wie der Harvard Medical School zusammen. Auf Seiten der Wirtschaft sind regionale, überregionale und international agierende Firmen beteiligt. ONCOTYROL wurde im Rahmen des Strukturprogramms COMET der österreichischen Bundesregierung als K1-Zentrum in Innsbruck gegründet und wird mit nationalen und Landesmitteln zu rund 50% gefördert. Die Förderung findet über die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die Bundesministerien BMVIT und BMWFJ und auf Landesebene über die Tiroler Zukunftsstiftung und die steirische Förderungsgesellschaft statt. Schwerpunkte der Forschung sind Prostata-, Brustkrebs und Leukämie. Gemanagt wird ONCOTYROL von der Innsbrucker CEMIT GmbH Center of Excellence in Medicine and IT. CEMIT initiiert und managt Großforschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, z.B. Kompetenzzentren oder EU-Projekte oder –Programme. Hintergrund ProCAP http://www.gen-au.at/projekt.jsp?projektId=68&lang=de ProCAP wurde von CEMIT Center of Excellence in Medicine and IT gemanagt. Rückfragen CEMIT – Center of Excellence in Medicine and IT GmbH Carola Hanisch Seite 2 von 3 6020 Innsbruck, Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor Tel. +43.512.576523-221, Fax. +43.512.576523-301 Email: [email protected], www.oncotyrol.at, www.cemit. Seite 3 von 3