Ersatz des Hüftgelenks

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gesundheitsregion segeberg
Ersatz des Hüftgelenks
<Dr. Thomas von Rothkirch>
Der Ersatz des Hüftgelenks bei Coxarthrose (Bild 1) wird seit
über 50 Jahren durchgeführt und ist eine der erfolgreichsten Operationen in der orthopädischen Chirurgie. Allein in
Deutschland werden im Jahr über 200 000 solcher Eingriffe durchgeführt. Allgemein bekannt ist aber auch, dass sich
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künstliche Hüftgelenke lockern können. Wie man eine Hüftprothesenoperation auch auf lange Sicht mit größtmöglicher
Erfolgsaussicht plant und durchführt, wird im folgenden Text
dargestellt.
Wie sieht ein künstliches rung (Bild 2) werden die Implan- sind die weitaus am häufigsten
tate in den Knochen eingeklemmt angewandten Prothesentypen.
Hüftgelenk aus?
Fast immer werden bei einer Hüftprothesenoperation die Pfanne
und der Hüftkopf ersetzt (Bild 2).
Dabei verwendet man so genannte
modulare Systeme, wobei die Prothese bei der Operation aus mehreren Teilen (Schaft, Hüftkopf,
Pfannenschale, Pfanneneinlage)
zusammengesetzt wird, deren
Größe variiert werden kann.
Durch die Veränderbarkeit der
Größen kann die Festigkeit der
Prothesenverankerung im Knochen, die Stabilität (hinsichtlich
einer möglichen Hüftverrenkung)
und die Beinlänge beeinflusst
werden. Der Hüftkopf ist in der
Größe vorgegeben und um 1/10
mm genau an die Pfanneneinlage
angepasst.
Es ist ein hohes Maß an handwerklicher Fertigkeit erforderlich,
um eine Hüftendoprothese korrekt einzusetzen, was Geschick
und jahrelange Erfahrung voraussetzt.
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Wie wird die Hüftendoprothese im Knochen
verankert?
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Es gibt zwei Möglichkeiten, eine
Endoprothese im Knochen zu verankern.
Erstens mit Knochenzement,
zweitens ohne Zement.
Beim Knochenzement handelt es
sich um eine Art Zweikomponentenkleber, der innerhalb von
Minuten aushärtet und so die Prothese primär stabilisiert.
Bei der zementfreien Veranke-
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(sog. Preßfit-Technik). Auch
hierbei besteht sofortige Stabilität, die allerdings nicht lange
anhalten würde, wenn nicht ein
weiterer, entscheidender Faktor
hinzukommt. Vor etwa 30 Jahren
entdeckte man das Metall Titan
als idealen Werkstoff zur Fertigung von zementfrei einsetzbaren
Endoprothesen. Titan ermöglicht
das Heranwachsen des Knochens
an die Endoprothese und so eine
stabile Verankerung, die fest wie
Knochenzement aber biologisch
ist (Bild 3).
Verschiedene Formen
von Hüftendoprothesen
Die Erfahrung, dass zementierte Endoprothesen im Laufe der
Jahre häufig locker werden, hat
nicht nur zur Entwicklung neuer
Prothesenmaterialien sondern
auch zu einer Vielzahl verschiedener Prothesenformen geführt. Es
stehen heutzutage mehr als 400
verschiedene Hüftendoprothesen
„zur Verfügung“, die sich hinsichtlich des Prothesenteils, der
im Oberschenkel verankert wird,
wie folgt in verschiedene Typen
unterteilen lassen:
Oberflächen- oder Kappenprothesen, die mit Knochenzement am
Oberschenkelhals befestigt werden (Bild 4).
So genannte „Druckscheibenprothesen (Bild 5), die immer
zementfrei verankert werden.
Schaftprothesen, die – mit oder
ohne Zement – im Oberschenkelknochen befestigt werden. Dies
Die heute gebräuchlichen künstlichen Hüftpfannen sind einander
sehr ähnlich: ihre Form gleicht
einer Halbkugel (sog. sphärische
Form, s. Bild 2), die mit oder
ohne Knochenzement befestigt
wird. Zementfreie Hüftpfannen
werden entweder in den Knochen eingepresst (weitaus häufigster Typ) oder eingeschraubt.
Die vor wenigen Jahren eingeführte Oberlflächenprothese
(Bild 4) ist spektakulär und wird
(besonders in den Medien) immer
wieder als die ideale Lösung für
den Gelenkersatz junger Menschen dargestellt, da hierbei nur
wenig Knochen entfernt wird.
Die kappenförmige Prothese
wird am Oberschenkelhals mit
Zement befestigt. Wie dauerhaft
diese Verankerung jedoch ist,
kann nicht sicher gesagt werden,
da bisher keine langfristigen
Erfahrungen vorliegen. Mit Blick
auf die bedenklichen Langzeiterfahrungen zementierter Endoprothesen ist diesem Prothesentyp gegenüber eine gesunde
Skepsis angebracht. Außerdem
setzt die Kappenprothese sehr
feste Knochensubstanz voraus,
da ansonsten schon mit frühzeitigen Problemen wie Lockerung
oder Bruch des Oberschenkelhalses zu rechnen ist.
Ähnlich wie die Oberflächenprothese wird auch bei der Druckscheibenprothese sehr wenig
Knochen entfernt, sie ist also
theoretisch eine äußerst sinnvolle Lösung.
Die Praxis hat aber gezeigt, dass
sich gegenüber den zementfreien Schaftprothesen keine Vorteile ergeben haben und die Gefahr
unzureichend stabiler Prothesenverankerung jedoch relativ
groß ist.
und unteren Schaftbereich - wie
vorgesehen - keinerlei Knochen
an die Prothese herangewachsen
ist (Bild 7).
Wie lange hält eine Hüftendoprothese?
Zementfreier Hüftpro- Die Auffassung, eine Hüftendothesenschaft mit „natür- prothese würde so etwa 15 Jahre
licher Kraftverteilung“ lang halten, ist sehr verbreitet.
Aus Titan oder Titanlegierungen
gefertigte Hüftprothesenschäfte
haben sich seit gut drei Jahrzehnten sehr bewährt. Sie lassen
auch nach langer Zeit keine Zeichen einer Implantatlockerung
erkennen.
Bei den Hüftschäften muss aber
zwischen verschiedenen Typen
unterschieden werden:
Die ersten (auch heute noch verwendeten Schäfte) sind an ihrer
gesamten Oberfläche aufgerauht
(Bild 6). Diese Aufrauung ist
notwendig, weil sie eine erhebliche Vergrößerung der Oberfläche darstellt und damit die
Voraussetzung schafft, dass der
Knochen großflächig an das
Implantat heranwachsen kann.
Es hat sich aber gezeigt, dass
diese Endoprothesen zwar noch
Jahrzehnte nach der Operation
fest im Knochen verankert bleiben, der Knochen sich aber in
manchen Bereichen wieder von
der Prothese löst (Bild 6). Dies
hängt mit der Art und Weise
zusammen, in welcher sich die
in den Hüftknochen eingeleiteten Belastungskräfte verteilen.
Der Knochen wird von Natur aus
dort umso fester je größer die
einwirkenden Kräfte sind. Bei
dem eben beschriebenen Schaft
konzentrieren sich die Kräfte
also offenbar eher im mittleren
und unteren Prothesenbereich
(Bild 6).
Eine andere Kraftverteilung tritt
ein, wenn der Prothesenschaft
nur im oberen Bereich aufgerauht ist (Bild 7). Unter diesen
Voraussetzungen werden die
Kräfte so in den Knochen eingeleitet, wie es von Natur aus
vorgesehen ist. Am Oberschenkel ist die Knochendichte direkt
unterhalb des Schenkelhalses
am größten (Bild 7). Also konzentrieren sich dort die Belastungskräfte. Nach der Operation
entwickelt sich dort sehr dichter
Knochen in der Prothesenumgebung, während im mittleren
Diese Vorstellung leitet sich aus
den Erfahrungen mit zementierten Prothesen ab.
Nach großen Statistiken sind 10
Jahre nach der Operation etwa 10
Prozent der zementierten Endoprothesen gelockert. Bei zementfrei eingesetzten Prothesen, die
aus Titan gefertigt sind beträgt die
Lockerungsrate nach dieser Zeit
ca. 2 Prozent.
Wovon hängt die Haltbarkeit der Endoprothese
ab?
Wie schon ausgeführt hängt die
Haltbarkeit der Prothesenverankerung wesentlich davon ab, ob das
Implantat mit oder ohne Zement
im Knochen fixiert wird.
Wird die Endoprothese zementfrei
eingesetzt, muss sie aus einem
Werkstoff gefertigt sein, der das
Anwachsen des Knochens ermöglicht. Dies ist insofern hervorzuheben als es in den vergangenen
Jahren auch Hüftendoprothesen gab (heute eventuell immer
noch), die nicht aus Titan gefertigt waren und deren Einwachsen
daher unwahrscheinlich war.
Ein weiterer Faktor, der für die
Festigkeit der Prothesenverankerung eine bedeutsame Rolle spielt,
ist der Verschleiß im Bereich der
Hüftpfanne. Die Hüftpfanne bzw.
die Einlagen („Inlays“), die in die
Pfanne eingesetzt werden (Bild 2)
wurden früher und werden auch
heute noch überwiegend aus dem
Kunststoff Polyäthylen gefertigt.
Bei der früheren Fertigungsart
war das Polyäthylen sehr weich,
so dass es nach etlichen Jahren zu
einem erheblichen Materialabrieb
kam. Die abgeriebenen Kunststoffpartikel haben die Eigenschaft, den Knochen aufzulösen.
Dies bedeutet, dass es auch im
Grenzbereich der Prothese zur
Knochenauflösung kommen und
dadurch eine Lockerung eintreten
kann.
Daher wurde ein Verfahren entwickelt Polyäthylen zu härten,
wodurch es zu keinem nennenswerten Abrieb mehr kommt. Ähnlich ist es, wenn Hüftkopf und
Pfanneninlay jeweils aus Keramik gefertigt sind, d.h. auch dann
spielt der Materialverschleiß keine
Rolle mehr.
Das Konzept stützt sich auf die
besten verfügbaren Materialien
und Prothesenformen.
Die Paracelsus-Klinik steht für
sichere Behandlungsergebnisse, die durch jahrzehntelange
Erfahrungen bestätigt sind. Nach
Möglichkeit werden zementfreie
Endoprothesen verwendet, die
immer aus einer Titanlegierung
gefertigt sind, wobei wir solche
Formen vorzuziehen sind, deren
knöcherner Einbau im Verlauf
der natürlichen Krafteinleitung
des Knochens erfolgt (Bild 7).
Als Pfanneneinsatz (Inlay) werden hochgehärtete Kunststoffe
oder Keramik verwendet.
Und nicht zuletzt: die Betreuung
der Patienten erfolgt persönlich
durch die Operateure.
Dr. med. Thomas v. Rothkirch
Arzt für Orthopädie und Rheumatologie, Akupunktur
Das Konzept der HüftEndoprothetik in der
Paracelsus-Klinik
(Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen).
Ziel ist, Ihnen die verlorene
Lebensqualität zurückzugeben.
Hierzu stehen Orthopäden und
Chirurgen mit jahrzehntelanger
Operationserfahrung zur Verfügung (Dr. Bonitz, Dr. Jones, Dr. v.
Rothkirch).
Kurzvita
Orthopädische Ausbildung:
Rheumazentrum Bad
Abbach und orthopädische
Uni-Klinik Kiel
Langjähriger Oberarzt an der
orthopäd. Uni-Klinik Göttingen
Seit 13 Jahren niedergelassen in Hamburg
Praxis: Heegbarg 29
(Poppenbüttel, am AEZ),
22391 Hamburg
Seit 2 1⁄2 Jahren Kooperationsarzt der Paracelsus-Klinik
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Schwerpunkte:
Endoprothetik, Hand- und
Rheumachirurgie, Schulterchirurgie
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