Name cand. med. vet. Semester Gießen, den ... Obduktionsbericht Zu Händen ... Bei dem zur Obduktion vorliegenden Tier handelt es sich um ein dunkelbraunes Stutfohlen, das 26,8 kg wiegt. Es hat eine Scheitel-Steiß-Länge von 90 cm. Besitzer ist Frau/Herr X. Die Obduktion erfolgt in der Sektionshalle des Institutes für VeterinärPathologie der Justus-Liebig-Universität Gieße am ... in der Zeit von 9.15 bis 11.00 Uhr im Auftrag des Besitzers. Sie findet unter der Leitung von ... und im weiteren Beisein von ... statt. Das Tier wurde abortiert und die Obduktion findet ca. ein Tag nach dem Tode statt. Vorbericht Die Mutter des Fohlens zeigte ca. 14 Tage vor dem Abort leichte Koliksymptome. Das Fohlen wurde am ..., sechs Wochen zu früh, abortiert. Weder bei der rektalen Untersuchung einige Tage vorher noch nach der Geburt zeigte es Lebenszeichen. Der Bestand aus dem die Stute stammt ist gegen Herpes geimpft und bereits im letzten Jahr kam es bei einer anderen Stute zum Abort mit ungeklärter Ursache. Äußere Besichtigung Das Tier befindet sich in rechter Seitenlage und ist bis auf die distalen Gliedmaßenenden und den Anogenitalbereich abgehäutet. Das Fell liegt zur Begutachtung neben dem Tierkörper, wobei der Schweif beim Abhäuten vom restlichen Körper abgetrennt wurde und am Fell verblieben ist. Der Leichnam ist gleichmäßig kalt, die Cornea und die Linse sind getrübt und die Bulbi mittelgradig eingesunken. Alle Gelenke sind passiv beweglich. 1 Die Behaarung ist gleichmäßig über den Körper verteilt und die Haare sind nicht leicht auszuziehen. Die Bauchdecke ist eröffnet und die Gedärme hängen heraus. Die vollständige Plazenta liegt ebenfalls zur Begutachtung neben dem Tierkörper. Innere Besichtigung Die oberflächliche Muskulatur weist im Bereich von Hals und Schulter an der rechten Körperseite diffuse rötliche Verfärbungen auf. Bauch- und Beckenhöhle Die Milz ist etwas verdickt, ihre Ränder sind stumpf und sie weist kleine, weißgraue stecknadelspitz- bis stecknadelkopfgroße, multifokal verteilte Körnchen auf. Die Leber ist vergrößert, dunkelrot und hat ebenfalls stumpfe Ränder. Beim Anschneiden ist das Hervortreten einer mittleren Menge rötlich-schwarzer, deckfarbener Flüssigkeit zu beobachten. Beide Nieren sind dunkelrot bis schwarz verfärbt und es tritt eine größere Menge dunkelrot-schwarze deckfarbene Flüssigkeit aus ihrer Anschnittsfläche hervor. Auf der Pars fetalis der Plazenta sind viele, dunkelrote, stecknadelkopf- bis 3x8 cm große, unregelmäßige Verfärbungen. Zusätzlich sind noch 1-Centstück- bis 3x5 cm große, ovale, grün-graue Veränderungen zusehen. In diesen Bereichen ist die Plazenta außerdem dünner. Auf der Pars maternalis befinden sich 20Centstückgroße, dunkelrote Herde. Brusthöhle Die Lunge ist bläulich rot. Bei der Schwimmprobe geht das getestete Stück Lungengewebe in Wasser unter. Auf dem Myokard an der Herzbasis sind stecknadelspitz- bis stecknadelkopfgroße rot-schwarze Herde zu sehen. Hals-, Rachen- und Mundhöhle Der Thymus weist rot-schwarze, stecknadelspitz- bis 1-Euro große Herde auf, die nicht nur auf der Oberfläche zu erkennen sind, sondern bis tief ins Gewebe hineinreichen. 2 Pathologisch – anatomische Diagnosen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Mittelgradige, akute, multifokale, nekrotisierende Plazentitis Follikuläre Hyperplasie der Milz Petechiale Blutungen an der Herzbasis Ekchymosen am Thymus Totale fetale Atelektase Mittelgradig akut gestaute Nieren Geringgradig akute Stauungsleber Epikrise Die Fruchthüllen, insbesondere ihre plazentären Anteile können entzündlich erkranken, was Plazentitis genannt wird. Es treten hierbei alle Grade, vom Ödem bis zur hier vorliegenden Nekrose auf. Die entzündlichen Bereiche können im zervikalen oder apikalen Teil des trächtig gewesenen Hornes lokalisiert oder auch diffus verteilt sein. Das nichttragend gewesene Horn ist nicht immer einbezogen. Bei der innigen Verbindung zwischen Placenta fetalis und Placenta materna greift die entzündungsverursachende Noxe meist beide Plazentateile an. Die betroffenen Teile sind nekrotisch und wie hier von gelbbis grüngrauer Farbe. Die häufigste Folge einer Plazentitis ist, wie bei dem vorliegenden Fall, die vorzeitige Ausstoßung der Frucht. Außer den an sich seltenen mechanischen Traumen kommen als Auslöser in erster Linie Infektionen in Betracht. Die Erreger können zum Teil durch den Deckakt übertragen werden und gelangen durch den Genitalkanal zur Plazenta. Die übrigen Erreger gelangen über verschiedene Eintrittspforten in den Körper: oral, genital, durch Wunden und Läsionen, durch Schleimhäute und durch die äußere Haut. Sie gelangen vorwiegend auf dem Lymph- und Blutweg zunächst zum Kapillarnetz des uterinen Teils der Plazenta und besiedeln von da aus die Pars f晹俨⇍䣕 㫖齞脎er Plazenta, die Eihäute, Fruchtwässer und schließlich die Frucht selbst. Neben den unspezifischen entzündungserregenden Keimen sind bei einem Abort mit vorausgegangener Plazentitis spezielle Aborterreger zu berücksichtigen. Zur Identifizierung der Erreger muss eine mikrobakterielle Untersuchung abgewartet werden. Als bakterielle Erreger, die außer einem Abort auch eine Plazentitis verursachen, kommen vor allem β-hämolysierende Streptokokken und Enterobacteriaceae wie E. coli, Salmonellen und Klebsiellen vor. Streptococcus equi spp. zooepidermicus spielt allgemein unter den bakteriellen Erregern, die zum Verwerfen führen, die wichtigste Rolle. Die 3 Plazenta kann unverändert sein oder eirtig-nekrotische Veränderungen aufweisen. Der Abort findet hier meist am Ende der Trächtigkeit statt. Da dieser Erreger jedoch auch im Genitale von gesunden Stuten und auch Hengsten vorkommen kann, muss hier bei einem Erregernachweis besonders der Entnahmeort und Zeitpunkt der Probe berücksichtigt werden. Die Ansteckung des Pferdes mit Salmonella abortus equi erfolgt vorwiegend oral, ist aber auch durch den Deckakt möglich. Es entwickelt sich eine Allgemeininfektion, deren schwerwiegendste Folge das Verfohlen ab dem 4.Trächtigkeitsmonat ist. Mesit findet man eine hämorrhagisch-eitrige, teils diphteroid-nekrotisierende Plazentitis. Allantochorion und Nabelstrang sind ödematisiert, von zahlreichen Nekrosen mit hämorrhagischen Höfen durchsetzt und von Petechien übersät. Da dieser Keim nur noch eine sehr untergeordnete Bedeutung hat und die charakteristischen Veränderungen an Allantochorion und Nabelstrang hier fehlen, ist ein durch Salmonelle verursachter Abort hier unwahrscheinlich. Klebsiellen werden vor allem durch infizierte Hengste übertragen, die keine klinischen Symptome zeigen. Klebsielleninfektionen werden bei Pferden am häufigsten nachgewiesen und da es sich bei einer Klebsielleninfektion in erster Linie um Genitalinfektionen handelt, wäre ein solcher Erregernachweis eindeutig der Plazentitis und dem Abort zuzuordnen. Als weiterer Erreger, die einen gewissen Plazentatropismus besitzen sind Brucella abortus und Salmonella abortus equi anzusehen. Brucella abortus kann zwar beim Pferd klinisch manifeste Infektionen hervorrufen, allerdings kommen eher Bursitiden, Tendovaginitiden und Arthritiden vor. Verfohlungen sind außerordentlich selten und setzen massive Infektionen voraus. Da aus dem Vorbericht nichts über eine andere Erkrankung der Mutterstute bekannt ist, ist Brucella abortus hier als Ursache für die Plazentitis und den darausfolgenden Abort unwahrscheinlich. Weitere bakterielle Aborterreger beim Pferd sind Pseudomonas aeruginosa, Taylorella equigenitalis, Leptospiren, Rhodococcus equi, und auch Staphylokokken. Da diese aber typischerweise den Abort nicht durch eine Plazentitis auslösen, sind sie bei dem hier vorliegenden Fohlen als Erreger sehr unwahrscheinlich. Unter den abortverursachenden Viren spielt bei Pferden das Equine Herpesvirus-1 bzw. –4 die größte Rolle. Abortfälle werden hierbei gehäuft in Herbst und Winter beobachtet und es handelt sich in der Regel um Spätaborte. Bei den Muttertieren kann eine Rhinopneumonitis ausgeprägt sein, in den meisten Fällen handelt es sich jedoch um latent infizierte Tiere. Das Virus vermehrt sich primär in der Nasenschleimhaut, gelangt über das Lymphsystem ins Blut und breitet sich dann über den ganzen Organismus aus. Bei trächtigen Stuten kann es dann zur Infektion der Uterusschleimhaut und der Frucht kommen. Der Erreger vermehrt sich stark in fötalen Geweben, besonders in Leber, Lunge und Milz. Also Folge einer virusbedingten Plazentitis stirbt die Frucht ab und wird ausgestoßen. Laut Vorbericht ist der Bestand aus dem die Stute stammt zwar gegen Herpes geimpft, aber es kann auch bei geimpften 4 Pferdem immer noch latent infizierte Tiere geben, die das Virus aussscheiden. Außerdem gibt es keine Aussage über das Impfintervall, und da vor einer Abort nur sehr hohe neutralisierende Antikörpertiter schützen, ist hier trotz einer Impfung ein herpesvirusverursachter Abort möglich. Als weitere Viruserkrankung, die bei Stuten Aborte auslösen kann gilt die Equine virale Arteritis. Auch hier kann es entweder zur Ausprägung von klinischen Symptomen bei der Mutterstute (respiratorische Symptome, Diarrhoe, Ödemen, Arteritis) kommen, oder die Krankheit verläuft klinisch inapparent. Bei tragenden Tieren kann die Infektion zu einer Myometritis führen, wobei es aufgrund einer Plazentarinsuffizienz zum Abort kommen kann. Der Abort tritt hier jedoch vor allem bei klinisch erkrankten Stuten auf und meist handelt es sich um Frühaborte. Aus diesen Gründen ist eine Viruserkrankung dieser Art hier nicht sehr wahrscheinlich. Von geringerer Bedeutung beim sind Pilzinfektionen (meist Aspergillus fumigatus, auch Candida albicans, Mucor) als Abortursachen. Die Infektion verläuft alimentär oder aerogen und die Keime gelangen über den Blutstrom zur Plazenta und verursachen eine Plazentaentzündung. Die veränderten Bereiche weisen oft nekrotische, verdickte oder ödematöse, z.T. sogar hämorrhagische Formen auf. Der Fetus stirbt infolge der plazentären Insuffizienz ab und wird ausgestoßen. Da diese Beschreibung ziemlich gut mit der hier vorliegenden Form der Plazentitis übereinstimmt, ist hier eine Pilzinfektion trotz des seltenen Vorkommens durchaus möglich. Als weitere Abortursachen kommen Protozoen wie Trypanosoma equiperdum, Babesia equi und Babesia caballi in Betracht. Die Übertragung von T. equiperdum geschieht durch den Deckakt und die Babesia-Infektion durch entsprechende Zeckenarten. Da ihr Vorkommen jedoch auf tropische und subtropische Gebiete beschränkt ist, ist eine Protozoeninfektion hier auszuschließen. Aufgrund der vielen möglichen Ursachen für die Plazentitis und den Abort bei dem hier vorliegenden Fohlen, kann hier keine genauere Aussage über die Ursache getroffen werden. Es muss die mikrobiologische Untersuchung abgewartet werden. Die Hyperplasie der Milz ist meist Ausdruck der immunobiologischen Leistung dieses Organs. Die Milz ist direkt in die Blutbahn eingeschaltet, d.h. die Antigene gelangen über das arterielle Blut in die Milz. Der größte Teil wird von den Retikulumzellen und Makrophagen der roten Pulpa phagozytiert, woraus dann Antigen-beladene Zellen in die weiße Pulpa übertreten können. Durch den Kontakt mit immunkompetenten Zellen im marginalen Follikelsinus ist eine plasmazelluläre Reaktion zu beobachten. Etwas verspätet entwickeln sich auch im Zentrum der Follikel große Blasten, aus denen wiederum B-Lymphozyten entstehen. Diese Follikelzentrumsreaktion wird als Ausdruck der Synthese von Antikörpern und der Bildung von Gedächtniszellen interpretiert. Eine 5 hyperplastische Milzschwellung spricht also eindeutig für das vorliegen eines infektiösen Geschehens. Morphologisch kann man grundsätzlich zwischen pulpöser und follikulärer Milzhyperplasie unterscheiden. Mischformen kommen vor. Die Follikuläre Hyperplasie der Milz tritt mehr bei chronischen infektiösen Prozessen auf und das Organ ist häufig (im Gegensatz zur pulpösen Milzhyperplasie) nur unbeträchtlich vergrößert. Auf der Schnittfläche fallen die normalerweise kaum sichtbaren Lymphfollikel wie bei dem hier vorliegenden Fall als bis ungefähr 2mm im Durchmesser große, weiße Knötchen auf. Da bei einem ungeborenen Fohlen unter normalen Umständen noch keine immunologischen Prozesse ablaufen, ist diese Veränderung der Milz ein eindeutiges Indiz, das auf einen Kontakt mit dem Antigen hinweist, das den Abort ausgelöst hat. Charakteristisch ist eine follikuläre Hyperplasie der Milz des Fohlens vor allem bei einem durch EHV-1 ausgelösten Abort, was den Verdacht auf eine Herpesvirusinfektion der Mutterstute verhärtet. Den Austritt von Blut aus Gefäßen bezeichnet man als Blutung oder Hämorrhagie. Blutungen können nach außen und nach innen erfolgen. Je nach Ursprung unterscheidet man zwischen arteriellen, venösen und kapillären Blutungen. Kleine punktförmige Hämorrhagien werden als Petechien bezeichnet, größere spritzerartige, scharf umschriebene als Ekchymosen. Der Blutaustritt kann die Folge einer Zusammenhangstrennung der Gefäßwand sein, er wird dann als „Haemorrhagia per rhexin“ bezeichnet. Erfolgt die Blutung durch die Wand kleiner Gefäße bzw. Kapillaren, spricht man von einer „Haemorrhagia per diapedesin“. Die Blutung per rhexin kann verschiedene Ursachen haben und wird in drei Unterformen eingeteilt. Der „traumatische Blutung“ liegt eine Kontinuitätstrennung der Gefäßwand zugrunde, die „Arrosionsblutung“ ist eine Folge pathologischer Prozesse an der Gefäßwand und die „Rupturblutung“ ist im allgemeinen die Folge einer Gefäßwandläsion. Die Blutung per diapedesin ist vor allem durch Petechien oder Ekchymosen gekennzeichnet. Der Blutaustritt erfolgt aus Kapillaren oder kleinen Gefäßen. Bei einer großen Zahl von Erkrankungen treten Diapedesisblutungen gehäuft auf. Die Bereitschaft zu dieser Blutung, die sich über den gesamten Körper ausbreiten kann, wird „hämorrhagische Diathese“ genannt. Ihre Ursachen sind nicht immer ohne weiteres erkennbar. Sie können in Verbinung mit vielen ätilogisch unterschiedlichen Erkrankungen auftreten: Sauertstoffmangel, bestimmte Vitaminmangelkrankheiten, Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen, Parasiten, verschiedene Formen der Einwirkung toxischer Substanzen speziell auf das Knochenmark sowie chronische Leber- und Nierenerkrankungen. Petechien und Ekchymosen sind in der äußeren Haut, den kutanen Schleimhäuten, den Schleimhäuten von Trachea, Blase, Darm sowie in serösen Häuten und Organen wie Thymus, Niere, Nebenniere, Lunge, Herz und Lymphknoten gut erkennbar. Die hier vorliegenden Petechialen Blutungen an der Herzbasis sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine 6 Infektion zurückzuführen, und zwar auf diejenige, die auch die Plazentitis mit dem darausfolgenden Abort verursacht hat. Ebenso verhält es sich mit den Ekchymosen am Thymus, die generell nicht pathognomisch sind. Enthält das Lungengewebe keine Luft oder ist der Luftgehalt wesentlich vermindert, so liegt eine Atelektase vor. Atelektatische Lungenteile besitzen ein kleineres Volumen als lufthaltige Bezirke, sind blau-rot und kompakt. Bei der Schwimmprobe sinken herausgeschnittene Stücke unter. Eine erworbene Atelektase liegt vor, wenn lufthaltige Bezirke wieder luftleer geworden sind. Es gibt viele verschiedene Ursachen für die erworbene Atelektase und sie wird je nach Ursache eingeteilt in: Entspannungsatelektase, Kompressionsatelektase und Obstruktions-, Obturations- oder Resorptionsatalektase.Im Embryonal- und Fetalleben enthalten die Lungen keine Luft, es handelt sich dann um eine totale fetale Atelektase. Daraus ist zu schließen, dass das zur Obduktion vorliegende Tier zu keiner Zeit außerhalb der Gebärmutter gelebt und Luft eingeatmet hat. Gestaute Nieren sind die Folge einer akuten venösen Hyperämie. Die Nieren sind leicht vergrößert und dunlkelrot. Sie werden in erster Linie durch akutes Herzversagen verursacht und wären in diesem Fall bei dem vorliegenden Fohlen also durch den Tod verursacht worden. Gestaute Nieren könnten aber auch durch eine aktive Hyperämie verursacht worden sein. Sie tritt auf bei bakteriellen Septikämien und wären hier auf eine eventuelle bakterielle Infektion im Zusammenhang mit dem Abort zu sehen. Die akute Stauungsleber ist daran zu erkennen, dass sie geschwollen ist, ihre Ränder sind angerundet, ihre Farbe ist dunkel rötlich-blau, die Schnittfläche blutreich und ihre Konsistenz eher brüchig. Im Vordergrund stehen kardial bedingte Stauungserscheinungen. Selten sind obstruktive Veränderungen der Hohlvene oder Thrombosen der V. hepatica die Ursache. Störungen des intrahepatischen Blutabflusses können zahlreiche Gründe haben. Hier ist entweder eine infektiös verursachte Abflussstörung oder eine mit dem Tod des Fohlens zusammenhängende kardial bedingte Stauung als Ursache anzusehen. Die hämorrhagische Imbibition ist eine Leichenerscheinung nach postmortaler Hämolyse. Die rötlichen Diffusions- oder Imbibitionsflecken lassen sich im Unterschied zu den rein hypostatisch bedingten Flecken durch Umlagerung der Leiche oder Druck nicht mehr zum Verschwinden bringen. Sie entstehen dadurch, dass durch autolytische Vorgänge Blutfarbstoff durch die Gefäßwände, vor allem von Venen, in das benachbarte Gewebe, diffundiert. 7 Als weitere Postmortale Veränderungen sind in dem vorliegenden Fall folgende Kennzeichen des Todes festzustellen: Totenkälte, Totenauge und sich bereits gelöste Totenstarre. Die Totenkälte (Algor mortis) ist das Angleichen der Temperatur des Körpers an die Umgebungstemperatur, sie ist durch das Erlöschen der wärmeerzeugenden Stoffwechselprozesse bedingt. Sie ist ein unsicheres Todeszeichen, da sie zum einen schon in der Agonie beginnt, und zum anderen stark von der Dichte der Behaarung, der Stärke des Fettpolsters und vor allem der Umgebungstemperatur abhängt (Kühlhaus!). Das Totenauge ist vor allem gekennzeichnet durch eingesunkene Augäpfel und eine getrübte Cornea. Das Einsinken der Bulbi kommt dadurch zustande, dass sie infolge Wasserverlustes (Verdunstung) ihren Tonus verlieren und schlaff werden. Außerdem wird die Cornea durch die eingestellte Tränensekretion glanzlos. Die Totenstarre (Rigor mortis) betrifft die quergestreifte und die glatte Muskulatur. Die biochemischen Vorgänge, die zur Totenstarre führen, entsprechend weitgehend denen, die bei der Kontraktion des lebenden Muskels ablaufen. Direkt nach dem Tod bleibt die Muskulatur zunächst in einem schlaffen Zustand, da die ATP-betriebene Kalziumionenpumpe des Sarkoplasmatischen Retikulums noch weiterarbeitet und so die Kalziumionenkonzentration des Sarkoplasmas niedrig hält. Dadurch bleibt die Blockade, der für die Muskelkontraktion nötigen Wechselwirkung der Aktin- und Myosinfilamente, durch Troponin und Tropomyosin bestehen. Mit dem Aufhören der Blutzirkulation und dem Erlöschen der oxidativen Stoffwechselvorgänge kann die für den Abbau und die Resynthese des ATP nur über Kreatinphosphat und Muskelglykogen bereitgestellt werden. Außerdem kommt es durch postmortal einsetzende Membranveränderungen bald zum Einströmen von Kalziumionen in das Sarkoplasma. Dadurch wird die Blockadewirkung des TroponinTropomyosin-Systems aufgehoben und die kalziumabhängige ATPaseAktivität, deren freiwerdende Energie dazu benötigt wird, dass sich die Aktinund Myosinfilamente teleskopartig ineinanderschieben und sich somit der Muskel verkürzt, gesteigert. Ist nun das Muskelglykogen und damit auch das ATP zum größten Teil erschöpft, dann kommt es zu einer festen Verknüpfung der Aktin- und Myosinfilamente und der Muskel wird starr. Die Lösung der Totenstarre wird in erster Linie durch autolytische Vorgänge, die zur Trennung der Aktin-Myosin-Verbindung führen, bedingt. Die Totenstarre der quergestreiften Muskulatur beginnt an Herz und Zwerchfell, dann folgen Kopf-, Hals, Brustgliedmaßen und Beckenmuskulatur. Die Lösung der Totenstarre erfolgt in der gleichen Reihenfolge. Eintritt und Lösung der Totenstarre sind vor allem von der Umgebungstemperatur und der Art des Todes abhängig. In der Regel tritt sie nach zwei bis acht Stunden ein und dauert ungefähr 24 bis 48 Stunden. Man kann also hier davon ausgehen, dass sich die Totenstarre bereits wieder vollständig gelöst hat, da der Abort am vorausgegangenen Tag stattgefunden hat. 8 Todesursache Das Fohlen verstarb bereits im Mutterleib als Folge einer durch Aborterreger verursachten Plazentitis. Unterschrift 9