Indikator 3.104 (K) Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, im Zeitvergleich Definition Unter Muskel- und Skelett-Erkrankungen versteht man gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Krankheiten der Gelenke, der Wirbelsäule, des Rückens, der Muskeln und des Bindegewebes. Krankheiten des Muskel-SkelettSystems tragen nicht unerheblich zu verminderter Arbeitsfähigkeit, Behinderung und ganz allgemein zu einem Verlust an Lebensqualität bei. Rücken- und Nackenbeschwerden oder Erkrankungen der oberen Gliedmaßen verursachen besonders häufig Gesundheitsprobleme und hohe Kosten, die noch weiter ansteigen. Die Ursachen der Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems sind unter anderem im Heben von Lasten, falschen Körperhaltungen und infolge gleichförmig wiederkehrender Bewegungen zu suchen. Besonders letztere sind berufsbedingt oder stehen in Zusammenhang mit bestimmten Tätigkeiten. Jedes Jahr sind Millionen Beschäftigte in allen Berufen und Branchen aufgrund ihrer Tätigkeit von Muskel- und Skelett-Erkrankungen betroffen. Sie werden von den Beschäftigten allgemein als arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme angegeben. Die gesundheitlichen Probleme reichen dabei von Unbehagen über leichte Schmerzen und Beschwerden bis hin zu ernsthaften medizinischen Problemen, die Krankenstände, ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte bedingen. Behandlungen und Genesung sind dabei oft nicht zufriedenstellend, insbesondere in Fällen chronischer Beschwerden. Am Ende kann dauerhafte Behinderung, verbunden mit dem Verlust des Arbeitsplatzes stehen. Der Indikator weist die geschlechtsspezifische Erkrankungshäufigkeit der Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (ICD10: M00 - M99) in der zeitlichen Entwicklung und nach Geschlecht aus: Krankenhausfälle ohne Stundenfälle, d. h. ohne Patienten, die stationär aufgenommen, aber am gleichen Tag wieder entlassen bzw. verlegt wurden oder verstorben sind, Behandlungsfälle in Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen ohne Stundenfälle (alle Altersgruppen von 0 bis 85 und mehr Jahren), Arbeitsunfähigkeitsfälle der Betriebskrankenkassen, Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, die Personen im erwerbsfähigen Alter, d. h. die unter 20- bis 64Jährigen von den Rentenversicherungsträgern (ohne Kranken-, Unfallversicherungen, Sozial- oder Versorgungsämter) im Berichtsjahr erbracht wurden und Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (voll und teilweise erwerbsgeminderte Personen im erwerbsfähigen Alter, d. h. die unter 20- bis 64-Jährigen), wenn die Anspruchsvoraussetzungen erfüllt sind. Angaben zur Mortalität werden nicht aufgeführt, da Muskel-Skelett-Erkrankungen nur selten eine Todesursache sind. Alle Angaben erfolgen in absoluten Zahlen, je 100 000 Personen der Wohnbevölkerung bzw. der krankenoder rentenversicherten Bevölkerung und in altersstandardisierten Raten. Alle Daten sind auf den Wohnort bezogen. Datenhalter Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen BKK Bundesverband Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (bis 2004) Deutsche Rentenversicherung Bund (ab 2005) Datenquelle Krankenhausstatistik, Teil II - Diagnosen (Krankenhäuser) Krankenhausstatistik, Teil II - Diagnosen (Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen) AU-Leistungsdaten der BKK Statistik über abgeschlossene Leistungen zur Teilhabe Statistik über Rentenzugänge Periodizität Jährlich, 31.12. Validität Die für den Indikator verwendeten Statistiken unterliegen Validitätsprüfungen und Qualitätssicherungsprogrammen. Sie weisen eine gute Validität auf. Kommentar Bei den aufgeführten Datenquellen ist zu beachten, dass die Bezugspopulation für die Arbeitsunfähigkeit, die Krankenhausfälle und die Statistiken der Deutschen Rentenversicherung Bund unterschiedlich sind. Ab dem 1. 1. 2003 umfasst die Diagnosestatistik erstmals die Daten der Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen mit mehr als 100 Betten, das entspricht 58 % alle Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen. Sie werden ab dem Berichtsjahr 2003 jährlich erhoben. Die Organisation der gesetzlichen Rentenversicherung wurde durch das Gesetz zur Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung (RVOrgG) ab 1.10.2005 grundlegend neu strukturiert. Die Aufgaben der gesetzlichen Rentenversicherung werden ab dem Zeitpunkt von zwei Bundesträgern sowie Regionalträgern unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung wahrgenommen. Einer der Bundesträger und gleichzeitig Datenhalter für die Indikatoren zu Rentenzugängen und Leistungen zur medizinischen Rehabilitation ist die Deutsche Rentenversicherung Bund, ein Zusammenschluss der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) und des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR). Grundlagen der Statistik der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung sind im Sozialgesetzbuch Sechstes Buch (SGB VI) enthalten (Details s. Ind. 3.33). Es handelt sich um einen Ergebnisindikator. Vergleichbarkeit Vergleichbare Indikatoren finden sich bei der WHO mit den Indikatoren 2530 992926 Hospital discharges, musculo-skeletal & connecting tissue/100 000 population, 2531 992976 Hospital discharges, discharges musculoskeletal & connecting. tissue. Teilweise vergleichbar mit OECD-Indikatoren Direct expenditures by disease; Discharge rates by diagnostic categories: Diseases of musculo-skeletal system. Es sind keine vergleichbaren EUIndikatoren vorhanden. Der Indikator ist mit den bisherigen NRW-Indikatoren 3.11a, 3.75 und 7.21 voll und mit den Indikatoren 3.48, 3.76 und 3.77z bedingt vergleichbar. Originalquellen Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW - Krankenhausstatistik, Teil II – Diagnosen (Krankenhäuser) 2000 ff. - Krankenhausstatistik, Teil II – Diagnosen (Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen) 2003 ff. BKK Bundesverband AU-Leistungsdaten NRW 2002 ff. Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) - Statistik über abgeschlossene Leistungen zur Teilhabe, Tabellenarten A, B, 2000 ff - Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, Tabellenarten C, D, E, 2000 ff. Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) - Statistik über abgeschlossene Leistungen zur Teilhabe, Tabellenarten A, B, 2005 ff - Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, Tabellenarten C, D, E, 2005 ff. Dokumentationsstand 27.03.2008, LIGA.NRW