Elektrodynamik - Zusammenfassung Vorlesung: Prof. Dr. Lederer Zusammenfassung: Fabian Stutzki 22. Juli 2006 Die Zusammenfassung bezieht sich auf Elektrodynamik (SS06). Die Vorlesungen wurde von Herrn Prof. Dr. Lederer gehalten. Fehler (auch bei kleineren Tipfehlern) und Anmerkungen bitte an [email protected]. Inhaltsverzeichnis 1 Elektrostatik im Vakuum 1.1 Coulombsches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Elektrostatisches Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Gausches Gesetz (Durchflutungsgesetz) . . . . . . . . . . . 1.3.1 Feldberechnung mit Hilfe des Durchflutungsgesetzes 1.4 Elektrostatisches Potentital . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5 Elektrischer Dipol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.6 Multipolentwicklung des elektrischen Potentials . . . . . . 1.7 Elektrostatische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 3 3 3 4 4 5 2 Elektrostatik bei Anwesenheit von Leitern (Randwertproblem der Elektrostatik) 5 2.1 Potential auf Leitern bekannt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.1.1 Problem mathematisch beschreiben . . . . . . . . . . . 6 2.1.2 Bestimmung der Greenschen Funktion . . . . . . . . . 6 2.1.3 Geometriekoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.1.4 Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.1.5 Oberflächenladungsdichte auf den Leitern . . . . . . . . 7 2.1.6 Gesamtladung auf Leiter i . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2 Gesamtladung auf Leitern bekannt . . . . . . . . . . . . . . . 7 3 Elektrostatik in Dielektrika 3.1 Potentialberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 7 8 4 Magnetostatik 4.1 Magnetfeld stationärer Ströme 4.2 Maxwellgleichungen . . . . . . 4.2.1 Vektorpotential . . . . 4.3 Multipolentwicklung . . . . . 4.4 Magnetfeld in Materie . . . . 4.5 Kräfte und Drehmoment . . . 4.6 Energie des magnetostatischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Feldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9 9 9 10 10 11 11 5 Induktionsgesetz - langsam veränderliche Felder 12 6 Elektrodynamik 6.1 zeitliche Response . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Maxwellsche Gleichungen im Fourierraum . . . . . . . . 6.3 Elektrodynamische Potentiale und Eichtransformationen 6.3.1 Lorentz-Eichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.2 Coulomb- oder transversale Eichung . . . . . . . . 6.4 Energiebilanz - Poyntingscher Satz . . . . . . . . . . . . 12 13 14 14 14 15 15 . . . . . . . . . . . . 7 Mathematisches 1 1.1 16 Elektrostatik im Vakuum Coulombsches Gesetz F12 = Proportional zu 1.2 1 , r2 1 q1 q2 r1 − r2 2 4πε0 |r1 − r2 | |r1 − r2 | Superposition möglich, Zentralkraft (∃ Potential) Elektrostatisches Feld Abstraktion auf Eigenschaft des Raumes, Feldlinien + → − E(r) = lim q→0 F(r) q mehrere Punktladungen Qi bei ri E(r) = . . . . . . X i Ei (r) = X 1 Qi r − ri 4πε0 |r − ri |2 |r − ri | i 2 kontinuierliche Ladungsverteilung Z Q→ dV 0 ρ(r0 ) V 1.3 Gausches Gesetz (Durchflutungsgesetz) Der Fluss des elektrischen Feldes durch eine Oberfläche ist gleich der im Volumen enthaltenen Ladung. Z Z ε0 E(r) df = QV = ρ(r) dV (V ) V Die gesamte Ladungsdichte ist die Quelle des elektromagnetischen Feldes. ε0 div E(r) = ρ(r) 1.3.1 Feldberechnung mit Hilfe des Durchflutungsgesetzes nur für hohe Symmetrie praktisch: • Feld einer geladenen Kugelschale • Feld eines unendlich langen homogen geladenen Drahtes • Feld einer unendlich ausgedehnten ebenen homogen geladenen Fläche 1.4 Elektrostatisches Potentital 1 E(r) = −grad ϕ(r) mit ϕ(r) = 4πε0 Z V dV 0 ρ(r) |r − r0 | Wegunabhängigkeit des elektrischen Feldes Z E(r) dr = 0 (F ) rot E(r) = 0 Dies führt auf die Poissongleichung ε0 div E(r) = −ε0 div grad ϕ(r) = ρ(r) ∆ϕ(r) = − 3 ρ(r) ε0 1.5 Elektrischer Dipol Dipol bei r0 : ρD (r) = −p · grad r δ(r − r0 ) 1 p · (r − r0 ) ϕD (r) = 4πε0 |r − r0 |3 Elektrisches Feld für Dipol bei r0 = 0: 1 r (p · grad ) 3 4πε0 r 3(r · p)r p 1 − 3 = 4πε0 r5 r ED (r) = − ∼ 1 r3 • Energie im äußeren Feld: WD = −pE • Kraft durch äußeres Feld FD = (pgrad )E • Drehmoment im äußeren Feld MD = p × Ehomog • Energie eines induzierten Dipols WD = − 12 pE 1.6 Multipolentwicklung des elektrischen Potentials Ziel: Trennung der Quelleigenschaften und des Betrachtungspunktes ∞ 1 X Qk1 k2 ...kl x k1 x k2 . . . x kl ϕ(r) = 4πε0 l=0 l!r2l+1 1 Q 1 p·r 1 1 Dij xi xj + + + ... 3 4πε0 r 4πε0 r 4πε0 2 r5 = ϕ0 (r) + ϕ1 (r) + ϕ2 (r) + . . . = mit folgenden Multipolmomenten Ladung ϕ0 (r) = mit Ladung Q = R Vρ dV 0 ρ(r0 ) 4 1 Q 1 ∼ 4πε0 r r Dipolmoment ϕ1 (r) = mit Vektor p = R Vρ 1 pr 1 1 Qi xi = ∼ 4πε0 r3 4πε0 r3 r2 dV 0 ρ(r0 )r0 Quadrupolmoment ϕ2 (r) = 1 1 Dij xi xj 1 1 Qij xi xj = ∼ 3 5 5 4πε0 r 4πε0 2 r r mit spurfreiem, symmetrischen Tensor 2. Stufe Z Dij = dV 0 ρ(r0 )(3x0i x0j − r02 δij ) Vρ 1.7 Elektrostatische Energie Energie zum Aufbau von Ladungsverteilungen (innere WW) W = N X Wi = XX i=1 i Qi ϕj j Z Z ρ(r)ρ(r0 ) 1 1 = dV dV 0 2 4πε0 |r − r0 | Z 1 dV ϕ(r)ρ(r0 ) = 2 Z 1 = DE 2 V∞ Wechselwirkungsenergie zweier Ladungsverteilungen (äußere WW) Z W = dV ϕa (r0 )ρ1 (r0 ) V1 Z Z 1 ρ1 (r)ρa (r0 ) = dV dV 0 4πε0 V1 |r − r0 | Va 2 Elektrostatik bei Anwesenheit von Leitern (Randwertproblem der Elektrostatik) Raumladungsdichte ρ(r), Geometrie der Leiter und Ladung oder Potential auf den Leitern bekannt ρ(r) ∆ϕ(r) = − sowie ϕi oder Qi auf Li ε0 5 2.1 Potential auf Leitern bekannt 2.1.1 Problem mathematisch beschreiben 2.1.2 Bestimmung der Greenschen Funktion Die Greensche Funktion wird bestimmt, indem eine Punktladung in den Raum gesetzt wird. Damit muss die GF folgende Bedingungen erfüllen: ∆G(r, r0 ) = − 1 δ(r − r0 ) ε0 und G(r, r0 ) = 0 auf dem Rand (Bsp. Kugeloberfläche) Es bleibt ein geeignetes F zu bestimmen, das folgende Gleichung erfüllt G(r, r0 ) = 1 1 + F (r, r0 ) 4πε0 |r − r0 | mit ∆F = 0 Für leitenden Halbraum: Ladung r0 = (x0 , y 0 , z 0 ) und Scheinladung bei r0s = (−x0 , y 0 , z 0 ). Mit diesem Ansatz ergibt sich 1 1 1 GHalbraum = + 4πε0 |r − r0 | |r − r0s | Für leitende Kugel: Ansatz Spiegelladung in der Kugel, für die gilt: 1 A + =0 0 |R − r | |R − r0s | 2 Es ergeben sich A = − rR0 und r0s = Rr0 , insgesamt als Greensche Funktion: ( ) 1 1 R 1 GKugel = − 0 2 0 4πε0 |r − r | r |r − R r0 | r02 2.1.3 Geometriekoeffizient Z df 0 ε0 Γi (r) = − (Vi ) zum Beispiel: ΓKugel = 2.1.4 ∂G(r, r0 ) ∂n0 R r Potential ϕ(r) = ϕρ (r) + ϕi Γi 6 2.1.5 Oberflächenladungsdichte auf den Leitern η = −ε0 2.1.6 ∂ϕ(r) |OF ∂n Gesamtladung auf Leiter i Z Qi = ηi df Li 2.2 Gesamtladung auf Leitern bekannt Lässt sich auf oberen Fall zurückführen, da über die Ladung Qi und die induzierte Ladung Qind das Potential ϕi jedes Leiters berechnet werden kann. i X ϕi = Cij−1 (Qj − Qind j ) i mit Qind j Z = −ε0 (Vj ) Z Cij = Cji = −ε0 (Vj ) = ε20 Z (Vj ) 3 ∂ϕρ (r) = df ∂nj ∂Γi (r) df ∂nj Z df df 0 (Vi ) Z df ηj (r) (Vj ) ∂ 2 G(r, r0 ) ∂n0i ∂nj Elektrostatik in Dielektrika zusätzlich zu externen Ladungen sind Polarisationsladungen als Quellen des Polarisationsfeldes P zu beachten. (Mittelung über gewissen Bereich) rot E = 0 div D = ρext D(r) = ε0 E + P(r) div D = ρext div E = ρges = ρext + ρpol div P = −ρpol 7 Verschiebungs- bzw. Orientierungspolarisation: linear P = ε0 N αE bzw. P= N p20 E 3kT Vereinfachung zu D(r) = ε0 E + ε0 χ(r)E = ε0 ε(r)E Ferroelektrika: spontane Ausrichtung unterhalb Curie-Temperatur ⇒ nicht linear Übergangsbedingung für Felder: An Grenzflächen zwischen ε1 und ε2 sind die tangentiale E- und normale D-Feldkomponente stetig, die normale E- und tangentiale D-Feldkomponente unstetig. Falls keine externen Ladungen vorhanden sind, gilt: Z . div D = ρext ⇒ D df = Qext = 0 ⇒ Dn1 − Dn2 = 0 (V ) Z rot E = 0 ⇒ E dr = 0 ⇒ Et1 − Et2 = 0 (F ) Et1 = Et2 Dt2 Dt1 = ε1 ε2 3.1 und ε1 En1 = ε2 En2 und Dn1 = Dn2 Potentialberechnung für stückweise konstantes ε: −ε0 εi ∆ϕ(r) = ρext und zusätzlich zu den Randbedingungen noch die Übergangsbedingungen Dna − Dni = −ε0 εa ∂ϕi ∂ϕa + ε0 εi = ηext ∂n ∂n Es ergibt sich die bekannte Lösung für r im i-ten Gebiet Z ϕ(r) = dV 0 ρext (r0 )G(r, r0 ) V 8 4 Magnetostatik stationäre Ströme führen zu zeitunabhängigem Magnetfeld. j(r) = σE(r) Z I= j(r) df F Kontinuitätsgleichung (für beliebige Ströme und Ladungen) −δQ = Iδt Q̇ + I = 0 Z Z j · df = 0 ρ̇ dV + V (V ) ∂ρ(r, t) + div j(r, t) = 0 ∂t 4.1 Magnetfeld stationärer Ströme Amperesches Gesetz (Kraft von 1 auf 2) Z Z I1 ds1 × [I2 ds2 × (s1 − s2 )] 1 F12 = 2 4πε0 c L1 L2 |s1 − s2 | Biot-Savartsches Gesetz Z Z ds × (r − s) µ0 r − r0 µ0 0 0 = dV I j(r ) × B(r) = 4π L |r − s|3 4π L |r − r0 |3 4.2 Maxwellgleichungen rot B(r) = µ0 j(r) Z B(r) dr = µ0 IF (F ) 4.2.1 div B(r) = 0 Z B(r) df = 0 (V ) Vektorpotential B = rot A ⇒ rot B = rot rot A = grad div A − ∆A = µ0 j 9 Coulomb-Eichung zur Entkopplung der Komponenten div A0 = 0 A0 = A + grad f damit möglich: −∆A = µ0 j mit bekannter Lösung Z A= dV 0 G(r, r0 )j(r0 ) V 4.3 Multipolentwicklung nur bis Dipol, da B-Feld c2 schwächer als E-Feld. Z Z µ0 1 µ0 1 0 0 dV 0 j(r0 )(rr0 ) + . . . dV j(r ) + A= 4π r V 4π r3 V Monopolmoment verschwindet, da div B = 0 Dipolmoment 1 m×r A2 = 4π r3 µ0 mit m = 2 Z dV 0 [r0 × j(r0 )] V Magnetfeld eines Dipols B = rot A = 4.4 1 3r(rm) − mr2 1 [m × r] = rot 4π r3 4π r5 Magnetfeld in Materie Die Wirbel des H-Feldes sind die makroskopischen Ströme, die Quellen des H-Feldes sind die Senken des Magnetisierungsfeldes M, das B-Feld ist quellenfrei. rot H = jmakro div B = µ0 div H + div M = 0 1 H = [B − M] µ0 Para- und Diamagnetismus: lineare χm M = B χm + 1 1 ⇒ H = B mit µ = χm + 1 µ0 µ 10 Ferromagnetismus: Feld führt zum Umklappen weißscher Bezirke ⇒ nicht lineare Beschreibung notwendig (Hysteresis) Übergangsbedingung für Felder: Bn1 = Bn2 da div B = 0 Ht1 − Ht2 = [jmakro ]OF da rot H = jmakro 4.5 Kräfte und Drehmoment Lorentzkraft F = qE + qv × B = qE + Il × B Drehmoment N=m×B mit Dipolmoment µ0 m= 2 Z r0 × j(r0 ) dV R R Für dünne Stromfäden gilt j dV = I dr und r × dr = df, sodass sich ergibt Z µ0 m= I df 2 4.6 Energie des magnetostatischen Feldes analog zur Elektrostatik Z 1 W = B · H dV 2 V∞ Z 1 dV A · jmakro = 2 Vj Z Z 1 µ0 µ j (r0 )jmakro (r) = dV dV 0 makro 2 4π Vj Vi |r − r0 | Spezialfall: Ströme in dünnen Leitern im Vakuum Z Z 1 dsk dsi µ0 W = Lik Ii Ik mit Lik = = Lki 2 4π (Fi ) (Fk ) |si − sk | andere Darstellung: magnetischer Fluss durch k-te Leiterschleife Z Φk = Lik Ii = dfk B Fk 11 5 Induktionsgesetz - langsam veränderliche Felder Kopplung von E und B berücksichtigen: Ein zeitlich veränderliches B-Feld (Änderung des magnetischen Flusses Φ) führt zu Wirbeln des E-Feldes. Z Z d B df E dr = − dt F (F ) d ⇔ Uind = − Φ(t) dt In differentieller Form ergibt sich die homogene Maxwellgleichung rot E + d B=0 dt D | |j| Definition von “langsam veränderlich” folgt aus der Annahme | ∂∂t (keine Änderung an zweiter MWGL) σ |ω D̄| | D̄| ε ⇒ ωε 1 σ Mit Induktionsgesetz und der Annahme langsam veränderlicher Felder folgen die Kirchhoffschen Regeln der Elektrotechnik: X Ik = 0 Knotensatz k Z E dr + Ck0 6 X Lki i ∂Ii (t) = Ukext (t) ∂t Maschenregel Elektrodynamik Maxwellsche Ergänzung c12 ∂∂tE zur zweiten MWGL folgt aus der Kontinuitätsgleichung. Es ergibt sich das vollständige System der Maxwellschen Gleichungen zu: ∂B = 0 ∂t div B = 0 div [ε0 E + P] = ρext 1 ∂ rot [B − M] = jmakro + [ε0 E + P] µ0 ∂t rot E + 12 Dazu gehören ferner die Materialgleichungen: P = P[E, B] M = M[E, B] j = j[E, B] Außerdem werden oft folgende Abkürzungen genutzt. Dabei gilt hinten anstehende Näherung für Verschiebungs- und Orientierungspolarisation sowie para- oder diamagnetische Medien: D = ε0 E + P ≈ ε0 εE 1 1 [B − M] ≈ B H = µ0 µ0 µ 6.1 zeitliche Response Medien reagieren nicht instantan auf Veränderung der Felder. (Äquivalent: Medien reagieren auf unterschiedliche Frequenzen unterschiedlich) Für schnelle zeitliche Veränderung wird magnetische Eigenschaft des Mediums vernachlässigt B = µ0 H. Weitere Annahme: isotrope lineare Medien mit dielektrischer Response: Z ∞ P(r, t) = ε0 dt0 R(r, t0 )E(r, t − t0 ) mit R(r, t0 ) = 0 für t0 < 0 −∞ Endliches Gedächnis führt zu Dispersion (Frequenzabhängigkeit) über Fouriertransformation (Felder müssen im unendlichen gleich Null werden): Z ∞ E(r, t) = dω Ē(r, ω) exp(−iωt) −∞ und inverse Fouriertransformation: Z ∞ 1 Ē(r, ω) = dtE(r, t) exp(iωt) 2π −∞ Man erhält im Frequenzraum die komplexe Suszeptibilitätsfunktion als Fouriertransformierte der Responsefunktion. Nur im Frequenzraum ist der Zusammenhang multiplikativ, im Zeitraum Faltung nötig. Der Realteil kann als Dispersion, der Imaginärteil von χ als Absorption intepretiert werden. P̄(r, ω) = ε0 χ(r, ω) Ē(r, ω) Z ∞ χ(r, ω) = dt0 R(r, t0 ) exp(iωt0 ) −∞ 13 6.2 Maxwellsche Gleichungen im Fourierraum ∂ Zeitliche Ableitung ∂t wird im Frequenzraum zur Multiplikation mit −iω, sodass sich mit der komplexen dielektrischen Funktion ε̄(r, ω) folgende Gleichungen ergeben: rot H̄(r, ω) = −iωε0 ε̄(r, ω) Ē(r, ω) ε̄(r, ω) = ε(r, ω) + i 6.3 σ̄(r, ω) ωε0 Elektrodynamische Potentiale und Eichtransformationen Die homogenen Maxwellgleichungen können durch folgende Potentiale automatisch erfüllt werden: B(r, t) = rot A(r, t) ∂ E(r, t) = − A(r, t) − grad ϕ(r, t) ∂t Die entstehenden Potentialgleichungen sind gekoppelt: 1 ∂ 1 ∂2 ∆ − 2 2 A(r, t) − grad div A(r, t) + 2 ϕ(r, t) = −µ0 jmakro (r, t) c ∂t c ∂t ∂ ρext (r, t) ∆ϕ(r, t) + div A(r, t) = − ∂t ε0 Über geschickte Eichung gelingt Entkopplung 6.3.1 Lorentz-Eichung Lösung muss alle drei Gleichungen erfüllen, Lorentzeichung explizit überprüfen div A(r, t) + 1 . ϕ(r, t) = 0 2 c A(r, t) = −µ0 jmakro (r, t) ρext (r, t) ϕ(r, t) = − ε0 Lösung bereits aus E-Statik bekannt (Abstraktion auf allgemeines Problem): ⇒ V (r, t) = −q(r, t) Z Z V (r, t) = dV 0 dt0 G0 (r, r0 ; t, t0 )q(r0 , t0 ) 14 Nun bleibt die Greensche Funktion der zeitabhängigen Wellengleichung zu bestimmen G0 (r, r0 ; t, t0 ) = −δ(r − r0 )δ(t − t0 ) Z ∞Z ∞ 1 c2 0 0 0 0 eik(r−r ) e−ω(t−t ) G0 (r, r ; t, t ) = dV dω k 2 2 4 2 (2π) −∞ −∞ k c −ω ⇒ Die Integrale können über Betrachtungen der Funktionentheorie aufgelöst werden, sodass sich eine retardierte Greensche Funktion (erfüllt Kausalitätsanforderung: Ursache vor Wirkung) für natürliche Randbedingungen ergibt: 1 |r − r0 | 0 0 0 Gret (r, r ; t, t ) = δ t−t − 4π|r − r0 | c 6.3.2 Coulomb- oder transversale Eichung . div A(r, t) = 0 ρext (r, t) ε0 A(r, t) = −µ0 [jmakro ]transversal (r, t) ∆ϕ(r, t) = − Es ergibt sich folgende Lösung Z 1 ρext (r, t0 ) dV 0 ϕ(r, t) = 4πε0 V |r − r0 | |r − r 0 | 0 Z [j ] r , t − makro transversal c µ0 A(r, t) = dV 0 0 4π v |r − r | 6.4 Energiebilanz - Poyntingscher Satz rot E + − ⇒ E ∂ B = 0 ∂t | ·H ∂ D + rot H = j | ·E ∂t div (E × H) = H · rot E − E · rot H ∂ ∂ D + H B + div (E × H) = −jE ∂t ∂t Mit dem Poyntingvektor S(r, t) = E(r, t) × H(r, t) 15 ergibt sich ∂ ∂ D + H B + div S = −jE ∂t ∂t Im Vakuum erhält man so eine lokale Energiebilanz E ∂ w(r, t) + div S(r, t) = −j(r, t)E(r, t) ∂t Diese Betrachtung ist für dispersive und absorptive Medien nicht mehr möglich, für die zeitlichen Mittel ergibt sich bei Monochromasie ω = ω0 1 ∗ ∗ div hSi = − ω0 =(Ē P̄) + =(H̄ M̄) − hjEi 2 Wird ein schmaler Frequenzbereich ∆ω mit ω0 ∆ω betrachtet, so kann das Verfahren Fouriertransformierte der langsamen Amplitude eine Näherungslösung liefern. In erster Näherung ergibt sich hE ∂ ∂ D + H Bi = ∂t ∂t ε0 ω0 =ε(r, ω0 )hE2 (r, t)i + µ0 ω0 =µ(r, ω0 )hH2 (r, t)i + 7 Mathematisches ∂δ(x) ∂f = −δ(x) ∂x ∂x Z Z div B dV = B df f (x) V (V ) 1 = −4πδ(r − r0 ) 0 |r − r | 1 1 0 = −grad grad r r (r − r0 ) (r − r0 ) 1 r − r0 grad r = − |r − r0 | |r − r0 |3 ∆r 16 ∂ hw(r, t)i ∂t