Die Verbreitung der Maedi-Visna Infektion in M-V Die Maedi-Visna-Infektion wird weitgehend unterschätzt, weil sie eher chronisch verläuft und mit einer Reihe anderer Erkrankungen verwechselt bzw. überlagert werden kann. Maedi steht vorrangig für Atemwegsprobleme bei älteren Tieren, während Visna von zentralnervösen Symptomen bei erwachsenen Schafen bestimmt wird. Die Infektion verläuft immer tödlich. Information anlässlich der Schaftage 2008 Anlässlich der Schaftage in Crivitz und Bad Sülze haben wir im Herbst des vergangenen Jahres über eine Maedi-Visna-Übersichtsuntersuchung M-V informiert. Gemeinsam mit Land und Tierseuchenkasse konnten Gelder dafür frei gemacht werden. Bislang gab es in keinem Bundesland eine vergleichbare systematische Untersuchung, obgleich im Unterschied zu M-V, in vielen Ländern bereits MaediVisna-Bekämpfungsrichtlinien existieren. Es ist in jedem Fall effektiver, im Vorfeld einer Bekämpfung, Kenntnisse zum Grad der Durchseuchung sowie zu den Risikofaktoren in der Hand zu haben. Vorläufige Ergebnisse Von den geplanten etwa 70 Schafhaltern in den drei Bestandsgrößen 20 - 100, 101 250 und > 250 Tiere, sind bislang Proben aus 33 Betrieben am LALLF eingegangen. Von diesen 33 Schafhaltern blieben 15 (45,5%) in der Stichprobe negativ. Auf den Untersuchungsbefunden der verbleibenden 18 Halter waren ein oder mehrere positive d.h., infizierte Tiere vermerkt. Der Anteil infizierter Tiere pro Einsendung unterscheidet sich dabei nach Herdengröße, wie die folgende Grafik zeigt: Durchschnittlicher Anteil positiver Tiere nach Bestandsgröße (18 Betriebe insgesamt) 50 40 30 % 20 10 0 % pos bis 100 Schafe 101 bis 250 Schafe > 250 Schafe 11,4 21,1 45,6 Aus der Grafik wird deutlich, dass die Durchseuchung in mittleren und großen Beständen deutlich höher liegt. Dieser Trend erfolgt unabhängig davon, ob es sich um Zuchtbestände oder Gebrauchszuchten handelt. Von Interesse ist auch die Spannbreite infizierter Tiere in den Herden, wie die Tabelle 1 verdeutlicht. In kleineren Beständen sind bis zu einem Fünftel der Tiere infiziert, bei den mittelgroßen Herden sind es bis zu knapp die Hälfte der Tiere, in großen Herden bis zu gut 80%. Diese Zahlen werden mit weiteren Probeneingängen noch variieren. Tabelle 1: Auswertung der Betriebe mit infizierten Tieren Anteil positiver Befunde je Einsendung (%) Bestandsgröße Anz. Betriebe Ø Min Max 20 - 100 3 11,4 4,2 20,0 101 - 250 6 21,1 3,8 48,6 > 250 9 45,6 11,3 82,3 Parallel zu den diagnostischen Befunden wurden von den einsendenden Betrieben eine Reihe von Parametern wie Haltung, Rasse und allgemeiner Tiergesundheit erfasst. Deren Analyse wird weitere Aufschlüsse zu den Risikofaktoren für eine erfolgreiche Bekämpfung der Infektion liefern. Sie wird ggf. auch Rückschlüsse darauf zulassen, was infizierte von nicht-infizierten Beständen unterscheidet. Vorläufiges Fazit Die ersten Ergebnisse des serologischen ‚Screening’ in Schafherden des Landes macht deutlich, dass die Durchseuchung der Maedi-Visna-Erkrankung in den Herden als auch mit Bezug auf den Anteil infizierter Einzeltiere ein ernst zu nehmendes Ausmaß angenommen hat. Mit weiteren Probeneingängen einschließlich der Fragebögen wird ein endgültiges Fazit im Herbst dieses Jahres möglich werden. Die bestehende Maedi-VisnaArbeitsgruppe wird sich nicht nur mit den Sanierungsrichtlinien M-V beschäftigen sondern auch für eine Vor-Ort-Beratung zur Verfügung stehen. Trotz dieser hohen Infektionsraten ist eine Sanierung betroffener Herden nur in wenigen Fällen aussichtslos. Sie werden als Schafhalter auch mit einem relativ hohen Anteil infizierter Tiere eine Herdensanierung durchführen können, sofern Sie Zeitnah eine Untersuchung der gesamten Herde in die Wege leiten, - aufbauend darauf die Absonderung bzw. Schlachtung infizierter Tiere veranlassen und eine weitere diagnostische Untersuchung nach weiteren 6 Monaten durchführen. Dies muss mit bestimmten Hygienegrundsätzen und Haltungsfragen kombiniert werden. Dieses Vorgehen sollten auch von den, in der Stichprobe als ‚Maedi-Visna-frei’ befundenen Schafbestände, übernommen werden. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren! Dr.K.Hüttner, Frau Dr. Marlis Klopries / www.LALLF.de, Dr.S.Grumbach LSZV M-V