Seltene Demenzen Gesundheitsökonomische Aspekte demenzieller Erkrankungen g lic. phil. Gregor Steiger-Bächler 18 09 2009 18-09-2009 Neuropsychologie-Basel Demenzprozesse Präsymptomatische Phase Präklinische Phase Æ MCI Klinische Phase Æ Demenz D Begünstigend de Fakto oren Au uslösend de Faktorren Hirnleistungen Symptome Diagnose Verlust der Selbständigkeit Pathologie im Gehirn Zeit Interventionsmöglichkeiten (1) Präsymptomatische Phase Präklinische Phase Æ MCI Klinische Phase Æ Demenz D Hirnleistungen 1 Æ Demenz Æ AChE-H 2 Æ MCI Æ AChE-H (?) 2 3 Æ Präsymptomatische Phase Impfung (?) 1 Für Ginkgo Biloba wurde keine Wirkung nachgewiesen (DeKosky – 2008) 3 Pathologie im Gehirn Zeit Interventionsmöglichkeiten (2) Präsymptomatische Ph Phase Präklinische Phase Æ MCI Hirnleistungen 2 1/2 Unveränderte Prävalenz und Inzidenz 3 Abnahme der Prävalenz und Inzidenz 1 3 Pathologie im Gehirn Zeit Klinische Phase Æ Demenz D Überlebens srate Statistische Überlebenszeit Demenzen führen zu einem Verlust von Lebensjahren (YLL) und zu einem Anstieg der Lebensjahre mit Beeinträchtigung (YLD), respektive zu einem Verlust gesunder LebensJahre (DALY). Lebensqualität ? Selbstständigkeit ? Üb l b Überlebenszeit it Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 Discontinuation of AChE-I Treatment with AChE-I x No treatment Treatment with AChE-I / unknown rivastigmine donepezil 24 galantamine 22 No medication 20 p<.05 18 16 14 Figure. MMSE-score before and after discontinuation of treatment with AChE-I 12 16.7 months ± 6.2 T-1 23.7 days ± 5.6 T1 29 days ± 1 T2 113 days ± 1 T3 T4 Steiger-Baechler G, Monsch AU, Bertoli S, Stähelin HB - 2002 Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 NPI - Veränderungen mit AChE-H -38.18 Angst Abnormes mot. Verhalten Wahnvorstellungen Euphorie Schlafstörungen Apathie Halluzinationen Reizbarkeit Erregtheit Enthemmung Depression -35.59 -34.78 -30.95 30 51 -30.51 -27.40 -27.27 -25.21 -23.03 -20.00 -18.62 A Appetittit und dE Essstörungen tö -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 16.50 0 5 10 15 20 25 Veränderung in % gegenüber Baseline Verbesserung Monsch AU, Krebs Roubicek E, Brändle D, Streffer J, Hock C - 2002 Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 Kosten aktuell / prognostisch 100‘000 Demenzpatienten Æ Gesamtkosten > 3 Mia / Jahr Æ CHF 30‘000 / Patient und Jahr Æ CHF 300’000 / Patient und Verlauf von 10 Jahren Die Kosten werden … … im Jahr 2030 auf 17.8 Milliarden Franken (zu konstanten Preisen 2005) belaufen und 2.8% des BIP ausmachen. … rund 80% (14.9 Milliarden) bei den Pflegekosten ausmachen was auf die starke Zunahme der Beausmachen, Be völkerung der über 80-Jährigen zurückzuführen ist. st Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 Direkte Kosten Umfassende Demenzabklärung CHF 3000 (Medizin, Neuropsychologie, MRT) Æ 1% Acetylcholinesterasehemmer y Behandlung über ein Jahr: CHF 2000 / Jahr Æ 5-6% p g über ein Jahr Spitexbetreuung Wöchentlich 1h Haushaltsdienst Æ CHF 3120 Täglich 1h Haushalt plus 2h Pflege Æ CHF 100‘000 KV bezahlt 60h/Quartal /Q = 40 min/Tag / Pflegekosten über ein Jahr ~ CHF 100‘000 KV (Zürich) zahlt max. 80 Fr./Tag, Gemeinde trägt d. Rest Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 Indirekte Kosten Demenzen mit frühem Beginn (vor 65) Æ 6% Erwerbsausfall des Dementen / Berentung Erwerbsausfall bei Betreuung durch Angehörige Bau von Alterswohnungen und Pflegeinstitutionen Demenzen mit spätem Beginn (nach 65) Æ 94% Erwerbsausfall bei Betreuung durch Angehörige Bau von Alterswohnungen und Pflegeinstitutionen Volkswirtschaftliche Kosten pro Patient und Jahr Studie: n =120; alle Alterssegmente Erwerbstätig 19 (=15%) Arbeitsausfall be tsaus a be bei 14.4 – 42 h/Woche, / oc e, Mittel tte 15.4h 5 Volz A. et al 2000 Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 QALY (1) QALY = Quality Adjusted Life Years Restlebenszeit X In Jahren (statistische Lebensjahre) Lebensqualität Befragung Betroffener Komplexitätsreduziert 1 = total Gesund / 0 = Tod LQ = 1 Optimale Lebensqualität 1 1 Lebensqualität 2 Lebensdauer Ohne Behandlung 2 LQ = 0 Tod ohne Behandlung Neuropsychologie-Basel Tod mit Behandlung 18-09-2009 QALY (2) QALY = Quality Adjusted Life Years Wieviel finanzielle Mittel für ein QALY ausgegeben wird, ist je nach Krankheitsfall verschieden und hängt von den finanziellen Mitteln ab. LQ = 1 Optimale Lebensqualität LQ = 0 Lebendauer Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 HTA Health Technology Assessement = Gesundheit = Verfahren, Prozedur, Struktur = Bewertung, Beurteilng HTA ist die Bewertung von Verfahren und Technologien, die einen Bezug zur Versorgung der Bevölkerung haben. HTA umfasst typischerweise Aspekte der Sicherheit, Wirksamkeit, Kosten im Vergleich zum Nutzen sowie epidemiologische Fragestellungen. Ferner werden oft auch weitere soziale, rechtliche und ethische Effekte berücksichtigt. sichtigt Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 HTA - IQWIG - AChE-I Institut f. Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen - Cholinesterasehemmer bei Alzheimer Demenz www.iqwig.de/download/A05-19A_Abschlussbericht_Cholinesterasehemmer_bei_Alzheimer_Demenz.pdf AChE-H verbessern bei leichten bis mittelschweren Demenzen die kognitive Leistungsfähigkeit. ª AChE-H AChE H h haben b einen i N Nutzen t hi hinsichtlich i htli h d der Aktivität Akti ität d des täglichen Lebens. ª Reminyl hat einen Nutzen bei den begleitenden psychopathologischen Symptome. ª Für die krankheitsbezogenen g Lebensqualität q liegen g keine Daten vor (Rivastigmin und Galantamin) oder konnte kein Nutzen belegt werden (Donezepil). ª Zur Z Vermeidung V id d der Institutionalisierung I tit ti li i li liegen kkeine i iintert pretierbaren Daten vor. 18-09-2009 ª Kosten/Nutzen-Abschätzung 1 Behandlungszeitpunkt 1 (bei Diagnose-Stellung) Potentiell Kostensteigernd • Bei Überalterung der Bevölkerung zunehmende Demenz-Erkrankungen • Vermehrte Medikation … … Ausweitung der DiagnoseDiagnose Kriterien (kleinere Schwelle) … Zunahme der diagnostizierten Fälle …Sensibilisierung auf das Thema bringt mehr erkannte Fälle, die sonst vielleicht „ausser-medizinisch“ di i i h“ b betreut t t würden. … Konsequente Behandlung vieler identifizierter Fälle Neuropsychologie-Basel Potentiell Kostendämpfend • Rechtzeitige Behandlung vermindert die Progredienz und erhält die Selbstständigkeit im Alltag Ökonomisch sinnvoll wenn (Gespart): Verhinderte g (g (gemessen in Progredienz QALY) > > > als ((Kosten): ) Anzahl Behandelter x Kosten der (lebenslangen) Behandlung 18-09-2009 Kosten/Nutzen-Abschätzung 2 Behandlungszeitpunkt 2 (präklinisch) Potentiell Kostensteigernd • Kosten der Diagnostik von Ri ik Risikogruppen, die di klinisch kli i h noch wenig symptomatisch sind • Bisher noch keine ausreichende Sensitivität / Spezifität bei MCI zur Demenz • NW der Medikamente, Multimorbidität • Früher Behandlungsbeginn g g bedingt längere (zeitlebens) Behandlungsdauer Neuropsychologie-Basel Potentiell Kostensparend • Verzögerte g Progression g der Demenz • Geringere Pflegekosten nicht• Bessere Nutzung nicht medikamentöser Therapie / Milieu-Therapie Ökonomisch sinnvoll wenn Verzögerte Progressionen ( (gemessen iin QALY) >>> als Unnötige erzeugte Kosten falsch-positiver Diagnosen 18-09-2009 Kosten/Nutzen-Abschätzung 3 Behandlungszeitpunkt 3 (präsymptomatisch) Æ Impfung Potentiell Kostensteigernd • Aufwändige Diagnostik • Unzureichende Sensitivität / Spezifität • Risiken der Impfung > NW, Auslösen von anderen KrankKrank heiten • Umfassendes Screening zur g p Identifikation von Risikogruppen Neuropsychologie-Basel Potentiell Kostendämpfend • Verhindern des Ausbruchs einer Demenz • Reduktion der Inzidenz / Prävalenz Ökonomisch sinnvoll wenn (Gespart): Verhinderte Demente x Kosten einer Demenz > > > als (Kosten): Anzahl Geimpfter x Kosten der Impfung (+ Nebenkosten + Folgekosten) 18-09-2009 Weiterführende Evaluationen ª Umfasssende Kosten-Effektivitäts/Nutzen-Analysen Kostenminimierungsanalyse ª Verlaufsstudien über mehr als 6 Monate VergleichsstuVergleichsstu dien zu anderen Behandlungsoptionen (andere Medikamente, nicht-medikamentöse nicht medikamentöse Behandlungsstrategien) Interventionsstudien ªKomorbidität zur Demenz Æ atypische und seltene Demenzformen ªEthik der Demenztherapien und Lebensqualität Æ Public Health und Gesundheitsökonomie Neuropsychologie-Basel 18-09-2009 Wir danken Ihnen für Ihre heutige Aufmerksamkeit und Mitarbeit Neuropsychologie-Basel 18-09-2009