Blick in die Forschung: Nachrichten 1 Bogenminute 7,2 Lichtjahre Im Herzen von Messier 13 D er Kugelsternhaufen Messier 13 im Sternbild Herkules gehört zu den beliebtesten Deep-Sky-Objekten am nördlichen Sternenhimmel, da er sich leicht auffinden und gut beobachten lässt. Schon im Feldstecher zeigt sich eine rundliche Sternenwolke, die sich über 20 Bogenminuten, also rund zwei Drittel des Vollmonds, am Himmel erstreckt. Ihre wahre Ausdehnung beträgt 145 Lichtjahre, und sie enthält mehr als 100 000 Sterne. Im Teleskop erscheint Messier 13 als ein glitzernder Ball mit tausenden von Einzelsternen. Dieses Bild wurde mit der Advanced Camera for Surveys an Bord des Weltund zeigt den innersten Bereich des rund 25 000 Lichtjahre von uns entfernten Kugelsternhaufens. Die hohe Auflösung der Kamera enthüllt zehntausende Sterne, die sich in einem Bereich von nur ESA / Hubble und NASA raumteleskops Hubble aufgenommen 18 Lichtjahren Breite drängen. Befände Wie ein Schatzkästlein voller glitzernder Juwelen wirkt der Zentralbereich man sich auf einem hypothetischen Planeten um einen dieser Sterne, so des Kugelsternhaufens Messier 13 im Sternbild Herkules. Mehrere zehntau- würde es nachts nicht richtig dunkel, da send Sterne drängen sich in einem Bereich von nur 18 Lichtjahren Breite. Doch keine Asteroidenkollision I m Januar 2010 machte das Himmelsobjekt P/2010 A 2 im Ein Forscherteam um Javier Licandro äußerte die Vermu- Asteroidengürtel zwischen den Bahnen der Planeten Mars tung, dass sich kurz zuvor eine Kollision im Asteroidengürtel und Jupiter Schlagzeilen, als bei ihm ein rund 180 000 Kilometer ereignet haben könnte und die Bilder die sich ausbreitende langer Schweif entdeckt wurde (siehe SuW 3/2010, S. 16 und Trümmerwolke zeigen würden. Nun widerspricht das Team das Bild unten). Das Besondere war, dass sich dieser Schweif seinen vorherigen Aussagen und geht davon aus, dass P/2010 A 2 in enger Begleitung eines kleinen Asteroiden befand, der sich deutlich außerhalb des Schweifs aufhielt (Pfeil). Nachfolgende Doch keine Trümmerwolke einer Asteroidenkollision ist diese den Weltraumteleskopen Hubble und Spitzer bestätigten dieses Staubwolke hinter dem Himmelskörper P/2010 A2 (Pfeil), sondern ungewöhnliche Bild. der Staubschweif eines Hauptgürtelkometen. 104 Entfernung in Kilometer 5000 0 -5000 -104 0 2 -104 4 -104 6 -104 8 -104 -105 Entfernung in Kilometer 14 Oktober 2010 Sterne und Weltraum F. Moreno et al., ApJ 718, L 132, 2010 Beobachtungen mit großen erdgebundenen Teleskopen und hunderte von Sternen heller aus Silikatverbindungen und als die Venus vom Himmel Metallen wie Eisen und Nickel strahlen würden. bestehen, undenkbar. Eventu- Allerdings sind Planeten elle Planeten müssten daher in Kugelsternhaufen äußerst Gasriesen wie Jupiter sein, die rar, da diese sehr metallarm in ihrer chemischen Zusam- sind, also nur wenig Elemente mensetzung Sternen ähneln. schwerer als Wasserstoff Messier 13 wurde bereits im Schon wieder ein Einschlag auf Jupiter! D er Riesenplanet Jupiter ist ein regelrechter »Staubsauger« für kleine Objekte im Sonnensystem. Nun wurde offenbar schon zum vierten Mal der Einschlag eines und Helium enthalten. Ku- Jahr 1714 vom englischen As- Himmelskörpers auf dem Planeten beobachtet, nur etwas gelsternhaufen gehören zu tronomen Sir Edmond Halley mehr als zwei Monate nach dem Einschlag vom 3. Juni den ältesten Sternsystemen (1656 – 1742) entdeckt und im 2010 (siehe SuW 8/2010, S. 18). im Universum und bildeten Jahr 1764 vom französischen sich bereits vor elf bis zwölf Astronomen Charles Messier Japan der Amateurastronom Masa­yuki Tachikawa einen Milliarden Jahren, als der (1730 – 1817) in seine Liste von hellen Blitz im braunen Nördlichen Äquatorband des Kosmos noch sehr jung war Nebeln und Sternhaufen als Gasplaneten, der keine feste Oberfläche besitzt. Mittler- und insgesamt gesehen nur dreizehntes Objekt aufgenom- weile bestätigten weitere Amateurbeobachter, ebenfalls sehr wenig schwere Elemente men. Das Falschfarbenbild ist den Lichtblitz registriert zu haben, so dass ein technisches enthielt. Ohne schwere Ele- ein Komposit aus Aufnahmen mente sind aber erdähnliche im sichtbaren Licht und im Artefakt ausgeschlossen ist. Für seine Beobachtungen setzte Tachikawa ein handels- Planeten, die überwiegend nahen Infraroten. übliches 150-Millimeter-Linsenfernrohr des japanischen Am 20. August 2010 um 20:22 Uhr MESZ beobachtete in Herstellers Takahashi zusammen mit einer Webcam des Typs Toucam Pro2 von Philips ein. Er beobachtete Jupiter von der Stadt Kumamoto auf der japanischen Insel Kyushu. Nachfolgende Beobachtungen von Amateur- und Profiastronomen weltweit konnten wie beim Einschlag vom 3. Damit Schüler aktiv mit den Inhalten dieses Beitrags arbeiten Juni 2010 keine weiteren Spuren in der Jupiteratmosphäre können, stehen didaktische Materialien auf unserer Internet­ entdecken. Bei den wesentlich heftigeren Einschlägen der seite www.wissenschaft-schulen.de zur freien Verfügung: Sie Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levy-9 im Juli 1994 finden dort einen konkreten Unterrichtsentwurf zu Mes­ waren danach dunkle Flecken vom bis zum zweifachen sier 13. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen Durchmesser der Erde entstanden, deren Spuren sich fast wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrer­ ein Jahr lang auf dem Jupiter beobachten ließen. fortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch. Offenbar handelte es sich bei dem Objekt vom 20. August um einen sehr kleinen Himmelskörper, der als grelle »Sternschnuppe« oder Bolide in den hohen Schichten der Jupiteratmosphäre verglühte. Größere Objekte dringen sehr viel tiefer in die Jupiteratmosphäre ein, wo sie dann wegen der Reibungshitze und abrupter Abbremsung heftig explodieren. Einschläge auf Jupiter sind offenbar sehr häufig. Daher sollten die Amateurastronomen weltweit doch ein so genannter Hauptgürtelkomet ist, der nach einer Jupiter möglichst ständig im Blick behalten, um ebenfalls längeren Ruhephase wieder aktiv wurde und Gas und Staub Zeuge eines solchen Ereignisses zu werden. austieß. Die Forscher führen ihre neue Einstufung auf ComputerModelle zurück, die zeigen, dass der Asteroid bereits Ende März 2009 aktiv wurde, seine maximale Aktivität im Juni erreichte und im Dezember 2009 wieder inaktiv wurde. Während der aktivsten Phase stieß der Himmelskörper rund fünf Kilogramm Masayuki Tachikawa Materie pro Sekunde aus. Die ausgeworfenen Partikel waren zwischen 0,001 und 1 Zentimeter groß. Ihre Geschwindigkeiten relativ zum Kern passten zu den Expansionsgeschwindigkeiten von in dieser Distanz zur Sonne verdampfendem Wassereis. Die Forscher bestimmten die Größe des Kerns von P/2010 A 2 zu 220 Meter und vermuten, dass die im Staubschweif enthaltene Masse rund 0,3 Prozent seiner Masse entspricht. Zwar könnte die Aktivität durch eine Kollision ausgelöst Am oberen Rand des braunen Nördlichen Äquatorbandes auf Jupiter beobachtete der japanische Amateurastronom Ma- worden sein, aber die Modellrechnungen weisen darauf hin, sayuki Tachikawa am 20. August 2010 um 20:22 Uhr MESZ das für die beobachtete Form des Staubschweifs eine anhal- einen hellen Lichtblitz (Pfeil), der auf den Einschlag eines tende Aktivität über einen Zeitraum von rund acht Monaten kleinen Asteroiden zurückgeht. notwendig ist. www.astronomie-heute.de Oktober 2010 15 Die Ergebnisse der ersten Himmelsdurchmusterung des Satelliten Planck im Frequenzbe- Quasar 3C273 reich von 30 bis 857 Gigahertz (Wellenlänge 1 Zentimeter bis 0,4 Millimeter) sind in dieser Karte dargestellt. Für dieses Centaurus A + Galaktisches Zentrum Perseus ESA, HFI und die LFI Konsortien M31 Andromeda Kleine Magellansche Wolke Bild wurde der Himmel auf die Ebene unseres Milchstra- Orion ßensystems projiziert, unsere Galaxis erstreckt sich entlang Große Magellansche Wolke der Längsachse des Ovals. Satellit Planck liefert erste vollständige Himmelskarte D er im Mai 2009 gestartete For- Abzug verschiedener Frequenzbereiche und die Große Magellansche Wolke, sind schungssatellit Planck vollendete aus dem Gesamtbild lässt sich der unterhalb der Milchstraßenebene gut im Juni 2010 seine erste Durchmus­ gesamte Mikrowellenhintergrund zu erkennen. Hoch im Norden der Karte terung des Himmels im Bereich der freilegen. Diese Arbeiten sind derzeit im ist als Punktquelle der uns am nächsten Millimeterwellen. Im August 2009 hatte Gange. Im Januar 2011 werden die dieser er mit seiner Arbeit begonnen, nachdem Karte zugrundeliegenden Daten allen stehende helle Quasar 3C273 sichtbar. Planck soll bis Ende 2012 weiterhin er seinen Einsatzort am Lagrange-Punkt Wissenschaftlern weltweit von der ESA aktiv bleiben, wen der Vorrat an flüssigem L2 des Systems Erde-Sonne erreicht hat- zur Verfügung gestellt. Helium zur Kühlung der empfindlichen Messgeräte zur Neige geht. Bis dahin sollte te. Planck erfasst den Himmel in neun Sehr schön treten auf der Himmels- Bändern im Frequenzbereich von 30 bis karte auch die uns recht nahe stehenden es dem Satelliten gelingen, den Himmel 857 Gigahertz, das entspricht Wellenlän- Galaxien Messier 31 (Andromedanebel) noch drei- bis viermal vollständig abzuta- gen von einem Zentimeter bis herab zu und Centaurus A hervor. Auch die beiden 0,4 Millimeter. Begleiter unserer Galaxis, die Kleine sten. Dadurch lässt sich die Qualität dieser Himmelskarte weiter steigern. Mit den Messdaten von Planck soll die bislang präziseste Karte der kosmischen Hintergrundstrahlung erstellt werden. Diese Strahlung kam rund 380 000 Jahre nach dem Urknall frei, als das Universum so weit abgekühlt war, dass es für die elektromagnetische Strahlung durchlässig wurde, weil sich Elektronen, Protonen und Neutronen zu Atomen verbanden. Die Karte ist eine Projektion auf die Ebene des Milchstraßensystems, die »Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie ein Exemplar des Buchs »Geheimnisse des Universums« gewin­ nen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.science-shop.de. Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen Lösung bis zum 15. Oktober 2010 per E-Mail mit der Betreffzeile »Kamil« an: [email protected] in der Längsachse des Ovals verläuft. Es fällt auf, dass der Blick auf den kosmischen Mikrowellenhintergrund nicht frei ist, sondern von den Gas- und Frage 1: Der Krater Kamil Frage 2: Kamil ist ein Frage 3: Wie groß ist Staubwolken des interstellaren Mediums wurde benannt nach a) Impaktkrater Kamil? unserer Galaxis und durch Nebel ver- a) der Kamille b) Vulkankrater a) 45 Kilometer deckt wird. b) einer nahen Bergkette c) Erdfall b) 450 Meter Oben und unten auf der Karte c) dem Entdecker c) 45 Meter schimmert in rötlichen Tönen das körnige Mus­ter der kosmischen Hintergrundstrahlung durch die Gas- und Staubwolken hindurch. Durch weitere Bearbeitung der in dieser Karte enthal- Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«Leser, die bis zum 15. Oktober 2010 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift an­ geben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlos­ sen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. tenen Messdaten und dem gezielten 16 Oktober 2010 Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de Oktober 2010 17 Herschel lüftet Geheimnisse der Sternentstehung Die bisherige Theorie besagt, dass sich ten, ist schwierig, denn sie sind dabei Verdichtungen bilden, aus denen meist von dichten Staubwolken um- sich ein neuer Stern bilden kann. geben, die ihre Strahlung absorbieren. Bisher ist aber nicht klar, wie Aber der Staub strahlt das Licht in Form derart massereiche Sterne überhaupt von Infrarotstrahlung wieder ab – und entstehen können. Laut bisherigen auf deren Messung ist das Weltraumte- Erkenntnissen müsste eigentlich ab leskop Herschel spezialisiert. Dabei sind einer Masse von acht Sonnenmassen insbesondere massereiche Sterne inter­ der Strahlungsdruck so hoch werden, essant, also solche mit mehr als acht dass jegliche Materie um den jungen Sonnenmassen. Über ihre Entstehung Stern weggeblasen wird – er könnte also ist bisher relativ wenig bekannt. Sie sind keine weitere Materie ansammeln. ESA / PACS / SPIRE / HOBYS Consortia S terne bei ihrer Geburt zu beobach- viel seltener als masseärmere Sterne wie Nun gewann Herschel in der HII- unsere Sonne, und darüber hinaus recht Region RCW 120 im Sternbild Südliche kurzlebig – je mehr Masse ein Stern Krone zum ersten Mal Beobachtungs- In der Hülle dieser bläulich erscheinenden aufweist, desto schneller verbraucht er daten von einem sehr jungen, masse- Blase in der Stern­entstehungsregion den Brennstoff für die Kernfusion. Um massereiche Sterne aufzuspü- reichen Stern. Er weist zwischen acht RCW 120 befindet sich ein junger Stern und zehn Sonnenmassen auf und leuch- mit mindestens acht Sonnenmassen. ren, sucht das Teleskop systematisch so tet seit nur wenigen zehntausend Jahren Durch seine Sternwinde und starke genannte HII-Regionen ab, Blasen aus – quasi ein Stern im Embryonalstadium. Ultraviolettstrahlung schuf er diese Blase, ionisiertem Wasserstoffgas. Manche Die Forscher erhoffen sich durch Her- an deren Rändern sich weitere Sterne von ihnen expandieren mit Überschall- schels Entdeckung eine Vielzahl neuer bilden. Dem Weltraumteleskop Herschel geschwindigkeit und reißen dabei Erkenntnisse über die Sternentstehung. gelang diese Falschfarbenaufnahme im weiteres Material von außerhalb mit. Infraroten. Manuela Kuhar Umgekehrtes Spiel: Ein Quasar als Gravitationslinse D er Quasar SDSS punktförmig wie ein Stern um Frederic Courbin an der J0013+1523 wirkt durch und leuchten bläulich. Erst Eidgenössischen Technischen Digital Sky Survey (SDSS) seine große Masse als Gravita- in den 1970er Jahren wurde Hochschule in Lausanne mit suchte das Forscherteam tionslinse und erzeugt dabei erkannt, das Quasare die hel- einem der Zehn-Meter-Keck- nach Quasaren, die in ihren zwei Bilder einer weit hinter len Zentren aktiver Galaxien Teleskope auf dem Mauna Kea, Spektren Hinweise auf Gala- ihm liegenden Galaxie. Es ist sind, in denen sich ein masse- Hawaii. xien enthielten. Das Ziel der der erste Quasar, bei dem ein reiches Schwarzes Loch befin- Bislang sind zahlreiche Gravitationslinseneffekt nach- det, das von einer leuchtenden Fälle bekannt, wo eine im Vor- Bestimmung der Masse der gewiesen wurde. Akkretionsscheibe aus heißem dergrund befindliche, normale Quasare, um Rückschlüsse Gas umgeben ist. Galaxie mit ihrer Schwerkraft auf das Schwarze Loch und das Licht eines weit hinter ihr seine Wirtsgalaxie ziehen zu könnnen. Quasare, die »quasistellaren Objekte«, wurden Die Entdeckung des als In der Datenbank des Sloan Untersuchungen ist dabei die Gravitationslinse wirkenden liegenden Quasars bündelt als Radioquellen aufgespürt. Quasars SDSS J0013+1523 und wie eine schlechte Linse Im Optischen erscheinen sie gelang einem Forscherteam teilweise als Kreuze oder sogar SDSS J0013+1523 besonders geschlossene Lichtbögen stark hervor, sodass das Team verzerrt abbildet. Nun wollten Beobachtungszeit beim Keck- Der Quasar SDSS J0013+1523 die Forscher das Umgekehrte Observatorium beantragte. wirkt durch seine große Masse hierfür finden, also einen Tatsächlich zeigten die Bilder als Gravitationslinse für eine Quasar, der als Linse für eine und Spektren, dass der Quasar weit entfernte Hintergrundga- Hintergrundgalaxie wirkt. wirklich als Gravitationslinse laxie. Der Quasar erscheint hier Allerdings ist dabei die große wirkt. Er ist mit einer Rotver- als hellblauer Fleck, die beiden Helligkeit des Quasars ein schiebung z = 0,12 rund 1,6 Bilder der gelinsten Galaxie Hindernis, da dieser wie ein Milliarden Lichtjahre von uns sind die beiden schwachen röt- Scheinwerfer das Licht der entfernt, während die Hinter- lichen Flecken in seiner direkten sehr viel schwächeren Hinter- grundgalaxie rund 7,5 Milliar- Nachbarschaft. grundgalaxien überstrahlt. den Lichtjahre weit weg ist. F. Courbin, S. G. Djorgovski, G. Meylan, et al., Caltech / EPFL / WMKO bereits in den 1950er Jahren Bilder der gelinsten Galaxie Quasar im Vordergrund 18 Oktober 2010 Dabei stach das Objekt Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de Oktober 2010 19 kurz & bündig Wellen und Schneebälle im F-Ring Saturns Eine Raumfahrtbehörde für Mexiko Das mexikanische Parlament beschloss kürzlich die Gründung einer nationalen Raumfahrtbehörde. Die »Agencia Espacial Mexicana« (AEXA) muss zunächst mit einem Jahresbudget von rund 600 000 Euro auskommen und soll auf der Halbinsel Yucatan einen Weltraumbahnhof bauen. Zwei Transitplaneten um einen Stern entdeckt Das Weltraumteleskop Kepler fand beim Stern Kepler-9 gleich zwei Planeten, die von uns aus gesehen in regelmäßigen Abständen vor ihrem Stern vorüberziehen und dabei dessen Licht geringfügig abschwächen. Dies ist der erste bekannte Fall eines Sonnensystems mit mehr als einem Transitplaneten. Russland will zum Merkur Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos plant für das Jahr 2014 eine Raumsonde zum sonnennächsten Planeten Merkur. Sie soll auf der Konstruktion der Marssonde Phobos-Grunt aufbauen. Titan ist geschrumpft Auf dem größten Saturnmond finden sich Faltengebirge ganz ähnlich jenen auf der Erde. Sie bildeten sich nach neuesten Computermodellen durch eine allmähliche Schrumpfung des ganzen Mondes seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren. Ab welcher Sternmasse bildet sich ein Schwarzes Loch? Sterne mit mehr als 25 Sonnenmassen lassen bei ihrer Explosion als Supernova ein Schwarzes Loch als Überrest zurück. Nun fanden Forscher einen Neutronenstern im Sternhaufen Westerlund 1, dessen Mutterstern aber eine Masse um 40 Sonnenmassen aufgewiesen haben muss. D ie US-Raumsonde Cassini stieß kraft einen geringen Stoß und werden aus im äußeren F-Ring von Saturn auf ihrer Umlaufebene herausbewegt. Jedes ungewöhnliche Strukturen, die auf die Segment des F-Rings wird durch Prome­ Existenz temporärer Monde in dieser theus etwa alle 68 Tage gestört. Die dabei in den Wellenbergen er­zeug­ Region hindeuten. Der F-Ring wurde im September 1979 ten, bis zu 20 Kilometer großen Gebilde von der US-Raumsonde Pioneer 11 bei sind aber keine festen Körper, sondern ihrem nahen Vorbeiflug entdeckt und im eher lockere Ansammlungen von Ringma- darauffolgenden Jahr von der Raumsonde terial. Viele von ihnen werden bei weiteren Voyager-1 im Detail fotografiert. Schon Passagen von Prometheus wieder ausein- auf diesen ersten Bildern zeigte sich, dass andergerissen. Einige von ihnen überste- der F-Ring nicht einfach ein schmaler hen jedoch die Vor­übergänge und klumpen Streifen aus Staub- und Eispartikeln ist, fester zusammen. Die langlebigeren Ob- sondern sich sehr dynamisch verhält. Es jekte sind offenbar so dicht gepackt, dass gibt in ihm zahlreiche Knicke und ver- sie von ihrer schwachen Eigenschwerkraft drillte Einzelringe. Seit der Ankunft der Cassini-Sonde zusammengehalten werden. Dass die neugebildeten »Schneebälle« im Saturnsystem im Juli 2004 rückte der im F-Ring für kurze Zeiträume eine gute F-Ring immer wieder ins Blickfeld ihrer Überlebenschance haben, liegt daran, Kameras. Ihre Aufnahmen zeigen, dass dass sich der F-Ring nahe der Roche- vor allem gravitative Wechselwirkungen Grenze um Saturn befindet. Diese wurde mit dem Mond Prometheus die Gestalt erstmals vom französischen Astronomen des Rings beeinflussen. Dieser Mond und Mathematiker Eduard Albert Roche umläuft Saturn zwischen dem F-Ring und (1820 – 1883) beschrieben. Sie gibt an, bei dem weiter innen liegenden A-Ring. Seine welchem Abstand ein im Umlauf befind- Schwerkraft verursacht Wellenstrukturen liches Objekt von den Gezeitenkräften im F-Ring. Zudem zieht er gelegentlich des größeren Mutterkörpers auseinander- Partikel aus dem Ring heraus, die sich gerissen wird, wenn diese stärker als die dann auf seiner Oberfläche ablagern. Eigenschwerkraft des kleineren Objekts Kürzlich gelangen Cassini Aufnahmen, werden. Dabei wird jedoch nicht die inne- die auf weitere kleine Objekte hinweisen, re Festigkeit des Körpers berücksichtigt, die im F-Ring eingebettet sind. Es sind die beispielsweise durch Atombindungs- Wellenstrukturen, in deren Bergen sich kräfte entstehen. Objekte von bis zu 20 Kilometer Größe bilden können. Auch hieran ist die Schwerkraft von Prometheus schuld. Bei seinen Umläufen bewegt sich der Diese komplexen Wellenstrukturen im F-Ring des Saturn entstehen durch die maximal 148 Kilometer lange Mond mit Schwerkraft des Mondes Prometheus, der seiner etwas höheren Geschwindigkeit sich außerhalb des Bildes befindet. In den um Saturn als die vergleichsweise win- hellen »Wellenbergen« existieren bis zu 20 zigen Partikel des F-Rings. Außerdem Kilometer große Zusammenballungen aus ist die Bahn von Prometheus gegen die Ringpartikeln, die über mehrere Wochen bis Ebene des F-Rings leicht geneigt. Die Monate bestehen und dann wieder ausein- Ringpartikel erhalten durch seine Schwer- anderdriften. NASA / JPL / SSI Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.astronomie-heute.de 20 Oktober 2010 Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de Oktober 2010 21