Colonperforation und Fournier`sche Gangrän nach Chemotherapie

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Poster-1.29
Colonperforation und Fournier’sche Gangrän nach
Chemotherapie
L. Michels1, U. Nahrstedt1
1
Regio-Klinikum Pinneberg
Ziel: Wir berichten über eine 58- jährige Patientin, die während einer
Chemotherapie bei Mamma Carcinom links eine Divertikulitis im 1. Schub mit
folgender Darmperforation entwickelte. Bis heute werden in der Literatur nur
wenige Fälle beschrieben, in denen eine Chemotherapie so schwere Folgen
verursacht hat.
Methode: Eine 58-jährige Patientin kam mit krampfartigen Unterbauchschmerzen,
Übelkeit und Erbrechen in unsere Abteilung. Eine Woche zuvor wurde aufgrund
eines Mamma Carcinoms links mit dem 1. Zyklus einer Chemotherapie begonnen.
In der klinischen Untersuchung imponierte eine Weichteilschwellung rechts gluteal,
ein ausgeprägter Druckschmerz über der Symphyse und im linken Unterbauch.
Nach abdomineller Sonographie und Kontrastmittel CT bestand der Verdacht auf
eine Perforation des Rectums im Übergang zum Sigma, bei Wandverdickung des
Colon sigmoideum im Sinne einer Colitis/ Divertikulitis. Weiterhin fiel ein
Flüssigkeitsverhalt im Bereich des M. gluteus rechts auf. Es kam zu einer
fulminanten Verschlechterung unmittelbar nach Aufnahme. Bei der explorativen
Laparotomie zeigte sich 1 bis 2 cm oberhalb der Umschlagsfalte eine gedeckte
Perforation des Rectums. Insgesamt erfolgte eine Resektion des Rektosigmoids
mit Anlage eines endständigen Enterostomas im linken Mittelbauch und
Blindverschluss des Rectumstumpfes auf 12 cm Höhe, sowie eine extraperitoneale
Fasziotomie und Wundrevision i. Bereich des M. gluteus rechts. Die Histologie des
Präparates ergab einzelne Divertikel mit Wandnekrosen und teilweise transmuraler
Colitis und Pericolitis. Insgesamt wurden 16 Operationen mit gründlichen
Wundrevisionen, Wundspülungen, VAC Schwammtherapie und Meshgraft Plastik
vom rechten Oberschenkel nach rechts gluteal durchgeführt. Die Anus praeter
Rückverlagerung erfolgte 4 Monate nach Darmperforation. Die Patientin wurde in
einem weitgehend guten klinischen Zustand wieder entlassen.
Ergebnisse: Vor dem Hintergrund, dass wenige Tage vor Akutaufnahme der
Patientin mit dem 1. Zyklus einer Chemotherapie bei Mamma Carcinom begonnen
wurde, ist ein Zusammenhag zwischen Chemotherapie und induzierter
Divertikulitis mit folgender Darmperforation anzunehmen.
Dieser klinisch imposante Verlauf zeigt, dass wir bei Patienten, die unter einer
Chemotherapie solche ausgeprägten Beschwerden entwickeln, auch seltene
Komplikationen in Erwägung ziehen müssen.
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