Kurzbeschreibung aller Forschungsprojekte im Bereich Lokalfunk seit September 1996 Forschungsprojekt „Werbepotenziale für die privaten elektronischen Medien in NRW“ Prof. Dr. Jürgen Heinrich und Prof. Dr. Ulrich Pätzold, Institut für Journalistik, Universität Dortmund sowie Horst Röper, FORMATT-Institut Dortmund Laufzeit: Oktober 2000 bis Juli 2001 Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der privaten elektronischen Medien in NRW wird in einem hohen Ausmaß durch ihre Leistungsfähigkeit bestimmt, die für ihr wirtschaftliches Überleben notwendigen Werbeeinnahmen zu erzielen. Hierfür sind ihre Werbepotenziale von zentraler Bedeutung. Bereits 1988 ließ die LfR ein Gutachten mit dem Titel „Das Potential der Werbeeinnahmen für lokale Hörfunkstationen in Nordrhein-Westfalen“ erstellen, um die Verbreitungsgebiete des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich tragfähig zuzuschneiden. 1994 gab die LfR eine Expertise zur Frage der Entwicklung und zur Frage des damaligen Zustandes der Werbemärkte in Auftrag. Seitdem hat sich die Diskussion um die wirtschaftliche Tragfähigkeit der lokalen Stationen nicht grundlegend beruhigt. Darüber hinaus werfen aktuelle Entwicklungen neue Fragen auf: Landesweites Fernsehen sowie Ballungsraumradio und –fernsehen sind in der Planung. Dadurch wird sich die nordrhein-westfälische Rundfunklandschaft im lokalen Bereich zweifelsfrei verändern. Mit der Untersuchung zum Thema „Werbepotenziale für die privaten elektronischen Medien in NRW“ sollen die gegenwärtigen Voraussetzungen und möglichen Interdependenzen der wirtschaftlichen Entwicklung privater elektronischer Medien in NRW unter dem Aspekt der Einnahmemöglichkeiten aus Werbung untersucht werden. Zu den für dieses Forschungsprojekt relevanten privaten elektronischen Medien gehören der lokale Hörfunk, landesweites Fernsehen sowie Ballungsraumradio und –fernsehen. Darüber hinaus soll die Untersuchung die durch die neuen Medienangebote entstehenden Einflüsse auf den lokalen Hörfunk quantitativ abschätzen. Bei der methodischen und inhaltlichen Auslegung des Forschungsprojektes wird sowohl makroökonomisch als auch mikroökonomisch vorgegangen. Die ökonomischen Modellberechnungen werden mit einer medienstrukturellen Analyse zusammengeführt, die ökonomischen Betrachtungen damit durch soziologische und kommunikative Aspekte erweitert. Campus Radio. Innovative Kommunikation für die Hochschule. Das Modell Radio c.t. Prof. Dr. Franz R. Stuke, Bettina Dürhager und Thomas Quast, Ruhr-Universität Bochum, Sektion für Publizistik Laufzeit: Juni 1998 bis Februar 1999 „Radio c.t.“, das Campus-Radio in Bochum, war das erste seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Seit Herbst 1997 strahlt „Radio c.t.“ sein Programm aus. Seitdem haben mit elDOradio in Dortmund, Q90,0 in Münster und dem Hochschulradio Düsseldorf inzwischen drei weitere Campus-Radios ihren Sendebetrieb auf eigener Frequenz aufgenommen. Darüber hinaus gibt es an einer Reihe von weiteren Hochschulstandorten in Nordrhein-Westfalen entsprechende Planungen. Im Zentrum der von der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) und dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung (jetzt: Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung) des Landes Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebenen Expertise standen die Erfahrungen und Entwicklungen, die bei der Gründung und vor allem in der Startphase des Campus-Radios in Bochum zu beobachten waren und die möglicherweise Vorbildcharakter für andere studentische Initiativen in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus in anderen Bundesländern haben können. Die drei wesentlichen Aspekte der Expertise sind: - Konzept und Gründung des Campus-Radios, - Beitrag zur Campus-Kommunikation, - Hörfunkinnovation in programmlicher, organisatorischer und multimedialer Hinsicht. Folgende thematische Schwerpunkte sind erforscht worden: - Konzept und Entstehungsprozeß, - Programmanalyse (inkl. umfangreiche Dokumentation), - redaktionelle Arbeit, - Hörfunkanalysen (Zielgruppenbeschreibung), - Marketingaktivitäten. Durch die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Themenbereiche sollte versucht werden, das Modellhafte bei Radio c.t. herauszuarbeiten. Dadurch haben sich das Ministerium und die LfR entsprechende Handlungsoptionen für die Gründung weiterer Campus-Radios in NordrheinWestfalen versprochen. Publikation: Schriftenreihe Medienforschung der LfR, Bd. 34 Ausgeblendet? – Frauenbild und Frauenthemen im nordrhein-westfälischen Lokalfunk Petra Werner und Lars Rinsdorf, media consulting team Dortmund Laufzeit: November 1995 bis Oktober 1997 Ausgangspunkt der von der Landesanstalt für Rundfunk (LfR) und dem Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW in Auftrag gegebenen Untersuchung ist der gleichstellungsspezifische Programmgrundsatz im Landesrundfunkgesetz (§12 Abs. 2 Satz 3 LRG NW) – in seiner passiven Wirkungsrichtung als Kontrollnorm und programmlicher Mindeststandard und in seiner aktiven Wirkungsrichtung als rundfunkpolitisches Leitbild eines gleichstellungsfördernden Programmes. Die Untersuchung gliedert sich in zwei Bereiche: Der eine geht von der Basis einer Analyse rechtswissenschaftlicher Literatur aus. Um festzustellen, ob die Sender dem formulierten Anspruch gerecht werden, muss die Reichweite der Programmnorm bestimmt werden: Was muss ein Programm leisten, um den Grundsatz zu erfüllen; auf welche Weise kann es gegen ihn verstoßen? In einem zweiten Bereich wird der Programmgrundsatz als politisches Leitbild interpretiert: Was könnte ein Programm leisten, um zur Verwirklichung von Gleichberechtigung beizutragen? Es wird analysiert, welche konkreten Anforderungen an die Programme aus der vorliegenden kommunikationswissenschaftlichen Forschung über Beteiligung und Darstellung von Frauen in den Medien abgeleitet werden können. Diese Anforderungen werden mittels Interviews mit Expertinnen für Gleichstellung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen bzw. mit Lokalfunk-Fachfrauen überprüft und erweitert. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes können folgendermaßen auf den Punkt gebracht werden: Formal wird dem Programmauftrag genüge getan. In Einzelfällen wurden zwar unterschwellig diskriminierende Programmbeiträge oder –elemente festgestellt, es fanden sich aber keine Hinweise auf eine systematische Diskriminierung von Frauen in redaktionellem Programm und Werbung. Allerdings – und das ist auch ein Ergebnis der Studie - werden die Buchstaben des Gesetzes nicht mit Leben gefüllt. Vom Leitbild einer gleichstellungsfördernden, geschlechtsbewussten Berichterstattung sind die Lokalsender weit entfernt. Publikation: Schriftenreihe Medienforschung der LfR, Bd. 27 Entwicklung des Zwei-Säulen-Modells. Eine intedisziplinäre Untersuchung des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen. Prof. Dr. Otfried Jarren, Patrick Donges, Philipp Steinwärder, Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg Laufzeit: August 1995 bis Juni 1997 Nach früheren Untersuchungen aus der Konstituierungs- und Startphase des Lokalfunks ging es der Landesanstalt für Rundfunk (LfR) – sechs Jahre waren seit dem Sendebeginn des Lokalfunks nach dem Zwei-Säulen-Modell in der Zwischenzeit vergangen - bei der Vergabe dieses Forschungsprojektes um die alltägliche Normalität und Praxis des spezifischen nordrhein-westfälischen Lokalfunksystems. Die Untersuchung zur Entwicklung des Zwei-Säulen-Modells zeigt auf, - ob die Konzeption des Zwei-Säulen-Modells sich grundsätzlich als funktionstauglich erwiesen hat, - in wieweit es im Verhältnis zwischen Veranstaltergemeinschaften, Betriebsgesellschaften, Redaktionen, Rahmenprogrammveranstaltern und Bürgerfunkgruppen erkennbare Mängel in der Ausgestaltung und Umsetzung gibt und - wo mögliche Ansatzpunkte zu sehen sind, an denen die Landesanstalt für Rundfunk (LfR), der Gesetzgeber und die beteiligten Akteure selbst zur Funktionssicherung und Funktionsverbesserung des Zwei-Säulen-Modells tätig werden können. Das Forschungsprojekt ist interdisziplinär angelegt und bezieht rechtwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Aspekte ein. Es stützt sich auf eine Dokumentenanalyse, Befragungen und Fallstudien. Grundsätzlich kommen die Autoren in ihrer Bestandsaufnahme zu der Bewertung, dass sich der Organisationstyp des Zwei-Säulen-Modells in der Praxis als tauglich erwiesen hat. Publikation: Schriftenreihe Medienforschung der LfR, Bd. 26 Expertise „Einhaltung der gesetzlichen Standards in Lokalfunkprogrammen“ Prof. Dr. Udo Branahl, Jürgen Dörmann, Eva Novak Laufzeit: Dezember 1995 bis Oktober 1996 Mit rechts- und sozialwissenschaftlichen Methoden sollte der Frage nachgegangen werden, wie die im Landesrundfunkgesetz NRW (LRG) enthaltenen Regelungen zu den Programmanforderungen in der Praxis umgesetzt werden können. Dabei sind die Formulierungen des Gesetzes und ihre Bedeutung im rechtssystematischen Sinne ebenso berücksichtigt worden wie die Verfahrensebenen der Lokalfunkpraxis: die lokalen Redaktionen, die Veranstaltergemeinschaften (VG), die Betriebsgesellschaften (BG) sowie die Tätigkeit der Landesanstalt für Rundfunk (LfR). Insgesamt spricht sich die Expertise für eine Stärkung des lokalen Elementes innerhalb des nordrhein-westfälischen Zwei-Säulen-Modells aus. Auf allen Feldern, von Programm über Musik, Forschung sowie Elektronische Medienanalyse fordert sie die konsequente Umsetzung des Lokalen. Publikation: LfR-Materialien, Bd. 18