π π π π π π π α β ε α β π π α β α β

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 Empirisch
 t e   t 1
 t   t 1   t
Angenommen
 t  h(ut  u )
Wir können folgende Gleichung schätzen:
 t     (ut )   t
wo
  h(u )
 h
Makroökonomie - Uni Basel
312
 t  0
 Gleichgewicht
 t   t 1   t   t e  0
d.h.
 te   t

G
 t  h(ut  u )  0
ut  u
wo

G
Makroökonomie - Uni Basel
0  ˆ  ˆ (u )
ˆ
u
 ˆ
313
 Die Phillips‐Kurve
Makroökonomie - Uni Basel
„If there were a strong, stable relation between unemployment, a known NAIRU, and inflation, then one could compare current unemployment with the NAIRU to predict future inflation. But this is not the world we live in.“(R. Chang, 1997)
314
1
 Die Schätzungen hängen von der sample‐Periode, der Spezifikation der Gleichung, etc. ab.
 Die natürliche Arbeitslosenrate kann daher nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden
 Trotzdem wollen Behörden immer wissen wo diese nun liegt
 Diese Grösse wird auch innerhalb von unserem IS/LM Modell relevant sein.
Makroökonomie - Uni Basel
315
Kapitel 7
Geld und Preise
Übersicht des Kapitels
 7.1 Was ist Geld?
 7.2 Nominaler Zinssatz und die Geldnachfrage
 7.3 Die Quantitätstheorie des Geldes
 7.4 Gleichgewicht auf dem Anlagenmarkt und das Preisniveau
 7.5 Geldmengenwachstum und Inflation
 7.6 Wieso ist Inflation überhaupt relevant?
Makroökonomie - Uni Basel
317
2
7.1 Was ist Geld?
 Geld: weit verbreitete und allgemein akzeptierte Vermögenswerte
 Vom Tauschhandel zum Warengeld
 Hat einen intrinsischen Wert
 Beispiel: Goldmünzen
 Rechengeld
 Hat keinen intrinsischen Wert
 Beispiel: Papiergeld
 Mehrheit des heutigen Geldes hat keine technische Nutzungsdauer mehr
Makroökonomie - Uni Basel
318
 Funktionen des Geldes
 Tauschmittel
 Tauschhandel ist ineffizient – benötigt gegenseitig übereinstimmende Wünsche
 Dank Geld können die Leute ihre Arbeitskraft für Geld verkaufen und dieses in separaten Transaktionen zum Kauf von Gütern und Dienstleistungen verwenden
 Geld ermöglich daher den Leuten mit weniger Aufwand und Zeitkosten Handel zu betreiben
 Geld ermöglicht eine Spezialisierung, so dass die Leute ihr Essen, Kleider und Unterkünfte nicht mehr selber produzieren müssen
Makroökonomie - Uni Basel
319
 Funktionen des Geldes
 Recheneinheit
 Geld ist die Grundeinheit zur Messung des wirtsch. Werts
 Vereinfacht den Vergleich von Preisen, Löhnen und Einkommen
 Die Funktion als Recheneinheit ist stark mit derjenigen als Tauschmittel verknüpft
 Länder mit hoher Inflation benutzen unter Umständen andere Rechnungseinheiten, um ständige Preisanpassungen zu vermeiden
 Wertaufbewahrungsmittel
 Geld kann der Vermögensaufbewahrung dienen
 Mehrheitlich wird Geld nur über kurze Zeit und in kleinen Mengen als Wertaufbewahrungsmittel verwendet, da es weniger Ertrag abliefert als Vermögen auf der Bank.
Makroökonomie - Uni Basel
320
3
 Das Geldangebot ist die Menge an verfügbarem Geld in einer Ökonomie.  Unter Geldpolitik versteht man die Kontrolle über das Geldangebot.
 Messung der Geldmenge — die Geldmengenaggregate
 Ein Geldmengenaggregat ist der Bestand einer Gruppe von Finanzanlagen welche als Geld definiert werden
Finanzanlagen welche als Geld definiert werden
 Die Unterscheidung zwischen Geld und Nicht‐Geld ist manchmal schwierig
 Es gibt kein „richtiges“ Mass für den Bestand an Geld
Makroökonomie - Uni Basel
321
 Spezialaggregat ‐ M0: Notenbankgeldmenge (monetäre Basis)
 Noten‐ und Münzumlauf
 Giroguthaben inländischer Banken bei der SNB
 Geldmenge M1
 Bargeldumlauf
 Sichteinlagen
 Transaktionskonti
 Alle Komponenten von M1 werden zu Zahlungszwecken verwendet; M1 kommt also unserer theoretischen Definition des Geldes am nächsten
Makroökonomie - Uni Basel
322
 Geldmenge M2
 M1
 + Spareinlagen
 Geldmenge M3
 M2
 + Termineinlagen
 Allgemein ausgedrückt: Von M1 zu M3 nimmt die Liquidität der Geldmengendefinition ab
 Nachfolgend verwenden wir für das Geldmengenangebot nur die Bezeichnung M
Makroökonomie - Uni Basel
323
4
 Geldmengenaggregate in der Schweiz
Makroökonomie - Uni Basel

324
Geldmengenaggregate in der Schweiz (in Mio CHF, nominal)
M3
M2
M1
Makroökonomie - Uni Basel
Quelle: SNB, 2010 325
 Geldangebot: Wie steuern?

Die Zentralbank ist dafür verantwortlich das Geldangebot den Bedürfnissen der Volkswirtschaft entsprechend anzupassen.

Sie tut dies über sogenannte Offenmarktoperationen.
Sie tut dies über sogenannte Offenmarktoperationen.

Die Zentralbank bietet Privatbanken Geld im Austausch gegen vorher festgelegte Vermögenswerte (Korb mit Sicherheiten).

Möglich wäre auch der Kauf von neu ausgegebenen Staatsanleihen direkt vom Staat
 Dies wäre dasselbe wie wenn der Staat seine Ausgaben direkt durch Drucken von Geld finanzieren würde.
 In einigen Ländern geschieht dies häufig (typischerweise gefolgt von Hyperinflation). In fortgeschrittenen Ländern wird dies durch rechtliche Rahmenbedingungen verhindert. Makroökonomie- Uni Basel
326
5
 Geldpolitik und Staatsanleihen: Daten für die Schweiz
Makroökonomie - Uni Basel
Quelle: SNB 327
Repurchase agreements (REPO)
Kassa
Termin
Bank
X
Bank
X
Aus dem repo‐
Korb der SNB
Geld
Bank
Y
Titel
Geld +
Repo-Zins
Bank
Y
Titel
Makroökonomie - Uni Basel
328
 Vom 1W‐Repo zum 3M‐Libor

Makroökonomie - Uni Basel
SNB setzt den Preis für die Repo‐Operationen, sie will damit den 3M‐Libor beeinflussen.

Repo: gedeckte Kredite

Libor: ungedeckte Kredite

Libor ist makroökonomisch massgebend.

Hypothekarzinsen sind z.B. am Libor gebunden
329
6
 Transmissionsmechanismen
Repo
Geldmarktzinsen (Libor)
Kapitalmarktzinsen
Konsum‐ und Investitions‐
entscheide von Firmen und Haushalte
Wechselkurs und Exporte
Outputlücke
Makroökonomie - Uni Basel
330
 Transmissionsmechanismen
Wirkung auf die Zinskurve
i (und r)
Fristigkeit
331
 Transmissionsmechanismen
Wirkung auf die Zinskurve
332
7
 Transmissionsmechanismen
Zinskanal
M  i  C, I  aggregierte Nachfrage und Produktion
 Output‐Lücke  
Wechselkurskanal
M  i  Wechselkurs  Importpreise
 Im, Ex  NX   aggregierte Nachfrage und Produktion 
 Output‐Lücke  
Kreditkanal
M  L   C, I  aggregierte Nachfrage und Produktion
 Output‐Lücke  
 Transmissionsmechanismen: wie schnell entstehen die Effekte?
Instrumente
(Repo‐Sätze, Liquidität)
Finanzmärkte
(Marktzinssätze, Wechselkurse)
Wirkungs‐
verzögerungen
 unmittelbar
gesamtwirtschaftliche Nachfrage
(Konsum, Investitionen, Importe und Exporte  Output‐Lücke)
 4‐6 Quartale
Preise und Inflation
 6‐12 Quartale
 Die Mengenaspekte: die Rolle von M0
= Giroguthaben in den Bankbilanzen
335
8
 Wieso fragen Banken nach Giro?
 Nachteil: Kein Zins auf Notenbankgeld
 Motivation:  Erfüllung Mindestreservevorschriften
Erfüllung Mindestreservevorschriften
 Abwicklung des Zahlungsverkehrs
 Reserve für Rückzüge von Kunden
Intermediate Macro - Uni Basel
Intermediate Macro - Uni Basel
336
337
 Zinssteuerung
 SNB wünscht tiefere Geldmarktzinsen
→ Erhöhung der Giroguthaben
→ Senkung des Repo‐Satzes
 SNB wünscht höhere Geldmarktzinsen
SNB wünscht höhere Geldmarktzinsen
→ Senkung der Giroguthaben
→ Erhöhung des Repo‐Satzes
Intermediate Macro - Uni Basel
338
9
Die Geldpolitik in der Finanzkrise
 Die Geldpolitik in ‚normalen‘ Zeiten:
 Zinssatz für ungedeckte Operationen – Zinssatz für gedeckte Operation gleicher Fristigkeit = Risikoprämie
 In normalen Zeiten: Risikoprämie etwa konstant
 Steuerung
Steuerung der Repo‐Sätze 
der Repo Sätze  Steuerung der Steuerung der
Geldmarktsätze
 Die Subprime‐ und Finanzkrise:
 Bernanke, 18. Februar 2009: <<Extraordinary times call for extraordinary measures>>
 Quantitative easing, credit easing: Worum geht es?
 Diese Begriffe sind nicht genau definiert
Intermediate Macro - Uni Basel
339
1. Der Geldmarkt funktioniert nicht mehr
•
Das Vertrauen zwischen den Banken verschwindet
•
Die Risikoprämien explodieren
•
Die Banken können sich nur noch bei der Zentralbank refinanzieren
Begin der Subprimekrise
Konkurs von Lehman Brothers
Intermediate Macro - Uni Basel
340
•
Verschiebung der Geldnachfrage der Banken.
•
Massive Erhöhung des Geldangebotes damit die Liborsätze nicht ansteigen.
•
Erhöhung des Geldangebotes impliziert keine echte Lockerung der Geldpolitik: Die Liquiditätsnachfrage ist angestiegen, die Banken wollen jedoch nicht mehr Kredite geben.
Angebot
0
i
Angebot1
Nachfrage0
Nachfrage1
Intermediate Macro - Uni Basel
CHF
341
10
•
Normale Umstände: 5‐6 Mia CHF
•
Nicht nur 1W‐Repo
Intermediate Macro - Uni Basel
342
2. Realwirtschaftliche Folgen der Krise verlangen ‚richtige‘ Lockerung der Geldpolitik
•
Geldpolitik wird weltweit gelockert mit dem Ziel die Zinskurve nach unten zu verschieben
Intermediate Macro - Uni Basel
343
Konventionelle Lockerung
i
Angebot0
Angebot1
Angebot2
Nachfrage0
Nachfrage1
CHF
Intermediate Macro - Uni Basel
344
11
3. Probleme:
•
Zero lower bound verhindert weitere Reduktion der kurzfristige Zinssätze
•
Beispiel CH: Reposatz (und damit auch der Libor) kann nicht weiter gesenkt werden
Intermediate Macro - Uni Basel
•
345
Zero lower bound (ABC Application, S. 424)
Konventionelle Lockerung
i
Angebot0
Nachfrage1
Nachfrage0
Angebot1
Angebot2
Keine weitere Lockerung möglich ?!
CHF
Intermediate Macro - Uni Basel
346
4. Probleme:
•
•
Kreditmärkte sind auch eingefroren: Es werden entweder
•
keine Kredite vergeben (Exportkredite z.B.)…
•
oder nur zu sehr hohen Preise
D.h.: die Geldpolitische Impulse (tiefere Kurzfristzinsen) haben nur sehr begrenzte realwirtschaftliche Wirkungen
Intermediate Macro - Uni Basel
347
12
5. Ausserordentliche Massnahmen
•
Geldangebot für die gesamte Wirtschaft via andere Kanäle erhöhen, wie der Kauf von Staatsanleihen auf dem sekundären Markt (quantitative easing: BoE, Fed)
•
Direkter Kauf von Firmenwertschriften, um den credit
crunch zu bekämpfen (credit easing: BoE, Fed) •
•
CH: Kauf von Wertpapiere privater Schuldner um langfristigere Zinsen unter Druck zu setzen.
Zinsen unter Druck zu setzen.
CH‐Spezifisch: Verhinderung einer weiteren Frankenaufwertung mit Devisenkäufe wenn nötig.
Intermediate Macro - Uni Basel
•
348
Quantitative easing: •
Interbankmarkt: i bleibt unverändert
•
Breiteres Geldangebot nimmt zu
•
Wirkung 1: Kapitalmarkt wird liquider und Zinssätze i sinken
•
Wirkung 2: Inflationserwartungen nehmen zu
Fisher Gleichung (Vorlesung 3):
r = i
= i – e
 In beiden Fällen nimmt r (im langfristigen Bereich) ab!
Intermediate Macro - Uni Basel
349
 Von M0 zu L und M3: die Gefahr von Überschussreserven
13
 Von M0 zu L und M3: die Gefahr von Überschussreserven
Geschäftsbank X
Passiven
Eigenkapital
Bilanz I
Geschäftsbank X
Geschäftsbank X
Bilanz II a
Bilanz II b
Verpflichtungen (Fremdkapital)
Aktiven
Giroguthaben
Bargeld
Hypothekar‐ und andere Kredite
Makroökonomie ‐ Uni Basel
L
M3
351
 Von M0 zu L und M3: die Gefahr von Überschussreserven
Makroökonomie ‐ Uni Basel
352
7.2 Nominaler Zinssatz und die Geldnachfrage
 Die Geldnachfrage ist die Menge an monetären Vermögenswerten welche die Leute in ihren Portfolios halten wollen

Die Geldnachfrage hängt vom erwarteten Ertrag, Risiko und der Liquidität ab

Geld ist die liquideste Anlage

Geld wirft einen tiefen Ertrag ab

Der Geldhaltungsentscheid der Leute hängt davon ab, wie hoch sie Liquidität gegenüber tiefem Ertrag gewichten
Makroökonomie - Uni Basel
353
14
 Makrovariablen mit Einfluss auf die Geldnachfrage

Preisniveau
 Je höher das Preisniveau, umso mehr Geld wird für Transaktionen benötigt
 Die nominale Geldnachfrage ist daher proportional zum Preisniveau

Realeinkommen
 Je mehr Transaktionen Sie durchführen, umso mehr Geld benötigen Sie
Je mehr Transaktionen Sie durchführen umso mehr Geld benötigen Sie
 Das reale Einkommen ist ein Hauptfaktor bezüglich der Anzahl der zu tätigen Transaktionen: Die Geldnachfrage steigt daher mit steigendem Realeinkommen
 Veränderungen aber nicht 1:1: Mit steigendem Einkommen eines Landes entwickeln sich auch dessen Finanzsysteme (Kreditvergabe und besser entwickelte Anlagemöglichkeiten und Vermögenswerte)
Makroökonomie - Uni Basel

354
Zinssätze
 Eine Erhöhung des Zinssatzes/Ertrags auf nicht‐monetären Anlagen reduziert die Geldnachfrage
 Eine Erhöhung des Zinssatzes auf Geldanlagen erhöht die Geldnachfrage
 Grund dafür ist das Abwägen der Leute zwischen Liquidität und Ertrag

Ob hl i l i h
Obwohl viele nicht‐monetäre Anlagen mit unterschiedlichsten ä A l
i
hi dli h
Zinssätzen existieren, bewegen sich diese oft zusammen und wir können daher fürs erste einen einheitlichen nominalen Zinssatz i für nicht‐monetäre Anlagen annehmen.

Später werden wir empirische Resultate für unterschiedliche Zinssätze monetärer und nicht‐monetärer Anlagen in der Schweiz betrachten
Makroökonomie - Uni Basel
355
 Die Geldnachfragefunktion

Md = P × L(Y, i)  Md = Nominale Geldnachfrage (Aggregat)
 P = Preisniveau
 L = Geldnachfragefunktion
 Y = Realeinkommen
 i = Nominalzinssatz auf nicht‐monetären Anlagen

Alternative I:
Md = P × L(Y, r + πe)

Alternative II:
Md /P = L(Y, r + πe)
In logs:
m ‐ p = y + i Makroökonomie - Uni Basel
356
15
 Weitere Einflussfaktoren auf die Geldnachfrage

Vermögen: Eine Erhöhung des Vermögens kann die Geldnachfrage zwar erhöhen, jedoch nur in kleinem Ausmass

Risiko
 Erhöhtes Risiko im gesamten Wirtschaftssystem kann die Geldnachfrage erhöhen
 Zeiten mit volatiler Inflation erhöhen das mit Geld verbundene Risiko; die Geldnachfrage sinkt

Liquidität alternativer Anlagen: Deregulierung, Wettbewerb und Innovationen haben die Liquidität anderer Anlagen erhöht und die Nachfrage nach Geld reduziert

Finanzinnovationen: Kreditkarten, Bankautomaten und andere Finanzinnovationen haben die Geldnachfrage ebenfalls reduziert
Elastizität: Die prozentuale Veränderung der Geldnachfrage bei einer Veränderung eines Faktors um 1 Prozent
Makroökonomie - Uni Basel
357
 Elastizitäten der Geldnachfrage
 Wie stark sind die verschiedenen Effekte auf die Geldnachfrage ?
 Einkommenselastizität der Geldnachfrage: Positiv aber kleiner als 1: Ein höheres Einkommen erhöht (gemäss ABC) die Geldnachfrage unterproportional
 Zinselastizität der Geldnachfrage. Klein und negativ: Ein höherer Zinssatz auf nicht‐monetären Anlagen reduziert die Geldnachfrage leicht
 Preiselastizität der Geldnachfrage ist 1, so dass die Geldnachfrage proportional zum Preisniveau ist
Makroökonomie - Uni Basel
358
7.3 Die Quantitätstheorie des Geldes
 Beeinflusste die geldpolitischen Strategien während einer langen Zeit – und in einem geringeren Ausmass auch noch heute – sehr stark
 Umlaufgeschwindigkeit (V) misst wie intensiv das Geld in eeiner Periode verwendet wird
e e ode e e det
d

V = nominales GDP / nominale Geldmenge
= PY / M

Schweiz: Die Grafik mit den Umlaufgeschwindigkeiten zeigt stabile Geschwindigkeiten für M2 und M3, und ein schwacher Rückgang für M1.
Makroökonomie - Uni Basel
359
16

Schätzungen der Umlaufgeschwindigkeit in der Schweiz
Velocity for Switzerland
9
8
7
6
5
4
3
2
1
Velocity M1
Velocity M2
Jan 07
Jan 06
Jan 05
Jan 04
Jan 03
Jan 02
Jan 01
Jan 00
Jan 99
Jan 98
Jan 97
Jan 96
Jan 95
Jan 94
Jan 93
Jan 92
Jan 91
Jan 90
Jan 89
Jan 88
Jan 87
Jan 86
Jan 85
0
Velocity M3
Makroökonomie - Uni Basel
360
 Quantitätstheorie des Geldes: Reale Geldnachfrage ist proportional zum realen Einkommen
 Falls korrekt,
Md / P = kY
k=1/V
 Geht von konstanter Geschwindigkeit k aus, wobei die Geschwindigkeit nicht von Einkommen oder Zinssatz beeinflusst wird
 Aber die Umlaufgeschwindigkeit von M1 ist nicht konstant, sondern weist eher einen Abwärtstrend auf
 Teile der Bewegungen werden durch Veränderungen des Zinssatzes verursacht
 Sehr wahrscheinlich spielten auch Finanzinnovationen eine Rolle
 Die Umlaufgeschwindigkeit von M2 ist langfristig schon eher konstant, schwankt aber über kurze Perioden ebenfalls
Makroökonomie - Uni Basel
361
7.4 Das Gleichgewicht auf dem Anlagenmarkt und das Preisniveau
 Angenommen sämtliche Vermögensanlagen können in 2 Gruppen zusammengefasst werden; Geld und nicht‐
monetäre Anlagen
 Geld beinhaltet Bargeld und Girokonti
 wird mit Zinssatz im verzinst
 fixes Angebot M
 Nicht‐monetäre Anlagen beinhalten Aktien, Obligationen, Immobilien, ...
 wird mit Zinssatz i = r + πe verzinst
 fixes Angebot NM
Makroökonomie - Uni Basel
362
17
 Gleichgewicht auf dem Anlagenmarkt existiert wenn das Geldangebot der Geldnachfrage entspricht

md + nmd = Totales nominales Vermögen eines Individuums

Md + NMd = Aggregiertes nominales Vermögen
(1)
(aufsummieren der individuellen Vermögen)

M + NM = Aggregiertes nominales Vermögen (2)
(Angebot an Anlagemöglichkeiten) 
Subtraktion der Glg. (2) von Glg. (1) ergibt
g ( )
g ( ) g
(Md – M) + (NMd – NM) = 0 (3)

Überschussnachfrage nach Geld (Md – M) plus die Überschussnachfrage nach nicht‐monet. Anlagen (NMd – NM) muss 0 ergeben

Wenn das Geldangebot der Geldnachfrage entspricht, muss auf dem nicht‐monet. Anlagenmarkt das Angebot ebenfalls der Nachfrage entsprechen; der gesamte Anlagenmarkt ist im Gleichgewicht

Konzentrieren wir uns auf das Geld
Makroökonomie - Uni Basel
363
 Die Gleichgewichtsbedingung auf dem Anlagenmarkt
M / P = L(Y, r + πe)
(4)
reales Geldangebot = reale Geldnachfrage


M wird von der Zentralbank bestimmt

πe ist fix (fürs erste…)

Der Arbeitsmarkt bestimmt das Beschäftigungsniveau; die Beschäftigung bestimmt über die Produktionsfunktion wiederum Y

Bei gegebenem Y, wird r durch die Gleichgewichtsbedingung auf dem Gütermarkt bestimmt
Gütermarkt bestimmt
Da alle anderen Variablen in Glg. (4) bereits vorbestimmt sind, bestimmt die Gleichgewichtsbedingung des Anlagemarkts das Preisniveau
P = M / L(Y, r + πe)
(5)

Das Preisniveau ist das Verhältnis des nominalen Geldangebots zur realen Geldnachfrage

Beispielsweise würde eine Verdoppelung des Geldangebots somit zu einer Verdoppelung der Preise führen
Makroökonomie - Uni Basel
364
7.5 Geldmengenwachstum und Inflation
 Die Inflationsrate ist stark mit der Wachstumsrate des Geldangebots korreliert
 Glg. (5) wird in Wachstumsraten umgeschrieben:
ΔP/P = ΔM/M
ΔM/M – ΔL(Y,r + π
ΔL(Y r + πe)/L(Y,r + π
)/L(Y r + πe)
(6)
 Ist der Anlagemarkt im Gleichgewicht entspricht die Inflationsrate der Wachstumsrate des nominalen Geldangebots minus der Wachstumsrate der realen Geldnachfrage
Makroökonomie - Uni Basel
365
18
 Einige Begriffe
 Inflationsrate: Der prozentuale Anstieg des Preisniveaus
 Disinflation: Transition von einer Phase mit hoher Inflation zu einer Phase mit tieferer Inflation
 ≠ Deflation: Breit abgestützter Rückgang der Preise für Güter und Dienstleistungen
 Hyperinflation: extrem hohe Inflationsrate
Makroökonomie - Uni Basel
366
 Zurück zur Quantitätstheorie:
m  v = p  y
Δ m  Δ v = Δ p  Δ y
3%
0%
1%
10%
2%
8%
“Inflation is a monetary phenomenon.”
 Milton Friedman’s k% rule
Makroökonomie - Uni Basel
367
 Geldmengenwachstum und Inflation

Durchschnittswachstum von M2 und KPI Inflation in 110 Ländern, über den Zeitraum 1960‐90
Quelle: McCandless & W. Weber (1995).
Makroökonomie - Uni Basel
368
19
 Neutralität des Geldes in der langen Frist

Durchschnittswachstum von M2 und reales BIP in 110 Ländern, über den Zeitraum 1960‐90
Quelle : McCandless & W. Weber (1995).
Makroökonomie - Uni Basel
369
7.6 Wieso ist Inflation überhaupt relevant?
 Inflation verursacht soziale Kosten
 Shoeleather costs


= die Kosten und Unannehmlichkeiten die durch die reduzierte Geldhaltung zur Vermeidung der Inflationssteuer verursacht werden.
  i
  reale Geldhaltung

Wir erinnern uns: Langfristig beeinflusst die Inflation weder das reale Einkommen noch die realen Ausgaben

Dh. die tiefere durchschn. Geldhaltung bei gleichbleibenden monatliche Ausgaben führt dazu, dass vermehrt die Bank aufgesucht werden muss um kleinere Bargeldbeträge abzuheben.
Makroökonomie - Uni Basel
370
 Menu costs

= Die Kosten der Preisanpassungen (inklusive Verärgerung der Kunden)

Beispiele:
 Druck neuer Speisekarten
 Druck & Versand neuer Kataloge

Je höher die Inflation umso mehr Firmen müssen ihre Preise anpassen und diese Kosten übernehmen.
Makroökonomie - Uni Basel
371
20
 Verzerrungen der relativen Preise

Von menu costs betroffene Firmen passen ihre Preise unregelmässig an.

Beispiel: Angenommen eine Firma gibt jeden Januar einen neuen Katalog heraus. Da das allgemeine Preisniveau im Verlauf des Jahres steigt, werden die relativen Preise der Firma sinken. 
Verschiedene Firmen passen ihre Preise zu unterschiedlichen Zeitpunkten an, dies hat Verzerrungen der relativen Preise zur Folge …

…was wiederum zu mikroökonomisch ineffizienten Allokationen der Ressourcen führt
Ressourcen führt.  Unfaire Besteuerung

Einige Steuern werden nicht an die Inflation angepasst, wie bspw. die Kapitalgewinnsteuer.

Konsumenten mit tiefem Einkommen zahlen mehr Steuern als solche mit hohem Einkommen

Sozialversicherungsleistungen
Makroökonomie - Uni Basel
372
 Arbiträre Umverteilung der Kaufkraft
 Viele Langzeitverträge sind nicht indexiert, basieren aber auf e.
 Wenn  auf einmal nicht mehr e, gewinnt jemand auf Kosten eines Anderen
 Beispiel: Gläubiger & Schuldner
 Wenn  > e, dann (r  ) < (r  e) g
dann wird Kaufkraft von den Gläubigern zu den Schuldner transferiert.
 Wenn  < e, wird Kaufkraft von den Schuldnern zu den Gläubigern transferiert
Makroökonomie - Uni Basel
373
 Erhöhte Unsicherheit

Eine hohe Inflation ist auch volatiler und schwieriger vorauszusagen:
 unterscheidet sich häufiger von e und die Differenzen sind tendenziell grösser (jedoch nicht systematisch positiv oder negativ) 
Arbiträre Umverteilung von Vermögen wird wahrscheinlicher. 
Dies erhöht die Unsicherheit was wiederum risiko‐averse Individuen schlechter stellt.
 Nutzen der Inflation

Nominallöhne werden selten gekürzt, auch nicht wenn der Gleichgewichtsreallohn fällt. 
Inflation erlaubt dass sich die Reallöhne an das Gleichgewichtsniveau anpassen können ohne dass die Nominallöhne gesenkt werden müssen.

Moderate Inflation erhöht die Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes. Makroökonomie - Uni Basel
374
21
 Im Falle von Hyperinflation

Sämtliche bisher erläuterten Kosten moderater Inflation steigen 
Das Geld verliert seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel und auch die anderen Funktionen werden beeinträchtigt (Recheneinheit, Tauschmittel).
unter Hyperinflation massiv an.
 Wertaufbewahrungsmittel: Die Leute kaufen Gold, resp. Schmuck im Allgemeinen
 Tauschmittel: Stabile ausländische Währungen werden verwendet. In Entwicklungsländer sind daher häufig grosse Mengen an Dollars im Umlauf…
Makroökonomie - Uni Basel
375
 Existiert eine optimale Inflationsrate?
 Summers (1991): 2% ‐ 3%;
 Fischer (1996): 1% ‐ 3%;  Bernanke, Laubach, Mishkin und Posen, (1999):
„a small but positive rate“;
 Siehe Diskussion in Shiratsuka (2000)
Makroökonomie - Uni Basel
376
22
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