Pflanze BAUERNBLATT | 15. Juli 2017 ■ Resistenzsituation bei Ackerfuchsschwanz hat sich verschärft Welche Lösungsansätze im Pflanzenbau gibt es? In diesem Jahr wird landesweit und großflächig der „Dammbruch“ beim Ackerfuchsschwanzbefall auf den Äckern sichtbar. Dieses Ausmaß ist früher eingetreten als erwartet. Es wäre falsch, allein die fehlerhafte Anwendung von Atlantis dafür verantwortlich zu machen. Auch Axial wirkt auf vielen Standorten seit mehreren Jahren schon nicht mehr hinreichend. Diese Entwicklung kommt nicht überraschend, sie deutete sich schon seit Jahren in Resistenzuntersuchungen an. Wie in der vergangenen Ausgabe kurz angerissen, hat die Landwirtschaftskammer dazu im vergangenen Jahr einen neuen Systemversuch ins Leben gerufen, der Aufschluss bringen soll, welche pflanzenbaulichen Faktoren helfen, des Ackerfuchsschwanzes wieder Herr zu werden. Im Folgenden werden der Versuchsaufbau und seine Fragestellungen im Detail vorgestellt. Aussaat Sommerkulturen auf dem Versuchsstandort Koberg am 1. April 2017 den auch andere Pflanzenschutzproblematiken wie zum Beispiel Shifting der Azole (Wie lange halten die Carboxamide noch?) oder Läusebefall im Herbst berücksichtigt. Eine noch weiter ausgedehnte Fruchtfolge, um den Raps zu entlasten, konnte aus Platzgründen auf dem Versuchstandort nicht umgesetzt werden. Nicht zuletzt bearbeitet das Projekt das Thema „spätere Herbstund zeitige Frühjahrsbestellung“. Das Projekt wird auf einer langjährig angepachteten Fläche durchgeführt. Die Arbeiten werden ent- Abbildung 1: Systemversuch in Koberg, Versuchsdesign im Detail 238 m FG 1 FG2 F F FF 1 FG3 FG4 F F spät früh spät 1m 24,4 m früh 24,4 m FG1 FG2 F F spät früh 24,4 m 24,4 m FG3 FG4 F F FF 2 spät früh spät früh spät ca. 57 m spät früh 24,4 m ca. 57 m spät früh 24,4 m Tiefmulch Pflug früh 24,4 m ca. 57 m mit Trennstreifen 197 m 24,4 m mit Trennstr. 220 m Der Systemversuch der Landwirtschaftskammer in Koberg ist eine Fortsetzung des ursprünglichen sogenannten „Ackerfuchsschwanzprojektes“. Neu ist, dass im Versuch viele Parameter gleichzeitig – im System – untersucht werden. Das Ackerfuchsschwanzprojekt basierte damals auf der unerschütterlichen Annahme, dass differenzierte Bodenbearbeitungsmaßnahmen die Wirkungssicherheit der Herbizide erhalten werden. Heute ist klar, dass ein Baustein alleine nicht reicht, sondern dass alle pflanzenbaulichen Register gezogen und aufeinander abgestimmt werden müssen, um das Ackerfuchsschwanzproblem wieder in den Griff zu bekommen. Bisher hat sich diese Erkenntnis in der Praxis aber noch nicht durchgesetzt. Der Versuch in Koberg will Lösungsansätze für die Praxis erarbeiten, die gangbar sind und wirksam. Dabei geht es hier nicht um den Ackerfuchsschwanz allein, vielmehr geht es um Fruchtfolgen, die den geänderten Rahmenbedingungen gerecht werden – deswegen auch als Systemversuch. Bereits vor Projektbeginn war klar, dass die neue, restriktivere Düngeverordnung die N-Düngung deutlich beschränken wird. Anlass genug, die Gründüngung als Parameter mit in das Projekt einzubauen. Im Übrigen wer- Lockerung 28 Pflanze 29 ■ BAUERNBLATT | 15. Juli 2017 sprechend dem Projektplan von einer kleinen Arbeitsgruppe in Auftrag gegeben und begleitet. Versuchsdesign im Detail Der Versuch liegt auf einer zirka 6 ha großen, aus vorheriger Versuchstätigkeit bereits bekannten Fläche. Auf dem Standort wurden „unbehandelt“ rund 900 Ähren Ackerfuchsschwanz pro Quadratmeter ermittelt. Der Acker ist leicht gewellt und hat verschiedene Bodenarten. Damit entspricht er in jeglicher Hinsicht den Gegebenheiten in der Praxis. Die Abbildung 1 zeigt das Versuchsdesign. Dabei sind drei Grundbodenbearbeitungsvarianten vorgesehen: ●●Der Pflug vergräbt bekanntlich Pflanzenreste und Ausfallsamen. Bei großem Bodensamenvorrat holt er aber auch Samen wieder hoch. Die Befahrbarkeit für die Aussaat kann problematisch sein. ●●Der Grubber mischt Pflanzenmaterial und Samen hauptsächlich in den oberen 10 cm der Krume ●●Rapsweizen ein. Damit erfolgt oft ein verzetSZ 1 Ende September telter Auflauf von Ausfallsamen. SZ 2Mitte bis Ende Oktober, Die Befahrbarkeit ist meist besser alternativ: Sommerweizen als nach dem Pflug. ●●Stoppelweizen ●●Bei der krumentiefen Lockerung SZ 1 erste Oktoberdekade mit dem Agrisem unterbleibt SZ 2letzte Oktoberdekade, jegliche Bodenmischung außer alternativ Sommerweizen der flachen Stoppelbearbeitung. ●●Sommergetreide Pflanzenreste und Ausfallsamen SZ 1 so früh wie möglich bleiben in den oberen 3 bis 5 cm. SZ 214 Tage später, aber nicht wesentlich nach Über alle drei Grundbodenbedem 1. April arbeitungsvarianten werden jedes Jahr parallel zwei viergliedrige Je nach Witterungsbedingungen ist in FF1 (SommerkulturfruchtfolFruchtfolgen (FF) geprüft: FF1: Sommergerste/Winterraps/ ge) Gründüngung mindestens vor Winterweizen/Sommerweizen Sommergetreide, wenn machbar FF2: Wintergerste/Winterraps/ auch nach Winterraps, vorgesehen. Winterweizen/Stoppelweizen Damit sollen folgende FragestelIn beiden Fruchtfolgen sind zwei lungen geprüft werden: Saatzeiten (SZ) vorgesehen: ●●Hat Gründüngung einen Einfluss ●●Winterraps auf den Besatz mit Ackerfuchsschwanz? SZ 1 um den 20. August ●●Wird die Befahrbarkeit verbesSZ 2 Anfang September ●●Wintergerste sert? ●●In welchem Umfang werden SZ 1 Mitte September die N min -Werte im Herbst geSZ 2erste Oktoberdekade, mindert, um Stickstoffauswa­alternativ: Sommergerste schungen über Winter zu minimieren? Erstes Versuchsjahr mit Widrigkeiten Die Fläche wurde vom Vorbewirtschafter nach der Weizenernte und der verspäteten Strohräumung übernommen. Die Stoppelbearbeitung und Grundbodenbearbeitung erfolgten unter guten Bedingungen. Die Einsaat von Raps und Gründüngung am 3. September 2016 war durch einen heftigen Gewitterschauer kurz nach der Saat eingeregnet. Das hat in der Pflugvariante zu Verschlämmungen geführt, die allerdings noch tragbar waren. Ab Mitte September kam es zu einem sehr starken Erdflohbefall. Trotz zweimaliger Behandlung mit einem Pyrethroid wurde der Raps so stark geschädigt, dass die massiven Pflanzenverluste eine Weiterführung der Kultur nicht zuließen. In den Mulchvarianten Raps und Gründüngung war massiver Weizendurchwuchs festzustellen. Wie Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. DAMIT IHR RAPS SAUBER WIRD! Anwendung ab frühem Nachauflauf (ab BBCH 10) Idealer Partner für Komplettlösungen Boden- und Blattwirkung Sehr gut mischbar www.dowagro.de Hotline: 01802-316320 (0,06 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) Runway, ® Trademark of The Dow Chemical Company („Dow“) or an affiliated company of Dow. Stand: Mai 2017 Solutions for the Growing World 30 Pflanze BAUERNBLATT | 15. Juli 2017 ■ Tabelle 1: Beispiel von Behandlungsmaßnahmen Schlagkartei Datum Sommerweizen Maßnahme Mittel Aufwandmenge Aufwandmenge 16.3.17 1.4.17 Herbizid Aussaat 10.4.17 Düngung 22.5.17 Herbizid Glyphosat keimf. K./m² Saatmenge Kieserit AHL + Piadin Ariane C MCPA CCC Medax Top Talius Bravo Bogota Ge Aviator Credo Cerone 660 Cerone 660 Proline Orius 1.400 g 320 165 kg 1,0 dt 140 kg N 0,8 l 1,0 l 1.400 g 380 190 kg 1,0 dt 170 kg/N 0,8 l 1,0 l 1,2 l 0,2 l 0,15 l 0,5 l 27.5.17 EC Sommergerste 31/ 32 Wachstumsregler Fungizid 2.6.17 37 Wachstumsregler Fungizid 11.6.17 49 39 65 Wachstumsregler Wachstumsregler Fungizid 28.6.17 sich herausstellte, war die Ursache starkes Lager im Weizen mit offensichtlich hohen Druschverlusten gewesen: Mit beginnendem Wirkungseintritt der Behandlungsmaßnahme im Raps lief sofort neuer Weizen wieder auf, sodass es aussah, als ob die Fläche unbehandelt geblieben sei. Da gleichzeitig auch die Gründüngung und die anderen Varianten durch ständigen Neuauflauf von Weizen stark beeinträchtigt waren, musste die Fläche im Frühjahr mit Sommerkulturen bestellt werden. Wegen Nässe konnte die Frühjahrsbestellung erst am 1. April erfolgen. Zu diesem späten Termin ergaben zwei Saatzeiten keinen Sinn mehr. Nach der Glyphosatbehandlung im Frühjahr wurde die Saat ohne vorherige Saatbettbereitung in den recht frischen und in den Senken sogar feuchten Boden ausgesät. Das Saatbett war nicht ganz eben. Die Drilltechnik hat auf dem festen Boden die Saatschlitze nicht hinreichend geschlossen. Daher mussten die Vorwerkzeuge auf 1 bis 2 cm Tiefe und der Striegel aggressiv eingestellt werden. Für den Ackerfuchsschwanz ist das entgegen gesicherten Erfahrungen bereits zu viel, da schon die geringste Bodenbewegung Samen aus dem Bodensamenvorrat zur Keimung anregt. Es ist daher bei der Bestelltechnik erforderlich, dass mit den Säaggregaten nur wenig Boden bewegt und die Saat vollständig mit Erde bedeckt wird. 2017 wurden ausgesät: ●●Sommergerste: ,RGT Planet‘; geplante Keimpflanzen; 320 Pflanzen pro Quadratmeter 1,2 l 0,4 l 0,5 l 0,17 l + Mehrm. 0,17 l + Mehrm. 0,2 l 0,7 l ●●Sommerweizen: ,Quintus‘; ge- erneut die jahrelange Erfahrung, plante Keimpflanzen; 380 Pflanzen pro Quadratmeter ●●Ackerbohnen: ,Fuego‘; geplante Keimpflanzen; 45 Pflanzen pro Quadratmeter Ackerbohnen, Sommergerste und Sommerweizen sind über die gesamte Fläche sehr gleichmäßig aufgelaufen. Selbst die zur Bestellung noch sehr frischer Kuppen und nasser Senken ist so gut wie spurenfrei geblieben. Das bestätigt dass im Frühjahr jedes zusätzliche Befahren des Ackers schädlich ist. Allerdings wurde die Ackerbohnensaat mit dem Auflaufen von Hunderten Kranichen, die sich auf den angrenzenden feuchten Wiesen aufhielten, weitgehend aufgefressen. Als „Blattfrucht“ wurde Hafer nachgesät, der später heruntergeschlegelt wird. Die Behandlungsmaßnahmen sind aus der Schlagkartei in Tabelle 1 zu ersehen. Weitere Resistenzgefahr im Anmarsch? Im Laufe dieses Frühjahrs wurden folgende interessante Beobachtungen gemacht: Von der Glyphosatbehandlung haben sich einige Ackerfuchsschwanzpflanzen wieder erholt. Das entspricht auch der in der Praxis und anderen Versuchen wiederholt gemachten Erfahrung. Damit verbunden ist eine Aufforderung an die Versuchsansteller, nach Wegen für einen nahezu 100%igen Behandlungserfolg zu suchen, weil nur auf diese Weise der Selektionsprozess auf Glyphosatresistenz verringert wird. In diesem Jahr sind Sommerweizen und selbst die als empfindlich geltende Sommergerste trotz der kalten, feuchten Bodenbedingungen zügig aufgelaufen. Die Sommergerste verzeichnete eine schnelle Jugendentwicklung, bildete breite Blätter und viele Bestockungstriebe und deckte damit schnell und dicht ab. Der Sommerweizen war dagegen deutlich langsamer in der Entwicklung und etwa bis zum Entfalten des Fahnenblattes weniger konkurrenzfähig als Sommergerste oder beispielsweise Hafer. Bei der visuellen Bestandeskontrolle Mitte der Bestockung des Sommergetreides waren nur wenige Ackerfuchsschwanzpflanzen zu finden. Die Sommergerste war Rechts Sommergerste, links Sommerweizen zu Bestockungsbeginn. Die Sommergerste ist deutlich kräftiger entwickelt. Fotos (2): Ulrich Henne Pflanze 31 ■ BAUERNBLATT | 15. Juli 2017 bis zum 27. Juni bei nur einer Fungizidbehandlung vollkommen gesund. Sommerweizen wies ebenfalls mit einer stark abgespeckten Blatt- und einer einfachen Ährenbehandlung keinen Befall auf. Beide Sommergetreidearten weisen 2017 eine hohe bis sehr hohe Ährendichte auf, die sich etwas nach der Bodenqualität und vor allem nach den Bodenbearbeitungsverfahren unterscheidet. Tabelle 2: Zählung Getreideähren am 27. Juni 2017, Ä./m² Kultur Sommergerste Sommerweizen Pflug Tiefmulch Lockerung 1.087 1.024 977 704 643 588 Überraschenderweise schauen nach dem Ährenschieben doch mehr Ackerfuchsschwanzähren aus dem Bestand heraus, als man vorher vermutet hatte. Ursache ist vermutlich der bereits erwähn- Sommerweizen mit Ertragserhebungsparzellen. Blick auf einen Teil des Versuchsfeldes Hybridgerste HYV A 2/2017-JS 225 x 156 10U% MS- JETZT JUBILÄ T RABATN * SICHER ÜBERZEUGEND IN ERTRAG & QUALITÄT Hyvido liefert zuverlässig stabile Höchsterträge mit hervorragender Kornqualität. Hohe Stresstoleranz und Aussaatflexibilität geben Sicherheit in allen Lagen. *10 % Nachlass für Saatgutbestellung bis zum 4. August 2017. Alle Informationen auf www.hyvido.de Die Angaben zu den Sorten beruhen auf Ergebnissen der offiziellen Sortenversuche und/oder eigenen Erfahrungen. Da die Sortenleistung auch von den jeweiligen Umweltbedingungen abhängig ist, sind die Angaben nicht ohne Weiteres replizierbar. www.syngenta.de BeratungsCenter 0800/32 40 275 (gebührenfrei) ® ® 32 Pflanze BAUERNBLATT | 15. Juli 2017 ■ te zu tiefe Bodeneingriff durch die Drilltechnik. Nachfolgend werden die Zählergebnisse nicht nach Bodenbearbeitungsverfahren gesplittet dargestellt, da das einjährige Ergebnis die Folge einer zufälligen Verteilung des Ackerfuchsschwanzbesatzes auf der Fläche sein könnte. fallen. Auf den ersten Blick mag das Ergebnis enttäuschend sein. Jedoch ist zu bedenken, dass in den Vorjahren in Wintergetreide in den Kontrollen rund 900 Ä./m² Ackerfuchsschwanz ermittelt worden waren. Landwirte werden künftig wohl mit einem Grundbesatz an Ackerfuchsschwanzähren leben müssen. Schließlich wird es darauf ankomTabelle 3: Zählung men, den Besatz so gering wie möglich zu halten, sodass die Verungra­Ackerfuchsschwanzähren sung nicht außer Kontrolle gerät. am 27. Juni 2017, Ä./m² Für eine weitere Beurteilung Sommergerste 7,4 des ersten Versuchsjahres müssen Sommerweizen 19,4 die Druschergebnisse abgewartet werden. Ein Vergleich von WinterDer Besatz in der Sommergerste mit Sommerkulturen ist in diesem ist erwartungsgemäß deutlich ge- Sich regenerierender Ackerfuchsschwanz nach einer stark reduzierten Men- Jahr noch nicht möglich. Fotos (2): Manja Landschreiber ringer als im Sommerweizen ausge- ge Glyphosat Anbauplanung für kommende Aussaatperiode Tabelle 4: Deckungsbeitragsrechnung für den Winterweizen Winterweizen 2017/18 (Blatt-Vorfrucht) 12 % RP Preis ex Ernte Rohertrag Saatgut Dünger: Menge dt 90 100 Gesamt 85 * o. Atlantis * mit Boxer * Spätsaat 95 Preis/ Einheit 1.440 65 212 1.360 77 209 1.520 65 224 1.600 65 235 101 40 34 4 8 26 128 101 38 32 4 8 26 97 106 42 36 5 9 26 128 110 45 37 6 10 26 128 12 49 12 49 21 12 49 12 49 16,00 1,5/1,8/1,5/1,5 43,00 Sa. 210/210/220/230 68/65/72/76 61/58/65/68 20/20/25/30 pauschal 8,00 0,48 0,59 0,55 0,21 3,00 0,60 3,00 1,50 10,00 0,60 4,00 82,00 7,00 35,00 365,00 18,00 Sa. 53 4 11 120 4 11 110 53 4 11 124 53 4 11 129 Fenpro (Leander) Aviator Xpro + Talius Rubric Prosaro Dithane Neo Tec Insektizide Wachstumsregler: 0,40 0,8/ 0,6/ 0,9/ 1,0 + 0,2 0,80 0,50 4,00 0,15 18,00 46,00 21,00 39,00 7,50 26,00 Sa. 7 46 17 20 30 4 28 7 37 17 20 30 4 26 7 51 17 20 30 4 34 7 55 17 20 30 4 40 CCC Medax Top + Turbo Trinexapac Camposan 2,10 0,4/0,3/0,5/0,6 2x(0,1/ 0,1/ 0,125/ 0,15) 0,15/0,15/0,2/0,25 2,50 13,00 43,00 26,00 5 10 9 4 5 8 9 4 5 13 11 5 5 16 13 7 0,60 54 193 17 25 845 9,39 595 51 193 16 24 807 9,49 553 54 193 18 25 869 9,15 651 57 193 19 26 895 8,95 705 N P K S Spurenelemente/Mg Kalkanteil inkl. Streuer Herbizide: Glyphosat 360 Herold Boxer/ Roxy* Atlantis WG + FHS Pointer SX Tomigan XL Fungizide: Trocknungskosten var. Maschinenkosten Hagelversicherung Zinsansatz (6 % x 0,5) Summe Kosten var. Produktionskosten DB ohne Prämie * = Angabe €/ l/ dt ohne MwSt. 3,20 Sa. €/ ha €/ dt €/ ha Quelle: Ulrich Henne, LUB Auf vielen (Teil-)Schlägen oder gar ganzen Betrieben besteht aufgrund der beängstigenden Vergrasungssituation sofortiger Handlungsbedarf. Mehrjährige Erfahrungen aus der Praxis verschiedener Fruchtfolgen sollen daher hinsichtlich ihrer Rentabilität miteinander verglichen werden. Die hier angesetzten Erträge konnten in der Praxis logischerweise nicht auf ein und demselben Schlag, also nicht unter vergleichbaren Bedingungen, ermittelt werden. Der Deckungsbeitragsberechnung für die einzelnen Kulturen liegen detaillierte Datenblätter zugrunde, wie in Tabelle 4 abgebildet. Es wird deutlich, dass bei dem derzeitigen Preisniveau selbst die um Ackerbohnen erweiterte Fruchtfolge gegenüber dem dreifeldrigen Standard nur geringfügig abfällt. Dafür ist letztlich die preisliche Unterbewertung der Ackerbohnen mit einem Preisaufschlag zu Weizen von nur 1,50 €/dt verantwortlich. Die um Sommergetreide erweiterte Fruchtfolge liegt selbst mit Spätsaat Winterweizen auf dem gleichen Rentabilitätsniveau wie die klassischen Winterkulturfruchtfolgen mit noch wirkenden Graminiziden. Die Ursache sind die dramatisch niedrigeren Kosten von Herbiziden und Fungiziden. Übrigens kann man das auch nutzen, um die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmittel insgesamt länger zu erhalten. Die unvermeidliche Resistenzentwicklung von Pflanzenschutzmitteln ist eine Frage der Anwendungshäufigkeit. Diese und damit auch der Pflanzenschutzaufwand insgesamt ist bei Sommergetreide erheblich geringer als bei Wintergetreide. Das Gleiche gilt, wenn auch in geringerem Maße, bei Spätsaat im Vergleich zu ortsüblicher Saatzeit Winterweizen. Die Aufnahme von Gründüngung in die oben genannte Fruchtfolge rechnet sich kalkulatorisch (noch) nicht. Ursachen sind die hauptfruchtmäßige Bestellung sowie eine N-Startdüngung. Beides ist nach den derzeitigen produk- tionstechnischen Kenntnissen eine zwingende Notwendigkeit, um eine konkurrenzfähige, gut abdeckende und wuchsstarke Kultur hinzustellen (siehe Abbildung 2). Ulrich Henne LUB Landwirtschaftliche Unternehmensberatung Tel.: 04 51-4 98 22 56 [email protected] FAZIT Derzeit fehlt es an Versuchen, ob und wie die hohen Saatgutkosten für anspruchsvolle Saatgutmischungen durch entsprechende Mehrerträge beziehungsweise Kosteneinsparungen durch weniger intensive Bestellung kompensiert werden können. Aber: „Versuch macht klug!“ Praktiker sollten auf ihrem Betrieb je nach Handlungsdruck auf mindestens einer Teilfläche Veränderungen vornehmen, dadurch verspielt niemand seinen Betrieb. Es wird aber die Zukunft für künftige Generationen verspielt, wenn trotz unübersehbarer Warnzei- chen in der Praxis einfach immer so weitergemacht wird. Der neue Systemversuch der Landwirtschaftskammer will dazu einen Beitrag leisten zu zeigen, welche Aspekte zukunftsweisend wirken. Das Versuchs­ projekt wird von der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft gefördert. Mit der Versuchserledigung sind Frank Siemer, Christian Witte, Ralf Niemeyer und Thomas Buck betraut. Ansprechpartner sind bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Manja Landschreiber, Hans-August Stahmer und der Autor. Abbildung 2: Deckungsbeitrag (DB) Fruchtfolgen 2017/2018, schwerer Boden, gegebene Mechanisierung Ackerfuchsschwanz noch nicht resistent (mit Atlantis, Select, Kerb) WG 90 dt Pflug 453 WRa 40 dt Mulch 675 StW 85 dt WRa 40 dt Mulch 429 Mulch 675 StW 85 dt Mulch 429 WRa 40 dt Mulch 675 WW 90 dt Mulch 595 DB/ha 574 WW 90 dt (fehlt: 5 % einer 3. Kultur!) Mulch 595 WW 90 dt Mulch 595 ABo 55 dt Mulch 344 WW 90 dt Mulch 595 DB/ha 566 DB/ha 528 Ackerfuchsschwanz resistent (ohne Atlantis und Select, aber mit Kerb, spätere Aussaat Winterweizen) SG70 dt Mulch 434 WRa 40 dt Mulch 699 WW 85 dt Mulch 553 SoW 75 dt Mulch 578 SG 75 dt Mulch 520 WRa 40 dt WW 85 dt ZF (hochw. SoW 80 dt Saat) Mulch Mulch Mulch Mulch 699 553 -217 678 Normalstrohhybriden Hohe Rapserträge absichern PT242 Kohlhernieresistent Hybride mit rassenspezifischer Kohlhernieresistenz. Hoher Kornertag. Frühe, gleichmäßige Abreife. PT256 Nr. 1 Sehr hoher Ölertrag Standfeste Hochleistungshybride mit sehr hohem Ölgehalt und Kornertrag. Überzeugte im EU-Versuch 2016 in Kornertrag und Marktleistung mit Spitzenwerten. Sie ist mit rel. 108 die Nr. 1 im Ölertrag. DB/ha 566 Ackerfuchsschwanz resistent (ohne ­Atlantis und Select, aber mit Kerb, spätere Aussaat Weizen, mit Gründüngung) ZF (hochw. Saat) Mulch -217 Das DuPont Oval Logo ist ein eingetragenes Warenzeichen von DuPont. ®, TM, SM sind Warenzeichen und Dienstleistungsmarken von Pioneer. © 2017 PHII. ■ BAUERNBLATT | 15. Juli 2017 DB/ha 504 Quellen: Ulrich Henne, LUB, 2017 PT225 TOP Gesunde Top-Hybride Besticht durch sehr hohen Korn- und Ölertrag sowie durch ihre sehr gute Gesundheit: hohe Verticillium Toleranz, sehr gute Phomaresistenz. 20 Frühkaufvorteil bis 31.07.2017 www.pioneer.com/de