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WISSENSFORUM
Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen
zur Behandlung und Prävention des Diabetes
mellitus
Die Überprüfung wissenschaftlicher Daten hat zu aktualisierten Ernährungsempfehlungen für Diabetiker sowie für die Prävention eines Typ-2-Diabetes geführt. In der Übersichtsarbeit werden detaillierte Angaben für eine geeignete
Zusammensetzung der Nahrung bereitgestellt.
Die Studiengruppe für Diabetes und Ernährung (DNSG) der Europäischen
Assoziation für Diabetesstudien (EADS) hat Empfehlungen für die Ernährungstherapie des Diabetes mellitus aktualisiert. Die Empfehlungen basieren auf einer systematischen Literaturanalyse nach abgestimmten Suchbegriffen in relevanten Datenbanken. Den ausgesprochenen Empfehlungen wird
nach Klassifizierung der Qualität der zugrunde liegenden klinischen Studien
ein Evidenzhärtegrad zugeordnet. Die Bedeutung körperlicher Aktivität findet
Erwähnung, wird jedoch nicht detailliert abgehandelt. Ebenso werden keine
Empfehlungen für Diabetiker in speziellen Situationen (etwa Schwangerschaft
oder schwere Erkrankung) ausgesprochen.
Hinsichtlich der Energiebilanz und des Körpergewichts wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass übergewichtige Personen die Energieaufnahme
reduzieren und den Verbrauch steigern sollten, so dass der BMI auf den empfohlenen Bereich von 18,5 bis 24,9 kg/m² sinkt. Erneute Gewichtszunahmen
sind zu vermeiden.
Patienten ohne Anzeichen einer Nephropathie können 10 bis 20 Prozent
der Gesamtenergie in Form von Proteinen aufnehmen, bei einer manifesten
Nephropathie sollte die Proteinaufnahme im unteren akzeptablen Bereich liegen (0,8 g/kg Körpergewicht/Tag).
Gesättigte und trans-ungesättigte Fettsäuren sollten maximal zehn Prozent
der Gesamttagesenergie liefern. Günstige Fettlieferanten sind Öle, die reich
Initiative „Schmeckt Richtig!“
c/o komm.passion GmbH
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an ungesättigten Fettsäuren sind. Die Gesamtfettaufnahme sollte 35 Prozent
der täglichen Gesamtenergie nicht überschreiten. Die Ernährung sollte maximal 300 Milligramm Cholesterin pro Tag enthalten.
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Die Kohlenhydrataufnahme kann zwischen 45 und 60 Prozent der Gesamtenergie liegen. Für eine Ernährung im oberen Bereich sollten ballaststoffreiche
Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index vorgezogen werden. Der
glykämische Index wird als Blutglukosefläche unter der Kurve definiert, die
dem Anstieg nach der Aufnahme von 25 bis 50 Gramm verfügbaren Kohlenhydraten folgt. Art und Menge der Kohlenhydrate beeinflussen die glykämische
Antwort, wobei es eine beträchtliche Variabilität innerhalb und zwischen den
Probanden gibt. Bei Typ-2-Diabetes ist eine große Bandbreite der Kohlenhydrataufnahme mit einer vergleichbaren glykämischen Kontrolle vereinbar.
Es wird Diabetikern eine moderate Aufnahme freier Zuckerarten von bis zu
50 Gramm pro Tag und maximal zehn Prozent der Gesamtenergie empfohlen.
Jedoch ist die Festlegung einer Verzehrsobergrenze für freie Zuckerarten in
gewisser Weise willkürlich. Die Aufnahme von Ballaststoffen sollte optimalerweise mehr als 40 Gramm pro Tag betragen. Dies kann durch Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte gesichert werden. Eine ballaststoffreiche Kost senkt den mittleren täglichen Blutglukosespiegel um 10 bis 15
Prozent und vermindert die Anzahl hypoglykämischer Ereignisse.
Nahrungsmittel, die reich an Antioxidanzien, Spurenelementen und Vitaminen
sind, werden empfohlen. Für Nahrungssupplemente und funktionelle Nahrungsmittel wird dagegen keine Empfehlung ausgesprochen. Die Aufnahme
von Kochsalz sollte auf sechs Gramm pro Tag begrenzt werden, bei erhöhtem
Blutdruck noch stärker. Ein moderater Alkoholkonsum (Frauen 10 g/Tag, Männer 20 g/Tag) ist akzeptabel, allerdings sollten unter Insulintherapie gleichzeitig Kohlenhydrate verzehrt werden, um das Risiko einer Hypoglykämie zu
mindern.
Hinsichtlich der Prävention des Diabetes Typ 2 wird die Zusammensetzung der
Makronährstoffe wie folgt zusammengefasst: Gesamtfettzufuhr weniger als 30
Prozent,gesättigte Fettsäuren weniger als zehn Prozent der täglichen Energie und
Ballaststoffe größer als 15 Gramm pro 1000 Kalorien.
Durch regelmäßige körperliche Aktivität und die Vermeidung von Übergewicht kann einem Typ-2-Diabetes vorgebeugt werden. Bei bestehendem
Übergewicht ist dies durch eine Gewichtsreduktion mit anschließender
Gewichtskonstanz und Lebensstilmodifikation ebenfalls möglich.
Initiative „Schmeckt Richtig!“
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Mann J., De Leeuw I., Hermansen K., Riccardi G., Rivellese A., Rizkalla A., Slama
G., Toeller M., Uusitupa M., Vessby B.: Evidence-based nutritional approaches
to the treatment and prevention of diabetes mellitus. Diabetes and Nutrition
Study Group (DNSG) of the European Association. Nutr Metab Cardiovasc Dis.
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2004; 14, S. 373–394.
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