Kapitalismus vs. Klima

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Kapitalismus vs. Klima
Denknetz U-35
8. Juli 2017
Klimawandel: Ursachen
Treibhauseffekt verursacht durch Emissionen aus
verschiedenen Quellen (in CO2-Äquivalenten):
Quelle: 4. UN Klimareport 2007
Klimawandel: Folgen
• Schmelzendes Eis
• Pole
• Gletscher: Halbierung in den Alpen seit Beginn der
Industrialisierung
• Permafrost
• Ansteigender Meeresspiegel
• Zunehmende Wetterextreme
• Wirbelstürme
• Überschwemmungen
• Wasserknappheit
• Schäden an Ökosystemen
• Ausbreitung von Krankheiten
• Verlust von landwirtschaftlichen Erträgen
Internationales Klimaabkommen Paris
2015
• Zielsetzung: globaler Temperaturanstieg unter 2 °C halten
und die Anstrengungen unternehmen, um den Anstieg auf
1.5 °C zu beschränken.
• Anpassung an den Klimawandel verbessern
• Starke Senkung der Treibhausgasemissionen
• Finanzflüsse in Einklang mit einer klimafreundlichen
Entwicklung bringen
• Klimafreundliche Entwicklung im Einklang mit der
Armutsbekämpfung
Was bringen die Zusagen der
einzelnen Staaten?
INDC Strict – No change after national contribution pledge period: 3.5°C, 2.0-4.5
Ratchet 1 – Plus, pledged reductions continue after pledges end (2025 or 2030): 3.2°C, 1.9-4.3
Ratchet 2 – Plus, China includes other GHGs and China and India reduce emissions after peak in 2030 at 2%/year: 2.8°C, 1.6-3.8
Ratchet 3 – Plus, countries without commitment also peak by 2035: 2.4°C, 1.4-3.3 (4.4°F, 2.4-5.9);
2 Degree Path – Plus, all countries peak and then reduce 3.5 – 4% per year: 2.0°C, 1.1-2.7
Ist Wachstum das Problem?
1950 – 2000:
• Globales Bevölkerungswachstum: + 140%
• Durchschnittlicher Verbrauch natürlicher Ressourcen: + 500%
USA:
• 1950: ein Auto auf drei Personen
• Heute: 1.2 Autos pro Person
Quelle: Smith (2013)
Wie kommen wir weg vom ewigen Wachstum?
Grünes Wachstum?
Entkoppelung von Energieverbrauch und Produktion:
Wirtschaft wächst, Energieverbrauch bleibt konstant oder
sinkt
100
200
95
180
90
160
85
140
80
120
75
100
70
80
65
60
60
40
55
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
Petroleum consumption / GDP
Total energy consumption / GDP
Energieintensität des globalen BIP
20
1980
1985
1990
1995
Petroleum
Coal
2000
2005
Natural gas
Electricity
Totaler Energiekonsum
2010
Die Sicht des ökonomischen
Mainstreams
Preis
Angebot
• Allgemein: Marktgleichgewicht
impliziert Stabilität
• Wachstumsfaktoren
• Kurz-/mittelfristig: optimales
Verhältnis von Kapital und Arbeit
• Langfristig:
Nachfrage
Menge
• Bevölkerungswachstum
• Produktivitätswachstum durch
Innovation
• Klimaschutz wird rechnerisch
durch verbesserte
Energieeffizienz oder
langsameres Wachstum möglich
Eine alternative Sicht
Grundprinzipien
• Drang nach maximalem Profit
• Hinreichende Profitrate (Profit im Verhältnis zum
eingesetzten Kapital) als Bedingung für wirtschaftliche
Aktivitäten
Eine alternative Sicht
Produktionsprozess
1. Einstellung der Arbeitskräfte
2. Bezahlung der Löhne
3. Produktion (Konsumgüter und Investitionsgüter)
4. Verkauf
5. Deckung Produktionskosten (Material, Löhne), Profit
bleibt übrig
6. Reinvestition der Profite
7. Erweiterung der Produktionskapazitäten
8. Wachsende Produktion
Eine alternative Sicht
Bedingungen für Wachstum
• Hinreichende Profitrate
• Optimistische Erwartungen aufgrund vorhandener Kaufkraft
(effektive Nachfrage)
Grundproblem 1 des Kapitalismus (kurze bis mittlere Frist):
Widerspruch zwischen Profit und effektiver Nachfrage
Eine alternative Sicht
Bedingungen für Profite und effektive Nachfrage
• Produktivitätswachstum (= höhere Profitrate)
• Produktivitätswachstum dort, wo Nachfrage besteht
Grundproblem 2 des Kapitalismus (mittlere bis lange Frist):
Stetiges instabiles Ungleichgewicht
Eine alternative Sicht
Was passiert, wenn die Bedingungen für das Wachstum nicht
erfüllt sind?
Tiefes Produktivitätswachstum und/oder pessimistische
Erwartungen  keine Investitionen
• Variante 1: Investitionen brechen komplett ein  Wirtschaftskrise,
Arbeitslosigkeit
• Variante 2: Profitrate wiederherstellen, um Investitionen
aufrechtzuerhalten  Lohndruck  Stagnation, Arbeitslosigkeit 
Wirtschaftskrise
Klammerbemerkung:
Grundproblem 3 des Kapitalismus (lange Frist):
tendenzieller Fall der Profitrate
Eine alternative Sicht
Schlussfolgerungen
• Der Kapitalismus ist instabil.
• Ohne Wachstum gibt es Stagnation oder Krise.
Kapitalismus: Widerspruch zwischen Umweltschutz
und guten Lebensbedingungen
Antworten?
Wenn man einen Sumpf trocken legen will, darf man
nicht die Frösche beauftragen.
Mark Twain
Antworten?
Ideen
• Bedingungsloses Grundeinkommen: Roboter werden Arbeit
erledigen, Beschäftigungs- und Wachstumsdruck reduzieren
• Arbeitszeitverkürzung
Problem
• Reduktion der Profitrate
 Stagnations- / Krisentendenzen
 Instabilität
Antworten?
Wie lässt sich der Wachstumszwang des Kapitalismus
beheben bei gleichzeitiger Stabilität und gesicherten
sozialen Lebensgrundlagen?
• Staat als ökologischer und sozialer Akteur unter stabilen
Bedingungen:
• Ökologischer Umbau
• Garantie von Beschäftigung
• Reduktion der Arbeitszeit
Antworten?
Wie wird eine nachhaltige Wirtschaftspolitik im
internationalen Umfeld handlungsfähig?
Mögliche Instrumente
•
•
•
•
Kapitalverkehrskontrollen
Kreditpolitik
Industriepolitik
Fiskalpolitik
• Geldpolitik
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