1 Fakultät für Wirtschaftswissenschaft Einsendearbeit zum Kurs 41740 Kurseinheit 4-5 Ökonomie der Umweltpolitik Sommersemester 2011 zur Erlangung der Teilnahmeberechtigung an der Prüfung zum Modul 31741 Ökonomie der Umweltpolitik -Musterlösung- 2 Aufgabe I: Multiple Choice (30 Punkte): Jede richtig beantwortete Frage gibt 2 Punkte, jede nicht beantwortete oder falsch beantwortete Frage gibt 0 Punkte. Frage 1. Im Zusammenhang mit Umwelt-Zertifikaten ist es für die dynamischen Anreize wahr/ Quelle falsch KE,S. w IV,67f w IV,5ff f IV,13 f IV,24f mitunter entscheidend, ob es Zukunftsmärkte gibt oder nicht. 2. Bei interagierenden Schadstoffen entsprechen die Grenzkosten der Vermeidung jedes Schädigers für jeden Schadstoff im Optimum dem Grenzschaden des Schadstoffes. 3. Ein Monopolist der Emissionen verursacht wird diese internalisieren, wenn sein Produkt mit einer Steuer belegt wird, die in der Höhe den sozialen Grenzkosten im sozialen Optimum entspricht. 4. Coase-Verhandlungen führen selbst bei asymmetrischer Informationsverteilung zwischen den Verhandlungsparteien immer zum optimalen Ergebnis („Coase- f Theorem“). 5. Das Instrument der „Ehrlichkeitsprämie“ dient dazu, die Probleme asymmetrischer f 26 Information zu negieren. 6. Die „zweite Dividende“ der Ökosteuer wird durch die Verwendung der IV,24- w IV, 35 w IV,36 Steuererträge, bspw. zur Senkung der Arbeitskosten, erzielt. 7. Die Steuerabgabe wird als „Normallast“ der Besteuerung bezeichnet. 3 Frage 8. Kennt die Regulierungsbehörde die individuellen Grenzvermeidungskosten nicht, wahr/ Quelle falsch KE,S. w IV,65 f V,1 w V,2ff w V,9 f V,12f f V,80f w IV,5f f IV,13f f wohl aber die aggregierten Gesamtvermeidungskosten, so ist eine Emissionssteuer einer Auflage i.d.R. vorzuziehen. 9. Bei globalen Externalitäten ist ein emittierendes Land nur manchmal auch selbst Betroffener. Diesen Effekt nennt man dann „internen Effekt“. 10. Die Tatsache, dass Maßnahmen zum Schutz internationaler Umwelt zwischen souveränen Staaten vereinbart werden müssen, bringt u. A. Trittbrettfahrerprobleme mit sich. 11. Ein anreizkompatibler internationaler Umweltvertrag zeichnet sich dadurch aus, dass es für die Signatarstaaten attraktiv ist, sich an die Vereinbarung zu halten. 12. Die Höhe der Gesamtkosten der Verringerung einer globalen Emission ist unabhängig von der Aufteilung der Vermeidungsmengen auf die beteiligten Staaten. 13. Ein Abkommen ist „intern stabil“, wenn kein weiterer potentieller Vertragspartner einen Anreiz hat, dem Abkommen beizutreten. 14. Bei linearer Schadstoffinteraktion entsprechen sich das optimale Verhältnis der Emissionssteuern und das Verhältnis der Substitutionsraten der Schadstoffe. 15. Mit steigender Anbieter-Konzentration in einem Produktmarkt steigen ceteris paribus auch die Emissionen durch die Produktion. 4 Aufgabe II: Internationale Klimaschutzpolitik (35 Punkte): Zwei Länder L1 und L2 wollen einen Vertrag zum Verbot eines extrem schädlichen Treibhausgases abschließen. Ihre Situation hinsichtlich der Entscheidung, ob sie den Vertrag einhalten (Strategie „Kooperieren“, K1 für L1 und K2 für L2) oder nicht einhalten (Strategie „Defektieren“, D1 für L1 und D2 für L2) sollen, soll durch folgende Wohlfahrtsmatrix eines statischen Spiels in Normalform wiedergegeben sein. Die Zahl vor dem Semikolon gibt dabei jeweils die Wohlfahrt von L1, die Zahl nach dem Semikolon die Wohlfahrt von L2 bei der jeweiligen Strategiekombination an. L2 K2 L1 a) D2 K1 3; -1 0; -1 D1 3; -2 1; -1 Welche Strategie würde insgesamt die Wohlfahrt maximieren? (7,5 Punkte) Strategie (KK) maximiert die Wohlfahrt (2>1>0>-1) b) Gibt es ein oder mehrere Nashgleichgewichte? Wenn ja, wo liegt es/ liegen sie? (7,5 Punkte) Zwei Nash-GG: (KK) und (DD), [wobei (KK) ein schwaches N-GG ist]. c) Bei einmaligem Spielen würde sich Ergebnis D1D2 einstellen. Warum? Begründen Sie! Nehmen Sie dabei an, die Länder würden nur ihre eigene Auszahlung kennen. (10 Punkte) L1: Defektieren (D1K2=K1K2>D1D2>K1D2) – Strategie K1 wird eliminiert L2: Defektieren (D1D2=K1D2= K1K2 >D1K2) – Strategie K2 wird eliminiert Bei beiden bleibt Defektieren als schwach dominante Strategie übrig Ergebnis: D1D2 d) Gehen Sie nun davon aus, das Spiel würde unendlich oft wiederholt. Land 1 verspricht Land 2, dass es im Falle einer Kooperation mit Sicherheit nie das Abkommen verletzten wird. Es herrscht vollkommene Information. Ist dieses Versprechen glaubhaft? Begründen Sie Ihre Antwort! (10 Punkte) Ist glaubhaft, da es für Land 1 keinen Vorteil bringt zu defektieren und Land 2 entsprechend einer Tit-for-Tat Strategie Land 1 immer einen hohen Schaden verursachen kann. Es ist individuell rational für Land 1, das Abkommen nie zu brechen. 5 Aufgabe III: Standardorientierte Instrumente der Umweltpolitik (35 Punkte): In dieser Aufgabe soll gezeigt werden, dass die dynamische Anreizwirkung eines Zertifikatsystems höher ist als die einer Auflage. Betrachten Sie dazu eine repräsentative Firma, die derzeit eine Grenzvermeidungskostenkurve von aufweist, wobei E die Emissionen bezeichnet. Die derzeitig nicht regulierte Emissionsmenge sei . Die Regierung plant, die Emissionen auf ein Niveau von zu beschränken. Nehmen Sie an, das repräsentative Unternehmen bekäme jedes Jahr 10 Zertifikate umsonst. a) Fertigen Sie eine Zeichnung an, welche die Wirkung des Zertifikatsystems und der Auflage zeigt. Berechnen Sie dazu auch den Zertifikatpreis Z**. Machen Sie die Kosten für die Firma kenntlich. (10 Punkte) Da das U ein repräsentatives U ist, gilt: ( ) b) Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung könnten die Vermeidungskosten gesenkt werden. Die potentielle neue Vermeidungskostenkurve ist gegeben als: . Gehen Sie davon aus, dass der Zertifikatpreis auch nach der technischen Neuerung auf dem Niveau Z** von a) bleibt. i. Ergänzen Sie ihre Zeichnung a) und zeigen Sie auf, welche der beiden Regulierungsformen einen höheren Anreiz zur Investition in die neue Vermeidungstechnologie bietet. (10 Punkte) 6 ii. Quantifizieren Sie die Anreize zur Entwicklung der neuen Technologie bei der jeweiligen Regulierungsform (Auflage und Zertifikat). Die Vermeidungskostenkurven sind: ( ) und ( ) Wie viel Geld ist das Unternehmen jeweils für die neue Technologie zu zahlen bereit? (15 Punkte) i) Bei der Auflage besteht ein Anreiz in Höhe der Fläche B, da dies die Kosten sind, welche durch die innovative Technologie eingespart werden können. Beim Zertifikat entsteht darüber hinaus auch noch ein Anreiz, da die vorhandenen Zertifikate zum exogen gegebenen Preis z** verkauft werden können. Der gesamte Anreiz liegt somit beim Zertifikatsystem in Höhe der Flächen A und B. ii) Zertifikat: Das U wird so viele Zertifikate verkaufen, bis die GVK dem Preis entsprechen: Das U wird alle Emissionen vermeiden und kann somit die gesamten 10 Zertifikate veräußern. Der Anreiz entspricht somit den Einnahmen aus dem Erlös der Zertifikate, zzgl. der gesparten Vermeidungskosten im Intervall 20-10, abzüglich der zusätzlichen Vermeidungskosten im Intervall 10-0. Berechnen kann man dies am einfachsten wie folgt: 7 ( ) ( ) Auflage: Das U wird so viel vermeiden wie notwendig. ( ) ( ) ------------------------------------------------------------------------------------------Bei der Auflage ergibt sich ein Einsparpotential von 25 Geldeinheiten gegenüber der alten Technik, bei der Zertifikatlösung sogar ein Einsparpotential von 50 Geldeinheiten. Dieses Einsparpotential entspricht der Zahlungsbereitschaft für die neue Technologie.