Numerische Verfahren zur Wellenausbreitung Prof. Dr. M. Grote, J. H. Tang Mathematik, FS 2017 Universität Basel Serie 9 zur 18. KW (1.05. – 5.05.2017) Aufgabe 9.1 Für f ∈ C(0, T ; V) sei u ∈ C2 (0, T ; V) eine Lösung der Wellengleichung auf t ∈ (0, T ), T > 0: d2 (u(t), v) + a(u(t), v) = ( f (t), v), ∀v ∈ V , dt2 u(0) = u0 , u0 (0) = v0 , mit u0 , v0 ∈ V und a(., .) einer stetigen, symmetrischen und koerziven Bilinearform auf dem Hilbertraum V. Zeigen Sie, dass u eindeutig ist. Hinweis: Zeigen Sie, dass die Energie E[u](t) := 1 0 2 ku (t)k + a(u(t), u(t)) 2 für f = 0 konstant ist. Aufgabe 9.2 Zur numerischen Lösung der Differentialgleichung d2 q + Aq = 0 , dt2 d q(0) = v0 , q(0) = q0 , dt M betrachten Sie das “Leap-Frog”-Verfahren qm+1 = 2qm − qm−1 − ∆t2 M −1 A qm , m = 1, 2, . . . mit q1 = q0 + ∆t v0 − ∆t2 −1 M A q0 2 und das Störmer-Verlet-Verfahren vm+ 12 = vm− 12 − ∆t M −1 A qm , qm+1 = qm + ∆t vm+ 12 , m = 0, 1, . . . , m = 0, 1, . . . . Bestimmen Sie v− 12 derart, dass diese beiden Verfahren identisch sind. 1 Aufgabe 9.3 Sei f : R → R, f ∈ C2 . Zeigen Sie, dass f (t + h) − 2 f (t) + f (t − h) = h Z 1 2 (1 − |ϑ|) f 00 (t + ϑh)dϑ −1 für h > 0, t ∈ R beliebig gilt. Aufgabe 9.4 (P) Schreiben Sie ein Finite-Elemente-Programm zur Lösung der eindimensionalen Wellengleichung utt − (c(x)2 u x ) x = f (x, t) (x, t) ∈ (0, 1) × (0, T ] , u(x, 0) = u0 (x) , ut (x, 0) = v0 (x) mit periodischen Randbedingungen bei x = 0, 1. Verwenden Sie dazu stückweise lineare Finite Elemente auf einem äquidistanten Gitter mit Maschenweite h > 0. Benutzen Sie das “Leap-Frog”-Verfahren für die Zeitdiskretisierung mit Schrittweite ∆t. (a) Betrachten Sie für f (x, t) = 0 und c = 1 die exakte Lösung u(x, t) = sin(2π(x − t)). Zeichnen Sie den Fehler bei T = 1 in der L2 -Norm bez. der Maschenweite h auf einer log-log Skala für h = 0.01, 0.005, 0.0025. Wählen Sie jeweils ∆t = h/2. Erzeugen Sie einen Matlab-Film um die zeitabhängige Entwicklung der Lösung auf dem feinsten Gitter zu verfolgen. (b) Bestimmen Sie für h = 0.1, 0.01, 0.001 jeweils den maximalen Zeitschritt ∆tmax derart, dass das numerische Verfahren stabil bleibt. Zeichnen Sie ∆tmax bez. h. Allgemeine Informationen zur Vorlesung und Übungsblätter befinden sich auf der Webseite http://tinyurl.com/NumPDEIIFS2017 2