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Schwerpunkt
chen Fällen kann eine Wurzelspitzenresektion als geeigneter Versuch des Zahnerhalts
vorgeschlagen werden.
Liegt die Perforation suprakrestal, so läßt sie
sich mit adhäsiven zahnfarbenen attachmentfreundlichen Kompomeren, eventuell mit
einer kleinen Lappenbildung, verschließen.
Für alle anderen Arten einer (Via falsa) Perforation ist ein mineralischer Trioxidzement
(MTA) wegen seiner Zellanlagerungsfähigkeit zur Deckung zu verwenden. Ist eine Hämostase möglich, sollte erst die endodontische Behandlung abgeschlossen werden, um
den Kanalverlauf nicht mit MTA zu verlegen.
Gegebenenfalls wird der Kanal nur bis zur
Perforation mit Guttapercha abgefüllt. Bei
ausgedehnten oder flächigen Defekten, auch
in Verbindung mit Knochenresorptionshöhlen, kann es sinnvoll sein, eine (verkleinerte)
Kollagenmembran durch den Defekt zu
schieben und gegen dieses resorbierbare
Widerlager zu kondensieren.
Bei der Perforationsdeckung im mittleren
Drittel kann eine oberhalb des Kanaleingangs gekürzte Feile im Kanal stecken bleiben, damit dieser nicht verlegt wird. In der
zweiten Sitzung nach Abbinden des MTAs
kann das Instrument entfernt und der Kanal
weiter aufbereitet und obturiert werden.
Je tiefer im Kanal die Via falsa gedeckt werden muß, desto schwieriger wird das Einbringen des Materials und desto notwendiger
die visuelle Kontrolle der Behandlung. Zum
Plazieren des zementartigen Materials gibt es
von verschiedenen Herstellern Instrumente,
die je nach Einsatzort variieren. In vielen Fällen, gerade im schwierig zugänglichen apikalen Drittel, ist es ratsam, das Material mit
Ultraschallfeilen sanft in die Perforation zu
vibrieren. Auch sind Ultraschallspitzen gut
geeignet, vor dem Verschluß eine länger bestehende Perforation am Rand anzufrischen
und mit CHX zu desinfizieren.
Die Ausheilung einer durch die Perforation
bedingten Knochenresorption läßt sich im
Röntgenbild bei einer erfolgreichen Perforationsdeckung nach sechs bis zwölf Monaten
beobachten.
raum haben, dem Kanalverlauf zu folgen
oder der Kanal unter schwierigeren Verhältnissen noch gar nicht gefunden wurde. Die
sog. „Crown-Down-Methode“ oder sorgfältiges Vorarbeiten mit Gates-Glidden Erweiterern sind die geeigneten Maßnahmen, damit
sich die Instrumente nicht in eine Richtung
verkeilen und sich frei den richtigen Weg
suchen können. Mit einem diagnostischen
Röntgenbild zur Beurteilung der Zahnkippung und der Wurzelkrümmung läßt sich
eine lange Kanalsuche in einer falschen Region eines Zahnes vermeiden, gerade wenn
der Zahn prothetisch versorgt ist. Ebenso hilft
das sulkuläre Sondieren mit einer PA-Sonde,
um Wurzelzahl, -form und -lokalisation von
Fistelgängen zu beurteilen.
Wenn kein Kanal zu finden ist, kann man
zwischendurch als Sicherheitsmaßnahme
die Trepanationstiefe im Cavum abmessen
und außen am Zahn mit Höhe der klinischen Krone und dem Beginn des Wurzelstamms vergleichen. Auch können die Kollagenreste im Kanal mit Methylenblau sichtbar gemacht werden, oder mit gleichem
Zweck etwas NaOCl am Kavitätenboden stehen gelassen werden, um auf Blasenbildung
an der Stelle des Kanalverlaufs zu achten.
Zur röntgenologischen Beurteilung der Trepanation hilft die Verteilung von röntgenopakem Ca(OH)2 am Kavitätenboden.
Zusammenfassung
Dem Patienten kann mit geeigneten Materialien und Techniken eine gute Erfolgswahrscheinlichkeit für gedeckte Perforationen
gegeben werden (Abb. 3a bis d, Seite 41). Eine
Extraktion ist vermeidbar, wenn für den
Patienten zeitlicher und finanzieller (Privat-)
Aufwand mit der Prognose im für ihn günstigen Verhältnis steht.
Dr. Andreas Heuer,
Nürnberg
Das Vermeiden einer Via falsa
Eine Via falsa entsteht am leichtesten dann,
wenn die Instrumente nicht genügend Frei-
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BZB/September/04/BLZK&KZVB
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