Prof. Christian Börsing 13.03.2014 Herzlich Willkommen zum Seminar und Workshop Social Media für Unternehmen • Kurze Vorstellungsrunde • Social Media und Web 2.0 • Daten und Fakten zu Sozialen Netzwerken • Bedeutende Soziale Netzwerke ● Social Media Mehrwert für Unternehmen ● Erstellung eines Unternehmensprofils bei Facebook ● Social Media Strategie: Phasen ● Kreativarbeit I • Social Media Strategie: Corporate Identity ● Kreativarbeit II ● Exkurs: Native Advertising und Virales Marketing ● Social Media Strategie: Marketing- und Medien-Mix ● Kreativarbeit III ● Erfolgsmessung und Monitoring ● Literaturhinweise Ablauf Was sind Social Media? Online-Kommunikationsplattformen, die gesellschaftlich in vielfältiger Weise für den interaktiven Austausch von Informationen weltweit genutzt werden. Bedeutendster Bestandteil des Web 2.0. – Kollektivprojekte (z.B. Wikipedia) – Blogs und Mikroblogs (z.B. WordPress, Twitter) – Content Communities (z.B. YouTube, Vimeo, Flickr) – Soziale Netzwerke (z.B. Facebook, Google Plus) – MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Games, z.B. World Of Warcraft) – Virtual Social Worlds (z.B. Second Life) nach Kaplan / Haenlein 2010 Social Media – Definition • Neue Entwicklung des WorldWideWeb seit ca. 2005 • Web wird zur Plattform, die zunehmend Applikationen (Programme) zur Verfügung stellt. • Aktive Beteiligung der Web-User (kollektive Intelligenz, z.B. Wikipedia, Ebay, Amazon) im Gegensatz zum sog. Web 1.0 • Aufbau des Web 2.0 Contents über Datenbanken (z.B. CMSSysteme wie Wordpress). Datenbankverwaltung und Datenbankmanagement sind erfolgsentscheidende Faktoren (Google). • Weiterentwicklung von Software vom Produkt zur Dienstleistung (GoogleMaps, iTunes, Apps wie Lieferando oder Post mobil) • Web-Anwendungen sind nicht mehr nur auf den PC beschränkt, sondern werden mit mobilen Endgeräten genutzt (iPhone, iPad, Netbook etc.) nach Tim O'Reily, 2005 Das 'Web 2.0' Social Media Prisma (Ende 2012) • 74% der Internetnutzer in Deutschland sind in mindestens einem sozialen Online-Netzwerk. 14 – 29jährige: 92% (Forsa, 2013) • Facebook hat weltweit über eine Milliarde Nutzer (FAZ, 2012) • 26 Millionen Facebook-Nutzer in Deutschland (statista, 2013) • 7 Social Network Seiten gehören zu den 20 meistbesuchten Internetseiten in Deutschland – Facebook, GooglePlus, Xing, Twitter, Tumblr, Ask.fm, LinkedIn (statista , Alexa 2013) Soziale Netzwerke Top 10 der SNs in Deutschland Nutzung SNs nach Alter in Deutschland • Facebook – Bedeutendstes Soziales Netzwerk (über eine Milliarde Nutzer weltweit). – Deckt nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche ab: Private Kommunikation, Interessengemeinschaften, Portfolios (Profile) von Einzelpersonen, Gruppen, Unternehmen, Institutionen, Politikern, Künstlern, Bands etc. – Operiert mit allen zur Verfügung stehenden digitalen Medien: Fotos, Videos, Audio, Texte, Spiele, Chat-System • Google+ – Zweitgrößtes Soziales Netzwerk (500 Millionen Nutzer weltweit). – In Aufbau und Generalität der Ausrichtung ähnlich wie Facebook. – Besonderheit: Organisation der Kontakte in Kreisen (cirlces). Direkte Verbindung zu weiteren Google-Diensten wie GoogleMaps, GoogleMail, GoogleCalender etc. • Twitter – Online-Nachrichtendienst und Soziales Netzwerk für Kurznachrichten (Microblogging mit max. 140 Zeichen). – Kontakte und Partizipierende werden als Follower bezeichnet. – Einbindung von Fotos, AV-Medien und Links in den Mitteilungen möglich. – Besonderheit: Optimale Streuung von Inhalten mit politischer Relevanz („Arabischer Frühling“, Taksim). Die drei bedeutendsten SM Plattformen im Überblick • Höhere Bekanntheit und Wirkung von Produkten und Dienstleistungen • direkter Kontakt und unmittelbarer Dialog mit den Zielgruppen • Unterstützung von Unternehmensaufgaben wie Kommunikation, Pressemitteilungen, Marketing, Branding, Vertrieb, Recruiting. • Erschließung neuer Zielgruppen • Einbeziehung von Nutzern bei der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung • Interaktion mit den Zielgruppen • Forcierung der Kommunikation innerhalb der Zielgruppen (z.B. Teilen von Inhalten, Kundenempfehlungen) • Aufbau von emotionaler Bindung des Kunden an das Unternehmen • Verbesserung der internen Kommunikationslinien summa summarum: Potenzial des Geschäftserfolgs erhöht sich durch Kundenbindung! Was bieten Social Media für mein Unternehmen? Beispiel Facebook • Mit einem bestehenden privaten Konto anmelden! Neuregistrierungen der Kategorie „Berühmtheit, Band, Unternehmen“ führen zu einer Reihe von Einschränkungen (bspw. keine Vanity-URL). • Im Profil unter „Zahnrad“ Seite erstellen anwählen. • Auswahlmöglichkeit: Lokales Unternehmen oder Ort / Unternehmen, Organisation, Institution / Marke oder Produkt / Künstler, Band oder öffentliche Person / Unterhaltung / Guter Zweck oder Gemeinschaft • Immer auf Unternehmen, Organisation, Institution klicken wegen Einbindungsmöglichkeit eines rechtssicheren Impressums (Infobox nur mit Klick erreichbar). • Facebook Seite erstellen in vier Schritten: 1. Info (Beschreibung, Website, Vanity URL) 2. Profilbild hochladen (Logo) 3. Zu Favoriten hinzufügen (auf privater Seite) 4. Erreiche mehr Nutzer (Aufforderung zur Anzeigenschaltung → Überspringen) • Automatische Weiterleitung zur neu erstellten Unternehmensseite. Auf den Button Seite bearbeiten klicken. Einstellungen bearbeiten klicken → Sichtbarkeit der Seite → nicht veröffentlichen. Weitere Felder wie Adresse, ausführliche Beschreibung, Produkte, Preise etc. ausfüllen. • Titelbild hochladen (Richtlinie ca. 20% Text, z.B. Rabbataktion), erstes Posting vornehmen • Nach Überprüfung aller Angaben über Seite bearbeiten die Seite veröffentlichen Eine eigene Unternehmensseite erstellen Social Business verläuft phasenweise: • Analyse (des eigenen Unternehmens und der Plattformen) • strategische Planung der Social Media Präsenz(en) und Inhalte • Umsetzung von Präsenzen und Inhalten • Kontrolle, Monitoring der Social Media Kommunikation • Anpassung, Novellierung der Inhalte Social Media Strategie: Phasen Social Media Strategie-Entwicklung: Die drei Säulen der Corporate Identity Corporate Communication extern: • Anzeigenschaltung auf Facebook und Google+ (Werbung) • News zum Unternehmen und Produkten als Twitter-Meldung (PR) • Posting eines Company Days als Veranstaltung bei Facebook intern: • Mitarbeiter-Blog auf blogger.de • geschlossene Facebook-Gruppe für Mitarbeiter • Meetings, Besprechungen über Skype Corporate Design Extern: • Firmenlogo als Profilbild bei Facebook, Google+, Twitter etc. • CD-Farben im Titelbild des Facebook-Profils, auf der WordPress Seite, bei Twitter Intern: • CD-Farben und Firmenlogo als Keyvisuals in Mitarbeiter-Gruppen bei Facebook • CD-Farben und Firmenlogo als Bestandteil von Bauchbinden der Skype-Profilfotos Corporate Behaviour • Social Media Guidelines für externe und interne Kommunikation Beispiele für Corporate Identity in Social Media Native Advertising als spezifische Internet-Werbung • bedeutet soviel wie „Werbung im natürlichen Umfeld“. Die Internet-Werbung wird so platziert, dass diese nicht immer als solche sofort erkannt wird (z.B. in Form von Postings, Artikeln, Blogs, Videos) • Native Advertising setzt auf Inhalte (Content Marketing) und nicht auf aggressive Werbeformen. Überdruss und Ablehnung (Reaktanz) gegenüber der spezifischen Werbung soll somit beim Rezipienten vermieden werden. • Social Media und insb. Social Networks sind adäquate Plattformen für Native Advertising • Formen: Advertorials (Content Marketing), Suchmaschinen Marketing (SEM, Social Ads), Virales Marketing Virales Marketing • Virales Marketing beschreibt das gezielte Auslösen von Mundpropaganda zum Zwecke der Vermarktung von Unternehmen und deren Leistungen. Sascha Lagner, 2009 • „viral“ verdeutlicht den Effekt, bei dem sich Botschaften gleichsam wie ein Virus von Mensch zu Mensch verbreiten • Virales Marketing umfasst die (nunmehr „viralen“) klassischen Marketing-Instrumente Produktpolitik, Preispolitik und Distribution • Virale Werbung bezieht sich auf die Gestaltung einer konkreten Botschaft für spezifische Zielgruppen (und den Anreiz der Weiterleitung) • Virale Werbung selbst ist keine Mundpropaganda, sondern lediglich ein wirkungsvolles Instrument, um diese auszulösen (Buzz Marketing). Exkurs: Native Advertising und Virales Marketing • Edeka: Supergeil (Jung von Matt), 2014 • Wren Studio: First Kiss (Tatia Pilieva), 2014 • Bic Tipp Ex: A hunter shoots a bear (Buzzmen), 2010 • Gushers: Kinderkreis (?), 2010 • Axe: Old Spice (Wieden & Kennedy), 2009 Beispiele für virale Videowerbung Social Media Strategie-Entwicklung: Marketing- und Medienmix • Massenkommunikation / Basis-Mix: Ad-Video auf YouTube, Anzeigenschaltung auf Facebook • Massenkommunikation / Promotion-Mix: News zu Gewinnspielaktion auf Twitter • Indirekte Kommunikation / Basis-Mix: Blog über Produkte auf Blogger.de • Indirekte Kommunikation / Promotion-Mix: Fan-Kommunikation zu Special Editions auf Facebook und Google+ • Betriebl. Kommunikation / Basis-Mix: Chat auf Facebook • Betriebl. Kommunikation / Promotion-Mix: Voting des Schulungsorts per Gruppenabstimmung auf Facebook • Distribution / Basis-Mix: Shop-Angebote auf Ebay • Distribution / Promotion-Mix: Sharing-Aufruf von Click-and-buy Werbung auf Facebook • Preis / Promotion-Mix: Follower bei Twitter erhalten Vergünstigung via Twitter-Mail • Produkt / Promotion-Mix: Aufruf auf Verpackung „Poste ein Foto von dir mit unserem Produkt“. Beste Foto wird prämiert. Beispiele für Social Media im Marketing- und Medienmix • Massenkommunikation (Werbung) Produktion eines viralen Videoclips und Platzierung in Social Networks • Indirekte Kommunikation (PR, Advertorials) Bekannte Blogger erwähnen das neue Produkt in ihren Artikeln → Akquise • Betriebl. Kommunikation Aufruf an Mitarbeiter über geschlossene SN-Gruppen an „Beta-Testings“ für das Getränk teilzunehmen → Identifikation, Mitbestimmung • Distribution Aktion „Party Support“ (neue Getränk wird gesponsort) in Social Networks kombiniert mit Gewinnspiel • Preis digitale Rabbat-Gutscheine „Eine Kiste gratis“, erhältlich über die unternehmenseigene App • Produkt Flaschenaufdruck Party-Support Aktion mit Link zur Gewinnspielaktion auf Facebook Beispiel: Promotion-Kampagne Biermix-Getränk in SM-Kanälen • konkrete Erfolgsmessungen der SM-Kommunikation ist sehr komplex, für den Laien oft intransparent –> Expertensache! • Unterscheidung zwischen qualitativen und quantitativen Kennzahlen • Quantitative KPIs (Key Performance Indicators) sind quantitative Kennzahlen, die den direkten finanziellen Effekt von SM-Aktivitäten belegen sollen (Likes einer Seite, Sharings, Retweets etc.). • Qualitative KPIs versuchen Aussagekraft, Professionalität und Tonalität von Posts zu bemessen. Weitaus schwieriger in der Handhabe als quantitative KPIs. • KPIs werden im sog. Social Media Monitoring erfasst. Hierfür existieren Monitoring Tools, die SM-Seiten „tracken“ und „reporten“ • Kostenfreie SM Monitoring Tools: – Topsy: Analyse von Postings nach Wörtern, URLS, Usern. Für Twitter, Facebook, Google+ – socialyser: Analysiert die Anzahl Tweets, Likes, Shares und Kommentare für eine Website. Für Twitter, Facebook, Google+ – Social Searcher: Durchsucht Social Networks nach Schlagwörtern. Für Twitter, Facebook, Google+ – HowSociable: Sichtbarkeitsbewertungen für Marken und Unternehmen. Weitere kostenlose Monitoring Tools unter: http://www.onlinemarketing-praxis.de/social-media/kostenlose-social-media-monitoring-tools http://www.gruenderszene.de/allgemein/kostenlose-social-media-analyse-tools Bei exakter, breitangelegter Evaluation sollte ein Social Media Manager (Marketing Betriebswirt) herangezogen werden! Social Media Erfolgsmessung und Monitoring • Leitfaden Social Media, bitkom 2012 Abruf unter: http://www.bitkom.org/files/documents/LeitfadenSocialMedia2012(1).pdf • Social Media: Dialog als Erfolgsfaktor für Unternehmen, virtual identity 2009 Abruf unter: http://projetkwerk.com/de/blog/wp-content/upload/2009/08/socialmedia.pdf • Frosch-Wilke. D. / Raith, C. : Marketing-Kommunikation im Internet: Theorie, Methoden und Praxisbeispiele von One-to-One bis zum Viralen Marketing, Wiesbaden: Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH 2002 • Hass, B.H. / Walsh, G. / Kilian, T. : Grundlagen des Web 2.0, Web 2.0 : Neue Perspektiven für Marketing und Medien, Berlin Heidelberg: Springer 2008 • Homburg, C. / Krohmer, H. : Marketingmanagement: Strategie - Instrumente - Umsetzung - Unternehmensführung, Wiesbaden: Gabler Verlag 2006 • Kielholz, Annette: Online-Kommunikation, Die Psychologie der neuen Medien für die Berufspraxis, Heidelberg: Springer 2008 • Lammenett, Erwin : Praxiswissen Online-Marketing, Wiesebaden: GWV Fachverlage GmbH 2006 • Lagner, Sascha : Viral Marketing, Wie sie Mundpropaganda gezielt auslösen und Gewinn bringend nutzen, Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH 2009 • Müller-Kalthoff, Björn : Cross-Media Management, Content-Strategien erfolgreich umsetzen, Berlin Heidelberg: Springer 2002 • Oetting, Martin (2007): "'Seid eine Rockband!' - Viral Marketing für Web- Start-Ups", Wirtschaftswoche-Blog "Gründerraum", Gastbeitrag, 20.06.2007 • Renker, L. C. : Virales Marketing im Web 2.0, Zittau: Gwz Graphische Werkstätten 2009 • Schwarz, Torsten : Erfolgreiches Online Marketing, Schritt für Schritt zum Ziel, München: Rudolf Haufe Verlag GmbH 2008 Literaturhinweise Vielen Dank für Ihre Teilnahme und viel Erfolg!