Höhere Experimentalphysik 2 - Goethe

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Höhere Experimentalphysik 2
Institut für Angewandte Physik
Goethe-Universität Frankfurt am Main
15. Vorlesung
26.05.2017
Höhere Experimentalphysik 2
IAP
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Phasendiagramm
Höhere Experimentalphysik 2
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Saha-Eggert-Gleichung und Ionisationsgrad
Die Saha-Gleichung beschreibt das Ionisationsgleichgewicht für
Elektronen, Ionen und Atome im thermischen Gleichgewicht in
Abhängigkeit von der Temperatur und dem „Elektronendruck“
dabei gibt z die Ionisationsstufe an und die g-Faktoren (statistische
Gewichte) zählen die Zustände, welche bei gegebenen n jeweils die
gleiche Energie besitzen (Entartung der Energieniveaus bei
Wasserstoff
).
Anstelle des Verhältnisses von ionisierten Atomen zu neutralen
Atomen ist es oftmals anschaulicher den jeweiligen Anteil in Bezug
auf alle Atome des Elements in einem Gas anzugeben.
Im Ionisationsgleichgewicht gilt
und
I  Ionisationsstufe (I neutral, II 1. Ionisationsstufe)
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Saha-Eggert-Gleichung und Ionisationsgrad
Der Ionisationsgrad a wird damit definiert zu
Dieser Wert ist gleich 1, wenn das Gas vollständig ionisiert ist und gleich 0, wenn da
Gas nur aus neutralen Atomen besteht.
Es folgt
und
Damit kann man die Saha-Gleichung auf folgende Form bringen:
Der Ionisierungsgleichgewicht bzw. der Ionisationsgrad bestimmt die Dominanz
bestimmter Wechselwirkungsprozesse!
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Beispiele für schwach- und hochionisierte Gase
• Schwach-ionisiertes Plasma
z. B. Gasentladungen
• Hoch-ionisiertes Plasma
z.B. Sonnenatmosphäre
(H-Plasma, Pe=20 Pa),
Fusionsplasmen
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Wirkungsquerschnitt, mittlere freie Weglänge und
Stoßzeit
Es gibt verschiedene Arten von Stößen in Plasmen und in jedem Fall sind Impuls
und Energie erhalten. Generell unterscheidet man zwischen
1. elastischen Stößen, bei denen nur kinetische Energie ausgetauscht wird, so
dass z.B. ein Atom im selben energetischen Zustand verweilt d.h. die innere
Energie ist erhalten
2. inelastische Stößen, bei denen eines oder beide Wechselwirkungspartner ihren
energetischen Zustand ändern z.B. bei Anregungs- oder Ionisationsprozessen
d.h. die innere Energie ändert sich
Ein Wirkungsquerschnitt s d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass die betrachtete
Wechselwirkung stattfindet, kann für jeden möglichen Stoßprozess definiert
werden.
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Wirkungsquerschnitt, mittlere freie Weglänge und
Stoßzeit
Stößt eines der Teilchen auf ein Gasmolekül so wird es aus der Menge N0 entfernt.
Die Teilchenverluste –dN auf einer Wegstrecke dx ist proportional der Anzahl N(x)
der bei x ankommenden Teilchen ist:
n
Mit N(0)=N0 erhalten wir nach Integration
N0
N(x)
die Anzahl der Teilchen die die Strecke stoßfrei durchflogen haben. Die Strecke die
stoßfrei durchflogen wird, d.h. die mittlere freie Weglänge, ist demnach:
Erwartungswert
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Wirkungsquerschnitt, mittlere freie Weglänge und
Stoßzeit
Die mittlere Zeit zwischen zwei Stößen lässt sich definieren als
wobei
die mittlere Geschwindigkeit ist.
Die Stoßfrequenz d.h. der Kehrwert der Stoßzeit wird normalerweise über den
Mittelwert der Geschwindigkeiten innerhalb der Maxwell-Verteilung angegeben, so
dass gilt:
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Vergleich von Stoßprozessen im Plasma
Der Wirkungsquerschnitt für einen elastischen Stoß zwischen einem Elektron und
einem Atom kann grob abgeschätzt werden zu
Bohrscher Radius:
Bewegt sich das Elektronen allerdings auf ein Ion zu, erfährt es eine anziehende
Coulomb-Kraft 𝐹𝑒 = −𝑒 2 /4𝜋𝜀0 𝑟 2 , welche das Elektron in Richtung Ion ablenkt.
Diese Vorgang kommt einem Stoß sehr nahe und man spricht daher auch von
Coulomb-Stößen. Der Wirkungsquerschnitt für den Coulomb-Stoß des Elektrons mit
dem Ion ist ungefähr
wobei b die kürzeste mögliche Distanz zwischen Elektron und Ion darstellt.
Vergleicht man nun Coulomb-Stöße si und Stöße mit Atomen sn so stellt man
schnell fest, dass schon ab einem sehr niedrigen Ionisierungsgrad (>10-3) des
Plasmas die Coulomb-Stöße den dominierenden Wechselwirkungsprozess im
Plasma darstellen.
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Stoßprozesse in vollständig ionisierten Plasmen
Coulomb-Stöße
Der Ablenkwinkel eines Elektrons in der Nähe eines deutlich
schweren Teilchens ist gegeben durch:
Für Winkel von q=90° kann der Wert des Stoßparameters b
durch
angegeben werden.
Also ist der Stoßquerschnitt für die 90° Ablenkung gegeben
durch:
Allerdings kann man annehmen das der effektive Wirkungsquerschnitt für die CoulombStreuung deutlich größer als der angegebene ist, denn hier sind nur
Großwinkelkollisionen berücksichtigt worden.
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Stoßprozesse in vollständig ionisierten Plasmen
Coulomb-Stöße
Um den kumulativen Effekt von vielen Kleinwinkelstößen zu untersuchen, betrachtet
man ein Elektron, dass sich mit einer Geschwindigkeit von v in z-Richtung bewegt und
mehrere Kleinwinkelstöße vollzieht. Bei jedem Stoß erfährt das Elektron kleine
Änderungen in den Geschwindigkeitskomponenten. Da es allerdings keine
Vorzugsrichtung der Streuung gibt, heben diese sich gerade im Mittel auf:
Aber die mittleren Quadrate nicht
Für großwinkelige Coulomb-Kollisionen gilt
.
Mithilfe von einigen trigonometrischen Umformungen
kann dies umformen zu:
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Stoßprozesse in vollständig ionisierten Plasmen
Coulomb-Stöße
Wenn ein einzelnes Elektron eine Kleinwinkel-Streuung vollzieht, kann das
beschrieben werden durch:
Wenn jetzt dieses Elektron in einer bestimmten Zeit dt und
Flugstrecke v dt weitere Ablenkung durch Ionen mit
Stoßparametern zwischen b und b+db erfährt ( Integration
über Stoßparameter), verändert sich seine transversale
Geschwindigkeit im Mittel zu (Differentiation nach der Zeit)
Integration von b=0 bis bmax und Substitution mit y=1+(b/b0)2 führt zu
(falls L bmax/b0>>1)
Anzahl der Ionen, an
denen Elektronen
vorbeifliegen:
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Stoßprozesse in vollständig ionisierten Plasmen
Coulomb-Stöße
Aufgrund der Energieerhaltung
verringert sich nach dem Stoß die longitudinale Geschwindigkeitskomponente und
es treten die senkrechten Geschwindigkeitskomponenten auf, so dass gilt
bzw. mit
Man kann die longitudinale Komponente angeben zu:
Mithilfe dieser Beziehung kann man nun eine Stoßrate in Bezug auf den
Impulsverlust bei Elektronen-Ionen-Stößen ableiten:
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Stoßprozesse in vollständig ionisierten Plasmen
Coulomb-Stöße – Abschätzung für L
In einem quasineutralen Plasma ist das Coulombpotential für Stoßparameter,
welche größer als die Debye-Länge λD sind, abgeschirmt. Man kann daher in erster
Näherung annehmen, dass nur Stoßparameter b λD vorkommen.
Deshalb gilt
-3
n/m
T / eV
ln L
Sonnenwind
107
10
26
Van Allen Gürtel
109
102
26
Ionosphäre
1011
10-1
14
Sonnenkorona
1013
102
21
Gasentladung
1016
1
12
Fusionsreaktor
1020
104
18
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Stoßprozesse in vollständig ionisierten Plasmen
Coulomb-Stöße – Vergleich Klein-und Großwinkelstöße
Der totale Wirkungsquerschnitt für die Elektronenstreuung an massiven Ionen kann
nun aus der Beziehung
errechnet werden.
Deshalb gilt
Im Vergleich zum 90° Wirkungsquerschnitt
ist der
Wirkungsquerschnitt für die kumulierte Kleinwinkelstreuung um den Faktor
4lnL~70 größer.
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Mittlere Stoßfrequenzen
Um eine mittlere Stoßfrequenz angeben zu können, ist es sinnvoll eine
Reibungskraft, die auf Elektronen wirkt, welche an den als stationär
angenommenen Ionen vorbeidriften, zu definieren
Es wird über die Geschwindigkeitsverteilung der Elektronen gemittelt, für die man
nun einen Ausdruck finden möchte. Man nimmt an, dass die driftenden Elektronen
einer relativ zur mittleren Geschwindigkeit u verschobenen Maxwell-Verteilung
genügen. Weiterhin nimmt man an, dass sie sich in z-Richtung mit u=uzz bewegen
und diese Geschwindigkeit klein gegen ihre thermische Geschwindigkeit ist.
Man bekommt dann
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Mittlere Stoßfrequenzen
Wenn man nun diese Verteilung in die Gleichung für die Reibungskraft einsetzt
erhält man
Im letzten Schritt wurde angenommen, dass fe0 kugelsymmetrisch im
Geschwindigkeitsraum ist (
). Durch Einsetzen von uei erhält man
nun:
Das nun resultierende Integral kann ausgewertet werden zu:
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Mittlere Stoßfrequenzen
So bekommt man nun den endgültigen Ausdruck für die Reibungskraft
Wobei
Da die Coulomb-Kraft in derselben Größenordnung liegt, wird ein Elektron, das mit
einem anderen Elektron stößt, um denselben Betrag abgelenkt, so dass man direkt
auch die Elektron-Elektron-Stoßfrequenz angeben kann:
In einem Wasserstoffplasma (Z=1) stoßen Elektronen mit anderen Elektronen
genauso häufig wie mit Ionen.
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Mittlere Stoßfrequenzen
Auf ähnliche Weise wie bei der Herleitung Elektron-Ion Stoßfrequenz, wird im
Ionen-Ionen Fall die Reibungskraft für Ionen hergeleitet die an statischen Ionen
vorbeidriften und daraus die Ionen-Ionen-Stoßfrequenz errechnet:
Anmerkung: Auch wenn einzelne Teilchen mit einer Frequenz von uii stoßen, ist es
wichtig daran zu denken, dass der Gesamtimpuls und die Gesamtenergie bei
Coulomb-Stößen erhalten bleiben.
Vergleicht man die Elektronen-Ionen und Ionen-Ionen Stoßfrequenz in einem
Plasma mit Te~Ti, so bekommt man
d.h. Elektronen stoßen etwa 40mal schneller als Ionen in einem Wasserstoffplasma.
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Energieaustausch und Thermalisierung
Die charakteristischen Zeiten damit Elektronen-Elektronen und Ionen-Ionen ins
thermische Gleichgewicht gelangen ist durch das Inverse der Stoßfrequenzen uii-1
bzw. uee-1 gegeben, entsprechend gilt:
bzw.
Die Zeitskalen auf denen die heißeren Elektronen mit den kälteren Ionen
thermalisieren sind deutlich größer und sollen nun genauer betrachtet werden.
Die Änderung in der Geschwindigkeit des Elektrons ist das Ergebnis einer Coulomb
Wechselwirkung mit einem sich in Ruhe befindlichen Ion. Aufgrund der
Impulserhaltung muss für die Geschwindigkeitsänderung DV des Ions gelten
Auch in diesem Fall mittelt sich der Impulsübertrag des Elektrons auf des Ion über
viele Kollisionen heraus. Aber das Ion erfährt bei jedem Stoß eine kleine
Energieänderung, gegeben durch
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Energieaustausch und Thermalisierung
Da die Geschwindigkeitsänderung des Elektrons nach der Kollision maßgeblich in
senkrechter Richtung stattfindet, kann man auch schreiben
Aus der zuvor gezeigten Kleinwinkelbetrachtung bei Coulomb-Stöße wissen wir,
dass sich die Geschwindigkeit bei vielen Stößen des Elektrons mit dem Ion wie folgt
ändert
Wenn man nun weiterhin annimmt, dass die Elektronen Maxwell-verteilt sind, kann
man den Energieverlust der Elektronen an das Ion wie folgt beschreiben:
Dabei ist
die Energiedichte der Elektronen.
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Energieaustausch und Thermalisierung
Die von dem Ion aus der Elektronenkollisionen gewonnene Energie, wird mit den
umgebenen Ionen, die wiederum auch Maxwell-verteilt sind, „geteilt“.
Die Erhöhung der Energiedichte der Ionen
muss im Gleichgewicht mit
dem Energieverlust der Elektronen sein, d.h.
Aus den mittleren Energien lässt sich direkt die Temperaturänderung der Ionen
ableiten
Auch hier lässt sich das Integral auswerten zu
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Energieaustausch und Thermalisierung
Für die Temperaturänderung ergibt sich damit
wobei teq die Temperaturgleichgewichtsrate angibt. Allerdings ist dieses Ergebnis
nur gültig, wenn man annimmt, dass alle Ionen in Ruhe sind also Ti<<Te. Wenn die
Ionen allerdings eine Anfangstemperatur haben, wählt man den allgemeinen
Ansatz
Hier wird deutlich, dass sich die Temperaturen beider Spezies bei gegebener Rate
angleichen. Allerdings ist dies ein sehr langsamer Prozess
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Transportprozesse
Driftgeschwindigkeit
Der Einfachheit halber betrachten wir zunächst die Driftgeschwindigkeit in Gasentladungen.
Wir wissen bereits, dass sich in Gasentladungen mit nur einem geringen Ionisierungsgrad
Elektronen und Ionen unter dem Einfluss von elektrischen Feldern und Stößen mit Atomen des
Restgases bewegen.
Die Bewegungsgleichung eines einzelnen Elektrons kann geschrieben werden zu
dabei ist meDvk der Impulsverlust bei der k-ten Kollision.
Wenn diese Gleichung nun über mehrere Kollisionen mittelt
die mittlere Geschwindigkeit
Wobei der letzte Term den durchschnittlichen Impulsverlust pro Zeit repräsentiert.
erhält man
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Transportprozesse
Driftgeschwindigkeit
Die elastischen Stöße von Elektronen an Atomen sind fast isotrop und daher
verliert das Elektron im Mittel den Impuls
, so dass man die Bewegungsgleichung umformulieren kann zu
Dies entspricht einer eindimensionalen Bewegung des Elektrons in E-Richtung.
Die Lösung der Bewegungsgleichung
Dabei entspricht
Mobilität me.
gerade der Driftgeschwindigkeit mit der
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Transportprozesse
Elektrische Leitfähigkeit von Plasmen
Die Driftgeschwindigkeit von Ionen und Elektronen kann dazu benutzt werden um
die elektrische Stromdichte zu definieren
Diese lineare Relation zwischen Stromdichte und elektrischem Feld ist das
Äquivalent zum Ohmschen Gesetz. Dabei ist s die elektrische Leitfähigkeit. Ebenso
lässt sich die Leitfähigkeit für ein Elektronen und Ionengas bestimmen:
Die Stoßzeit τ ist dann hier durch die Abbremszeit der Elektronen an den Ionen
gegeben; für vd,e ≪ vt,e ist diese durch die thermische Bewegung bestimmt und
man kann τei ≈ τee einsetzen. Damit erhält man
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Innere Reibung
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Thermodynamik
Die innere Reibung versucht die Relativgeschwindigkeit von einander
angrenzenden Gasschichten auszugleichen.
Sie ist die Kraft F, welche die langsamere Schicht zu beschleunigen und die
schnellere zu verzögern versucht. Sie wird durch den Austausch von
Molekülen bzw. Atomen zwischen benachbarten, unterschiedlich schnellen
Gasschichten hervorgerufen (Diffusion).
Dabei nimmt die schnellere Schicht Teilchen aus der langsameren auf und
wird dadurch langsamer. Umgekehrt wird die langsamere durch die
Aufnahme von schnelleren Teilchen beschleunigt.
Es gilt das Newtonsche Reibungsgesetz
mit A als der Berührungsfläche der Gasschichten, und v der Geschwindigkeit
von Teilchen längs der x-Ortskoordinate senkrecht zur eigentlichen
Fließrichtung. Der Proportionalitätsfaktor η ist die Viskosität:
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Diffusion
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Thermodynamik
Unter Diffusion versteht man den Ausgleich von Konzentrationsunterschieden durch Massenströme.
Man nehme eine unterschiedliche Massenverteilung zweier Gase längs
eines im Vergleich zur Querausdehnung langen Gaskanals vor. Wir
bezeichnen das als eindimensionalen Fall. Die Dichte der ersten sich
ausbreitenden Komponente ist eine Funktion des Ortes längs des
Gaskanals: ρ = ρ(x).
In diesem Fall wird der Diffusionsvorgang durch das Ficksche Gesetz
beschrieben
Dabei ist dM ein Masseelement der ersten Komponente, das in der Zeit
dt die Fläche dA durchdringt. Der Term dρ/dx ist der Dichtegradient
entlang des Gaskanals. D ist der Diffusionskoeffizient: D=1/3vdl
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Transportprozesse
Ambipolare Diffusion
Die Diffusion ist die mittlere Bewegung von Ionen und Elektronen, die durch
Dichtegradienten und elektrischen Feldern im Plasma entsteht. Der Teilchenfluss
kann dann durch eine Kombination aus Kraftbilanz und Fickschem Gesetz
geschrieben werden:
Dabei ist D der Diffusionskoeffizient der jeweiligen Teilchensorte und das doppelte
Vorzeichen bezieht sich auf Elektronen (-) und Ionen (+). Der Zusammenhang zwischen
Diffusionskoeffizient D und Mobilität m ist durch die Einsteinbeziehung gegeben
Infolge der höheren Mobilität der Elektronen eilen diese den Ionen voraus und ziehen
diese durch das Raumladungsfeld hinter sich her.
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Transportprozesse
Ambipolare Diffusion
Die eindimensionalen Diffusionsgleichungen sind gegeben durch
Dabei wurden bereits die Teilchenströme für Ionen und Elektronen gleichgesetzt und
die Profilform
ist wegen der Quasineutralität als gleich angenommen worden.
Eliminiert man das Raumladungsfeld erhält man den Teilchenstrom der ambipolaren
Diffusion:
mit
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Wärmeleitung
Thermodynamik
Hat ein Gas in dem ihm zur Verfügung stehenden Volumen an einer Stelle
eine andere Temperatur als im übrigen Raum, so erfolgt ein Energietransport
von der wärmeren zur kälteren Stelle. Diese Erscheinung wird Wärmeleitung
genannt.
Es sei ein Temperaturgradient dT/dx längs der Achse gegeben. Unter diesen
Bedingungen wird Energie von Stellen höherer Temperatur zu Stellen
niedrigerer übertragen. Diese Energieübertragung der Wärmeenergie EW
wird durch die Fourier-Gleichung beschrieben:
Die Wärmeleitfähigkeit K berechnet sich zu:
Die übertragene Energiemenge hängt also vom Temperaturunterschied pro
Wegelement, dem Querschnitt des Gaskanals dA und der Zeit dt ab.
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Transportprozesse
Wärmeleitung
Die Wärmeleitfähigkeit k ist über den Wärmefluss q als Ergebnis des
Temperaturgradienten definiert:
(1)
Die transportierte Größe ist die Wärme, während die pro Teilchen transportierte
Menge kT ist. Die verallgemeinerte Kraft als Gradient einer Energie ist durch kT
gegeben. Man erhält somit
oder durch Vergleich mit der Leitfähigkeit
und (1)
Diese Relation ist in der Festkörperphysik als Wiedemann-Franzsches Gesetz
bekannt. Dort ergibt sich allerdings ein Faktor
vor Te. Auch im Plasma ergibt
eine genauere Berechnung einen Vorfaktor von ungefähr 2,2 und man erhält
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