Messtechnik, Sensorik und Test 1

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Sonderheft MeSStechnik, SenSorik und teSt i
Wissen.
Impulse.
Kontakte.
April 2014
www.elektronikpraxis.de
Vorsicht bei hoher Leistung
für das PXI-System
Bei Leistungen von mehr als 20 Watt ist Vorsicht geboten: Die Integration des Netzteils
in das PXI-Mainframe gestaltet sich dann schwierig.
Sampling vs. Echtzeit-Oszilloskop
Das Tablet in der
Messtechnik
Vertikale Auflösung
für mehr Details
Bei der Auswahl des passenden Oszilloskop-Typs ist
nicht allein die Bandbreite
entscheidend.
Seite 20
Tablets und Smartphones
eignen sich gut für Fernzugriff und Fehlersuche in der
Messtechnik.
Seite 30
Dank einer besseren vertikalen Auflösung kommen
mehr Details im Mess-Signal
zum Vorschein.
Seite 36
D
VERSA6N5 €!
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S
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L
KOSTENELLUNGEN ÜBER
T
DE
KE Y.
I
G
I
D
FÜR BES
editorial
Wie Messtechnik hilft, unsere
Welt besser zu verstehen
M
esstechnik ist spannend, abwechslungsreich und manchmal
sogar echt extrem! Ein Beispiel:
In den ersten Momenten nach dem Urknall vor fast 14 Milliarden Jahren hat sich
das Universum schlagartig ausgedehnt.
Woher wissen wir, dass es so war, wie es
auch Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagt hat?
Wissenschaftler konnten die Gravitationswellen messen, die kurz nach dem Urknall
entstanden sind. Das dafür verwendete
Fernrohr BICEP2 ist ein hochempfindlicher Detektor für die Mikrowellenstrahlung. Gemessen wird hier die Wärme der
Mikrowellenstrahlung, die in eine sehr
kleine Spannung umgewandelt wird. Ein
anderes Beispiel für extreme Messtechnik
ist der Teilchenbeschleuniger am CERN.
Hier haben Wissenschaftler im Jahr 2012
das Higgs-Boson nachgewiesen, das seit
den 1960er-Jahren nur als theoretisches
Modell existiert hatte. Pro Sekunde kollidieren dort eine Milliarde Protonen – aus
dieser unvorstellbaren Anzahl konnten
Wissenschaftler die Existenz des HiggsBosons nachweisen.
Die beiden Beispiele veranschaulichen,
wozu Messtechnik heute in der Lage ist.
Allerdings geht es in den Entwicklungs-
„Treffen Sie am 21. Mai
Experten rund um das
Thema Oszilloskop auf
unserem Anwenderforum
in Würzburg!“
Hendrik Härter, Redakteur
[email protected]
laboren oft weniger dramatisch zu. Der
Alltag des Messtechnikers ist gekennzeichnet von Routine, denn Messungen
wiederholen sich sehr oft, was zeigt, dass
Messtechnik auch ganz unaufgeregt ist.
Doch wissen Sie, wozu beispielsweise Ihr
Oszilloskop in der Lage ist – arbeiten Sie
gar mit einem aktuellen Gerät? Schaut
man sich bei den großen MessgeräteHerstellern um, dann zeigt sich: Evolution
geht vor Revolution. Die Scopes werden
komplexer, aber die Bedienung vereinfacht sich. Wenn Sie sehen wollen, was
messtechnisch möglich ist, dann besuchen Sie unser Anwenderforum Oszilloskope am 21. Mai in Würzburg. Nutzen Sie
die Gelegenheit, um sich mit Experten
auszutauschen und erkunden Sie die Welt
der modernen Oszilloskope. Auch in Zukunft wird die Messtechnik bisher noch
nicht Sichtbares für uns sichtbar machen!
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Magneto-induktive Abstandssensoren zur berührungslosen
linearen Wegmessung
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Temperaturstabilität
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ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
3
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INhALT
PXi-meSSTeChNiK
Bei hoher Leistung
ist Vorsicht geboten
PXI bietet in der Messtechnik zwei wesentliche Vorteile: zum einen das Preis/Leistungsverhältnis und
zum anderen gibt es viele Hersteller auf dem Markt,
deren Produkte auf das Format zugeschnitten sind.
Diese definierte Größe macht es dem Messtechniker einfach, seine Prüfapplikation aufzubauen. Bei
Gleichspannungsnetzteilen ist allerdings Vorsicht
geboten: Ab einer Leistung über 20 Watt ist die Integration in das PXI-Mainframe nicht mehr trivial.
8
Schwerpunkte
Mess- und Testsysteme
TiTelThema
8
12
16
Vorsicht bei mehr leistung für PXi-Systeme
Testsysteme auf Basis von PXI bieten eine definierte Größe.
Doch bei Leistungen über 20 Watt ist eine Netzteil-Integration in das PXI-Mainframe schwierig.
Den Radarstreuquerschnitt mit einem VNa ermitteln
Eine Anleitung für Feldmessungen unter Verwendung der
neuesten tragbaren Vektor-Netzwerkanalysatoren
Der JTaG/Boundary Scan in der entwicklung
Entwickler von elektronischen Baugruppen sind nicht nur
für den Schaltungsentwurf verantwortlich, sondern zusätzlich sollen sie notwendige Testroutinen schreiben.
20 Sampling- vs. echtzeit-Oszilloskop
Es kommt nicht nur auf die notwendige Bandbreite an, sondern auch welche Fehler man aufspüren möchte. Wir zeigen, worauf es bei der Auswahl des Oszilloskops ankommt.
24 Testlösung für iCs wird in die Cloud ausgelagert
Indem Testprogramme in die Internet-Cloud ausgelagert
werden, muss nur noch für das bezahlt werden, was der
Testingenieur auch wirklich benötigt.
26 Plattform für umfangreiche audio- und Videotests
Im Broadcast Test Center sollen sich nahezu alle Audiound Videoübertragungsverfahren testen lassen.
4
30 Wie ein mobiles endgerät in der messtechnik hilft
Mobile Endgeräte sind sehr gut geeignet, um ein Mess-,
Steuer- und Regelsystem aus der Ferne zu warten. Wir zeigen, wie ein solches System realisiert werden kann.
32 Die emV eines Prototypen dimensionieren
An kritischen Bauteilen eines Prototypen sollten unbedingt
die EMV-Anforderungen ermittelt werden. Bei großen Projekten ist es ratsam, den Hersteller mit ins Boot zu holen.
36 mehr Details im Signal dank vertikaler auflösung
Mehr Details im Mess-Signal: Eine verbesserte vertikale
Auflösung präzisiert nicht nur das Messergebnis, sondern
auch die Darstellung des Messwertes.
40 Vorsicht beim Kalibrieren von messgeräten
Kalibrierte Messtechnik ist Basis für aussagekräftige und
genaue Ergebnisse. Doch was muss beim Kalibrieren beachtet werden, damit die Kosten nicht ins Uferlose laufen?
42 Probleme beim einsatz des passiven Tastkopfes
Der passive Tastkopf gehört zum Lieferumfang eines
modernen Oszilloskops. Doch Einflüsse wie verschiedene
Masseverbindungen und Geräteimpedanzen beeinflussen
das Messsignal.
44 Clever testen und energie zurück gewinnen
Der Test von Wechselrichtern ist gekennzeichnet von einem
hohen Energieverbrauch. Die Testlösung sollte nicht nur
sparsam sein, sondern im besten Fall die Energie zurück
gewinnen.
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
16x mehr
12
26
Den Radarquerschnitt
mit einem VNA ermitteln
Plattform für Audio- und
Videotests
16
30
Auflösung
16x näher
an Perfekt
Der JTAG/Boundary Scan
in der Entwicklung
NEU! Mixed Signal
Oszilloskope
Mobile Endgeräte in der
Messtechnik
48 Wie sich PXI-Schaltsysteme mit BIRST warten lassen
Mit dem Built-In-Relay Self Test ist es möglich, Module zu
testen, da sie über eine integrierte On-Board-Diagnosemöglichkeit und Selbsttestfunktion verfügen.
200 MHz – 1 GHz
High Definition
Oszilloskop
50 Den Differenzstrom in einem Rechenzentrum messen
Für Betreiber von Rechenzentren stellt sich die Frage, wie
Differenzstrommessung und Energie-Management zusammen gebracht werden können.
52 Damit Stromversorgung und Testanwendung passen
Beim Einsatz einer Stromversorgung lohnt es, genauer
hinzuschauen. Denn nicht alle Parameter stehen in den
Datenblättern.
56 Stromsensor-Techniken für die Leistungsmessung
Dank eines speziellen Designs der Leiterplatten erreicht ein
Leistungsmesser einen geringen Phasenfehler. Die magnetischen Felder heben sich gegenseitig auf.
58 Digitales Oszilloskop und DAQ-System für Einsteiger
Ein Einsteiger-Scope mit einer Bandbreite bis 300 MHz
sowie zwei analogen Kanälen und einem modular aufgebauten DMM/Multiplexer mit bis zu 320 Kanälen.
RubRiken
3
Editorial
41
Stellenanzeigen
55
Impressum & Inserentenverzeichnis
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
wermachtsowas?
5
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Messtechnik // EvEnt
Anwenderforum Oszilloskope
am 21. Mai 2014 in Würzburg
Sprechen Sie mit Experten und tauschen Sie sich vor Ort aus – unser
Anwenderforum Oszilloskope am 21. Mai in Würzburg vereint aktuelle
Messtechnik und Praxiswissen.
S
ie sitzen täglich im Labor an Ihrem Oszilloskop. Arbeiten Sie mit einem aktuellen Gerät oder hat es schon mehrere
Jahre auf dem Buckel? Würden Sie gern einmal mit einem modernen Gerät arbeiten? Wir
geben Ihnen die Möglichkeit.
Auf unserem Anwenderforum Oszilloskope am 21. Mai in Würzburg haben Sie dazu
die Gelegenheit. Warum? Die moderne Messtechnik wird immer vielschichtiger – Funktionen nehmen zu und damit werden auch
die Geräte komplexer. Mit einem Oszilloskop
lassen sich heute nicht nur Signale erfassen
und darstellen, sondern vielfältige Analysen,
Auswertungen und auch Dekodierfunktionen vornehmen. Und fragt man die Gerätehersteller, so sind viele Funktionen bei den
Anwendern nur wenig oder kaum bekannt.
Grundlagen sowie Tipps &
Tricks der Hersteller
Ist das Oszilloskop ein Buch mit sieben
Siegeln? Wir schaffen mit unserem Anwenderforum eine Plattform, die zeigt, was mit
moderner Oszilloskop-Messtechnik heute
möglich ist. In praxisorientierten Lern- und
Übungseinheiten können Sie mit den Herstellern in Kontakt treten und Ihre Fragen
und Probleme beantworten lassen.
Zusammen mit den Scope-Herstellern Teledyne LeCroy, Rohde & Schwarz, Tektronix
und Yokogawa bieten wir am Vormittag nicht
nur Grundlagen, sondern auch Themen aus
dem Alltag des Messtechnikers an. Teledyne
LeCroy wird beispielsweise zum Thema „Signale richtig messen, analysieren und auswerten“ referieren. Neben den Grundlagen
wird Thomas Stüber Tipps und Tricks vermitteln, wie sich effektiv die volle Bandbreite
der Oszilloskope nutzen lässt. Holen Sie
mehr aus Ihren Geräten heraus.
Guido Schulze von Rohde & Schwarz wird
sich der Frage widmen, wie eine schnelle und
einfache Fehlersuche an einem Embedded
Design erfolgt. Denn moderne Mixed-SignalOszilloskope bieten neben analogen zusätzliche digitale Kanäle, um Zustände und Protokolldetails zu analysieren. In den Pausen
6
Messtechnik zum Anfassen: Auf unserem Anwenderforum Oszilloskope gibt es umfassendes Praxiswissen
(Im Bild ein Oszilloskop von Teledyne LeCroy).
haben Sie die Möglichkeit mit Herstellern
und anderen Teilnehmern ins Gespräch zu
kommen und sich dabei fachlich auszutauschen. Zudem diskutieren wir mit den Experten, wie sich die Messgeräte künftig entwickeln werden.
Das Oszilloskop in der Praxis –
Workaround am Nachmittag
Sie haben konkrete Fragen oder vielleicht
sogar ein messtechnisches Problem? Nehmen Sie im Vorfeld mit uns Kontakt auf! Wir
prüfen, ob Ihre Frage für unsere Teilnehmer
interessant ist. Denn Sie kennen die Praxis.
Und genau hier wollen wir Sie unterstützen.
Während des Workaround haben Sie bis zu
40 Minuten pro Hersteller Zeit, die Experten
mit Fragen zu konfrontieren. Nehmen Sie
sich diese Zeit, denn hier haben Sie die Möglichkeit, gleich vier bedeutende Gerätehersteller vereint zu haben. Und am Ende des
Tages erhalten Sie ein Zertifikat, dass Sie
erfolgreich an unserem Anwenderforum teilgenommen haben. Details dazu finden Sie
auch auf unserer Kongress-Seite.
// HEH
Das Anwenderforum
im Überblick
Unser Anwenderforum Oszilloskope
haben wir in zwei teile gegliedert.
Am vormittag erfahren Sie Grundlagen und Praxiswissen von unseren
Experten aus der Wirtschaft. Wir haben dazu kompetente vertreter von
teledyne LeCroy, tektronix, Rohde
& Schwarz und Yokogawa gewinnen
können. neben einer spannenden
Keynote und einem Ausblick auf die
Messtechnik steht vor allem die Praxis im Mittelpunkt. Reichen Sie uns
Ihre Fragen im vorfeld ein, damit wir
am veranstaltungstag konkret auf
Ihre Wünsche und Probleme eingehen können.
nehmen Sie so viel Wissen wie möglich mit: Am nachmittag erleben Sie
die Geräte in Aktion, sprechen mit
den Experten und tauchen in die tiefen der Messgeräte ein.
www.anwenderforum-oszilloskope.de
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und test April 2014
Mess- und TesTsysTeMe // PXI-Module
TITELSTORy
PXI in der Messtechnik bietet zwei
wesentliche Vorteile: das Preis/leistungsverhältnis ist stimmig und viele
unterschiedliche Hersteller bieten auf
das Format zugeschnitten ihre messtechnischen lösungen an. und da die
Zahl der verschiedenen Karten vielfältig ist, profitieren gerade Testingenieure vom PXI-Standard.
Schnell ist eine passende Testlösung zusammen gestellt, ohne dass
teure einzelgeräte angeschafft werden müssen. Änderungen an das
gewünschte Testszenario lassen sich
problemlos umsetzen. Kombiniert
man ein PXI-System noch mit einem
FPGA, so lassen sich Systeme erstellen, die bis auf den Physical layer herunter individuell zugeschnitten sind.
8
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
Mess- und TesTsysTeMe // PXI-Module
Vorsicht bei höherer Leistung
für PXI-Systeme
Testsysteme auf Basis von PXI bieten eine definierte Größe. Doch
Gleichspannungsnetzteile dafür sind nicht trivial, denn bei Leistungen
über 20 Watt ist eine Integration in das PXI-Mainframe schwierig.
BOB ZOLLO uNd JOchEN ZImmERmANN *
V
iele moderne Testsysteme sind auf
Basis von PXI aufgebaut, was „ein
komplettes Testsystem in einem Gehäuse“ ermöglicht. Dabei liegen die Vorteile
von PXI auf der Hand: es bietet Geschwindigkeit, geringe Baugröße, Interoperabilität
zwischen Messgeräten vieler Hersteller und
eine große Vielfalt verfügbarer Steckkarten.
Allerdings lässt sich ein Gleichspannungsnetzteil nicht so einfach in einem PXI-Slot
unterbringen. Dank kompakter Bauform und
der internen Kommunikationsverbindung ist
es bei geringen Leistungen von bis zu 20 Watt
sinnvoll, die Spannungsquelle in das PXIMainframe zu bauen. Wird mehr Leistung
benötigt, lässt sich die Spannungsquelle nur
schwierig in ein PXI-Mainframe integrieren.
* Bob Zollo und Jochen Zimmermann
... arbeiten als Applikationsingenieure bei Agilent
Technologies.
In der Tabelle (Seite 10) sind wesentliche
Kennwerte eines PXI-Slots zu sehen. Auch
eine Spannungsquelle mit hohem Wirkungsgrad kann nur einen Teil der vom PXI-Bus
pro Slot zur Verfügung gestellten 30 Watt
abgeben. Hinzu kommt, dass der Leistungsunterschied zwischen Eingangsleistung der
Backplane und der DC-Ausgangsleistung als
Wärme auf der PXI-Karte verloren geht. Da
jeder Slot im PXI-Mainframe nur eine Wärmeleistung von 30 Watt abgeben darf,
schränkt die maximal erlaubte Wärmeabgabe eine Spannungsversorgungskarte ein.
Der Trend geht jedoch dahin, mehr Leistung aus einer PXI-Spannungsversorgungskarte herauszuholen. Hersteller von PXIKarten versuchen auf verschiedenen Wegen,
die Beschränkung bezüglich Leistung und
Wärmeabfuhr pro Slot zu überwinden. Ein
Ansatz ist es, ein leistungsfähigeres PXIMainframe mit stärkerer Spannungsversorgung und besserer Wärmeabfuhr pro Slot zu
bauen, in welches man Spannungsversorgungskarten mit höherer Ausgangsleistung
einbauen kann. Allerdings geht das auf Kosten der Interoperabilität, da solche leistungsstarken und wärmeproduzierenden
Spannungsversorgungskarten nur in diesen
speziellen PXI-Mainframes funktionieren.
das Problem mit der
Ausgangsleistung
Der nächste Ansatz ist es, den internen Bus
des PXI-Mainframe von der Bereitstellung
der Leistung zu entlasten und eine Spannungsversorgungskarte extern über die
Frontplatte mit Gleich- oder Wechselspannung zu versorgen. Karten mit externer
Wechselspannungsversorgung sind wenig
verbreitet, da die Schaltung zur Konvertierung der Wechselspannung viel Platz in Anspruch nimmt. Meistens sind solche Karten
daher mehrere Slots breit. Während dies das
beschriebene Problem löst, büßt man den
Modulare Stromversorgung: Agilent bietet mit der N6700 eine Lösung, die über 1 bis 4 Ausgänge verfügt und auf eine 1-U-Bauhöhe kommt. Jeder Ausgang kann
zwischen 34 verschiedene Stromversorungskarten mit bis zu 500 Watt Abgabeleistung wählen.
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
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Mess- und TesTsysTeMe // PXI-Module
sloT-Typ
MAxiMAle speiseleisTung
pro sloT
MAxiMAle WärMeAbfuhr
pro 3u-sloT
PXI express Peripherieslot
30 Watt
30 Watt
PXI-1 Peripherieslot
25,6 Watt
30 Watt
hybrider Slot
30 Watt
30 Watt
Tabelle: Maximale Leistung und Wärmeabfuhr pro Slot (aus der PXI-Express-Hardwarespezifikation)
Bild 1: Bestimmung
der Ausgangsleistung abhängig vom
Wirkungsgrad. Der
maximal erlaubte
Verlust pro Slot
beträgt 30 Watt.
Vorteil der geringen Baugröße ein. Eine verbreiterte Lösung ist es die Gleichspannungskarte mit einer externen Gleichspannungsquelle über die Frontplatte zu treiben. Die
PXI-Karte stellt somit eigentlich einen programmierbaren Gleichstromwandler dar.
Eine externe Gleichspannung von 24 und 48
Volt macht den Aufbau des Testsystems komplexer, da ein zusätzliches externes Netzteil
neben dem PXI-Gehäuse benötigt wird, was
des öfteren der Fall ist. Obwohl das auf den
ersten Blick günstig erschient, muss man das
Netzteil im Testsystem montieren, was ein
weiteres Netzkabel erfordert. Das stellt zwar
alles letztlich kein großes mechanisches Problem dar, aber man hat hinterher eben kein
Kompakttestsystem in einem Gehäuse mehr.
Führt man die Speiseleistung einer PXISpannungsversorgungskarte in Form von
Gleich- oder Wechselspannung von außen
zu, ist man die Leistungsbeschränkung des
PXI-Busses los, aber nicht das Problem der
Wärmeabfuhr. Die maximale Wärmeabgabe
jedes Slots ist nach wie vor auf 30 Watt beschränkt. Der Wirkungsgrad einer Linear-
spannungsversorgung beträgt typischerweise weniger als 50 Prozent, das begrenzt die
Ausgangsleistung einer Spannungsversorgung auf maximal 60 Watt. Auch mit einem
Schaltnetzteil, welches typischerweise einen
höheren Wirkungsgrad hat, erreicht man nur
eine Ausgangsleistung von 100 bis maximal
200 Watt.
durch elektrische oder magnetische Emissionen eines leistungsfähigen Schaltnetzteils
gestört.
Zwar bieten die unterschiedlichen Hersteller Lösungen für einen höheren Leistungsbedarf an, doch muss man hier Kompromisse bezüglich der Baugröße, der Kosten pro
Slot, der Interoperabilität, der mechanischen
Komplexität oder der Effizienz von benachbarten Karten eingehen. Es gibt noch einen
anderen Weg, ein System mit einer leistungsfähigeren Spannungsversorgung zu konfigurieren. Werden höhere Leistungen und verschiedene Spannungen benötigt, ist eine
externe Lösung wie die modulare Spannungsversorgung N6700 von Agilent sinnvoll. Während eine ergänzende Lösung kein
reines PXI-System mehr darstellt, unterliegt
man nicht länger den Beschränkungen bezüglich Baugröße, Ausgangsleistung und
Wärmeabgabe.
Dedizierte Stromversorgungen wie das
N6700 sind kompakt gebaut mit bis zu vier
Gleichspannungsnetzteilen in einem Gehäuse bei einer Bauhöhe von 1U. Die Stromversorgungen liefern Leistungen bis zu 500 Watt
pro Ausgang in einem leistungs- und
kostenoptimierten Gehäuse. Auf diese Weise
bleibt das PXI-Mainframe frei für die eigentlichen Messinstrumente, welche effizient als
kleine PXI-Karten aufgebaut werden können
und von der schnellen Kommunikation des
PXI-Backplanes profitieren.
// hEh
Agilent Technologies
+49(0)7031 4640
Eine leistungsfähigere
Spannungsversorgung
Baut man die Stromversorgung breiter als
einen Slot, vervielfachen sich die mögliche
Speiseleistung aus dem Bus und die mögliche Wärmeabgabe. Das löst das Versorgungsproblem und das Problem der Wärmeabfuhr.
Allerdings vergrößert sich dadurch aber auch
der Platzbedarf und die Kosten, da jeder belegte Slot anteilig kostet. Darüber hinaus
muss auch beachtet werden, dass die Wärmeentwicklung der Spannungsversorgungskarte in danebenliegenden Karten einen
Wärmedrift verursachen kann. Auch werden
in einem engen, vollbestückten Gehäuse
empfindliche HF-Karten möglicherweise
„Die Familie N6700 von Agilent bietet ein geringes Rauschen,
hohe Genauigkeit und lässt sich bis zu 50-mal schneller programmieren als andere Stromversorgungen.“
Der Vorteil von PXI in
der Messtechnik
der erfolg eines PXI-Systems (PCI extensions for Instrumentation) liegt in
der einfachen und flexiblen Nutzung
der verschiedenen einsteckkarten.
Zudem prognostiziert der Marktforscher Frost & Sullivan bis 2015 ein
durchschnittliches jährliches Wachstum von knapp 17 Prozent. Für den
Messtechniker kommen zwei weitere
entscheidende Fakten hinzu: PXIlösungen werden von vielen Herstellern angeboten und das Preis/
leistungsverhältnis sprechen für das
PXI-System. Vereint man noch programmierbare FPGA-Module lassen
sich spannende und individuelle lösungen entwickeln
Jochen Zimmermann, Agilent Technologies
10
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
Mess- und TesTsysTeMe // PXI-Module
INTERvIEw mIT SIEgfRIEd gROSS
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DIGITAL & MIXED SIGNAL
OSZILLOSKOP SERIEN
Auf ein Wort: Siegfried Gross, Geschäftsführer von Agilent Technologies Deutschland und Vizepräsident
Agilent Technologies, über Keysight
Technologies. Künftig wird sich Agilent Technologies auf die Biowissenschaften und chemische Analysetechnik und Keysight Technologies
auf die elektronische Messtechnik
konzentrieren.
Best-Preis:
ab
„Unser Name Keysight Technologies gibt den
Kunden ein versprechen“
Ab november wird aus Agilent Keysight
Technologies. Wie ist der name entstanden?
Ab November 2014 wird Keysight ein
eigenständiges unternehmen sein.
Viele Veränderungen spielen sich intern ab, andere auf weltweiter Bühne.
unsere Namensfindung war nicht einfach, soll er doch den Wert widerspiegeln, den wir unseren Kunden bieten
möchten. der Sinngehalt von Keysight
leitet sich aus zwei englischen Worten
ab, Key und Insight. Key steht für unverzichtbar oder wesentlich, während
Insight für das Sehen oder das Vorstellungs- und Wahrnehmungsvermögen steht. Abgerundet wird das logo
von einer roten Wellenform, welche
die elektronische Messtechnik symbolisiert. die unterzeile erinnert an
das Jahr 1939, in dem Bill Hewlett und
dave Packard eine Testgeräte-Firma
gründeten. Aus HP ging 1999 Agilent
hervor und wird 2014 von Keysight
fortgeführt.
sie erwähnten die beiden Gründer: Wie
hat alles bei Hewlett-Packard begonnen?
unser unternehmen baut auf einer Geschichte von weltweiten Innovationen
auf. die Chronik begann schon in den
frühen Tagen der Zusammenarbeit
von Hewlett und Packard. Angefangen hat alles in der berühmten Garage
im kalifornischen Palo Alto. die erste
weltweite Innovation ist durch das uSPatent 2,268,872 dokumentiert, einen
„Variable-Frequency-oscillation-Ge-
DS1000Z
4-Kanal-Scope zum
2-Kanal-Preis!
nerator“. das Herzstück war nach Bill
Hewletts entwurf eine Glühlampe, die
als temperaturabhängiger Widerstand
in der Rückkoppelschleife eines Wienbrücken-oszillators diente.
das war eine von zahllosen Ideen, die
wir dem Ideenreichtum unserer Ingenieure zu verdanken haben.
TECHNOLOGY
• 70 oder 100 MHz Bandbreite
• 12 Mpts Speichertiefe (Standard),
24 Mpts (Optional)
• 1 GSa/s max. Sample Rate
• 30.000 wfms/s max.
Waveform Capture Rate
• Großes 7" WVGA Display
• Optional: Version DS1000Z-S mit
intergriertem 2-Kanal-Arb-Generator
Wie sieht die Zukunft aus, was wird bleiben, was sich ändern?
Wir wollen weiterhin Technologieführer in der elektronischen Messtechnik
bleiben. Wir bleiben die Nummer eins
in der Kommunikation, der luft- und
Raumfahrt und Verteidigung sowie
Industrie, Halbleiter und Computer.
unser Angebot und die weitere Produktentwicklung bleiben gleich. Auch
unser intellektuelles eigentum, Patente und proprietäre ASIC-designs
bleiben bei uns. dazu forschen unsere
Measurement Research labs, die seit
2010 von den Agilent labs getrennt
sind, an den Grenzen der Mess- und
Prüftechnik. und schließlich bleibt unsere weltweite Präsenz mit dem größten Vertriebs- und Support-Team aller
Messtechnik-Anbieter erhalten.
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Basierend auf der erfolgreichen DS4000 Serie:
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• 100 bis 500 MHz, 2 oder 4 Kanäle,
4 GSa/s, 140 Mpts Speicher je 2 Kanäle
• 16 digitale IO Kanäle (Logik Analyser)
• 1 GSa/s pro Digital Kanal Abtastrate
• 28 Mpts Speichertiefe je Digital-Kanal
• Trigger Digital + Analog
(inkl. Serial Bus Trigger Standard)
• Interfaces: USB, LXI, RS232
Optional: GPIB
• Großer 8" Bildschirm, 256 Graustufen
Werfen sie einen Blick in die Zukunft.
Wie geht es weiter?
eine Tradition wird fortgeschrieben:
erst HP, dann Agilent und nun Keysight. Wir treten das 75-jährige erbe
mit dem Ziel an, neue Generationen
von Innovationen zu schaffen und wieder die Pionier-Momente von damals
aufleben zu lassen.
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Präzise Messen // Vektor-NetzwerkaNalysator
Den Radarstreuquerschnitt mit
einem VNA ermitteln
Der Radarstreuquerschnitt (Radar Cross Section, RCS) gibt an, wie groß
die Reflexion eines Flugobjektes zurück in Richtung der Quelle ist. Mit
einem Vektor-Netzwerkanalysator (VNA) lässt sich die RCS kalkulieren.
Foto: Michael Hirschka/ pixelio.de und anritsu
FERdINANd GERhARdES *
Radarstreuquerschnitt: Die kleine Grafik zeigt den Plot eines Azimut-Schnitts bei einem Höhenwinkel von 0°
(über dem Horizont des Flugzeugs).
D
er Radarstreuquerschnitt oder kurz
RCS für Radar Cross Section ist ein
Maß für die Fähigkeit eines Ziels, Radarsignale in Richtung eines Radarempfängers zu reflektieren. Eine Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmt, wie viel gestreute
elektromagnetische Energie zur Quelle zurückkehrt. Somit können verschiedene Objekte gleicher Größe und Form einen vollkommen unterschiedlichen Radarstreuquerschnitt haben. Allgemein besteht für Konstrukteure die Aufgabe, den Radarstreuquerschnitt von Zivilflugzeugen und Schiffen
zu maximieren, andererseits den ihrer militärisch genutzten Pendants zu minimieren.
Das bedeutet, dass jede Methode, die schnellere oder exaktere RCS-Messungen mit sich
bringt, einen hohen Mehrwert darstellen
kann. Im folgenden Text wird beschrieben,
mit welcher Genauigkeit RCS-Messungen mit
* Ferdinand Gerhardes
... ist Program Manager Education, Research &
Defence bei der Anritsu GmbH in München.
12
einem Messgerät durchgeführt werden können, das normalerweise nicht für diese Aufgabe zum Einsatz kommt: mit einem portablen Vektornetzwerkanalysator (VNA). Es
wird gemeinhin angenommen, dass komplexe RCS-Messungen die Verwendung von
Messgeräten in Tischgeräteausführung erfordern. Dieser Artikel liefert jedoch eine
kurze Anleitung zum Messen von Streuparametern (S-Parametern), die im Außendiensteinsatz oder an auf Flugstrecken befindlichen Zielen von einem tragbaren VektorNetzwerkanalysator erfasst wurden und
kann als Grundlage für eine RCS-Kalkulation
genutzt werden.
Das Messen des Radarquerschnitts von
sowohl einfachen als auch komplexen Zielen
ist ein schwieriges und anspruchsvolles Problem, das bereits seit der Erfindung des Radars besteht. Obwohl die Gesetzmäßigkeiten
der elektromagnetischen Theorie gut entwickelt sind, resultiert die Anwendung dieser
Gesetzmäßigkeiten für eine Prognostizierung
des RCS oftmals in komplexen und umfang-
reichen Berechnungen. Daher besteht immer
Bedarf, Theorien zu überprüfen bzw. zu validieren oder Vorhersagen zu verifizieren.
Solche Prozesse werden am besten durch
Prüfmessungen ausgeführt.
Mathematisch ausgedrückt, ist der Radarstreuquerschnitt eines Ziels der projizierte
Bereich einer elektrisch großen und ideal
leitenden Metallkugel, die die gleiche Energie in dieselbe Richtung streuen würde, wie
die des Ziels. Der Radarstreuquerschnitt wird
gewöhnlich durch den griechischen Buchstaben σ dargestellt und hat Flächenmaßeinheiten m². Diese Größe hängt von drei Faktoren ab:
„ Geometrischer Querschnitt
„ Reflexionsvermögen (Reflectivity)
„ Bündelung, Richtfaktor (Directivity)
Diese drei Faktoren helfen die unverkennbare Form des bei den US-Streitkräften im
Einsatz befindlichen Tarnkappenbombers
zu erläutern, die darauf ausgelegt ist, sich
der Entdeckung durch ein feindliches Radar
zu entziehen: ein flaches Profil, um somit
einen geringen geometrischen Querschnitt
zu bieten, eine Beschichtung mit radarabsorbierenden Materialien, um weniger Energie
zu reflektieren, und eine Struktur, die aus
vielen kleinen, ebenen Flächen besteht, die
verschiedene Einfallswinkel aufweisen, um
die höchstmögliche Energie vom Empfänger
weg zu reflektieren.
Die Kugelform ist in Feld- und Labormessungen nützlich, da die Ausrichtung oder
Anordnung der Kugel die Messung von Radarreflexionen nicht beeinträchtigt. Daher
können solche Messungen als Referenz für
Eichungen genutzt werden. Ziele, wie Schiffe und Flugzeuge sind jedoch sehr komplex
und verfügen über eine Vielzahl reflektierender Elemente und Formen. Eine Berechnung
des Radarstreuquerschnitts dieser Objekte
ist daher nicht ohne Probleme möglich, so
dass der Radarstreuquerschnitt durch Messen ermittelt werden muss. Dazu müssen
effektive und exakte RCS-Messungen an re-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
Aus Agilents elektronischer Messtechnik,
mit seinen 9.500 Mitarbeitern und 12.000
Produkten, wird Keysight Technologies.
Weitere Informationen unter www.keysight.com
Präzise Messen // Vektor-NetzwerkaNalysator
reichsmodus S21(D) umgewandelt. Es muss
sichergestellt werden, dass Reflexionen von
Fremdobjekten sowie von der für das Ziel
vorgesehenen Stützkonstruktion mindestens
20 dB unterhalb der Reflexion des kalkulierten Ziels liegen.
Vor einer RCS-Messung
das Ziel einmessen
Bild 1: START-TOR auf 3,5 m eingestellt, STOP-TOR auf 4,5 m eingestellt; TOR-FUNKTION EIN; wenige
Mehrweg-Hintergrundreflexionen sind sichtbar.
alen Objekten wie an Flugzeugen vorgenommen werden. Gemessen wird der Radarstreuquerschnitt auf der Grundlage der S-Parameter. Der Vorteil: Messungen lassen sich mit
einem Vektor-Netzwerkanalysator (VNA)
durchführen. Ein tragbarer VNA wie die
MS202xC/MS203xC VNA Master-Baureihe
ersetzt unhandliche, mit Wechselstrom betriebene und teure VNA-Tischgeräte. Die Serie bietet hardwareseitig einen Frequenzbereich von 5 kHz bis 20 GHz, kurze Sweepzeiten, die Verwendbarkeit bei Hohlleitern und
fortschrittliche Time-Domain-Ressourcen.
Die S-Parameter im Frequenzbereich messen
Die Aufgabe des VNA Masters besteht darin, die S-Parameter im Frequenzbereich zu
messen. Der zu messende Frequenzbereich
wird so gewählt, dass er mit dem Radarfrequenzband von 8,2 bis 12,4 GHz für WR-90
X-Band-Wellenleiter übereinstimmt. Die Zeitbereichsfunktion des VNA überträgt die Frequenzbereichsmessung für die Streuparameter (Γ gegenüber Frequenz) in den Zeitbereich (Γ gegenüber Zeit bzw. Abstand). Zum
besseren Verständnis kann ein TUT (Target
under Test = Messziel), bestehend aus dem
Flugzeug, das entweder auf einen Sockel mit
geringer Reflexion montiert ist oder aus dem
Flugzeug an sich, das sich auf einer Flugrou-
14
te befindet, gewählt werden. Jedoch ist vor
dem Messen eines realen Flugzeugs eine Kalibrierung bzw. Referenzierung erforderlich.
Um eine typische Messkonfiguration zu erhalten, wird die Sendeantenne an den Port 1
und die Empfangsantenne an den Port 2 des
VNA angeschlossen. Das E-Feld beider Antennen zeigt in vertikale Richtung. Folgende
Messanordnung liefert sinnvolle Ergebnisse:
„ Beide Antennen sind, entweder in vertikaler oder horizontaler Ebene, so nah wie
möglich zueinander angeordnet.
„ Um die Polarisationsmatrix erstellen zu
können, sollten sowohl Sende- als auch
Empfangsantenne um 90° drehbar sein.
„ Das Ziel sollte in einer Entfernung von D
> AFR/2 > 20 λ und so angeordnet sein, dass
sich das gesamte Ziel innerhalb des Antennenstrahls befindet (ARF = Alias Free Range = Eindeutigkeitsbereich).
„ Die Abmessungen des Ziels sollten innerhalb von -1 dB Azimuth und Höhenwinkel
des Antennenstrahls liegen.
Um eine Bezugsebene für die RCS-Messungen zu definieren, wird eine vollständige
12-Term-Kalibrierung am Ausgang der Koaxialkabel durchgeführt. Es wird auf der Zielfläche eine S21(f)-Frequenzbereichsmessung
durchgeführt. Die Streuparameterdaten S21(f)
werden – unter Anwendung des Bandpassverarbeitungsmodus – in den Abstandsbe-
Um eine RCS-Messung durchzuführen,
lässt sich das System durch Einmessen eines
Ziels mit bekanntem Radarstreuquerschnitt
und durch Referenzieren aller anderen Ziele
auf das bekannte Ziel kalibrieren. Für unsere
Beispielmessung verwenden wir eine 6-ZollKugel als Bezugsobjekt. Erfüllt der Radius r
dieser Kugel die Bedingung (2πr / λ) > 10, wird
der Radarstreuquerschnitt RCS mit σ = π r²
berechnet. Somit ergibt der RCS einer idealen
6-Zoll-Kugel zu 0,018 m².
Nun wird eine S21(f)Std-Frequenzbereichsmessung mit dieser 6-Zoll-Kugel durchgeführt, und die Streuparameterdaten werden
in den Zeitbereichsmodus übertragen. Ein
entsprechendes Zeittor wird mittig in einem
Abstand (D) zum Ziel angeordnet, wobei die
Torbreite größer ist als die wahrgenommene
Größe des Ziels. Hierdurch werden alle unerwünschten Reflexionen entfernt. Es wird
die Magnitude des S21Std der „Kalibrier-Reflexion“ gemessen und stellt die Referenzgröße
für die spätere RCS-Zielmessung dar.
Wenn die Maßgabe eine Kugel mit einem
Radarstreuquerschnitt von 1 m² wäre, so ergibt sich der Radarstreuquerschnitt des Ziels
aus:
E1: RCSTgt[dBsm] = RCSStd[dB] - RCSTgt[dB]
E2: dBsm = 10 log10(RCSm²)[dB]
Die Daten werden in dBm² ausgedrückt
bzw. in Dezibel, bezogen auf einen Quadratmeter. Der Radarstreuquerschnitt in Quadratmeter kann mit Hilfe der Gleichung E 3 in
die Einheit dBm² konvertiert werden.
In Bild 2 wird der Pegel S21Std der KalibrierReflexion mit
E3:
gemessen und entspricht dem bekannten
Radarstreuquerschnitt in m².
Im nächsten Schritt wird das Kalibriernormal gegen eine 12-Zoll-Kugel ausgetauscht,
die als Testziel (Target Under Test, TUT) fungiert. Anschließend wird der zurückgestreute Pegel S21Tgt erneut gemessen. Die Kugel wird
regelmäßig gedreht, um die Azimuth-Abhängigkeit des Radarstreuquerschnitts zu erhalten. Schlussendlich wird die Differenz der
Werte berechnet. Dabei hilft eine mathemaitsche Funktion des VNA Masters: Die Trace-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
Präzise Messen // VekTor-NeTzwerkANAlySATor
Bild 2: Reflexion an Ziel bei einem Pegel von -62,54 dB von einer Kalibrierkugel mit Durchmesser 6 Zoll
(σ = 0,018 m²).
Math-Funktion (Speicher – Daten = S21Std S21Tgt). Mit Hilfe der Radarreichweitengleichung ist eine Ableitung des Radarstreuquerschnitts (RCS) des Ziels auf analytischem
Wege möglich.
wobei der Index Std den Radarstreuquerschnitt der Kalibrierungsnormalen einer
6-Zoll-Kugel bezeichnet. Tgt bezeichnet das
Ziel selbst. Mit diesen beiden Werten können
die beiden VNA-Messungen logarithmisch
folgendermaßen ausgedrückt werden:
Zur Berechnung des Radarstreuquerschnitts des Zielobjektes kann die folgende
Beziehung verwendet werden:
Die Pegeldifferenz von 5,2 dB ist gleich:
Durch Auflösen der Gleichung nach der
Variablen σTgt kommt man zu dem gleichen
Ergebnis, wie bei unserer Herangehensweise
über die Radarreichweitengleichung. Der
theoretische Wert für eine 12-Zoll-Kugel beträgt 0,073 m² oder 0,77 dB in dBm².
Die meisten Messabweichungen wurden
auf kleine Bewegungen in der Stützkonstruktion des VNA und damit der Messantennen,
die während der Messungen auftraten, zurückgeführt. Das beweist, dass der Einsatz
hochleistungsfähiger tragbarer VNA im Außeneinsatz in Verbindung mit einem unkomplizierten Messaufbau zuverlässige und exakte Messungen des Radarstreuquerschnitts
liefern können.
In unserem Online-Beitrag finden Sie weiteres Bildmaterial. Alle Artikel aus diesem
Heft finden Sie im Themenkanal Messtechnik.
// hEh
Anritsu
+49(0)89 4423080
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
15
Fertigung und test // TesTverfahren
Der JTAG/Boundary Scan
in der Entwicklung
Entwickler von Baugruppen sind nicht nur für den Schaltungsentwurf
verantwortlich, sondern sollen die notwendigen Testroutinen schreiben – schließlich wissen sie am besten, was an Tests nötig ist.
MARIO BERgER *
D
nau hier setzt der JTAG/Boundary-Scan an,
in dem er eine effektive Einsatzmöglichkeit
bietet.
Wie profitiert der Entwickler
vom Testverfahren?
Doch was ist nun das Außergewöhnliche
an diesem Testverfahren, und wie profitiert
man als Entwickler davon? Worauf muss man
beim Design einer Leiterplatte achten, damit
man Boundary Scan nutzen kann? Mit diesen
Fragen beschäftigen sich die nachfolgenden
Ausführungen. Wieso das denn? Reicht es
nicht schon, dass man als Entwickler seine
Bilder und Grafiken: Göpel electronic
er JTAG/Boundary-Scan dominiert
immer mehr die Entwicklungsabteilungen großer wie kleiner Unternehmen. Was ist der Grund? Die Ursache dafür
liegt zum Einen in dem enormen Potenzial,
welches das mittlerweile etablierten Testverfahren bietet. Zum Anderen lässt sich die
Ursache in den Problemen erkennen, welche
die immer kompakter werdenden Baugruppen und Bauformen bei Testmethoden mit
benötigten mechanischem Zugriff mit sich
bringen. Moderne BGA-Gehäuse wie auch
High-Speed-Übertragungsstrecken verlangen nach neuen Lösungsansätzen. Und ge-
Leiterplatte filigran und unter Beachtung
einiger Restriktionen mit Testpunkten zupflastern muss? Soll man jetzt womöglich
selbst noch die Tests schreiben? Wozu denn
der Aufwand? Dazu muss man zuvor ein paar
Dinge klären. Was wird für die Testgenerierung benötigt? Man muss zunächst einmal
wissen, welche Bauteile welchen Typs sich
auf der Leiterplatte befinden, und wie die
einzelnen Pins der Bauteile untereinander
verbunden sind. Den Bauteiltypen müssen
dann noch entsprechende Modelle zugeordnet werden. So gibt es zu jedem BoundaryScan-fähigen Bauteil ein Modell, welches die
Boundary-Scan-Struktur des ICs beschreibt.
Das ist das sogenannte BSDL- (BoundaryScan-Description-Language-)Modell. Je nach
Anbieter gibt es dann noch verschiedene
Modelle, um die nicht Boundary-Scan-fähigen Bausteine, wie etwa RAM-Bausteine oder
Treiber-ICs zu beschreiben. Das ist aber
schon die einzige Voraussetzung, um Tests
für eine Baugruppe generieren zu können.
Warum der Entwickler die
notwendigen Tests erstellt
Die Modelle liefert das Testsystem, und die
benötigten CAD-Daten beschränken sich auf
eine Netz- und Bauteilliste. Die können aus
dem Schaltplan gewonnen werden, der üblicherweise in einem sehr frühen Entwicklungsstadium einer Baugruppe vorhanden
ist. Der Vorteil: Man kann Probleme, die bei
der Testgenerierung möglicherweise auftreten, leicht beheben oder auch ein für die
Testtiefe ungünstiges Design extrem schnell
und einfach abändern. Aber das ist längst
nicht alles.
Die generierten Tests stehen bereits für den
ersten Prototyp zur Verfügung. Der Prototyp
Entwickleralltag: Der Entwickler einer elektronischen Baugruppe weiß am besten, welche Tests notwendig
sind. Hilfe bekommt er vom JTAG/Boundary-Scan.
16
* Mario Berger
... arbeitet als Entwicklungs-Ingenieur
bei Göpel electronic in Jena.
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und Test april 2014
Fertigung und test // TesTverfahren
zu einer effektiven Inbetriebnahme der Prototypen wie auch der 0-Serien unter Serienbedingungen.
„ 3. Optimale Schnittstelle bei Lohnfertigung. Dazu wird das Testarchiv an den
Lohnfertiger übergeben. Es besteht kein
Abstimmungsbedarf für Testerstellung und
Testumfang seitens des Lohnfertigers. Änderungen an den Tests sind schnell selbst
realisiert. Der Testaufwand für den Lohnfertiger ist gering. Dieser muss lediglich das
Testequipment bereitstellen, wodurch auch
die Kosten minimal ausfallen.
Insgesamt also eine nicht zu verachtende
Anzahl an Vorteilen, von denen zum größten
Teil der Entwickler profitiert. Das wiegt demnach den doch überschaubaren Aufwand für
die Testerstellung mehr als auf.
Exkurs: Was versteht man
unter JTAG/Boundary Scan?
Bild 1: In einem Bauteil integrierte Boundary-Scan-Zellen dienen dazu, einzelne Leiterbahnen zu stimulieren
und zu messen.
kann ab sofort mit exakt derselben Qualität
geprüft werden wie die 0-Serie und letztlich
das Serienprodukt; gleiche Testtiefe, gleiche
Pin-genaue Fehleraussage. Da man den für
Boundary Scan notwendigen Testbus auf
dem Prüfling bereits adaptierbar gestaltet
hat, beispielsweise über einen Steckverbinder, kann man über diese Schnittstelle die
FPGAs oder CPLDs laden oder den Bootloader in den Programmflash ablegen. Die daraus resultierenden Einsparungen sind offensichtlich.
Das hört sich gar nicht so schlecht an. Aber
wieso soll nun ausgerechnet der Entwickler
Bild 2: Die Testschritte bei einem Boundary-Scan-Test.
18
die Tests erstellen? Das ist doch die Aufgabe
des Prüffelds inklusive aller damit verbundenen Probleme. Hier zeichnen sich hier drei
wesentliche Punkte auf:
„ 1. Keiner kennt die Baugruppe besser
als der Entwickler. Denn dieser weiß, wie
die Bauteilebezeichnungen lauten, wo
die Brennpunkte liegen und ob ein hoher
Testaufwand gerechtfertigt ist.
„ 2. Bereits der erste Prototyp kann mit den
gleichen Tests überprüft werden wie das
Serienprodukt. Somit ergibt sich die gleich
Testtiefe und es lässt sich eine Pin-genaue
Fehleraussage treffen. Das wiederum führt
Bei JTAG/Boundary Scan handelt es sich
um ein das weltweit einzige standardisierte
elektrische Testverfahren (IEEE 1149.x). Das
Stimulieren und Messen der einzelnen Leiterbahnen einer Flachbaugruppe erfolgt
nicht mehr über vorher festgelegte Testpunkte und der daran angeschlossenen Messtechnik, sondern über die im Bauteil integrierten
Boundary-Scan-Zellen. Der Aufbau eines
solchen Bauteils ist in Abbildung 1 dargestellt. Die notwendige Informationsübertragung zwischen dem Testsystem und den
Boundary-Scan-Bauteilen erfolgt über einen
standardisierten vierdrahtigen Testbus. Dieser muss im Layout der Leiterplatte berücksichtigt werden, und ersetzt sozusagen die
Testpunkte, die für einen In-Circuit Test (ICT)
oder Flying Probe Test (FPT) eingeplant werden würden. Ein Testsystem muss somit auch
nur über einen Anschluss für diesen Testbus
verfügen.
Da man keine Testpunkte mehr benötigt,
ergeben sich nicht die zunehmenden Probleme, vor denen der ICT wie auch der FPT
stehen. Bei genauerer Betrachtung von Bild
1 wird man feststellen, dass sich die Boundary-Scan-Zellen zwischen dem Pin des Bauteils und dessen innerer Logik befinden. Die
innere Logik spielt somit für das Testen der
Leiterbahnen einer Flachbaugruppe keinerlei Rolle mehr. Es ist egal, ob es sich um einen
Prozessor oder ein PLD handelt.
Wie funktioniert ein Test mit Boundary
Scan? Ein Blick auf Bild 2 soll das verdeutlichen. Begonnen wird damit, dass der Boundary-Scan-fähige Baustein in den externen
Test Mode geschaltet (EXTEST) wird. Dies
geschieht über ein Signalspiel an Test Clock
(TCK) und Test Mode Select (TMS) sowie das
Einschieben des entsprechenden Befehls
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und Test april 2014
Fertigung und test // TesTverfahren
Feature
Jtag/boundary
scan test (bst)
Processor
emulations test (Pet)
chiP-embedded
instruments (iJtag)
embedded
diagnostics test (edt)
Testart
strukturell
funktional
offen*
funktional
Testgeschwindigkeit
statisch
dynamisch
offen*
echtzeit
Zugriff über
Boundary-scan-schaltkreis
Prozessor
iJTaG-schaltkreis
Prozessor
fehlerabdeckung
statisch
dynamisch
offen*
dynamisch
Diagnoselevel
Pin
netz/Pin
offen*
schaltkreis/netz
Zugehöriger Ieee
standard
1149x
1149.7
IsTO 5001
P1687
–
Bild 3: Die verschiedenen Embedded-System-Access-Technologien und ihre Eigenschaften.
über den Test Data Input (TDI). Ab diesem
Moment wird die innere Logik des Bausteins
von den Pins getrennt. Es ist nun einzig und
allein die Boundary-Scan-Zelle für den Signalpegel am Pin des Bausteins verantwortlich. Wird diese mit 1 geladen, so wird ein
HIGH-Pegel getrieben, bei 0 entsprechend
ein LOW-Pegel. An jedem Pin befindet sich
üblicherweise auch eine Boundary-ScanZelle zum Messen des anliegenden Pegels.
Hierüber können die Testmuster entsprechend verifiziert und somit die Verbindungen überprüft werden.
Bei Boundary Scan gibt es – wie bei anderen Testverfahren auch – Design-Regeln, die
man beachten sollte. Lässt man den einen
oder anderen Punkt außer Acht, so kann die
erzielbare Testtiefe erheblich beeinträchtigt
werden oder im Extremfall komplett verloren
gehen. Und eine Baugruppe nur deshalb
nicht testen zu können, weil eine einzige
Verbindung fehlt, wäre bedauerlich. Angst
vor möglicherweise vielen Designregeln ist
allerdings nicht angebracht. Eine gute Soft-
ware unterstützt diese Regeln. Es unterstreicht aber einmal mehr, dass es äußerst
sinnvoll ist, die Testerstellung in eine sehr
frühe Entwicklungsphase des Produktes zu
legen. Denn steht das Layout einmal fest, so
lassen sich die Dinge nur relativ schwer ändern.
// heh
göpel electronic
+49(0)3641 68960
Was bietet mir der JTAG/Boundary Scan?
JTaG/Boundary scan ist nicht nur ein
effektives Testverfahren, um digitale
Bausteine zu prüfen. es bietet insbesondere in der entwicklung eine reihe von
vorteilen, die dem entwickler völlig neue
Lösungsansätze und eine zuvor nicht erreichbare hohe Qualität ermöglichen. In
diesem Zusammenhang sollten erwähnt
werden:
„ die vollwertige Prüfung bereits ab dem
ersten Prototyp in serienqualität
„ In-system Programmierung und Testen
über ein und die selbe schnittstelle
„ optimale schnittstelle zur Lohnfertigung
Dagegen scheinen die anforderungen,
die Boundary scan an equipment, Knowhow und Design-for-Testability stellt, fast
schon verschwindend gering zu sein. Mit
zunehmendem Trend zu immer kompakteren Gehäuseformen, die kaum noch
mechanischen Zugriff auf Pins ermöglichen, sowie den steigenden Integrationsdichten, die keine Testpunkte mehr
zulassen, gehört dem Boundary scan
zweifelsohne die Zukunft.
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Labormesstechnik // Messdaten erfassen
Sampling- vs. Echtzeit-Oszilloskop
– worauf bei der Wahl zu achten ist
Es kommt nicht nur auf die notwendige Bandbreite an, sondern auch,
welche Fehler man aufspüren möchte. Wir zeigen, worauf es bei der
Auswahl des geeigneten Oszilloskops ankommt.
Bilder und Grafiken: datatec
KLAuS HöINg *
Echtzeit- oder
Sampling-Oszilloskop: Das DSAX 93204A von
Agilent ist ein
Sampling-Scope,
dessen Display
ein Augendiagramm zeigt.
D
ie Wahl des richtigen OszilloskopTyps ist nicht nur eine Frage der nötigen Bandbreite, sondern auch eine
Frage, welchem Fehler man in einem System
auf der Spur ist. Wählt man den falschen
Oszilloskop-Typ, so können Fehler retuschiert werden. Das bedeutet, dass man ihn
nicht einmal erkennt. Auch mit den heutigen
hochperformanten Systemen ist diese Entscheidung nicht immer klar. Es wird aufge-
* Klaus Höing
... studierte Elektrotechnik in Stuttgart und ist bei dataTec für die PR
zuständig.
20
zeigt, wie sich die Signalaufnahme und –verarbeitung unterscheiden und welche Fehlerarten sich am Besten mit welchem Oszilloskop-Typ beobachten bzw. finden lassen.
Dazu sind nicht nur die unterschiedlichen
Signalaufnahmen zu beachten sondern auch
der Trigger-Verarbeitung kommt wesentliche
Bedeutung zu.
Das Echtzeit-Oszilloskop
und das Signal
Oft wird ein Echtzeit-Oszilloskop auch als
sogenanntes Single-Shot-Oszilloskop bezeichnet. Zu einer definierten Triggerbedingung wird eine Signal-Aufnahme und -Digitalisierung gestartet und in zeitäquidistanten
Abständen eine jeweilige Signalprobe aufgenommen, digitalisiert und in den Speicher
geschrieben. Je kürzer die Folge der einzelnen Abtastungen ist, desto originalgetreuer
kann das Signal auf dem Bildschirm dargestellt werden. Das bedeutet eine hohe Anzahl
an Signalpunkten, die während einer Signalerfassung aufgenommen und verarbeitet
werden müssen, bis der Speicher voll geschrieben ist. Diese Art der Datenerfassung
erfordert einen sehr schnellen Analog-Digital-Wandler, wobei die Abtastrate die Aufeinanderfolge der Abtastzeitpunkte definiert,
während die Speichertiefe die Anzahl der
darstellbaren Messpunkte auf dem Display
bestimmt. Und damit liegt schon eine Rand-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
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Labormesstechnik // Messdaten erfassen
Bild 1: Ablauf einer Signalerfassung bei einem
Echtzeit-Oszilloskop;
td = Zeitverzögerung
(Delay) zwischen dem
Trigger-Schwellwert
und dem ersten Abtastpunkt; ts = Zeitdauer
zwischen zwei Samplingzeitpunkten.
bedingung fest: die Abtastrate muss deutlich
höher sein wie die Frequenz des zu messenden Signals. Bei heutigen Echtzeit-Oszilloskopen liegt die Samplerate bei einem Wert
von 80 GSa/s, mit der Signale mit einer Bandbreite von 63 GHz erfasst werden können.
Bei einem Echtzeit-Oszilloskop kann die
Triggerung durch das Signal selbst erfolgen,
wenn die Triggerbedingungen zuvor definiert
sind. In den meisten Fällen wird ein Trigger
ausgelöst, wenn die Amplitude eines Signals
einen bestimmten und vorher definierten
Schwellwert erreicht hat. Das ist dann der
Zeitpunkt an dem das Oszilloskop unkorreliert und asynchron zur Datenrate des Eingangssignals die Messwertaufnahme startet,
wobei die Abtastrate von einem internen
Taktgenerator bestimmt wird. Der zu diesem
Zeitpunkt aufgenommene Signalwert wird
digitalisiert und im Speicher abgelegt. Da-
nach erfolgt die nächste Datenaufnahme
(Bild 1).
Der Unterschied zu einem
Sampling-Oszilloskop
Bei diesem Oszilloskop-Typ wird im Gegensatz zu den Echtzeit-Oszilloskopen pro
Trigger-Ereignis nur ein Amplitudenwert des
Eingangssignals digitalisiert. Wird das Trigger-Ereignis ein weiteres Mal ausgelöst, so
wird jeweils zum darauffolgenden Abtastzeitpunkt ein kleines Zeitinkrement dazu
addiert. Dieses Vorgehen führt dazu, dass für
n Abtastzeitpunkte auch n Zyklen des Eingangssignals benötigt werden, um das Eingangssignal zu digitalisieren und auf dem
Display zu reproduzieren. Die Messbandbreite wird durch die Bandbreite der Abtasteinheit bestimmt, die derzeit bei über 80 GHz
liegt. Es besteht ein wesentlicher Unter-
Vor- und Nachteile der Oszilloskop-Typen
Für das Echtzeit-Oszilloskop sprechen:
„ es ist möglich, einmalige oder sehr
selten vorkommende transienten darzustellen
„ es wird bei solch einem Gerät kein expliziter trigger benötigt
„ es muss kein periodisches eingangssignal vorliegen
„ Messungen des Jitters sind Zyklus für
Zyklus möglich
„ es sind lange aufzeichnungen des eingangssignals möglich und nur abhängig
von der speichergröße
„ sehr gut geeignet zum erkennen von
22
singulären oder seltenen signalereignissen und signal-fehlabweichungen
Für das Sampling-Oszilloskop sprechen:
„ eine geringere abtastrate erlaubt
eine höhere amplitudenauflösung beim
analog-digital-Konverter
„ Höhere Bandbreite
„ Geringerer eigenjitter
„ das sampling-Oszilloskop kann sowohl mit rein elektrischen eingängen als
auch mit optischen eingängen bestückt
werden.
„ Ist typischer Weise ein günstigeres
Investment.
schied zwischen der Triggerung bei einem
Sampling- und bei einem Echtzeit-Oszilloskop. Und der wichtigste Unterschied ist, dass
für das Sampling-Oszilloskop ein expliziter
Trigger notwendig ist. Denn dieser Trigger
wiederum muss synchron mit dem Eingangssignal erfolgen.
Typischer Weise wird der Trigger von Seiten des Anwenders zur Verfügung gestellt in
selteneren Fällen kann der Trigger aus einem
Modul zur Taktwiederaufbereitung herrühren. Der Messablauf geht folgendermaßen
von Statten: Ein Triggerereignis initiiert eine
Abtastung des ersten Wertes. Danach bereitet
sich das Oszilloskop auf das zweite Triggerereignis vor, wobei diese Zeitspanne der Vorbereitung ungefähr 25 µs dauert. Trifft das
zweite Triggerereignis ein, wird eine Abtastung vorbereitet, die aber um ein Zeitinkrement später erfolgt wie beim vorigen Abtastereignis.
Das Zeitinkrement wird bestimmt durch
die am Oszilloskop eingestellte Zeitbasis und
durch die Anzahl der am Display dargestellten Punkte. Dieser Prozess läuft so lange
weiter, bis der Speicher für eine Signaldarstellung auf dem Display voll ist (Bild 2).
Wie sich das SamplingOszilloskop triggern lässt
Es gibt zwei Möglichkeiten ein SamplingOszilloskop zu triggern, was sich in unterschiedlichen Darstellungsformen wiederspiegelt. Es ist einmal die Darstellung einer
Bitfolge, zum anderen die AugendiagrammDarstellung. Bei der Darstellung einer Bitfolge kann der Anwender die Abhängigkeit des
Bitmusters im System verfolgen. Der Trigger
muss nur einmal pro Periode des Bitmusters
erfolgen und muss sich für die nachfolgenden Bitmusterperioden an derselben relativen Stelle des Bitmusters befinden (Bild 3).
Die andere Darstellungsart ist das sogenannte Augendiagramm, welches kein periodisches Signal erfordert. Es wird typischer
Weise zur Messung von Jitter, Verzerrungen
und zur Beurteilung der Signalqualität eingesetzt. Das Augendiagramm bietet einen
statistischen Überblick der System-Performance, denn es legt unabhängig vom Bitzustand die einzelnen Pulse und Pulsfolgen
übereinander. Der notwendige Trigger ist ein
zum Bitstrom synchroner Takt. Bei jedem
Trigger-Event, der auf die Vorbereitungszeit
folgt, wird das Signal abgetastet und alle
möglichen Kombinationen von „0“ und „1“
werden übereinander gelegt.
Sowohl die Signaltaktrate als auch Bruchteile davon können als Trigger-Signal genutzt
werden. Ist allerdings die Signal-Bitfolgenlänge ein Vielfaches der Taktfolge, so wird
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
Labormesstechnik // MeSSdATen erfASSen
Bild 2: Abtastung
eines Signals mit
einem SamplingOszilloskop.
Bild 3: AbtastProzess eines
periodischen
Bitstromes mit
dem SamplingOszilloskop.
Bild 4: SamplingProzess bei der
Darstellung eines
Augendiagramms
mit dem Sampling-Oszilloskop.
nur ein Teil der Bitfolge für die Darstellung
des Augendiagramms genutzt. Der fehlende
Teil geht verloren und kann zur Beurteilung
nicht herangezogen werden. Wird der Datenstrom als sein eigener Trigger verwendet, so
mag das Augendiagramm als komplett erscheinen. Das Augendiagramm wird beispielsweise nur mit positiven Flanken des
Datenstromes auf das Display geschrieben.
Das ist zu vermeiden, um genaue Augendiagramm-Messungen durchzuführen.
In Bild 4 ist der Triggerprozess für ein Augendiagramm durch ein Sampling-Oszilloskops dargestellt. Das Bild auf der Seite 20
oben zeigt das DSA-X 93204A, auf dessen
Display ein Augendiagramm dargestellt ist.
Auffällig bei diesem Augendiagramm ist,
dass es Signalzustände gibt, die nicht die
übliche Signalhöhe beziehungsweise nicht
ganz auf den 0-Pegel gehen. Es ist zu erkennen, dass das Auge kleiner und schmaler
wird. Für ein Übertragungssystem wird es
schwieriger, die Signalzustände eindeutig
nach Zeit und Amplitude zu interpretieren.
Solch ein Augendiagramm lässt sich erzeugen, indem softwaremäßig aus dem abgetasteten Signal ein Takt regeneriert oder ein
externer Takt zugeführt wird. Das aufgenommene Signal wird in gleich lange Teile aufgeteilt, entsprechend einer ganzen Anzahl an
Taktperioden. Die gleichlangen Signalteile
werden auf dem Display übereinander gelegt.
// hEh
datatec
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ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
23
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TesTen und Prüfen // IC-TesT
Testlösung für ICs wird in die
Cloud ausgelagert
Indem Testprogramme in die Internet-Cloud ausgelagert werden, muss
nur noch für das bezahlt werden, was der Testingenieur auch wirklich
benötigt. Wir stellen den CloudTesting-Service von Advantest vor.
Grafiken und Bilder: Advantest europe
STEfAN DöLLINgER *
CloudTesting-Service: Der Kunde bezahlt nur für das, was er tatsächlich nutzt. Die lokale Testhardware
bekommt man kostenlos.
I
m Focus von ATE-Testsystemen (Automatic Test Equipment) stand und steht die
IC-Massenproduktion. Moderne ATETestsysteme sollen möglichst viele Bausteine
parallel in möglichst kurzer Zeit testen und
die sogenannten Cost of Test pro Baustein so
gering wie möglich halten. Der Kauf eines
Testsystems ist ein erhebliches finanzielles
Investment, verbunden mit hohen Unterhaltskosten für Stromverbrauch und Kühlung.
Die Systeme bieten einen hohen Freiheitsgrad an Programmierung, um die wertvollen
Testerressourcen optimal zu nutzen und die
letzten Millisekunden an Testzeit zu optimieren. Der moderne Testingenieur ist nicht nur
ein Spezialist im Testen von Bausteinen, er
kennt sich auch bestens mit modernen Softwaretechnologien aus. Um einen jungen
* Stefan Döllinger
... arbeitet als Produkt-Manager bei
Advantest Europe GmbH.
24
Ingenieur zu einem IC-Testexperten zu machen, sind viele Trainings und eine lange
Einarbeitungszeit notwendig. Die Halbleiterindustrie lebt von ihrer hohen Innovationskraft und den kurzen Produktlebenszyklen.
Eine schnelle Verifikation der IC-Prototypen
nach dem Design ist somit grundlegend. Die
Anforderungen an die hierfür benötigte
Messausrüstung unterscheiden sich deutlich
von denen an die IC-Massenproduktion.
Jedem Testingenieur sein
eigenes Testsystem
Idealerweise sollte jeder Ingenieur über
ein eigenes, kompaktes und leicht zu bedienendes ATE-Testsystem verfügen. Zurzeit
eingesetztes Testequipment reicht von
Benchtop-Instrumenten bis zu messtechnischen Eigenentwicklungen. Die Anbindung
an Electronic-Design-Automation-Tools oder
kurz EDA ist meist mangelhaft.
Doch ist es möglich, für jeden Testingenieur auch ein eigenes Testsystem bereitzustellen? Hier kam die Idee, ein auf Cloud basiertes System zu entwickeln. Der Tester soll die
benötigte Performance, Signale und Features
bei minimalen Investitions- und geringen
Unterhaltskosten liefern, um einen großen
Teil der Halbleiterprodukte zu adressieren.
Der Test-Ingenieur kann sich schnell einarbeiten, ohne spezielle Programmierkenntnisse mitbringen zu müssen . Somit kann er
sich auf den Bausteintest konzentrieren.
Die drei wesentlichen Vorteile
für den Anwender
Der daraus entstandene CloudTestingService beruht auf drei Säulen:
„ CloudTesting-Station: Das kompakte
Testsystem wird in zwei Ausführungen
angeboten und dem Kunden kostenfrei
zur Verfügung gestellt. Die CloudTestingStation befindet sich nicht in einer Internet
Cloud, sondern vor Ort beim Anwender. Als
einmalige und geringe Investitionskosten
fallen der Kontrollcomputer und das benötigte Zubehör (Hifix-Kabel) an.
„ Die CTS Cloud: Sie stellt dem Kunden
Testing-IPs zum Download bereit. TestingIPs sind fertige Tests, Algorithmen oder
Tools. Für die Verwendung der Testing-IPs
werden nach dem Nutzungskonzept ‚Pay
per Use’ monatliche Kosten in Rechnung
gestellt. Die Höhe der Kosten richtet sich
nach den gewählten Testing-IPs. In der
CTS-Cloud werden keinerlei Testprogramm
spezifische Kundendaten gespeichert.
„ Einfach bedienen: Jede Testing-IP verfügt
über eine eigene grafische Benutzeroberfläche. Mit Hilfe der GUIs werden die Testparameter definiert. Programmierkenntnisse
sind nicht erforderlich. Testpattern können
von Electronic Design Automation Tools
konvertiert werden. Zurzeit wird das STILFormat unterstützt, während die Unterstützung von VCD und EVCD noch in Entwicklung ist.
Das System benötigt keine spezielle Kühlung und kann an das Stromnetz mit
220 V/50 Hz angeschlossen werden. Software
zur Selbstdiagnose und Kalibrierung werden
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und Test April 2014
TEsTEn und PrüfEn // IC-TeST
Wir testen die Zukunft.
QualifizierungsTestsysteme
UniversalPrüfsysteme
Analysesysteme
Prüfstände
Zentrales Kontrollzentrum: Die Software CTLab wird auf dem Kontrollcomputer ausgeführt. Dank der grafischen Benutzeroberfläche lässt sich das System recht einfach bedienen.
mitgeliefert. Und im Falle eines Hardwaredefekts wird das Testsystem kostenfrei ersetzt.
Das portable Testsystem wird in zwei Ausführungen angeboten. Die CloudTesting Station CX1000P umfasst zwei programmierbare Stromversorgungen (PPS), eine PMU (Programmable Measurement Unit), 32 Ein-/
Ausgangs-Kanäle, einen AWG (Arbitrary
Waveform Generator) und einen Digitizer
(DGT). Für die Steuerung von Anwenderapplikationen auf dem Testboard, das
den Prüfling enthält, sind zusätzlich zwei
Referenzspannungen, eine Stromversorgung
und 16 Kontrollsignale vorhanden.
Die Software als zentrales
Kontrollzentrum
Die CloudTesting Station CX1000D umfasst acht programmierbare Stromversorgungen (PPS), vier PMUs, 128 Ein-/AusgangsKanäle, vier AWGs, vier Digitizer und liefert
die gleichen Signale zur Steuerung von Kundenapplikationen auf dem Testboard wie die
CX1000P. Zwei CX1000D können miteinander gekoppelt und synchron betrieben werden. Durch das Koppeln wird die Anzahl der
verfügbaren Testsystem-Ressourcen verdoppelt. Als Kontrollcomputer dient ein handelsüblicher Personal Computer oder Notebook
mit dem Betriebssystem Windows 7 (64 Bit).
Der Kontrollcomputer ist mit der CloudTesting-Station via USB-Kabel verbunden. Die
Kontrollsoftware CTLab wird auf dem Computer installiert und die benötigten TestingIPs werden von der CTS Cloud heruntergeladen. Die Software CTLab dient als zentrales
Kontrollzentrum, das auf dem Kontrollcomputer ausgeführt wird. Dank der grafischen
Benutzeroberfläche lässt sich das System
einfach bedienen. Und die Software bietet
noch etwas mehr: Die Selbstdiagnose und
Kalibrierung des Testsystems lässt sich genauso einfach ausführen wie die Festlegung
und Ausführung des Testflows oder die Definition der Testbedingungen von TestingIPs. Die benötigten Testing-IPs werden von
CTS online heruntergeladen und mit der Plugin Technologie in CTLab eingebunden. Jede
Testing-IP verfügt über ihre eigene grafische
Benutzeroberfläche, um die Testbedingungen wie Stromversorgung, Timing, Levels,
Waveform oder Pattern festzulegen. Für den
Anwender stehen bereits mehr als 60 TestingIPs in der CTS Cloud zum Download bereit.
Testing-IPs lassen sich in drei Kategorien
einteilen: Tests, Algorithmen und Tools. Die
Test IPs dienen der elektrischen und funktionellen Verifikation des Bausteins. Sie reichen vom einfachen Kontakttest bis zur funktionellen Messung mit komplexem Testpattern. Mit Hilfe der Algorithmen lassen sich
A/D-Umsetzer oder D/A-Umsetzer charakterisieren. Kenngrößen wie Nullpunkt-, Verstärkungs- oder Nichtlinearitätsfehler werden automatisch aus den gemessenen Daten
berechnet und grafisch dargestellt. Bei den
Tool IPs findet man alle wichtigen ATE-Werkzeuge zum Messen und Debuggen eines Bausteins. Die Liste beinhaltet Testing IPs wie
Shmoo-Plot, Pattern Editor, Logic Analyzer
oder Waverform Viewer. Ebenso werden Testing IPs zur Kontrolle von Handlern oder
Probern mit GPIB angeboten.
// hEh
WarrantyTestsysteme
Run-In/Screening
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Automatische
Prüfsysteme
End-of-LinePrüfungen
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Abgleichautomaten
 www.mcd-elektronik.de
MCD Elektronik GmbH
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+49 (0) 7231 78 405 - 0
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
25
Hoheneichstr. 52 - 75217 Birkenfeld
 www.issuu.com/mcdelektronik
Messen und TesTen // Rundfunktestsystem
Eine Plattform für umfangreiche
Audio- und Videotests
Im Broadcast Test Center vereint Rohde & Schwarz viel Know-how aus
der Rundfunktechnik. Damit sollen sich nahezu alle Audio- und Videoübertragungsverfahren testen lassen. Wir stellen die Plattform vor.
fotos: Rohde & schwarz
RALPh KIRchhOff *
Testumgebung: Das Broadcast Test Center R&S BTC ist eine All-in-one-Lösung für Ende-zu-Ende-Tests. Es
erzeugt alle Audio/Video- und Rundfunksignale und bietet umfassende Analysefunktionen zur Beurteilung
der Messobjekte.
D
ie Empfänger und Decoder heutiger
Multimediageräte verarbeiten zahlreiche Audio- und Videoformate. Mit
der Vielfalt dieser Formate wachsen auch die
möglichen Fehlerquellen im Übertragungsweg. Entwickler von Empfängern und Decodern simulieren solche Fehler und untersuchen die Reaktion der Messobjekte. Hier
* Ralph Kirchhoff
... arbeitet als Product Manager
Broadcasting Signal Generators bei
Rohde & Schwarz in München.
26
bietet sich eine komplette Testumgebung für
nahezu alle Audio-, Video- und MultimediaAnwendungen. Diese ist vereint im R&S BTC
von Rohde & Schwarz. Das Gerät generiert
alle erforderlichen Signale, simuliert die
Übertragung und analysiert die Audio/Video-Signale von Testobjekten (typischerweise Rundfunkempfänger) in Echtzeit.
Unterstützt werden alle weltweit gebräuchlichen analogen und digitalen Fernseh- und Hörfunkstandards. Zudem ist die
Geräteplattform modular und fein skalierbar.
Es lassen sich vollständige Ende-zu-EndeTests über alle OSI-Schichten hinweg durch-
führen. Dank der integrierten Testapplikation zusammen mit einer Ablaufsteuerung
lassen sich die Messobjekte auch in einen
komplett automatisierten Testablauf einbetten. Für den softwarebasierten Multimediagenerator sind mehrere Funktionen verfügbar. Er erzeugt aus vorhandenen Audio- und
Video-Elementarströmen Audio- und VideoSignale. Mit der optionalen Rekorderfunktionalität sowie mit dem Bitstrom- und Elementarstrom-Player lassen sich Transportund Bitströme aufnehmen bzw. abspielen.
Zudem kann der Multimediagenerator vorhandene, generierte oder von extern über
ASI oder IP eingespeiste Transportströme
modifizieren und zu einem neuen Multiplexsignal zusammenstellen. Dabei lassen sich
gezielt Fehler eintasten. Der Sequenzer konfiguriert dynamische Umschaltszenarien
und die dazugehörigen zeitlichen und inhaltlichen Abläufe. Dabei können Fehler auf Bit, Byte-, Paket- und Tabellen-Ebene unterbrechungsfrei in die MPEG-2-Transportströme
eingetastet werden. So lassen sich kritische
Testsequenzen für Decoder-Stresstests gezielt definieren und jederzeit reproduzieren.
Der Remultiplexer generiert aus vorhandenen bzw. aus extern anliegenden Transportströmen ein neues Multiplexsignal und entsprechende neue Tabellen. Er unterstützt die
ASI- und IP-Eingangsschnittstellen sowie
den internen Bitstrom- und ElementarstromPlayer.
Gateway-funktionalität –
Zugriff auf alle Parameter
Mit dem softwarebasierten T2-MI-Gateway
können Anwender direkt im Gerät den für die
jeweiligen Übertragungsparameter erforderlichen T2-MI-Strom online generieren und
dem DVB-T2-Echtzeitcoder zuführen. Alle
Parameter und Einstellungen der gesamten
Übertragungskette sind jederzeit modifizierbar. Der softwarebasierte Multimediagenerator ist für zukünftige Gateways anderer
Übertragungsstandards vorbereitet.
ELEKTRONIKPRAXIS messtechnik, sensorik und test April 2014
Messen und TesTen // Rundfunktestsystem
Für die analogen Übertragungsstandards
steht ein Audio-Player zum Abspielen von
WAV- und WV-Dateien zur Verfügung. Der
Multimediagenerator kann auch analoge
Signale erzeugen. Er generiert Testbilder für
die Standards PAL, NTSC und SECAM und
unterstützt damit die nach wie vor weltweit
genutzten analogen Rundfunkstandards.
Moderne Tuner, Empfänger-Chipsets und
Endgeräte sind mit immer mehr integrierten
Übertragungsstandards ausgestattet und die
Ansprüche an die Übertragungsdatenraten
für HD- oder 4k-Videoauflösungen sind ebenfalls gestiegen. Zudem gewinnen höhere
Frequenzen in breitbandigen und noch wenig genutzten Frequenzbereichen an Bedeutung. Dies erfordert entsprechende HF-Qualitätsparameter der eingesetzten Empfänger.
Dazu generiert der R&S BTC alle weltweit
verbreiteten digitalen und analogen Standards für Kabel-, Satelliten- und terrestrisches Fernsehen sowie für den Hörfunk.
Für interne Signale stellt der Signalgenerator zwei unabhängige Echtzeit-HF-Signalpfade mit jeweils einer Modulationsbandbreite von 160 MHz bereit. Extern zugeführte
analoge I/Q-Signale können abhängig von
der eingestellten Frequenz eine Bandbreite
Bild 1: Mit dem Remultiplexer können Transportströme in Echtzeit unterbrechungsfrei modifiziert
werden. Tabellenparameter, wie hier im Beispiel
die Parameter einer NIT
(Network Information
Table), lassen sich auf einfache Weise verändern.
bis 2 GHz haben. Bei den internen HF-Pfaden
hat der Nutzer die Wahl zwischen 3 GHz oder
6 GHz als obere Frequenzgrenze. Auch gemischte Varianten mit 3 GHz und 6 GHz in
einem Gerät sind verfügbar. Die beiden koppelbaren oder auch voneinander unabhängigen HF-Pfade lassen sich auch getrennt
voneinander bedienen und konfigurieren.
So können zwei unterschiedliche oder aber
auch gleiche Übertragungsstandards in die
FPGA-Echtzeitcoder geladen werden.
Das SSB-Phasenrauschen liegt bei einem
Wert von –135 dBc (1 Hz) und wird durch eine
hervorragende Signalfilterung ergänzt. Das
zeigt sich bei den generierten HF-Signalen:
Ihre Werte hinsichtlich Schulterabstand und
Modulationsfehler (MER) sind exzellent.
Noch bessere SSB-Phasenrauschwerte bietet
die Option Low Phase Noise mit bis zu –139
dBc (1 Hz). Der Pegel des Ausgangssignals
wird mit der eingebauten elektronischen
Eichleitung eingestellt, sie hat einen weiten
Wo Leistung auf Präzision trifft
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Berechnungen
Precision Making
Test&Measurement
Messen und TesTen // Rundfunktestsystem
Bild 2: Simulation der Übertragungsfunktion von Eingangsdemultiplexer und
Ausgangsmultiplexer (IMUX und OMUX) eines Satellitentransponders.
unterbrechungsfreien Bereich. Die Ausgangsleistung pro HF-Pfad beträgt maximal
18 dBm und bietet damit für alle Rundfunksignale und Störsignalszenarien einen ausreichend großen Pegelbereich.
Der gesamte physikalische
Übertragungskanal
Portable und mobile Endgeräte unterliegen Empfangsbedingungen, die sich ständig
ändern. Mit den bordeigenen Rauschquellen, Vorverzerrung für die Sende- und Empfangsseite, einen für MIMO-Szenarien geeigneten Fading-Simulator sowie MehrfachARB-Generatoren deckt das Gerät eine Vielzahl an Möglichkeiten ab. Zudem können mit
den beiden HF-Pfaden Gleichwellennetze
(SFN) und Diversity-Szenarien simuliert werden. Signale diverser Rauschquellen mit
breitbandigem oder bandbreitenbegrenztem
Gaußschem Rauschen, Impulsrauschen und
die Signale aus einer Option für 10 MHz breites Phasenrauschen lassen sich kombinieren
und zum jeweiligen Nutzsignal addieren.
Anwenderdefinierte Phasenrauschkurven
werden am Touchscreen eingeben und das
Gerät berechnet die neuen Koeffizienten sowie die Phasenrauschkurve. Die integrierte
Bild 3: Der Mehrfach-ARB-Generator kann bis zu acht verschiedene Signalspektren zur Simulation unterschiedlichster Kanalbelegungen erzeugen.
Vorverzerrung simuliert lineare und nichtlineare Vorverzerrungen auf Sende- und Empfangsseite. Satellitenübertragungsszenarien
mit IMUX- und OMUX-Kurven lassen sich
ebenfalls simulieren. Auch die Eingangseigenschaften von Tunern können mit dieser
Funktionalität nachgebildet werden. Die
FPGA-basierte Fading-Hardware bietet bis zu
40 Pfade pro HF-Kanal und deckt Tests für
DAB-SFN oder DVB-T2-MISO ab. Für die Simulation von Szenarien mit 2 × 2 MIMO können die von zwei Fading-Baugruppen bereitgestellten jeweils 40 Fading-Pfade intern
intelligent auf vier Übertragungswege aufgeteilt werden. Die beiden unabhängigen HFKanäle mit ihren Übertragungssimulationen
eignen sich zudem für komplexe MehrfachDiversity-Szenarien, wozu die Oszillatoren
der beiden Modulatoren bei Bedarf auch phasenstarr miteinander verkoppelt werden
können. Die Herausforderungen für Empfängerchip- und Empfangsgerätehersteller, Zertifizierer und Testhäuser liegen heute hauptsächlich bei den Tests der Empfangseigenschaften breitbandiger und multistandardfähiger Endgeräte. Dabei spielen
Störsignale oder Übertragungsstandards eine entscheidende Rolle. Alternativ zur Sig-
Für wen der R&S BTC gemacht wurde
dank seiner umfangreichen Ausstattung, einer Bandbreite von 160 mHz und
einem frequenzbereich bis 6 GHz eignet sich das testsystem-Plattform R&s
BtC für Anwender, die Chipsätze, tuner
und Receiver herstellen. Hinzu kommen
testhäuser, Qualitätssicherungen sowie
Hersteller aus dem Automobilbau und
professionelles satelliten-equipment,
netzwerkbetreiber, messgeräteverleiher, Regulierungsbehörden sowie die
A&d-Industrie.
nalerzeugung mit den Echtzeitcodern können mit den flexiblen Mehrfach-ARB-Generatoren synthetische Signale mit einer Länge
bis 1 GSample ausgespielt werden. Beide HFPfade sind mit je einem ARB-Generator ausgestattet, der bis zu acht voneinander unabhängige Störsignale generieren und komplexe Störsignale erzeugt.
Breitbandige Satelliten- oder WhitespaceSignale lassen sich dank der großen Speichertiefe generieren und intern zum vorher
vom Echtzeitcoder erzeugten Nutzsignal addieren. Einzelne Störsignale können innerhalb der Bandbreite von 160 MHz frei positioniert werden und der Pegel auf ein C/I-Verhältnis bis zu 60 dB einstellen. Die Software
R&S WinIQSim2 simuliert Szenarien im Zusammenhang mit Digitaler Dividende oder
Whitespace.
Die I/Q-Signale werden generiert und zahlreiche zellulare Mobilfunkstandards unterstützt. Zusammen mit dem ARB-Generator
werden passende Störsignale generiert und
zum Nutzsignal addiert. Über die ASI- und
ETI-Schnittstellen hinaus bieten die Echtzeitcoder für Rundfunkanwendungen zusätzlich
eine IP-Schnittstelle, wie sie auch bei DVBT2, DVB-C2 und DVB-S2 beschrieben ist. Über
diese können Audio, Video und Daten extern
zugeführt werden. In der Chip- und TunerEntwicklung ist es erforderlich, die Datenrate und -formate von I/Q-Daten vielseitig nutzen zu können. Dafür stehen mehrere digitale I/Q-Schnittstellen zur Verfügung, die flexible Daten-Ein- und -Ausgabe und damit
ideale Test- und Designmöglichkeiten bieten.
// hEh
Rohde & schwarz
+49(0)8 45 30/45 87
28
ELEKTRONIKPRAXIS messtechnik, sensorik und test April 2014
Aktuelle Produkte // PXI-MesstechnIk
WaveforM DIgItIzer für PXI
500 Vpp und potenzialfrei
In Zeiten von Hybrid-Antrieben
und höheren Boardnetzspannungen müssen im Produktionstest Signale mit Spannungen bis
mehrere hundert Volt digitalisiert werden. Um hier und im
Labor zusätzliche Signalkonditionier-Schaltungen zu vermeiden, wurde speziell der PXD731x
High Voltage Waveform Digitizer
von VX Instruments entwickelt.
Signale mit Spannungen von
bis zu 500 Vpp können hiermit
digitalisiert werden. Die weitere
Besonderheit liegt, wie bei fast
allen Geräten der Firma VX Instruments, in der Potenzialfreiheit. Die Masse-Eingänge des
Digitizer können mit einer Spannung von bis zu ±250 V Potenzialdifferenz gegenüber Erde beaufschlagt werden. Mit einer
Abtastrate von 100 MS/Sekunde,
einer Auflösung von 16 Bit und
einer Gleichtaktunterdrückung
(CMRR) von mindestens 90 dB
werden die Signale digitalisiert.
Eine integrierte 40-Bit-Timer/
Counter-Einheit sowie eine DVM
Funktionalität runden das Gerät
ab.
Kundenspezifische Änderungen des Systems, die beispielsweise bei der Vermessung spezieller Bussignale wie FlexRay
nötig sind, lassen sich je nach
Bedarf in die Hard- und Software
implementieren.
VX Instruments
vektorsIgnal-analysator
Für Frequenzen bis 27 GHz
Der Vektorsignal-Analysator
M9393A von Agilent deckt einen
Frequenzbereich von 9 kHz bis
27 GHz ab. Dabei bietet die auf
PXI basierende Messlösung Analysebandbreiten bis zu 160 MHz.
Zu seinen weiteren Leistungsmerkmalen gehört eine absolute
Amplitudengenauigkeit von
±0,15 dB, ein Eigenrauschen
(DANL) von –160 dBm mit Vorverstärker und eine TOI (ThirdOrder Intermodulation) von
+30 dBm. Hinzu kommt eine Frequenzumschaltzeit von weniger
als 150 Mikrosekunden. Auf dem
PXI-System laufen die Messapplikationen der X-Serie und die
VSA-Software 89600.
Da der Code des M9393A kompatibel mit den Benchtop-Signalanalysatoren von Agilent ist,
lassen sich vorhandene Testprogramme wieder verwenden. Mit
der in die VSA-Software integrierte Stepped-Spectrum-Funktion ist es möglich, Ober- und Nebenwellenmessung mit einer
Auflösung der Bandbreite von
10 kHz über den vollen Frequenzbereich von 27 GHz in weniger als
einer Sekunde zu messen. Die
Messapplikationen der X-Serie
für modulare Messgeräte ermöglichen es, mit dem M9393A die
Konformität von LTE-, WLANund anderen Standards durchzuführen.
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Messdaten überwachen // dezentrale Benutzerschnittstelle
Wie ein mobiles Endgerät in der
Messtechnik hilfreich sein kann
Bilder: national instruments
Mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablet sind sehr gut geeignet,
um ein Mess-, Steuer- und Regelsystem aus der Ferne zu warten und
es auf Fehler zu überprüfen. Wir zeigen worauf es ankommt, wenn ein
solches System realisiert werden soll.
Mobile Geräte: Sie lassen sich als dezentrale Benutzerschnittstelle in der Mess-, Steuer- und Regeltechnik einsetzen und bieten damit Vorteile für den Anwender.
O
bwohl die klassische Messtechnik
immer leistungsfähiger wird, spielt
sie sich doch zunehmend in den Entwicklungslaboren ab und oft sind die Geräte
nur in einem Intranet miteinander vernetzt.
Doch haben Smartphone und Tablet-PCs eine Entwicklung in Gang gesetzt, welche die
Mess-, Steuer- und Regeltechnik vor neuen
Aufgaben und Herausforderungen sieht. Gerade die ständige Mobilität ist es, auf die
Anwender besonders Wert legen. Man muss
jedoch auch die Grenzen der mobilen Systeme kennen, will man ihre Vorteile sinnvoll
einsetzen. Letztlich ist es notwendig abzuwägen, wo und wie sich mobile Technologien einsetzen lassen. Das Ziel soll sein, Zeit
und Kosten zu sparen und gleichzeitig Kunden und Anwender zu begeistern.
Hier spielt auch der Aspekt mit, dass mobile Geräte privat benutzt werden und die
Benutzung und die damit verbundenen Ansprüche gern auch mit ins Berufsleben übertragen werden. Im Fall mobiler Geräte sind
30
inzwischen formschöne, leistungsstarke
Computer für eine breite Palette von Aufgaben auf dem Markt. So lässt sich beispielsweise das Online-Banking mit dem Smartphone erledigen. Jederzeit und von jedem Ort
aus auf Daten zugreifen: das gehört zu den
zentralen Erwartungen, die Benutzer an alle
Systeme für den Konsumentenbereich stellen. Und das gilt künftig auch im industriellen Umfeld.
Anforderungen an die
Systemanwender
Das Nest Learning Thermostat beispielsweise – ein über das Netzwerk verbundenes
Thermostat, das die Gewohnheiten der Hausbewohner ermittelt, um sich selbst zu programmieren – senkt den Energieverbrauch
und spart Kosten. Der Nutzer interagiert mit
dem System zum einen über den Thermostat
selbst. Zum anderen erfolgt die Interaktion
des Nutzers dezentral über einen Webbrowser oder die App für Nest Mobile auf einen
mobilen Gerät. Damit kann der Nutzer die
Temperatur des Hauses überwachen und
seine Gewohnheiten anpassen. Vorteil: Nutzer steuern mit den Geräten, die sie gerade
zur Hand haben und von dem Ort aus, an
dem sie sich gerade befinden. Diese über das
Netzwerk verbundenen Benutzerschnittstellen mit mehreren Zugangspunkten sind
Kennzeichen eines modernen Systems.
Mobile Geräte sind aufgrund ihrer touchbasierten Oberflächen und ihrer erweiterten
Grafikmöglichkeiten eine ideale Ausgangsplattform, um dezentrale Benutzerschnittstellen zu erstellen. Durch Fortschritte der
Wireless-Technologie wie 4G-LTE-Netzwerke
und das fast weltweit verfügbare WLAN wird
der Einsatz mobiler Geräte als dezentrale
Benutzerschnittstellen noch attraktiver.
Übertragen auf Mess-, Steuer- und Regelsysteme bedeutet die moderne Benutzerschnittstellen-Architektur einen erheblichen Mehrwert. Anwender haben die Möglichkeit, dezentral und mobil auf ihre Daten zugreifen
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
Messdaten überwachen // dezentrale Benutzerschnittstelle
zu können. Für ein besseres Verständnis, ob
sich die mobilen Geräte als dezentrale Benutzerschnittstellen eignen, lassen sich die
Anforderungen in drei weit gefasste Gruppen
von Systemanwendern einteilen: Bediener,
Techniker und Manager.
Kommunikation:
Die verschiedenen Schnittstellen
kommunizieren mit
der Anwendersoftware im Mess- und
Regelsystem.
Die drei Gruppen der Systemanwender
Der Bediener interagiert mit dem System
in nächster Nähe, meist direkt am System
selbst. Je nach sicherheitskritischen Aspekten kann eine Verbindung zwischen der Benutzerschnittstellenhardware und dem System über Kabel die am besten geeignete
Lösung sein. Beispiele sind PCs oder Touchpanel-Computer, die als Hauptverarbeitungselement des Systems fungieren oder
die mit anderen Mess-, Steuer- und Regelgeräten verbunden sind. Hinzu kommt ein
Bildschirm, der an ein System mit Anzeigefunktion angeschlossen ist.
Die Gruppe der Techniker ist für die Wartung eines oder mehrerer Systeme zuständig,
wofür sie ein einziges tragbares Gerät verwenden. Dabei kann es sich um ein Laptop,
einen Tablet-PC oder ein Smartphone handeln. Die Geräte führen die entsprechende
Software aus, um den Status eines Systems
abzulesen oder nach Fehlerursachen zu suchen. Techniker können die Geräte über USB,
WLAN, RFID, Bluetooth, Bluetooth LE oder
ein anderes drahtloses Netzwerk mit dem
System verbinden. Wird eine Wireless-Verbindung genutzt, muss der Techniker genau
wissen, mit welchem Gerät er verbunden ist.
Hier sind RFID-Chips, Barcodes oder QRCodes hilfreich, welche die IP-Adresse oder
eine andere Kennung des spezifischen Systems beinhalten.
Für die Manager ist es wichtig, dass sich
der Status eines oder mehrerer Systeme mit
Hilfe einer Ferndiagnose feststellen lässt.
Dabei spielt der Ort der Abfrage keine Rolle.
Zu diesem Zweck ist eine auf einem Webbrowser ausgeführte Benutzerschnittstelle
oder eine mobile Anwendung am besten geeignet. Eine weitere Voraussetzung ist, dass
Geräte außerhalb des Firmennetzwerkes auf
ein System innerhalb des Firmennetzwerkes
zugreifen können. Hier bietet sich eine VPN-
Verbindung an. Besser ist ein zwischengeschalteter Server, über den das System und
die dezentrale Benutzerschnittstelle Daten
austauschen können. Voraussetzung für ein
System mit mobilen Geräten, die als dezentrale Benutzerschnittstelle dienen ist, dass
der Systementwickler die verschiedenen
Technologien überblickt und sich deren Vorund Nachteilen bewusst wird. Zu den Kriterien gehören auch die Anzahl der Anwender
sowie die Leistungsanforderungen, die oft
nicht bekannt sind. Ein softwarebasiertes
Mess-, Regel- und Steuersystem ist die beste
Wahl, wenn eine solche Architektur umgesetzt wird. Denn dieses System kann mit den
unterschiedlichen Anbindungsarten eingesetzt werden, die erforderlich sind. Dazu
muss die Software mit Schnittstellen ausgestattet sein, um dezentral das System zu
überwachen, zu steuern und zu regeln. Zum
Einsatz können Schnittstellen über Webdienste kommen, die bei der Bereitstellung
von dezentralen Programmierschnittstellen
Standard sind.
Zu den zu unterstützenden Programmiersprachen gehören C++, JavaScript, ObjectiveC und G. Verteilte Anwendungen und Webbrowser stellen eine Verbindung über die
Webdienste her, um das System zu überwachen und zu steuern. Entscheidend ist, was
ein mobiles Endgerät von seiner verwendeten Software unterstützt. So ist für die entsprechende Anwendung entscheidend, mit
welchen plattformspezifischen Tools für iOS,
Android oder Windows RT sie umgesetzt
wird. Wird eine breite Palette an Geräten mit
dem System verbunden, ist eine plattformübergreifende Lösung wie HTML5 oder JavaScript am wahrscheinlichsten. Fällt die
Palette kleiner aus oder wird Wert auf Leistung gelegt, dann lohnt sich auf alle Fälle ein
plattformspezifischer Ansatz wie ObjectiveC für iOS und Java für Android.
Der Beitrag ist nach Unterlagen von National Instruments entstanden.
// hEh
national Instruments
+49(0)89 7413130
Vorteile eines dezentralen Systems
eine moderne Benutzerschnittstellenarchitektur mit mehreren zugangspunkten
– etwa dezentraler zugriff über ein mobiles endgerät – schafft einen Mehrwert
für anwender von Mess-, steuer- und
regelsystemen. Mit solch einem sys-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
tem ist möglich, mit nur einem endgerät
verschiedene systeme zu überprüfen
und Fehler zu beheben. techniker und
entscheider müssen nicht persönlich
vor Ort sein, wenn ein kritisches system
überwacht werden muss.
31
Messtechnische GrundlaGen // EMV
Wie sich die EMV eines Prototypen
dimensionieren lässt
An kritischen Bauteilen eines Prototypen sollten unbedingt die EMVAnforderungen ermittelt werden. Bei großen Projekten ist es ratsam,
dazu die betroffenen Hersteller mit ins Boot zu holen.
GuNTER LANGER *
D
ie EMV-Ziele bei der Geräte- oder Komponentenentwicklung zu erreichen
wird schwieriger, da die Integrationsrate steigt, die Strukturbreiten von ICs kleiner werden und die Verarbeitungsgeschwindigkeiten steigen. Das macht sich vor allem
bei der Pulsstörfestigkeit gegenüber ESDImpulsen bemerkbar. Die Entwicklungsziele
in der Störfestigkeit werden nur mit mehr
oder weniger hohem Entwicklungsaufwand
und Zeitverlust erreicht. Es gibt Entwicklungen, bei denen die Entstörung über viele
Monate läuft und bei denen man glauben
könnte, überhaupt nicht mehr zum Ziel zu
kommen. Die Modifikationen und Messungen an den Entwicklungsmustern laufen ins
Uferlose. Mehrere aufeinanderfolgende Lay-
Grafiken: Langer EMV
* Gunter Langer
... ist der Geschäftsführer von Langer
EMV-Technik in Bannwitz bei Dresden.
outstände der Flachbaugruppen haben nicht
zum Erreichen der EMV-Ziele geführt. Die
Ursache für die Missstände liegt in der Vorgehensweise.
Für die Entwicklung technischer Systeme
haben sich allgemeingültige Strategien herausgebildet. Am Beispiel der Entwicklung
einer Flachbaugruppe wie sie in Bild 1 zu
sehen ist, wird das veranschaulicht. In der
Elektrotechnik werden die Eigenschaften
von Schaltungen durch das Dimensionieren
von elektrischen Netzwerken aus Leitungen
und Schaltelementen erreicht. Die Schaltelemente sind Widerstände R, Induktivitäten
L, Kondensatoren C, Dioden oder Transistoren. Die Eigenschaften der Schaltelemente
werden durch ihre Werte genau beschrieben.
Wenn der Entwickler dieser Herangehensweise folgt, erhält er auf Basis von theoretischen Berechnungen eine praktisch funktionierende Schaltung.
In der EMV-Technik sind die Bauteile R, L,
C ebenfalls klar definiert. Der Wirkungsweg
Bild 1: Wenn eine Flachbaugruppe entwickelt wird, muss dabei die EMV aller beteiligten Teile berücksichtigt
werden.
32
einer Störgröße führt jedoch nicht wie in der
Elektrotechnischen Anwendung über die
angelegten Leitungsnetze. Die Störungen,
die ebenfalls aus Strom und Spannung bestehen, folgen anderen Wegen. Sie führen
über Kabelmäntel, Steckverbinder, die Layoutstruktur der Flachbaugruppe, ICs und
Konstruktionsteile. Für die Störungen gibt es
wenige prinzipielle Wege zur Störsenke. Die
Störsenke ist meist ein IC. Er hat die höchste
Empfindlichkeit und kann Funktionsfehler
erzeugen. Diese können durch magnetische
oder elektrische Kopplungen hervorgerufen
werden. Am Beispiel der Flachbaugruppe
aus Bild 2 nimmt die Störung einen anderen
Weg, als wir es aus der Schaltungstechnik
kennen:
„ Weg 1: Der von außen eindringende
Störstrom i1 erzeugt ein Magnetfeld B1, das
Magnetfeld induziert eine Spannung in
einer äußeren Leitung des ICs. Über diese
Leitung und die IC-Pins wird von der induzierten Spannung ein Störstrom i2 in den IC
getrieben. In Bild 2 erfolgt diese Induktion
im Steckverbinder, sie kann aber auch im
Layoutsystem der Baugruppe erfolgen.
„ Weg 2: Der von außen eindringende Störstrom i1 erzeugt das Magnetfeld B1. Das Magnetfeld durchdringt den IC und induziert
in seinen Leitungsnetzen Störspannung.
Die über die Pins führenden Schleifen sind
am größten und damit am wirkungsvollsten. Meist werden die Versorgungsschleifen
Vdd und Vss gestört.
„ Weg 3: Durch den Störvorgang bzw. durch
den Störstrom i1 entstehen Spannungsdifferenzen auf Konstruktionsteilen, die elektrische Felder bewirken. Diese Felder können
auf den IC einwirken und ihn beeinflussen.
„ Weg 4: Die elektrischen Störfelder aus
Weg 3 können auch auf eine äußere Leitung
des IC auftreffen und über diese Störungen
in den IC einleiten (nicht dargestellt).
Aus den Wirkungswegen und Wirkmechanismen ist erkennbar, das die Bauteile: 1.
Steckverbinder, 2. Layoutstruktur der Bau-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
Messtechnische GrundlaGen // EMV
DIGITAL-KOMPENDIUM
MesstechnikGrundlagen
Bild 2: Elektromagnetische Störungen einer
Flachbaugruppe. Die
Induktion erfolgt hier
im Steckverbinder.
Die Ableitung von EMV-Parametern an zwei Beispielen
Für die genannten Bauteile sollen EMVParameter abgeleitet werden. Die Parameter
der für die Anwendungen vorgesehen kritischen Bauteile wie Steckverbinder und IC
müssen dem Entwickler zur Entwicklungsplanung zur Verfügung stehen. Dazu müssen
die Bauteile vermessen werden. Die Ableitung von EMV-Parametern soll an zwei Beispielen gezeigt werden. 1. EMV-Parameter für
Steckverbinder: Aus Bild 2 ist der Koppelmechanismus für den Steckverbinder ablesbar.
Der Strom i1 erzeugt das Magnetfeld B2. Dieses Feld induziert im Signalkontakt eine
Spannung, die am IC ansteht bzw. einen Störstrom 2 in den IC treibt. Strom oder Spannung
können die Störschwelle des ICs überwinden
und Funktionsfehler auslösen. Bei Störvorgang handelt sich um eine induktive Verkopplung des Schirm- oder Massesystems
des Steckverbinders mit seinem inneren Si-
"
"
gnalkontakt. Zur Ableitung der EMV-Parameters eines Steckverbinders wird dieser in
ein vereinfachtes Steckverbindermodell umgewandelt Im Bild 3 ist das vereinfachte
Modell dargestellt. Hier sind alle Massekontakte bzw. Schirmkontakte zu einem Leiter
zusammengefasst. Der Steckverbinder besteht nur noch aus zwei Kontakten, dem Signal und dem Massekontakt.
In Bild 3 ist die Flussverkettung zwischen
Störstrom i1 und induzierter Spannung erkennbar: Uind = LK di1 / dt. Die Induktivität LK
ist der gesuchte EMV-Parameter des Steckverbinders, der dem Entwickler bei der Planung seiner elektronischen Schaltung zur
Verfügung stehen müsste. Die Induktivität
LK wird nur von der metallischen Konstruktion des Steckverbinders bestimmt und ist
mit speziellen Messgeräten messbar. Die Induktivität eines massiv geschirmten HFSteckverbinders liegt unterhalb des fH-Bereichs. Für Industrieanwendungen sind
Steckverbinder mit Induktivitätswerten von
einigen pH sehr gut und Steckverbinder mit
einigen nH sehr schlecht. Die Anforderungen
an den Steckverbinder gehen von der Anwendung aus, in die der Steckverbinder eingesetzt werden soll.
Am Beispiel wird gezeigt, wie der Induktivitätswert für die praktische Anwendung
abgeschätzt wird. Ein ESD-Generator liefert
nach EN 61000-4-2 bei 6 kV Generatorspannung eine Entladestromspitze von 22,5 A. Die
Anstiegszeit beträgt 1 ns. Damit erzeugt der
Generator ein di / dt von 22,5 A/ns. Beim Einleiten des ESD-Impulses in das Steckergehäuse wird als Worst-Case-Fall angenommen, dass der gesamte Strom über die Masse/
Schirmkontakte fließt. Wenn im Signalkontakt durch Induktion nicht mehr als 1 Volt
Störspannung entstehen soll, erfordert das
eine Koppelinduktivität < 44 pH. Wenn ein
Sicherheitsfaktor von 2 eingeplant wird sind
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
33
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„ Grundlagenbeiträge
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Informationen als
Online-Verlinkung
09861
gruppe und 3. IC entscheidenden Einfluss
auf die EMV des gesamten Systems nehmen.
EMV-Probleme lassen sich ingenieurtechnisch nur lösen, wenn Bauteile klare, relevante EMV-Parameter zugewiesen bekommen. Bis jetzt ist für Spezifikation von Steckverbindern oder IC nicht einmal eine Beschreibungsgröße definiert, geschweige
denn enthalten. Ein EMV-technischer Dimensionierungsprozess beim Entwicklungsbeginn einer elektronischen Schaltung ist deshalb unmöglich. Eine Elektronikentwicklung
wird heutzutage aus Bauteilen aufgebaut,
deren relevante EMV-Eigenschaften völlig
unbekannt sind. In der Praxis wird dann am
Prototypen so lange probiert, bis er einigermaßen EMV-technisch funktioniert. Das Ergebnis ist bei dieser Herangehensweise mehr
oder weniger Zufall. Die Katastrophen im
Entwicklungsverlauf sind programmiert.
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ELEKTRONIKPRAXIS-Wissen auf
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Messtechnische GrundlaGen // EMV
Feld (Bild 2, Feld E1) spezifizieren? Für die
Ermittlung der Feldstörschwelle des ICs verwendet man eine Messanordnung, die ein
definiertes Feld erzeugen kann (Bild 4). Je
nach Aufbau der Messanordnung kann Pulsfeld mit Verläufen nach EN 61000-4-4, EN
61000-4-2 oder HF-Feld erzeugt werden. Der
Test-IC befindet sich auf einer durchgehenden Massefläche. An der Feldelektrode wird
gegen Masse die Prüf-Störspannung angelegt. Die wirksame Feldstärke ergibt sich aus
angelegter Spannung pro 1 cm Abstand. Extrem empfindliche ICs haben ihre Schwellen
bei 1 kV/cm, empfindliche liegen bei 4 kV/
cm, unempfindliche bei >9 kV/cm.
Bild 3: Darstellung
des vereinfachten
Steckverbinders zur
Ableitung seiner EMVParameter.
Die Feldstärkewerte des ICs
in der Praxis
Bild 4: Messplatz zur
Ermittlung der Feldstörschwelle von ICs.
das ca. 20 pH. Die Störschwelle von 1 Volt
wird von dem am Steckkontakt angeschlossenen IC vorgegeben. Zur Orientierung: ein
kompletter RJ45-Steckverbinder kann im Mittel für Common Mode bei 750 pH und Differential Mode bei 20 pH liegen. Streuungen
sind Belegungs- und Herstellerabhängig und
relativ groß. Das heißt, dass das Ausmessen
der für die Anwendung in Betracht kommenden Steckverbinder von Vorteil ist.
Die im ersten Beispiel angenommene
1-Volt-Störschwelle ist die Störschwelle des
angeschlossenen ICs. Diese Störschwelle ist
bereits eine EMV-Eigenschaft des ICs, also
ein gesuchter EMV-Parameter. Die pinbezogenen Störschwellen eines ICs liegen in der
Praxis zwischen 0,5 und 1000 Volt. Man sollte allerdings die tatsächliche Schwelle des
verwendeten ICs kennen. Die Schwellen von
ICs sind messbar, aber momentan in keinem
Datenblatt enthalten. Einige IC-Hersteller
messen bereits die pinbezogenen Störschwellen ihrer ICs. Wie lässt sich ein IC für
die Widerstandsfähigkeit gegen Elektrisches
Die EMV kritischer Bauteile ermitteln
Um die EMV-Nacharbeit an einem Prototyp gering zu halten, sollten für alle
kritischen Bauteile EMV-Anforderungen
ermittelt werden. Mit den ermittelten
Kenntnissen ist es dann möglich, die
für die Anwendung in Frage kommenden Bauteile am Markt zu recherchieren.
34
Bei großen Entwicklungsprojekten hat
es sich bereits bewährt, Bauteile und
ICs gemeinsam mit deren Herstellern
entsprechend den Anforderungen zu
verbessern. Über die Machbarkeit anspruchsvoller Entwicklungen entscheidet heute die EMV.
Welchen Feldstärkewerten muss der IC in
der Praxis standhalten? Die praktische Beeinflussbarkeit hängt davon ab, wie weit ein
spannungsführendes Teil in der späteren
Anwendung vom IC entfernt liegt. Spannungsführende Teile können auch auf Masse
liegende Konstruktionsteile sein (Bild 2).
Pulsspannungen können dann an stegartigen Teilen entstehen. Aus ESD-Generatoren
treten unerwünschte Störfelder mit hohen
Feldstärkewerten aus [1]. Bei der Prüfung
kann der ESD-Generator am Kunststoffgehäuse der fertigen Anwendung anliegen.
Hinter dem Gehäuse kann im Abstand von
einigen Millimetern ein empfindlicher IC liegen. Er wird von diesen Störfeldern mit hoher
Feldstärke belastet.
Die Situation verschärft sich erheblich,
wenn die ICs mit einem Kühlkörper ausgestattet werden müssen. Der Kühlkörper leitet
die Störspannung direkt an den IC. Ohne
Kühlkörper kann der Abstand zwischen IC
und potenzieller Elektrode zwischen 1 und
10 cm liegen. Durch den Kühlkörper verringert sich der Elektrodenabstand zum IC auf
ca. 0,5 mm. Der Kühlkörper bewirkt eine
Feldstärkeerhöhung um Faktor 20 bis 100.
Benötigt ein IC einen Kühlkörper, sollte er im
IC-EMV-Test mit einem Feldelektrodenabstand von 0,5 mm getestet werden.
Wenn eine Anwendung später nach einer
Gerätenorm mit 6 kV getestet werden soll,
muss die IC-Prüfspannung den gleichen Wert
haben. Demgegenüber können empfindliche
IC Störschwellen von < 100 Volt / 0,5 mm besitzen.
// hEh
langer eMV
+49(0)351 4300930
Literaturhinweis
[1] Die Störwirkung der ESD-Pistole Teil 1, Gunter
Langer, ELEKTRONIKPRAXIS Nr. 21 /2012
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
Incircuit-Funktionstestsysteme und
Adaptionen für Flachbaugruppen,
Hybride, Module und Geräte
Aktuelle Produkte // MeSSen und TeSTen
Hub für uSb
Bis acht Geräte einzeln schalten
Einen schaltbaren USB2.0-Hub
bietet MCD Elektronik. Die acht
Downstream Ports lassen sich
via USB einzeln ein- und ausschalten. Beim Ausschalten werden die Versorgungsspannung
von 5 V und die Datenleitungen
über Halbleiterschalter getrennt.
Angesteuert wird über die PCSoftware „USB-Hub Monitor“.
Jeder Port kann als StandardPort (SDP), ladefähiger Anschluss (CDP) oder als Ladegerätanschluss (DCP) konfiguriert
werden und stellt bis zu 1,5 A bereit. Zusätzlich zu den USB-Ports
besitzt der USB-Hub noch einen
8-kanaligen Relaismultiplexer,
mit dem eine zentral zugeführte
Spannung von maximal 48 V an
jedem Port einzeln und unabhängig voneinander ein- und
ausgeschaltet werden kann.
Der Anschluss erfolgt über
4-mm-Bananenstecker. Ob und
welche Ports nach dem Einschalten des Hubs aktiv sein sollen
kann in einem nichtflüchtigen
Speicher hinterlegt werden. Ein
zentraler Schalter deaktiviert alle Ports bzw. stellt den vorherigen Schaltzustand wieder her.
Der USB-Hub lässt sich über den
MCD-TestManager oder Fremdsoftware wie LabView, Microsoft
Visual Studio, C#, C++, Visual
Basic, Microsoft Office oder Open
Office fernsteuern.
MCd elektronik
HAndHeld-MeSSgeräT
diagnosegerät mit touch
Das batteriebetriebene FeldbusMessgerät CANtouch von Gemac
wird über ein berührsensitives
Farbdisplay bedient. Der Nutzer
geht mit dem CANtouch direkt an
seine CAN-Anlage, schließt es
mit einem Kabel an und erhält
seine Messergebnisse, ohne die
Anlage anzuhalten. Das CANtouch ist spezialisiert für ServiceTechniker bei der Inbetriebnahme, Analyse, Überwachung und
Wartung von CAN-, CANopen-,
DeviceNet- und SAE J1939-betriebenen Anlagen. Das Handheld
misst unter anderem die Gleichtaktspannung (Common-ModeVoltage). Dazu wird kontinuierlich der absolute Signalpegel
aller CAN-Baugruppen relativ zu
seiner Position überwacht und
der größte Abstand der Signalpegel aller Teilnehmer zueinander
bestimmt – die „absolute maximale
Gleichtaktspannung“.
Auch wenn moderne CAN-Transceiver Werte zwischen -7 und 12 V
zulassen, können höhere Gleichtaktspannungen zu Kommunikationsfehlern oder letztlich zur
Zerstörung der Transceiver führen. Vom CAN Bus Tester 2 wurden die physikalischen Messfunktionen sowie die Darstellung des logischen Datenverkehrs übernommen.
Gemac
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
35
– mehr als 2700 gelieferte Testsysteme im Einsatz für Großserien, auch
Inline, Kleinstserien, Instandsetzung und Entwicklung
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Messdaten erfassen // SignaldetailS
Mehr Details im Signal
dank vertikaler Auflösung
Mehr Details im Mess-Signal: Eine verbesserte vertikale Auflösung präzisiert nicht nur das Messergebnis, sondern auch die Darstellung des
Messwertes. Wir zeigen, warum ein 12-Bit-Oszilloskop Vorteile bietet.
Präzisere Darstellung
des Messsignals:
Die Osziilloskope von
Teledyne LeCroy bieten
echte 12 Bit. Bei der
8-Bit-Technik nutzt
nicht einmal der HighResolution-Modus, um
das Ergebnis wirklich
zu verbessern.
B
ereits seit einigen Jahren sind die traditionellen analogen Oszilloskope
durch digitale Speicher-Oszilloskope
ersetzt. Die jüngste Entwicklung der HighDefinition-Technologie verbindet jetzt 12 Bit
A/D-Wandler hoher Abtastrate mit Eingangsverstärkern mit großem Signal-Rausch-Verhältnis und einer rauscharmen Signal-Architektur. Auf der horizontalen Achse haben die
Messgeräte eine dramatische Verbesserung
der Genauigkeit erfahren und damit einhergehend verbesserte Messergebnisse horizontaler Parameter wie Frequenz, Pulsweite,
Duty-Cycle, Phase, Verzögerung oder Laufzeitunterschiede. Außerdem werden so weitergehende Untersuchungen wie des Jitters
* Thomas Stüber
... ist Applikations-Ingenieur bei
Teledyne LeCroy in Heidelberg.
36
möglich. Ein typisches analoges Oszilloskop
besitzt eine horizontale Genauigkeit von ±3
Prozent (oder ±5 Prozent bei vergrößerter
Darstellung). Digital-Oszilloskope boten dagegen eine horizontale Genauigkeit im Bereich von ±0,01 Prozent, eine deutliche Verbesserung von 300 mal gegenüber den bisherigen ±3 Prozent. Heute verfügen viele
Oszilloskope über eine horizontale Genauigkeit von ±0,0005 Prozent oder besser.
Die vertikale Genauigkeit
eines digitales Scopes
Die ersten digitalen Oszilloskope erschienen mit A/D-Wandlern und einer Auflösung
von 6 Bit. Das bedeutet 26 = 64 diskrete Spannungsstufen. Nach einigen Jahren hatte sich
dieTechnikgewandeltund8-Bit-A/D-Wandler
mit 256 diskreten Spannungsstufen (28 = 256)
wurden eingeführt. In den letzten 30 Jahren
blieb der 8-Bit-Wandler der Standard und
Verbesserungen konzentrierten sich auf hö-
Bilder und grafiken: teledyne leCroy
ThOmAS STübER *
here Abtastraten zur Echtzeit-Erfassung immer schnellerer Signale. Während ein 8-BitWandler eine gute Leistung bei Standardmessungen bot, blieb der Wunsch bei der
nachträglichen Analyse auch die Möglichkeit
zu haben, feinere Details sichtbar machen
zu können. Der traditionelle Weg, das zu erreichen, war die Mittelung über mehrere
Erfassungen oder die Verwendung von mathematischen Methoden zur Erhöhung der
Auflösung. Die Mittelung über mehrere Erfassungen bedeutet, das mehrere Kurvenzüge aufgezeichnet werden müssen, um dann
einzelne Punkte einer Erfassung mit den entsprechenden Punkten der weiteren Erfassungen zu mitteln. Der Hintergrund ist, dass
zufälliges Rauschen auf den Signalen herausgemittelt und eine bessere Messung der
vertikalen Spannung durch zusätzliche effektive Bits möglich wird.
Das gemittelte Signal im Bild 1 zeigt deutlich eine Signalverbesserung beim Vergleich
des gelben Originals mit der roten 16-fach
gemittelten Kurve. Noch deutlicher wird es
in der unteren vergrößerten Darstellung. Leider ist nicht alles so einfach. Zum Beispiel
zeigen manche Oszilloskope keine Vergrößerung der gemittelten Kurve, sondern lediglich der letzten Einzel-Erfassung. Eine weitere Einschränkung ist, das diese Art der
Mittelung nicht bei einzelnen, sich nicht wiederholenden Signalen möglich ist, wie Einund Abschaltvorgänge, PRBS- (Pseudo-Random-Binary-Sequence-)Signale oder einfache serielle Bussignale. Jedes sich nicht
wiederholende Signal kann nicht gemittelt
werden, ohne eine Resultat ohne Bezug zum
Original zu erhalten.
Das Bild 2 zeigt ein serielles Bussignal (gelbe Kurve), während die 16-fach gemittelte
rote Kurve keinerlei Sinn mehr ergibt, da die
Mittelung den Informationsgehalt zerstört
hat. Klar ist, dass man eine Mittelung bei
einer Seriellen-Bus-Analyse oder jedem anderen sich nicht wiederholenden Signal
nicht verwenden darf, auch wenn aufgrund
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und test april 2014
09649
Messdaten erfassen // SignAldeTAilS
Bild 1: Beispiel für
eine Mittelung eines
kontinuierlichen
Rechtecksignals.
des Rauschen des Busses ein recht dickes
Signal erscheint, wie man an der gelben Kurve oben sehen kann. Bei diesen Methoden
wird eine verbesserte vertikale Auflösung
durch einen nachträglichen mathematischen Filter erreicht, der mehrere Werte innerhalb des Signals nutzt. Der Vorteil ist,
dass so ein 8-Bit Oszilloskop in ein 11- oder
12-Bit Oszilloskop mit der entsprechenden
zusätzlichen Auflösung verwandelt werden
kann. 11 Bit bedeuten 2048 und 12 Bit 4096
diskrete Spannungsstufen, deutlich mehr als
die 256 Stufen des eigentlichen 8-Bit A/DWandlers. Allerdings hat die zusätzliche
Auflösung einen Preis und dieser ist eine
reduzierte Bandbreite. Erschwerend kommt
hinzu, dass die reduzierte Bandbreite nicht
ein fester Wert ist, sondern von der AusgangsAbtastrate abhängt. Diese wiederum hängt
vom verfügbaren Erfassungsspeicher und
der eingestellten Zeitbasis ab. Mit höhere
Zeitbasis kann sich die Abtastrate reduzieren, wenn der verfügbare Speicher für eine
schnellere Abtastung nicht mehr ausreicht.
Verfügt ein Beispiel-Oszilloskop auf dem
Papier über eine ausreichende Abtastrate, so
sollte man man die resultierende Bandbreite
bei aktiviertem Enhanced- bzw. High-Reso-
lution-Filter betrachten. Hier sieht man deutlich die Konzessionen, die für eine verbesserte vertikale Auflösung notwendig sind.
Entscheidend ist, wie viel Erfassungsspeicher zur Verfügung steht und welche Zeitbasis gewählt wurde. Diese Faktoren haben
Einfluss auf die Abtastrate eines Oszilloskops. Bei einer langen Zeitbasis ist immer
mehr Erfassungsspeicher erforderlich, um
die erfassten Datenpunkte aufzuzeichnen.
An einem bestimmten Punkt ist die maximale Speichergröße erreicht und die Abtastrate
muss reduziert werden, damit der komplette
Erfassungszeitraum abgebildet werden
kann. Die digitale Bandbreite muss reduziert
werden. Manche Oszilloskope zeigen die aktuelle reduzierte Bandbreite auf dem Bildschirm an, andere jedoch nicht. Trotz einer
verbesserten 8-Bit-Auflösung der Oszilloskope mit Enhanced- bzw. High-ResolutionModus war klar, dass aufgrund der Einschränkungen dieser Verfahren eine echte
Verbesserung der Auflösung notwendig sein
wird. Zurzeit verwenden die meisten Oszilloskop-Hersteller mathematische Verfahren,
um die 256 diskreten Spannungsstufen auf
4096 zu vergrößern. Dazu sind umfangreiche
nachträgliche Berechnungen notwendig,
2 . – 3 . Juni 2 0 14 , Wür zburg
Seminartag mit
folgendem Kongresstag
Begleitend zum Kongress
findet eine Ausstellung statt.
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Bild 2: Das Beispiel
einer Mittelung eines
seriellen Bussignals.
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ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
37
www.vogel.de
Messdaten erfassen // SignaldetailS
Bild 3 a/b: Erfassen von Abschaltvorgängen. Links mit einem 8-Bit- und rechts mit einem 12-Bit-Scope.
Bild 4 a/b: Mit einem 12-Bit-Oszilloskop (rechts) sind schlichtweg mehr Details zu erkennen.
was mit Nachteilen verbunden ist. Teledyne
LeCroy bietet verschieden Produktreihen von
echten 12-Bit-Oszilloskopen wie HRO 6Zi,
HDO 4000 und HDO 6000 mit Bandbreiten
zwischen 200 MHz und 1 GHz. Mit den Messlösungen ist es möglich, präzise hochaufgelöste Messungen durchzuführen, ohne die
Einschränkungen der Mittelung bzw. des
Enhanced oder High-Resolution-Modus. Das
Eingangssignal lässt sich bei voller Abtastrate und Bandbreite betrachten. Es besteht
keine Notwendigkeit, das Rauschen des Signal mathematisch zu reduzieren, da die hohe
Auflösung der 12-Bit-Oszilloskope verbesserte, rauscharme Eingangsverstärker und eine
entsprechende Signalarchitektur erfordern.
Es lässt sich kein brauchbares 12-Bit-Oszilloskop bauen, wenn lediglich ein
12-Bit-A/D-Wandler in ein vorhandenes 8-BitOszilloskop eingebaut wird. Für ein 8-Bit-
Oszilloskop ergibt sich ein theoretischer
Dynamikbereich von 48 dB (ca. 6 dB pro Bit),
während dieser bei einem 12-Bit-Oszilloskop
bei 72 dB liegt. In der Praxis ist das SignalRausch-Verhältnis bei einem 8-Bit-Oszilloskop bei <40 dB. Sehr gute 8-Bit-Geräte verfügen über Eingangsverstärker und eine Signalarchitektur mit einem SNR von etwas
mehr als 40 dB. Ein einfacher A/D-Wandler
mit 12 Bit verbessert in einem 8-Bit-Scope
nicht die Messergebnisse. Die High-Definition-Oszilloskope machen es notwendig, dass
eine rauscharme Technologie für den Eingangsbereich und die Signalverarbeitung
zusätzlich zu einem leistungsfähigeren A/DWandler zum Einsatz kommt. Dadurch lässt
sich die Dynamik um mehr als 15 dB im Vergleich zu 8-Bit-Oszilloskopen verbessern. Der
SNR liegt bei einem Wert von 55 dB. Weiterhin verfügen die 12-Bit-Oszilloskope über
Warum doch lieber ein 12-Bit-Oszilloskop?
ein echtes 12-Bit-Oszilloskop bietet eine
16-fach höhere vertikale auflösung und
eine bessere genauigkeit. auch wenn
viele Hersteller von 8-Bit-geräten den
High-Resolution-Modus empfehlen, so
wird dadurch die auflösung auf Kosten
der Bandbreite erhöht.
Höheres Rauschen und eine geringere
genauigkeit bleiben trotzdem erhalten.
Zudem stehen diese mathematischen
Verfahren auch bei aktuellen 12-Bitgeräten zur Verfügung, so dass eine
auflösung von 13, 14 oder 15 effektiven
Bits möglich ist. alle Komponenten sind
aufeinander abgestimmt, wodurch bestmögliche ergebnisse in genauigkeit,
darstellung und Messung erreicht werden können.
eine verbesserte DC-Genauigkeit von ±0,5
Prozent gegenüber ±2 Prozent bei 8-Bit-Geräten. Auf die effektiven Bits bezogen eine
Verbesserung um 2,5 Bit. Das verbessert die
Signale sowohl in der Zeit- als auch in der
Frequenzebene. Verbessert werden konnte
ebenfalls die statistische Betrachtung, da das
reduzierte Rauschen bei der Erfassung die
Suche nach Abweichungen und Grenzwerten
der Messparameter weniger beeinflusst. Der
Anwender kann das Signal mit sehr viel geringerem Einfluss von der SignalerfassungArchitektur des Oszilloskops untersuchen.
Wenn selbst kleine Details
besser sichtbar werden
In den Bildern 3 a/b sieht man den erfassten Abschaltvorgang. Das linke Signal wurde
mit einem 8-Bit, das rechte mit einem echten
12-Bit-Oszilloskop erfasst. Deutlich zu sehen:
Schärfere Signale ohne nachträglich zu Mitteln oder den High-Resolution-Modus zu
verwenden. Bild 4a/b zeigt den Vorteil der
12-Bit-Architektur im Vergleich mit einem
8-Bit-Oszilloskop. Obwohl ein großer vertikaler Messbereich ausgewählt werden musste, um das Signal komplett darstellen zu
können, lassen sich mit einem echten 12-BitOszilloskop durch dessen höhere Auflösung
selbst kleine Details auf dem Rechtecksignal
deutlich besser erkennen, als es mit dem
8-Bit-Oszilloskop möglich wäre.
// hEh
teledyne LeCroy
+49(0)6221 8270
38
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und test april 2014
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Aktuelle Produkte // MeSSen und TeSTen
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VerneTzTeS MeSSSySTeM
Über den eigenen Webserver
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02',),&$7,21
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75$,1,1* 6(0,1$56
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&$% 7&% &$1$'$ -$3$1 86$
werden, über die der Anwender
Bedienaktionen wie Starten,
Stoppen, Trigger auslösen kann.
Sind die Geräte untereinander
verbunden, ist es ratsam, die
Kommunikation zwischen Messystem und Endgerät abzusichern. Dazu unterstützt der Webserver das weit verbreitete httpsProtokoll, um Daten zu verschlüsseln.
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(19,5210(17 6$)(7<
imc Messsysteme
Fit für die Automation
FlAchbAugruppen
Nadelbettadapter erstellen
Mit dem AAE-CNC 2 und einem
Testsystem von Reinhardt lassen
sich innerhalb eines halben Tages Nadelbettadapter erstellen.
Zusammen mit der ATSGERBGerberbearbeitungssoftware
können aus den CAD-Gerberdaten die erforderlichen Koordinaten für die gefederten Kontaktstifte, Fangstifte und Ausfräsungen generiert werden. Mit diesen
Daten werden die Bohrungen für
Schiessle, Edmund
gefederte Kontaktstifte mit
100 mil, 75 mil und 50 mil und
Platinenzentrierungen mit einer
Präzision von 10 bis 20 µm erstellt. Die gefederten Kontaktstifte werden mit einer Präzision von
100 mil und 75 mil eingepresst
und ebenso die Platinenzentrierungen. Durch das automatische Setzen wird die Tiefe der
Nadeln reproduzierbar. Eine
Flachbaugruppe kann mit SMDBauteilen und Durchsteckbauteilen bestückt sein. Die gefederten Kontaktstifte haben einen
begrenzten Arbeitsbereich. Dadurch müssen manche Hülsen
mit den gefederten Kontaktstiften tiefer gesetzt werden. Das
Tiefersetzen ist notwendig, wenn
auf eine Lötstelle von einem bedrahteten Bauteil kontaktiert
werden muss, das 3 oder 4 mm
über die Platine hinausragt.
Industriesensorik
Automation, Messtechnik, Mechatronik
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1. Auflage 2010
ISBN 978-3-8343-3076-5
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Industriekomponenten
Messtechnik
HF-/Mikrowellentechnik
en
Luftfahrtelektronik
anmeld
Entwicklung und Service
07283_01
reinhardt testsystem
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
39
09786
Messgeräte mit eigenem Webserver: imc Messsysteme stattet auf
Wunsch Messgeräte mit dem imc
REMOTE Webserver aus. Damit
hat der Nutzer Zugriff auf die
Messumgebung mit Smartphone, Tablet oder Laptop. Smartphones oder Tablets können somit als mobiles Messgeräte-Display fungieren, um vernetzte
Prüfstände innerhalb des Firmennetzes zu kontrollieren. Es
lassen sich auch entlegene
Windenergieanlagen via Internet
aus der Ferne überwachen.
Zur schnellen und einfachen
Erstellung der MessgeräteHomepage verfügt der Webserver
über einen eigenen Web-Designer-Wizard. Fertige Anzeige- und
Bedienelemente werden über
den Designer per Drag & Drop
platziert und mit Messkanälen
oder Funktionen verknüpft. Neben der reinen Datendarstellung
können Bedienelemente wie
Knöpfe und Schalter verwendet
70
www.elektronikpraxis.de/newsletter
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Wir liefern Lösungen
www.telemeter.info
Allgemeine messtechnik // Dienstleistungen
Was beim Kalibrieren von Messgeräten zu beachten ist
Kalibrierte Messtechnik ist Basis für aussagekräftige und genaue
Ergebnisse. Doch was muss beim Kalibrieren beachtet werden, damit
die Kosten nicht ins Uferlose laufen?
Bilder: livingston
OLIvER LANz *
tigt, kann es zu Fehlern bei der Kalibrierung
kommen. Die beim Kalibrieren verbundenen
Gemeinkosten können dann höher ausfallen
und die Zeitspanne, kalibrierte Instrumente
zurückzubekommen, kann länger als angenommen sein.
Besserer Service beim
Kalibrier-Dienstleister
Messgeräte kalibrieren: Für genaue Messergebnisse müssen die Geräte kalibriert werden. Im Vorfeld müssen dabei aber nicht nur technische, sondern auch logistische Faktoren berücksichtigt werden.
B
ei der Kalibrierung wird mit einem zu
testenden Instrument eine Messung
durchgeführt und diese mit bekannten
Bezugswerten verglichen. Der Anwender erhält damit Gewissheit, dass Messungen nach
der Kalibrierung ein bestimmtes Maß an Genauigkeit aufweisen. Heute werden immer
* Oliver Lanz
... hat Hochfrequenz-Übertragung an
der Fachschule Darmstadt studiert
und ist Director von Livingston
Deutschland in Darmstadt.
40
mehr Testpraktiken angewendet, die zudem
immer komplexer werden. Mit dem Zusammenwachsen der Testhardware und einem
sich rasch entwickelnden wirtschaftlichen
Umfeld hat das zur Folge, dass sich für heutige Kalibrierungsabläufe neue Anforderungen ergeben. Im folgenden Beitrag wird diese Herausforderung und die Herangehensweise an eine anspruchsvolle Kalibrierung
beschrieben. Bei der Kalibrierung müssen
sowohl technische als auch logistische Faktoren berücksichtigt werden. Werden diese
beiden Aspekte nicht vollständig berücksich-
Eine der wichtigsten Entscheidungen ist
die Kalibrierung beim Gerätehersteller oder
bei einem Anbieter von Kalibrier-Dienstleistungen (Kalibrierstelle). Der Gerätehersteller
bietet hier sein gesamtes technisches Knowhow über seine Modelle. Muss ein Unternehmen mit verschiedenen Herstellern in Kontakt treten, kann der Verwaltungsaufwand
hingegen ziemlich hoch sein. Bezüglich der
Kosten kann dann keine vollständige Transparenz mehr gewährleistet werden.
Die Zusammenarbeit mit einem KalibrierDienstleister kann dann eine bessere Alternative darstellen, da ein maßgeschneiderter
und einheitlicher Service bereitgestellt wird.
Wird diese Strategie verfolgt, muss geprüft
werden, ob ein akkreditierter oder nicht akkreditierter Kalibrier-Dienstleister genutzt
werden soll. Akkreditierte Kalibrierungsstellen sind über entsprechende Einrichtungen
zugelassen und bieten das erforderliche technische Know-how, die Messungen fachgerecht durchzuführen. Jedes Land verfügt
über seine eigenen Zulassungsstellen: im
Vereinigten Königreich ist das der United
Kingdom Accreditation Service (UKAS), in
den USA das National Institute of Standards
& Technology, in Frankreich das Comité
Français d'Accréditation (COFRAC) und in
Deutschland die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS). Allgemein wird davon ausgegangen, dass eine akkreditiere Kalibrierungsstelle automatisch besser ist, aber das
ist nicht wirklich der Fall. Ein akkreditierter
Kalibier-Dienstleister kann nur die Messparameter kalibrieren, für die er auch akkreditiert ist. Eine Kalibrierstelle ohne Akkreditie-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test April 2014
Allgemeine messtechnik // Dienstleistungen
rung kann einen gleich guten Service wie ein
akkreditierter Kalibrier-Dienstleister bieten,
zum Beispiel dann, wenn dieser nicht die
Parameter abdeckt, die ein Kunde benötigt
oder wenn sie einfach nur besser ist. Die Akkreditierung betrifft nur das Qualitätssicherungssystem, das vom Kalibrierdienst entsprechend den Standards BS EN ISO
9001:2008 oder ISO/IEC 17025:2005 angewendet wird. Die technischen Bestandteile
werden nicht abgedeckt. Bevor sich ein Unternehmen für einen Kalibrier-Dienstleister
entscheidet, sollte eine sorgfältige Prüfung
vorgenommen werden. Dabei werden die
Prüfeinrichtungen, die zur Kalibrierung herangezogen werden und das technische
Know-how genau untersucht.
Viele Messgeräte und unterschiedliche Hersteller
Die technische Weiterentwicklung der
Messgeräte wirkt sich auf die Kalibrierung
aus. In der Hochfrequenz-(HF-)Technik hat
der Dynamikbereich von Instrumenten stark
zugenommen. Früher mussten Testingenieure mit einem Grundrauschen von 80 bis 90
dBC rechnen. Heute liegt der Wert bei 120 bis
130 dBC. Auch das Phasenrauschen muss
berücksichtigt werden, da es heute einen
größeren Anteil am Gesamtrauschen einnimmt. Bei der drahtlosen Kommunikation
kommt erschwerend hinzu, dass ein Betrieb
mit geringen Leistungsbudgets erfolgt. Die
Testgeräte müssen somit einen schlechteren
Signal-Rauschabstand handhaben. Andere
Geräte wie GPS-Ausrichtungsinstrumente,
die bei der Installation und Wartung von Ba-
Kalibrier-Dienstleister: Bei verschiedenen Geräte-Herstellern kann der Aufwand, die Geräte zu kalibrieren,
sehr hoch werden. Hier bietet der Dienstleister eine willkommende Alternative.
sisstationen eingesetzt werden, sind sehr
spezielle Einrichtungen, die Expertenwissen
erfordern. Und obwohl neue Geräte längere
Zeitspannen bis zur nächsten Kalibrierung
erlauben, besteht seitens des Kunden oft das
Verlangen nach kürzeren Kalibrierungszyklen.
Gerade in großen Unternehmen mit vielen
Instrumenten von unterschiedlichen Herstellern müssen mögliche Abweichungen in den
jeweiligen Kalibrierabläufen berücksichtigt
werden. Dazu zählen unterschiedliche Bearbeitungszeiten, verschiedene Kostenmodelle (einige Anbieter berechnen zum Beispiel
Transport- oder Zertifizierungskosten, andere wiederum nicht) und unterschiedliche
Standards, die zu erfüllen sind. Hinzu
kommt, dass die Ausfallzeit entsprechend
überbrückt werden muss und nicht allzu
große Nachteile für den Kunden, im Betrieb
oder sogar Umsatzausfälle auftreten. Dafür
ist ein großer Zeit- und Personalaufwand
erforderlich. Eine Art Management-Software
für die Kalibrierungsunterstützung wäre hilfreich. Jedoch ist eine selbst entwickelte Software aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll (Entwicklung, Personal-/Zeitaufwand
und Wartung der Software). Die Zusammenarbeit mit einem Kalibrier-Dienstleister und
Zugriff auf die Software des Dienstleisters ist
kostengünstiger.
// HEH
livingston Deutschland
+49(0)6151 360410
Software-Entwickler (m/w) für die
Hardware-Ansteuerung
Software-Entwickler (m/w) für
Touchscreen-GUIs
Quality Manager (m/w)
Automobilelektronik
Standort:
München
Standort:
München
Standort:
Raum München
Kurzbeschreibung:
in dieser Position arbeiten sie an der
entwicklung modernster HF-Messgeräte
zur elektrotechnischen netzwerkanalyse
mit und entwerfen dabei Konzepte zur
Ansteuerung der Baugruppen die sie auch
umsetzen.
Kurzbeschreibung:
n dieser Position entwerfen sie grafische
Benutzeroberflächen für modernste HFMessgeräte mit touch-Bedienoberfläche.
Dabei begleiten sie die Projekte in allen
Phasen der entwicklung von der Anforderungsanalyse bis zur integration.
Kurzbeschreibung:
sie verantworten die Durchführung der
Qualitätsvorausplanung neuer elektronikprodukte (Anwendung von Reifegradmodellen wie z. B. CMM oder spice) für einen
Weltmarktführer von Klimatisierungsgesamtlösungen im Omnibus.
Mehr Informationen unter:
www.semica.de/job/2416
Mehr Informationen unter:
www.semica.de/job/2417
Mehr Informationen unter:
www.semica.de/job/2382
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test April 2014
41
OszillOskOp // Messdaten erfassen
Probleme beim Einsatz des
passiven Tastkopfes vermeiden
D
ie meisten Ingenieure nutzen für ihre
messtechnischen Aufgaben einen
passiven Tastkopf mit einer Teilung
von 10:1. Denn so ein Tastkopf gehört zum
Standardzubehör der meisten Oszilloskope.
Auch Teledyne LeCroy bietet seine Oszilloskope mit 500-MHz-Tastköpfen an, die über
eine breite Auswahl an Messspitzen und Masseanschlüssen verfügen. Im folgenden Text
sollen die Auswirkungen von verschiedenen
Masseverbindungen und Geräteimpedanzen
auf das Messsignal untersucht werden.
Der Eingangswiderstand und die Kapazität
für jeden passiven Tastkopf kann aus dem
Datenblatt entnommen werden. Typische
Werte für einen 500-MHz-Tastkopf sind C =
9,5 pF und R = 10 MOhm. Nicht im Datenblatt
zu finden ist die Leitungsinduktivität der
Masseverbindung, da es eine Vielzahl von
Möglichkeiten gibt, wie der Anwender die
Tastköpfe mit der Signalmasse verbinden
kann. Typisch ist eine lange Masseleitung
mit Krokodilklemmen. Doch das kann zu
einer Masseschleife mit einer Induktivität
größer als 200 nH führen, was die Leistung
des Tastkopfes erheblich beeinträchtigt. Im
Bild 1 ist ein Ersatzschaltbild für einen solchen Tastkopf dargestellt.
Bilder: teledyne LeCroy
Der passive Tastkopf gehört standardmäßig zum Lieferumfang eines
modernen Oszilloskops. Doch Einflüsse wie verschiedene Masseverbindungen und Geräteimpedanzen beeinflussen das Messsignal.
Ersatzschaltbild: eine lange
Masseleitung mit Krokodilklemme.
Die Induktivität der Masseschleife
beträgt im Beispiel 200 nH.
Messdaten mit passiven Probes erfassen: Was muss ich beim messen beachten, damit die Messwerte nicht verfälscht werden?
(Im Bild das HDO-MS-Oszilloskop von Teledyne LeCroy)
Spannungsquelle Vs. Sie berechnet sich aus
der Impedanz des Kondensators geteilt durch
die Summe aller Impedanzen.
Was die Übertragungsfunktion
genau aussagt
Der Eingangswiderstand von 10 MOhm ist
so groß, dass er in den meisten Fällen vernachlässigt werden kann. Betrachten wir die
Stromschleife Iground und schauen, welche
Auswirkungen unterschiedliche Induktivitäten auf diese Schaltung haben und wie
Messungen von so einem Tastkopf beeinflusst werden. Die Spannung über dem Kondensator ist der Wert, der vom Oszilloskop
gemessen wird, und die Ausgangsspannung
der Wechselstromquelle ist das tatsächlich
zu messende Signal. Um eine Vorstellung der
unterschiedlichen Spannungen zu bekommen, muss man sich die Übertragungsfunktion der RLC-Schaltung anschauen. Die Übertragungsfunktion ist das Verhältnis der
Spannung über den Kondensator Vc zur
42
mit möglichst niedriger Induktivität hergestellt werden. Wird eine Kupferfolie auf einem IC aufgeklebt, lässt sich eine Masseverbindung herstellen, damit Länge und Induktivität möglichst klein bleiben (siehe Bild
nächste Seite).
Eine zusätzliche Induktivität
auf das System
Durch Auswählen einiger optimaler Werte
für R und L sieht man die Bandbreite von 500
MHz, die mit dem Tastkopf im Idealfall erreicht werden kann. Ähnliche Ergebnisse
können mit der Ground Plane von Teledyne
LeCroy oder mit der Massefeder aus dem
Tastkopfzubehör erreicht werden. Beide verfügen über eine Induktivität von 10 bis 20 nH.
Dabei muss die ganze Masseschleife betrachtet werden und eine Verbindung zu einem
nahe gelegenen Massepunkt am Messobjekt
Oft wird aber als Masseverbindung die
lange Krokodilklemme verwendet. Doch welche Auswirkung hat diese Masseleitung auf
die Bandbreite und den Frequenzgang des
Tastkopfes? Mit dieser Masseleitung hat die
Masseschleife eine Länge von mindestens 25
cm. Mit 20 nH pro 2,5 cm als Faustregel lässt
sich hier eine Induktivität von rund 200 nH
annehmen. Als Beispiel dient das Ausgangssignal eines ArbStudio-Funktionsgenerators,
der eine Ausgangsimpedanz von 50 Ohm hat.
Die zusätzliche Induktivität hat die Bandbreite von -3 dB des Tastkopfes von über 500
MHz auf 175 MHz reduziert. Zusätzlich wird
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und test april 2014
OszillOskOp // MeSSdATen erfASSen
Vergleichende Messung: Testadapter mit
niedriger Induktivität
(oben) und mit Standard-Federhaken und
Standard-Masseleitung
mit Krokodilklemme
(unten). Die Spannungsmessung zeigt
eine um 40% zu hohe
Spitzenspannung an.
Vergleich Testadapter vs.
Standard-Federhaken
Um den Fehler unter 10 Prozent zu drücken, muss die Frequenz auf 35 MHz reduziert werden. An einem praktischen Beispiel
wird deutlich, wie sich das Modell in der
Wirklichkeit verhält. In diesem Beispiel wird
das gleiche Signal zum Vergleich einmal mit
einem Testadapter mit niedriger Induktivität
und einmal mit dem Standard-Federhaken
und der Standard-Masseleitung mit Krokodilklemme gemessen (siehe Bild oben „vergleichende Messung“). Das Signal wird vom
Teledyne LeCroy-ArbStudio-Funktionsgenerator erzeugt und mit einem BNC-T-Stück auf
die beiden Tastköpfe verteilt.
Das Sinussignal mit einer Frequenz nahe
der Resonanzfrequenz hat diesem Fall 65
MHz. Das obere gelbe Signal auf Kanal 1 ist
das der Sonde mit dem Testadapter mit niedriger Induktivität und das untere rote Signal
auf Kanal 2 zeigt das Signal der Sonde mit
der langen Masseleitung.
Kupferfolie auf dem IC: Die Masseverbindung und
die Induktivität bleiben klein.
Diese Effekte können schon bei Signalen
mit sehr viel niedrigeren Frequenzen auftreten. Viele impulsförmige Signale wie serielle
Datensignale haben eventuell niedrige Signalfrequenzen oder Bitraten, dafür aber sehr
schnelle Anstiegszeiten der Signalflanken.
So hat ein Signal mit nur 125 kBit/s einen
Frequenzgehalt, der hoch genug ist, um diesen Peaking-Effekt zu zeigen. Dieser Effekt
zeigt sich bei Rechtecksignalen oder schnellen Flanken als Nachschwingen. Die Dämpfung des Nachschwingens hängt von der
Impedanz der Signalquelle ab.
Massekabel-Induktivität und
der passive Tastkopf
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
Passiv-Tastköpfe sehr kritisch in Bezug auf
die Massekabel-Induktivität und die Impedanz der Signalquelle sind. Das muss berücksichtigt werden, wenn man ein Signal
an einen Tastkopf anschließt. Werden die
Werte für die Massekabel-Induktivität und
der Impedanz der Signalquelle lediglich abgeschätzt, lassen sich die Übertragungsfunktion berechnen. Dann erhält man eine Vorstellung, welches Ergebnis man vom Tastkopf zu erwarten hat. Bei Messobjekten mit
sehr hoher Ausgangsimpedanz bildet der
Tastkopf einen RC-Filter. Bei einer Ausgangsimpedanz von 10 kOhm verringert sich die
Bandbreite auf 1,67 MHz..
Der Beitrag ist nach Unterlagen von Teledyne LeCroy entstanden. Zusätzliche ergänzende Grafiken finden Sie im Themenkanal
Messtechnik.
// hEh
Teledyne leCroy
+49(0)6221 82700
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
43
07693_ep
693_ep
die Resonanzfrequenz in den Bandbreitenbereich der Sonde auf 115 MHz verschoben.
Bei einer Frequenz von 65 MHz ist immer
noch ein Fehler von 40 Prozent zu sehen.
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Messen und TesTen // TesTsysTem
Clever testen und Energie
zurück gewinnen
Der Test von Wechselrichtern ist gekennzeichnet von einem hohen
Energieverbrauch. Die Testlösung sollte nicht nur sparsam sein,
sondern im besten Fall die Energie zurückgewinnen.
BERNd HAuPTmANN *
D
er Funktionstest von Leistungselektronik wie Motorsteuerungen, Netzteilen und Wechselrichtern macht es
erforderlich, dass elektrische Energie und
deren Management hoch Verfügbar sind. Bei
diesen Applikationen ist es besonders wichtig, sich Gedanken über die Energieeinsparung und deren
Rückgewinnung zu
machen, um die enormen Energiekosten
beim Testen zu redu-
zieren. Mit dem Compact-Multi-Funktionstester von Seica steht dem Anwender eine
Standardlösung zur Verfügung, die allen
spezifischen Anforderungen Applikation
gerecht wird und darüber hinaus die zum
Testen benötigte Energie bis zu 80 Prozent
zurückgewinnt und wieder ins Netz einspeist.
Der Compact-Power-Tester wurde für den
Funktionstest von Einzel-Phasen und DreiPhasen-Motorwechselrichtern entwickelt
und basiert auf der Compact-Multi-Standardarchitektur. Das System besteht aus einem
Input-AC-Generator, der in der Lage ist, die
Eingangsspannung und Frequenz zum Prüfling zu verändern. Zudem bietet das System
ein Strom- und Phasenmeter, um Parameter
wie aktive und reaktive Leistung oder Verzerrung anzuzeigen. Hinzu kommen Module für
die Signalgenerierung- und Signaldatenerfassung. Um mechanisch bewegliche Teile
zu vermeiden, werden die Tests durch eine
elektronische Lastsimulation implementiert.
Für Kurzschlusstests werden TRIAC-Module
und mechanische Schalter für Tests mit hoher elektrischer Leistung verwendet. Jeglicher Bedienerkontakt mit geladenen Kondensatoren wird minimiert. Dazu ist ein
Entladeschaltkreis mit Konstantstrom verfügbar, der programmiert werden kann, um
den Inverter-Spannungsbus zu entladen.
Im detail – wie das Test-System
aufgebaut ist
Das System besteht aus zwei separaten
Teilen. Der erste Teil ist die Elektronik, die
für das Testen benötigt wird, während der
zweite Teil alle kundenspezifischen Elemente enthält, um die Testspezifikationen implementieren zu können.
Das IFUN-Modul enthält neben multiplen
Kundenspezifikationen zusätzlich 16 Digital/
Analog-Wandler. Es managt die Hard- und
Software-Synchronisierung neben den
Wechselrichter testen:
Die Compact-Power-Tester von Seica sind nicht
nur sparsam im Energieverbrauch, sondern
führen die Energie auch wieder zurück.
44
Foto
: se
ica
* Bernd Hauptmann
... ist Geschäftsführer bei der Seica
Deutschland.
ELEKTRONIKPRAXIS messtechnik, sensorik und Test April 2014
Messen und TesTen // TesTsysTem
Schaltkreisen, die involviert sind in die
Spannungsmessungen bis zu 500 Volt.
„ AC Gruppe: ist das ManagementModul für die Systemsicherheitskreise und die Power-Befehle per
statischen Schalt-Kontakter. Es ist
mit thermischen Magneto- und Differentialschaltern ausgerüstet.
„ Frequenz-Konverter: besteht aus
programmierbaren Spannungsnetzteilen mit einer Ausgangsleistung von 10
KVA Einzelphase oder 30 KVA Dreiphase
mit selektierbarer Frequenz von 50/60
Hz und einer programmierbaren Spannung von 50 bis zu 280 VAC, welche mit
einer verzögerten Dreiphasenspannung
bis zu 480 VAC korrespondieren. Die Leistung wird via Übertrager dem Prüfling
zugeführt, welcher die Messung und
Anzeige der Spannung und des Stroms
aller benutzten Phasen ermöglicht.
„ Lastensimulator: die Last am DUTAusgang ist in einem statischen System
implementiert, um die Rotation mechanischer Teile zu vermeiden. Die Last wurde in
einem sinusoiden Reformer implementiert,
einem Isolationsübertrager und drei PFC(Power-Factor-Correction-)Absorbern, welche das Verhalten des Motors simulieren.
„ Wandler: implementiert mit Isolationsverstärkern. Sie überwachen und erfassen
die drei Phasen des Input/Outputs des Motors.
„ Stellglieder: die TRIAC-Stellglieder simulieren mögliche Lecks bzw. Kurzschlüsse
gegen GND und zwischen den Phasen. Die
Lösung wird ergänzt durch einem Receiver
und passenden Test-Adapter. Diese sind ge-
Kühlsystem wird
eingespart: Es
wird nicht nur
Energie zurück ins
System gespeist,
sondern auch indirekt eine Kühlung
gespart.
zuverwerten. Das führt dann zum doppelten
Effekt der direkten Energieeinsparung im
System: Über 80 Prozent der benötigten Leistung wird wiederverwertet. Zudem wird indirekt auch das Kühlsystem eingespart. Das
wäre notwendig, die Abwärme abzuführen,
die durch die Last entsteht.
Wichtige Sicherheitsanforderungen berücksichtigt
nau abgestimmt auf die unterschiedlichen
zu testenden Produkte.
„ Die Schutzabdeckung enthält einen Sicherheitsschalter und ein transparentes
Sicherheitsfenster.
Ein nicht ganz unwesentlicher Kostenfaktor ist die benötigte Energie des Systems. Der
verbaute Wechselrichter ist in der Lage, den
größten Teil der benötigten Energie wieder-
Das Testsystem wurde gemäß den wichtigsten Sicherheitsanforderungen entwickelt
und gebaut. Damit entspricht es den Vorschriften bezüglich der elektromagnetischen
Kompatibilität und elektrischer Sicherheit.
Die Übereinstimmung mit den oben genannten Richtlinien minimiert die Risiken für den
Operator nicht nur während des normalen
Testbetriebs, sondern auch während der
Wartungsarbeiten.
Dementsprechend ist das gesamte Testsystem mit magnetischen und thermischen Sicherheitsschaltkreisen und einem Differentialausgleich ausgestattet. Da einige Tests
sehr besondere Anforderungen haben ist es
möglich, spezifische externe Geräte in den
Compact-Power-Tester zu integrieren. Dazu
gehören das Modul für elektrische Sicherheitstests, welches konfigurierbar für Hochspannungstests ist. Dieses Modul befindet
sich in einem 19-Zoll-Rack. Zudem ist die gesamte Architektur für zusätzliche Module
erweiterbar, erlaubt eine einfache Integration und ist für zukünftige Anforderungen und
Teststrategien gewappnet.
// heh
seica
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Leistungsmesstechnik // messtechnische GrundlaGen
Harmonics und Flicker –
Theorie und Konformität
Mit Wirkung zum 2. Januar 2014 wurde die IEC61000-4-15:2003 für die
Leistungsmesstechnik verbindlich. Neben der Theorie wollen wir auf
die neuesten Standards eingehen.
Bild und
:
Grafiken
caltest
FRANcOIS EPP uNd STuART chAPPELL *
tät des Testsystems. Wenngleich der Schwerpunkt im Text auf der Konformität des Analyzers liegt, sollte nicht unerwähnt bleiben,
dass das komplette Testsystem die anspruchsvollen Genauigkeitsanforderungen
der Norm erfüllen muss. Dazu gehören neben
dem Power Analyzer auch eine geeignete ACQuelle und das verwendete Impedanznetzwerk.
Für normkonforme Messungen muss der
Power Analyzer die Bedingungen nach den
neuen Standards erfüllen. In der Tabelle 1
sind die ersetzten Standards rot und die jetzt
gültigen neuen Normbezeichnungen in
schwarz gekennzeichnet.
Welche Änderungen der
IEc61000-4-15 gibt es?
Normkonforme und zukunftssichere Mess-Systeme: Die Präzisions-Leistungsmessgeräte-Serie PPA55x1 für
Oberschwingungs- und Flicker-Tests.
D
ie Analyse von Harmonics (Oberwellen) und Flicker gemäß IEC61000 ist
ein Thema, welches für ausführliche
und technische Diskussionen unter Ingenieuren jede Menge Stoff bietet. Wir beleuchten
einige Kernthemen der neuesten Norm, um
dem potenziellen Anwender eine Hilfestellung bei der Auswahl von normkonformen
Mess-Systemen zu geben. Neben der Theorie
wird dabei auf die Einhaltung der neuesten
Standards eingegangen.
Obwohl Harmonics und Flicker oft in einem Atemzug genannt werden sind es doch
* Francois Epp
... ist Geschäftsführer bei der Caltest Instruments in
Achern.
Stuart chappell
... ist Geschäftsführer Newtons4th in Loughborough, UK.
46
zwei sehr verschiedene Messungen.
IEC61000-3-2 beschreibt die Messung der
harmonischen Verzerrungen der Strom-Wellenform, wogegen IEC61000-3-3 Grenzwerte
für Spannungsänderungen, Fluktuation und
Flicker festlegt, die der Prüfling im Netz verursachen darf. Newtons4th Ltd (N4L) bietet
normkonforme Harmonics- und Flicker-Testlösungen an, einschließlich Impedanznetzwerk, Software und den Harmonics- und
Flicker-Analysatoren.
Vielen Ingenieure sind die Änderungen der
letzten Jahre hinsichtlich der Harmonischen
geläufig, insbesondere die Änderungen bei
der Gruppierung der Zwischenharmonischen
in der Version von 2006. Weniger bekannt
scheinen dagegen die Änderungen zu sein,
die der Flicker-Standard (IEC61000-4-15) erfahren hat, einschließlich der spezifischen
Pinst- und Pst-Tests zum Beweis der Konformi-
Im Jahr 2011 wurde eine neue Version der
IEC61000-4-15 veröffentlicht, die die
IEC61000-4-15:2003 ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt hatten Anwender und Hersteller bis
zum 2. Januar 2014 Zeit, um sich auf den neuen Standard einzustellen.
Pinst, bekannt als momentane Flickerempfindung oder auf Englisch Instantaneous
Flicker Sensation, beschreibt das Maximum
im Lampe-Auge-Gehirn-Ansprechverhalten
und ist jetzt ein vorgeschriebener Messwert
des Flicker-Messgeräts (siehe Punkt 4.7.3 der
IEC61000-4-15:2011). Der Hauptgrund, warum dieser Parameter eingeführt wurde ist,
dass damit die Konformität des Messgeräts
nach dem neuen Standard nachgewiesen
wird. Ohne diesen Nachweis darf sich ein
Harmonics- und Flicker-Messgerät nicht
mehr normkonform nennen.
Die Norm empfiehlt exemplarische Typprüfungsprotokolle und genau solche Protokolle werden von Newtons4th verwendet.
Newtons4th ist beim UKAS (United Kingdom
Accreditation Service, dem britischen Äquivalent zur Deutschen Akkreditierungsstelle
DAkkS) nach ISO17025 zur Kalibrierung von
Leistung und für Harmonics und Flicker
nach IEC61000-3-2 sowie IEC61000-3-3 zerti-
ELEKTRONIKPRAXIS messtechnik, sensorik und test april 2014
LeIstungsmessteChnIk // MeSSTechniSche GrundlAGen
sChwankende harmonIsChe
FLICker
ursprünglich iec 555 part 2 – 1987
ursprünglich iec 555 part 3 – 1987
iec 61000-3-2 – consol. ed. 2.1 – 2001
iec 61000-3-3 – consol. ed. 1.1 – 2001
iec 61000-4-15 ed. 1.1. – 2003
Jetzt ersetzt durch en 61000-3-2/
iec 61000-3-2
Grenzwerte – iec 61000-3-2:2006 + A2 2009
Messtechnik – iec 61000-4-7:2002
Jetzt ersetzt durch en 61000-3-3/
iec 61000-3-3
Grenzwerte – iec 61000-3-3:2008
Messtechnik – iec 61000-4-15:2011
Alles
zuerst
online!
Tabelle 1: Die Tabelle zeigt die ersetzten Standards (rot) und die jetzt gültigen neuen (schwarz).
IeC 61000-4-15
tabeLLe 1a
(sInusFörmIg)
Pinst
max
www.elektronikpraxis.de
IeC 61000-4-15
tabeLLe 2a
(reChteCkFörmIg)
f
hz
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Pinst
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1.5
1.067
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3.5
na
0.342
8.8
0.250
0.196
18.0
na
0.446
20.0
0.704
na
21.5
na
0.592
25.0
1.037
0.764
28.0
na
0.915
30.5
na
0.847
33.333
2.128
1.671
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Tabelle 2: Ein BeispielProtokoll wie von der
IEC61000-4-15 empfohlen.
Wussten Sie schon, dass alle
Fachartikel der ELEKTRONIKPRAXIS
Redaktion zuerst online erscheinen?
Bleiben Sie auf dem Laufenden und
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Sie finden dort außerdem:
Whitepaper
Webcasts
Business Clips
Firmendatenbank
Messeinterviews
Bildergalerien
u.v.m.
Tabelle 3: Die Tabelle zeigt einen Teil der Oberwellen- und Flicker-Kalibrierung, die N4L durchführt.
Schauen Sie doch mal rein!
fiziert. Angeboten wird eine umfassende
Kalibrierung, deren Umfang und Genauigkeit
auf der UKAS-Website eingesehen werden
kann (Tabelle 3). Caltest Instruments bietet
neben dem Harmonics- und Flicker-(Power-)
dev
0.995
0.998
0.998
1.001
1.016
1.013
0.993
1.005
0.999
0.992
0.994
0.993
1.004
0.990
0.992
GRFXPHQW
measured Pinst max
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
1.000
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1.000
1.000
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0.4460%
0.7040%
0.5920%
1.0370%
0.7640%
0.9150%
0.8470%
2.1280%
1.6710%
VerIFy response to sIne/square moduLatIon
OK: 50.00 hz 230.0 V 0.5000 hz sin
OK: 50.00 hz 230.0 V 0.5000 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 1.5000 hz sin
OK: 50.00 hz 230.0 V 3.5000 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 8.8000 hz sin
OK: 50.00 hz 230.0 V 8.8000 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 18.000 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 20.000 hz sin
OK: 50.00 hz 230.0 V 21.500 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 25.000 hz sin
OK: 50.00 hz 230.0 V 25.000 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 28.000 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 30.500 hz squ
OK: 50.00 hz 230.0 V 33.300 hz sin
OK: 50.00 hz 230.0 V 33.300 hz squ
Analyzer auch geeignete AC-Quellen der Firma Pacific Power an.
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47
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230 V/50 hz
TesTsysTeme // Schaltmatrix
Wie sich PXI-Schaltsysteme besser
mit BIRST warten lassen
Mit dem Built-In-Relay Self Test lassen sich Module direkt testen, da
sie über eine integrierte On-Board-Diagnosemöglichkeit und eine
Selbsttestfunktion verfügen. Wir stellen die Lösung vor.
Grafiken: Pickering interfaces
MATThIAS vON BASSENhEIM *
eine Testbedingung dar. Viele Relais- bzw.
Kontaktfehler treten durch Herstellungsfehler auf und sind während des Fertigungsprozesses nur sehr schwer zu lokalisieren. Die
meisten Fehler zeigen sich bei der Integration eines Testsystems, wenn Kabel oder Softwarefehler Kurzschlüsse erzeugen. Ein Relais
übersteht möglicherweise eine kurze Überlast, hat aber durch die Beschädigung des
Kontaktmaterials einen verkürzten Lebenszyklus. Selbst wenn ein System fehlerfrei
arbeitet, können Fehler des Prüflings ähnliche Stressbedingungen hervorrufen.
Fehlerdiagnose und
System-Level-Tests
BIRST-Diagramm: Jedes Relais wird auf seine Funktion getestet, sei es auf Kurzschluss, auf offenen Kontakt
oder erhöhtem Kontaktwiderstand.
S
chaltsysteme gelten als der Schlüssel
eines Testsystems. Sie ermöglichen auf
unterschiedlichste Weise, das TestEquipment an den Prüfling nach den gegebenen Anforderungen anzuschalten und
dadurch die Anzahl der notwendigen Geräte
für den Testprozess zu reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaltsystem ausfällt, liegt nicht in erster Linie an seiner Zuverlässigkeit. Vielmehr liegt es an der Tatsache, dass während der Entwicklungsphase
eines Testprogramms Fehlfunktionen auf
Seiten des Anwenders verursacht werden.
Im folgenden Text wollen wir auf die Gründe
eingehen und mögliche Diagnosemöglichkeiten aufzeigen. Schaltsysteme haben eine
* Matthias von Bassenheim
... ist Geschäftsführer der Pickering
Interfaces.
48
begrenzte Lebensdauer. Sie ist bei heutigen
Relais sehr hoch und beträgt bei elektromechanischen Relais (EMRs) etwa 100 Millionen Schaltzyklen bei geringer Last. Reed
Relais, die kleinste Lasten schalten, erreichen etwa 1 Milliarde Schaltoperationen.
Den größten Einfluss auf die Lebensdauer
haben die Lastcharakteristik sowie das Öffnen und Schließen eines Kontakts unter
Last, dem sogenannten Hot Switching. Am
Kontakt selbst erzeugt das Signal beim heißen Schalten einen Lichtbogen, der das Kontaktmaterial verändert oder sogar zerstört.
Daher verwundert es nicht, wenn mit einem
Faktor 1000 in Bezug auf Lebensdauer und
Schaltzyklen zwischen minimaler oder maximaler Last gerechnet werden muss. Daher
sind Entwickler bemüht, ein Hot Switching
zu vermeiden. Leider ist das in der Realität
nicht immer möglich. Die Gründe sind vielfältig: Testzeiten müssen gering gehalten
werden oder das Schalten unter Last stellt
Die Anfälligkeit eines Schaltsystems erfordert einen System-Check, um die Funktionalität zu überprüfen und zu gewährleisten.
Wenige Plattformen wie etwa VXI haben Relaisselbsttestfunktionen integriert, da die
Hauptkunden aus Militär und Luftfahrt das
von Beginn an forderten und die Baugröße
von VXI es auf einfache Weise ermöglichte.
Bei PXI mit seinem kleineren Formfaktor
wird der Selbsttest im Normalfall weggelassen, damit Kosten gespart und der Platz für
höhere Packungsdichte genutzt werden
kann. Nun versuchen viele Hersteller die Relaislebensdauer durch das Zählen von
Schaltvorgängen zu kalkulieren, um damit
den Selbsttest zu umgehen – eine Methode,
die immer wieder falsch verstanden wird und
zu unzuverlässigen Ergebnissen führt. Die
Software zählt die Schaltvorgänge und empfiehlt nach Erreichen einer gewissen Grenze
den Austausch eines Relais, eine begründet
schlechte Methode weil:
„ sich je nach Lastbedingung die Relaislebensdauer um ein vielfaches verkürzt und
die Software keine Information der Last mit
einbezieht – es wird schlicht nur gezählt.
„ sie keine Fehler, die durch den Prüfling
verursacht (Kurzschlüsse) werden, mit einbezieht.
„ Relais immer gewissen Qualitätsschwan-
ELEKTRONIKPRAXIS messtechnik, Sensorik und test april 2014
TesTsysTeme // SchAlTMATrix
Defekt erkannt: Beim BIRST-Test wird die PXI-Matrix mit einer integrierten On-Board-Diagnosemöglichkeit
und Selbstfunktion ausgestattet.
kungen im Fertigungsprozess unterliegen,
welche die Lebensdauer beeinflussen.
Die Auswirkungen zeigen sich darin, dass
reale Schaltsysteme eine völlig andere Lebenszeit aufweisen, als Zählvorgänge von
Relaisschaltoperationen. Die Fehlerbandbandbreite fällt eher größer aus als ein paar
wenige Prozent. Die Situation verschlechtert
sich sogar, wenn aufgrund der Fehlinformation aus dem Zählen von Schaltoperationen
als Präventivmaßnahme Relais getauscht
werden, die gar nicht getauscht werden
müssten. Präventives Tauschen erhöht das
Risiko, dass Leiterplatten beschädigt werden, insbesondere beim Einsatz von SMT
Relais. Vieles spricht für die Philosophie
„wenn es funktioniert, dann ändere nichts
bevor Du nicht einen guten Grund dafür
hast“.
Systemintegratoren installieren überwiegend Systemselbsttests, in denen die Überprüfung des Schaltsystems beinhaltet ist.
Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn
ein DMM Signalpfade überprüft. Der Aufwand und die Kosten für einen Selbsttest
können neben der Komplexität sehr hoch
sein. Der Integrator muss das Routing inklusive der Verkabelung bis hin zum eigentlichen Schaltsystem verstehen und wird sicherlich die meisten Fehler identifizieren,
doch bleibt es schwierig oder gar unmöglich,
einen einzelnen, fehlerhaften Relaiskontakt
zu lokalisieren. Es stellen sich immer wieder
dieselben Fragen: welches Relais ist eigentlich defekt oder ist es doch die Verkabelung?
Der Built-In-Relay Self Test oder kurz
BIRST ist die erste Generation PXI-MatrixSchaltlösungen, die eine integrierte OnBoard-Diagnosemöglichkeit und Selbsttestfunktion besitzen. Es ist als kompakte Messeinheit auf dem PXI-Modul realisiert. Zudem
lassen sich mit einer Auflösung von wenigen
mOhm die Pfadwiderstände einer Matrix
messen. Jedes Relais wird auf seine Funktion
getestet, sei es auf Kurzschluss, auf offenen
Kontakt oder erhöhtem Kontaktwiderstand.
Gleichzeitig kann seine Position in der Matrix
und auf der Leiterplatte gefunden werden.
Der Anwender muss die Frontverkabelung
zum Schaltmodul lösen und die beigefügte
BIRST-Software starten. Bei einer Testgeschwindigkeit von etwa 30 ms pro Matrixkreuzungspunkt wird ein Matrixmodul überprüft und die Ergebnisse wahlweise grafisch
oder als Textinformation dargestellt. Da Pickering durchkontaktierte Relais einsetzt, ist
ein Austausch defekter Relais mit handelsüblichem Werkzeug einfach und ohne Garantieverlust. BIRST ergänzt jeden Systemtest und löst das eigentliche Problem der
unvollständigen Testabdeckung bei älteren
Selbsttestsystemen sowie bei der Methode
des Schaltvorgangzählens.
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ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
49
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Messen und Prüfen // EnErgiEvErwaltung
Den Differenzstrom in einem
Rechenzentrum messen
Für Betreiber von Rechenzentren stellt sich die Frage, wie Differenz­
strommessung und Energiemanagement zusammen gebracht werden
können. Einen interessanten Ansatz stellen die Stromverteiler dar.
RALf PLOENES *
B
etreiber von Rechenzentren müssen
mit Blick auf die Energieverwaltung
viele gesetzliche Hürden meistern.
Darunter fällt auch die Stromüberwachung,
welche die Arbeit zusätzlich erschwert. Es
muss jederzeit gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) gehandelt werden,
wozu Vorgänge im Data Center überwacht
werden müssen.
Ein Ansatz ist es, den Differenzstrom permanent zu überwachen. Der Differenzstrom
chenzentren nach einer Möglichkeit der Differenzstrommessung zeigen, dass das Interesse wächst. Gängige Messmethoden oder
Lösungsansätze erzeugen oft weitere Probleme. Denn Server erzeugen allein durch
ihre Schaltnetzteile Differenzströme.
fi-Schalter sind im Rechenzentrum nicht sinnvoll
Foto: raritran
* Ralf Ploenes
... ist Geschäftsführer bei Raritan
Deutschland GmbH in Essen.
ist nach Definition die vektorielle Summe der
Ströme aller aktiven Leiter an einer bestimmten Stelle einer elektrischen Anlage. Genau
an dieser Stelle wird der Differenzstrom gemessen. Vom Gesetzgeber wird in verschiedenen Verordnungen die Messung vorgeschrieben. Dabei soll verhindert werden,
dass durch Spannung, die an berührbaren
Teilen der Anlage anliegt, Schaden entstehen kann. Da sich die über die Anschlussleitung in das Gerät hinein- und herausfließenden Ströme ausgleichen sollten, ist der Differenzstrom idealerweise gleich Null. Fehlerströme entstehen beispielsweise durch
schadhafte Isolierung oder Ableitströme.
Dadurch ergeben sich Abweichungen vom
Idealwert. Anfragen von Betreibern der Re-
Differenzstrom messen: Eine intelligente Power Distribution Unit (iPDUs) misst direkt.
50
Aufgrund der zahlreichen Elektroinstallations-Vorschriften wäre es eigentlich erforderlich, Serverräume mit Fi-Sicherheitsschaltern auszurüsten, was aber praktisch
nicht machbar ist. Denn größere Rechenzentren verfügen über zu viele Server, wodurch
der Differenzstromwert in der Summe zu
hoch werden kann. Es könnten grundlos FiSchalter ausgelöst werden und den Ausfall
der gesamten IT zur Folge haben. Allerdings
kann auf Fi-Schutzschalter nur dann verzichtet werden, wenn:
„ Für Steckdosen sichergestellt werden
kann, dass sie ausschließlich durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesene Personen überwacht werden und
Laien die Steckdosen nicht benutzen können (in elektrischen Betriebsstätten nach
DIN VDE 0100-731 (VDE 0100-731))
„ Steckdosen, die von Laien und zur allgemeinen Verwendung bestimmt sind,
ständig messtechnisch überwacht werden
(RCMs) und sichergestellt ist, das Fehler
und Schäden rechtzeitig erkannt werden.
Schäden müssen durch eine Elektrofachkraft sofort behoben werden, auch an den
angeschlossenen elektrischen Geräten,
Verbrauchsmitteln und Betriebsmitteln.
Dazu müssen Maßnahmen zur Fehlerbehebung organisiert werden.
Die Differenzstrommessung mit iPDUs (Power Distribution Unit oder auf Deutsch
Stromverteilereinheit) ist ein völlig neuer
Ansatz. Intelligente PDUs umfassen PDUs
mit und ohne Schaltfunktion, mit Messfunktion und in die Stromversorgung integrierte
Mess-PDUs. Der Vorteil: Durch die perma-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und test april 2014
Messen unD PRüfen // EnErgiEvErwAlTung
Folge mir und
Du erhältst die
wichtigsten
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kompakt und
in aller Kürze.
Jederzeit im Blick: Der Differenzstrom wird permanent gemessen und das Personal sieht die Messwerte
jederzeit auf der Nutzeroberfläche.
nente Messung mit direkter Anzeige in der
Nutzeroberfläche hat das Data Center-Personal die Zahlen stets griffbereit – ohne zeitintensive Berechnungen und vor allem wesentlich granularer. PDUs ermöglichen, den
Stromverbrauch jedes beliebigen Servers,
jeder Speichereinheit sowie jedes anderen
IT-Geräts zu überwachen. Darüber hinaus
verfügen sie über zahlreiche Funktionen für
das Umgebungsmanagement, mit denen sich
alle zugehörigen Energiedaten effektiv erfassen, überwachen und verwalten lassen.
Nicht zuletzt hilft der Einsatz von iPDUs, das
Vorhandensein von Redundanzen zu überwachen, so dass auch bei Ausfall einer Komponente das System weiter zuverlässig arbeiten lassen.
Wenn das Troubleshooting
vor Ort geschieht
Bei der Differenzstrommessung über PDUs
können Werte in der browserbasierten Management-Oberfläche der PDU angezeigt
werden. Basierend auf vorher festgelegten
Schwellenwerten werden Alarmsignale ausgelöst, sobald der Differenzstrom Schwellenwerte überschreitet. Die Lösung benachrichtigt den RZ-Betreiber via E-Mail oder SNMP.
Die gemessenen Daten lassen sich mit SNMP,
Modbus oder über eine Web-API an Management- und Monitoring-Systeme übertragen
werden. Daraus folgt, dass RZ-Betreiber bzw.
Administratoren die Ursache eines Fehlerstroms unmittelbar auf die an die PDU angeschlossenen Geräte zurückführen können.
Auch das Troubleshooting kann direkt vor
Ort an der PDU erfolgen und mit unmittelbarer Rückkopplung über den Fehlerstrom am
Gerät. Durch die Netzwerkfähigkeit der iPDUs können die Werte via SNMP remote ausgelesen werden. Auch die entsprechenden
Schwellenwerte passt der Verantwortliche
zukünftig aus der Ferne an.
Generell können diese Schwellenwerte
aufgrund der höheren Granularität zukünftig
enger gesetzt werden. Der Test der Differenzstrommessung (vergleichbar mit dem Testknopf am Fi-Schalter) ist ebenfalls remote
aktivierbar. Theoretisch können so vollautomatische Tests kompletter Großanlagen
durchgeführt und ausgewertet werden.
Den Differenzstrom immer im
Blick behalten
Differenzstrommessung und Energiemanagement können ineinandergreifen. Betreiber von Rechenzentren müssen zahlreiche
energiebezogene Gesetze berücksichtigen,
wovon das EnWG nur eines davon. Zudem
muss die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) eingehalten werden, wozu unter
anderem der Betrieb von überwachungsbedürftigen Anlagen zählt.
Darüber hinaus müssen die Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften (BGV), insbesondere die Unfallverhütungsvorschriften
für elektrische Anlagen und Betriebsmittel
(BGV A3), vom Betreiber eines Rechenzentrums eingehalten werden. Wird der Differenzstrom über PDUs permanent gemessen,
bewertet und dokumentiert, ist das in den
Augen von RZ-Betreibern, -Beratern und -Planern ein möglicher Lösungsansatz. // hEh
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51
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Messen und TesTen // Spezifikationen
Damit Stromversorgung und Testanwendung zusammen passen
Beim Einsatz einer Stromversorgung lohnt es, genauer hinzuschauen.
Denn nicht alle Parameter wie beispielsweise Leistungshüllkurve oder
Design-Topologie stehen in den Datenblättern.
RObERT GREEN, JAmES NIEmANN uNd QING d. STARKS *
eine Stromversorgung als genaue Spannungsquelle für den Test einer Schaltung
über den gesamten Betriebsspannungsbereich oder als Kalibrierquelle genutzt wird,
muss geprüft werden, ob die angegebene
Genauigkeit der Stromversorgung auch am
Eingang der zu prüfenden Schaltung zur Verfügung steht. Solche Anwendungen erfordern eine detaillierte Untersuchung der technischen Daten einer Stromversorgung.
Ein blick auf die Leistungshüllkurve
Stromversorgung: Zweikanalige programmierbare DC-Stromversorgung Modell 2220-30-1 und dreikanalige
programmierbare DC-Stromversorgung Modell 2230-30-1.
V
iele Elektronikingenieure glauben,
dass sie die Funktionsweise von
Stromversorgungen gut verstehen, da
dies relativ einfache DC-Geräte mit nur einer
einzigen Funktion sind und nur die Ausgangsspannung steuern. Obwohl die Spezifikationen einer Stromversorgung die Funktionalität für die meisten Anwendungen
ausreichend beschreibt, wäre eine umfassende Spezifikation jedes möglichen Geräteverhaltens oder eines anderen Instruments
zu zeitaufwändig und zu kostspielig.
Im Zuge des Auswahlprozesses sollte die
Spezifikation einer Stromversorgung immer
genau betrachtet werden, allerdings gibt es
* Robert Green, James Niemann und Qing d. Starks
... arbeiten bei Keithley Instruments, einer Tochter
von Tektronix.
52
noch andere interessante Charakteristika.
Aus der Perspektive eines Anwenders ist besonders die Leistungshüllkurve einer Stromversorgung wichtig. Sie zeigt, ob die Stromversorgung die Leistung mit der erforderlichen Spannung und dem Strom für die entsprechende Anwendung liefern kann. Für die
Entwicklung, Charakterisierung und das
Testen von Schaltungen, die kleine Signale
generieren oder messen, ist die Auswahl der
Design-Topologie der Stromversorgung sowie die Aufmerksamkeit des Gleichtaktstroms wichtig. Damit lässt sich sicherstellen, dass dieser nicht das Schaltungsverhalten beeinflusst. Ebenso ist es für die Entwicklung eines Geräts mit mehreren
potenzialfreien Schaltungen entscheidend,
dass die Stromversorgung nicht die Potenzialfreiheit des Testobjekts gefährdet. Wenn
Die wichtigste Entscheidung besteht darin
sicherzustellen, dass eine ausreichende Leistung für die Versorgung des Testobjekts
(DUT) zur Verfügung steht. Obwohl es ziemlich offensichtlich ist, sollte man sich im
Klaren sein, dass verschiedene Arten von
Stromversorgungen und Quellen unterschiedliche Leistungshüllkurven haben können. Beispielsweise gibt es Geräte mit einer
rechteckigen Leistungshüllkurve. Diese können die Last bei jeder Spannung mit einem
beliebigen Strom versorgen (Bild 1a). Dies ist
sicher die vielseitigste Leistungshüllkurve.
Eine zweite Art von Stromversorgungen hat
mehrere rechteckige Hüllkurven für mehrere
Bereiche (beispielsweise zwei rechteckige
Leistungshüllkurven, wie in Bild 1b). Der
Vorteil dieser Leistungshüllkurve ist, dass
ein Parameter auf Kosten des anderen Parameters höhere Werte erreichen kann. So ist
zum Beispiel ein höherer Strom bei einer
niedrigeren Spannung möglich. Andere
Stromversorgungen verfügen über eine hyperbolische Leistungshüllkurve (Bild 1c), die
anstatt mehrerer Bereiche einen kontinuierlichen Übergang aufweist. Hier verhält sich
ein Parameter umgekehrt proportional zum
anderen. Sehr leistungsfähige Stromversorgungen arbeiten meist entweder mit mehreren Bereichen oder mit einer hyperbolischen
Leistungshüllkurve. Zu überlegen ist welche
Art von Hüllkurve die jeweilige Anwendung
benötigt, um sicherzustellen, dass die aus-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und test april 2014
Messen und TesTen // SpezifikATionen
gewählte Stromversorgung die erforderlich
Leistung mit den jeweiligen Spannungs- und
Stromwerten für den Test auch zur Verfügung
stellen kann.
Was Gegentakt- und Gleichtaktstörungen unterscheidet
Bei Schaltungen mit sehr kleinen Spannungen oder Strömen können Störungen von
externen Quellen Probleme verursachen.
Solch eine Schaltug kann ein ein Messumformer sein, der Millivolt- oder MikroampereSignale aufnimmt. Dabei ist die Stromversorgung selbst eine Störquelle und die Störungen lassen sich in zwei Kategorien aufteilen:
Gegentakt- und Gleichtaktstörungen.
Gegentaktstörungen liegen parallel zu den
Ausgangsanschlüssen der Stromversorgung
an und werden von der internen Schaltung
der Stromversorgung generiert. Gleichtaktstörungen sind Störungen mit Massebezug,
die über die Netzleitung und Streukapazitäten über den Haupttransformator entstehen.
Für empfindliche Anwendungen sind daher
lineare Stromversorgungen normalerweise
besser geeignet, da die Gegentaktstörungen
am Ausgang deutlich geringer sind als bei
getakteten Stromversorgungen. Dafür erreichen aber lineare Stromversorgungen einen
niedrigeren Wirkungsgrad als Schaltnetzteile und sind meist sperriger und schwerer.
Schaltnetzteile bieten normalerweise mehr
Ausgangsleistung bei kleinerer Baugröße.
Eine lineare Stromversorgung erzeugt nur ein
Fünftel bis ein Zehntel der Störungen (5 mVpp gegenüber >50 mVp-p) eines Schaltnetzteils.
Wenn Gegentaktstörungen ein Problem sind,
dann sollte eine lineare Stromversorgung
verwendet werden, wie beispielsweise die
ein- oder vielkanalige Stromversorgung der
Serie 2200 von Keithley.
Lineare Stromversorgungen haben normalerweise niedrigere Gleichtaktstörungen als
getaktete Stromversorgungen. Gleichtaktstörungen entstehen, wenn Spannungsänderungen wie AC-Spannungen oder Transienten (dv/dt) auf der Primär- oder Sekundärseite eines Transformators einen Strom über die
voneinander isolierten Wicklungen induzieren. Ein auf der Primärseite (oder Sekundärseite) generierter Störstrom muss auf die
Primärseite (Sekundärseite) zurückkommen,
um die Schaltung vollständig zu durchlaufen. Sobald dieser Strom durch eine Impedanz fließt, wird eine Störspannung generiert, die das Verhalten der Last oder des
Testobjekts (DUT) beeinflussen oder eine
Messungenauigkeit verursachen kann. Der
Absolutwert der Störung ist direkt von der
Spannungsanstiegszeit und der Streukapazität des isolierten Transformators der Strom-
versorgung abhängig. Zu den anderen Ursachen von Gleichtaktstörungen gehören Spannungsspitzen durch das Ein- und Ausschalten von Gleichrichterdioden (auf der
Sekundärseite) aber auch Spannungsschwankungen der 50/60Hz-Netzspannung
oder kurzzeitige Spannungsänderungen auf
der Primärseite von Schaltnetzteilen.
Streukapazität zwischen
Primär- und Sekundärseite
Die Qualität des Transformators, wie eine
ausreichende Schirmung zwischen den Primär- und Sekundärwicklungen, kann die
Streukapazität zwischen Primär- und Sekundärseite reduzieren. Bei einer minimalen
Kopplungskapazität ist der Einfluss des Störstroms, der durch die Last fließt, sehr gering
und wirkt sich meist nicht auf die Last oder
die Messungen an der Last aus. Wenn die
Primär- und Sekundärwicklungen des Transformators nicht ausreichend gegeneinander
abgeschirmt sind, dann kann die Kopplungskapazität sehr groß sein und ein Strom von
einigen Milliampere in die Last fließen. Dies
kann zu Funktionsproblemen und Messfehlern beim Laststrom führen. Für Bauteile,
Module oder Endprodukte, die mit geringer
Leistung arbeiten oder empfindlich sind,
sollte die verwendete Stromversorgung im
Hinblick auf niedrige Gleichtaktstörungen
überprüft werden. Bei den Geräten der Serie
2200 von Keithley liegen die Gleichtaktstörungen unter 10 µA. In der Randbox finden
Sie weitere Details zur Messung der Gleichtaktstörungen einer Stromversorgung.
Die Isolation gegenüber
Erde überprüfen
Ein weiteres Kriterium für die Qualität einer Stromversorgung ist die Isolation des
Ausgangs gegenüber dem Stromnetz. Eine
Stromversorgung mit hoher Isolation minimiert die Störungen am Ausgang der Stromversorgung. Eine gute Isolation wird bei
mehr als 1 GOhm parallel zu weniger als 1 nF
und einer ausreichenden Schirmung erreicht, so dass der Gleichtaktstrom niedriger
als 5 µA ist. Leider erfüllen nur wenige Instrumente diese Anforderungen. Designs, die
mit einer niedrigen Frequenz von 60 Hz arbeiten, erreichen zwar den geringen Gleichtaktstrom, zeigen aber Schwächen beim DCWiderstand und Kapazitätswert. Schaltnetzteile haben dagegen einen geringeren Kapazitätswert und eine höhere DC-Isolation aber
einen zu hohen Gleichtaktstrom. Es gibt Anwendungen in denen eine hohe Impedanz
besonders wichtig ist, beispielsweise wenn
die Stromversorgung eine Schaltung versorgt, die von einem linearen Verstärker an-
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gesteuert wird. In diesem Fall ist die Stromversorgung Teil der Last des linearen Verstärkers, dann kann ein hoher Kapazitätswert
der Stromversorgung zu Stabilitätsproblemen beim Verstärker führen. Aber auch eine
Stromversorgung, die einen WiderstandsSpannungsteiler mit einer niedrigen Spannung versorgt oder ein Messschaltung für
sehr niedrige Ströme können einen geringen
Gleichtaktstrom erfordern, allerdings spielt
hier die Isolationsimpedanz keine Rolle.
Im Allgemeinen gilt, je höher die Isolation,
desto geringer ist die Einkopplung von Störungen durch die Stromversorgung aus dem
Wechselstromnetz. Das Problem wird komplexer, wenn die Anwendung weitere Instrumente beinhaltet. In diesem Fall kann eine
ungenügende DC-Isolation in der Stromversorgung einen Leitungspfad für einen hohen
Gleichtaktstrom von einem Instrument zum
anderen ermöglichen. Bei allen Anwendungen sollte der Einfluss des Isolationswiderstands und des Kapazitätswerts der Stromversorgung auf das Testobjekt eingehend
betrachtet werden. Dies gilt auch für den
Pfad oder die Schleife, in denen die Primärund Sekundär-Gleichtaktströme fließen.
Hier ist zu bestimmen, ob eine Störspannung
(Gleichtaktstrom × Impedanz) entsteht und
ob diese Störspannung zu hoch ist.
Bild 1a: Stromversorgung mit rechteckiger
Leistungshüllkurve. Bei jeder Spannung ist ein
beliebiger Strom möglich.
Das Problem des Spannungsabfalls lösen
Bild 1b: Mehrbereichsausgang. Dieses Merkmal
erlaubt höhere Spannungen bei kleineren
Strömen und höhere Ströme bei niedrigeren
Spannungen.
Ausreichende Isolation
zwischen den Kanälen
Wenn das Testobjekt mit potentialfreien
Spannungen versorgt werden muss, dann
können entweder mehrere Stromversorgungen oder eine Stromversorgung mit mehreren
potentialfreien Kanälen verwendet werden.
Bei einer mehrkanaligen Stromversorgung
muss immer sichergestellt werden, dass die
Isolation zwischen den Kanälen größer ist
als die zwischen den Schaltungen des Testobjekts erforderliche Isolation. Jedoch ist
dies nicht immer einfach dem Datenblatt der
Stromversorgung zu entnehmen (auch bei
der zu prüfenden Schaltung ist dies nicht
immer ganz eindeutig). Manche Stromversorgungen haben keine potentialfreien Kanäle. Die zweikanalige programmierbare
DC-Stromversorgung Modell 2220-30-1 und
die dreikanalige programmierbare DC-Stromversorgung 2230-30-1 von Keithley haben
zwei bzw. drei potentialfreie Kanäle. Wenn
eine Isolation zwischen den Schaltungen bei
einem Testobjekt wichtig ist, dann sollte die
Isolation der Stromversorgung zwischen den
Kanälen gemessen werden.
Wenn es auf eine genaue Regelung der
Spannung an der Last für die Bauteilcharakterisierung oder den Produktionstest ankommt, dann sollte die Ausgangsgenauigkeit
54
der Last entspricht. Der Grund dafür ist, dass
die Stromversorgung normalerweise die
Spannung nur an den Ausgangsanschlüssen
regelt. Die Spannung sollte aber am Testobjekt geregelt werden und nicht am Ausgang
der Stromversorgung. Die Stromversorgung
und die Last sind über Leitungen verbunden,
die einen Widerstand (RLead) aufweisen.
Dieser ist abhängig von der Länge der Leitungen, der Leitfähigkeit des Leitungsmaterials und der Geometrie der Leitungen. Ohne
Remote Sensing ergibt sich an der Last die
folgende Spannung:
VLoad = VProgrammed - 2 * VLead =
VProgrammed - 2 * ILoad * RLead
Bild 1c: Hyperbolische Ausgangscharakteristik.
Die maximalen Spannungs- und Stromwerte
folgen einer Kurve.
und Rücklesefunktion der Stromversorgung
sorgfältig betrachtet werden. Die Genauigkeit kann allerdings beeinträchtigt werden,
wenn die Stromversorgung die Spannung
nur an den Ausgangsklemmen misst. Die
Stromversorgung muss über entsprechende
Messeingänge (Remote Sensing) verfügen,
die mit dem Einspeisepunkt der Spannung
am Testobjekt verbunden werden. Dadurch
lässt sich die wirklich am Testobjekt anliegende Spannung messen und die Stromversorgung kann den Spannungsabfall auf den
Verbindungsleitungen problemlos kompensieren.
Unabhängig davon, wie genau der Ausgang der Stromversorgung ist, kann nicht
garantiert werden, dass die programmierte
Ausgangspannung auch der Spannung an
Wenn die Last einen hohen Strom benötigt, dann kann der Spannungsabfall VLead
aufgrund des hohen Ausgangsstroms ILoad
einige Zehntel Volt betragen. Das gilt besonders bei langen Stromversorgungsleitungen
wie in automatischen Testsystemen. Die
Spannung an der Last kann ohne weiteres
80 bis 160 mV niedriger sein, als die geforderte Spannung (wenn 2 A bis 4 A durch eine
1,5 m lange Leitung mit 0,013 Ohm/m fließen).
Das Remote-Sensing-Verfahren löst das
Problem des Spannungsabfalls in den Leitungen, indem die Rückkopplungsschleife
der Stromversorgung bis zum Eingang der
Last verlängert wird. Dazu werden zwei
Messleitungen von der Stromversorgung mit
dem Eingang der Last verbunden. Diese
Sense-Leitungen sind Spannungsmessleitungen, die zu einer hochohmigen Messschaltung in der Stromversorgung führen.
Auf Grund des hohen Eingangswiderstands
ist der Spannungsabfall in den Sense-Leitungen vernachlässigbar. Die Spannungsmessschaltung ist somit Teil der Regelung der
Stromversorgung. Die wirklich an der Last
anliegende Spannung wird über die SenseLeitungen zurück zur Stromversorgung gemeldet.
Die Stromversorgung kann so die Ausgangsspannung erhöhen und den Spannungsabfall in den Stromversorgungsleitungen ausgleichen, bis gilt: VLoad = VProgrammed.
Mit Remote Sensing erreicht die Genauigkeit
der Stromversorgung damit auch die Last.
Weitere Informationen und das komplette
Bildmaterial finden Sie im Themenkanal
Messtechnik. Hier lesen Sie auch, wie sich die
Isolation einer Stromversorgung charakterisieren lässt.
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Inserenten
Impressum
Agilent Technologies................................................................ 13
dataTec GmbH..........................................................................29
Digi-Key Corp........................................................... 1.US, 2.US, 7
EMCCons DR. RASEK GmbH & Co. KG........................................39
Glyn GmbH & Co. KG................................................................. 15
IPETRONIK GmbH & Co. KG ....................................................... 23
MCD Elektronik GmbH .............................................................. 25
MF Instruments GmbH.............................................................. 31
Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG ................................3
National Instruments Germany GmbH....................................... 21
Reinhardt System und Messelectronic GmbH............................ 35
Rigol Technologies EU GmbH .....................................................11
Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG......................................... 4.US
SPEA Systeme f. Professio- nelle Elektronik und
Automation GmbH.................................................................... 35
Teledyne LeCroy GmbH...............................................................5
Telemeter Electronic GmbH ......................................................39
VX Instruments GmbH .............................................................. 19
W. L. Gore & Associates GmbH.................................................. 17
YOKOGAWA Deutschland GmbH Niederlassung Herrsching
Test- und Messtechnik ............................................................. 27
Wie hoch ist eigentlich ein Angebot,
das man nicht ablehnen kann?
Redaktion
Chefredakteur: Johann Wiesböck (jw), V.i.S.d.P. für die redaktionellen Inhalte,
Ressorts: Zukunftstechnologien, Kongresse, Kooperationen, Tel. (09 31) 4 18-30 81
Chef vom dienst: Peter Koller (pk), Tel. (09 31) 4 18-30 98
Verantwortlich für dieses Sonderheft: Hendrik Härter (heh), Tel. -30 92;
Redaktion München: Tel. (09 31) 4 18David Franz (df), Beruf, Karriere & Management, Tel. - 30 97
Franz Graser (fg), Prozessor- und Softwarearchitekturen, Embedded Plattformen, Tel. -30 96;
Martina Hafner (mh), Produktmanagerin Online, Tel. -30 82;
Hendrik Härter (heh), Messtechnik, Testen, EMV, Medizintechnik, Laborarbeitsplätze, Displays,
Optoelektronik, Embedded Software Engineering, Tel. -30 92;
Holger Heller (hh), ASIC, Entwicklungs-Tools, Embedded Computing, Mikrocontroller,
Prozessoren, Programmierbare Logik, SOC, Tel. -30 83;
Gerd Kucera (ku), Automatisierung, Bildverarbeitung, Industrial Wireless, EDA,
Leistungselektronik, Tel. -30 84;
Thomas Kuther (tk), Kfz-Elektronik, E-Mobility, Stromversorgungen, Quarze & Oszillatoren,
Passive Bauelemente, Tel. -30 85;
Kristin Rinortner (kr), Analogtechnik, Mixed-Signal-ICs, Elektromechanik, Relais, Tel. -30 86;
Margit Kuther (mk), Bauteilebeschaffung, Distribution, E-Mobility, Tel. (0 81 04) 6 29-7 00;
Freie Mitarbeiter: Prof. Dr. Christian Siemers, FH Nordhausen und TU Clausthal; Peter Siwon,
MicroConsult; Sanjay Sauldie, EIMIA; Hubertus Andreae, dreiplus
Verantwortlich für die Fed-news: Dr. Stephan Weyhe, FED, Alte Jakobstr. 85/86, D-10179 Berlin,
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ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2014
55
Messdaten erfassen // Messprinzip
Stromsensor-Techniken für breitbandige Leistungsmessungen
Dank eines speziellen Designs der Leitplatten erreicht ein Leistungsmesser einen geringen Phasenfehler: Die magnetischen Felder, erzeugt durch den Stromfluss, heben sich gegenseitig auf.
Grafiken: Caltest
FRANcOIS EPP uNd STuART chAPPELL *
PWM-Treibersignal: Auf der linken Seite ist ein pulsweitenmodulierter Träger zusammen mit einer Grundschwingung zu sehen. Auf der rechten Seite die Grundschwingung und die Oberwellen.
D
ie Nachfrage des Markts und einschlägige Vorschriften haben zur Folge,
dass sich der Druck zur Steigerung der
Energieeffizienz verstärkt. Stromrichter für
den Industrie-, Luft- und Raumfahrt-, Automotive- und Hausgerätemarkt werden deshalb zunehmend getaktet und mit hoher
Schaltfrequenz implementiert. Beispiele
hierfür sind Schaltnetzteile oder elektronische Lampenvorschaltgeräte, die bei höherer
Schaltfrequenz mit kleineren gewickelten
Bauelementen bestückt werden können. In
Anwendungen, die nach variabler Drehzahl
verlangen (beispielsweise Waschmaschinen,
Aufzüge, Elektrofahrzeuge oder Elektrowerkzeuge), bietet außerdem die PulsweitenModulation (PWM) die Möglichkeit zum
Verstellen der Drehzahl.
Der Trend zu nicht sinusförmigen Stromund Spannungsverläufen führt zwangsläufig
*Francois Epp
... ist Geschäftsführer bei der Caltest Instruments in
Achern.
Stuart chappell
... ist Geschäftsführer Newtons4th in Loughborough, UK.
56
dazu, dass sich das Frequenzspektrum der
Signale vergrößert. Leistungsmessgeräte, die
bei der Entwicklung und Prüfung moderner
Leistungselektronik-Produkte zum Einsatz
kommen, sollten deshalb so ausgelegt sein,
dass sie über eine große Bandbreite hinweg
eine hohe Messgenauigkeit bieten.
die Konsequenzen für die
Leistungsmessung
Illustrieren lässt sich dies am Spannungsverlauf und am Frequenzspektrum eines
PWM-Treibersignals. Die Grundschwingung,
mit der der Motor angesteuert wird, ist hier
nur ein Teil eines komplexen, stark verzerrten Signals (Bild oben). Hierbei wird deutlich: Wenn die Gesamtleistung exakt quantifiziert werden soll, müssen alle Frequenzkomponenten berücksichtigt werden. Während die Verzerrung in einer PWMApplikation hauptsächlich auf die Spannung
bezogen ist, lassen sich Komponenten der
Schaltfrequenz sowohl im Spannungs- als
auch im Stromverlauf finden.
Um Leistungen über ein breites Frequenzband präzise messen zu können, müssen der
Strom- und der Spannungs-Eingang des
Messinstruments über ihren gesamten spezifizierten Frequenzbereich hinweg einen
geringen Phasenfehler aufweisen. Da die
Wirkleistung aus den phasengleichen Spannungs- und Stromkomponenten berechnet,
wird die Leistungsmessung fehlerhaft, sobald sich in den Strom- oder den Spannungseingang ein Phasenfehler einschleicht.
Spannungsabschwächer weisen stets eine
hohe Impedanz bei relativ geringer Kapazität
auf. Ihr Phasenfehler ist deshalb vernachlässigbar gering. Deutlich höhere Anforderungen stellen dagegen Shunt-Widerstände für
die Strommessung, denn ihr ohmscher Widerstand ist zwangsläufig gering, damit die
aus der Messung resultierende Belastung
ebenso minimiert wird wie die Erwärmung.
Aufgrund des niedrigen ohmschen Widerstands machen jegliche parasitären Induktivitäten des Strom-Shunts einen großen und
mit der Frequenz zunehmenden Teil der Gesamtimpedanz aus. Aus diesem Grund sollten Präzisions-Leistungsmessgeräte, die mit
Strom-Shunts arbeiten, idealerweise Strommesskanäle von sehr geringer Induktivität
aufweisen. Im Diagramm auf Seite 57 sind
die Phasenverschiebungen von drei Strom-
ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, sensorik und Test April 2014
Messdaten erfassen // Messprinzip
Shunts über einen Frequenzbereich von 1 Hz
bis 1 MHz aufgetragen. Die beiden als Vergleichsmaßstab dienenden Shunts sind
Messwiderstände in Instrumentenqualität
und mit geringer Induktivität. Die Phasenfehler sind deshalb – wie das Bild zeigt – bis
1 kHz vernachlässigbar gering. Wenn man
jedoch die Grundschwingung und die Trägerfrequenz samt ihrer jeweiligen Oberwellen als Balkendiagramm einfügt, wird deutlich, dass beide Referenz-Shunts infolge des
PWM-Trägers erhebliche Phasenfehler, und
demzufolge auch Leistungsmessfehler, verursachen.
Diagramm: Die Grundschwingungs- und die
Träger-Frequenzen
in Hertz sind in
Abhängigkeit des
Phasenfehlers in Grad
eingetragen.
Shunt-Designs mit extrem
geringer Induktivität
Es gibt eine Vielzahl von Shunt-Designs, mit
denen angestrebt wird, die Induktivität
durch gegenseitige Aufhebung der magnetischen Felder zu minimieren. Im vorliegenden
Fall aber sorgen die Konstruktion der Leiterplatte, die Ausrichtung der SMD-Widerstände und die Einbindung der Stromabtastpunkte in die Leiterplattenlagen dafür, dass
das Design eine niedrigere Induktivität und
eine stabilere Gesamtimpedanz an den Tag
legt als jede vergleichbare Lösung.
Mit der Umsetzung des bekannten Prinzips
der gegenseitigen Aufhebung von Magnetfeldern hat N4L ein Design entworfen, das
geringere parasitäre Induktivitäten aufweist
als jeder vergleichbare Strom-Shunt und somit die Entwicklung von Leistungsmessgeräten mit herausragender Breitband-Genauigkeit gestattet.
// heh
Caltest Instruments
+49(0)7841 6829300
xing.com/net/elektronikpraxis
youtube.com/elektronikpraxistv
twitter.com/redaktionEP
facebook.com/elektronikpraxis
gplus.to/elektronikpraxis
09231
Aus dem Phasen-Frequenz-Diagramm
lässt sich ablesen, dass die äußerst induktivitätsarme Konstruktion eines Strom-Shunts
des Herstellers N4L im Vertrieb von Caltest
bis weit über die Frequenzkomponenten des
Trägers hinaus einen geringen Phasenfehler
beibehält. Erreicht wird das mithilfe eines
ausgeklügelten Leiterplatten-Designs, bei
dem sich die Felder, die durch den Stromfluss
von und zu den oberflächenmontierten Widerständen entstehen, gegenseitig aufheben.
www.analog-praxis.de
Messdaten erfassen // Labormesstechnik
Digitales Oszilloskop und
DAQ-System für Einsteiger
Ein Einsteiger-Scope mit einer Bandbreite bis 300 MHz sowie zwei
analogen Kanälen und einen modular aufgebauten DMM/Multiplexer
mit bis zu 320 Kanälen bietet der Messtechnik-Anbieter Rigol.
Trigger-Funktionen und
Funktionsgenerator
Das Analog-Frontend ist rauschärmer und
bietet eine vertikale Auflösung von 500 µV/
div bis 10 V/div über die gesamte Bandbreite.
Die Geräte-Familie nutzt die Rigol eigene
Ultra-Vision-Technologie aus der DS6000Serie. Es handelt sich um ein Zusammenspiel
von Hard- und Software. Ziel ist es, die Belastung der CPU so gering wie möglich zu
halten. Jede Tätigkeit des Controllers vergrößert die Blindzeit und verkleinert im Gegenzug die Kurven-Wiederhol-Rate.
Es lassen sich bis zu 50.000 Signalzüge
innerhalb einer Sekunde erfassen und auf
dem 8-Zoll-Display intensitätsabhängig in
256 Stufen darstellen. An Trigger-Funktionen
sind an Bord: Runt, Step-hold, Windows, Nte Flanke und automatische Messfunktionen
mit Statistik. Die Geräte bieten zudem serielle Bus-Trigger und verschiedene Mathematik-Funktionen. Optional decodieren sie I²C,
SPI, RS-232 und CAN-Bus.
Als Option werden die Oszilloskope mit
einem eingebauten 2-Kanal-Arbiträr-Funktionsgenerator mit einer Bandbreite von 25
MHz geliefert. Die Zwischenstufe eines externen Generators oder eine PC-Software
entfällt. Die erfassten Mess-Signale lassen
sich einfach herunter laden und anschließend zur Stimulation und Signalerzeugung
ausgeben. Für die Aufnahme der Mess-Signale bietet Rigol verschiedene aktive und
passive Tastköpfe und weiteres Zubehör. Der
serielle Bus-Trigger ist Standard, während
das Decoding eine kostenpflichtige Zusatzoption ist.
Wenn Daten erfasst oder geloggt werden
sollen, bietet sich das System M300 an. Das
DAQ (Data Acquisition) verbindet ein DMM
mit einem Messstellenumschalter und lässt
sich mit bis zu fünf Einsteckkarten erweitern.
Dazu gehören 10 verschiedene Umschaltkarten und Steuerkarten von 2-poligen Schaltern
bis zu Matrixkarten. Optional ist auch ein
DMM mit 6½ Stellen verfügbar.
DMM/Multiplexer-System
mit bis zu 320 Kanälen
Zum direkten Anschluss an PC oder Notebook stehen Schnittstellen wie LAN (LXI),
USB, RS232 und GBIP-Interface zur Verfügung. Das modulare System mit 16 bis maximal 320 Kanälen in einer Single-Box verbindet exaktes Messen und die Möglichkeit,
flexibel Signale an unterschiedliche Testund Prüfanwendungen anzupassen. Über
ein softwarebasiertes Web-Interface erfolgt
ein Fernzugriff auf das System. Daten lassen
sich via USB oder im internen Speicher ablegen. Zum Lieferumfang gehört die Software
UltraAcquire, um das System auch ohne
Rechner bedienen zu können. Gegen Aufpreis ist die erweiterte Software UltraAcquire-Pro erhältlich.
// hEh
rigol
bilder: rigol
T
estzeiten reduzieren und Projekte
schneller auf den Markt bringen, das
sind entscheidende Kriterien für einen
Entwicklungsingenieur. Um dem gerecht zu
werden, bietet Rigol eine neue Familie von
Oszilloskopen. Die Familie DS2000A-(S)
spricht speziell Einsteiger oder den mittleren
Leistungsbereich an. Die Bandbreite startet
bei 70 MHz und reicht über 100, 200 bis zu
300 MHz. Mess-Signale lassen sich über die
zwei analogen Kanäle oder über 16 digitale
Kanäle aufnehmen. Dabei liegt die Abtastrate bei 2 GS/s und einem Kanal und 1 GS/s
wenn beide Kanäle verwendet werden.
Oszilloskop-Familie und Datenlogger: Rigol bietet mit der Familie DS2000A ein digitales Oszilloskop mit integriertem 2-Kanal-Arbiträr-Funktionsgenerator. Das Datenerfassungs-/Datenlogger-System M300 (links) bietet bis zu 320 Kanäle.
58
ELEKTRONIKPRAXIS messtechnik, sensorik und test april 2014
09766
PARTNER
Mit den besten Geräten knif flige Messprobleme lösen
Anwenderforum Oszilloskope
21. Mai 2 014, Vogel Convent ion Center Wür zburg
Die moderne Messtechnik wird immer vielschichtiger und die damit einhergehende Funktionalität
der Geräte komplexer. Diesem Thema widmet das Anwenderforum Oszilloskope einen ganzen
Tag, bei dem sich Theorie und Praxis abwechseln: Morgens erhalten Sie Grundlagen und Lösungsansätze. In dem nachmittags stattfindenden Workaround, können Sie sich mit konkreten Schwierigkeiten an verschiedene Hersteller wenden.
Programm-Highlights
Signale richtig messen, analysieren und
auswerten mit dem Oszilloskop
Thomas Stüber |Teledyne LeCroy
Schnelle und einfache Fehlersuche an
Embedded Designs mit dem Oszilloskop
FRÜHBUCHERPREIS
BIS 25.04.14
Guido Schulze und Sylvia Reitz | Rohde & Schwarz
Leistungsmessung mit dem Oszilloskop –
Ein Widerspruch?
Anna Krone |Yokogawa
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Kontakt: Julia Karg · Tel. +49 931 418-2511
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Der neue Vektorsignalgenerator für breitbandige Kommunikationssysteme
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